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Ich nenne meine Machwerke Zusammengereimtes, um sie von Lyrik und Poesie zu unterscheiden, und weil sich eben auch nicht alles reimt - einiges erscheint mir heutzutage ungereimt zu sein, und ich habe mir davon nur etwas zusammenreimen können. Einiges zusammen gereimt haben meine Frau Marianne und ich. Am Anfang finden sich Beispiele für Gelegenheitsarbeiten zu Feiern, Jubiläen
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Seitenzahl: 137
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Ich nenne meine Machwerke Zusammengereimtes, um sie von Lyrik und Poesie zu unterscheiden, und weil sich eben auch nicht alles reimt, einiges erscheint mir heutzutage ungereimt, und ich habe mir manches nur etwas zusammenreimen können. Einiges zusammen gereimt haben meine Frau Marianne und ich.
Am Anfang finden sich Beispiele für Gelegenheitsarbeiten zu Feiern, Jubiläen, Verabschiedungen, zum Ende hin wird’s herbstlicher, wie sollte es denn für einen 83-jährigen auch anders werden.
Allen, die sich selbst mal an Reimereien versuchen möchten, empfehle ich drei unerlässliche Werkzeuge als da wären: ein PC mit beherrschbarer Textverarbeitung, ein Synonymwörterbuch oder/und ein umfangreicher Thesaurus (meistens Teil der Textverarbeitung) und last but really not least: Peregrinus Syntax, „Deutsches Reimlexikon”!
Hans-Joachim Schrader – Jahrgang 1938 – wohnt in einem Seniorenheim in Großhansdorf bei Hamburg. Bisher zusammengeschrieben: „Deutsch-Polnisches Liederbuch“ (zusammen mit M. Kędzierska geschrieben, erschienen beim Deutsch-Polnischen Jugendwerk Warschau/Potsdam 1997), „Tostedt singt“ (2005), „Mein Bild von Mickiewicz“ (4 Bände), „Mathe to go!“, „Credo?!“.
Vorbemerkung
Gelegenheits und Auftragsarbeiten
Zur Verabschiedung einer Schulsekretärin
Doppelgeburtstag
Schnadahüpferl
Bausteine und Versatzstücke
Zum 60. Geburtstag
Zu Muttis 80. Geburtstag
Zum Umzug von Langenholtensen nach Northeim
Zur bestandenen Matheprüfung
Zur Goldenen Hochzeit
Hochzeit der Tochter – 25. Oktober 2003
Hochzeit des Sohnes – Schwerin, 30. gust 2013
für Familie Dr., Stade
Das Essen? Wieder ein Gedicht
Mit Kochen ist es wie mit Dichten
Zur Gestaltung des Familienalbums
Zur Verabschiedung
Einfälle I
Astronomisches
Das verunglückte Gedicht
Die Welt
Fernkontakte
Hoffnung auf bessere Zukunft
Ich möcht‘ so gern dein Blutdruck sein
Ikea
Meinungen
Poesie geht durch den Magen
Sonntagsspaziergang nach Hof Quellen
Tea for Two
Was ist der Mensch?
Erinnerungen an Beda
Tostedt
Jubiläum
Ortsjubiläum
Große und kleine Geschichte(n)
Hermanns Grab
Die Dörfer der Samtgemeinde
In Töst
Töster Buchweizenpfannkuchen
Verhaltene Liebeserklärung
Wie Tostedt zu seinem Namen kam
Völkerverständigung
So nett ist Tostedt (Sonett)
Weihnachten 2022 (WM in Katar)
Verhaltensregeln für die „Töster Sänger“
Bingo
Chorvergänglichkeit
Polen
Warum Kreta, Krim, Ibiza?
Monika zum Geburtstag
Dwa Słowa (Sonett)
Nachdichtungen einiger polnischer Volkslieder
Zeit für uns zu gehen
Spielleut kommen heute
Niedersachsen
Morgens streikt der Wecker
Moin! Moin!
Lasst die Fiedeln singen
Heute ist ein schöner Tag
Carpe diem 1, Von Buche zu Buche
Inselfrieden
Heilige Ruhe
Novemberheide
Herbst
Einfälle II
Selbstgespräch
Esmeralda – ein Protokoll
Die Wollmaus
Unsere Ortsveränderung
Hommage auf Möpse
Covid tragisch
Alles wird gut
Das Beste anner Insel ist das Meer
Vom Altwerden
Wir woll’n segeln
Kulturelles
Das Lied vom Leid der ersten Liebe
Gespräche im Seniorenheim
Singe, wem Gesang gegeben
Systemrelevanz?
Meine Musen
Tritonus
Abraham starb lebenssatt
Alterspyramide
Corona
Ostern 2021
Ostern 2022
Sturmfreie Bude
Gesundheit
Genmanipulation
Die Hausmilbe
Hugo, das Silberfischchen
Einfallslosigkeit macht sich breit
Nichts ist von Bedeutung!? (Sonett)
Segeln (Rod Stewart, 1975)
Mit Backen ist es wie mit Dichten
Abschied
Freund Hein
Schwanengesang
Warum wir alle 81 Jahre alt werden
Was Altern so mit sich bringt
… und dann in der Seniorenresidenz
Carpe diem 2
Gebet eines alten Mannes
Mein Credo
Ein Tschüss von Peter Rühmkorf
und aus dem AT
Zu guter Letzt
Reime dich/ oder ich fresse dich/ Das ist/ deutlicher zu geben/ Antipericatametanaparbeugedamphirribificationes Poeticæ, oder Schellen- und Scheltenswürdige Thorheit Boeotischer Poeten in Deutschland/ Hans Wursten/ Zu sonderbahren Nutzen und Ehren/ Zu keinem Nachtheil der Edlen Poesie/ unsrer löblichen Muttersprache/ oder einiges rechtschaffenen/ gelehrten Poetens/ Zu belachen und zu verwerffen vorgestellet / von Hartmann Reinholden/ dem Franckfurther. Suspende, Lector Benevole, Judicium tuum, donec plenius, quid feram, cognoveris. Fuhrmann, Northausen 1673
Der Titel stammt von Gottfried Wilhelm Sacer aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, genauer: Der Ausdruck hat seinen Ursprung in Gottfried Wilhelm Sacers 1673 erschienener Satire.
„O einundzwanzigstes Jahrhundert! O Wissenschaften! Es ist eine Lust, jetzt zu leben“ (frei nach Ulrich von Hutten, 1488 — 1523). Tja, man möchte dem alten Ritter und Humanisten Recht geben, wenn man das Titelungetüm der Sacerschen Satire liest/lesen muss.
Allen, die diese Titelei nicht abgeschreckt hat, sich selbst an Reimereien zu versuchen, empfehle ich drei unentbehrliche Werkzeuge:
a) ein PC mit beherrschbarer Textverarbeitung
b) ein Synonymwörterbuch1
c) Peregrinus Syntax, „Allgemeines Deutsches Reimlexikon”2
(und gleich eine Hommage für
Peregrinus Syntax3)
Sünntags reimt Herr Peregrinus,
Und desgleichen tut‘s auch Hans –
Das jedoch ist kein Genuss,
Nur Herr Peregrinus kann‘s!
Ich nenne meine Elaborate bewusst Reimereien, um sie von Lyrik und Poesie abzugrenzen.
Er müsse seine Sprache vollkommen durchdringen, sie in den Dienst der Klarheit und der Harmonie stellen und niemals zulassen, dass der Reim den
Sinn gefährde. (Voltaire, Candide). Und es musste bei mir nicht immer Gereimtes sein, manchmal habe ich mir z. B. aus dem Tagesgeschehen Ungereimtes etwas ungereimt zusammengereimt (Corona)4.
1 bei MS-WORD: Cursor auf das Wort, 1 x rechte Maustaste klicken, im geöffneten Menü Synonym anklicken
2 eine bearbeitete Neuauflage ist schon für wenige € antiquarisch zu haben
3 dazu mein Freund und Kollege Karl-Heinz Rofkar in “Späte Texte III”: „Der berühmt-berüchtigte "Peregrinus Syntax" (Hempel) von 1826 ging mit einem Angebot von ungefähr dreihunderttausend (!) Reimpaaren wie seine Vorgänger davon aus, daß das Dichten nach normativen Regeln lehrbar und erlernbar sei, und fiel damit einer leeren Reimklingelei zum Opfer, deren unselige Folgen erst später schrittweise wieder abgebaut werden konnten.“ Rofkar sieht, wie Spontanität der Gedanken, Gefühle und des Sprachflusses durch die Suche nach dem Echo auf das Ende des vorigen Verses störend unterbrochen werden.
4 Zu Dichtung noch Unvergessliches aus meiner Schulzeit am Corvinianum Northeim und von meinem Lehrer Dr. Alexander Niederstenbruch, Spitzname „Alex“.
Nach Theaterbesuchen: Ob nach Emilia Galotti oder Nathan der Weise, Alex‘ Urteil:
„Meine Herren, Pfaffentrug und Weiberlist richten den besten Mann zu Grunde.“
Literatur: „Meine Herren, lesen Sie von Thomas Mann „Doktor Faustus“, von Marcel Proust „Die Suche nach der verlorenen Zeit“ und James Joyce „Ulysses“, dann ham Sie’s, mais le reste c'est de la littérature.“ Zur Lyrik: „Der schönste Vers der Deutschen Lyrik: „Die Tage gehn vorbei mit sanfter Lüfte Rauschen“ (Friedrich Hölderlin, Der Sommer), der schönste Vers der englischsprachigen Lyrik: „In there Steppen a stately raven from the saintly days of yore“ (Edgar Allan Poe, The Raven) und der schönste Vers der französischen Lyrik: Phèdre, la fille de Minos et de Pasiphaé (Liste der Auftretenden im Drama „Phèdre“ von Jean Racine), dann ham Sie‘s.“
Liebe Leserin, lieber Leser5!
Wenn du diese freundliche Anrede liest, ist mein Exkrement also doch noch nicht in der blauen Tonne verschwunden. Vielleicht hast du sogar Lust, dich selbst einmal an Reimereien zu versuchen
Gelegenheiten, eigene Reimereien vorzutragen, gibt es viele im Jahreslauf: Jubiläen, Geburtstage, Betriebs- und Vereinsfeiern, Beförderungen, Verabschiedungen.
Nach wenigen Auftritten schon stehst du im Ruf des Verseschmieds, und dein Erscheinen löst im Kreis der Feiernden freudige Erwartung oder fluchtartiges Verlassen der Lokalität aus.
Die folgenden Reimereien wurden wirklich alle vorgetragen und sind hier ungekürzt und anonymisiert6 wiedergegeben. Ungekürzt, damit du sehr schnell Versatzstücke ausmachen kannst.
Beispiel:
Nur 70 Jahre währt das Leben
und wenn es hoch kommt, 80 eben.
Ich halt‘ es da mit Schopenhauer,
der meint, es sei von längrer Dauer:
(diese Versatzstücke sind nicht nur mehrfach benutzt, weil „Schopenhauer“ und „längrer Dauer“ in Reim und Rhythmus wunderbar zusammenpassen. Auch Versatzstücke sollten ehrlich die Meinung oder Stimmung des Vortragenden wiedergeben und nicht bloß Verlegenheitslösungen sein und sie sollten stimmen! Dazu mal – fast ausnahmsweise – eine umfangreiche Quellenangabe7 in der Fußnote
zu obigem Beispiel:
Natürlich kannst du solche Versatzstücke mit Erfolg beim Geburtstag von A einsetzen, dann tingelst du zur nächsten Sause und trägst eines neues Gedicht mit eben diesen Versatzstücken erfolgreich, weil’s passt, auf der Feier von B vor. Achte aber darauf, dass die Gästemenge von A mit der Gästemenge von B eine leere Schnittmenge hat (oder so – das ist Mathematik im Alltag, alles klar?). Schreibst du deine Reimerei auf deinem Computer, dann kannst du meistens unten links erkennen, wie viele Wörter du bereits aus der Hand gegeben hast. Beachte die Faustregel: 100 Wörter ergeben 1 Minute „durchgestylten“ Vortrag.
Zum Auftritt: Gestalte deinen Vortrag. Alles wird gut, wenn du frei sprechen kannst. Meistens wirst du jedoch ablesen. Wegen deiner Kurzsichtigkeit (und Eitelkeit) solltest du dein Werk mindestens im Schriftgrad 16 pts ausdrucken. Lies es immer wieder durch. Nichts ist endgültig, denn immer wieder bedürfen deine Verse der Glättung (meine auch).
Beim Vortragen solltest du mit den Händen fuchteln können. Betonende und erklärende Körpersprache und Augenkino helfen dem über die Störung genervten Zuhörer. Ebenso kann Stimmmodulation Schlafende wecken, wenn das gewünscht wird und kein Eigentor ist.
Ich nehme mir zum Vortrag einen Notenständer mit, der meine Reimereien wie eine Partitur trägt.
5 Im Folgenden werde ich das generische Maskulinum verwenden, also nicht mehr Leserinnen und Leser oder Leser*innen oder LeserInnen oder Lesende oder gar Lesende (m/w/d), sondern nur Leser schreiben (und als Beitrag zur Gleichberechtigung: es gibt auch ein generisches Femininum (etwa: die Person) und auch ein generisches Neutrum (z. B.: das Wesen).
6 der aufmerksame Leser wird bald und zu Recht vermuten, dass hier ein ärmlich, aber sauber gekleideter, älterer Heideschulmeister (nicht Uwe Karsten …) am Werke war. Daraus entsteht unbeabsichtigt eine Spur zur Identifikation der Besungenen – przepraszam!
7Arthur Schopenhauer in „Senilia“ (Manuskriptseite 24, Absatz 2): „Die menschliche Lebensdauer wird an zwei Stellen des Alten Testaments ... auf 70 Jahre und, wenn es hoch kommt, 80 gesetzt, und, was mehr auf sich hat, Herodot … sagt das Selbe. ... Es ist aber doch falsch und ist bloß das Resultat einer rohen und oberflächlichen Auffassung der täglichen Erfahrung. Denn wenn die natürliche Lebensdauer 70 - 80 wäre, so müssten die Leute zwischen 70 und 80 Jahren vor Alter sterben: Dies aber ist gar nicht der Fall: sie sterben, wie die jüngeren, an Krankheiten: die Krankheit aber ist wesentlich eine Abnormität: also ist dies nicht das natürliche Ende. Erst zwischen 90 und 100 Jahren sterben die Menschen, dann aber in der Regel, vor Alter, ohne Todeskampf, ohne Röcheln, ohne Zuckung, bisweilen auch, ohne zu erblassen; welches die Euthanasie heißt.“
Das Alte Testament: Psalm 90,10: Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre, … Jes 23,15: Zu der Zeit wird Tyrus vergessen werden siebzig Jahre, solange etwa ein König lebt. Und auch Sacharja 7,5-6 habe ich so verstanden: „Sage allem Volk im Lande und den Priestern und sprich: Als ihr fastetet und Leid trugt im fünften und siebenten Monat diese siebzig Jahre lang, habt ihr da wirklich für mich gefastet?6Und wenn ihr esst und trinkt, esst und trinkt ihr da nicht für euch selbst?“
Herodot (ca. 450 ± 35 v. Chr.) in den „Historien“: I,32: „Solon aber sprach: „Krösos, … Denn ich setze des Menschen Alter auf siebenzig Jahre.““ und später in III,22: „und achtzig Jahre wäre das höchste Lebensziel, das einer erreichte.
Das also ist des Rektors Los:
Kaum ist man es, wird man sie los.
Gemeint sind unsre guten Geister
Frau XX und des Hauses Meister.
Für Sie/sie ist Wechsel auch Gewinn,
Im Ende liegt ein Neubeginn.
So wird's ein Jahr des Abschiednehmens
Von einem Teil des schul'schen Lebens.
Gedenkend der vergang'nen Zeiten,
Gedenkend mancher Einzelheiten,
Gedenkend all' der vielen Tage
Voll Freude, Hektik, Ärger, Plage,
Will ich in einigen Geschichten
Von Ihrer Tätigkeit berichten:
68 wurde das Haus bezogen!
Der Landkreis fühlte sich gewogen,
Eine Schulsekretärin zu benennen;
Frau XX gewann das Bewerbungsrennen.
Herr X war damals unser Leiter,
Mit XXX, da ging’s dann weiter,
Und als die Schule er verlassen,
Blieb'n Sie ruhig und gelassen
Harrend all der neuen Dinge,
Die der Nächste mit sich bringe.
Ein Mensch aus des Kollegiums Mitte
Wurde dann für Sie der Dritte.
Als Vizechef ihr schon bekannt,
Ging sie ihm gleich perfekt zur Hand.
Denn jeder hat so seinen Stil,
Den man auch erst mal kennen will.
Und jedes Mal, was kaum zu fassen,
Hat sie gewusst, sich anzupassen.
Schulsekretärin wird man, weil
Man sich bewirbt und nur zum Teil
Ahnt man, was einem blüht
Und was das alles nach sich zieht.
Es gibt dafür noch keine Lehre,
Von der man in der Praxis zehre.
Vom ersten Tage fordert man
Ein Bündel Fähigkeiten an:
Organisation und Übersicht,
Computerkenntnis und die Pflicht,
Das Rechnungswesen zu bestreiten.
Post und Papiere weiterleiten -
Für jeden Lehrer da zu sein,
Für jeden Schüler, groß und klein.
Und das auch noch im richt'gen Ton.
Wie man sich fühlt, wer weiß das schon.
Die vielen kleinen Wunden heilen,
Die seelischen und auch die Beulen.
Kurz, was auch immer so geschah,
Stets war Frau XX helfend da.
Schon mal der Anblick kurz vor 8:
Chic und auf Modisches bedacht,
Konnt nicht nur mich so früh entzücken,
Auch unsere Verwaltung schmücken.
So, wie es jeder gerne mag,
Begann sie ihren Arbeitstag.
Vielseitig war dies Arbeitsfeld:
Lehrer, Schüler, Eltern, Geld,
Portokasse, Schulverein:
Beiträge trieb sie pünktlich ein.
Die Kasse ward korrekt geführt,
So, wie es diesem Amt gebührt.
Rechnung prüfen, Zeugnis schreiben,
Nachmittags auch länger bleiben,
Wenn die Orientierungskinder
- Ob empfohlen oder minder -
Melden sich zur Schule an,
Ist sie da, steht ihren „Mann“.
Einladungen, Termine - richtig
Hat sie im Kopf, und das ist wichtig.
Riesengroß ist ihr Revier:
Kopien für Lehrer und Papier,
Briefe schreiben und Statistik,
Ein kleines Schwätzchen und ganz listig
Erfährt sie Klatsch und Neuigkeiten,
Um die diskret uns zuzuleiten.
Beglaubigungen stellt sie aus,
Sie kennt fast alle hier im Haus.
Zeugnisse für Abschlussschüler,
Urkunden für Sportler, Spieler,
Rechnungen für Milch, Kakao
Sie bestellt und prüft genau.
Empfangsdame bei Feiern, Festen,
Nett zu Schülern, Eltern, Gästen,
Schafft sie 'ne gute Atmosphäre
So, als ob's ein Leichtes wäre.
Freundlich dann am Telefon
(Ihre Stimme kennt man schon)
Ist ein Lehrer mal nicht fit,
Teilt er das Frau XX mit.
Oder Eltern rufen an,
weil der Filius nicht kann.
Landkreis, Schulamt Winsen/Luhe
gönnten ihr oft keine Ruhe:
Frau XX hier, Frau XX da.
Sie hat's geschafft, ein Lob, Hurra!
Mit der Post, das war zu seh'n,
Konnte sie sich gut versteh'n.
Ein nettes Wort am frühen Tag
Ist etwas, dass der Bote mag.
Und hat mal einer eine Beule,
Konnt er gleich ohne groß Geheule
Mal eben zu Frau XX geh'n.
Sie wird ihn trösten und versteh'n.
Wunden werden gleich verbunden.
Und ist einer sehr zerschunden,
Werden Eltern informiert
Und der Notarzt alarmiert.
All die Nöte uns'rer Kleinen!
Tränen trocknen, wenn sie weinen,
Lachen, wenn sie wieder lachen.
All' die vielen kleinen Sachen!
Pflaster kleben, Hosen stopfen,
Auch mal auf die Schulter klopfen,
Schlichten, wenn sie streiten, raufen,
Nasen putzen, wenn sie laufen.
Meistens in der großen Pause
Gibt's Gelärme und Gebrause.
Da steh'n dann in Sekundenschnelle
Dreißig Leute auf der Schwelle,
Tragen ihre Wünsche vor
Allen lieh sie dann ihr Ohr.
Jeder sagt's auf seine Weise,
Der eine laut, der and're leise.
Eine Mutter kommt vorbei,
Ob Herr X zu sprechen sei.
Und Klein-Fritzchen, ach - herrjeh!
Hat 'nen Krampf im großen Zeh'.
Ist die Pause dann beendet,
Sie den Blick zum Himmel wendet:
"Endlich ist der Streß vorbei,
Und der 'Laden' wieder frei."
19 Jahre war sie hier!
'Ne lange Zeit, das wissen wir.
Nun hat sie ihren Platz geräumt.
Ob sie noch manchmal davon träumt?
Der Landkreis gab es kurz bekannt:
Die Folgende ist schon ernannt.
Frau XX wird heut' von uns geh'n
Man gönnt es ihr und kann' s versteh'n.
In ihren letzten Arbeitsstunden
Hat sie sich noch bereitgefunden,
Die "Neue" kurz mal einzuführen:
Termine, Vorschriften, Gebühren,
Wo dieses liegt und jenes steht,
Sie sagt es ihr, bevor sie geht.
Zur Oma wird sie nun beordert,
Ein Amt, das Kraft und Einsatz fordert.
Sich um das Enkelkind bemüh'n,
Es zu betreuen, großzuzieh'n,
Ist eine Aufgabe, die lockt,
Bevor sie hinterm Ofen hockt.
Als Rentnerin mit freier Zeit,
Ist sie dazu recht gern bereit.
Ein letzter Vers zum Abschluss droht!
(Ich hoffe, mir verzeiht's Herr Roth)
Ein Mensch, den man Frau XX nennt,
Sich heute von der Schule trennt.
Gewissenhaft bemüht und ehrlich
und damit letztlich unentbehrlich.