"Will noch jemand einen Wodka?" - Ross McCammon - E-Book
SONDERANGEBOT

"Will noch jemand einen Wodka?" E-Book

Ross McCammon

3,9
5,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Karriere ist kein Plattenbau, Karriere ist eine Pyramide. Wie aber kommt man als erster oben an? Durch überragende Kompetenz? Durch unermüdlichen Einsatz? Nein, es sind andere unterschätzte Fähigkeiten, die im Berufsleben oft den kleinen Unterschied machen: der perfekte Händedruck, das richtige Lächeln, unterhaltsamer Smalltalk. Mit viel Humor erläutert Ross McCammon die unausgesprochenen Benimmregeln des Arbeitslebens. Ein Handbuch für Aufsteiger!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 219

Veröffentlichungsjahr: 2016

Bewertungen
3,9 (16 Bewertungen)
5
6
3
2
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Buch

Karriere ist kein Plattenbau, Karriere ist eine Pyramide. Wie aber kommt man als Erster oben an? Durch überragende Kompetenz? Durch unermüdlichen Einsatz? Nein, es sind andere unterschätzte Fähigkeiten, die im Berufsleben oft den kleinen Unterschied machen: der perfekte Händedruck, das richtige Lächeln, unterhaltsamer Smalltalk. Mit viel Humor erläutert Ross McCammon die unausgesprochenen Benimmregeln des Arbeitslebens. Ein Handbuch für Aufsteiger!

Autor

Ross McCammonist seit 2005 Redakteur beim Esquire Magazine und leitet dort mittlerweile vier Ressorts. Er ist Kolumnist für verschiedene Magazine und wirkte bereits an einer Anthologie des Schriftstellers Dave Eggers mit. Er lebt mit seiner Frau und seinem Sohn im Bundesstaat New York.

ROSS McCAMMON

»Will nochjemand

einen

Wodka?«

So kommen Sie im Büro garantiert gut an

Aus dem Amerikanischen von Tatjana Kruse

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Kapitel 6, 7, 19, 20, 23, 24, 25, 39, 40, 41, 42 und Appendix 3 basieren auf Artikeln aus Entrepreneur, erschienen zwischen 2011 und 2014. 1. Auflage

Deutsche Erstausgabe Juli 2017

Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Copyright © 2016 der deutschsprachigen Ausgabe

Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Copyright © 2015 der Originalausgabe Ross McCammon

Originaltitel: Works Well with Others. An Outsider’s Guide to Shaking Hands, Shutting Up, Handling Jerks, and Other Crucial Skills in Business That No One Ever Teaches You

Originalverlag: Dutton, an imprint of Penguin Random House LLC, New York

Umschlag: Uno Werbeagentur, München

Umschlagmotiv: FinePic®, München

Redaktion: Vera Serafin

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

MZ · Herstellung: cb

ISBN 978-3-641-15742-5V001

www.goldmann-verlag.deBesuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz

Für Nina

Inhalt

Einführung: Was machen Sie hier eigentlich?

Vorweg eine kleine Geschichte

Sollten Sie dieses Buch überhaupt lesen?

Wie man ein Bewerbungsgespräch angeht

Die klassischen Bewerbungsgesprächsregeln – und eine extra

Wie man mit einem Headhunter spricht

Wie man einen Raum betritt

Wie man den ersten Tag im neuen Job absolviert

Checkliste der Fehler, die man unbedingt gleich zu Anfang machen sollte

Wie man reagiert, wenn bei einem Abendessen mit den brandneuen Kollegen jemand fragt, was man vom Gesamtwerk Werner Herzogs hält, und man nicht weiß, wer Werner Herzog ist

Wie wichtig es ist, die ersten ein oder zwei Jahre im neuen Job richtig schlecht zu sein

Wie man lächelt

Wie man den Mund hält

Dinge, die man im beruflichen Umfeld niemals sagen sollte

Wie man ein wichtiges Mittagessen in einem schicken Restaurant voll wichtiger Leute führt

Noch mehr Regeln für Geschäftsessen

Wie man smalltalkt

Eine Liste von Smalltalk-Themen für Leute, die Smalltalk hassen

Wie man ein kurzes, aber bedeutsames Gespräch in einem Fahrstuhl führt

Wie man jemandem etwas verkauft

Ein paar Gedanken zum Thema Leidenschaft

Wie man Hände schüttelt (mit Kanye West)

Wie man korrekt zu spät kommt

Wie man um Himmels willen pünktlich kommt

Wie man eine passende Bar für den Feierabenddrink findet

Wie man Trinken und Arbeiten unter einen Hut bringt

Wie man sich auf einer Büroparty verhält

Wie man eine Büroparty verlässt

Sollte man auf einer Büroparty tanzen?

Wie man einen Toast ausbringt

Dinge, die man in einem Trinkspruch niemals sagen sollte

Wie man eine Rede hält, wenn man Angst davor hat, eine Rede zu halten

Dinge, die man in einer Rede niemals sagen sollte

Wie man eine Rede hält, wenn man einen Tick zu viele Beruhigungsmittel eingeworfen hat

Wie man mit »wichtigen« Leuten redet

Wie man sich im Büro richtig kleidet

Stilregeln für Bürokleidung, von denen man ständig hört – plus einer, von der Sie noch nie gehört haben

Sprezzatura!

Mantras aus dem Sprüchebuch eines Hochstaplers

Ein paar Worte zum Thema Zusammenarbeit

Ein paar Worte zum Thema Dank, wem Dank gebührt

Wie man E-Mails schreibt

Noch mehr Regeln für das Schreiben von E-Mails

Warum schrille Posen auf Social-Media-Foren vermutlich eine schlechte Idee sind – vor allem, wenn man auf Jobsuche ist

Wie man Leute einschüchtert

Wie man ein Arschloch ist

Sind Sie ein Arschloch?

Ein Plädoyer fürs Fluchen

Wie man mit jemandem arbeitet, der einen offenkundig nicht leiden kann und der sich von Ihnen bedroht fühlt und dem es lieber wäre, wenn es Sie gar nicht gäbe

»Zwei Bier und ein Welpe!« – Ein hilfreicher Test, um festzustellen, was Sie von jemandem halten

Der Spielstand

Wie man die peinliche Sache von damals vergisst, die einen immer noch verfolgt

Warum Sie immer ein Außenseiter bleiben sollten

Wie man ein Buch schreibt, in dem man nichts anderes tut, als Fremden zu sagen, was sie zu tun haben

Danksagungen

Appendix eins: Eine Leseliste – Selbsthilfebücher, die keine Selbsthilfebücher sind

Appendix zwei: Wie man die Namen von schottischen Whiskys richtig ausspricht

Appendix drei: Regeln, die es nicht in den Appendix geschafft haben

Register

Einführung: Was machen Sie hier eigentlich?

Zu Beginn möchte ich ein paar Vermutungen über Sie anstellen. Sollte ich mit diesen danebenliegen, lesen Sie das Buch hoffentlich trotzdem. Außerdem entschuldige ich mich für diesen Fall jetzt schon dafür, Sie falsch eingeschätzt zu haben. Sollte ich jedoch richtigliegen, verfüge ich natürlich über übersinnliche Kräfte.

Übrigens sehen Sie großartig aus.

Kurzum, ich stelle Sie mir wie folgt vor: Sie sind klug. Sie sind talentiert. Sie sind ehrgeizig. Aber Sie spüren, es fehlt etwas. Sie sind der Konkurrenz keine Nasenlänge voraus. Sie haben nie mit jemandem geschlafen, der Ihnen bei Ihrer Karriere von Vorteil sein könnte. Sie kommen aus keinem erstklassigen »Stall«. Ihr Vater ist kein Vorstandsvorsitzender, und Sie können sich von daher nicht auf seine Protektion verlassen, wenn es für Sie nicht »vorangeht«. Sie »kennen« da oben leider »niemanden«.

Sie sind ein Außenseiter.

Aber Sie fühlen sich mit Ihrem Außenseiterstatus nicht wohl. Bei Bewerbungsgesprächen sind Sie nicht »selbstsicher«. Sie wissen nicht, wie Sie »Präsentationen« oder »eine Rede« halten sollen. Bei »Geschäftsessen« sind Sie unsicher, was Sie bestellen sollen.

Sie halten meinen Gebrauch von Anführungszeichen für »irgendwie albern«.

Wissen Sie was? All diese Punkte treffen auch auf mich zu. Ich bin ziemlich klug, talentiert und in Maßen ehrgeizig. Als ich aber 2005 gänzlich unerwartet (und was meiner Meinung nach zudem an ein Wunder grenzte) einen Anruf der Zeitschrift Esquire erhielt, bei dem mir die Stelle eines Redakteurs angeboten wurde, hielt ich mich für katastrophal unterqualifiziert dafür. Ich arbeitete damals für die Firmenzeitung der Fluggesellschaft Southwest Airlines (dem Esquire der Fluggesellschaftsmagazine), hatte meinen Abschluss an der Universität von North Texas gemacht (dem Harvard der Universitäten im nördlichen Texas und südlichen Oklahoma) und kannte ein paar semi-wichtige Menschen, aber die lebten alle in Dallas (dem New York von … ach, auch egal).

Ich war davon überzeugt, dass meine Herkunft zwangsläufig zu einem Scheitern in New York führen müsste. Weil ich einfach nicht der richtige Typ war. Außerdem hatte ich so einen tollen Job überhaupt nicht verdient. Ich war ein Hochstapler, und das würden spätestens nach vier Wochen ausnahmslos alle wissen. (Wir merken uns: In weniger als vier Wochen findet man nichts über einen Menschen heraus, der eine neue Stelle angetreten hat. Nichts. Weil man nicht den wahren Menschen sieht. Man sieht eine Art Handlungsbevollmächtigten, der verwirrt auf die neumodischen Wasserhähne auf der Toilette starrt, bis jemand kommt, der weiß, wie sie funktionieren. Mehr ist da nicht.)

Der Begriff »Hochstapler-Phänomen« wurde 1978 an der Georgia State University von Pauline Chance und Suzanne Imes geprägt. Ursprünglich bezeichnete man damit weibliche Spitzenkräfte, auch wenn man später häufig – wenn nicht sogar meistens – Männer damit meinte. Das Hochstapler-Phänomen lässt sich auf drei Gefühlszustände herunterbrechen: dass man nicht so erfolgreich ist, wie andere Leute glauben; dass die eigenen Verdienste allein dem Glück zuzuschreiben sind; dass man zwar tatsächlich etwas erreicht hat, das aber in Wirklichkeit gar nicht so beeindruckend ist.

Seit damals haben Psychologen über die möglichen Ursachen dieses »Hochstaplersyndroms« geforscht und diskutiert. Ist es ein angeborener Charakterzug oder eine erworbene Einstellung? Ist es »situationsbedingt«, oder wurzelt dieser Zug in unserer Erziehung? Tritt er bei besonders ängstlichen Personen auf? Oder wird er von Depressionen verursacht? Besitzen Menschen, die sich als Betrüger bezeichnen, in Wirklichkeit mehr Selbstvertrauen, als sie – bewusst oder unbewusst – nach außen hin zeigen, um besonders bescheiden zu wirken beziehungsweise um die Erwartungshaltung anderer zu senken?

In diesem Buch geht es jedoch nicht darum, warum sich manche Menschen wie Hochstapler fühlen, sondern darum, dass sie es überhaupt tun.

Und es gibt viele, die sich für Hochstapler halten.

Beispielsweise Sonia Sotomayor, Richterin am Obersten Gerichtshof der USA: »In meinem ersten Monat als Richterin hatte ich entsetzliche Angst. … Ich konnte einfach nicht glauben, dass mein Traum wahr geworden war, und ich kam mir wie eine Hochstaplerin vor, als ich mich meinem Schicksal so tollkühn stellte.«

Oder Kate Winslet: »Manchmal wache ich während eines Filmdrehs morgens auf und denke: ›Ich kann das nicht durchziehen, ich bin eine Hochstaplerin.‹«

Oder Chuck Lorre, der Schöpfer/Drehbuchautor/Produzent von The Big Bang Theory und Two and a Half Men: »Wenn man den Proben eines Stücks beiwohnt, das man selbst geschrieben hat, und es läuft echt schlecht, dann denkt man natürlich: ›Ich bin schlecht. Ich bin ein Hochstapler. Ich muss hier schleunigst weg, am besten tauche ich ganz unter.‹«

Oder Alexis Ohanian, Mitbegründerin des Social-News-Aggregators Reddit: »Ich habe keine Ahnung, was ich tue, und das ist großartig.«

Oder die amerikanische Autorin und Schauspielerin Tina Fey: »Wenn die Egomanie kommt, muss man auf ihr wie auf einer Welle reiten und sie genießen und über die Empfindung der Hochstapelei einfach hinwegsurfen.«

Sogar eine bekannte Persönlichkeit wie Meryl Streep gesteht: »Man denkt, ›warum sollte mich irgendwer in einem Film sehen wollen? Und außerdem kann ich gar nicht schauspielern, warum mache ich das also überhaupt?‹«

Als ich nach New York kam, fühlte ich mich meinen Kollegen nicht ebenbürtig. Ich war nicht richtig gekleidet. Ich kannte niemanden von Rang und Namen. Ich wusste nicht, wie man sich bei einem Geschäftsessen verhält. Ich wusste nicht einmal, wie man einen Drink in einer Bar bestellt. (An dieser Stelle fragen Sie sich womöglich, ob ich überhaupt wusste, wie man sich die Schnürsenkel bindet und wie man eine Gabel hält. Bitte noch einen Moment Geduld.) Ich hatte keine Ahnung, wie die Arbeit für ein so großes Magazin aussieht oder wie man in einer Metropole wie New York lebt.

Aber nach ein paar Monaten beim Esquire und in New York dämmerte es mir: Alle um mich herum waren ebenfalls Hochstapler. Wir alle kennen das Gefühl der Unsicherheit. Und ich bin zutiefst davon überzeugt, dass erfolgreiche Menschen gerade wegen, nicht trotz ihrer Unsicherheit so erfolgreich sind. Die Stelle auf einem Mengendiagramm, an der sich Unbeholfenheit und Ehrgeiz überlappen, birgt eine enorme Energie, aus der Unsicherheit entsteht, in sich.

Extrem wichtig zu merken: Gleichgültig, wie berühmt oder wichtig jemand ist, in Wirklichkeit sind alle einfach unbeholfen und wirklich nervös. Vor allem die Leute, denen man all ihre Unbeholfenheit und Nervosität nicht ansieht.

Ich erkannte, dass sich erfolgreiche und erfolglose Menschen nicht nur dadurch unterscheiden, dass die einen mehr Talent haben als die anderen oder besser vorgehen. Die Menschen, die ich im Laufe der Zeit am meisten zu respektieren gelernt habe, sind keine größeren Geister oder härteren Arbeiter als ich (obwohl sie talentiert und fleißig waren, und das nicht zu knapp). Sie waren bloß einfach geschickter darin, besser zu scheinen. Sie taten so, als gehörten sie dazu. Sie beanspruchten den Erfolg für sich, indem sie voller Zuversicht auf seiner Klaviatur spielten.

Je mehr interessante Leute ich im Rahmen meiner Arbeit traf (von Redakteuren bis hin zu berühmten Schauspielern und Musikern), desto klarer wurde mir, dass die meisten der sogenannten Erfolgsregeln nicht funktionieren. Man muss sich nicht »verkaufen«. Man muss nicht »netzwerken«. Und es gibt keine feste Kleiderordnung (obwohl es Vorteile hat, wenn man sich diesbezüglich an bestimmte Richtlinien hält). Man muss nur begreifen, warum den Leuten all diese Regeln wichtig sind. Und man muss sich adäquat verhalten, auch wenn man keine Ahnung hat, was gerade gespielt wird – im Konferenzzimmer, beim Geschäftsessen oder in der Bar nach der Arbeit.

Ich habe darüber hinaus begriffen, dass es nicht so wichtig ist, ob man bestimmte Gepflogenheiten kennt oder nicht oder bestimmte Fertigkeiten besitzt oder nicht. Wichtig ist vielmehr, dass man sich nicht von seinen Unzulänglichkeiten beherrschen lässt.

In diesem Buch geht es um Erfolg, allerdings betrachte ich Erfolg aus einem anderen Blickwinkel. Ich werde keine »Philosophie« vorstellen. Das hier ist ein Selbsthilfebuch für Menschen, die keine Selbsthilfebücher mögen. Ich befasse mich nicht damit, wie man an einen Job kommt, sondern damit, wie man sich im Bewerbungsgespräch präsentiert. Ich zeige Ihnen nicht, wie Sie die Angst, vor Publikum reden zu müssen, überwinden können, sondern wie Sie sich auf einem Podium verhalten sollten. Um eine Binsenweisheit aus dem militärischen Bereich zu verwenden: In diesem Buch geht es um Strategie, nicht um Taktik. Es geht nicht um das »Was«, sondern um das »Wie und Wer«.

Dieses Buch handelt von den scheinbar kleinen Dingen, die aus drei Gründen wichtig sind: Kleine Dinge können zu lähmenden Ängsten führen, sobald man glaubt, man könne nichts gegen sie tun. (Diese Art von Ängsten ist im Übrigen völlig unnötig.) Kleine Dinge stehen symbolisch für Größe, sie signalisieren anderen, dass Sie es ernst meinen. Kleine Dinge sind der Code für Integrität, Hingabe und Rücksichtnahme. Die kleinen Dinge sind von gewaltiger, praktischer Bedeutung – sie sind es, weshalb sich andere Menschen in Ihrer Gesellschaft wohlfühlen; sie sorgen dafür, dass Sie binnen Sekunden einen guten Eindruck hinterlassen, und machen Fehler wett.

Mein ganzes Berufsleben lang war ich davon besessen, wie die kleinen Dinge – von einer amüsanten Formulierung gleich zu Anfang eines Artikels bis hin zu einem Handschlag zu Beginn eines Meetings – häufig nachhaltiger in Erinnerung bleiben als alles andere und zu etwas Großem führen können. Und Wichtigem. Und Lukrativem.

Das Gefühl der Hochstapelei ist nichts, was wir überwinden müssen. Sie müssen sich daraus nicht heraustäuschen. Mit »so tun als ob« schafft man es nicht nach oben. Nein, Sie müssen sich Ihre Ängste zunutze machen. Freunden Sie sich mit Ihrem Außenseiterstatus an. Begrüßen Sie Ihre Fehler. Erfolg hat man, wenn man Mensch ist, keine Drohne. Aber um Mensch zu sein, müssen Sie die kleinen Gepflogenheiten des Berufslebens ins Kalkül ziehen – selbst wenn Sie am Ende zu dem Schluss kommen, dass sie für Sie nicht geeignet sind.

Es ist durchaus möglich, kleine, jedoch bedeutsame Augenblicke zu nutzen, um sich wohlzufühlen, selbst wenn Sie insgeheim denken, dass Sie gar nicht hierher gehören.

Denn natürlich gehören Sie hierher!

Vorweg eine kleine Geschichte

Nach dem Mittagessen kehrte ich zurück an meinen Schreibtisch im ersten Stock des nordöstlichen Flügels eines großen Bürogebäudes mitten in einem gesichtslosen Industrieviertel einer Kleinstadt zwischen Dallas und Fort Worth. Ich war der junge Chefredakteur von Spirit, der Firmenzeitung der Southwest Airlines. Mein Mittagessen hatte aus der Nummer eins auf der Speisekarte der Imbisskette Chick-fil-A bestanden, und ich hatte es in meinem Wagen auf der Rückfahrt zum Büro zu mir genommen. Irgendwie fühlte ich mich unzufrieden – sowohl mit meinem Hühnersandwich als auch mit meinem Job bei einer Fluggesellschaftsfirmenzeitung in einer Kleinstadt vor den Toren von Dallas.

Auf meiner Tastatur lag ein Zettel mit dem Namen eines Mannes, den ich nicht kannte, dazu der Name einer Mediengesellschaft, die ich durchaus kannte, und eine New Yorker Telefonnummer.

Ich fand das merkwürdig, denn bei der Mediengruppe handelte es sich um Hearst – eine große Nummer in der Branche, mit Sitz in New York. Zu Hearst gehörten Cosmopolitan, Marie Claire, Good Housekeeping, Popular Mechanics, Esquire und jede Menge andere »wichtige« Illustrierte.

Also rief ich den Mann an.

»Ich leite die Mitarbeitersuche für die Hearst-Gruppe und suche Kandidaten für eine offene Stelle als Redakteur. Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten«, sagte er.

Das kam mir merkwürdig vor. Zugegeben, ich hatte einen ziemlich guten Job. Von den neun oder zehn Fluggesellschaftsfirmenzeitungen in den Vereinigten Staaten gehörte meine zweifellos zu den, äh, oberen sieben. Für einen Dreißigjährigen war ich, ganz objektiv betrachtet, erfolgreich. Doch als Medienschaffender war ich nur ein kleines Licht. Der Esquire war gewissermaßen das Broadway-Musical, Spirit war im Vergleich dazu eine Schulaufführung.

Darum kam es mir seltsam vor, dass mich ein leitender Personalchef sprechen wollte. Wie sich herausstellte, war er am Wochenende zuvor mit der Southwest Airlines von Philadelphia nach Pittsburgh geflogen, hatte die Firmenzeitung aus der Rückenlehnentasche gezogen, sie tatsächlich gelesen und sie für gar nicht so schlecht befunden.

Mein erster Gedanke war: »Das könnte was Großes werden.« Mein zweiter Gedanke war: »Vermutlich liegt eine Verwechslung vor.« Mein dritter Gedanke war: »Es handelt sich definitiv um eine Verwechslung.«

So etwas läuft bei mir ab, wenn der Duft einer guten Gelegenheit in meine Richtung zieht. Er löst eine Kombination aus Glücksgefühlen und Ekel aus. (Outkast sang einmal: »Liebt nicht jeder den Geruch von Benzin?« So geht es mir, wenn sich mir eine Chance bietet – ich finde es gleichzeitig angenehm und abstoßend.) Das beschreibt meinen Zustand während der gesamten Dauer des Telefonats. Im Laufe von ungefähr fünfzehn Minuten befragte mich der Personalchef dezidiert zu meiner Karriere und meinem Magazin. Er selbst gab sich angemessen kryptisch. Aufgrund der vorherrschenden Diskretion, die ein Personalsucher für seine Arbeit braucht (und der Anti-Diskriminierungs-Gesetze, die bestimmte Fragen bei Einstellungsgesprächen verbieten), laufen alle Vorauswahlgespräche auf diese Weise ab.

Nach ungefähr zwanzig Minuten einseitiger Gesprächsführung konnte ich dem Personalchef endlich auch eine Frage stellen.

»Worum geht es hier eigentlich?«

Wenn man den Gedankengang in meinem Kopf an jenem Tag nachverfolgen könnte, würde man eine Zeitspanne von einem Sekundenbruchteil entdecken, in dem ich fünfundvierzig Mal dachte: »Bitte sag Esquire.«

»Beim Esquire wird eine Stelle frei«, sagte er.

Weil ich krankhaft unfähig bin, eine offensichtlich positive berufliche Entwicklung von Herzen zu begrüßen – was vermutlich auf einen genetischen Abwehrmechanismus zurückzuführen ist, den ich von einer langen Reihe von einfachen, ärmlichen, häufig vom Leben enttäuschten Vorfahren aus Texas und Kentucky geerbt habe –, kam mir sofort der Gedanke, bei dieser Sache müsse es sich um einen Schwindel handeln. Unwillkürlich wappnete ich mich. Aus dem Duft einer guten Gelegenheit wurde ein übler Gestank. Ich tippte »Magazin Stellenbetrug« in die Google-Suchmaschine. Diese Situation erinnerte mich doch allzu sehr an den Film Die Glücksritter. Der Typ am anderen Ende der Leitung war natürlich Don Ameche, der Chefredakteur war Ralph Bellamy, und ich war Eddie Murphy auf einem Möbelroller, der so tat, als habe er keine Beine mehr, um auf diese Weise Geld zu erbetteln. Ich fragte mich, ob ich »ge-punk’d« worden war (um einen Ausdruck zu verwenden, für den ich zu alt bin und der es so wirken lässt, als hätte ich die von Ashton Kutcher moderierte Sendung Punk’d auf MTV geschaut, was ich nicht getan habe).

ENDE DER LESEPROBE