Zwei Bayern in Sydney - Marius Asenkerschbaumer - E-Book

Zwei Bayern in Sydney E-Book

Marius Asenkerschbaumer

4,7

Beschreibung

Life is a journey - take the scenic route Das Leben ist eine Reise, also wähle den aussichtsreichen Weg Mit diesem Motto im Herzen brachen Katharina und Marius im Sommer 2012 die Zelte in Deutschland ab und wagten den Sprung ins warme Wasser Australiens. Das Abenteuer Auswandern beginnt mit dem Aufbau einer festen Basis in Sydney. Nach einem Jahr werden die Jobs und die Wohnung dann wieder aufgegeben und gegen Flugtickets zum Inselhopping auf den Fidschis getauscht. Mit dem Mietcamper geht's direkt im Anschluss in sieben Wochen einmal komplett um Neuseeland. Doch das größte Abenteuer erwartet die beiden zurück in Australien, als es im eigenen Campingbus "Freitag" zusammen mit Freunden einmal um den Kontinent geht. Die komplette Story zu den mehr als ereignisreichen 18 Monaten, garniert mit zahlreichen Fotos gibt's in diesem Buch.

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Seitenzahl: 152

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Vorwort

Die zwei Bayern in Sydney - das sind Katharina und Marius, damals zarte 30 bzw. 29 Jahre alt. Im Sommer 2012 wurde den beiden Wahlmünchnern die Möglichkeit gegeben auf mehr oder weniger unbestimmte Zeit nach Sydney umzuziehen. Die Geschichte dazu findet ihr in diesem Blog.

Dabei war das nicht ihr erster Aufenthalt in Australien. Katha war bereits 2003/04 für ein Jahr mit einem Work-And-Travel Visum in Australien unterwegs und verdiente sich ihre Brötchen beim Ernten auf Farmen. Bereits damals waren die beiden ein Paar – die weite Entfernung stellte allerdings eine wahre Zerreißprobe dar und endete schließlich in der Trennung.

Doch die beiden fanden zurück zueinander und fanden ein paar Jahre später zurück nach Australien. 2011 ging’s in 4 Wochen mit einem Miet-Camper von Cairns über Sydney nach Brisbane. Der Roadtrip war ein Vorgeschmack auf die spannende Zeit, die in diesem Blog festgehalten wurde. Am Tag der Abreise haben wir uns beide laut versprochen: Australien, wir kommen wieder!

Aber wie wandert man denn einfach mal so „mir nichts dir nichts“ nach Sydney aus? Ganz einfach: Katha war bis 2012 bei der Boston Consulting Group (BCG) mit Niederlassung in München angestellt. Nach unserem Urlaub in 2011 waren wir von der Idee angefixt für längere Zeit in Australien zu bleiben. Und wie es der Zufall so wollte suchte die BCG-Niederlassung in Sydney eine Schwangerschaftsvertretung.

Dann noch schnell die Bewerbung über eine Video-Konferenz meisterlich absolviert und die Sache war geritzt! Marius kündigte seine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU München und schon wurden die Koffer gepackt.

Aber jetzt: Viel Spaß beim Lesen!

Inhaltsverzeichnis

Australien (mit fester Basis)

1) The Journey

2) The Wohnungssuche

3) The Zweite Unterkunft

4) The Neue Wohnung

5) The Einzug

6) The Erste Kurzurlaub

7) Bondi Beach

8) The Seven Bridges Walk

9) Whale Watching

10) The Time To Ride

11) The Neue Job!

12) The Weihnachten in Sydney? - Part I

13) The Weihnachten in Sydney? - Part II

14) The Trip to Cairns

15) The Port Stephens

16) The Adventures in Uluru and the Snowy Mountains

Fidschi

17) The first Bula from Fiji

18) The great searching for Nemo

19) The (Un)safe Landing

20) The Coralview

21) The Goldcoast

22) The Mantarays

23) The Trip around Viti Levu

Neuseeland

24) The first steps in New Zealand

25) The bad weather and strong smell

26) The wind in the city

27) The north-eastern part of New Zealands South Island

28) The south-eastern part of New Zealand's South Island

29) The west coast and a lot of rain

30) The last bit of New Zealand

Australien (mit mobiler Basis)

31) The Great Australian Road Trip - Part I - Cairns to Kakadu

32) The Great Australian Road Trip - Part II - Kakadu to Broome

33) The Great Australian Road Trip - Part III - Broome to Coral Bay

34) The Great Australian Road Trip - Part IV - Exmouth 2 Shark Bay

35) The Great Australian Road Trip - Part V - Shark Bay to Perth

36) The final days

Schlusswort

1) The Journey

Nach dem mehr oder weniger dramatischen Abschied von unseren Eltern und der Last Minute Visum Beantragung am Flughafen München standen uns 21 Stunden im Flugzeug bevor. Da wir bei Etihad gebucht hatten war der Stopover in Abu Dhabi. Wir hatten bei beiden Teilstrecken ein riesen Glück, da die Maschine weniger als zur Hälfte besetzt war. Der 15 Stunden Marathon von Abu Dhabi bis Sydney verlief mit einer ganzen Sitzreihe in liegender Weise und 10 Stunden Schlaf relativ entspannt. Aber auch der Service war mehr als überzeugend - für alle Besucher: mit Etihad kommen. Und im Duty Free in Abu Dhabi nochmal richtig Alk und Zigaretten einkaufen, falls erforderlich (wir bekommen übrigens 10% Anteil bei eingegangenen Buchungen.). Just kidding.

Vom Flughafen geht’s mit dem Bus zur Bondi Junction

Bondi Beach – unser künftiges zweites Wohnzimmer

Geburtstagstorte für Marius gesponsort von Gemma

Die Einreise war komplett problemlos, kein Stress am Zoll. Nur die 9° Lufttemperatur waren anschließend leicht verwirrend, weil wir uns grade erst von der Hitzewelle in München verabschiedet hatten. Das Meer war in den ersten Tagen trotz der absoluten Strandnähe in unserer Airbnb Unterkunft eher ein Tabu-Thema. Dafür war allerdings eh relativ wenig Zeit, da wir stundenlang mit dem zugehörigen Hauswächter "Kater Brixton" spielen mussten und in der verbleibenden Zeit potenzielle neue Wohnungen anschauen durften. Mehr dazu aber erst im folgenden Post...

Unsere Gastgeber Danny und Gemma waren extrem nett und haben uns mit nützlichen Infos zum Start versorgt. Sogar eine Geburtstagstorte gab's für mich am Donnerstag!

Marius, 24.08.2012

2) The Wohnungssuche

Die Wohnungssuche in Sydney gestaltet sich nicht so einfach, aber das hatten wir uns ja schon gedacht...

Donnerstag und Samstag sind hier immer die Wohnungsbesichtigungstage und wenn einem die Wohnung gefällt, füllt man eine „application form“ aus und wenn man (großes) Glück hat, bekommt man diese Wohnung.

Hört sich einfach an, leider sind schöne Wohnungen hier aber selten. Bei einem Preis von 550-600 AU$ pro WOCHE würde man ja schon gern wo wohnen, wo es einem gefällt. Bis jetzt war von ca. 12 Wohnungen eine dabei, bei der wirklich alles gepasst hat. Ganz viele Wohnungen haben Teppichboden, der zwar chemisch gereinigt wird, aber trotzdem haben wir die von der Liste gestrichen - irgendwie eklig. Bei vielen Wohnungen gibt es online schon gar keine Bilder von der Küche und dem Bad, da weiß man dann schon, was man zu erwarten hat - meistens findet man sich in den 70ern wieder.

Eindrücke einer Wohnung, die man für 550 AU$ bekommtschön oder?

Und hier die Wohnung, die wir gerne hätten. Aussicht aufs Meer...

Insgesamt haben wir uns für 3 Wohnungen beworben. Morgen ist nun Entscheidungfingers crossed!

Katha, 26.08.2012

3) The Zweite Unterkunft

Mittlerweile sind wir in unsere zweite Airbnb - Unterkunft gezogen. Und wieder hatten wir großes Glück mit der Gastgeberin und ihrer Wohnung. Tara stammt so wie unsere vorherigen Hosts ursprünglich aus London. Mit dem Hardcore-Aussi-Slang wurden wir bislang also noch nicht ausgiebig konfrontiert. Zum Reinkommen ist der mehr oder weniger saubere englische Dialekt sicherlich besser und gibt einem ein gewisses Selbstvertrauen.

Tara hat eine extrem süße 9 Monate alte Tochter, die wie damals Kater Brixton großes Interesse an uns beiden zeigt. Bei den ersten Gehübungen prüft sie immer gründlich, ob wir ihre Erfolge auch aufmerksam verfolgen.

Der Ausblick von Taras Balkon ist überwältigend. Man blickt auf eine gegenüberliegende Anhöhe und kann weißen Kakadus, Lorikeets und zig anderen Singvögeln Guten Tag sagen.

Blick über die Dover Heights von Tara’s Balkon

Ein Lori beim Abendkonzert

Etwa 2km nördlich von Bondi Beach befinden wir uns hier bei Tara auf den Dover Heights - und die stehen für großartige Aussichten...

Steile Klippen und offenes Meer

Blick auf die City

Sonnenuntergang am Dudley Page Reserve

Der kleine Hafen von Rosebay

Übrigens gibt es großartige Neuigkeiten zu unserem eigenen neuen Zuhause! Mehr dazu in unserem nächsten Post...

Marius, 29.08.2012

4) The Neue Wohnung

Finally WE DID IT! Heute war der große Tag der Unterschriften – wir haben ab jetzt offiziell ein neues Zuhause. Horrorgeschichten über die Wohnungssuche in Sydney zu Folge hatten wir zwei riesiges Glück. Zunächst zur Vorgeschichte: Von 12 besichtigten Wohnungen sind wir nur für genau zwei davon „ins Casting“ gegangen, der Rest war einfach untragbar. Ähnlich wie in München, wird aus dem deutlichen Überschuss an Interessenten ein Glücklicher auserwählt. Der Hammer war dann natürlich als wir erfahren haben, dass wir tatsächlich bei beiden Flats auf der Nummer Eins gelandet waren! Die Gründe dafür sind uns nach wie vor nicht ganz klar.

Entweder es war der hier recht gute Ruf der deutschen Zahlungsmoral (1), unser ausgediegener, schmeichelhafter Smalltalk mit den Maklern (2) oder der Fakt, dass ich am entsprechenden Besichtigungstermin Geburtstag hatte (3)…

Wir werden eine Umfrage einrichten, dann kann der Publikumsjoker entscheiden!

Blick auf’s Meer im Park neben unserer Wohnung

Dschungelfeeling im Cooper Park

Jedenfalls hatten wir jetzt die Qual der Wahl – allerdings nicht lange und wir hatten uns für die etwas teurere, dafür aber traumhafte und optimal gelegene Unterkunft entschieden. Ein kleiner Aufreger folgte noch, da es hier üblich ist ein „security deposit“ per Überweisung abzugeben und das so schnell wie möglich – in unserem Fall noch am Tag der Bekanntgabe, dass wir genommen wurden. Andernfalls wird die Wohnung dann an wen anders vergeben. Blöd war nur, dass wir das Geld für die Überweisung noch nicht auf dem Konto hatten…

Als wir es dann noch schnell eingezahlt hatten (Bankfilialen schließen hier um 4 und ich hatte genau 20 Minuten für 2 Kilometer Fußweg...) mussten wir feststellen, dass wir mit unserem jungfräulichen Online-Banking-Account noch keine Überweisungen machen können…

Kurz vorm Kollaps konnte uns dann zum Glück ein netter Westpac-Mitarbeiter via Telefon unser Konto aktivieren. Die zweite Hürde war genommen…

Zur Unterzeichnung des Mietvertrags bringt man hier üblicherweise einen Bankscheck mit, der die Kaution (vier Wochenmieten) und die erste Monatsmiete deckt. Sprich für die Wohnverhältnisse in Sydney einen Batzen Geld. Ohne den braucht man bei den Maklern gar nicht auftauchen. Deswegen wurde ich von unserer Ansprechpartnerin in der „Woche der Unterschrift“ ungefähr 10 Mal darauf hingewiesen, dass ich unbedingt diesen Scheck mitbringen muss. Der Scheck wird einem von seiner Bank nur ausgestellt, wenn der Betrag dafür aktuell auf dem Konto vorhanden ist. Leider war die Überweisung aus Deutschland noch nicht eingetroffen und unser EC-Karten Limit bereits ausgereizt. Zum Glück konnte ich den restlichen Betrag aber noch mit umgetauschten Euros auffüllen. Jetzt können wir uns halt nichts mehr zu essen kaufen...:-)

Und dann war es so weit! Schlappe 14 Seiten Mietvertrag, ausgekreuzte und neu eingefügte Paragraphen und nochmal 6 Seiten Übergabeprotokoll…

Haben wir vielleicht auch unsere Seele verkauft??!

Wir sind richtig happy, dass wir die Wohnung nun auch offiziell haben! Heute wird gefeiert und der erste Besuch kann langsam kommen!!

Marius, 07.09.2012

5) The Einzug

Da wir unser neues Zuhause nicht unbedingt so wie vermutlichen 67,36 % der restlichen Wohnungen weltweit nach Schema Ikea einrichten wollten (und die Ikea Preise hier im Vergleich zu Deutschland unverschämt sind…) haben wir unsere Möbel gebraucht über Gumtree eingekauft.

Über diesen Ableger von Ebay bekommt man hier so gut wie alles – viele waren über Gumtree z.B. auch bei der Jobsuche erfolgreich. Möbel kauft man hier zum Festpreis. Der Deal bzw. der Haken an der Sache ist, dass man alles selbst abholen muss. Fluch und Segen zugleich ist dabei die obligatorische Inspektion vorab, man kauft ja ungern die Katze im Sack. Dadurch sind wir aber vor allem in der Woche vor unserem Einzugstermin sehr viel in Bondi und Umgebung rumgekommen und konnten die Gegend ein wenig auschecken.

Dabei waren nicht nur die etlichen Nachbarstrände von Bondi Beach, sondern auch die Wohnungen und deren Ausblick von so manchen Gumtree-Usern mehr als beeindruckend. Da waren Anwesen dabei, die nach vergleichbaren Immobilienanzeigen zufolge hier gerne mal für 3 Millionen oder mehr über den Tisch gehen.

Auf das erforderliche Kleingeld kommt man hier vielleicht, wenn man seine gebrauchten Möbel teuer an deutsche Auswanderer vercheckt und sich das Geld für neue Möbel einfach spart, indem man sich an der kostenlosen Auslage in Sydneys Nebenstraßen bedient. Es scheint hier Gang und Gebe zu sein, dass man nicht mehr erwünschtes Mobiliar bzw. Haushaltskrempel bei Nacht und Nebel einfach auf die Straße rausstellt. Von Fernsehern über Sofas bis hin zu kompletten Betten ist hier alles zu finden – grade dass die eigene Omi nicht noch schnell dazugestellt wird. Das scheint hier ein großes Problem zu sein (bezieht sich nicht auf die Omi).

Wird man beim „public littering“ erwischt, kann man mit 5000AU$ bestraft werden. Das scheint keinen zu jucken – vielleicht liegt das an den kurzweiligen Mietverhältnissen und den ständigen Wohnortwechseln?! Da für uns hier leider nix dabei war und wir in unsere Möbel investieren mussten, wird‘s in den nächsten Jahren also leider nix mit einem Million-Dollar-View Anwesen neben Nicole Kidman…

Kommt uns trotzdem jemand besuchen?

Ausblick zum Bronte Beach

Für dieses Anwesen in unserer Nachbarschaft war unser Geldbeutel leider etwas zu schmal

Zum Glück konnten wir den Abholtermin aller für gut befundenen Gebrauchtmöbel auf den 15. September legen. Der Tag an dem wir Schlüsselübergabe hatten, unseinen Vangemietet hatten, alle „Möbelstationen“ (ca. 10)abfahren wollten und zwischendurchnoch entspannt das Kleinzeugs bei Ikea, die Grundausstattung bei Aldi undKüchengeräte bei Kmart holen wollten…

Wir haben's tatsächlich gepackt! 21 Stunden unterwegs, von 6 Uhrmorgens bis 3 Uhrin der Früh, inklusive:

keine Pausen

auf die doppelte Dicke angeschwollene Finger

100km Autofahrt bzw. 7 Touren zurück zu unserer Wohnung um auszuleeren

gefühlte 21 Mal falschabgebogen

eine Polizeikontrolle nach vorübergehendem Bankrott.

Nur eine von insgesamt sieben Touren am „great furniture day“

Und dann war die Wohnung auch schon fast eingerichtet. Fast…

Blöderweise passte unser neuer Tisch nicht durch den Türrahmen. Das war dann nochmal ne schöne Beschäftigung für den nächsten Tag. Irgendwer musste das ganze Zeug dann auch noch putzen, ggf. reparieren und aufbauen… Einmal fertig, waren wir aber schließlich sehr zufrieden mit all unseren Einkäufen. Dank Kathas handwerklichem Geschick können wir nun einige Möbelstücke auch offiziell als Unikate bezeichnen.

Proud to have a Mietwagen

Oldschool

Unser Wohnzimmerliebling mit Minibar

Auf beiden Betten kann man hervorragend schlafen, unsere Besucher dürfen sich also freuen (die Minibar freut sich auch schon, wenn Sie endlich mit Flüssigem aus Übersee bestückt wird)!

Aktuell fehlt uns nur noch die Couch, ein wenig Leben an der Wand und das übliche Deko-Kleinzeugs (Elektroschlagzeug, Whirlpool, Sauna, etc.). Und der erste Besuch ist schon im Anmarsch! Ob die beiden das durchgehen lassen? Vielleicht ist bis dahin unser Container schon da, dann können wir sie mit meinem Surfbrett besänftigen…

Da wir jetzt fürs Erste angekommen sind, bleibt für mich wieder mehr Zeit für die wichtigen Dinge: eigenes Weißbier brauen, Aussie-Slang verstehen und Bewerbungen rausschicken. Der erste Punkt ist hier in Down Under womöglich auch ein Joker fürs Bewerbungsgespräch?

Marius, 26.09.2012

6) The Erste Kurzurlaub

Dank der Queen bzw. ihrem Geburtstag hatte Katha am Montag frei und wir konnten unseren ersten Kurztrip starten. Erst dachten wir, dass hier der Tag der Deutschen Einheit vorverlegt wurde… Am Samstag früh ging’s mit den Öffentlichen los in Richtung Norden. Nach ca. zwei Stunden Busfahrt für sagenhafte 4,50AU$ waren wir deutlich außerhalb der City und fühlten uns teilweise wie in den Wäldern Sumatras.

Palm Beach gehört offiziell noch zu Sydney, es ist hier aber sehr viel grüner, ruhiger und es wimmelt geradezu von kleinen, verborgenen Strandabschnitten mit sagenhaften Namen wie „Whalebeach“ oder „Dolphinbeach“.

Von Palm Beach aus brachte uns eine Fähre rüber zum Campingplatz „The Basin“ im Ku Ring Gai National Park. Die Abgelegenheit des Spots macht ihn besonders reizvoll: Es gibt keinen Strom, so gut wie keinen Handyempfang und natürlich keine Lebensmittel zu kaufen. Entweder man kommt mit der Fähre oder man nimmt ca. eine Stunde Fußmarsch von der anderen Seite in Kauf. Oder man hat seine eigene Yacht vor Anker liegen – beim nächsten Mal dann.

Ordentlich bepackt wurden wir am Jetty vom Parkranger empfangen. Kathas euphorischem „Uuh! Look! There’s a kangaroo!!“ (es war tatsächlich das Erste seit wir hier sind und dementsprechend Grund zur Freude) begegnete er mit einem gekonnt abgebrühten „Naa, that’s a wallaby, mate…“.

Trotz dieses peinlichen Fehlers durften wir den Campingplatz betreten und unser Zelt aufbauen. Erste Aufnahmeprüfung gerade noch bestanden…

Wallaby und kein Känguru (!). Hier eindeutig zu unterscheiden, da Kängurus ihrer religiösen Überzeugung zufolge keinen Alkohol anrühren würden.

Eindrücke aus dem Ku Ring Gai National Park

Es galt an dem verlängerten Wochenende jedoch weitere Prüfungen zu bestehen:

Die Geschichte einer Cobrasichtung im Camp beim Abendgrillen.

Ohrenbetäubendes Protestgeschrei eines Kleinkindes im Nachbarzelt (gefühlte 20 cm neben unserem Zelt): 2 Stunden zum Einschlafen und eine halbe Stunde zum Morgengrauen. Dagegen war das markerschütternde Schnarchen auf der anderen Seite ein Segen…

Fruchtbomben aus dem Baum über uns, in dem nachts die Flughunde speisen,

sowie Klopfgeräusche vorbeihüpfender Kängurus - äh Wallabys.

Die unfassbare Kälte in der Nacht (vermutlich um die fünf Grad) in einem Zelt

für 30AU$ und Schlafsäcken vom australischen Aldi.

Die handtellergroße, haarige Spinne auf dem „Barbie“ beim Frühstücksgrillen.

Die zahlreichen Dinosaurierattacken oder auch Goanna-Besuche.

Und schließlich das eiskalte Bad in der Bucht mit der anschließenden noch eiskälteren Dusche!

Das alles konnte uns nicht daran hindern die drei Tage mehr als zu genießen. Ganz im Gegenteil: Sind das alles zusammen nicht gerade die Dinge, die solche Trips derart interessant machen?

Marius, 03.10.2012

7) Bondi Beach

Am Sonntag klingelt unser Wecker früh. Schon um 5 Uhr morgens quälen wir uns aus dem Bett. Zu der Zeit denken die meisten in Deutschland noch nicht mal ans Schlafengehen. Jedenfalls wollen wir die Morgenstunde nutzen um Bondi Beach wortwörtlich mal in einem anderen Licht zu sehen.

Auf dem Weg zum Strand begegnen wir einigen Nachtschwärmern, die sich ihren Weg vom Pub nach Hause bahnen. Nicht unbedingt ungewöhnlich. Mit dem einen oder anderen Surfer, der bei gefühlten 8°C auf das finstere Meer hinausblickt und sich noch kurz warm macht, bevor er sich in Fluten stürzt, hatten wir auch gerechnet.

Lonesome rider

Down Under: Klassische Konzerte starten hier früh morgens (?!)

Aber dass um 5.30 morgens eine bekannte australische Opernsängerin und ein komplettes Orchester direkt am Strand bereits ihr erstes Stück zum Besten geben -damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Genauso verdutzt müssen wir wohl auch dreingeschaut haben, als wir auf die Menschenmassen vor der Bühne am Bondi Beach starrten und uns ein älterer Herr in T-Shirt und kurzen Hosen mit einer Selbstverständlichkeit erklärte "that there's a concert with full orchester, opera singer, didgeridoo and stuff... U can buy brekkie (breakfast) there, too." Ok...