Zusammengereimtes - Hans-Joachim Schrader - E-Book

Zusammengereimtes E-Book

Hans-Joachim Schrader

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Beschreibung

Zum Zusammengereimten Gottfried Wilhelm Sacer nannte einst sein Zusammengereimtes "Reime dich, oder ich fresse dich". Seine so betitelte Satire erschien 1673 und in der Titelei stand zu lesen: Reime dich, oder ich fresse dich: das ist, deutlicher zu geben, Antipericatametanaparbeugedamphirribificationes Poeticae oder Schellen- und Scheltenswürdige Thorheit Boeotischer Poeten In Deutschland. O einundzwanzigstes Jahrhundert! O Sprachentwicklung! Es ist eine Lust, jetzt zu leben (frei nach Ulrich von Hutten, 1488-1523). Hätte er's wirklich so gesagt, dann möchte man dem alten Ritter und Humanisten beim Lesen des Titels der Sacerschen Satire Recht geben. Für alle, die diese Titelei nicht abgeschreckt hat, sich selbst einmal an Reimereien zu versuchen - und das kann sehr viel Freude bereiten, empfehle ich drei unverzichtbare Werkzeuge: 1. einen PC mit beherrschbarer Textverarbeitung 2. ein Synonymwörterbuch und/oder einen umfangreichen Thesaurus (meistens schon Teil der Textverarbeitungsprogramms) 3. und last but not least: Peregrinus Syntax: "Deutsches Reimlexikon"! Ich nenne meine Machwerke bewusst Reimereien, um sie von Lyrik und Poesie abzugrenzen. Und nun reimt man alle schön!

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Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung

Gelegenheits und Auftragsarbeiten

Zur Verabschiedung einer Schulsekretärin

Doppelgeburtstag

Schnadahüpferl

Bausteine und Versatzstücke

Zum 60. Geburtstag

Zu Muttis 80. Geburtstag

Zum Umzug von Langenholtensen nach Northeim

Zur bestandenen Matheprüfung

Zur Goldenen Hochzeit

Hochzeit der Tochter – 25. Oktober 2003

Hochzeit des Sohnes – Schwerin, 30. August 2013

für Familie Dr., Stade

Das Essen? Wieder ein Gedicht!

Mit Kochen ist es wie mit Dichten

Zur Gestaltung des Familienfotoalbums

Zur Verabschiedung von …

Einfälle I

Astronomisches

Das verunglückte Gedicht

Die Welt

Fernkontakte

Hoffnung auf bessere Zukunft

Ich möcht‘ so gern dein Blutdruck sein.

Ikea

Meinungen

Poesie geht durch den Magen

Sonntagsspaziergang nach Hof Quellen

Tea für Two

Was ist der Mensch?

Erinnerungen an Beda

Tostedt

Jubiläum

Ortsjubiläum

Große und kleine Geschichte(n)

Hermanns Grab

Die Dörfer der Samtgemeinde

In Töst

Töster Buchweizenpfannkuchen

Verhaltene Liebeserklärung

Wie Tostedt zu seinem Namen kam

Völkerverständigung

So nett ist Tostedt

Weihnachten 2022 (WM in Katar)

Verhaltensregeln für den Chor „Töster Sänger“

Bingo

Chorvergänglichkeit

Polen

Warum nach Kreta, Krim, Ibiza

Monika zum Geburtstag

Dwa Słowa (Sonett)

Nachdichtungen einiger polnischer Volkslieder

Zeit für uns zu gehn

Spielleut‘ kommen heute!

Niedersachsen

Morgens streikt der Wecker

Moin! Moin!

Lasst die Fiedeln singen

Heute ist ein schöner Tag

Von Buche zu Buche, Carpe diem

Inselfrieden

Endloses Reiten

Heilige Ruhe

Novemberheide

Herbst

Schwarze Augen (aus dem Russischen)

Einfälle II

Selbstgespräch

Esmeralda - ein Protokoll

Die Wollmaus

Unsere Ortsveränderung

Hommage auf Möpse

Covid tragisch

Alles wird gut!

Das Beste anner Insel ist das Meer

Vom Altwerden

Wir woll’n segeln

Kulturelles

Das Lied vom Leid der ersten Liebe

Gespräche im Seniorenheim

Singe, wem Gesang gegeben

Systemrelevanz?

Meine Musen

Tritonus

Abraham starb lebenssatt

Alterspyramide

Corona

Ostern 2021

Sturmfreie Bude

Gesundheit

Genmanipulation

Die Hausmilbe

Hugo, das Silberfischchen

Einfallslosigkeit macht sich breit

Nichts ist von Bedeutung!? (Sonett)

Segeln (Rod Stewart, 1975)

Mit Backen ist es wie mit Dichten

Abschied

Freund Hein

Schwanengesang

Warum wir alle 81 werden

Was Altern so mit sich bringt

… und dann in der Seniorenresidenz

Gebet eines alten Mannes

Ein Tschüss mit Peter Rühmkorf

und mit Hermann Hesse

Motto

Zusammengereimtes

Reime dich/ oder ich fresse dich/ Das ist/ deutlicher zu geben/ Antipericatametanaparbeugedamphirribificationes Poeticæ, oder Schellen- und Scheltenswürdige Thorheit Boeotischer Poeten in Deutschland/ Hans Wursten/ Zu sonderbahren Nutzen und Ehren/ Zu keinem Nachtheil der Edlen Poesie/ unsrer löblichen Muttersprache/ oder einiges rechtschaffenen/ gelehrten Poetens/ Zu belachen und zu verwerffen vorgestellet / von Hartmann Reinholden/ dem Franckfurther. Suspende, Lector Benevole, Judicium tuum, donec plenius, quid feram, cognoveris. Fuhrmann, Northausen 1673

Der Titel stammt von Gottfried Wilhelm Sacer aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, genauer: Der Ausdruck hat seinen Ursprung in Gottfried Wilhelm Sacers 1673 erschienener Satire.

„O einundzwanzigstes Jahrhundert! O Wissenschaften! Es ist eine Lust, jetzt zu leben“ (frei nach Ulrich von Hutten, 1488 — 1523). Tja, man möchte dem alten Ritter und Humanisten Recht geben, wenn man das Titelungetüm der Sacerschen Satire liest/lesen muss. Allen, die diese Titelei nicht abgeschreckt hat, sich selbst an Reimereien zu versuchen, empfehle ich drei unentbehrliche Werkzeuge:

a)  ein PC mit beherrschbarer Textverarbeitung

b)  ein Synonymwörterbuch1

c)  Peregrinus Syntax, „Allgemeines Deutsches Reimlexikon”2

(und gleich eine Hommage für Peregrinus Syntax3)

Sünntags reimt Herr Peregrinus, Und desgleichen tut‘s auch Hans – Das jedoch ist kein Genuss, Nur Herr Peregrinus kann‘s!

Ich nenne meine Elaborate bewusst Reimereien, um sie von Lyrik und Poesie abzugrenzen.

Er müsse seine Sprache vollkommen durchdringen, sie in den Dienst der Klarheit und der Harmonie stellen und niemals zulassen, dass der Reim den Sinn gefährde. (Voltaire, Candide). Und es musste bei mir nicht immer Gereimtes sein, manchmal habe ich mir z. B. aus dem Tagesgeschehen Ungereimtes etwas ungereimt zusammengereimt (Corona).

1 bei MS-WORD: Cursor auf das Wort, 1 x rechte Maustaste klicken, im geöffneten Menü Synonym anklicken

2 eine bearbeitete Neuauflage ist schon für wenige € antiquarisch zu haben

3 dazu mein Freund und Kollege Karl-Heinz Rofkar in “Späte Texte III”: „Der berühmtberüchtigte "Peregrinus Syntax" (Hempel) von 1826 ging mit einem Angebot von ungefähr dreihunderttausend (!) Reimpaaren wie seine Vorgänger davon aus, daß das Dichten nach normativen Regeln lehrbar und erlernbar sei, und fiel damit einer leeren Reimklingelei zum Opfer, deren unselige Folgen erst später schrittweise wieder abgebaut werden konnten.“ Rofkar sieht, wie Spontanität der Gedanken, Gefühle und des Sprachflusses durch die Suche nach dem Echo auf das Ende des vorigen Verses störend unterbrochen werden.

zu Gelegenheits- und Auftragsarbeiten

Liebe Leserin, lieber Leser4!

Wenn du diese freundliche Anrede liest, ist mein Exkrement also doch noch nicht in der blauen Tonne verschwunden. Vielleicht hast du sogar Lust, dich selbst einmal an Reimereien zu versuchen Gelegenheiten, eigene Reimereien vorzutragen, gibt es viele im Jahreslauf: Jubiläen, Geburtstage, Betriebs- und Vereinsfeiern, Beförderungen, Verabschiedungen.

Nach wenigen Auftritten schon stehst du im Ruf des Verseschmieds, und dein Erscheinen löst im Kreis der Feiernden freudige Erwartung oder fluchtartiges Verlassen der Lokalität aus.

Die folgenden Reimereien wurden wirklich alle vorgetragen und sind hier ungekürzt und anonymisiert5 wiedergegeben. Ungekürzt, damit du sehr schnell Versatzstücke ausmachen kannst.

Beispiel:

Nur 70 Jahre währt das Leben und wenn es hoch kommt, 80 eben. Ich halt’ es da mit Schopenhauer, der meint, es sei von läng’rer Dauer.

(diese Versatzstücke sind nicht nur mehrfach benutzt, weil „Schopen-hauer“ und „läng’rer Dauer“ in Reim und Rhythmus wunderbar zusammenpassen. Auch Versatzstücke sollten ehrlich die Meinung oder Stimmung des Vortragenden wiedergeben und nicht bloß Verlegenheitslösungen sein und sie sollten stimmen! Dazu mal – fast ausnahmsweise – eine umfangreiche Quellenangabe6 in der Fußnote zu obigem Beispiel:

Natürlich kannst du solche Versatzstücke mit Erfolg beim Geburtstag von A einsetzen, dann tingelst du zur nächsten Sause und trägst eines neues Gedicht mit eben diesen Versatzstücken erfolgreich, weil’s passt, auf der Feier von B vor. Achte aber darauf, dass die Gästemenge von A mit der Gästemenge von B eine leere Schnittmenge hat (oder so - alles klar?). Schreibst du deine Reimerei auf deinem Computer, dann kannst du meistens unten links erkennen, wie viele Wörter du bereits aus der Hand gegeben hast. Beachte die Faustregel: 100 Wörter ergeben 1 Minute „durchgestylten“ Vortrag.

Zum Auftritt: Gestalte deinen Vortrag. Alles wird gut, wenn du frei sprechen kannst. Meistens wirst du jedoch ablesen. Wegen deiner Kurzsichtigkeit (und Eitelkeit) solltest du dein Werk mindestens im Schriftgrad 16 pts ausdrucken. Lies es immer wieder durch. Nichts ist endgültig, denn immer wieder bedürfen deine Verse der Glättung (meine auch).

Beim Vortragen solltest du mit den Händen fuchteln können.

Betonende und erklärende Körpersprache (Augenkino) hilft dem über die Störung genervten Zuhörer. Ebenso kann Stimmmodulation Schlafende wecken, wenn das gewünscht wird und kein Eigentor ist. Ich nehme mir zum Vortrag einen Notenständer mit, der meine Reimereien wie eine Partitur trägt.

4 Im Folgenden werde ich das generische Maskulinum verwenden, also nicht mehr Leserinnen und Leser oder Leser*innen oder LeserInnen oder Lesende oder gar Lesende (m/w/d), sondern nur Leser schreiben.

5 der aufmerksame Leser wird bald und zu Recht vermuten, dass hier ein ärmlich, aber sauber gekleideter, älterer Heideschulmeister (nicht Uwe Karsten …) am Werke war. Daraus entsteht unbeabsichtigt eine Spur zur Identifikation der Besungenen – przepraszam!

6Arthur Schopenhauer in „Senilia“ (Manuskriptseite 24, Absatz 2): „Die menschliche Lebensdauer wird an zwei Stellen des Alten Testaments ... auf 70 Jahre und, wenn es hoch kommt, 80 gesetzt, und, was mehr auf sich hat, Herodot … sagt das Selbe. ... Es ist aber doch falsch und ist bloß das Resultat einer rohen und oberflächlichen Auffassung der täglichen Erfahrung. Denn wenn die natürliche Lebensdauer 70 - 80 wäre, so müssten die Leute zwischen 70 und 80 Jahren vor Alter sterben: Dies aber ist gar nicht der Fall: sie sterben, wie die jüngeren, an Krankheiten: die Krankheit aber ist wesentlich eine Abnormität: also ist dies nicht das natürliche Ende. Erst zwischen 90 und 100 Jahren sterben die Menschen, dann aber in der Regel, vor Alter, ohne Todeskampf, ohne Röcheln, ohne Zuckung, bisweilen auch, ohne zu erblassen; welches die Euthanasie heißt.“ Das Alte Testament: Psalm 90,10: Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre, … Jes 23,15: Zu der Zeit wird Tyrus vergessen werden siebzig Jahre, solange etwa ein König lebt. Und auch Sacharja 7,5-6 habe ich so verstanden: „Sage allem Volk im Lande und den Priestern und sprich: Als ihr fastetet und Leid trugt im fünften und siebenten Monat diese siebzig Jahre lang, habt ihr da wirklich für mich gefastet? 6Und wenn ihr esst und trinkt, esst und trinkt ihr da nicht für euch selbst?“ Herodot (ca. 450 ± 35 v. Chr.) in den „Historien“: I,32: „Solon aber sprach: „Krösos, … Denn ich setze des Menschen Alter auf siebenzig Jahre.““ und später in III,22: „und achtzig Jahre wäre das höchste Lebensziel, das einer erreichte.

Zur Verabschiedung einer Schulsekretärin

Das also ist des Rektors Los: Kaum ist man es, wird man sie los. Gemeint sind unsre guten Geister Frau XX und des Hauses Meister. Für Sie/sie ist Wechsel auch Gewinn, Im Ende liegt ein Neubeginn. So wird's ein Jahr des Abschiednehmens Von einem Teil des schul'schen Lebens. Gedenkend der vergang'nen Zeiten, Gedenkend mancher Einzelheiten, Gedenkend all' der vielen Tage Voll Freude, Hektik, Ärger, Plage, Will ich in einigen Geschichten

Von Ihrer Tätigkeit berichten:

68 wurde das Haus bezogen! Der Landkreis fühlte sich gewogen, Eine Schulsekretärin zu benennen; Frau XX gewann das Bewerbungsrennen. Herr X war damals unser Leiter, Mit XXX, da ging’s dann weiter, Und als die Schule er verlassen, Blieb'n Sie ruhig und gelassen Harrend all der neuen Dinge, Die der Nächste mit sich bringe. Ein Mensch aus des Kollegiums Mitte Wurde dann für Sie der Dritte. Als Vizechef ihr schon bekannt,

Ging sie ihm gleich perfekt zur Hand. Denn jeder hat so seinen Stil, Den man auch erst mal kennen will. Und jedes Mal, was kaum zu fassen, Hat sie gewusst, sich anzupassen. Schulsekretärin wird man, weil Man sich bewirbt und nur zum Teil Ahnt man, was einem blüht Und was das alles nach sich zieht. Es gibt dafür noch keine Lehre, Von der man in der Praxis zehre. Vom ersten Tage fordert man Ein Bündel Fähigkeiten an: Organisation und Übersicht, Computerkenntnis und die Pflicht,

Das Rechnungswesen zu bestreiten. Post und Papiere weiterleiten - Für jeden Lehrer da zu sein, Für jeden Schüler, groß und klein. Und das auch noch im richt'gen Ton. Wie man sich fühlt, wer weiß das schon. Die vielen kleinen Wunden heilen, Die seelischen und auch die Beulen. Kurz, was auch immer so geschah, Stets war Frau XX helfend da.

Schon mal der Anblick kurz vor 8: Chic und auf Modisches bedacht,Konnt nicht nur mich so früh entzücken, Auch unsere Verwaltung schmücken.

So, wie es jeder gerne mag, Begann sie ihren Arbeitstag. Vielseitig war dies Arbeitsfeld: Lehrer, Schüler, Eltern, Geld, Portokasse, Schulverein: Beiträge trieb sie pünktlich ein. Die Kasse ward korrekt geführt, So, wie es diesem Amt gebührt.Rechnung prüfen, Zeugnis schreiben, Nachmittags auch länger bleiben, Wenn die Orientierungskinder - Ob empfohlen oder minder - Melden sich zur Schule an, Ist sie da, steht ihren „Mann“. Einladungen, Termine - richtig

Hat sie im Kopf, und das ist wichtig. Riesengroß ist ihr Revier: Kopien für Lehrer und Papier, Briefe schreiben und Statistik, Ein kleines Schwätzchen und ganz listig Erfährt sie Klatsch und Neuigkeiten, Um die diskret uns zuzuleiten. Beglaubigungen stellt sie aus,Sie kennt fast alle hier im Haus. Zeugnisse für Abschlussschüler, Urkunden für Sportler, Spieler, Rechnungen für Milch, Kakao Sie bestellt und prüft genau. Empfangsdame bei Feiern, Festen, Nett zu Schülern, Eltern, Gästen,

Schafft sie 'ne gute Atmosphäre So, als ob's ein Leichtes wäre. Freundlich dann am Telefon (Ihre Stimme kennt man schon) Ist ein Lehrer mal nicht fit, Teilt er das Frau XX mit. Oder Eltern rufen an, weil der Filius nicht kann. Landkreis, Schulamt Winsen/Luhe gönnten ihr oft keine Ruhe: Frau XX hier, Frau XX da. Sie hat's geschafft, ein Lob, Hurra!

Mit der Post, das war zu seh'n, Konnte sie sich gut versteh'n.

Ein nettes Wort am frühen Tag Ist etwas, dass der Bote mag. Und hat mal einer eine Beule, Konnt er gleich ohne groß Geheule Mal eben zu Frau XX geh'n. Sie wird ihn trösten und versteh'n. Wunden werden gleich verbunden. Und ist einer sehr zerschunden, Werden Eltern informiert Und der Notarzt alarmiert. All die Nöte uns'rer Kleinen! Tränen trocknen, wenn sie weinen, Lachen, wenn sie wieder lachen. All' die vielen kleinen Sachen! Pflaster kleben, Hosen stopfen,

Auch mal auf die Schulter klopfen, Schlichten, wenn sie streiten, raufen, Nasen putzen, wenn sie laufen.

Meistens in der großen Pause Gibt's Gelärme und Gebrause. Da steh'n dann in Sekundenschnelle Dreißig Leute auf der Schwelle, Tragen ihre Wünsche vor Allen lieh sie dann ihr Ohr. Jeder sagt's auf seine Weise, Der eine laut, der and're leise. Eine Mutter kommt vorbei, Ob Herr X zu sprechen sei. Und Klein-Fritzchen, ach - herrjeh!

Hat 'nen Krampf im großen Zeh'. Ist die Pause dann beendet, Sie den Blick zum Himmel wendet: "Endlich ist der Streß vorbei, Und der 'Laden' wieder frei."

19 Jahre war sie hier! 'Ne lange Zeit, das wissen wir. Nun hat sie ihren Platz geräumt. Ob sie noch manchmal davon träumt? Der Landkreis gab es kurz bekannt: Die Folgende ist schon ernannt. Frau XX wird heut' von uns geh'n Man gönnt es ihr und kann' s versteh'n. In ihren letzten Arbeitsstunden

Hat sie sich noch bereitgefunden, Die "Neue" kurz mal einzuführen: Termine, Vorschriften, Gebühren, Wo dieses liegt und jenes steht, Sie sagt es ihr, bevor sie geht. Zur Oma wird sie nun beordert, Ein Amt, das Kraft und Einsatz fordert. Sich um das Enkelkind bemüh'n, Es zu betreuen, großzuzieh'n, Ist eine Aufgabe, die lockt, Bevor sie hinterm Ofen hockt. Als Rentnerin mit freier Zeit, Ist sie dazu recht gern bereit.

Ein letzter Vers zum Abschluss droht! (Ich hoffe, mir verzeiht's Herr Roth) Ein Mensch, den man Frau XX nennt, Sich heute von der Schule trennt. Gewissenhaft bemüht und ehrlich und damit letztlich unentbehrlich. Und wir, die dieses Institut betreiben, Empfinden Dankbarkeit und bleiben, Und hab'n ein trauriges Gesicht - Teils, weil sie geht, teils, weil wir nicht. DANK, DANK für alles, was gewesen!!! Und damit hör ich auf zu lesen.

Doppelgeburtstag (Siesie und Erer)

Präludium

Wilhelm Busch, der auch nicht schlecht, Hat mit Folg’ndem leider recht: „Gedanken sind nicht stets parat, Man spricht auch, wenn man keine hat.“

Ach, wir sollten lieber prassen, Und das gute Essen fassen! Nur die Höflichkeit verbietet’s – leider, Und der Redner redet weiter!

Ein Wort vorweg in eig’ner Sache: Kein Freund vom Dezimalsystem

Hab ich mit „N/nullen“ ein Problem. Egal, das ist jetzt Nebensache! Denn feierfreundlich allemal Ist ein System, das dezimal: So nullt man einmal pro Dekade, Wär’s seltener, dann wär’ das schade. Hingegen ist’s Dualsystem In mancher Hinsicht unbequem: Denn „nullen“ stets schon nach zwei Jahren, Wird lästig auch den Jubilaren. Feiern verlören sehr an Reiz, Auch bremsten Portemonnaie und Geiz.

Siesie

Da Du heut’ „nullst“, scheint’s unverzichtbar,... (Stopp!!! - Heute nullst Du? Gar nicht klar, Da Dein Geburtstag doch längst war. Dies’ „heute“ heißt auf süddeutsch „heuer“ Und meint nicht bloß den Tag der Feier.)

Ach, wir sollten endlich zechen, Und den Redner unterbrechen! Nur die Höflichkeit verbietet’s – leider,