Xmas Wars - Pea Jung - E-Book

Xmas Wars E-Book

Pea Jung

4,8

Beschreibung

Eine weihnachtliche Novelle für jede Jahreszeit und jede weit, weit entfernte Galaxie. Weihnachten war noch nie ihr Ding. An diesem einen speziellen Weihnachten trifft Lea unverhofft den besten Freund ihres Bruders wieder. Julius bringt nicht nur eine Menge unerfreulicher Erinnerungen zurück, nein - er bringt auch Leas Gefühlswelt gehörig durcheinander. Dabei spielt auch ihre gemeinsame Star-Wars-Vergangenheit eine Rolle.

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PEA JUNG (Jahrgang 1977) lebt mit ihrem Mann und vier Kindern in der Nähe von München. Neben der Arbeit als Sozialpädagogin schreibt sie Liebesgeschichten mit Happy End, wobei der Erotikfaktor von Geschichte zu Geschichte variiert. Mit ihrem Debütroman DIE FALSCHE HOSTESS gelang der Überraschungserfolg – das Buch entwickelte sich in kurzer Zeit zum Bestseller. Seither begeisterte jedes ihrer Bücher die stetig wachsende Leserschaft. Mittlerweile ist sie eine erfolgreiche Self-Publisher-Autorin.

Hallo!

Manchmal sind es kleine Entscheidungen, die den ganzen Lebensweg verändern.

Die nie zu beantwortende Frage ist die Frage danach, was passiert wäre, wenn man nicht so, sondern anders gehandelt hätte.

Wenn man Nein statt Ja gesagt hätte. Wenn man rechts statt links abgebogen wäre. Was wäre, wenn … Diese Gedanken bringen einen nicht wirklich weiter. Es ist im Nachhinein aber interessant, sich die Kleinigkeiten bewusst zu machen, die anscheinend den Weg bereitet haben. Dabei trägt jeder von uns auch sein Paket an Erlebnissen, Erfahrungen und Erinnerungen mit sich herum, die diese Kleinigkeiten bedeutungslos oder bedeutend machen.

Eine Zusage zu einer Einladung hat innerhalb weniger Stunden mein Leben in eine neue Richtung gelenkt.

Ich kann nur sagen, dass dieses eine schicksalhafte Weihnachten mein Leben für immer verändert hat.

Im Folgenden habe ich dieses Weihnachten und die vorangegangenen Erlebnisse für mich verewigt. Ich freue mich, diese nun mit euch zu teilen.

Eure Lea Comtesse

Inhaltsverzeichnis

23. Dezember 2014, 15.48 Uhr

24. Dezember 2014, 18.40 Uhr

Weihnachten 2014, 19.08 Uhr

Es war einmal …

Zurück in die Zukunft …

Es war einmal …

Zurück in die Zukunft …

Es war einmal …

Zurück in die Zukunft …

Es war einmal … Februar 1995

Zurück in die Zukunft …

Es war einmal …

Zurück in die Zukunft …

Dezember 2015

23. Dezember 2014, 15.48 Uhr

Weihnachten steht vor der Tür.« Die neckende Art meines Bruders Hannes ist selbst durch das Telefon nicht zu überhören.

Wie schön, dass er mir so fröhliche Neuigkeiten verkündet!

»Ja«, grummele ich in meinen nicht vorhandenen Bart, »und ich habe nicht vor, die Tür zu öffnen.«

Weihnachten ist ja bekanntlich nur einmal im Jahr, meist im Dezember.

Hannes lacht kurz, dann singt er: »Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!«

Natürlich hat er gut lachen. Klar ist ihm nach Singen zumute. Das Fest der Liebe naht und er hat seine Herzensdame schon lange gefunden, der Gute.

»Single Bells, Single Bells, Single all the way …«, tönt jetzt schräger Gesang aus dem Telefon.

Weil ich genervt schnaube, versucht mein Bruder mich zu besänftigen. »Komm schon! Bisher hast du noch jedes Weihnachten überstanden.«

Er hat es erfasst. Es geht darum, etwas zu überstehen. Etwas zu überstehen heißt für mich nichts anderes, als etwas zu überleben. Mit anderen Worten: den inneren Chuck Norris rauslassen und sich durchbeißen. Gibt es eigentlich so etwas wie ein Survival-Boot-Camp für Weihnachtsphobiker?

Ich war noch nie ein großer Weihnachtsfan, was sich schon in meiner Kindheit manifestierte. Unser Familienfest endete stets mit einem handfesten Familienkrach und feindseligem Schweigen unter dem Baum, während aus dem Nachbarhaus fröhlicher Gesang ertönte. Außerdem waren wir von unseren Großeltern jedes Jahr bis zur Besinnungslosigkeit gemästet worden. Meine Mutter gab es erst nach Jahren auf, zusätzlich noch ein eigenes Essen vorzubereiten. Mit anderen Worten: Ich bin satt für alle Ewigkeiten, was das Feiern von Weihnachten angeht!

Inzwischen wohne ich natürlich schon lange nicht mehr bei meinen Eltern.

Mittlerweile hätte ich auch gar nichts mehr dagegen, an Weihnachten so richtig gemästet zu werden, denn ich habe leider ein ganz anderes Problem.

Am Fest der Liebe will jeder gerne mit seinem Liebsten zusammen sein. Blöd, wenn man keinen hat und alle guten Freunde vergeben sind.

»Brigitte bereitet Raclette vor. Der Aufwand würde sich lohnen, wenn wir nicht nur zu zweit wären.«

Ach ja, eigentlich telefoniere ich ja gerade mit meinem Bruder.

»Ist das eine Einladung?«

»Was denn sonst? Komm an Weihnachten einfach zu uns! Gegen sieben legen wir den Quirin ins Bett, dann können wir in Ruhe essen.«

Brigitte und mein Bruder sind vor einem halben Jahr Eltern geworden. Sie haben sich vorgenommen, den 24. Dezember nur im kleinen Kreis der Familie zu feiern und die Besuche bei den Eltern und Schwiegereltern auf die Weihnachtsfeiertage zu verteilen.

Ich zögere, weil ich nicht in die junge Familie einbrechen möchte. Allerdings habe ich schon sehr lange kein Raclette-Essen mehr genossen und die Verlockung ist groß. Zu groß, wie sich zeigt …

»Also gut. Danke, ich komme gern.«

An Hannes’ kurzem Aufatmen kann ich unschwer erkennen, dass er befürchtet hat, ich sage nicht zu. Die Vorstellung, ich könne am 24. Dezember allein mit meiner Griesgrämigkeit verbringen, hat ihm wohl nicht gefallen.

»Dann bis morgen«, ruft er vergnügt und hat schon aufgelegt, bevor ich noch etwas sagen kann.

24. Dezember 2014, 18.40 Uhr

Am Weihnachtsabend vermumme ich mich mit Mütze und Schal und mache mich zu Fuß auf den Weg. Hannes und Brigitte wohnen nicht weit von mir. Ich liebe es, durch die verschneiten Straßen zu gehen. Es ist ein perfekter Winterabend. Der Schnee liegt weiß und pulverig auf den menschenleeren Straßen.

Ich komme an dem kleinen Kino in unserem Ort vorbei. Es ist schon lange geschlossen, weil der Betreiber mit der technischen Entwicklung nicht mehr mithalten konnte. Alleine schon die Bezeichnung »Film-Theater«, die in großen Buchstaben über dem Eingang hängt, sagt eigentlich alles.

Weil ich zeitig dran bin, betrete ich den überdachten Bereich vor dem Kino und sehe mir die vergilbten Plakate der Filme an, die hier zuletzt liefen. Ein Wunder, dass es sich nicht um »Vom Winde verweht« oder »Casablanca« handelt! Der Zustand der Plakate ließe das vermuten. Verträumt starre ich auf die kleinen Tafeln im Schaukasten, auf die noch mit kleinen Buchstaben und Zahlen die täglichen Spielzeiten eingesteckt wurden.

Es fröstelt mich. Kalter Wind wirbelt die Schneeflocken zu mir unter das Dach. Ich beschließe, dem aufkeimenden nostalgischen Gefühl keine weitere Beachtung zu schenken und lieber weiterzugehen.

Da sehe ich ihn.

Nein, keinen Kerl. Ich sehe den Beweis meiner kindlichen Begeisterung für einen Kerl. Natürlich musste ich meine Vernarrtheit mit Edding auf einem Naturstein verewigen.

Ich gehe näher an den gemauerten Teil der Wand und betrachte meine kindliche Schrift. Lea + Han steht da, umrahmt von einem unförmigen Herz, das ein Pfeil durchbohrt. Mit schiefem Lächeln betrachte ich dieses Stück Erinnerung.

Ja, es ist wahr. Ich bin mit dem Sternenkrieg aufgewachsen. Mein Onkel war einer der wenigen Menschen in unserem Dorf, der den ersten Teil der Trilogie auf Video hatte.

Er wohnte damals in der Wohnung neben meiner Oma. Weil wir einmal in der Woche meine Oma besuchten, kam ich häufig in den Genuss einer Star-Wars-Vorführung.

Eigentlich habe ich seinerzeit eher meinen Bruder begleitet, der auf diesen Film versessen war. Ich konnte das nicht so richtig nachvollziehen. Aber als kleine Schwester geht man eben mit in die Wohnung des Onkels und versucht dabei zu sein, wenn der große Bruder vor Begeisterung verglüht.

Der Film war in meinen Augen langweilig. Es kamen keine Ponys vor und überhaupt – Wüste, ein alter Mann und ein junger Kerl, der mir schon damals nicht besonders gut gefiel. Aber weil es auch einfach ungerecht gewesen wäre, wenn der Bruder mehr Zeit vor dem Fernseher gehabt hätte als man selbst, musste ich den Film natürlich mit anschauen. Das ging gar nicht anders.

Immer wieder mussten wir den Film ausmachen, bevor der eigentlich interessante Teil begann, weil die angemessene Fernsehzeit für uns Kinder vorbei war. Der Streifen wurde nämlich für mich erst dann richtig spannend, wenn die einzige Frau auf der Bildfläche erschien. Die Prinzessin mit der tollen Frisur und dem merkwürdigen Kleid. Das Schönste an ihr war natürlich damals ihr Name. Inzwischen weiß ich, dass er nicht ganz genauso wie mein Name geschrieben wird, aber in der Aussprache merkt man kaum einen Unterschied. Natürlich musste die arme Prinzessin gerettet werden!

Faszinierend an dieser Prinzessin war für mich damals, dass sie selbst auch eine Kanone in die Finger bekam und nicht auf den Mund gefallen war.

Und dann kam er! Han Solo. Der Typ, der mich für immer gelehrt hat, dass der breitbeinige Gang nicht nur den Cowboys vorbehalten ist. Han Solo hat mein Verhältnis zur Männerwelt für alle Zeit gestört. Genau, ich stehe auf Schurken! Auf gut aussehende Schurken, die zum Helden mutieren, wenn es sein muss. Mein Männerbild wurde durch Han Solo sozusagen konditioniert. Ein richtiger Mann muss in meinen Augen immer einen treffenden Spruch auf den Lippen haben. Vor allen Dingen aber sollte er mit einem Hydroschraubenschlüssel umgehen können und ein Herz für Wookiees haben.

Bis heute habe ich allerdings keinen Mann gefunden, der einen Wookiee zum Gefährten hat. Vielleicht bin ich deswegen immer noch Single. In Anbetracht dieses Auswahlkriteriums bin ich wohl zum ewigen Singledasein verdammt.