18,99 €
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 0, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser Aufsatz diskutiert unterschiedliche wissenschaftliche Positionen zum Thema vom bilingualen Erstsprachenerwerb während des kindlichen Erstsprachenerwerbes des Deutschen, Englischen, Französischen und Italienischen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Page 1
1. V. Volterra & T. Taeschner (1978): The acquisition and development of language
by bilingual children ...................................................................................... 2 2. P. Muysken (1989): Code-Switching and Grammatical Theory ................... 4 3. J. M. Meisel (1989):
Early Differentiation of Languages in Bilingual Children ............................. 8 4. Köppe & Meisel (1995):
Code-Switching in Bilingual First Language Acquisition ............................. 13 5. J. Paradis & F. Genesee (1996): Syntactic Acquisition In Bilingual Children:
Autonomous or Interdependent ? ................................................................... 18 6. M. Deuchar & S. Quay (1998): One vs. two systems in early bilingual syntax:
Two versions of the question ......................................................................... 23 7. I. Gawlitzik-Maiwald & T. Tracy (1996):
Bilingual Bootstrapping ................................................................................. 27 8. E. Lanza (1993): Language Mixing and Language Dominance
in Bilingual First Language Acquisition ........................................................ 31 9. S. Döpke (1998): Competing language structures: The acquisition of verb placement by
bilingual German-English children ................................................................ 33 10. N. Müller (1993):
Transfer in bilingual first language acquisition ........................................... 37 11. F. Grosjean (1999): The bilingual´s language modes .................................. 42 12. Bibliographie ............................................................................................... 47
Page 2
1.
Volterra & Taeschner (1978) untersuchen in ihrer Studie den bilingualen Erstsprachenerwerb von Kindern im Zeitraum vom 1. bis zum 4. Lebensjahr. Dabei werfen die Autoren zwei grundlegende Fragen auf:
- wie sind die Entwicklungsstufen, welche beim simultanen Erwerb zweier Erstsprachen in der frühen Kindheit durchlaufen, linguistisch zu charakterisieren ?
- welcher Art sind die Strategien, welche das Kind während des Erwerbsprozesses benutzt ? These
Volterra & Taeschner (1978) gehen von drei unterschiedlichen Entwicklungsstufen beim bilingualen Erstsprachenerwerb aus:
1. Stufe - das Kind besitzt ein lexikalisches System, welches Wörter beider Sprachen enthält
2. Stufe - das Kind unterscheidet zwei verschiedene Lexika, wendet dieselben syntaktischen Regeln auf beide Sprachen an
3. Stufe - das Kind besitzt zwei unterschiedliche linguistische Systeme, welche sich sowohl hinsichtlich des Lexikons wie auch der Syntax unterscheiden, jede Sprache wird ausschließlich mit jener Person assoziiert, welche die jeweilige Sprache spricht, das Kind gibt seine Strategie, Personen entsprechend der von ihnen benutzten Sprache zu charakterisieren, am Ende dieser Erwerbsphase auf Argumente
Die Autoren führen zur Untermauerung ihrer These Evidenzen aus einer von ihnen durchgeführten Longitudinalstudie über den bilingualen Erstsprachenerwerb des Deutschen und Italienischen an. Des weiteren beziehen die Autoren eine von Leopold (1970) durchgeführte Studie über den bilindualen Erstsprachenerwerb des Deutschen und Englischen in ihre Untersuchung mit ein.
1. Erwerbsstufe
Evidenz für die von ihnen charakterisierte erste Erwerbsstufe läßt sich nach Volterra & Taeschner (1978) in den Äußerungen des untersuchten Kindes Lisa finden. So benutzt Lisa beispielsweise im Alter von 1,10 Jahren das italienische Wort „la“, um sich auf zum Zeitpunkt des Sprachens sichtbare Dinge zu beziehen, sowie das deutsche Wort „da“, um auf visuell erfaßbare Gegenstände zu referieren. Die Wahl des jeweilig gebrauchten Wortes hängt somit von situativen Faktoren ab, allerdings dienen beide Worte stets ein- und derselben Absicht, dem Ausdruck der Referenz auf Gegenstände. Volterra & Taeschner (1978) kommen zu dem Schluß:
Page 3
„So we see that all words of a child´s speech appear to form one lexical system. In this phase the few two- to three-word-constructions appear as a mixture of words taken from both languages and it is difficult to make any asessment concerning syntax. In practice, the bilingual speaks only one language which is a language system of his own.“ (Volterra & Taeschner, 1978: S. 317) 2. Erwerbsstufe
Evidenz für die von ihnen charakterisierte zweite Erwerbsstufe finden die Autoren u.a. in dem variierenden, vom jeweiligen Kontext abhängigen Gebrauch des italienischen Wortes „occhiali“ sowie des deutschen Wortes „Brille“. So benutzt Lisa im Alter von 2,5 Jahren das Wort „occhiali“, um sich auf die Brille ihres Vaters zu beziehen und das Wort „Bille“, um auf ein von ihrer Mutter gezeichnetes Bild mit einer Brille zu referieren. Volterra & Taeschner kommen zu folgendem Schluß: „The factors which influence the use of the word and which distinguish „occhiali“ form „Brillen“ seem to be pragmatic conditions (...).“ (Volterra & Taeschner, 1978; S. 318)
Die Autoren fassen ihre Beobachtungen während der zweiten Erwerbsstufe wie folgt zusammen:
„In the second stage the child reaches a point where he can be said to possess two lexical systems, in the sense that the same object or event is indicated with two different words pertaining to the two languages.“ (Volterra & Taeschner, 1978; S. 317)
„It is only when the knowledge of the two linguistic codes becomes greater (...) that the child learns to distinguish between the two linguistic systems (...) subsequent to the acquisition of two separate lexical systems, the child may still apply the same syntactic rules to the two languages.“
Die Autoren definieren ihre Beobachtungen während der dritten Erwerbsphase folgendermaßen:
„In the third stage the bilingual process of learning is practically complete. The child speaks two languages correctly at both the lexical and syntactic levels.“ (Volterra & Taeschner, 1978; S. 324)
Evidenz für diese Charakterisierung finden die Autoren u.a. in folgenden Äußerungen Lisas. Zu diesem Zeitpunkt ist Lisa 2,9 bzw. 3,3 Jahre alt: 1) „Giulia Buch.“
„Sono i capelli di Lisa.“ („Sie sind Haare von Lisa.“) Die Autoren kommen hinsichtlich ihrer Beobachtungen während der dritten Erwerbsstufe zu folgendem Schluß:
Page 4
„In the previous stage, the interference was observed on the lexical level; in this stage there is still interference, but on the syntactic level. This interference is particularly observed when the child is put into a situation of conflict. She may have to switch rapidly from one language into another because she interacts simultaneously with persons speaking different languages. (...) the child is able to speak both languages fluently, i.e. with the same linguistic competence as a monolingual child, with any person. It is only at this point that one can say a child is truly bilingual.“ (Volterra & Taeschner, 1978; S. 325/326) 2.
- Code-Switching ist eine normale und weitverbreitete Form von bilingualer Interak-und erfordert eine große Kenge von bilingualer Kompetenz
- Vorschlag von vielfältigen „Beschränkungen“ und „Modellen“, welche das Code-Switching innerhalb von Sätzen regulieren, allerdings zuviele unterschiedliche, Forderung nach einem einheitlichen Code-Switching-Constraint
- Fragen: 1) bis zu welchem Grad ist Code-Switching „alternational“ und „symme-
2) bis zu welchem Grad können Code-Switching-Prozesse als absolut oder relativ angesehen werden ?
3) bis zu welchem Grad ist die relative syntaktische Repräsentation des „Switch Points“ als strukturabhängig anzusehen ? 4) bis zu welchem Grad sind die Satz- und lexikalischen Phänomene in derselben Perspektive zu sehen ?