Wohin der Wind mich weht - Als ein Engel hassen lernte - Lillith Inanna - E-Book

Wohin der Wind mich weht - Als ein Engel hassen lernte E-Book

Lillith Inanna

0,0

Beschreibung

In meinem Kopf herrscht wieder einmal ein massives Chaos. Es ist entsetzlich laut. Plötzlich meldet sich "ein jeder" zu Wort. Aber nicht geordnet, der Reihe nach, nein "alle" wild durcheinander und jeder will der Erste sein, der Gehör findet. Mein Gott, das kann doch alles nur eine schreckliche Ausgeburt meiner enormen Phantasie sein! Rund 50 Jahre lang herrschte Ruhe in mir und nun wacht Einer nach dem Anderen wieder auf. Viele, viele Jahre schlummerten sie friedlich, ohne mich oder andere Menschen zu belasten, ja, sie wurden nicht einmal von bemerkt - von niemandem. Das kann doch alles gar nicht möglich sein! Nein, so etwas kann es nicht geben - viele in einem, absolut unmöglich. Und sollte es so etwas geben, dann aber doch nicht bei MIR! Das Gefühl, langsam aber sicher Verrückt zu werden, bohrt sich durch meinen Kopf. Plötzlich sind sie wieder da, nach jahrzehntelangem Schweigen. Und sie werden lauter denn je! Und nun soll er beginnen: mein qualvoller Weg, mich oder uns als multiple Persönlichkeit anzunehmen und akzeptieren zu lernen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 128

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Therapeutische Mittel, das Schreiben eines Bu

Der Tropfen auf dem heißen Stein

Stille

Drohen und Bestrafen

Verdrängen

Es geht los!

Der Keller

Ein dummes Kind

Weihnachten fällt aus

Der erste Termin

Reaktionen

Samstag

Kinderkleidung

Hilfe durch Schreiben

Kinderfotos

Telefonate und Verpflichtungen

Wusste SIE?

Die grüne Wiese

Abbruch?

Psychiatrische Termine

Schweigen

Abschied

Gothic

Schwester

Die besinnliche Zeit

Neues Projekt

Der lange Weg ist noch lange nicht beendet!

Danke

Begriffserklärungen

Unschuldsengel

Vorwort

Wie werde ich dieses Buch beschreiben können? Was wird es beinhalten, wird es helfen können oder „noch mehr „schaden“, sofern überhaupt noch mehr „Schaden angerichtet“ werden kann?

Es soll in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten – vielleicht sogar weit darüber hinaus, das kann ich heute noch nicht sagen – eine Aufzeichnung werden, die aus Erinnerungen, Therapien, Erzählungen Außenstehender, Schriften und Inhalten meiner „Kommunikationsbücher“ und weiteren neuen und alten ( zum Teil zurückreichend bis in die Kindheit ) Notizen und Bildern, einen/ meinen qualvollen Weg in Richtung Annahme und Akzeptanz beschreiben wird.

Vielleicht kann dieses Schreiben eine zu große Herausforderung werden, aber dennoch: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ - was auch immer es zu gewinnen geben mag!

Vielleicht wird oder ist es auch nur ein erneuter, verzweifelter Versuch des Verstehens und Erkennens, dass ein „jeder Teil“ ÜBERLEBENSWICHTIG war – dass es gar keine andere Möglichkeit für „uns“ gegeben hätte...?

Eine Vase – sie kommt gerade frisch aus der Glasbläserei, formschön, ohne jeden Makel in frischen, klaren Farben! So findet diese Vase schon bald ein Zuhause bei Menschen. Vielleicht wurde diese Vase nicht einmal freiwillig erworben – war ein Geschenk der Familie oder von Freunden und konnte nicht so einfach abgelehnt werden, das wäre ja unhöflich! So wird sie dort recht schnell den äußeren Einflüssen ausgeliefert sein, dort langsam den einen oder anderen „Riss“ in Kauf nehmen müssen und über die Jahre weiter und weiter in viele kleine Teile zerbrechen.

Die Vase hat einen Namen – den ich hier aber aus „Sicherheitsgründen“ nicht nennen werde, so nenne ich sie also weiterhin „Vase“ - und wurde Weihnachten in den 60ger Jahren an ein sehr junges und unerfahrenes Paar ausgeliefert und das im wahrsten Sinne des Wortes! Wann genau der erste Riss entstand und das langsame Zerbrechen in viele, viele Teile begann, kann „Vase“ nicht genau sagen. Es fehlt an Erinnerung. Das wirkliche Ausmaß des Zerbrechens bewusst zu erkennen, begann im Jahre 2014, also viele, viele Jahre später. Sie musste sich einem heftigen Übergriff ausliefern und die Erinnerung an das bereits sehr frühe Zerbrochen– Werdens erwachte.

„Vase“ ist bereits eine Frau Anfang 50. Als sie im Jahr 2014 zum ersten Male mit einer Trauma– Therapie beginnen wird, ist ihr das Ausmaß der Anzahl ihrer Bruchstücke noch gar nicht bewusst. Aber sie weiß bereits, dass sie nach vielen anderen Klinikaufenthalten und psychosomatischen Reha – Maßnahmen, die sie seit 1989 durchlaufen hat, nun endlich die tatsächlich RICHTIGE Therapieform und die RICHTIGEN Therapeuten finden konnte! Jetzt kann sie beginnen, Erinnerungslücken langsam – aber noch lange nicht voll und ganz – zu füllen und lernt und lernt eine Therapieform kennen, die die ihr endlich den richtigen Weg weisen wird!

Therapeutische Mittel, das Schreiben eines Buches zu ermöglichen

Im Jahr 2017 / 2018 habe ich die „Idee“, Kommunikationsbücher anzulegen, um die „Anderen“ kennen lernen und die derzeitig immer häufigeren Erinnerungslücken schließen zu können.

Ich und „die Anderen“ das bin ICH in meinem eigenen Körper und einige (viele) Andere Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die diesen Körper „bewohnen“. Das mag jetzt ziemlich „verrückt“ klingen, ist aber die „bittere Realität“ und auch mir nach wie vor ein großes Rätsel.

Die „vielen Anderen“ kenne ich fast gar nicht, sondern nur aus Berichten und Aussagen von Außenstehenden, Erzählungen und Gesprächen in meinem Kopf, Niederschriften und Bildern auch aus Zeiten meiner Jugend und unseren Kommunikationsbüchern. Immer öfter kann ich sie spüren oder hören – und immer wieder komme ich zu dem Schluss, mir das alles nur einzubilden.

Ich hoffe sehr, dass es mir auch durch das Schreiben dieses Buches gelingen mag, ein wenig mehr „Klarheit“ zu bekommen. Und noch viel mehr trage ich die Hoffnung, dass in viele, viele Scherben – Zerbrochen – Seins zu akzeptieren.

Und natürlich habe ich einen großen Wunsch: Ich möchte Mut machen, Mut und Kraft denjenigen geben dürfen, die ebenso betroffen sind! Niemand ist allein mit diesem Betroffen – Sein!

JEDER WEG HAT EIN ZIEL! JEDER!!!

Um dieses Buch schreiben zu können, liegen viele Materialien bereit:

Unsere Kommunikationsbücher, Bilder und Fotos, Expositionen, Verhaltens – und Dissoziations- Protokolle und – Analysen, Tagebücher und Aufzeichnungen aus der Jugendzeit und darüber hinaus ( 70ger und 80ger Jahre ) , Notizen und diverse andere Aufzeichnungen, Materialien aus Therapie, Stresstoleranz – Skills , eigene Ausarbeitungen und Projekte sowie einige andere Hilfsmittel und Arbeitsblätter aus ambulanter und stationärer Therapie.

Die in diesem Buch eingefügte Bilder sind Kopien aus den Original – Aufzeichnungen der Tage – und Kommunikationsbücher, der Notizen, Bildern Protokollen und anderen Niederschriften

Alle Namen wurden in den Kopien unkenntlich gemacht und ersetzt (die Namen der Anteile sind die Originale!)

Namen in diesem Buch sind ebenfalls durch andere – bewusst materielle, gegenständliche Namen ersetzt worden, um die Anonymität zu wahren und Menschen, bzw. Einrichtungen zu schützen!

Auch mein Name wird durch ein Pseudonym ersetzt, um MICH SELBST nicht in „Gefahr“ zu bringen!

Wie fange ich so ein Buch nur an? - Na prima, da geht es schon los: ich werde auch das doch sowieso nicht schaffen, bekomme doch sowieso mal wieder nichts hin!

Ja, das war doch schon immer so. Aber wie soll ich etwas zu Papier bringen, was „völlig verrückt klingt“? Wie soll ich etwas schreiben, an das ich doch selbst gar nicht glauben kann? Wie soll ich von etwas schreiben, das ich mir selbst nicht zu erklären in der Lage bin? Etwas, das mir selbst so furchtbar fremd ist, möchte ich erklären?

In meinem Kopf herrscht wieder einmal ein massives Chaos. Es ist entsetzlich laut. Plötzlich meldet sich "ein jeder" zu Wort. Aber nicht geordnet, der Reihe nach, nein "alle" wild durcheinander und jeder will der Erste sein, der Gehör findet.

Mein Gott, das kann doch alles nur eine schreckliche Ausgeburt meiner enormen Phantasie sein! Rund 50 Jahre lang herrschte Ruhe in mir und nun wacht Einer nach dem Anderen wieder auf. Viele, viele Jahre schlummerten sie friedlich, ohne mich oder andere Menschen zu belasten, ja, sie wurden nicht einmal von bemerkt - von niemandem. Das kann doch alles gar nicht möglich sein!

Nein, so etwas kann es nicht geben - viele in einem, absolut unmöglich. Und sollte es so etwas geben, dann aber doch nicht bei MIR!

Das Gefühl, langsam aber sicher Verrückt zu werden, bohrt sich durch meinen Kopf.

Plötzlich sind sie wieder da, nach jahrzehntelangem Schweigen. Und sie werden lauter denn je!

Und nun soll er beginnen: mein qualvoller Weg, mich oder uns als multiple Persönlichkeit anzunehmen und akzeptieren zu lernen.

Seit einiger Zeit bin ich sehr vergesslich und das scheint hin und wieder von großer Häufigkeit zu sein. Aber das ist doch „völlig normal“: Einem jeden Menschen passiert es regelmäßig, mehr oder weniger zu vergessen. Das sind ganz reguläre Auswirkungen von Stress jeglicher Art. Das ist in unserer „wachsenden Leistungsgesellschaft“ auf jeden Fall vorprogrammiert. „Burn – Out“......immer öfter hören wir von dieser Erkrankung – und mehr kann das bei mir auch keinesfalls sein!

In meinem Kopf ruft eine weibliche Stimme zur Ordnung:

„Mein Gott, jetzt reiß dich aber mal zusammen. Du willst doch nur wieder einmal im Mittelpunkt stehen, das konntest du als Kind ja schon sehr gut! Schluss jetzt, du Jammerlappen“.

Oh je, was soll denn das nun wieder? Wer bist du und was willst du von mir? Ich habe mich mein ganzes Leben lang „zusammengerissen“. Eine andere Wahl hatte ich doch gar nicht!

Aber es stimmt schon, ich darf nicht jammern – ich habe in meinem Leben viel erreichen können und es ist auch immer irgendwie „gut gegangen“. In der Zeit des Zusammenreißens wäre ein Jammern sicherlich auch nicht hilfreich gewesen! Mit Jammerei ist kein Preis zu gewinnen!

Ups: Ich habe den Faden verloren...

Und wieder einmal entsteht eine Zeitlücke – was ist nur mit mir los?

Der Tropfen auf dem heißen Stein

Der sogenannte „Tropfen auf dem heißen Stein“ wird im Jahr 2013 ins Laufen gebracht. Einrichtungen der Behindertenhilfe, die es in diesem Fall betrifft, müssen schon immer um jeden Cent kämpfen, um optimale Förderung und Betreuung gewährleisten zu können.

Auch ich habe im Laufe der Jahre eine Entwicklung beobachten müssen, die sich nicht Zugunsten der betroffenen Menschen auswirkt. Seit 1985 bin ich in einer Einrichtung tätig, deren Betreuungs-Standards und Förderungsmöglichkeiten Einbußen machen musste! Der „Hilfebedarf für Menschen mit Behinderung“ (HMB) wird immer punktgenauer ermittelt und eingeschränkt, besonders aber im Bereich des Wohnens (HMBW). Somit wird oft der Mensch mit seinen Möglichkeiten außer Acht gelassen und immer häufiger darauf Wert gelegt, wie viele Punkte im HMBW - Verfahren erreichbar sein können, um möglichst hohe Kostenzusagen zu bekommen.

Der erste Schritt für den folgenden, sehr steinigen Weg soll so nun leider beginnen:

Die christliche Einrichtung, die IMMER ein sehr hohes Maß auf jeden einzelnen Menschen legt, unterliegt mit dem Wechsel in der Leitung einer großen Wandlung. Der Stellenwert von Bewohnern und Mitarbeitern wird zunehmend „unbedeutender“ - eine christliche Einrichtung wandelt sich immer rascher zum „Dienst-Leistungs- Betrieb“ (ACHTUNG: Das ist MEIN Empfinden, meine Ansicht!). Um immer mehr Gelder „einfahren zu können“, wird der Mensch und den Möglichkeiten seiner Betreuung und Förderung mehr und mehr außer Acht gelassen, was dazu führt, dass Menschen mit überwiegend psychotischen Erkrankungen in der Aufnahme stehen. Die Einrichtung ist besonders im heilpädagogischen und pflegerischen Bereich auf Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen aufgestellt!

So werde ich als sogenannte „Hausleitung“ zum Gespräch mit der Heim– und Bereichsleitung gebeten. Im Büro der Heimleitung sitzen bereits zusätzlich ein Ehepaar mit ihrem 20jährigen Sohn, sowie die Mitarbeiterin für pädagogische und psychologische Dienste.

„Hallo, Vase“! Willkommen, nimm Platz. Das sind Herr und Frau „Sofa“ mit ihrem Sohn „Stuhl“.

An die Familie „Sofa“ gerichtet: „Das ist Frau „Vase“, langjährige Mitarbeiterin und Hausleitung des Hauses „XY“, in dem wir einen Platz für Ihren Sohn sehen. Schau, lieber „Stuhl“, das ist „Vase“, sie wird Dein Ansprechpartner werden.“

So, wie ich die anwesende Familie zu „mustern“ beginne, werde auch ich von „oben bis unten“ in Augenschein genommen. Das Bild, welches ich mir in diesem Moment machen kann, ist „ganz in Ordnung“. Herr und Frau „Sofa“ haben ein sehr gepflegtes Erscheinungsbild und befinden sich in beruflich „recht hohen Positionen“. Der junge Mann ist recht groß gewachsen und von kräftiger Statur. Auch sein äußeres Erscheinungsbild ist sehr gepflegt. Bereits in dieser ersten Begegnung versucht „Stuhl“ körperlichen Kontakt aufzunehmen, der ganz klar von mir abgewiesen wird.

„Hallo Stuhl“ - wenn wir uns ein wenig besser kennen, dann können wir uns auch sicher einmal in den Arm nehmen, aber jetzt kennen wir uns doch noch viel zu wenig. Meinst du, dass wir noch ein wenig damit warten können?“

„Ich WILL aber, dass du mich in den Arm nimmst!“

Die Eltern reden sichtbar unruhig auf ihren Sohn ein und erklären, dass er auf „Frau Vase“ hören soll.......

Mir fallen die Halstücher auf, die sowohl Herr als auch Frau „Stuhl“ tragen und scheinbar immer darauf bedacht sind, dass die Tücher auch richtig sitzen! An den Händen und Armen von Herrn „Stuhl“ erkenne ich deutliche Narben, die erst einmal darauf schließen lassen, dass sie eine recht „aktive Katze“ zu Hause haben.

Nun bekomme ich seitens der Eltern wichtige Informationen, denen UNBEDINGT Folge zu leisten ist:

„Stuhl“ hat einen sehr starken und eigenen Willen

Wenn er etwas fordert, MUSS er es unbedingt bekommen

Er leidet unter einer atypischen Form des Autismus

Es wurde eine ausgeprägte Psychose diagnostiziert

Bei Wunschversagen reagiert er mit kräftigen „Umarmungen“

Er lebt bislang zu Hause, das Probewohnen in drei Einrichtungen scheiterte

Er muss täglich in den Wald, um Äste von Bäumen zu brechen

Die Äste müssen unbedingt in seinem Zimmer liegen – er schläft auch damit!

Er ist handwerklich sehr geschickt und kann auch mit elektrischem Werkzeug umgehen

Er kann lesen und schreiben

Solang sich Essen auf dem Tisch befindet, muss er essen! Jede Schüssel MUSS geleert werden

Wenn ihm etwas verweigert wird, bekommt er Wutausbrüche

„Stuhl“ ist enorm eifersüchtig und zerstört fremdes Eigentum, wenn er es nicht besitzen darf

Er hat enorm großes Heimweh – wenn er nicht nach Hause darf, wird er wütend

und einiges mehr.......

„Vase, Du hast Dein Team doch wirklich gut im Griff und mit Deiner beruflichen Erfahrung und Führung werdet ihr es schaffen, „Stuhl“ ein gutes zu Hause zu geben!“

Bereits in der folgenden Woche zieht „Stuhl“ in dem Wohnbereich XY ein.

Das, was in den folgenden Monaten geschehen wird, werde ich nicht im Detail berichten (das dürfte ich auch gar nicht!). Aber in Kürze kann ich beschreiben, welche Spuren diese Aufnahme in dem gesamten Wohnbereich hinterlässt:

Schon zu Beginn des Einzuges wird eine 1:1 Betreuung durch männliche Mitarbeiter ZWINGEND erforderlich.

TRIGGERWARNUNG

11 Mitbewohnern steht die Angst förmlich ins Gesicht geschrieben. Würgemale und heftige Schlag- und Bisswunden werden sichtbar und besonders die weiblichen Mitbewohner treten den Rückzug an. Immer größere

Entwicklungsrückschritte bei fast allen unserer Bewohner sind zu verzeichnen.

Mittlerweile stehen die medizinischen und psychiatrischen Gespräche und Behandlungen auf dem Tagesplan. Auch eine 1:1 Betreuung hält „Stuhl“ nicht davon ab, seine Mitmenschen zu verletzen.

…...... Es wird dunkel, stockdunkel! Jetzt hat er mich und es wird KEINE HILFE mehr geben! Ich bekomme keine Luft mehr, spüre seine kräftigen Arme um meinen Hals, sein schwerer Körper drückt mich nach unten. Meine Hände schmerzen – das Blut läuft aus den Wunden, die in dem Kampf zugefügt werden. Jetzt bin ich erledigt – jetzt werde ich sterben, niemandem wird es nun gelingen, mich zu retten!

Eine Kinderstimme ruft mir zu: „Hab keine Angst, ich mach das schon“. Merkwürdig, es ist kein Kind in unserem Wohnbereich – aber die Stimme ist mir bekannt! Nun ist es DUNKEL – ich bin WEG!

Als ich meine Augen öffne sehe ich kein Kind – auch „Stuhl“ ist nicht zu sehen. Mein Kollege reicht mir seine völlig zerkratzte Hand und sagt:“ Gott sei Dank, Du bist da“.... Aber das Mädchen, das ich eben noch hörte ist verschwunden......

TRIGGER – ENDE

Die langen Gespräche, die mit Psychiatern, Einrichtungsleitung und Ärzten folgen. Bleiben fruchtlos. Auch wenn seitens der Psychiatrie ganz klar entschieden wird, dass „Stuhl“ in eine andere Einrichtung gehen sollte, bleibt die Einrichtungsleitung bei der Entscheidung, den Eltern zu helfen und „Stuhl“ das Leben in unserem Wohnbereich nicht zu versagen! Die Gefahr, die sich für alle Bewohner und Mitarbeiter des Hauses ganz eindeutig zeigt, wird von der Leitung ergo völlig abgetan! Die Familie „Sofa“ hat darüber hinaus auch die „nötigen finanziellen Mittel“

Albträume, schlaflose Nächte, Verfolgungs- Gedanken und – Gefühle, Schmerzen, Stimmen, Gerüche, Stimmen..............ich werde langsam verrückt!

Aufgrund „psychischer Erschöpfungszustände“ gehe ich bereits seit vielen Jahren regelmäßig in Kliniken zu „Rehabilitationsmaßnahmen „. In den 80ger Jahren heißt die Diagnose grundsätzlich: „Depression“.

Ende der 80ger Jahre dann beginne ich dann eine sogenannte stationäre „Angsttherapie“, unter anderem auch in Form einer Hypnose-Therapie, in Rinteln. Aber jedwede Therapieform bringt keine „Besserung“. Für einige Momente sicherlich eine Art Erleichterung und Kraft, aber das wird nicht von langer Dauer sein.