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Ein junger Mann bricht während einer Bühnenshow in einem Nobelhotel tot zusammen. Was zunächst wie ein tragischer Unfall aussah, entpuppt sich schon bald als raffiniert ausgeklügelter Mordanschlag.
Die Oldenburger Ermittler stehen jedenfalls vor einem Rätsel.
Wer von den mondänen und zwielichtigen Hotelgästen hat ein mögliches Tatmotiv? Nicht nur die korrupten Spielcasinobesitzer, eine Millionenerbin aus Ostfriesland und ein abgehalfterter Entertainer geraten schnell in den Kreis der dringend Tatverdächtigen, sondern auch Lins Cousine Xiao, die in dem Luxushotel ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt.
Immer wieder stößt Kommissar Rieken auf eine ominöse Spielkarte. Das Pik-Ass gilt unter Spielern allgemein als Todeskarte. Wer dieses Blatt in seiner Hand hält, dem droht großes Unglück oder vielleicht sogar der Tod. Rieken glaubt zwar nicht an übersinnliche Kräfte, dennoch ist er verunsichert. Obwohl er daran zweifelt, dass das starke Symbol als anstehende Prophezeiung eines Mordfalls aufzufassen ist, geht es dennoch im Casino-Royal-Hotel nicht ganz mit rechten Dingen zu.
Die Rechtsmedizinerin Lin Quan und der Kommissar werden diesmal mit einem mysteriösen Mordfall konfrontiert, der nur mithilfe forensischer Toxikologie und einer gehörigen Portion messerscharfen Spürsinns aufgeklärt werden kann.
„Xiao Yang will es wissen“ ist der dritte Fall des Oldenburger Kriminalistenteams um Robert Rieken, Jan Onken und der Rechtsmedizinerin Dr. Quan. Die ersten beiden Bände dieser Reihe „Tödlicher Nordwestwind“ und „Nordwest Bestial“ avancierten nach ihrem Erscheinen zu Bestsellern und wurden von vielen Lesern mit positiven Rezensionen bewertet.
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Lene Levi
Xiao Yang will es wissen
Ein Fall für Kommissar Rieken
Kurzkrimi
Impressum
© 2015 Lene Levi - created by ebuchedition words & music
Lene Levi: Xiao Yang will es wissen - Ein Fall für Kommissar Rieken
Titelgestaltung: ebuchedition words & music
unter Verwendung einer Vektor-Illustration von © CaroDi / fotolia.com/id/32704087
Ideen, Lektorat & Korrektorat: Eduard Hoch, Peter E. Reichel, Petra Lorenz
© 2016 hoerbuchedition words & music, Berlin
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ebuchedition words & music
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Kennwort: Lene Levi - Xiao Yang will es wissen
Der Showmaster reichte ihm das Kartenspiel und befahl: „Halten Sie es vor die Brust, junger Mann. Und lassen Sie es auf keinen Fall fallen, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist!“
Daraufhin zog er eine kleine schwarze Pistole aus seinem Tailcoat und richtete die Waffe auf ihn. Robert spürte, wie sich beim Anblick dieser Pistole seine Gesichtsmuskulatur anspannte. Ihm schauderte vor solchen geschmacklosen Darbietungen.
Noch immer in derselben Haltung wandte sich Blexen diesmal an sein Publikum. Mit einer lässigen Handbewegung über das Schaltpult der Karaokeanlage setzte er die Installation in Gang. Die Musik aus den Lautsprechern verstummte und im Saal wurde es mucksmäuschenstill. Gleichzeitig verdunkelte sich die Restaurantbeleuchtung und ein kreisendes Spotlight richtete sich genau auf Xiao. Sie zuckte, wie vom Blitz getroffen, zusammen.
„Meine Dame, verraten Sie uns bitte, welche Karte Sie gezogen haben!“
„Ein Pik-Ass“, sagte Xiao so laut, dass es jeder im Saal deutlich verstehen konnte.
„Das Pik-Ass!“, rief Blexen.
Dann feuerte er einen Schuss auf den Mann vor der Spielkarteninstallation ab.
Erst als dem Assistenten das Kartenspiel aus der Hand fiel, schrie jemand im Zuschauerraum auf. Es war die junge Frau, an deren Tisch der Mann noch kurz zuvor gesessen hatte. Der Mann sackte in sich zusammen und schlug kopfüber auf die Bühnenbretter. Augenblicklich wurde Robert klar, dass irgendetwas schiefgegangen war.
*
„Xiao Yang will es wissen“ ist der dritte Fall des Oldenburger Kriminalistenteams um Robert Rieken, Jan Onken und der Rechtsmedizinerin Dr. Lin Quan. Die ersten beiden Bände dieser Reihe „Tödlicher Nordwestwind“ und „Nordwest Bestial“ avancierten schnell nach ihrem Erscheinen zu Bestsellern und wurden von vielen LeserInnen mit positiven Rezensionen bewertet.
Bisher lief eigentlich alles wie am Schnürchen. Die Anzeigetafel verzeichnete die planmäßige Ankunft der Maschine aus Amsterdam, die erst vor wenigen Minuten gelandet war. Sie hatten sogar einen der wenigen Kurzzeit-Parkplätze vor dem Flughafengebäude ergattern können und waren, trotz des dichten Verkehrs auf der A 28 und des permanenten Schneeregens, rechtzeitig am City-Airport Bremen angekommen, um nun ihren Besuch pünktlich in Empfang zu nehmen. Als Lin und Robert im Erdgeschoss der Empfangshalle Ausschau hielten, entdeckten sie inmitten der dicht gedrängten Menschenmenge vor Terminal 3 eine attraktive Frau. Sie hatte bereits die Zollsperre passiert und schien neben einem stark frequentierten Durchgang auf jemanden zu warten. Sie fiel zumindest optisch aus dem Rahmen. Ihr gesamtes Outfit passte überhaupt nicht zur Jahreszeit. Schon seit Tagen regnete es im gesamten Nordwesten fast ohne Unterlass und die Temperaturen lagen dabei immer nur knapp über dem Gefrierpunkt. Die unangenehme Nasskälte drang inzwischen sogar durch die dicksten Wollpullover und kroch unweigerlich noch tiefer, wenn man sich nicht ausreichend davor schützte. Diese Frau aber trug ein in leuchtenden Farben schimmerndes Sommerkleid und war in hochhackigen Pumps aus dem Flugzeug gestiegen. Neben ihr stand einer dieser modischen Rollkoffer, auf dessen Zugbügel ein ebenso bunter wie auch leichter Seidenmantel abgelegt war. Obwohl sie erst vor wenigen Minuten die zugige Empfangshalle betreten hatte, trippelte sie bereits fröstelnd und sichtlich nervös einige Schritte auf und ab.
„Das könnte sie sein“, meinte Robert und deutete in Richtung des Terminals. Lin sah hinüber, war sich allerdings nicht sicher. Sollte das tatsächlich ihre Cousine sein?
Xiao und Lin waren sich bislang noch nie persönlich begegnet, kannten sich nur von den wenigen Fotos, die sie sich per Mail in den vergangenen Wochen gegenseitig zugeschickt hatten. Lin richtete ihren prüfenden Blick auf eins dieser Fotos, das sie sicherheitshalber zuvor kopiert und eingesteckt hatte. Sie war sich immer noch nicht sicher. Ihre Cousine Xiao pflegte offenbar eine Vorliebe, und zwar, sich ausschließlich in eingeübten Posen ablichten zu lassen. Alle ihre Porträtaufnahmen hatten den Charme von gekünstelten Bewerbungsfotos. Lin glaubte nun, doch eine eher vage Ähnlichkeit zwischen der Frau auf dem Foto und der wartenden Asiatin vor dem Terminal zu erkennen, und da auch keine weiteren Asiatinnen mehr unter den angekommenen Passagieren die Halle betraten, musste es sich wahrscheinlich doch um ihre Cousine handeln. Sie eilte kurz entschlossen auf die Frau zu und sprach sie an: „Du musst Xiao Yang sein.“ Die Frau zeigte ein überraschtes Lächeln, dann fielen sie sich sofort gegenseitig in die Arme, als wären sie beste Freundinnen, die sich lange Zeit nicht gesehen hätten.
„Es ist verdammt kalt hier bei euch“, beklagte sich Xiao in fast akzentfreiem Deutsch. „Als ich gestern in Guangzhou ins Flugzeug stieg, waren es 22°Celsius.“
„Das ist übrigens Robert.“ Lin deutete auf ihre Begleitung und zog Robert näher an sich heran.
„Ist das dein Ehemann?“, fragte Xiao. Sie schenkte ihm ein charmantes, aber aufgesetzt wirkendes Lächeln. Robert bemerkte, dass es das Gleiche war, das sie auch auf ihren Konterfeis benutzte.
„Willkommen im verregneten Europa“, begrüßte Robert sie. Er versuchte mit einem ebenso charmanten Lächeln ihrer Frage auszuweichen, umarmte sie dabei gleichzeitig. „Ich hoffe, du hattest einen angenehmen Flug?“
Xiao atmete einmal kräftig durch, dann seufzte sie: „Ach, wenn du mehr als fünfzehn Stunden in einem fliegenden Blechsarg verbringen musst, mit einem kurzen Zwischenstopp in Amsterdam, dann ist das nicht gerade ein Zuckerschlecken. Ich bin jedenfalls ganz happy, endlich angekommen zu sein.“
„Dann bist du sicherlich sehr abgespannt“, sagte Lin. Doch Xiao winkte ab. „Nein, überhaupt nicht. Ich habe ja fast die ganze Zeit über im Flugzeug geschlafen. Bei first class ist das gar kein Problem.“
Robert betrachtete Xiao neugierig und skeptisch zugleich aus den Augenwinkeln. Diese Frau hatte irgendetwas Künstliches an sich. Sie wirkte völlig anders als Lin, was er nicht erwartet hatte. Xiao Yang schien tatsächlich wie aus einer anderen Welt entsprungen.
„Bevor ich´s vergesse“, sagte sie plötzlich und zog hastig ein Smartphone aus der Seitentasche ihres Koffers. „Robert, würdest du bitte eine Aufnahme von uns machen?“ Sie hielt ihm das Handy entgegen, das in einer pinkfarbenen Plastikhülle steckte.
„Aha … Made in China …“, sagte Robert lächelnd und nahm das Handy entgegen. „Na klar, ein Foto mach ich doch gern. Ist kein Problem.“