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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1,7, Georg-August-Universität Göttingen (Seminar für Romanische Philologie), Veranstaltung: Hauptseminar "Culturas híbridas y género: Escritoras hispanoamericanas", Sprache: Deutsch, Abstract: Die Redefreiheit gehört spätestens seit Einführung der Demokratie zu den elementaren Grundrechten jedes Menschen. [...] Vorausgesetzt, er lebt in einem demokratischen Staat. Denn noch immer gibt es Länder, in denen sich die Bürger nicht frei äußern können, weil sie mit politischer Verfolgung, Strafe, Freiheitsberaubung oder gar mit körperlichen Sanktionen rechnen müssen. Doch erstaunlicherweise gibt es auch in Staaten, in denen grundsätzlich nichts zu befürchten ist, Menschen, die nicht zu Wort kommen, die sich kein Gehör verschaffen können. In den meisten Fällen scheitert es an unzureichender Ausbildung in Lesen und Schreiben. Darüber hinaus sind Medien in ihrem Lebensraum überhaupt nicht oder nur in geringem Maß vertreten, so dass ihnen auch die Möglichkeit der mündlichen Äußerung verwehrt bleibt. Sie sind praktisch von der Außenwelt abgeschnitten und niemand hört, was sie zu sagen, was sie erlebt und was sie erlitten haben – abgesehen von den Nachbarn und Mitmenschen in ihrem direkten Umfeld. Im Laufe der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts hat sich jedoch eine literarische Gattung entwickelt, die diesen Menschen – überwiegend den Bürgern der unterprivilegierten Bevölkerungsschicht in Mittel- und Südamerika – erstmals eine Stimme gab. Sie hatten plötzlich die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge darzulegen, ihre Geschichte zu erzählen und die Welt darüber aufzuklären, welche Kämpfe sie täglich austrugen, mit welchen Problemen sie alltäglich konfrontiert waren und unter welchen sozialen Bedingungen sie lebten. Diejenigen, die bisher stumm waren und nahezu stillschweigend in Umständen lebten, die für die restliche Weltbevölkerung nur schwer vorstellbar waren, kamen endlich zu Wort. Und man hörte ihnen zu. Um diese literarische Gattung, die so genannte literatura testimonial, soll es in der vorliegenden Arbeit gehen. Dabei sollen das Wesen dieses Genres und seine Entwicklung, jedoch vor allem die kritischen Aspekte in diesem Zusammenhang thematisiert werden. Um dabei den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen und die Thematik möglichst anschaulich darzustellen, werden sich die folgenden Ausführungen auf das Beispiel des Romans „Si me permiten hablar…“ von Moema Viezzer und Domitila Barrios beschränken.
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