10 Minuten Leselust - Band 2: 10 packende Krimis - Barbara Gothe - E-Book
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10 Minuten Leselust - Band 2: 10 packende Krimis E-Book

Barbara Gothe

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Beschreibung

Jetzt wird es spannend! „10 Minuten Leselust“ jetzt als eBook bei dotbooks. Das ist LESELUST: Ob in der entspannten Kaffeepause, in der Warteschleife Ihres Telefonanbieters oder bis das Nudelwasser kocht – jeder dieser zehn bewegenden Schicksalsromane lässt Ihr Herz in weniger als 10 Minuten schneller klopfen! In diesem Band bekommen Sie es mit zwei gewitzten Ermittlerinnen, einem gehörnten – und mordlüsternen – Ehegatten und einer tödlichen Bergwanderung zu tun … Lassen Sie sich fesseln! Jetzt als eBook kaufen und genießen: „10 Minuten Leselust“ von Autor. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 136

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Über dieses Buch:

Das ist LESELUST: Ob in der entspannten Kaffeepause, in der Warteschleife Ihres Telefonanbieters oder bis das Nudelwasser kocht – jeder dieser zehn bewegenden Schicksalsromane lässt Ihr Herz in weniger als 10 Minuten schneller klopfen!

In diesem Band bekommen Sie es mit zwei gewitzten Ermittlerinnen, einem gehörnten – und mordlüsternen – Ehegatten und einer tödlichen Bergwanderung zu tun … Lassen Sie sich fesseln!

Über die Herausgeberin:

Barbara Gothe, Jahrgang 1960, lebt in Reinbek vor den Toren Hamburgs und arbeitet seit vielen Jahren als Redakteurin und Herausgeberin.

Bei dotbooks brachte sie bereits die Geschichtensammlung Sternenstaub und Weihnachtswunder. Zauberhafte Adventsgeschichtenund weitereLeselust-Bändeheraus.

***

Originalausgabe April 2016

Copyright © der Originalausgabe 2015 dotbooks GmbH, München

Copyright © der einzelnen Texte Dörnersche Verlagsgesellschaft mbH, Reinbek

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: © Tanja Winkler, Weichs

Titelbildabbildung: ritfuse - Fotolia.com  

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95520-697-0

***

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Inhalt

Entführung ins Glück
Falsche Liebe bringt den Tod
Eine verrückte Nacht
Felix in der Unterwelt
Gefahr in den Dünen
Gefährliche Beute
Hengstenbergs Tod
Mitten ins Herz
Nach Einbruch der Dunkelheit
Tod in den Bergen
Lesetipps

Jenny Molesny

Entführung ins Glück

Kurzkrimi

dotbooks.

Der gewissenlose Thomas Wallner hat die Millionärstochter Ute Cordes verschleppt, um ein hohes Lösegeld zu erpressen. Dessen Übergabe allerdings geht schief, denn Utes Vater trennt sich von seinem Geld nur ungern. Wallner gerät in Zorn, und Utes Leben ist eigentlich keinen Pfifferling mehr wert. Doch dann ist es ausgerechnet die Liebe, die der Geschichte eine völlig unerwartete Wendung gibt.

***

Der junge Fuchs schnürte zwischen den alten Buchen herum, zum ersten Mal in seinem Leben war er ganz allein unterwegs im Wald. Voller Neugier und Wissensdrang schnupperte er mal hier und mal da, lauschte zwischendurch immer wieder und hielt seine Nase in den Wind.

Plötzlich stoppte das Tier. Direkt vor ihm war zwischen den Bäumen ein Gebilde aufgetaucht, wie er noch nie eines gesehen hatte.

Es war eine Jagdhütte, völlig verborgen im Unterholz, aus ganzen Stämmen zusammengefügt. Doch das war es nicht, was den Fuchs störte. Es war ein Geruch, der von der Hütte ausging. Ein ganz leichter Geruch nur, jedenfalls hier draußen. Aber es war ein Geruch nach Angst. Nach Angst und nach Gefahr. Der Fuchs blieb noch einen kleinen Moment stehen, wie erstarrt. Die Haare auf seinem Rücken stellten sich auf, und die Nasenlöcher vibrierten. Dann stieß das Tier ein leises Knurren aus, drehte sich um und verschwand im dichten Farnkraut.

In der jetzt einsetzenden Dämmerung wirkte die Hütte dunkel und auf Lebewesen ohne feine Nase vollkommen verlassen. Tatsächlich jedoch war von innen schwarzer Stoff vor die Fenster gespannt, und hinter diesem brannte eine Lampe. Ihr gelber Schein beleuchtete eine junge Frau auf einem alten Sofa und einen Mann, der neben ihr auf einem Holzstuhl saß und die Arme um den Oberkörper geschlungen hatte. Die langen Beine der Frau waren ebenso gefesselt wie ihre Arme, und vor dem Mund hatte sie ein silbrig glänzendes Stück Klebeband.

Jetzt bog die Frau den Kopf nach oben und versuchte dem Knebel zum Trotz ein paar flehende Laute zu erzeugen, aber ihr Bewacher auf dem Stuhl reagierte nicht. Seine olivfarbene Haut wirkte blass, ganz besonders im Kontrast zu seinem kohlschwarzen Haar.

Die gefesselte Frau presste einen weiteren Klagelaut hervor. Ihr Bewacher murrte leise und wandte sich ab.

***

Über 100 Kilometer entfernt stand ein Mann in einer unterirdischen Fußgängerpassage und beobachtete mit unruhigen Augen das Treiben um ihn herum. Er hatte die Hände in den Manteltaschen vergraben und war bemüht, sich hinter einem Zeitungsständer verborgen zu halten. Die Zeitungen trugen allesamt Schlagzeilen wie »Entführte Millionärstochter immer noch in der Hand ihrer Kidnapper!« oder »Wird der Vater das Millionenlösegeld bezahlen?«

Die Antwort auf die letzte Frage interessierte niemanden mehr als den Mann im dunklen Mantel, Thomas Wallner. Wenn alles nach Plan lief, dann würde gleich jemand den Tunnel entlang kommen, für einen Augenblick vor dem Schaufenster des gegenüberliegenden CD-Ladens verharren und dabei einen mitgeführten Aktenkoffer abstellen. Um seinen Weg dann ohne diesen Koffer fortsetzen. Und er, Thomas, würde sich den Koffer greifen und damit verschwinden. Einschließlich der darin befindlichen zwei Millionen Euro Lösegeld.

Das, wie gesagt, war der Plan. Das waren die Bedingungen, die er der Familie der entführten Ute Cordes gestellt hatte. Und natürlich: Keine Polizei.

Doch ob das alles gelingen würde? Mit ständig wachsender Nervosität ließ Thomas seine Augen hin und her schießen. Wo blieb der Mann mit dem Koffer? Und was waren das da drüben für zwei Streithähne, die jetzt schon mehrere Minuten erregt aufeinander einredeten? War das einfach nur ein Zufall?

Oder war das eine Falle?

Ohne es zu merken, begann Thomas mit den Zähnen zu knirschen. Hoffentlich war das hier bald vorbei! Seine Nerven drohten zu reißen! Diese ständige Anspannung war einfach zu viel für ihn!

***

Wieder bog die junge Frau mühsam ihren Oberkörper hoch und presste langgezogene Laute gegen das Klebeband. Unverständlich, aber klagend.

Der Mann auf dem Stuhl versuchte erkennbar, die unartikulierten Hilferufe zu ignorieren. Irgendwann aber gelang ihm das nicht mehr. Er drehte den Kopf, sah die Frau einen Augenblick an und zuckte dann mit den Schultern. Dann stand er auf und trat an sie heran.

Die Klagelaute verstummten, und aus großen Augen sah die Frau zu ihrem Bewacher auf. Dessen Gesicht war unergründlich.

»Aua!«, rief Ute Cordes, als ihr das Klebeband mit einem Ruck vom Mund gerissen wurde.

»Tut mir leid, geht nicht anders!«, murmelte der Mann mit den dunklen Haaren, setzte sich wieder auf seinen Stuhl und schlug seine Arme auf’s Neue um seinen Oberkörper.

»Danke!«, sagte Ute und versuchte, sich trotz der gefesselten Gliedmaßen etwas bequemer hinzulegen. Sofort meldeten sich eine Reihe von verspannten Muskeln und überdehnten Sehnen. Das Mädchen stöhnte.

Der Mann sah sie kurz an, dann blickte er wieder zu Boden.

»Darf ich Sie was fragen?«, fragte Ute nach einem Moment.

»Halten Sie die Klappe!«

Das hatte Ute, nun, wo sie endlich wieder reden konnte, jedoch nicht vor. Sie warf einen Blick auf die Unterarme des Mannes, die etwas aus den Pulloverärmeln herausragten und von Gänsehaut überzogen waren, dann auf seine schwarzen Haare und die olivfarbene Haut und fragte:

»Ist es sehr heiß, da, wo Sie herkommen?«

Der Mann wollte wieder böse werden, musste jedoch gegen seinen Willen grinsen und brummte schließlich:

»Ich komme aus Bochum. Da ist es selten richtig warm, aber die Heizungen funktionieren wenigstens.«

In der Hütte gab es zwar einen Ofen, der sich bislang aber nicht hatte in Gang bringen lassen.

»In der Schweiz wird es im Winter noch viel kälter!«, erklärte Ute. »Ich bin da seit einigen Jahren in einem Internat.« Sie warf ihrem Bewacher einen Blick zu und ergänzte: »Ein Internat ist eine Schule, wo die Schüler nicht nur lernen, sondern …«

»Ich weiß, was ein Internat ist«, sagte der Mann. »Man sieht es mir vielleicht nicht an, aber ich habe sogar Abitur!«

»Oh!«, sagte Ute, und ihr offenkundiges Erstaunen führte dazu, dass sich die dunklen Augenbrauen ihres Bewachers bedrohlich zusammenzogen.

»Entschuldigung!«, sagte Ute rasch. »Sie müssen mich für sehr töricht halten!«

Der Mann sagte nichts, was vielleicht auch besser war.

»Wie heißen Sie eigentlich?«

»Das geht Sie nichts an! Aber wenn sie wollen, nennen Sie mich Cem«, sagte der Mann. Er blickte sie unter seinen buschigen schwarzen Augenbrauen hervor durchdringend an: »Haben Sie eigentlich gar keine Angst?«

»Vor Ihnen nicht!«, sagte Ute, ohne nachzudenken. »Aber vor dem anderen!«

Cem zögerte einen kurzen Moment, dann nickte er: »Ich auch!«

»Seid Ihr … keine Freunde oder so?«

Cem gab einen verächtlichen Laut von sich: »Mein Vater musste sich Geld bei ihm leihen, zu ganz hohen Zinsen. Aber er konnte nicht bezahlen. Weder die Zinsen noch die Schulden. Thomas ist sehr brutal, wenn es darum geht, Forderungen durchzusetzen. Aber er hat gesagt, er lässt meinen Vater in Ruhe, wenn ich ihm helfe.«

Cem machte eine hilflose Geste und schwieg.

»Dein Vater ist wohl sehr arm?«

»Er hat sein ganzes Leben gearbeitet! Aber er hat viel Pech gehabt. Und manchmal ist er auch ungeschickt. Jedenfalls hatte er nie viel Geld. Meine drei Brüder und ich sind in einer Drei-Zimmer-Wohnung großgeworden. Zusammen mit Mama, Papa und einer Tante.«

»Aber das ist ja schrecklich!«

Cem zog erstaunt die Augenbrauen hoch:

»Nein, gar nicht! Es gibt immer viel zu erzählen, immer viel zu lachen! Es hat noch keinen Tag gegeben, wo ich mich dort nicht … wie sagt Ihr … ›pudelwohl‹ gefühlt hätte!«

Ute blickte nachdenklich auf ihre Füße, die sich wegen der Fesseln wie taube Beinanhängsel anfühlten. Sie hatte immer ein eigenes Zimmer gehabt. Aber sie konnte sich nicht erinnern, dass sie zuhause einmal gelacht hatte. Nicht mehr jedenfalls, seit sie ein ganz kleines Mädchen gewesen war.

»Kannst du mir nicht vielleicht die Fesseln abnehmen?«, fragte Ute. »Ich habe schon gar kein Gefühl mehr in den Füßen.«

Cem sah auf die Uhr, dann nickte er:

»Es wird noch einige Zeit dauern, bis Thomas wiederkommt. Aber wir müssen daran denken, dich rechtzeitig wieder zu fesseln und zu knebeln!«

Ute verzog das Gesicht, als das Blut kribbelnd in die abgeschnürten Blutgefäße drängte.

»Was meinst du?«, fragte Cem. »Wird dein Vater zahlen?«

Seine Stimme hatte sich geändert und ließ jetzt einiges von der Angst mitschwingen, von der er vorher schon gesprochen hatte.

»Ich weiß nicht«, sagte Ute leise. »Er hasst es, Geld auszugeben, ohne damit weiteres Geld verdienen zu können. Auf der anderen Seite hat er viel in mich investiert –  das wird er nicht gerne gefährden wollen.«

Cem starrte sie an, und für den Moment sah es so aus, als ob er die deutsche Sprache doch nicht beherrsche. Dann sagte er mit rauer Stimme:

»Aber du bist doch keine Maschine! Du bist ein Mensch! Mein Vater würde alles tun, um mich oder einen meiner Brüder aus einer Gefahr zu retten!«

»Für mich tut so schnell keiner was«, murmelte Ute traurig.

***

Da kam er ja endlich! Thomas drückte sich noch weiter hinter den Zeitungsständer. Der Mann mit dem Koffer tat genau das, was der Plan vorsah. Er postierte sich vor dem kleinen Schaufenster, studierte die Deko, stellte dabei seinen Koffer ab und putzte sich, um die Vorstellung zu vervollkommnen, umständlich die Nase. Dann ging er weiter und ließ den Koffer stehen.

Thomas brach der Schweiß aus, und er fühlte ein quälendes  Schwindelgefühl in sich aufsteigen. Mit äußerster Selbstbeherrschung wartete er noch dreißig Sekunden. Dann trat er in den Tunnel hinaus, den Blick fest auf den Koffer gerichtet.

Die beiden Streithähne standen, immer noch in ihre lautstarke Diskussion vertieft, nur wenige Meter entfernt. In dem Moment, in dem Thomas sich dem Koffer bis auf eine kurze Strecke genähert hatte, unterbrachen sie jedoch schlagartig ihre Auseinandersetzung. Thomas blickte auf. Die Männer griffen unter ihre Mäntel. Thomas sah für einen Sekundenbruchteil große Revolver mit langen Schalldämpfern, die unter dem Stoff in Stellung gebracht wurden. Mit seiner langjährigen Erfahrung erkannte er sofort, wen er da vor sich hatte: Das waren keine Polizisten. Das waren irgendwelche privaten Sicherheitsleute, die im Zweifel erst schossen und dann fragten. Und die mit Sicherheit sehr ungewöhnliche Methoden hatten, um alles aus ihr herauszubekommen, was sie wissen wollten.

Thomas erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde. Die Männer kamen näher. Gleichzeitig spürte Thomas hinter sich eine weitere Bewegung. Er fuhr herum und sah zwei weitere Männer auf sich zulaufen. Ohne noch zu zögern, stürzte er zu der Stahltür in der Tunnelwand, um deretwillen er sich diesen Ort für die Losegeldübergabe ausgesucht hatte. Die führte nämlich zu einem Wartungsschacht, der in einiger Entfernung im Keller eines Kaufhauses endete.

Thomas riss die Tür auf und kickte das kleine Holzstückchen weg, das sie bislang am Zuschlagen gehindert hatte. Schon war er drinnen. Rasch zog er die Tür ins Schloss und drehte drinnen den Schlüssel um. Gleich darauf hörte er draußen einen schweren Aufprall und dann das Trommeln wütender Fäuste.

Er war seinen Verfolgern entkommen! Für einen Augenblick fühlte er Erleichterung. Doch während er sich durch die feuchte Luft des Nebentunnels auf den Weg zum Kaufhaus machte, packte ihn langsam unbändiger Zorn. Er hatte das Lösegeld nicht bekommen. Schlimmer noch: Dieser Cordes hatte versucht, ihn zu linken!

Als Thomas das Kaufhaus verließ, war sein Gesicht weiß vor Wut. Und wer ihn kannte, der wusste, dass sich diese Wut so rasch nicht wieder legen würde. Nicht, bevor sie ein Opfer gefunden hatte. Und dieses Opfer würde die Tochter dieses Idioten sein. Keine zwei Stunden hatte sie mehr zu leben!

Thomas fühlte sein Blut kochen, während er hinter das Steuer sprang und den Motor anließ. Die Frau würde ihm bitter büßen, was ihr Vater ihm angetan hatte. Die Leiche würde keinen schönen Anblick bieten! Oh nein! Sondern einen, den dieser Cordes nie wieder vergessen würde! Sein ganzes Leben nicht!

Er erreichte die Hütte im Wald nach weniger als zwei Stunden Fahrt, mitten in der Nacht.

Der junge Fuchs, der sich vor lauter Neugier ein weiteres Mal an die Hütte angepirscht hatte, verharrte bewegungslos, als er den Wagen näher kommen hörte. Er lauschte dem Rumpeln der Räder auf dem unebenen Waldweg und dem Aufheulen der Maschine. Das waren alles Geräusche, die er nicht kannte und die er daher auch nicht einordnen konnte.

Vorsichtig steckte er seinen Kopf etwas weiter aus den Brombeeren. Das Auto näherte sich und hielt nur wenige Meter entfernt. Der Fuchs zog seinen Kopf wieder ein wenig zurück, doch seine schwarzen Knopfaugen konnten die Szene immer noch überblicken.

Jetzt wurde die Autotür geöffnet. Im gleichen Moment wehte der Nachtwind eine Wolke von Hass herüber. Von tiefschwarzem Hass. Der Fuchs fuhr zusammen. Dann raste er davon und beschloss, diese Gegend für den Rest seines Lebens zu meiden.

Immer noch atemlos vor Zorn sprang Thomas aus dem Wagen, die Pistole schon in der Hand.

Jetzt war es so weit! Der Augenblick der Rache war gekommen!

***

»Dieser Anwalt hat geguckt wie eine Bulldogge!«

Der Mann, den Ute immer noch Cem nannte, obwohl er eigentlich ganz anders hieß, verzog das Gesicht und bellte. Ute lachte herzlich über diese Vorstellung, dann sagte sie:

»Ist doch egal, wie er guckt. Hauptsache, er sorgt für unsere Sicherheit. Und das tut er. Diese ganze Geschichte mit meiner Entführung befindet sich jetzt sauber dokumentiert und beglaubigt in seinem Tresor. Und sollte dir jemals etwas unnatürliches zustoßen, wird dieser Wallner sofort verhaftet und kommt für viele Jahre im Gefängnis!«

Cem nickte. Er hatte Wallner gerade auf dessen Handy angerufen und ihm die Sachlage geschildert. Gleichzeitig hatte er ihm mitgeteilt, dass die Schulden seines Vaters getilgt werden würden.

»Was er wohl für ein Gesicht gemacht hat, als er abends zu der Hütte zurückkam, und niemand war mehr da?«, fragte Ute.

»Was er wohl erst für ein Gesicht gemacht hat, als er das hier gesehen hat?«, meinte Cem und deutete auf eine Zeitung, die aufgeschlagen auf dem Tisch lag.

»Millionenerbin gesteht: Entführung war nur vorgetäuscht!« lautete die Schlagzeile. Und darunter stand: »›Ich brauchte ein paar Tage alleine mit meinem neuen Freund‹, sagt Ute Cordes.«

»Was sagt dein Vater eigentlich zu der ganzen Sache?«, fragte Cem.

»Ich vermute, er ist stocksauer«, sagte Ute. »Aber weißt du was?«

Sie zog Cem an den Händen zu sich heran und ließ sich von ihm in die Arme nehmen. »Das ist mir vollkommen egal! Weil ich nämlich zum ersten Mal in meinem Leben richtig glücklich bin!«

Jenny Molesny

Falsche Liebe bringt den Tod

Kurzkrimi

dotbooks.

Alexander Brüggemann wollte gerade seine neue Digitalkamera ausprobieren, als ihn einige unwillkommene Pistolenschüsse ins Jenseits befördern. Karin Krämer hofft, der zerstörten Kamera möglicherweise ein Bild des Täters entlocken zu können. Diese Hoffnung erfüllt sich nicht – und dennoch bringt der Fotoapparat Insa Herbst schließlich auf die richtige Spur.

***

Mit langen Schritten eilte Insa Herbst die Treppen hinauf, das Gesicht leuchtend vor Vorfreude und Aufregung. Gerade war ein Mord gemeldet worden, und ihre Ausbilderin, Karin Krämer, saß mit weit geöffnetem Mund und aufgebohrtem Weisheitszahn beim Zahnarzt und konnte nicht weg!