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Fröhlich bunte Fachwerkstädtchen, mittelalterliche Burgen, malerische Weinberge und erholsame Wälder, so abwechslungsreich ist die Landschaft des Elsass im Herzen Europas. Und dann sind da noch die vielen kulinarischen Spezialitäten der Region, für die das Elsass bekannt ist. Die Touren dieses Wohnmobilführers nehmen Sie mit auf eine Entdeckungsreise zu den touristischen Highlights, aber auch zu weniger bekannten Ecken des Elsass.
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Seitenzahl: 151
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Danke an Günther und Louise,meine Mitreisenden, und an Manuel,Frank und Claudia, meine Freunde.
EINLEITUNG
VIVE L’ALSACE!
Charmant, vielseitig, lebendig
1Land der Sandsteinburgen
In der waldreichen Region der Nordvogesen
2Vielfältige Nordvogesen
La Petite Pierre und das Hanauer Land
3Kultur trifft auf Natur
Saverne und seine malerischen Gärten
4Auszeit vom Feinsten
Die Elsässische Schweiz
5Die Metropole Straßburg
Im Herzen Europas
6Das Schöne ganz nah
Rund um Obernai
7Auf zum Wasser!
Im Grand Ried – zwischen Rhein und Ill
8Im Zentrum des Humanismus
Von Sélestat zur Haut-Koenigsbourg
9Im Herzen der Weinstraße
Von Ribeauvillé nach Riquewihr
10Genuss für alle Sinne
Mittelalterliches Flair in Kaysersberg
11Störche und Rinder satt
Das Münstertal – ein Eldorado für Käsefans
12Bunt und lebendig
In und um Colmar ist viel Abwechslung geboten
13Industriekultur trifft auf Natur
Hoch oben auf dem Grand Ballon
14Historie trifft Moderne
Rund um Mulhouse
15Ländlicher Charme im Süden
Der reizende Sundgau
Orts- und Sachregister
Impressum
Hoch oben auf dem Grand Ballon – dem Gipfel des Elsass
Sandsteinburgen Nordvogesen
La Petite Pierre / Hanauer Land
Saverne
Wangenbourg-Engenthal
Straßburg
Elsass rund um Obernai
Grand Ried – zwischen Rhein und Ill
Sélestat / Haut-Koenigsbourg
Von Ribequvillé nach Riquewihr
Kaysersberg und Umgebung
Das Münstertal
Colmar
Grand Ballon
Mulhouse
Sundgau
Artenreiche Flora
Fachwerk überall
Einladende Gasthäuser
Malerische Städtchen, mittelalterliche Burgen, Pfade entlang von Weinbergen, glasklare Seen inmitten dunkler Wälder und ein teils alpines Mittelgebirge – so abwechslungsreich ist die Landschaft des Elsass im Herzen Europas. Und dann sind da noch die vielen kulinarischen Spezialitäten für alle Liebhaber des guten Geschmacks.
Das Elsass besteht aus zwei Departements: dem Unterrhein (Bas-Rhin) und dem Oberrhein (Haut-Rhin). Die geografischen Grenzen bilden zum Westen hin die Vogesen und zum Osten hin der Rhein, der gleichzeitig die Landesgrenze zu Deutschland und der Schweiz markiert. Diese geografische Vielfalt, vom Mittelgebirge hin zur elsässischen Tiefebene, bietet viele unterschiedliche Naturschauspiele auf relativ überschaubarem Raum, denn das Elsass umfasst nur eine Länge von ca. 190 und eine Breite von ca. 50 Kilometern. Und so ist es nie sehr weit von einem traumhaften Aussichtspunkt zu einem pittoresken Fachwerkdorf mit bunt bemalten Häusern oder einer mittelalterlichen Burg.
Der Regionale Naturpark Vosges du Nord und der Regionale Naturpark Ballon des Vosges haben es sich zur Aufgabe gemacht, das reiche natürliche und kulturelle Erbe der Region zu schützen. Der 1975 gegründete Regionale Naturpark Vosges du Nord erstreckt sich auf Teilen der Departements Bas-Rhin und Moselle. Zwei Drittel seiner Fläche sind bewaldet, vorwiegend mit Fichten und Buchen. Aber auch Moorbereiche und Weiden gehören zu seinem natürlichen Habitat. Markant sind vor allem die vielen mittelalterlichen Felsenburgen im Nordosten des Naturparks, die als majestätische Zeitzeugen einer bewegten Vergangenheit an der Grenze zum Pfälzer Wald hin stehen.
Der 1989 gegründete Regionale Naturpark Ballon des Vosges wiederum erstreckt sich über die vier Departements Haut-Rhin, Haute-Saône, Vosges und das Territoire de Belfort und punktet mit einer reichhaltigen Fauna und Flora. Im elsässischen Teil bietet er eine grandiose Vielfalt in jeder Hinsicht. Von seinem Hochkamm mit baumlosen Hochweiden und der berühmten Vogesenkammstraße (Route des Crêtes) bis hin zu schmucken elsässischen Fachwerkdörfern entlang der Weinberge bietet er Wanderfreunden, Outdoor-Liebhabern und Genussmenschen authentische Wow-Effekte und echte Entspannungsmomente. Seine höchste Erhebung ist der Grand Ballon, der Große Belchen, mit einer Höhe von 1424 Metern. Als Paradies für Naturmenschen bieten beide Naturparks viele bestens ausgeschilderte Wanderwege und Mountainbike-Touren, die größtenteils dem Wanderverein Club Vosgien zu verdanken sind. Am einfachsten ist es, die lokale Tourist-Information aufzusuchen und nach geeigneten Routen in dem jeweiligen Gebiet zu fragen, denn es gibt Angebote für alle Ansprüche – von familiengeeignet bis sportlich ambitioniert! Viele Broschüren sind gratis und in deutscher Sprache erhältlich.
Neben dem vielen Wald und den hohen Bergen ist das Element Wasser im Elsass auch von großer Bedeutung. Das malerische Ried entlang des Rheins unweit von Straßburg und die elsässische Camargue mit ihren Sumpfgebieten im Süden sind sehr lohnenswerte Ausflugsziele. Doch auch die zahlreichen Seen, Flüsse und Kanäle in der gesamten Region bieten kleinen und großen Wasserratten eine Fülle von Möglichkeiten.
Land der Sandsteinburgen
Malerische Städtchen entlang der Weinstraße
Am Horizont die Rheinebene
Die Hochweiden entlang der Vogesenkammstraße
Das charmante Colmar verzückt jeden Besucher.
Vogesenrinder prägen das Landschaftsbild.
Und wenn man nach all den Abenteuern Hunger hat, so ist man bereits am richtigen Platz! Essen wie Gott in Frankreich – das trifft sicherlich ganz besonders auf das Elsass zu. Was gibt es Schöneres, als an einem spektakulären Aussichtspunkt sein Wohnmobil anzuhalten, die Köstlichkeiten vom Markt auszupacken und ausgiebig zu picknicken? Über das reichhaltige Angebot eines lokalen Wochenmarkts kann man nur staunen. Und das Beste: Selbst ohne Französischkenntnisse kann man sich problemlos mit regionalen Leckerbissen eindecken. Oft sprechen die Elsässer Deutsch, und wenn nicht, helfen Zeichensprache und die Freundlichkeit der Direktvertreiber und Marktbeschicker. Laut und bunt geht es auf diesen Märkten zu. Kurz vor Mittag genießt man à la française etwa ein Gläschen Wein oder einen Apéritif in einer Brasserie am Marktplatz und schaut dem Treiben zu. Viel mehr braucht es nicht, um einzutauchen in die französische Lebensart. Bereichert wird das kulinarische Angebot des Marktes von den lokalen Leckerbissen, die Metzgereien (Boucherie und Charcuterie), Boulangerien, Pâtisserien, Käsereien und Feinkostläden (Épicerie) den hungrigen Besuchern anbieten.
Die Burg Kaysersberg
Ort der Stille – Unterlinden-Museum
Berühmt ist das Elsass nicht nur für seine hauchdünn gebackenen Flammkuchen, die in einer traditionellen Weinstube am besten schmecken. Es gibt noch unzählige weitere Delikatessen, die es zu entdecken gilt – von herzhaften Gerichten wie dem traditionellen Bäckeoffe, einer Kasserolle mit Kartoffeln und verschiedenen Fleischsorten, der Tourte, einer gefüllten Hackfleischtorte, oder dem Coq au Riesling, einem in Wein marinierten Huhn, bis hin zu süßen Sünden wie der Tarte aux Myrtilles, einem Heidelbeerkuchen mit knusprigem Boden, oder dem elsässischen Gugelhupf. Nicht zu vergessen den legendären Münsterkäse zwischen den Gängen!
Sieben Sorten Reben werden im Elsass angebaut: Riesling, Gewürztraminer, Sylvaner, Pinot blanc, Tokay Pinot gris, Muscat d’Alsace und Pinot noir. Neben den geschmacklichen Freuden prägt der Weinbau auch die Landschaft mit den terrassenförmigen Anbauten, den Trockenmauern und den Rebstöcken. Der Weinbau im Elsass hat lange Tradition und wurde schon zu Römerzeiten kultiviert. Heute sind die Elsässer zu Recht stolz auf ihre Weinbaukultur und die Qualität ihrer Weine. Entdecken lässt sich die elsässische Weinkultur am besten entlang der Elsässischen Weinstraße (Route des Vins d’Alsace), einer malerischen, 170 Kilometer langen Weinstraße, die von Marlenheim bis Thann führt. Vor allem der Besuch im Herbst ist sehr lohnenswert, denn entlang der Weinstraße herrscht dann überall reges Treiben und man kann den Winzern nicht nur bei ihrer Arbeit zuschauen, sondern den Wein bei Verkostungen, Kellerführungen und Weinfesten vor Ort probieren.
So vielfältig die Kulinarik, so vielschichtig ist auch die Geschichte dieser Region. Das Elsass ist ein besonderer Landstrich mit einer wechselhaften Geschichte, der alternierend mal zu Deutschland, mal zu Frankreich gehörte. Zeugen dieser turbulenten Zeiten sind die vielen militärischen Denkmäler und Sehenswürdigkeiten. Was auch geblieben ist, ist der charmante alemannische Dialekt, Elsässer Dietsch, den leider immer weniger junge Leute sprechen.
Durch seine Grenznähe zu Deutschland, der Schweiz und Luxemburg ist die kleine Region auch sehr dynamisch und weist eine vielseitige Wirtschaft auf. Heute spielt nicht nur die Industrie eine wichtige Rolle, sondern auch der Tourismus und der Weinbau sind bedeutende Wirtschaftszweige. Sehr international geht es in Straßburg zu, nicht nur wegen der vielen Touristen, die jedes Jahr die Metropole des Elsass besuchen, sondern auch wegen der dort ansässigen Institutionen, die das Flair einer europäischen Großstadt vermitteln.
Mittagspause in der Brasserie
Le Hohneck
Eine gute Anlaufstelle für die unzähligen Entdeckungen und Abenteuer, die auf die Besucher warten, ist die lokale Tourist-Information, vorzufinden natürlich in jeder großen Ortschaft, aber auch bei touristischen Hotspots. Dort erhält man neben einem Stadtplan oder vielen weiteren Gratisunterlagen auch Vorschläge für Ausflüge und Veranstaltungen. Wichtig ist nur, vor 12 Uhr oder nach 14 Uhr zu kommen, denn überall im Elsass – abgesehen von Touristenzentren – ist die Mittagszeit heilig und die Bürgersteige werden hochgeklappt. Sogar Lebensmittelläden schließen für eine längere Mittagsruhe, ebenso wie die Tourist-Informationen vor Ort. Dann bleibt nur, selber ein Päuschen einzuplanen.
So einfach die Informationsbeschaffung für das Ausflugsprogramm ist, so einfach ist es auch, eine passende Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Viele Ortschaften haben einen Gemeinde-Camping- oder einen Stellplatz. Eine gute Beschilderung vom Stadtrand aus führt in der Regel direkt zu den Plätzen. Touristische Orte punkten zum Teil mit mehreren Campingplätzen in der unmittelbaren Umgebung und werben mit abwechslungsreichen Angeboten. Abseits der ausgetretenen Pfade hingegen gibt es eine Vielzahl an kleinen, naturnahen Plätzen, auf denen es ruhig und beschaulich zugeht.
Malerische Straßen entlang der Weinberge
Reich verzierte Gebäude an jeder Straßenecke
Auf dem Ziegenbauernhof
Schattiges und ruhiges Plätzchen
Mittlerweile ist kostenfreies WLAN so gut wie überall erhältlich, zumindest an der Rezeption der Campingplätze. Auch vierbeinige Begleiter sind überall gern gesehene Gäste, Hunde sollten jedoch angeleint sein und ihre Besitzer die Hinterlassenschaften aufsammeln.
Eine etwas andere Möglichkeit, Frankreich und das Elsass zu erkunden, bietet France Passion. Mit dem Kauf der gültigen Vignette kann man für ein ganzes Jahr kostenlos bei über 1800 ländlichen Betrieben in ganz Frankreich übernachten. Meist sind nur wenige Stellplätze vorhanden, die einfach gehalten sind. Dafür punkten sie aber mit dem unvergleichlichen Charme des französischen Landlebens. Beim Winzer abends noch eine Weinprobe genießen, im Ziegenhof beim Melken zuschauen oder sich über den Duft frisch gebackenen Brotes freuen – all das bietet France Passion zu einem moderaten Preis (nähere Informationen: france-passion.com/de). Das charmante Elsass ist ein Landstrich, der über seine Grenzen hinweg fasziniert und Länder verbindet. Es punktet mit traumhaften Naturlandschaften und abwechslungsreichen Sehenswürdigkeiten, mit seinem spannenden kulturellen Erbe und der hervorragenden Küche. Um möglichst viel davon kennenlernen zu können, gibt es ein gut ausgebautes Straßennetz und ein großes Angebot an Stell- und Campingplätzen für Wohnmobil-Urlauber. Und die kurzen Entfernungen zwischen den vielen Sehenswürdigkeiten tun das Ihre. Vive l’Alsace!
Dichter Wald und Sandsteinburgen, wohin man schaut
1
Das Elsass ist die Burgenlandschaft Europas – mit seinen über 80 Burgen und Festungsanlagen bietet es eine märchenhafte Entdeckungsreise in die Zeit des Mittelalters. Besonders im Norden, entlang der Grenze zu Rheinland-Pfalz, wird deren Vielfalt deutlich. Wie Pilze schießen sie aus dem grünen Waldmeer der Nordvogesen.
Die Region rund um Wissembourg punktet mit einem dichten Wald und vielen Wanderwegen, gemütlichen Städtchen fernab der Touristenströme und einer malerischen Rebenlandschaft. Was einem aber buchstäblich die Sprache verschlägt, sind die vielen Sandsteinburgen, die wie mittelalterliche Wachposten majestätisch in den Himmel ragen und allen Interessierten ihre bewegenden Geschichten erzählen. Von ihren erhabenen Hügellagen dominieren sie die grandiose Landschaft und katapultieren jeden Besucher direkt ins Mittelalter zurück.
Besonders imposant ist die in einen Felsen gehauene Burg Fleckenstein, die über das Waldgebiet der Umgebung wacht. Erhaben steht die im 12. Jahrhundert erbaute Residenz und militärische Festung auf ihrem Sandsteinfelsen und strahlt die Macht der einstigen Herren von Fleckenstein aus. Zunächst jahrhundertelang bewohnt, bis schließlich der letzte Herr von Fleckenstein ohne männlichen Nachfolger 1720 verstarb, fiel die Burg anschließend in einen mehr als hundertjährigen Dornröschenschlaf. Erst 1889, unter Denkmalschutz gestellt, erwachte sie wieder zum Leben und wurde auf drei Ebenen aufgebaut und mit vielen erhaltenen Verteidigungselementen wie Wachtürmen, Graben und Zugbrücke bestückt. Auch heute noch ist der gesamte Burgkomplex sehr eindrucksvoll. Besonders erwähnenswert ist die gehauene, sehr gut erhaltene Felsentreppe aus dem 12. Jahrhundert, die zur oberen Plattform führt. Oben angekommen, genießt man ein herrliches Panorama über die dicht bewaldete Landschaft. Zahlreiche Bänke und Tische entlang der Streuobstwiesen laden zum Verweilen und Vespern ein. Auch ein großer Parkplatz für Wohnmobile ist vorhanden. Eine wechselvolle Geschichte zum Anfassen und eine Mittelalterburg vom Feinsten.
Majestätisch thront sie auf ihrem Felsen – die Burg Fleckenstein.
VON DER BURG FLECKENSTEIN aus gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten. Ein Netz von gut ausgeschilderten Wanderwegen erlaubt eine Erkundung der Burgenregion. Empfehlenswert ist die Wanderung zum Col de Schlossberg, von da aus weiter Richtung Burg Löwenstein und dann zur frei zugänglichen Burgruine Burg Hohenbourg, die mit Renaissanceelementen und tollen Ausblicken punktet. Bei der Quelle Maidenbrunnen angekommen, führt ein ausgeschilderter Weg – der Sentier des Charbonniers (Köhlerpfad) – direkt zur Burg Fleckenstein zurück. Insgesamt sind es knapp sechs Kilometer.
Tipp
Für Kinder hat sich die Burg Fleckenstein etwas Besonderes einfallen lassen. Vom Besucherempfang aus gelangt man über eine Rutsche in einen mittelalterlichen Wald. Über viele Spielstationen führt ein Spazierweg zur Burg. Die Rätselwanderung samt Burgbesichtigung dauert ca. drei Stunden und bietet Spaß und Abenteuer für die ganze Familie (gegen Aufpreis).
Für das echte Mittelalter-Feeling lohnt es sich, in westlicher Richtung entlang der D3 und der D53 zu fahren und die unzähligen und frei zugänglichen Burgen zu entdecken. Anfangen kann man die Erkundung in der hübschen Ortschaft Obersteinbach im »Haus der Burgen« (La Maison des Châteaux). Dort werden die architektonischen und geologischen Besonderheiten sowie freigelegte Überreste der befestigten Burgen der Nordvogesen präsentiert.
Tipp
Bevor man Steinbach verlässt, lädt die Ferme du Steinbach, ein Ziegenbauernhof mit eigener Käserei, zum Schlemmen ein. Die Milch der 220 Ziegen wird direkt am Hof zu Ziegenkäse verarbeitet. Abends um 17 Uhr kann man dem freundlichen Juniorchef Michael beim Melken zusehen. Im angeschlossenen Verkaufsladen gibt es Ziegenkäse in jeder erdenklichen Geschmacksrichtung, die Spezialitäten des Hauses sind jedoch der »Affiné«, ein reifer Käse, und der mit Feigenmarmelade gefüllte Frischkäse. Am einfachsten ist es, eine Baguette mitzubringen und den dort gekauften Ziegenkäse direkt zu verspeisen. Picknickbänke sind im Garten vorhanden. Die Ferme du Steinbach ist Mitglied bei France Passion und bietet auf ihrem Hof – mit entsprechender Vignette – kostenlose Stellplätze für Wohnmobile.
Weiter in Richtung Windstein und Jaegerthal, entlang einer wald- und kurvenreichen Route, lohnt ein Blick zur Burg Neu-Windstein mit ihrem großen Wohnturm. In Jaegerthal angekommen, überraschen die imposanten Ruinen einer Schmiede und zeigen die metallurgische Vergangenheit der kleinen Ortschaft; auch hier ist die Erkundung frei zugänglich. Von dort geht es anschließend über Langensoultzbach weiter nach Lembach.
IN WINDSTEIN verwöhnt der Ziegenbauernhof Chèvrerie du Windstein in der Route de Nehwiller, Jaegerthal, die Besucher mit Bioziegenkäse, mit Wildpflanzen veredelt. Der kleine Verkaufsladen ist täglich zwischen 16 und 18 Uhr geöffnet (Tel. +33 (0)770/16 54 64).
Ein Abstecher lohnt sich – das entzückende Städtchen Lembach.
Südlich des hübschen Städtchens Lembach, das für seine Gourmet-restaurants – allen voran das Sternerestaurant Auberge Du Cheval Blanc – bekannt ist, befindet sich an der D65 ein zwischen 1930 und 1935 errichtetes Bauwerk der Maginot-Linie: Four-à-Chaux. Die bis zu 30 Meter tief liegenden, vier Kilometer langen Stollen konnten bis zu 600 Soldaten beherbergen. Die Schlafsäle, Küchen und sanitären Einrichtungen geben Einblick in die heute unvorstellbaren Lebensbedingungen der Soldaten in dieser unterirdischen Stadt. Kampfblöcke, Munitionswerkstatt und andere Teile der militärischen Festungsanlage können ebenfalls besichtigt werden. Warme Kleidung ist auch im Sommer zu empfehlen. Eine Besichtigung ist nur im Rahmen einer Führung möglich.
IN PFAFFENBRONN BEI LEMBACH werden in einer Ölmühle aus dem 19. Jahrhundert Walnüsse gepresst. Auf Anmeldung sind der Kauf von hochwertigem und kalt gepresstem Walnussöl und eine Führung in der Ölmühle möglich, auch auf Deutsch (13 Rue Principale, Pfaffenbronn, Tel. +33 (0)388/94 24 23).
Tipp
2021 hat in der Gemeinde Drachenbronn ein Baumwipfelpfad (Chemin des Cimes) eröffnet, der eine luftige Erkundung der Waldregion auf Augenhöhe mit den Baumkronen ermöglicht. Nach einer Pfadlänge von 1050 Metern und einer Turmhöhe von 29 Metern sorgt eine Rutsche für einen schnellen Abgang und wieder festen Boden unter den Füßen.
Eine bezaubernde Altstadt, schöne Fachwerkhäuser, zahlreiche Restaurants, Cafés und Einkaufsläden machen Wissembourg zu einem lohnenden Ausflugsziel. Bei der Tourist-Information direkt am Rathaus kann man sich einen Stadtplan holen, der anhand eines vorgegebenen Rundgangs die Entdeckung der Stadt ermöglicht.
Wissembourg entwickelte sich um die im 13. Jahrhundert erbaute Abtei St. Peter und Paul (Église Saint Pierre et Paul), nach dem Straßburger Münster das zweitgrößte gotische Bauwerk im Elsass. Eindrucksvoll sind im Inneren der Kirche ein elf Meter hohes Fresko des Heiligen Christopherus sowie die vielen bunten Glasfenster. Außen an der Nordseite erwartet uns ein prachtvoller gotischer Kreuzgang. Das wohl beeindruckendste Gebäude der quirligen Stadt ist das Salzhaus (Maison du Sel) mit seinem markanten Dach samt vorstehenden Gauben. Ursprünglich fungierte es als Krankenhaus, bevor es zu einem Salzlager umgewandelt und schließlich zum Schlachthaus wurde. Lohnenswert ist außerdem ein Spaziergang entlang der Reste der alten Stadtmauer (Promenade des Remparts).
Hübscher Platz gegenüber dem …
… Salzhaus mit markantem Dach
EINE KLEINE PAUSE gönnt man sich am besten in der Pâtisserie Rebert, wo man wunderschön im Innenhof sitzen kann. Einzig bleibt die Qual der Wahl, welche der vielen süßen Köstlichkeiten man probieren möchte. Öffnungszeiten: Di–Fr 7.30–18.30 Uhr, Sa 7–18 Uhr, So/feiertags 8–18 Uhr, 7 Place du Marché aux Choux, Tel. +33 (0)388/94 01 66.
Tipp
Wissembourg ist auch für seine schönen Märkte und Veranstaltungen bekannt. Von Flohmärkten über Musikevents bis hin zum Weihnachtsmarkt, es wird nie langweilig in der Stadt. Viel Folklore, Tanz und Handwerk bietet am Pfingstwochenende das traditionelle Pfingstfest, für Liebhaber von Trachtenumzügen ein Muss. Und der Wochenmarkt findet in Wissembourg am Samstagmorgen auf dem Rathausplatz statt.
In südlicher Richtung von Wissembourg entdeckt man zunächst die Weinortschaft Cleebourg, malerisch gelegen inmitten von Weinbergen. Wanderpfade der Weinkooperative Cave Vinicole de Cleebourg laden zu kleinen Entdeckungstouren ein, oder man genießt direkt in der Kooperative eine Weinprobe. Cleebourg ist vor allem für erlesene Weine mit einer eigenen markanten Note bekannt.
Weiter geht es Richtung Hunspach. Mit seinen malerisch aneinandergereihten Fachwerkhäusern gehört der Ort zum elitären Kreis der »Schönsten Dörfer Frankreichs«. Im Gegensatz zur sonst üblichen bunten Vielfalt der elsässischen Dörfer erstrahlen die adretten Häuschen mit ihren hübschen Vordächern komplett in Weiß, lediglich Geranien sorgen für einen Farbklecks. Umgeben ist die Gemeinde von Obstgärten, die zur Bilderbuchatmosphäre beitragen. Komplettiert wird die Rundtour mit der Besichtigung der charmanten Ortschaft Seebach