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Diese Kochschule folgt einem vollkommen neuen Konzept: Kochen lernen im Rhythmus der Jahreszeiten. Der erste Band zeigt in neun thematischen Kapiteln anschaulich und leicht nachzuvollziehen, wie man aus dem Besten, was uns der Winter schenkt, köstliche Mahlzeiten zubereitet – Freude am Kochen und Erfolgserlebnisse inkludiert! Basis ist die österreichische Küche, von Lieblings-Klassikern bis zu kreativen Weiterentwicklungen und modernen Aromenkombinationen. So einfach war saisonal kochen noch nie! Viele Tipps und Tricks und warenkundliche Informationen runden den Band ab, der auch erfahrenen HobbyköchInnen viele neue Anregungen und wertvolles Wissen bietet. Fazit: Die moderne Kochschule für KochanfängerInnen und ein perfektes Geschenk für alle Koch- und Genuss-Begeisterten.
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Seitenzahl: 260
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Frühling
KNACKIG & ZART
Spinat & Salat
SPANNENDE STANGEN
Spargel auf Weltreise
JUNGES GEMÜSE
Erbsen, Kohlrabi, Radieschen & Co.
SAMMELN & JAGEN
Wildkräuter, Morcheln & Maibock
VOM FEDERVIEH
Ei & Geflügel
KLEIN & FEIN
Kalb, Lamm & Ziegenkitz
FASTEN & FEIERN
von Gründonnerstag bis Ostersonntag
DUFTIG & SÜSS
Rhabarber, Kirschen & Blüten
HOCHSTAPELEI
festliche Torten
Sommer
BUNTE PRACHT
Paradeiser, Paprika, Gurken, Zucchini & Melanzani
AUS DEM KÜHLEN WALD
Steinpilze, Eierschwammerl & Co.
KOMMEN ETWAS SPÄTER
Fisolen, Mais & Artischocken
DIE PERFEKTE GRILLAGE
reifes Rind & alles, was dazugehört
AUS BACH, FLUSS & SEE
Süßwasserfisch & Krebse
ZUM MITNEHMEN
Essen für Freibad & Picknick
ERFRISCHEND
kalte Suppen, Eis & Sorbet
EINFACH BEERIG
von Erd- über Him- bis Waldheidelbeeren
ENDLICH REIF!
Marillen, Pfirsiche & Ringlotten
Herbst
WANDLUNGSFÄHIGE UNIVERSALTALENTE
Erdäpfel
VIELSEITIGE RIESEN
Kürbis in Hülle & Fülle
ESSBARE JUWELEN
schwarze & weiße Trüffel
NICHT NUR ZU MARTINI
Gans, Ente & Wildgeflügel
AUS WALD & FLUR
Hirsch, Reh & Wildschwein
HERBST, ABER ZEITLOS
Kochen mit Wein & Trauben
SPÄTE FRÜCHTE
Äpfel, Birnen, Quitten & Zwetschken
AUF STREIFZUG
Wildfrüchte von Dirndln bis Vogelbeeren
VOM FRÜHSTÜCK BIS ZUR JAUSE
Brot, Gebäck & Aufstriche
Winter
in diesem Buch
UNTERIRDISCHE SCHÄTZE
Rüben & Wurzelgemüse
OBERIRDISCHE SCHÖNHEITEN
Kohl & Kraut
GESOTTEN & GESCHMORT
Wiener Rindfleischküche
SAUTANZ
Schwein von der Backe bis zur Wurst
AUS DEM MEER
Heringsschmaus & noch viel mehr
FLOTT, ELEGANT & VEGETARISCH
Festtagsmenüs
WINTERSONNE VOM BAUM
Zitrusfrüchte & Exoten
SÜSSER GERMTEIG
Striezel, Krapfen, Buchteln & Co.
HEISSER ADVENT
Kekse, Kletzenbrot & Kramperl
Warum wir im Winter so gerne Rindssuppe kochen, bunte, würzige Wurzeln horten und uns an schönen Kohlköpfen nicht sattsehen können? Warum wir ein Revival des Keksebackens vorhersagen und die Finger nicht vom Germteig lassen wollen? Warum Sauerkraut jetzt ebenso Hochsaison hat wie sizilianische Zitrusfrüchte? Warum der Schweinsbraten nie besser schmeckt, als wenn es draußen schneit und der Duft durchs ganze Haus zieht? Weil saisonale Küche so einfach wie naheliegend ist.
Am Anfang war die Idee, die Bestsellerautorin mit dem Spitzenkoch zusammenzuspannen, um sie ein gemeinsames Kochbuch machen zu lassen. Doch wir beide – Katharina Seiser und Richard Rauch – fanden, eines reicht nicht, um Ihnen all das zu erzählen, was uns wichtig ist. So wurden vier Bücher daraus: die Jahreszeiten-Kochschule. Jeder der vier Bände widmet sich einer Jahreszeit. Und in jeder Jahreszeit kochen wir mit dem Besten, was sie zu bieten hat.
Warum wir saisonal kochen so gut und wichtig finden? Ganz einfach: Es schmeckt dann am besten, wenn die Zutaten reif sind. Dafür müssen sie in der Nähe wachsen, sonst können sie nicht zum richtigen Zeitpunkt geerntet oder verarbeitet werden. Es schmeckt auch dann am besten, wenn die Zubereitungsarten und Geschmacksrichtungen mit dem Wetter zusammenpassen. Darum mögen wir heiße Suppen und auf Hochtouren laufende Backöfen im Winter, dampfende Knödel und weich geschmortes, reichhaltiges Fleisch.
Und es schmeckt dann am besten, wenn wir uns die Zeit nehmen, saisonale Feste zu feiern. Und dem mächtigen Geruchs- und Geschmackssinn, der uns an unsere Kindheit und unsere Wurzeln erinnert, eine Freude machen.
Dieses Buch ist – wie die drei anderen Bände auch – in neun große Kapitel unterteilt. Welche Zutaten haben jetzt Saison? Welche Feste und Anlässe gibt’s im Winter? Was tut uns gut, wenn’s kalt ist?
Für uns schmeckt der Winter nach gekochtem Rindfleisch mit Apfelkren, Schnittlauchsauce und Erdäpfelschmarren. Nach aromatisch-süßen Wurzeln wie Pastinaken, roten Rüben oder bunten Karotten und nach knackigem Chinakohl. Nach einem Schweinsbraten vom Freilandschwein mit knusprigem Schwartel und herrlichem Bratlfettbrot am nächsten Tag. Winter riecht und schmeckt nach übermütig frisch duftenden sizilianischen Zitronen und unglaublich aromatischen Blutorangen, die es nur jetzt gibt. Der Winter schmeckt nach Familienfesten mit liebevoll zubereitetem Essen und guten Gesprächen bis in die Nacht hinein. Nach Nusspotize, flaumigen Germknödeln und Faschingskrapfen. Der Heringsschmaus darf ebenso wenig fehlen wie Briochekramperl oder aus der Dose stibitzte Vanillekipferl.
Jedes der neun Kapitel beginnt mit einer kompakten Warenkunde: Warum haben diese Lebensmittel jetzt Saison? Worauf kommt’s beim Einkauf an? Woran erkennt man gute Qualität? Welche Sorten gibt es und wie lagert man sie? Und: Was tut man, wenn etwas übrig bleibt? Wir achten darauf, die besten Zutaten zu kaufen, die wir bekommen können. Biologische Landwirtschaft halten wir dafür für eine hervorragende Grundlage. Aus purem Egoismus und aus Altruismus gleichermaßen. Für uns ist das kein Widerspruch. Erstens wird alles, was wir uns beim Essen einver-leib-en, zu dem, was wir sind und wie wir uns fühlen. Zweitens unterstützen wir durch den Kauf von anständigen Lebensmitteln eine Landwirtschaft, die nicht nur aufs Geldverdienen aus ist. Sondern darauf achtet, dass die Ressourcen auch morgen noch zur Verfügung stehen und der Boden auch morgen noch Nahrung liefern kann. Und dank derer wir uns in den Spiegel schauen können, wenn wir überlegen, wie die Tiere, die bzw. deren Milch oder Eier wir essen, behandelt werden.
Richards Rezepte zeigen wie in einem Wochenend-Kochkurs die Vielfalt des jeweiligen Kapitel-Themas. Ausgehend von österreichischen Klassikern stellen wir verschiedene Zugänge, Techniken und Varianten vor, die geschmacklich keine Grenzen kennen. Es ist ein kleiner Best-Of-Winter-Reigen für die Küche. Auf den knapp 250 Seiten haben nie und nimmer all die Möglichkeiten Platz, die der saisonale Zugang zum Kochen bietet – deshalb haben wir die besten ausgewählt und mit vielen Tipps zum Abwandeln versehen. Unser Ziel: Sie nehmen das Buch und die Rezepte als Basislager, von dem aus Sie sicher, gut gerüstet und unternehmungslustig zu vielen Expeditionen aufbrechen.
Wenn Sie so wie wir das Internet für eine großartige und nicht nur fürs Kochen sehr hilfreiche Erfindung halten, dann freuen wir uns, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit dieser Kochbuchreihe #jahreszeitenkochschule in sozialen Netzwerken – und mit uns – teilen.
Wir erklären so genau wie möglich, worauf’s bei den jeweiligen Zutaten ankommt. Wir versuchen, Fragen, die bei der Zubereitung auftauchen können, im Vorhinein zu beantworten. In den letzten Jahrzehnten ist so viel Kochwissen und kulinarische Tradition verloren gegangen, dass wir finden: Es kann gar nicht genau genug sein. Es kann nicht zu viele Hinweise und Wege zum Erfolg eines Rezeptes geben. Es können nie zu viele Varianten und Tipps sein.
Apropos: Bei vielen der Rezepte finden Sie weiterführende Ideen. Einige davon haben wir „Trick 17“ genannt, das sind die aus Richards Profiküche, auf die man zuhause nicht von selbst kommt. „Tipps“ vertiefen oder erklären. In „Varianten“ finden sich Ideen zur Abwandlung, damit’s nicht langweilig wird. Weltoffene Getränketipps von Richards Schwester Sonja, die mit ihm den Familienbetrieb „Steira Wirt“ in Trautmannsdorf in der Südoststeiermark führt, runden die Rezepte ab.
Es war Katharinas Wunsch, dass Richard für die Rezeptfotos so anrichtet, wie er es zuhause – nicht im Restaurant – macht. Richard ist in der Hochküche ebenso daheim wie in der Wirtshausküche. Die Rezepte in diesem Buch sind für die Haushaltsküche abgestimmt: Wenn Sie nach seinen Rezepten kochen, soll das Ergebnis so aussehen können wie in unserem Buch. Uns beiden ist wichtig, dass die Rezepte nicht nur nachkochbar sind, sondern auch dazu einladen, sie wirklich auszuprobieren. Joerg Lehmann hat so fotografiert, dass man dem Begriff Wintersonne ganz neue, strahlende Seiten abgewinnt. Wer mag sich da nicht dazusetzen und die Freude über ein gelungenes Gericht mit netten Menschen teilen? Wo nötig, gibt’s informative und schön anzusehende Schritt-für-Schritt-Fotos. Kochen ist uns immer eine Freude!
Etwas, das uns auch noch wichtig ist: Laden Sie so oft wie möglich an Ihren Esstisch ein. Oder kochen Sie am besten gleich gemeinsam. Wenn Sie dann entscheiden, dass Ihnen ein anderes Gewürz mehr zusagt als das von uns vorgeschlagene: probieren Sie’s einfach aus!
Vom Gefühl her ist es der späte November mit Frost und Rückzug ins Warme, den ersten frischen Keksen und am Wochenende endlich wieder einmal Rindsrouladen oder Reisfleisch. Zu den Feiertagen nehmen wir uns Zeit für einen Klassiker und ein bisschen aufwändigere Desserts.
Wenn’s grimmig kalt wird, backen wir (süße!) Mäuse, rollen Grammelknödel und kochen scharfe Muscheln. Im März dann, wenn wir erstmals wieder die Ärmel der Strickweste hochkrempeln und die Blutorangen schon weniger werden, dann klingt der Winter langsam wieder aus.
Viel Freude mit unserer Winterküche!
Katharina Seiser & Richard Rauch
Bei jedem Rezept steht dabei, für wie viele Personen oder PORTIONEN es gedacht ist.
Sie werden sehr genaue Angaben zu Zutaten, Zubereitung, Gar-, Rast- und Kühlzeiten finden, jedoch ganz bewusst keine Angaben dazu, wie lang die Zubereitung eines Rezeptes dauert. Lesen Sie das Rezept vor dem Einkauf einmal komplett durch. Nur Sie wissen mit Blick auf Ihr ZEITBUDGET und Ihre Routine, für welche Schritte Sie wann wie viel Zeit einplanen möchten.
OFENTEMPERATUREN sind in der jeweils am besten geeigneten Hitzeart angegeben.
Bei den ZUTATENMENGEN nennen wir praktische Einheiten für den Einkauf, Durchschnittsgewichte und, wo nötig, genaue Gewichts- oder Volumenangaben, damit die Relationen zu den anderen Zutaten jeweils stimmen.
Bei den ZUTATEN achten wir auf bestmögliche Qualität, bevorzugt aus biologischer Landwirtschaft und von anständig gehaltenen Tieren. Das sind wir uns, unserem Geschmackssinn, unserer Gesundheit, unserem Wohlbefinden, den Bemühungen der Bäuerinnen und Bauern, den Tieren und den landwirtschaftlich genutzten Flächen, die unsere Nahrungsgrundlage bilden, schuldig.
Unter SCHMALZ verstehen wir immer Schweineschmalz (selbst gemacht auf S. 108), Butterschmalz steht als solches in den Zutaten.
EIER haben Größe L, also im Zweifelsfall eher größere nehmen.
Bei ZITRUSFRÜCHTEN haben wir, wenn wir die Schale verwenden, immer „unbehandelt“ dazugeschrieben. Bio-Zitrusfrüchte sind automatisch unbehandelt und wann immer verfügbar die beste Wahl.
Dass PFEFFER aus der Mühle kommt, ist Ehrensache.
An Ausstattung und WERKZEUG brauchen Sie nichts Spezielles: scharfe Messer, einen leistungsstarken Pürierstab und einen großen Kochtopf für Suppen. Was wir empfehlen: eine Küchenmaschine für die vielen Teige. Und ein digitales Thermometer. Vor allem für Fleischgerichte ist es angenehm, ein bisschen Rückendeckung zu haben.
Wichtiger als jedes Werkzeug sind Ihre Hände, Ihre Nase und Ihr Geschmack. Wir finden es ein Zeichen von Wertschätzung den Produkten, sich selbst und seinen Gästen gegenüber, jede Speise sorgfältig ABZUSCHMECKEN und in Ruhe anzurichten.
Über die REGISTER – nach Rezeptname (S. 234), Zutaten (S. 235) und Art des Gerichts (S. 242) – finden Sie jedes Rezept wieder.
Weil wir uns mit Österreichisch am wohlsten fühlen, aber auch in Deutschland verstanden werden wollen, gibt’s auf S. 244ÖSTERREICHISCHESKÜCHENDEUTSCH.
Wir haben in der Küche ähnlich zu verwendende, im Winter in hervorragender Qualität erhältliche Rüben und Wurzeln zusammengefasst, auch wenn sie in wilder Natur nicht verwandt sind. Die botanische Sauwirtschaft in diesem Kapitel geht also auf unsere Winterkappe. Einige dieser Gemüse werden von den Gemüsebäuerinnen und -bauern gelagert, andere auch den Winter über geerntet, solange der Boden offen ist.
Wir haben Glück: In der Landwirtschaft tut sich beim Wintergemüse gerade ordentlich was. Ausgehend von einem Trend, der wesentlich vom Amerikaner Eliot Coleman geprägt wurde und wird, beginnen seit einigen Jahren auch in Europa Bio-Gärtnereien und -Landwirtschaften wieder mit dem Wintergemüsebau zu experimentieren. Dazu braucht man kein Hightech, sondern robuste Sorten, die zum richtigen Zeitpunkt zwischen Spätsommer und spätem Herbst in die Erde kommen. Schutzmaßnahmen wie Vliese oder verschiebbare Folienhäuser helfen dabei, die Kulturen je nach Temperatur und Witterung vor Frost zu schützen oder durch Wärme zum Wachstum anzuregen.
Im Winter ist gut gelagerter Knollensellerie ein Joker, der immer im Hause sein sollte.
Das alles passiert mit dem Ziel, auch im Winter frisches Gemüse ernten zu können und nicht nur auf Lagerware zurückgreifen zu müssen. Animieren wir die Betriebe in unserer Umgebung dazu, mit Wintergemüse zu experimentieren! Wenn sie bereit sind, diese zusätzliche Arbeit im Winter auf sich zu nehmen, dann ist es wichtig, die zum Teil ungewöhnlichen Gemüsearten und -sorten – von Wurzelgemüse über Spinat und Kohl bis zu Asia-Salaten (siehe auch S. 36) – zu kaufen. Praxisnahe Literatur gibt's dazu von Eliot Coleman und von Wolfgang Palme, der in der Gartenbauschule Schönbrunn in Wien seit Jahren intensiv zum Thema Wintergemüse forscht, pflanzt und erntet.
Bei Rüben und Wurzeln ist die Optik kein Qualitätskriterium. Denn: Je mehr Erde daran haftet, umso besser sind sie haltbar, weil sie weniger austrocknen. Aussagekräftiger ist beherztes Zupacken: Feste Rüben, knackige, nicht biegsame Wurzeln zeugen von richtiger Lagerung.
Bio-Ware ist bei Rüben – vor allem roten Rüben – besonders wichtig, weil sie gerne Nitrat aus dem Boden anreichern. Und wegen des Verbots von Kunstdünger gibt’s im Bio-Anbau deutlich weniger Nitrat.
Je mehr Erde an den Rüben haftet, umso besser sind sie haltbar, weil sie weniger austrocknen.
KAROTTEN
Das Kompromissgemüse schlechthin. Fast in jedem Kühlschrank zu finden, aber selten aus vollem Herzen geliebt. Was schade ist, denn endlich werden wieder mehr Sorten angebaut. Darunter auch weiße, gelbe (in Österreich als „gelbe Rüben“ bekannt und für das auch „Wurzelwerk“ genannte gemischte Gemüse für Suppen unentbehrlich, weil weniger süß als Karotten), rote und violette. Alte Sorten schmecken oft weniger süß, dafür deutlich herber. Ein Hinweis darauf, wie viele vermeintlich unangenehme geschmackliche Charakteristika aus Pflanzen weggezüchtet wurden. Karotten sind roh oder auf jede erdenkliche Art gegart ein Genuss.
PETERSILIENWURZEL
Tritt meist mit Karotte, gelber Rübe (aka gelbe Karotte) und Lauch im Bündel als Suppengemüse auf, schmeckt aber auch solo hervorragend: würziger und weniger süß als Pastinake. Wir haben sie als winterlichen Coverstar gewählt. Kann auch roh gegessen werden, dann aber nur knackig-feste Exemplare wählen.
PASTINAKE
In anglo-amerikanischen Küchen ist die Pastinake schon lange eingebürgert. Bei uns wird sie oft noch skeptisch beäugt. Pastinaken schauen ähnlich aus wie Petersilienwurzeln, ihr Stielansatz ist jedoch nach innen gewölbt. Sie schmecken am besten im tiefen Winter, süß und aromatisch, als Püree, Gratin, Suppe, Chips oder im Ofen geschmort. Und sogar roh, wie unser Waldorfsalat (S. 19) beweist. Es empfiehlt sich, auf kleinere Exemplare zu setzen. Sehr breite Pastinaken neigen dazu, schwammig zu werden. Man erkennt das daran, dass sie sich weich anfühlen.
SELLERIE
Zwischen Nord- und Südeuropa scheint ebenso wie zwischen West und Ost ein Selleriegraben zu verlaufen: Während im Nordosten eher Knollensellerie auf den Tisch kommt, ist es im Südwesten sein enger Verwandter von der Stange. Im Winter ist gut gelagerter Knollensellerie ein Joker, der immer im Hause sein sollte. Schmeckt roh als Salat ebenso wie geschmort, als schnelles Püree, Suppe, gratiniert oder als klassisches Sellerieschnitzerl ausgebacken. Die gelblicheren Stellen sind übrigens die wirklich guten, weil dort die für den Geschmack charakteristischen ätherischen Öle sitzen.
ROTE RÜBEN
Ähnlich vielseitig wie Erdäpfel sind auch rote Rüben vom Sommer weg bis ins Frühjahr erhältlich. Die Sortenvielfalt ist im Winter zwar geringer, aber gut gelagerte rote Rüben bringen Farbe, Süße und viel Geschmack in grimmigkalte Wintertage. Sie sind jetzt erdiger und intensiver als die kleineren Vorfahrinnen im Sommer und Herbst. Theoretisch können sie roh und gegart (im Ofen, gekocht, im Salzteig wie auf S. 26, als daraus zubereiteter Salat) gegessen werden, praktisch bevorzugen wir sie im Winter immer gegart.
KERBELRÜBE
Außenseiterin mit russischen Wurzeln und großem Potenzial, ist die unscheinbare und eher kleine Kerbelrübe in Vergessenheit geraten. Dabei schmeckt sie so gut nach Maroni. Wenn Sie Kerbelrüben sehen: zugreifen und ausprobieren, man kann kleine Exemplare auch einfach gründlich geschrubbt langsam in der Pfanne weich schmoren.
TOPINAMBUR
Die weitgereiste Amerikanerin verdreht mittlerweile der ganzen Welt den Kopf. Als „Jerusalem-Artischocke“ (wegen ihres ähnlichen Geschmacks) steht die Sonnenblumen-Verwandte auf vielen Speisekarten und in vielen Gemüseregalen. Sie ist hart im Nehmen, weil extrem frostfest, und kann daher auch im Winter geerntet werden. Hart im Nehmen muss allerdings auch die Verdauung sein, denn Blähungen nach Topinambur sind wegen des hohen Inulin-Gehaltes eher die Regel als die Ausnahme.
Topinambur muss nicht geschält, nur gründlich geschrubbt werden. Roh, als Chips ausgebacken, gedämpft, geschmort, gebraten, alles ist möglich. Einziger Nachteil: Sie wird rasch welk, also einkaufen und bald verarbeiten.
Wenn Sie einen Erdkeller haben: perfekt. Kühl und feucht ist wichtig. Am besten sollten die Wurzeln, Rüben und Knollen noch von Erde umgeben, auf jeden Fall ungewaschen sein.
Bereits gewaschene Exemplare in der Gemüselade des Kühlschranks aufbewahren. Je nach Art halten sie dort mehrere Wochen, machen aber rasch schlapp, wenn es ihnen zu trocken wird.
Aus nicht mehr taufrischen roten Rüben lässt sich die geräucherte Suppe (S. 66) machen. Gemischte Wurzeln, Knollen und Rüben verwandeln sich langsam im Ofen weichgeschmort in süß-aromatische Köstlichkeiten. In England werden sie dafür klassisch mit Senf und Honig oder Ahornsirup gewürzt. Man kann sie aber auch gut mit einem Braten mitschmoren oder Winterwurzelcurry oder -korma daraus zubereiten.
Der Klassiker aus New York eignet sich prächtig für winterliche Küchenspielereien: mit Pastinaken statt Knollensellerie zum Beispiel, mit viel Zitrussäure und cremigem Schafjoghurt.
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN
für das Joghurtdressing:
125 g Schafjoghurt · 30 g Mayonnaise S. 232 · 2 EL Walnussöl · Schale und Saft von 1 unbehandelten Limette · 2 EL Yuzusaft (Asiashop, ersatzweise Saft von ½ zusätzlichen Limette) · Salz · 1 Prise Chilipulver
für den Salat:
2 kl. säuerliche Äpfel (z.B. Topaz) · 500 g Pastinaken (ca. 6–8 Stück) · 100 g Stangensellerie (ca. 2 Stangen à 50 g) · 30 g Pekannusskerne (ersatzweise Walnusskerne) · 30 g Walnusskerne (idealerweise von roten Walnüssen) · evtl. zarte Stangensellerieblätter zum Garnieren
1 Für das Dressing Schafjoghurt, Mayonnaise, Walnussöl, fein abgeriebene Limettenschale und Saft (ca. 2–3 EL), Yuzusaft, Salz und Chilipulver verrühren.
2 Äpfel halbieren, Kerngehäuse ausschneiden. ½ Apfel in Frischhaltefolie im Kühlschrank lagern. 1,5 Äpfel in dünne Scheiben (ca. 1 mm), dann in feine Streifen (ca. 1 mm) schneiden. Pastinaken schälen, längs in dünne Scheiben (ca. 1 mm) schneiden, dann in feine Streifen (ca. 1 mm) mit einer Länge von ca. 4–5 cm schneiden. Stangensellerie putzen (Fäden ziehen), der Länge nach in dünne Scheiben (ca. 1 mm), dann in feine Streifen (ca. 1 mm) mit einer Länge von ca. 4–5 cm schneiden. Stangenselleriestreifen 2 Minuten in Salzwasser kochen, in Eiswasser abschrecken, in einem Sieb gut abtropfen.
3 Apfel- und Gemüsestreifen mit dem Dressing vermischen, mit Salz abschmecken.
4 Salat ca. 1 Stunde bei Zimmertemperatur ziehen lassen.
5 Nüsse auf einem Blech mit Backpapier verteilen, im vorgeheizten Ofen bei 160 °C Ober-/Unterhitze auf der mittleren Schiene ca. 12 Minuten rösten, bis sie zu bräunen beginnen und duften. Herausnehmen. (Alternativ in einer Pfanne ohne Fett auf milder Hitze 10 Minuten unter mehrmaligem Schütteln rösten.) Auskühlen lassen, grob hacken.
6 ½ Apfel aus dem Kühlschrank nehmen, in dünne Scheiben schneiden. Salat anrichten, mit Apfelscheiben, Nüssen und evtl. Stangensellerieblättern garnieren.
GETRÄNK
Petersilienwurzeltee (1 Handvoll Wurzeln in Scheiben schneiden, in 1 l heißem Wasser ca. 30 Minuten ziehen lassen und lauwarm trinken)
TIPPS
Knuspriges Walnussbrot dazu servieren.
Zum Waldorfsalat passen Hirschschinken, geräucherter Schinken, Wurzelspeck, aber auch Räucherforelle oder Räucherkarpfen.
VARIANTE
Statt Pastinaken Knollensellerie verwenden.
WISSEN
Walnussöl sollte so frisch wie möglich sein, deshalb kleine Flaschen kaufen und im Kühlschrank lagern. Üblicherweise werden für Öle guter Qualität die Nüsse nicht oder nur leicht geröstet.
Yuzu ist eine vor allem in Japan angebaute Zitrusfrucht, deren saurer Saft sehr aromatisch ist. Man bekommt ihn in kleinen Flaschen in Asiashops. Beim Einkauf auf beste Qualität (eher hochpreisig) und möglichst frische Ware (langes Mindesthaltbarkeitsdatum) achten.
Pekannüsse sind amerikanische Verwandte der Walnuss mit dünnerer Schale und glatterem Kern. Rote Walnüsse sind besonders mild im Geschmack.
Natürlich sind die Chips samt hausgemachtem Gewürzsalz kein Muss, damit die Suppe schmeckt. Aber so würde Richard sie im Restaurant servieren.
ZUTATEN FÜR 4 – 6 PERSONEN
für die Suppe:
6 Schalotten · 100 g Butter · 1 Petersilienwurzel (ca. 70 g) · 600 g Topinamburen · 300 ml Malzbier (z.B. dunkles oder Märzenbier, aber auch Ale) · 1 l Gemüsefond S. 232 oder Hühnerfond S. 232 · 200 ml Obers · Salz · Chilipulver
für die Topinamburchips:
5 Topinamburen (ca. 150 g) · 500 ml Maiskeimöl zum Frittieren
für das Gewürzsalz:
100 g grobkörniges Salz · 4 g getrockneter Thymian · 6 g Currypulver oder Garam Masala · 2 g scharfes oder edelsüßes Paprikapulver · 1 Msp. gemahlener schwarzer Pfeffer
1 Für die Suppe Schalotten schälen, fein schneiden. In einem Topf in Butter anschwitzen. Petersilienwurzel und Topinambur ggf. (wenn nicht ganz frisch) mit einem Schäler grob schälen, in ca. 2 cm große Stücke schneiden und zu den Schalotten geben. Leicht braun rösten. Nach ca. 10 Minuten mit Malzbier ablöschen, auf ca. die Hälfte einkochen. Mit Fond aufgießen, 10 Minuten köcheln lassen. Obers dazugeben, 3–4 Minuten weiterköcheln. Mit Salz und Chili würzen. Mit einem Stabmixer pürieren und durch ein feines Sieb passieren.
2 Für die Chips Topinamburen gründlich waschen und mit einer Aufschnittmaschine in hauchdünne Scheiben (so dünn wie möglich, unter 1 mm) schneiden. 10 Minuten in lauwarmes Wasser einlegen (damit die Scheiben prall und knackig sind). Abseihen und mit einer Salatschleuder trocken schleudern.
3 Öl auf ca. 170 °C erhitzen, Chips auf mind. 2 Portionen aufteilen, damit sie genügend Platz haben, 2–3 Minuten goldgelb frittieren. Dabei immer wieder mit einem Lochschöpfer umrühren, damit sie gleichmäßig backen. Mit dem Lochschöpfer herausheben, auf einem Blech mit Küchenpapier nebeneinander abtropfen lassen.
4 Für das Gewürzsalz alle Zutaten mit einem Mörser fein zerreiben. Chips nach dem Abtropfen noch lauwarm damit würzen (dann bleibt das Salz besser haften). Suppe mit den Chips servieren.
GETRÄNK
Doppel-Malzbier
TRICK 17
Für stabileren Schaum kurz vor dem Anrichten 1 g Sojalecithin in die Suppe einmixen und aufschäumen.
Sollten die Chips nicht ganz knusprig sein, im Ofen bei 60 °C Umluft 1 Stunde nachtrocknen (in der Ofentür einen Holzkochlöffel einklemmen, damit Feuchtigkeit entweichen kann).
TIPPS
Die Chips bleiben in einer Vorratsdose auf einem Blatt Küchenpapier gut verschlossen gelagert 2–3 Tage knusprig.
Restliches Gewürzsalz in ein Schraubglas füllen.
Es eignet sich auch gut zum Marinieren von Hühner- oder Schweinefleisch vor dem Braten.
VARIANTEN
Gemüsechips lassen sich auch gut aus anderen Rüben und Wurzeln machen, z.B. Petersilienwurzeln, Pastinaken, Knollensellerie, rote Rüben oder Karotten.
WISSEN
Garam Masala ist eine indische Gewürzmischung aus mind. 5 gerösteten Gewürzen (Zimt, Kardamom, Gewürznelken, schwarzer Pfeffer, Kreuzkümmel), es gibt sie gemahlen zu kaufen.
Farbenfrohe, im Ofen weich und duftig geschmorte Karotten brauchen als Nebendarsteller nicht mehr als diesen raffinierten Haselnussschaum.
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN
für die Karotten:
ca. 500 g Urkarotten (ca. 12 Stück, verschiedene Sorten, violette, rote, orange) · Schale und Saft von 1 unbehandelten Zitrone · Salz · 3 EL Butter · 2–3 Zweige Thymian
für den Haselnussschaum:
120 ml kräftige Rindssuppe S. 68 · 4 Dotter · 100 g Butter · 50 g Haselnussöl · 30 g Haselnussmus/paste (pur, ungesüßt) · 2 EL heller Reisessig, ersatzweise Hesperiden- oder Apfelessig · Salz
1 EL gehobelte geröstete Haselnüsse (oder in feine Scheiben geschnittene Haselnüsse)
1 Karotten waschen, schälen, je nach Größe/ Dicke längs halbieren oder vierteln. Auf einen Bogen Backpapier legen. Von der Zitrone mit einem Sparschäler breite Zesten abschälen, Saft auspressen. Karotten mit Salz, Zitronensaft, Zitronenzesten, Butterstückchen und Thymianzweigen würzen, ins Backpapier einschlagen, alle Enden mit einer Heftmaschine verschließen.
2 Im vorgeheizten Ofen bei 150 °C Umluft ca. 40 Minuten garen. Die Karotten sollen weich sein (mit Messerspitze prüfen).
3 Für den Haselnussschaum Butter in einem kleinen Topf schmelzen. Rindssuppe mit Dotter in einem Schneekessel über Wasserdampf mit einem Schneebesen cremig-schaumig rühren. Haselnussöl und Butter langsam in den Dotterschaum einschlagen. Haselnusspaste/-mus einrühren. Essig einrühren, salzen und abschmecken.
4 Haselnussschaum in eine Isi-Flasche (Gourmet Whip) füllen, Verschlusskopf mit Dichtungsring aufschrauben, 2 Kapseln bei Flaschenvolumen 0,5 oder 4 Kapseln bei 1 l nachdrücken. Im Wasserbad bei 50 °C warm stellen.
5 Backpapier vorsichtig aufschneiden, Karotten im Backpapier servieren. Mit Haselnussblättchen bestreuen. Haselnussschaum extra in kleinen Schüsseln servieren.
GETRÄNK
mittelkräftiger Weißburgunder
TIPP
Wer keine Isi-Flasche hat, kann den heißen Haselnussschaum auch ohne Aufschäumen zu den Karotten servieren. Dann ist Timing besonders wichtig: Schaum erst kurz vor Ende der Garzeit der Karotten frisch aufschlagen (d.h. zubereiten).
VARIANTE
Schwarzwurzeln statt Karotten verwenden. Geschälte Schwarzwurzeln in kaltem Wasser mit Saft von 1 Zitrone einlegen. Sobald alle Schwarzwurzeln geschält sind, aus dem Wasser heben, abtropfen lassen und wie oben fortfahren. Die Garzeit beträgt ca. 25–30 Minuten.
WISSEN
Haselnussmus/-paste besteht zu 100 % aus Haselnüssen. Gibt’s im Reformhaus oder Bio-Laden und passt auch hervorragend in Desserts.
Die Idee, Bratlfett nicht nur aufs Brot zu streichen, sondern darin winterliches Wurzelgemüse zu schmoren, stammt von Josef Floh von der Gastwirtschaft Floh in Langenlebarn. Ausprobieren!
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN
für den Sellerie:
Salz · 4 Zweige Thymian · 2 kl. Knollensellerie (à ca. 350 g) · 200 g Bratlfett (Verhältnis Bratlsaft zu Schmalz sollte ca. 50:50 sein) S. 95 · 1 Knoblauchzehe
für das Sesam-Senf-Dressing:
1 EL grober Senf (mittelscharf) · 1 TL Kristallzucker · 100 ml weißer Balsamico (Condimento Bianco) · 70 g Stangensellerie (ca. 1–2 Stangen) · evtl. 15 g abgezupfter französischer Estragon · Salz · schwarzer Pfeffer · 350 ml Olivenöl · 150 ml helles Sesamöl (kalt gepresst, nicht geröstet)
2 EL geschälter Sesam · 150 g gemischte Wintersalate, z.B. scharfe Asia-Salate wie Mizuna, Blattsenf/Senfkohl, aber auch Vogerlsalat (ersatzweise Babyspinat)
1 Einen großen Topf mit kräftig gesalzenem Wasser und Thymian aufstellen. Sellerie gründlich waschen und im Salzwasser ca. 15–20 Minuten bissfest kochen. Am besten mit einem Holzspieß anstechen – man sollte fast keinen Widerstand spüren. Sellerie herausheben und abtropfen lassen. Mit einem großen Küchenmesser achteln und in einer großen Pfanne mit dem geschälten, in feine Scheiben geschnittenen Knoblauch in 1 EL Schmalz (vom Bratlfett) anbraten, mit Bratlfett angießen und im vorgeheizten Ofen bei 160 °C Umluft ca. 20 Minuten schmoren lassen, bis der Sellerie komplett weich und gebräunt ist (mit Messerspitze überprüfen). Immer wieder mit Bratlsaft übergießen (evtl. 1 Schuss Wasser ergänzen) und wenden.
2 Für das Dressing Senf, Zucker, Balsamico, abgezogenen Stangensellerie, evtl. Estragon, Salz und Pfeffer mit einem Stab- oder Standmixer 1–2 Minuten auf hoher Stufe fein mixen. Nach und nach beide Öle einmixen. Sesam in einer Pfanne ohne Öl langsam goldbraun rösten. Wintersalate waschen, trocken schleudern und mit 4 EL Dressing vermengen. Restliches Dressing anderweitig verwenden (s. Tipp).
3 Abgetropften Sellerie mit dem Salat anrichten, Salat mit geröstetem Sesam bestreuen.
GETRÄNK
gespritzter Quittensaft
TRICK 17
Bratlfett enthält neben Fett auch die Würze von Knoblauch und Kümmel. Reines Schmalz würde nicht das gewünschte Ergebnis bringen. Bratlfett ist manchmal auf Bauernmärkten erhältlich. Dieses Rezept dient aber auch als gute Ausrede, wieder einmal einen Schweinsbraten vom Freilandschwein S. 95 (mit reichlich Fetteinlagerung für gutes Bratlfett) zuzubereiten.
TIPP
Restliches Dressing in ein Schraubglas füllen und im Kühlschrank aufbewahren. Hält ca. 2 Wochen und passt sehr gut zu Asia-Salaten, Chinakohl, Endivien und Vogerlsalat.
VARIANTE
Statt Sesamöl Kürbiskernöl verwenden. Den Salat dann mit gerösteten, grob gehackten Kürbiskernen bestreuen.
Der Salzteig ist nicht nur ein Spektakel, sondern auch schützende Hülle, die Aroma und Feuchtigkeit in den Rüben hält.
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN
für den Salzteig:
500 g grobes Meersalz · 200 g glattes Mehl · 10 g ganzer Kümmel · 120 g Eiweiß (ca. 4 Stück) 5 rote Rüben (ca. 400 g)
für die Linsenvinaigrette:
½ kl. rote Zwiebel (ca. 50 g) · 3 EL Himbeeressig · 1 TL Honig (idealerweise Edelkastanienhonig) · 1 EL grober Senf (mittelscharf) · Salz · schwarzer Pfeffer · 6 EL Olivenöl oder Walnussöl
120 g Linsen- oder Gersten-, Kichererbsen- oder Mungbohnensprossen (knackige Sprossen mit Substanz, keine dünnen, feinen) · 1 Zweig Petersilie
1 Meersalz, Mehl und Kümmel in einer Schüssel verrühren. Eiweiß hinzufügen und kräftig mit beiden Händen oder mit einer Küchenmaschine (Knethaken) zu einem mittelfesten Teig verkneten. Rote Rüben mit kaltem Wasser gründlich waschen. Salzteig in 5 Teile aufteilen und die Rüben damit rundherum gleichmäßig einschlagen. Rüben auf ein Backblech mit Backpapier legen und 90 Minuten im auf 180 °C Umluft vorgeheizten Ofen garen.
2 Vorsichtig mit einem Fleischhammer aufbrechen und auskühlen lassen. Noch lauwarm mit einem Gemüsemesser schälen und in Spalten oder mit einer Aufschnittmaschine in 0,5 cm dicke Scheiben schneiden.
3 Für die Linsenvinaigrette rote Zwiebel in feine Würfel schneiden. 2 EL Wasser, Essig und Honig mit Senf glatt rühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Nach und nach Öl einrühren. Linsensprossen und Zwiebeln vorsichtig unter die Vinaigrette mengen. 10 Minuten ziehen lassen. Petersilie abzupfen, fein hacken und unterheben.
4 Rote Rüben mit den marinierten Linsensprossen anrichten.
GETRÄNK
fruchtiger steirischer Sauvignon blanc
Unter einem Confit verstand man früher in ausgelassenem Fett geschmortes und anschließend aufbewahrtes Fleisch, z.B. von Gans, Ente oder Schwein. Heute meint „confieren“ alles, was bei geringer Temperatur in Öl oder Fett weich gegart wird.
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN
300 g Kerbelrüben (ca. 12–16 Stück) · 300 g Graumohnöl (alternativ Schmalz S. 108) · 3 Zweige Thymian · 1–2 Lorbeerblätter · 1 schwacher TL schwarze Pfefferkörner · 1 TL Koriandersamen · Salz · 3 EL Graumohn
für den Pilzschaum:
½ Zwiebel (ca. 50 g) · 1 Knoblauchzehe · 150 g gemischte Pilze (z.B. braune oder weiße Champignons, Austernpilze, Kräuterseitlinge, Shiitakepilze) · 200 ml Rindssuppe S. 68 · 100 ml Obers · Salz · schwarzer Pfeffer
für den Wels: