Wissen, was stärkt - Dr. Johanna Budwig-Stiftung - E-Book

Wissen, was stärkt E-Book

Dr. Johanna Budwig-Stiftung

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Beschreibung

In dem Ratgeber und Rezeptbuch "Wissen, was stärkt" wird die berühmte Johana-Budwig-Kost auf chronische Entzündungen und das Immunsystem angewendet. Die Stärkung des Immunsystems ist zu den wichtigsten Säulen der Gesundheit während und auch noch nach der Corona-Pandemie geworden. Die bewährte Öl-Eiweiß-Ernährung von Johanna Budwig trägt wesentlich dazu bei, unser Immunsystem flexibel und kräftig zu erhalten. Die bekannte Wissenschaftlerin Dr. Johanna Budwig hat bereits vor Jahrzehnten entdeckt, dass besondere Fette in Verbindung mit bestimmten Eiweißen besonders günstige Wirkungen bei diversen Zivilisationserkrankungen des modernen Menschen haben. Dies betrifft auch das immer häufiger auftretende Phänomen chronischer und dabei häufig sogar diffuser Entzündungen in verschiedenen Bereichen des Körpers. Die Folge davon ist meist eine  Schwächung des für unsere Gesundheit so wichtigen Immunsystems. Ist die Immunabwehr eher dürftig, können latente chronische Entzündungsherde im Körper dafür verantwortlich sein. Eine Ernährung auf Öl-Eiweiß-Basis ist in der Lage, den Heilungsprozess für solche Entzündungen nachhaltig zu unterstützen. Ein wichtiger Beitrag in unserer gesundheitlichen Krisenzeit mit zahlreichen farbigen Abbildungen und Rezeptteil.

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Johanna Budwig-Stiftung

Wissen, was stärkt

Mit gesunden Fettsäuren die Selbstheilungskräfte bei Entzündungen aktivieren und das Immunsystem kräftigen Mit 50 Budwig-Rezepten

Knaur eBooks

Über dieses Buch

In dem Ratgeber und Rezeptbuch »Wissen, was stärkt« wird die berühmte Johana-Budwig-Kost auf chronische Entzündungen und das Immunsystem angewendet.

Die Stärkung des Immunsystems ist zu den wichtigsten Säulen der Gesundheit während und auch noch nach der Corona-Pandemie geworden. Die bewährte Öl-Eiweiß-Ernährung von Johanna Budwig trägt wesentlich dazu bei, unser Immunsystem flexibel und kräftig zu erhalten.

Die bekannte Wissenschaftlerin Dr. Johanna Budwig hat bereits vor Jahrzehnten entdeckt, dass besondere Fette in Verbindung mit bestimmten Eiweißen besonders günstige Wirkungen bei diversen Zivilisationserkrankungen des modernen Menschen haben. Dies betrifft auch das immer häufiger auftretende Phänomen chronischer und dabei häufig sogar diffuser Entzündungen in verschiedenen Bereichen des Körpers. Die Folge davon ist meist eine Schwächung des für unsere Gesundheit so wichtigen Immunsystems. Ist die Immunabwehr eher dürftig, können latente chronische Entzündungsherde im Körper dafür verantwortlich sein. Eine Ernährung auf Öl-Eiweiß-Basis ist in der Lage, den Heilungsprozess für solche Entzündungen nachhaltig zu unterstützen.

Ein wichtiger Beitrag in unserer gesundheitlichen Krisenzeit mit zahlreichen farbigen Abbildungen und Rezeptteil.

Inhaltsübersicht

Einführung

Wissen, wie alles zusammenhängt

Entzündungen vorbeugen – gesund bleiben

Entzündungen sind keine Alterserscheinung

Die zentrale Bedeutung der Ernährung

Wer war Dr. Johanna Budwig?

Vom Waisenhaus zur Promotion

Neue Wege in der Fettanalyse

Öl-Eiweiß-Kost als Therapie

Streit um ungesunde Fette

Internationaler Erfolg

Kampf um die Anerkennung der wissenschaftlichen Arbeit

Wissenschaftliche Wegbegleiter

Inspiration und Erfindergeist – Ideen werden Wirklichkeit

Was ist eine Entzündung?

Auslöser für Entzündungen

Die fünf Entzündungszeichen

Wie läuft eine Entzündungsreaktion ab?

Verschiedene Entzündungsarten –

Akute Entzündung

Chronische Entzündung

Stille Entzündung

Die Stärke des Immunsystems erkennen und fördern

Was ist das Immunsystem?

Wo sitzt das Immunsystem?

Wie Stress das Immunsystem schwächt und Entzündungen fördert

Was ein dicker Bauch mit Entzündungen zu tun hat

Wie stärke ich mein Immunsystem?

Welche Ernährungsfaktoren sind hilfreich?

Die Bedeutung der Fettsäuren fürs Immunsystem

Die Omega-6/3-Balance – wichtig für den gesamten Organismus

Ein Fels in der Brandung: der gesunde Datm

Darmbakterien – die kleinen Helfer

Der Darm muss dicht sein

Das Bauchhirn – ein komplexes Nervensystem

Was dem Darm schadet – und was ihn schützt

Das Budwig-Prinzip

Warum gesunde Fette so wichtig sind

Die Qualität der Nahrung ist entscheidend

Wie gute und schlechte Kohlenhydrate wirken

Optimal versorgt mit Vitalstoffen

Pflanzenöle im Porträt

Inhaltsstoffe und gesundheitliche Wirkungen

Rezepte – vegetarisch und vegan

Frühstücksideen

Beerenbowl

Budwig-Creme mit Papaya und Ingwer

Budwig-Creme mit Feige und Ingwer

Budwig-Creme »low carb«

Veganes Budwig-Porridge mit Banane und Mandeln

Vegane Budwig-Creme mit Buchweizen und Haselnüssen

Smoothiebowl mit Birne

Grüner Smoothie

Beerenshake

Vegane Kakaobowl

Veganer roter Smoothie

Vielseitige Salate

Veganer warmer Spargelsalat mit getrockneten Tomaten

Veganer orientalischer Weiße-Bohnen-Salat

Sellerie-Apfel-Rohkost mit Budwig-Mayonnaise

Zuckerschotensalat

Weißkohlrohkost

Fruchtiger Chicoréesalat

Fenchelsalat mit Traubendressing und Parmesan

Veganes milchsauer eingelegtes Gemüse

Wohltuende Suppen

Vegane Rote-Bete-Sauerkraut-Suppe mit Topinambur

Veganer Wurzelgemüseeintopf

Pilzsuppe

Mediterrane Sommergemüsesuppe

Pikante Möhren-Kürbis-Suppe

Johannas veganer Kohltopf

Bunte Gemüsegerichte

Vegane Hirse-Mangold-Pfanne

Herzhafte Nussbratlinge

Shakshuka mit Grünkohl oder Blattspinat

Gemüsepuffer

Grünes Gemüsecurry mit Cashewkernen

Gemüsenudeln mit Spinat-Ricotta-Soße

Gemüsefrittata mit Portulak oder Blattspinat

Veganes Blumenkohlchili

Vegane asiatische Spitzkohlpäckchen

Marinierte Ziegenkäsetaler mit Bete-Carpaccio

Möhren-Pastinaken-Püree

Knusprige Ofenkartoffeln mit Budwig-Dip

Vegane Rote-Linsen-Füllung für allerlei

Feine Aufstriche & Dips

Veganer gelber Linsenhummus

Brokkolipesto

Mediterranes Parmesantopping

Knoblauchdip

Scharfer Curry-Ingwer-Dip

Fruchtiger Mandelaufstrich

Radieschen-Frischkäse-Dip

Köstliche Desserts

Budwig-Schichtcreme mit Aprikosenpüree

Buchweizencrêpe mit Apfel-Zitronen-Creme

Erdbeer-Ingwer-Eis

Mandel-Pistazien-Eis

Vegane Fruchtkugeln mit Leinsamen und Schoko

Kirschcrumble aus der Pfanne mit süßer Budwig-Creme

Dr. Johanna Budwig Stiftung

Quellen

Bücher

Studien

Einführung

Kann man wirklich mit der richtigen Ernährung und Lebensweise Krankheiten vorbeugen und lindern? Man kann! Das wusste schon Hippokrates, und er hat der Art der Nahrung einen großen Gesundheitsnutzen bestätigt.

»Lass die Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung.«

Hippokrates von Kos, griechischer Arzt und Lehrer (um 460–370 v.Chr.)

Natürlich gibt es dabei ein paar Dinge zu beachten. Und sicherlich war es zur Zeit des großen Arztes der Antike noch einfacher, da die Verlockungen und Verführungen nicht so vielfältig waren. Belastungen durch Umwelt und Lebensweise spielten eine untergeordnete Rolle. Man konnte saubere Luft atmen, seinen Stress kurzzeitig erleben und bewältigen, genoss, was die Natur zur Verfügung stellte, und verhalf dem Körper natürlicherweise zu Bewegung und regenerativen Nahrungspausen.

Heutzutage dagegen stellen gesundes Leben und Ernähren eine große Herausforderung dar. Wir verbringen lange Arbeitstage überwiegend sitzend und unter Ausschluss von natürlichem Sonnenlicht, wir tun uns schwer damit, gut für uns selbst zu sorgen, und greifen daher gern zu schon fertig zubereiteter Nahrung. Dabei übersehen wir, dass diese Nahrung nicht alles beinhalten kann, was uns glücklich und unseren Körper gesund erhält.

Gesundheit und Wohlbefinden für Körper, Geist und Seele sind an eine gute Versorgung mit Nährstoffen gebunden. Das, was satt macht, sind Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate. Daran mangelt es in der modernen Ernährung nicht. Allerdings mangelt es ganz entschieden an einem ausgewogenen Verhältnis zwischen diesen Nährstoffen. Kohlenhydrate bestimmen die moderne Ernährung, während gesunde Öle und Fette als Träger der lebenswichtigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren häufig nicht ausreichend aufgenommen werden. Doch Veränderungen brauchen Zeit, und so ist zu beobachten, dass die jahrzehntealten Empfehlungen, sich möglichst fettarm zu ernähren, ins Wanken geraten. Es findet ein Umdenken statt. Öle und Fette rücken immer stärker ins Zentrum der modernen Ernährungsempfehlungen.

Eine faszinierende Wissenschaftlerin, die ihr Leben der Erforschung der Öle und Fette gewidmet hat, würde sich sehr über diesen Wandel freuen: Dr. Johanna Budwig.

»Mehr gute Fette – weniger Kohlenhydrate« war ihr Leitgedanke, denn sie wusste aus ihrer jahrzehntelangen Forschung und Erfahrung, wie vielfältig mehrfach ungesättigte Fettsäuren und wichtige Begleitstoffe aus naturbelassenen Ölen die Gesundheit des Menschen beeinflussen können.

Obwohl wir in einer Zeit der Überversorgung leben, mangelt es uns an den kleinen Helferstoffen, die an unglaublich vielen unterschiedlichen Stoffwechselvorgängen mitwirken: Es geht um die essentiellen Fett- und Aminosäuren und die Mikronährstoffe. Mikronährstoffe oder auch Vitalstoffe, das sind Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe.

Ein Mangel daran kann unsere Abwehrkräfte schwächen und zu Erkrankungen führen. Diese gehen nämlich sehr häufig mit Entzündungen im Körper einher, und ein solches Entzündungsgeschehen beruht oft auf einer Schwächung des Immunsystems. Es lohnt sich also, genau dort anzusetzen – mit der richtigen Ernährung und vor allem mit den richtigen Fetten. Dr. Johanna Budwig hat auf diesen Zusammenhang schon vor Jahrzehnten hingewiesen und ein Ernährungskonzept entwickelt, das bestens geeignet ist, das Immunsystem zu stärken und Entzündungen abzubauen.

All dies wird in diesem Buch ausführlich dargestellt – auch für Budwig-Neulinge. Wenn Sie also verstehen möchten, wie Gesundheit und Ernährung zusammenhängen, wie den unterschiedlichsten Erkrankungen eine aus dem Ruder gelaufene Entzündungsreaktion zugrunde liegt und wie Sie selbst allein durch Ihre Ernährung Ihre Symptomatik positiv beeinflussen können – dann freuen Sie sich auf dieses Buch. Erfreuen Sie sich an diesem Wissen, das Sie ganzheitlich stärken wird.

Genießen Sie einfache Rezepte, die Ihnen wieder Freude am Zubereiten und Kochen, an natürlicher, unbehandelter Nahrung geben, und spüren Sie, wie Ihr Körper von neuer Kraft und Energie erfüllt wird.

 

Das Leben ist schön – carpe diem!

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Wissen, wie alles zusammenhängt

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Entzündungen vorbeugen – gesund bleiben

In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist unser Wissen über den Zusammenhang von Ernährung und Gesundheit enorm gewachsen. Viele Menschen achten heute auf eine »gesunde Ernährung«. Doch mit der richtigen Ernährung können wir noch viel mehr erreichen.

Tatsächlich können wir Krankheiten vorbeugen und lindern, und vor allem können wir unsere innere »Gesundheitspolizei« stärken: das Immunsystem. Es profitiert ganz speziell von einer Ernährung, bei der auf die richtigen Fette geachtet wird. Das ist wichtig, denn sehr viele Krankheiten beruhen auf Entzündungsprozessen im Körper. Und solche Entzündungsprozesse lassen sich verhindern oder abbauen, wenn das Immunsystem stark und wachsam ist.

Im Laufe des Älterwerdens nehmen entzündliche Prozesse im Körper zu. Es ist nicht immer so, dass man diese inneren Entzündungen spürt wie bei einer Verletzung. Bei einer Verletzung ist das entzündete Gewebe rot und geschwollen, und es schmerzt. Die andere Form der Entzündung kommt heimlich und verhält sich still. Sie spüren sie nicht, und dennoch belastet sie Ihre Gesundheit.

Manche Entzündungen machen sich in Form von Hautbeschwerden bemerkbar, andere betreffen die Gelenke oder den Darm. Häufig enden die Namen entzündlicher Erkrankungen mit -itis: Dermatitis, Arthritis oder Colitis sind einige Beispiele. Auch Autoimmunerkrankungen sind mit Entzündungsreaktionen verknüpft, ob es sich um Multiple Sklerose, Diabetes oder Arteriosklerose handelt. Selbst Adipositas (Fettleibigkeit) und das metabolische Syndrom (das Zusammenspiel von Übergewicht, Bluthochdruck und Störungen des Zucker- und Fettstoffwechsels) haben chronische Entzündungen zur Grundlage.

Entzündungen sind keine Alterserscheinung

Doch es gibt in jedem Alter Gründe, warum Entzündungsprozesse aktiv werden können. Erkrankungen, die vor vierzig Jahren nur ältere Menschen betrafen, belasten heute immer häufiger auch jüngere Menschen. Entzündliche Erkrankungen sind längst nicht mehr nur Krankheiten des Alters. Unsere Lebensumstände haben sich stark verändert. Neben einer unausgewogenen, vitalstoffarmen Ernährung können auch Belastungen durch Umweltgifte, Viren, Bakterien oder Pilze chronische Entzündungen begünstigen.

Hinzu kommen weitere Faktoren, die Sie zum großen Teil selbst mitbestimmen können: der Umgang mit Stress, die sportliche Aktivität und die Erholungsphasen. Wie häufig Sie die wärmende Sonne genießen, ist genauso wichtig wie Ihre Fähigkeit, aus der Anspannung in die Entspannung zu finden. Für Reparatur- und Regenerationsprozesse braucht Ihr Körper Ruhe, Entspannung und ausreichend Schlaf.

Die zentrale Bedeutung der Ernährung

Vieles kann eine Rolle spielen bei der Bewältigung von Entzündungsprozessen. Der Ernährung kommt jedoch eine ganz zentrale Rolle zu. Sie liefert die Ausgangsstoffe für gesunde Zellen, einen harmonischen Stoffwechsel und ein starkes Immunsystem. Die Ernährung versetzt Ihren Körper in die Lage, all die Anforderungen, die ein nicht immer optimal ablaufendes Leben und Ernähren an ihn stellen, mit Bravour zu meistern.

Wenn Sie sich wohlfühlen und Ihr Körper in seiner Kraft ist, stellen schwierige Zeiten kein großes Problem dar. Ist Ihr Körper aber geschwächt und aus der Balance geraten, dann kann er in der Schleife einer andauernden Entzündung hängen bleiben. Er braucht dann einen starken Impuls – er braucht naturbelassene und vitalstoffreiche Nahrung. Besonderes Augenmerk sollten Sie auf mehrfach ungesättigte Fettsäuren legen, speziell auf die Omega-3-Fettsäuren. Denn diese sind in der Lage, Entzündungen zu hemmen und aufzulösen.

Es sind die Fettsäuren, die in Ihrem Körper bestimmen, ob Entzündungsprozesse aktiviert werden, wie diese ablaufen und aufgelöst werden. Fehlen zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren dauerhaft, dann können Entzündungsprozesse nicht abklingen. Das Immunsystem ist irritiert, die Entzündung wird chronisch, zerstört Gewebe und Organfunktionen. Aus einem schleichenden, versteckten Schwelbrand wird ein nicht zu übersehender Flächenbrand – mit weitreichenden gesundheitlichen Folgen.

Ernähren nach dem Budwig-Prinzip

Es ist wichtig, Entzündungen vorzubeugen, damit Sie gesund bleiben! Eine abwechslungs- und nährstoffreiche Ernährung nach dem Budwig-Prinzip bietet die beste Grundlage dafür. Denn diese Ernährung liefert neben gesunden Fettsäuren lebenswichtige Nähr- und Vitalstoffe. Diese unterstützen die Körperzellen, speziell die Immunzellen, in ihrer Arbeit und helfen, den Stoffwechsel und die Immunreaktionen in der Balance zu halten.

Auf Basis hochwertiger Öle und Fette sowie naturbelassener Lebensmittel werden Sie von innen heraus gestärkt. Als idealer Lieferant von gesunden, mehrfach ungesättigten Fettsäuren steht das Leinöl im Mittelpunkt des Budwig-Prinzips.

Wer war Dr. Johanna Budwig?

Eine kurze Biografie

Dr. Johanna Budwig war eine engagierte Wissenschaftlerin, die die gesundheitliche Bedeutung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren und der schädlichen Transfettsäuren erforschte. Unser heutiges Wissen basiert auf ihrer Forschungsarbeit.

Schon in den 1950er-Jahren forderte sie ein Verbot der Transfette. Das sind chemisch veränderte Fettsäuren, die in vielen fettreichen verarbeiteten Lebensmitteln auch heute noch zu finden sind. Die EU-Kommission hat nun endlich eine Obergrenze für künstliche Transfette festgelegt (mehr dazu siehe »Transfette – nutzlos und gefährlich«, Seite 39). Ein langer Weg …

Vom Waisenhaus zur Promotion

Am 30. September 1908 wird Johanna Budwig in Essen an der Ruhr geboren. Sie wächst in den einfachen Verhältnissen einer Arbeiterfamilie auf. Johanna ist erst zwölf Jahre alt, als ihre Mutter stirbt und ihr Vater sie in die Obhut des Waisenhauses der Diakonissenanstalt Kaiserswerth bei Düsseldorf gibt.

1924, mit sechzehn Jahren, entscheidet sie sich, dem Orden in Kaiserswerth als Diakonissenschülerin beizutreten. Zu diesem Zeitpunkt hat sie ihr berufliches Ziel schon klar vor Augen. In ihrem Geburtsjahr wurde eine wichtige politische Entscheidung getroffen: Von nun an waren Frauen regulär im gesamten Deutschen Reich zum Studium zugelassen. Deutschland bildete das Schlusslicht in Sachen Frauenstudium. Längst gingen Frauen zum Studieren ins Ausland, weil es hier nicht möglich war.

Johanna Budwig wird ein naturwissenschaftliches Studium aufnehmen. Sie sieht sich als Frau in der pharmazeutischen Forschung. Und tatsächlich steht sie am Beginn einer beeindruckenden wissenschaftlichen Laufbahn.

Im Rahmen ihres pharmazeutischen Studiums, das sie 1934 in Königsberg beginnt, lernt sie ihren späteren Mentor, Prof. Dr. Hans Paul Kaufmann, kennen. Er ist ein international anerkannter Forscher auf dem Gebiet der Fettforschung, einem Forschungszweig, der Johanna sehr fasziniert und sie ihr Leben lang begleiten wird. In den folgenden Jahren verbindet Johanna ihr Studium mit der wissenschaftlichen Arbeit am Institut unter Prof. Kaufmann und bereitet parallel ihre Dissertation vor. Sie ist klug und belesen. Sie genießt die Freiheit und das Privileg, in Kaufmanns Privatbibliothek Zugriff auf das gesamte biochemische, physikalische und medizinische Wissen ihrer Zeit zu haben.

Nach erfolgreicher Promotion am 3. Mai 1939 führt sie ihr Weg zurück ins Diakonissenmutterhaus nach Kaiserswerth, wo sie die Jahre des Zweiten Weltkriegs verbringt. Bis 1948 leitet sie die Anstaltsapotheke. Anschließend kehrt sie zu Prof. Kaufmann und ihrer wissenschaftlichen Arbeit, der Erforschung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren, zurück.

Dr. Johanna Budwig (1908–2003)

Neue Wege in der Fettanalyse

Im Jahr 1949 mangelt es noch an geeigneten Analyseverfahren zur Untersuchung der unterschiedlichen Fettsäuren. Das blockiert auch die Medizin. Blutuntersuchungen, die wichtige Hinweise auf Fettstoffwechselstörungen geben könnten, gibt es nicht. So bleibt den Medizinern lediglich die Untersuchung post mortem, um Ursachenforschung zu betreiben. Dr. Budwig nutzt ein bereits bestehendes Verfahren, um diese Lücke zu schließen: die Papierchromatografie. Gerade weil einige Wissenschaftskollegen die Ansicht vertreten, die Methode sei zur Analyse von Fetten nicht geeignet, fühlt sich Johanna Budwig herausgefordert, dem nachzuspüren und den Gegenbeweis zu liefern.

Einige Monate später stellt sie ihre Arbeiten unter dem Titel »Neue Wege in der Fettanalyse« auf dem Internationalen Fettkongress 1950 in München vor. Mit Erfolg: Die Welt hat endlich ein Verfahren zur Verfügung, mit dem einzelne Fettsäuren aus einem Tropfen Öl oder auch aus einem kleinen Blutstropfen getrennt werden können. Die Grundlage zur Bestimmung der Fettsäuren im Blut und zur Untersuchung ihrer Bedeutung für Gesundheit und Krankheit ist damit gelegt.

Johanna Budwig ist glücklich über die großartigen Möglichkeiten, die essentiellen, lebenswichtigen Fettsäuren zu erforschen. Mittlerweile hat sie viel Material über Öle und Fette gesammelt und ist sich der gesundheitsfördernden Wirkung einzelner Fettsäuren sicher. Das Leinöl mit seinem hohen Anteil an der Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA) ist ihr liebstes Forschungsobjekt.

Ihre Kompetenz im Bereich Öle und Fette führt Johanna Budwig schon bald ins Bundesinstitut für Fettforschung. 1951 wird sie zur Obergutachterin für Arzneimittel und Fette ernannt.

Öl-Eiweiß-Kost als Therapie

In den folgenden Jahren entwickelt Dr. Johanna Budwig die Öl-Eiweiß-Kost als Ernährungstherapie für verschiedene entzündliche und degenerative Erkrankungen. Das Wesentliche dieser Ernährungsweise ist die Konzentration auf mehrfach ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, in Verbindung mit schwefelhaltigen Aminosäuren, eingebettet in eine möglichst naturbelassene Nahrung.

Öl und Eiweiß – Fettsäuren und Aminosäuren – sind die lebenswichtigen Grundbausteine jeder funktionsfähigen Körperzelle. Fehlen diese dauerhaft oder werden die falschen Fette in die Zellmembranen eingebaut, kommt es zu Fehlfunktionen und gesundheitlichen Einschränkungen bis hin zu schweren Erkrankungen.

Streit um ungesunde Fette

Parallel beschäftigt sich Johanna Budwig tiefgreifend mit den schädigenden Wirkungen sogenannter Transfette auf den Organismus. Sie beginnt, sehr zum Leidwesen Prof. Kaufmanns, sich mit der Margarineindustrie anzulegen. Denn ihrer Einschätzung nach haben transfetthaltige Margarinen, wie sie von der Industrie produziert werden, eindeutig zellschädigende Eigenschaften.

Ganz im Sinne Mahatma Gandhis: »Wer Unrecht duldet, ohne sich dagegen zu wehren, macht sich mitschuldig«, wendet sich Dr. Budwig schriftlich an die Bundesregierung und fordert diese auf, sich für die Gesundheit der Bevölkerung einzusetzen und Transfette aus der Nahrung zu verbannen. Verfahren, die gesundheitsschädigende Transfette erzeugen, dürften nicht zur Lebensmittelherstellung zugelassen sein.

Mittlerweile hat Dr. Budwig eigene Verfahren entwickelt, mit denen eine natürliche und gesunde Alternative zur Margarine erzeugt werden kann. Allerdings legt sie großen Wert darauf, dass man die von ihr entwickelten wasserfreien Streichfette nicht als Margarineersatz betrachtet. Mit dem Kunstprodukt Margarine will sie nicht in Verbindung gebracht werden.

Wiederholte starke Auseinandersetzungen zwischen Dr. Budwig und Prof. Kaufmann machen eine weitere Zusammenarbeit bald unmöglich. Deshalb verlässt Dr. Budwig das Bundesinstitut für Fettforschung und verfolgt von da an unabhängig ihren Weg als Wissenschaftlerin und Privatgelehrte.

Internationaler Erfolg

Dr. Budwig ist eine weltweit gern gesehene, aber auch streitbare Rednerin. Bis in die 1970er-Jahre referiert und diskutiert sie weltweit auf Ernährungs-, Naturheilkunde- und Krebsforschungskongressen über die Bedeutung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren für die Gesundheit. Mittlerweile sind Öle und Fette buchstäblich in aller Munde, die guten und die schlechten. Später schreibt Dr. Budwig in ihrem Buch Das Fettsyndrom über den Ernährungskongress in Oxford 1957: »In Oxford war ich glücklich zu sehen, wie viele Fettforscher und Mediziner bereits die Perspektive vertraten, die ich seit sieben Jahren als die entscheidende gekennzeichnet habe, die Einbeziehung des Fettsyndroms mit der differenzierten Betrachtung der ungesättigten und der gehärteten Fette.« Während 1956 auf dem Internationalen Kongress in Brüssel noch der »Clearing Faktor« des Blutes bei erhöhten Blutfettwerten gesucht wurde, konnte ein Jahr später in Oxford schon über erste internationale Erfolge durch Leinöl berichtet werden. Heute würde man sagen, dass Leinöl einen erhöhten Cholesterinspiegel senken kann. Seit 2011 ist in der EU