Zikaden nehmen hitzefrei - Michael Vogtmann - E-Book

Zikaden nehmen hitzefrei E-Book

Michael Vogtmann

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Beschreibung

Schwebende Leichtigkeit, hintersinnige Wortspiele voller Ironie, und melancholische Erkenntnisse - daraus besteht der Kosmos dieser Gedichte. Aus immer neuen, überraschenden Blickwinkeln beschreibt Michael Vogtmann die Insel Mallorca und das Leben dort mit der Partnerin, mit den Nachbarn, mit Tieren und der Natur. Diese poetische Reise mit den stimmungsvollen Fotos von Brigitta Nottebohm berührt und belebt, berauscht und bildet und lässt Leser und Leserin verwandelt und heiter zurück.

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Seitenzahl: 30

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AlliteraVerlag

Weitere Informationen über den Verlag und sein Programm unter:www.allitera.de

September 2012 Allitera Verlag Ein Verlag der Buch&media GmbH, München © 2012 Buch&media GmbH, München © 2012 Alle Fotografien: Brigitta Nottebohm Layoutdesign: Bettina Klare, Hattingen Satz und Herstellung: Buch&media GmbH, München Umschlaggestaltung: Buch&media GmbH, München unter Verwendung des Bildes »La Reina de la Noche« von Brigitta Nottebohm Printed in Germany · ISBN 978-3-86906-371-3

HORIZONT

Was ist das für ein Horizont?

Gibt’s dahinter Barcelona?

Wer malt die Linie so gekonnt

Ein Insel- oder Mondbewohner?

Sterne werfen goldne Schatten

Wo das Meer den Himmel küßt

Wo Libellen sich begatten

Wo man schier unendlich ist

Es tanzt ein Clown mit seiner Flöte

Auf dem schmalen Strich aus Nichts

Die Fähre ritzt die Morgenröte

Und eine Möwe harrt des Lichts

Gedanken hängen auf der Leine

Sowie ein Schiff aus Sansibar

Auch lange blasse Quallenbeine

Und ein verlornes Engelshaar

Augenblicke dümpeln dort

Delphine sprudeln hier empor

Seepferdchen lieben diesen Ort

Und Wale singen da im Chor

Wie tief der Himmel heute brennt

Ein Regenbogen wird geboren

Mein Auge sucht das Firmament

Ich habe alle Zeit verloren

Kann keine Grenze mehr erkennen

Verloren Naht und Saum und Raum

Ich will den Himmel nicht mehr trennen

Ein Wimpernschlag ein kurzer Traum.

LILA YACARANDAWIND

Ein lila Yacarandawind

Saust klagend um mein Haus

Ein rotes Katzenkaterkind

Jagt japsend eine Maus

Ein Pfahl fällt um

Ein Falke pfeift

Ein Atem der die Sterne streift

Ein Nachbar stirbt

Der andre nicht

Ein Kinderlachen

Morgenlicht

Ein gelber greller Wüstensand

Legt sich aufs Fincadach

Schatten ist kaum bei der Hand

Du suchst ein Schutzgemach

Ein Stier weint leis

Ein Schwein grunzt schwarz

Sommer blitzt im Marmorquarz

Ein Mann hat Glück

Der andre nicht

Ein Eselblöken

Mittagslicht

Ein tiefer stiller Zwischentraum

Durchdringt das Dorf die Felder

Ein Gecko tanzt am Mauersaum

Ein Schaf flieht in die Wälder

Wer will geifern

Wer will grollen

Wer will überhaupt noch wollen

Ein Mädchen gluckst

Ein andres nicht

Ein Bubengrinsen

Siestalicht

Ein wirrer irrer Rhythmusklang

Dröhnt hämmernd übers Tal

Ein hoher sägender Gesang

Zerschneidet Luft und Stahl

Wir müssen balzen

Wollen glänzen

Schleifen Mauern sprengen Grenzen

Ein Trommler schlägt

Der andre nicht

Kein Innehalten

Abendlicht

Ein seidig zartes Liebesglück

Erfüllt nun Träumerherzen

Das Böse auch kennt kein Zurück

Bereitet rohe Schmerzen

Sterne flimmern

Katzen schrein

Hoffnung hüllt die Wahrheit ein

Ein Nachtgeist seufzt

Der andre wacht

Dunkle Ruhe

Endlich Nacht

SIESTA

Ich lieg in meiner Matte

Und häng

Wie ein Käng

Und ruh mich aus

Vom Mittagsschmaus

Ich lasse alle Glieder

Ermatten

Die satten

Die Sonne sticht

Ins Angesicht

Meine Gedanken hampeln

Sie dümpeln

Entrümpeln

Vom Scheitel

Bis zum Beutel

Die Hirnströme verenden

Herz stoppt

Bekloppt

Das Leben weicht

Ein Gecko keucht

Ein Palmenhalm verdorrt

Er bricht

vom Gewicht

Des heißen Tags

Und ich mags

Ein Flieger fliegt sehr hoch

Bringt Gäste

Für Feste

Für Buchten am Meer

Und nichts

Bleibt mehr leer

Ich schaukle im Wind

Schließ Augen

Nichts taugen

Nichts mehr beschreiben

Nicht reiben

Nur treiben

Nur lallen

Nur fallen

OLIVENBAUM

Suchst Du Geschichte Räume Zeit?

Such einen alten Baum

Suchst Du Gesichter Schattenaugen?

Such einen alten Baum

Suchst Du Gesichte Träume Leid?

Frag den Olivenbaum

Das Licht durch seine Krone singt ein Lied

Ein Lied von Meer und Glanz

Der Wind spricht in den Blättern ein Gedicht

Von Schatten, Sonne und von wildem Tanz

Er blickt dich an mit seinen dunklen Augen

Er streichelt leicht dein Herz

Er zittert, wispert, flüstert leise Fabeln

Und er erzählt von Kriegen, Liebe, Schmerz

Er spricht in allen Sprachen dieses Meeres

Und er singt jede Melodie