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"Wir sind Fremde - fast überall " ein fotolyrischer Blick über den eigenen Horizont hinaus in multiple Horizonte - verdichtet in emotionalen Kapiteln "mi amor triste cubano" - die traurige Liebe des Autors "Befindlichkeiten" - politische Reflektion "Flucht und Fremde" - bittere Wirklichkeit "Der Fremde in mir" - Reflektion ins Innere Fotografien des Autors ergänzen, unterstreichen, mildern die lyrischen Texte.
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Seitenzahl: 24
Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.
Rosa-Luxemburg (Die Russische Revolution)
Statt Vorwort
mi amor triste cubano
La Habana: Mi amor
Nebukadnezar
Kubanische Flamingos
Una Cuba libre?
Havanna. Ich
No es fácil
Lacrimas y sueňos
Ich sterbe und La Habana bleibt
Befindlichkeiten
Blühende Landschaften
Blutige Diamanten
klima wandel
Frühlingsengel über Wintergrab
Im Weg ist immer noch ein Weg
erinnerungswelten oder: in die asche getreten
Putinescu
Lü-gen-presse
ich bin ungerecht
Unter dem Radarbaum
Flucht und Fremde
Angst in der Luft
befreiung 70
Europa der Risse
Für Ashraf Fayad
Illegalscheißegal
flutung
Kein Erzählzauber
danach
fremde – fast überall
ecco homo
Wo bleibt das Schöne?
Europa du vergeßliche du
Der Fremde in mir
Erinnerung
Sprachfrass
In Memoriam der ewigen Endlichkeit
Vogelruhe
verschlüsselt
geschiebe
schwarzer schnee
Memento mori
Zwilling
Nebelschweigen
Der Keinvogel stürzt
Hexenzeit
umgesplittert
traumlabyrinth
Werde nicht der letzte
Brief ohne Marke
carrara
Ich wollte den Zug
keinen pfad
Gomringers Avenidas und Sexismus
Adorno schrieb 1949 „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“. Sein Aufsatz „Kulturkritik und Gesellschaft“ wurde 1951 erstmals veröffentlicht.
Sechs Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieg schrieb der schweizerisch-bolivianische Dichter Eugen Gomringer trotzdem – aber nicht in deutscher, sondern in spansicher Sprache. Seine konkrete Poesie war damals vielleicht eine der wenigen Antwortmöglichkeiten auf den Nachhall des schwadronierenden Dritten Reiches.
Es mag ja sein, daß in den Augen der Studentinnen der Alice-Salmon-Hochschule die heutige Gesellschaft sexistisch ist. Man mag ja pietätvoll nicht nach ihren persönlichen Amouren fragen. Aber muß man deswegen den ganzen Literaturkanon auf den Müll werden?
Die sexistische Sichtweise kann man, wenn man will, fast aller Lyrik überstülpen. Werden wir also lyrikfrei? Na, an was erinnert uns das?
Der Panther - ein Symbol für die Frau in Freiheit, ihre Unbezähmbarkeit, ihre Kraft, ihren Mut. Zu Rilkes Zeiten, also im männerdominierten Kaiserreich, war fast allen Frauen das Sieselbstsein gesellschaftlich nicht gestattet. Genau in dieser dienenden, subalternen Rolle beschreibt sie Rilke mit dem Symbol des Panthers. Sie, die Frau, wird gegen einen Obolus in der Öffentlichkeit zur Schau gestellt – eine wilhelminische Peepshow also. Tja, und so einen herabwürdigenden Text lernen unsere Kinder noch immer in der Schule.
Da ist Schillers Glocke mit „Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau“ noch harmlos.
Wenn man schon die Schulbücher reinigt, so sollte man auch die Texte aus Zeiten des Minnegesangs verbannen – die Minnesänger beschreiben die Frau als eindeutige Objekte ihrer männlichen Begierde. Dagegen ist Gomringer mit “avenidas y flores y mujeres y un admirador” ein Dilettant – da wird der Dreiklang von Alleen, Blumen und Frauen bewundert.