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Kopenhagen gilt als eine der "lebenswertesten Städte der Welt". Die dänische Hauptstadt ist alt und voller Geschichte, doch gleichzeitig präsentiert sich hier eine moderne europäische Metropole, die sich ständig weiterentwickelt. Besuchern bieten sich neben einer interessanten Architektur gemütliche und urige Ecken mit Cafés zum Entspannen sowie zahlreiche Gourmetrestaurants. Die internationale Millionenstadt ist überschaubar und mit einem exzellenten Fahrradwegenetz ausgestattet. Die Skandinavien-Experten Ulrich Quack und Dirk Kruse-Etzbach beleuchten die "hyggelige" Metropole in 101 zweiseitigen Empfehlungen, die unterschiedlichen Kapiteln zugeordnet sind: z. B. "Stadtviertel und Spaziergänge", "Kunst und Kultur", "Architektur", "Ausflüge", "Grünes Kopenhagen", "Hans Christian Andersen & Co. – Kopenhagen mit Kindern", "Zimmer mit Aussicht", "Shoppen und Ausgehen" oder "Essen & Trinken – Kulinarisches Kopenhagen". Zur besseren Urlaubsplanung werden u. a. Vorschläge für eine Stadterkundung an einem Wochenende sowie Empfehlungen für Aktivitäten bei einem längeren Urlaub gegeben.
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Ulrich QuackDirk Kruse-Etzbach
101 Kopenhagen
Geheimtipps und Top-Ziele
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101 Kopenhagen – Geheimtipps und Top-Ziele1. Auflage 2018
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbHSalm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 DormagenTelefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 [email protected]
© Titelfoto: mauritius images / Kim Petersen / AlamyAlle anderen Farbabbildungen: siehe Bildnachweis S. 248Layout: Annette Pundsack, KölnLektorat: Gudrun Raether-Klünker, WürselenKarten und Stadtplan: Klaus-Peter Lawall, UnterensingenTitelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.deRedaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski
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ISBN epub: 978-3-86457-316-3ISBN Mobipocket: 978-3-86457-317-0ISBN pdf: 978-3-86457-318-7
Inhalt
Einleitung
Kopenhagen, die fröhliche Metropole des Nordens
Kopenhagen entdecken
Tourenvorschläge
Stadtviertel und Spaziergänge
1 Großstädtisches Flair: zwischen Bahnhof und Rathaus
2 Südöstlich der Altstadt: zwischen Bahnhof und Schlossinsel
3 Kopenhagens Herzstück: die Schlossinsel
4 Zwischen Schlossinsel und Kongens Nytorv
5 Immer am „Strich“ entlang – Fußgängerzone Strøget
6 Rund um die Vor Frue Kirke – Kopenhagens Quartier Latin
7 Rundplatz und Amüsiermeile: Kongens Nytorv und Nyhavn
8 Der Hauptbahnhof und seine ehemalige Schmuddelecke
9 Vom Nyhavn zum Kastell: Kirchen, Museen und Galerien auf der Bredgade
10 Entlang dem Wasser vom Nyhavn zur Kleinen Meerjungfrau und Langelinie
11 Vom Schlachthaus-Distrikt zum In-Viertel: Spaziergänge in Vesterbro
12 Rau, aber herzlich: Spaziergänge im Multi-Kulti-Viertel Nørrebro
13 Zwischen Seen und Meer: Østerbro
14 Wie in Amsterdam: Christianshavn
15 Freistaat Christiania: eine (Anti-)Welt für sich
16 Auf der anderen Seite: Islands Brygge
17 Holmen: Wo einst die Königliche Flotte lag
18 Kopenhagen im Wandel: Refshaleøen und andere alte Hafengebiete
19 Nordhavnen: Ein Industriehafen erfindet sich neu
Kunst und Kultur
20 Schatztruhe der dänischen Geschichte: das Nationalmuseum
21 Mit Bier bezahlt: Kunstschätze der Ny Carlsberg Glyptotek
22 Grüne Kultur-Meile: die „Park-Museen“
23 Bertel Thorvaldsen und sein Museum
24 Nabel der dänischen Politik: Schloss Christiansborg und seine Museen 60
25 Louisiana und Arken: zwei Kunstmuseen von Weltrang
26 Weitere außergewöhnliche Museen
27 Auf den Brettern dieser Welt: Det Kongelige Teater
28 Nicht nur die Kleine Meerjungfrau: auf den Spuren des Märchendichters H.C. Andersen
29 Det Kongelige Bibliotek – eine der bedeutendsten der Welt
30 Jüdisches Leben in Kopenhagen: Große Synagoge und Dansk Jødisk Museum
31 Renaissance-Schloss Rosenborg: Kronjuwelen, Reichsinsignien und Silberlöwen
Architektur
32 Ein wahres „Highlight“: der Rundetårn
33 Nyboder – sozialer Wohnungsbau im 17. Jahrhundert 80
34 Amalienborg: königliche Residenz im schönsten Rokoko
35 Vor Frue Kirke: der Kopenhagener Dom als klassizistisches Juwel
36 Ein Kirchturm als Mutprobe: die „Kugel streicheln“ auf der Vor Frelsers Kirke
37 Rund um die Carlsberg-Brauerei – außergewöhnliche Industrie- und Stadtarchitektur
38 Dänemarks Nationalheiligtum: die Grundtvigs Kirke
39 Langweilig? Arne Jacobsens Architektur-Ikonen
40 Ein „Schwarzer Diamant“ am Innenhafen
41 BLOX mit dem Dänischen Architektur Center (DAC)
42 Jahrhundertbauwerk Øresund-Brücke
43 „Küssende“ und andere Kopenhagener Brücken
44 Das Geschenk des Reeders: Wahrzeichen Den Kongelige Opera
45 Zwei neue Bühnen: Schauspielhaus und DR Koncerthuset
46 Spektakuläre Architektur in der Ørestad
47 Amager Bakke: innovatives Kraftwerk als Skipiste
48 Sluseholmen und Teglholmen – „Klein-Venedig“ auf modern
Grünes Kopenhagen
49 Der Königliche Garten: Krokusse und Skulpturen am Schloss Rosenborg
50 Hinter Wallgräben versteckt: das Kastell
51 Auf den alten Wällen: Ørstedspark und Botanischer Garten
52 Zwischen Alt- und Neustadt: ein Kranz von Seen
53 Königliche Parkanlage: die Gärten von Frederiksberg
54 Der Fælledpark – ein Ort zum Joggen, Skaten, Bolzen, Radeln und Grillen
55 Wie in New York: ØsterGRO und andere Rooftop Gardens
56 Ruhet in Frieden! – Friedhöfe für Tote und Lebende
57 Wo Kopenhagen ländlich wird: Kalvebod Fælled in West-Amager
58 Dyrehaven – der Königliche Tiergarten
Kopenhagen im Fahren erleben und andere Aktivitäten1
59 Radfahren in der fahrradfreundlichsten Stadt der Welt
60 Mit dem Fahrrad durch Kopenhagen I: rund um den Hafen
61 Mit dem Fahrrad durch Kopenhagen II: Ausflug zum Amager Strand und nach Ørestad
62 Mit dem Fahrrad durch Kopenhagen III: von Frederiksberg über Nørrebro und Østerbro zum Kastell
63 Bootstouren für Selbstfahrer: mit dem Kajak oder Elektroboot
64 Sightseeing-Touren: Hop-On-Hop-Off-Kanalboote, Gondeln und der Wasserbus
65 Sightseeing: Hop-On-Hop-Off-Busse und anderes
66 Ganz tief unten: Rundgang zu ehemaligen Schauplätzen von Prostitution und Drogenkonsum
67 Kopenhagens Metro: modernes Understatement
Hans Christian Andersen & Co. – Kopenhagen mit Kindern
68 Märchenhaft und legendär: der Kopenhagener Tivoli
69 Seebad Klampenborg mit dem ältesten Vergnügungspark der Welt
70 Für kleine und große Forscher: Tycho Brahe Planetarium und Experimentarium
71 Weltberühmt: der Kopenhagener Zoo
72 Den Blå Planet: Erlebniswelt Aquarium
73 Sport, Spiel und Spannung am Amager Strand
74 Badevergnügen mitten in der Stadt
75 Zeitreise in Lyngby: Schloss Sorgenfri, Freilichtmuseum Sorgenfri und Brede Værk
Shoppen und Bummeln
76 Hippe Distrikte – Lokale, Bummeln und Shoppen
77 Die großen, alten Kaufhäuser: Magasin du Nord, Illum und Illums Bolighus
78 Fisketorvet & Co.: Shopping Malls und Einkaufsgalerien
79 Bücher, Platten, Poster und anderes
80 Vintage- und Designer-Mode 182
81 Danish Design
82 Dänische Designer-Möbel
83 Flohmärkte: Schnickschnack und Design
Essen und Trinken – Kopenhagen kulinarisch
84 Fast schon legendär – die Cocktail- und Weinbars
85 Das Familienrestaurant – eine dänische Institution
86 Kellerlokale: oft klein, allemal hyggelig
87 Unter freiem Himmel
88 Typisch dänisch: Smørrebrød 200
89 Für den schnellen Hunger: Pølser tun’s auch
90 Streetfood at its best
91 Jazz geht’s los: Nordeuropas Mekka für Jazz- und Blues-Liebhaber
92 Sehr beliebt: Kneipen und Brauhäuser
93 Livemusik und Clubs
Ausflüge
94 Frederiksborg in Hillerød: das schönste Schloss des Landes
95 Fredensborg: königliche Residenz und wunderbarer Esrum-See
96 Jenseits des Øresunds – Malmö, Schwedens drittgrößte Stadt
97 Alte Hauptstadt Roskilde: Dänemarks geistiges Zentrum
98 Dragør auf Amager: Kleinstadtidylle am Øresund
99 Reif für die Insel? Besuch bei Tycho Brahe auf Hven (Ven)
100 Entlang der „Dänischen Riviera“ – von Kopenhagen nach Helsingør
101 Wo Hamlet zu Hause war – Helsingør
Anhang
Kopenhagen in Zahlen
Geschichtlicher Abriss
Feiertage, Feste und Festivals
Reisepraktische Informationen
Stichwortverzeichnis
Die Autoren/Bildnachweis
Kartenverzeichnis
Stadtplan Kopenhagen
Kopenhagen Innenstadt
Kopenhagen Umgebung
Metroplan Kopenhagen
Plan der S-, Regional-, Lokalbahnen u. Metro (M1, M2)
Stadtplan Helsingør
Stadtplan Malmö
Stadtplan Roskilde
Die Faltkarte (nur in der Printversion enthalten) sowie der Innenstadtplan Kopenhagen sind mit einem Koordinatengitter versehen. Die Angaben im Text [C2] beziehen sich auf dieses Koordinatengitter.
Als Roskilde zu Beginn des 11. Jh. bereits ein wichtiger Stützpunkt der Wikinger und bald darauf auch Bischofssitz war, grasten dort, wo sich heute Dänemarks Hauptstadt ausbreitet, lediglich ein paar Kühe rund um einige wenige Gehöfte. Im 12. Jh. ließ Bischof Absalon dann am Øresund einen Hafen samt Festung ausbauen. Damit nahm die wechselhafte und oft leidvolle Geschichte von Købmændenes Havn ihren Lauf. Zwar wurde mit der Hanse und den Nachbarstaaten erfolgreich Handel getrieben, die Stadt jedoch wiederholt zerstört und von Epidemien heimgesucht. Trotzdem wurde Kopenhagen 1443 die Hauptstadt. Weitere Pestepidemien folgten, aber auch die Gründung der Universität und die Eröffnung des ersten Freizeitparks der Welt: Bakken. Doch erst Christian IV. (1577–1648) sorgte durch massive Umstrukturierungen, Baumaßnahmen und die Gründung von Handelsgesellschaften dafür, dass die Stadt zu einer Macht im nordischen Raum wurde. Großfeuer, Epidemien und letztendlich eine undankbare Rolle in den Napoleonischen Kriegen machten Kopenhagen jedoch immer wieder schwer zu schaffen. Als Hans Christian Andersen, einer der bekanntesten Märchendichter, 1820 nach Kopenhagen zog, lag die Stadt am Boden. Ab dieser Zeit begann jedoch mit der Industrialisierung Mitte des 19. Jh. der Wiederaufstieg. Kopenhagen erhob sich wie ein Phönix aus der Asche, heute strahlt die Stadt in einem fröhlichen Licht.
Der Randlage in Europa und der Tatsache, Hauptstadt eines sehr kleinen Landes zu sein, hat Kopenhagen es zu verdanken, dass es sich abseits der großen Geschehnisse langsam zu einer zwar relativ kleinen, dafür aber sehr attraktiven Metropole entwickeln konnte. Bauwerke überlebten die letzten 200 Jahre unbeschadet, keine Generation verblutete in einem Krieg, und auch die Bauwut während der zweiten Hälfte des 20. Jh. ging größtenteils spurlos an der Stadt vorbei. Ganz im Gegenteil. Die Kopenhagener konnten sich ganz auf sich selbst konzentrieren, eigenes Design sowie innovative Architektur entwickeln und es sich dabei gutgehen lassen.
Das Ergebnis können heute die zahlreichen Besucher Kopenhagens bewundern: Schön erhaltene Jugendstilhäuser und moderne, innovative Architektur, lebendige Freizeitparks, beste Restaurants, nette Cafés, anregende und gut bestückte Museen, eine Fahrradkultur wie nirgends sonst, Einkaufsmöglichkeiten von Designerware bis hin zu Flohmarktartikeln, eine umweltfreundliche Infrastruktur, bezaubernde Parks mit vielen Seen, unzählige Veranstaltungen und Festivals sowie eine kulturelle Vielfalt und beste Hochschulen prägen das Bild der Stadt. Jeder wird hier etwas für sich entdecken und zweifellos den Wunsch verspüren, tiefer einzutauchen in die gemütliche Atmosphäre Kopenhagens.
Viele Besucher kehren gerne immer wieder zurück, auch um zu schauen, was die schlauen Hauptstädter seit dem letzten Besuch wieder Neues auf die Beine gestellt haben. Und auch Christian IV. wäre wohl – könnte er Kopenhagen heute besichtigen – ausgesprochen zufrieden damit, dass sein Traum in Erfüllung zu gehen scheint und sich die Øresund-Region langsam in Nordeuropas führendes Wirtschafts- und Kulturzentrum verwandelt.
Tag 1: Stadtrundgang zu den Kopenhagen-Highlights: Vom Rathausplatz über den Strøget mit Abstecher zum Runden Turm (Panoramablick), weiter bis zum Kongens Nytorv und Nyhavn (Mittagspause). Dann über die Inderhavnsbro nach Christianshavn, von dort über die Knippelsbro zur Insel Slotsholmen mit Schwarzem Diamanten und Schloss Christiansborg. Abendessen in einem Kellerrestaurant in der Innenstadt. Tag 2: Ab Nyhavn am Wasser entlang bis zur Kleinen Meerjungfrau, dann durchs Kastell zum Schloss Amalienborg; Mittagessen in einem Smørrebrød-Restaurant. Nachmittags je nach Interesse Museumsbesuch (Ny Carlsberg Glyptotek, Nationalmuseum) oder Schloss Rosenborg mit Park und Kronjuwelen. Abendessen im ehemaligen Schlachtereiviertel (Kødbyen) oder der Altstadt. Alternativ: abendlicher Tivoli-Besuch.
Tag 1 siehe oben. Tag 2 wie oben, zusätzlich in Christianshavn Besuch von Christiania und Vor Frelsers Kirke. Tag 3: Hafenrundfahrt mit dem Sightseeing-Boot und weitere Museen oder Shoppingtour entlang Strøget und Bredgade, zwischendurch Mittagessen am Gråbrødretorv. Abends Kulturprogramm, z. B. in der Oper, einem Jazzlokal oder beim Ballett. Tag 4: Fahrradtour um den Hafen oder die Route mit dem Wasserbus absolvieren, mit Sluseholmen, Islands Brygge, Holmen und Refshaleøen (Street Food Market). Abends entweder durch die Jægersborggade bummeln oder durch das hippe Viertel um Blågårdsgade, Ravnsborggade und Elmegade. Tag 5: Entweder Ganztagsausflug Amager (mit Fahrrad oder ÖPNV), u. a. Amager Bakke, Amager Strand, Aquarium Blauer Planet, Fischerort Dragør und Ørestad. Oder Selbstfahrer-Tour über Roskilde (Dom, Wikingerschiffe) nach Hillerød (Außenbesichtigung Frederiksborg) und weiter nach Helsingør, zurück nach Kopenhagen entlang der Dänischen Riviera (Strandvejen).
Ein Urlaub in Nord-Seeland ist äußerst reizvoll: Sandstrände, Seen, Wälder und Städte wie Roskilde (S. 220) und Helsingør (S. 228) oder Sehenswürdigkeiten wie die Schlösser Frederiksborg (S. 214) und Fredensborg (S. 216) ziehen jedes Jahr unzählige Besucher an. Hier bietet sich eine Vielzahl von tollen Ferienhäusern und schicken Campingplätzen an – aber rechtzeitig buchen, da die Region bei den Dänen selbst und auch bei Schweden und Norwegern sehr populär ist. Die Unterkunft sollte nicht zu weit von einem Bahnhof oder einer S-Bahn-Station entfernt sein, um bequem Ausflüge in die Hauptstadt unternehmen zu können – Radler können ihre Fahrräder in speziellen Abteilen bis in die Innenstadt mitnehmen!
Für die Stadterkundung: Vieles ist fußläufig zu erreichen! Beim ÖPNV ist der City Pass das beste Angebot – ansonsten mit dem eigenen oder dem Mietfahrrad fahren. Eintritte: Jugendliche unter 18 Jahren zahlen oft keinen oder weniger Eintritt in Museen, ebenso Studenten und Senioren. Essen: mittags isst man preisgünstiger als abends (auf das Tagesgericht achten!), und ein Würstchen am Pølservogn sprengt keine Reisekasse. Unterkünfte: in der Hauptsaison extrem teuer (auch die Jugendherbergen!), preisgünstigere Alternativen bieten Campingplätze oder Hostels wie das Urban House. In Apartments oder Studios zahlt man weniger und kann in der eigenen Küche die hohen Restaurantpreise umgehen (zu buchen z. B. über www.airbnb.de, www.apartmentincopenhagen.com, www.redappleapartments.com, www.all-copenhagen-apartments.com).
Wegen ihrer vielen Parks, der Nähe zum Wasser, der schön gestalteten Spielplätze und der kindgerechten Sehenswürdigkeiten (S. 154–171) ist die Stadt ein ideales Ziel für Kids. Wichtig: In Restaurants auf „Børnemenus“ achten, und in Museen haben Kinder nicht nur i. d. R. freien Eintritt, sondern oft zahlen auch Erwachsene in Begleitung eines Kindes weniger!
Auf den nur rund 250 Metern zwischen dem Bahnhof (S. 26) und dem Rathaus gibt sich Kopenhagen als urbane und quirlige Metropole. Bei all dem Gewimmel fällt es schwer, sich auf einzelne Gebäude oder Sehenswürdigkeiten zu konzentrieren, aber es lohnt sich! Dem Hauptbahnhof gegenüber z. B. erhebt sich mitten auf der Straße die 20 m hohe Freiheitssäule (Frihedsstøtten) von 1797, die an die Bauernbefreiung erinnert. Rechts daneben flankiert A. Jacobsens schmuckloses SAS-Hotel (S. 92) den Bürgersteig. Schräg gegenüber zeigt der Shopping- und Hotelkomplex Tivoli Hjørnet die hypermoderne Seite des Vergnügungsparks, gefolgt von dessen wunderschönem Haupteingang. Diesem gegenüber wiederum erheben sich die fünf Rundtürme der Axel Towers, ein 2017 eingeweihter Komplex mit Büros, Boutiquen, Cafés und einer Skybar. Die unterschiedlich hohen und miteinander verbundenen Türme überzeugen u. a. durch die originellen Treppengänge, die Begrünung und den Innenhof. Dahinter duckt sich am Axel Torv der deutlich ältere Rundbau des Cirkusbygning unter seiner auffälligen Kuppel. Das 1886 eingeweihte Gebäude war fester Standort u. a. für den „Cirkus Benneweis“, seit 2003 wird es von einer schwedischen Eventfirma genutzt. Das schönste Detail an der bunten und abends spannend illuminierten Fassade ist ein Fries mit Motiven der antiken Mythologie.
Vor ihrer Einmündung auf den Rathausplatz wird dann die Vesterbrogade von zwei weiteren interessanten Häusern flankiert: zur Linken von dem funktionalistischen Richshuset (1938), dessen Turm wegen des großen Neon-Thermometers und der vergoldeten „Wettermädchen“ bekannt ist. Und gegenüber vom Industriens Hus, das seit 1878 immer wieder umgebaut und modernisiert wurde; das Rautenmuster seiner Fassade wird nachts in wechselnde Farben getaucht.
Tipp
Eine Uhr für die Ewigkeit
Die im Kopenhagener Rathaus ausgestellte „Weltuhr“ des Jens Olsen (1872–1945) ist ein kleines technisches Wunderwerk. Sie zeigt außer der Zeit u. a. einen „ewigen“ Kalender, die Position der Planeten und die Eklipsen von Sonne und Mond. Bei dieser Uhr, einem der genauesten mechanischen Geräte weltweit, dreht sich das schnellste Rädchen alle zehn Sekunden, das langsamste alle 25.753 Jahre.
Am Ende der Straße öffnet sich der weite Rådhuspladsen (Rathausplatz), der größte und gleichzeitig auch einer der lebhaftesten Plätze der Hauptstadt. Immer schon diente dieses „Wohnzimmer Kopenhagens“ als Bühne für alle möglichen Events. Hier gibt es die größten politischen Demonstrationen, hier trifft man sich zum Public Viewing auf der Fan-Meile, hier steht im Dezember der größte Weihnachtsbaum des Landes. Die angrenzenden Gebäude fallen vor allem durch die vielen Leuchtreklamen auf, sodass der Platz zum dänischen Piccadilly Circus mutiert. Schon seit den 1920ern laufen z. B. am Politikens Hus die aktuellen Nachrichten in einer Endlos-Schleife. Am nördlichen Ende des Platzes ragen das ehemalige Hotel Bristol, das heute einem Presse-Unternehmen gehört, und das altehrwürdige Palace Hotel von 1910 mit seinem 65 m hohen Turm und schönen Jugendstil-Elementen heraus.
Mit Zinnen und Turm: Kopenhagens Ziegelstein-Rathaus
Alles beherrscht natürlich das Rathaus (Københavns Rådhus), ein monumentaler, nationalromantischer Ziegelstein-Komplex, der 1892–1905 nach Entwürfen von Martin Nyrop ausgeführt wurde. Der Architekt ließ sich vom Rathaus der Stadt Siena anregen und stattete das Gebäude mit umlaufenden Zinnen und einem 105,6 m hohen Turm aus, dem zweithöchsten der Innenstadt. Er trägt das Glockenspiel, dessen Klang (alle 15 Min.) für die Dänen ebenso wertvoll ist wie der Glockenschlag Big Bens für die Engländer. Oberhalb des Hauptportals sieht man eine vergoldete Figur des Stadtgründers Absalon sowie einen Balkon, von dem die Königin oder Sport- und andere Helden dem Volk zuwinken. Das Rathaus kann als „offenes Gebäude“ auf Führungen oder auf eigene Faust besichtigt werden.
Direkt vor dem Rathaus wird der Platz von mehreren Monumenten geschmückt. Mit 20 m am höchsten und auffälligsten sind dabei die beiden bronzenen Lurenbläser. Zur anderen Seite, dem Tivoli gegenüber, zieht vor allem der Drachenspringbrunnen die Blicke auf sich, auf dem der Drache mit einem Stier kämpft. Wenige Schritte daneben gibt seit 1925 der Nullpunkt-Stein jenen Punkt an, von dem aus alle Entfernungen nach Kopenhagen gemessen werden. Wiederum nur wenige Meter entfernt sitzt ein bronzener H.C. Andersen und schaut über den Boulevard, der seinen Namen trägt.
Info
Information:Københavns Rådhus, Rådhuspladsen 1, www.kk.dk/raadhuset, Mo–Fr 9–16, Sa 9.30–13 Uhr.
Jens Olsens Verdensur, gleiche Öffnungszeiten, frei.
Rådhushaven, Mai–Sept. tgl. 9–16 Uhr, frei.
Wer sich als Neuankömmling zu einem Rundgang zu den Kopenhagenern Hauptsehenswürdigkeiten aufmacht, nimmt i. d. R. vom Bahnhof aus den Weg über die Vesterbrogade zum Rathausplatz, geht anschließend ein Stück über die Fußgängerzone Strøget bis zum Gammeltorv, um dann nach rechts zur Schlossinsel abzubiegen, dem Kern und Geburtsort der Stadt. Alternativ bieten sich aber auch zwei südliche Wegvarianten an, die einem zwei völlig unterschiedliche Seiten der Hauptstadt zeigen.
Im Palmengarten der Ny Carlsberg Glyptotek
Auf beiden Wegen folgt man zuerst der breiten Bernstorffsgade zwischen Hauptbahnhof und Tivoli bis zur Kreuzung mit der Tietgensgade, wo sich das schlossartige Gebäude der KöniglichenPost und der Backsteinbau des Arbeitsamtes gegenüberstehen. Hier trennen sich die Wege.
Wer auf die Tietgensgade abbiegt, passiert linker Hand die Rückfront des Tivoli und rechts den Komplex der Ny Carlsberg Glyptotek (S. 54) mit seiner kleinen Grünanlage – der Weg lohnt sich allein schon wegen der hier aufgestellten Bronzeplastiken. An der nächsten Kreuzung mit dem H.C. Andersens Blvd. entdeckt man zwischen den Fahrspuren eine antike Säule, ein Geschenk der Stadt Rom. Die Figur auf der Säule stellt den Dichter Dante Alighieri dar, dementsprechend heißt auch der Platz auf der anderen Straßenseite Dantes Plads. Wendet man sich nach links, erreicht man einen Straßenblock weiter rechter Hand, an der Ecke Stormgade/Vester Voldgade, das auf die Stadtgeschichte fokussierte Københavns Museum (cphmuseum.kk.dk,[C4]). Zurück zum Dantes Plads! Am östlichen Ende beginnt die Ny Vestergade, die eine wunderbare Sichtachse zum Turm der Christiansborg bildet. Rechts flankieren vier- bis sechsstöckige Stadthäuser aus dem 18. Jh. die Ny Vestergade, während die linke Seite komplett vom Nationalmuseum (S. 52) eingenommen wird (Haupteingang). Die Straße endet an der Marmorbrücke, die zur Schlossinsel hinüberführt.
Wer jedoch hinter der Tietgensgade der Bernstorffsgade weiter folgt, geht geradewegs auf den Hafen zu. Zugegeben: Die 400 m lange Strecke ist ziemlich langweilig, aber das Ziel lohnt sich. Unterwegs sieht man außerdem hinter dem sich links öffnenden Platz Polititorvet ein weiß-graues, blockartiges Gebäude, das als Polizeidirektion (Københavns Politigård) Schauplatz vieler Krimis („Die Brücke“; „Kommissarin Lund“) war. Der runde Innenhof, mit dem das neoklassizistische Gebäude (1924, Hack Kampmann) Architekturgeschichte geschrieben hat, kann aber leider nicht mehr besichtigt werden.
Wenige Schritte dahinter ist die Uferstraße Kalvebod Brygge erreicht, mit den SEB-Bankentürmen (Lundgaard & Tranberg) samt Aufgang zum Dachgarten des Reichsarchivs (S. 127). Hier sollte man jetzt, am Marriot-Hotel vorbei, geradeaus bis zum Wasser gehen, wo sich seit 2013 die spannendste Hafenpromenade der Hauptstadt befindet: KalvebodBølge. Das Büro JDS Architects hat hier aus 100 t nordeuropäischer Eiche ein Gebilde in den Hafen gesetzt, das tatsächlich an eine „Welle“ (Bølge) oder ein lang gezogenes „W“ erinnert, das an drei Stellen das Ufer berührt. An Land und auf der Promenade, die auf Pfählen im Wasser steht, kann man auf verschieden hohen und geschwungenen Ebenen sonnenbaden, radeln und skaten, über gebogene Brücken gehen und in fünf Bassins ins Wasser hüpfen, an Land gibt es große, begrünte Plazas für alle möglichen Open-Air-Aktivitäten. Und Kanuten haben nicht nur Stege zum Anlegen, sondern sogar eine Kanu-Rutschbahn. Ein weiteres Plus der Kalvebod Bølge ist der prächtige Blick über den Hafen auf die gegenüberliegende Islands Brygge.
Wo der Eichensteg am nordöstlichen Ende wieder aufs Land trifft, hat sich die Bank Nykredit mit zwei modernen Bauten verewigt, die – typisch Kopenhagen – auch als öffentlicher Raum zur Verfügung stehen. Zur Wasserseite sind das der Glaskuben (der Glaswürfel) und auf der anderen Straßenseite der 34 m hohe Krystallen (der Kristall). Dieses Gebäude scheint sich luftig zu erheben, da es nur an drei Stellen den Boden berührt – sodass man auch unter dem Kristall spazieren kann. Gleichzeitig mit dieser „Haus-Skulptur“ wurde die neue Plaza Under Krystallen (Unter dem Kristall) fertiggestellt.
Am Ende dieses spannenden Ensembles geht man unter der Langebro zum nächsten architektonischen Highlight, dem Kulturzentrum BLOX (S. 96), und hat damit bereits den Frederiksholmskanal erreicht, über den vier Brücken zur Schlossinsel hinüberführen.
Spannende Hafenpromenade: Kalvebod Bølge
Die Schlossinsel (Slotsholmen) bildet einen abgegrenzten Bezirk innerhalb der Kopenhagener Altstadt, vom Hafen und vom Frederiksholms- bzw. Slotsholms-Kanal umschlossen und über neun Brücken zu erreichen. Hier, wo das historische und politische Herz von ganz Dänemark schlägt, sind einige der wichtigsten Kopenhagener Sehenswürdigkeiten auf engstem Raum versammelt. Nur mit zwei Dingen kann die Schlossinsel nicht dienen: mit Läden und Lokalen. Auf dem Inselchen im Øresund ließ Bischof Absalon 1167 eine Burg anlegen, die später mehrfach umgebaut und modernisiert wurde und stets zwischen Bischof, Krone und auch Hanse umkämpft war – ihre Ruinen können seit 1924 unter dem Schloss Christiansborg besichtigt werden (S. 60). Im 18. Jh. beschloss Christian VI. einen prächtigen Neubau im Rokokostil, eines der größten Stadtschlösser in Europa. Doch nur 50 Jahre später legte ein Großbrand den Komplex in Schutt und Asche. Sein Nachfolger, ein strenger neoklassizistischer Bau, brannte 1884 ebenfalls ab, das heutige, „dritte Christiansborg“ entstand dann 1907–1928.
Der beste Startpunkt für einen Rundgang über die Insel ist der Thorvaldsens Plads. Der mit einem modernen Brunnen gestaltete Platz bietet vor allem eins: prächtige Panoramablicke auf die Häuserzeile am Gammel Strand, die Türme des Rathauses und der Nikolaj Kirke, die Nordseite des Schlosses und die Schaufassade des Thorvaldsens-Museums, auf dessen Freitreppe sich oft Besucher sonnen.
Blick auf die älteste Börse der Welt (1620)
Der Durchgang zwischen Museum und Schloss führt auf den Prinz-Jørgens-Hof, der im Süden vom Höchsten Gericht, im Norden von der kuppelbekrönten Schlosskirche und im Osten von Bronzeplastiken griechischer Götter sowie dem Eingang zu den Königlichen Repräsentationsräumen eingerahmt ist.
Eine schmale Passage ermöglicht den Weg zum Slotsplads, auf dem ein Reiterstandbild Frederiks VII. an die Einsetzung des dänischen Grundgesetzes 1849 erinnert. Von hier aus hat man wieder einmal einen prächtigen Blick: auf Börse, Holmens Kirke, Nikolaj Kirke, Absalon-Denkmal, den spiralförmigen Turm der Vor Frelsers Kirke und natürlich auf die graue Granitfassade des Schlosses selbst.
An dieser entlang geht man nun auf eines der Renaissance-Wahrzeichen Kopenhagens zu: die Börse (Børsen). Das unter Christian IV. 1620 errichtete Gebäude, immerhin die älteste Börse der Welt, überzeugt allein schon durch das fein abgestimmte Spiel von Backstein, Sandstein-Ornamenten und den neun Quergiebeln mit Kupferdach. Was sie aber zu einer wahren kunsthistorischen Perle macht, ist der 54 m hohe Turm, der aus den ineinander verdrehten Schwänzen von vier Sandstein-Drachen besteht. Vor der Rampe in das Obergeschoss, flankiert von Poseidon und Hermes, betritt man rechts durch ein Torhaus den Innenhof Rigsdagsgården mit dem Eingang zum Parlament (Folketing).
Fassade aus Bornholmer Granit: Schloss Christiansborg
Tipp
Die Museen auf der Schlossinsel
Für die zahlreichen und z. T. hochinteressanten Museen braucht man viel Zeit. Zur Auswahl stehen das Thorvaldsens-Museum (S. 58), das Dänisch-jüdische Museum (S. 73) und das Zeughausmuseum (S. 64), außerdem im Schloss Christiansborg (S. 60) die Burgruine, die Königlichen Repräsentationsräume, die Schlossküche sowie das Theatermuseum. Und im Schwarzen Diamanten (S. 94) das Fotomuseum, das Buchmuseum und das Karikaturenmuseum. Für eine Erholungspause zwischendurch bieten sich die Cafés im Thorvaldsens-Museum und im Schwarzen Diamanten an.
Gegenüber geht es durch einen schmalen Durchgang zum Bibliotheksgarten, dem schönsten Park der Schlossinsel. An seiner Stirnseite liegt die KöniglicheBibliothek (S. 70), an diese schließt sich zur Linken das sog. Bootshaus Christians IV. an, an dessen Ende man das Dänisch-jüdische Museum (S. 73) besichtigen könnte. Um den Rundgang komplett zu machen, verlässt man hier den Bibliotheksgarten durch die Proviantpassagen, überquert Christians Brygge und geht durch einen Seitenflügel des Schwarzen Diamanten, der wegen seiner lang gestreckten Form Fisken („Der Fisch“) genannt wird. Auf der anderen Seite des Schwarzen Diamanten gelangt man durch Torbogen wieder in den Park zurück und verlässt diesen zum Rigsdagsgården, wo ein weiterer Durchlass zum Zeughaus, zum Theatermuseum und zur Reitbahn des Schlosses Christiansborg führt.
Info
Hinkommen:
Mit den Buslinien 1A, 2A, 26, 40, 66 und 350S bis zur Schlossinsel.
Einkaufen:
Antikmarked, Thorvaldsens Plads, www.antikmarked.com,
Ende April–Okt. jeden Fr und Sa.
Viele Wege führen vom historischen Kern der Stadt zum Kongens Nytorv. Möchte man die Etappe mit einem Bummel auf der Fußgängerzone Strøget verbinden, würde sich z. B. die Rådhusstræde anbieten. Sie bringt einen zum Nytorv (Neumarkt), auf dem immer noch Markt abgehalten wird und der links vom mächtigen Säulenportal des Gerichtshauses begrenzt wird. Früher beherrschte das Rathaus den Platz im Norden. Nachdem dieses beim Brand von 1795 völlig zerstört wurde, vereinte man den Neumarkt mit dem Gammeltorv (S. 20) zu einem gemeinsamen großen Rechteck-Platz. Wählt man statt der beiden Plätze eine der östlichen Parallelstraßen, geht man in Richtung Strøget auf durchweg hübschen Gassen, die nicht allzu belebt sind, aber mit ihren bunten Häusern, kleineren Läden, Jazzclubs und Keller-Restaurants typisches Kopenhagen-Feeling vermitteln.
Tipp
Der Bischof mit der Streitaxt – legendärer Stadtgründer Absalon
Das Reiterstandbild auf dem Højbro Plads erinnert an Absalon, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Dänemarks im 12. Jh. Der Sockel des Denkmals ist mit Absalons Lebensdaten (1128–1201), zwei Schlüsseln als Bischofssymbole, stilisierten Heringen im Øresund und einer umlaufenden Schrift dekoriert. Angesichts von Helm und Streitaxt glaubt man nicht, dass es sich hier um einen Bischof handelt. Tatsächlich war Absalon beides – geistlicher Hirte und streitbarer Heerführer. Aufgewachsen war er im gleichen Elternhaus wie der spätere König Valdemar I. (der Große, 1157–1182), mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Nach einem Studium der Theologie in Paris wurde er vom Papst zum Bischof von Roskilde bestellt, als 50-Jähriger sogar zum Erzbischof von Lund. Gleichzeitig agierte er als Berater und Diplomat des Königs. Außerdem gründete er Festungen wie die, deren Gemäuer noch unter dem Schloss Christiansborg besichtigt werden können. Als Heerführer eroberte er die Insel Rügen, wo er die Tempelburg zerstörte und die Slawen christianisierte.
Eine andere Variante bietet der Gammel Strand, wo sich im 11. Jh. der erste Hafen der Stadt befand und später der Fischmarkt abgehalten wurde. Daran erinnert die Statue „Die Fischfrau“ (Skovserkone), aber auch Krogs Fiskerestaurant, seit 1910 eine landesweit bekannte gastronomische Institution. Die farbenfrohe Häuserzeile beherbergt neben Restaurants auch Einrichtungen wie das Kultusministerium oder die Kunstgalerie Kunstforeningen Gammel Strand[C4] mit wechselnden Ausstellungen moderner Kunst. Der Gammel Strand hat seine nordöstliche Fortsetzung im Højbro Plads, zu dem die gleichnamige Brücke führt. Ein beliebtes Fotomotiv ist das Reiterstandbild des Stadtgründers Absalon (1902).
Blick über den Gammel Strand zum Rathausturm
Vom Højbro Plads aus ist der hohe Barockturm der Nikolaj Kirke gut zu erkennen. Er stammt aus dem 17. Jh., während das Kirchenschiff nach mehreren Bränden immer wieder aufgebaut wurde. Heute dient der Innenraum der Nikolaj Kunsthal[C4], in der moderne und oft spannende Kunstausstellungen zu sehen sind. Und in einer Kapelle auf der Südseite serviert das Maven dänische Küche auf hohem Niveau; der Name des Lokals (Bauch) verweist darauf, dass der Nikolaj Plads wegen der vielen Metzgereien als „Bauch der Stadt“ bezeichnet wurde.
Die östlichste Weg-Variante führt vom Schlossplatz über die Holmens Bro. Sofort dahinter liegt am Kanal die Holmens Kirke, ein eher unscheinbares Bauwerk von 1619, das jedoch schon königliche Hochzeiten gesehen hat. Dass es sich um etwas Besonderes handelt, macht das wunderbar gearbeitete schmiedeeiserne Tor deutlich. Am benachbarten Klotz der Nationalbank (S. 93) vorbei bringt einen dann die breite Verkehrsstraße Holmens Kanal zu einem Platz mit dem Standbild des Seehelden Niels Juel und Kontorhäusern der Ostindischen Handelskompanie – von hier aus ist links schon der Kongens Nytorv zu sehen.
Info
Information:Kunstforeningen Gammel Strand[C4], Gammel Strand 48, www.glstrand.dk, Di–So 11–17, Mi bis 20 Uhr, DKK 75, unter 16 Jahren frei.
Nikolaj Kunsthal[C4], Nikolaj Plads 10, www.nikolajkunsthal.dk, Di–Fr 12–18, Sa, So 11–17 Uhr, DKK 70, unter 18 Jahren frei, Mi frei.
Essen & TrinkenKrogs Fiskerestaurant, Gammel Strand 38, Tel. 33158915, www.krogs.dk, Mo–Sa 11.30–15, 17.30–22 Uhr.
Restaurant Maven, Nikolaj Plads 10, Tel. 32201100, www.restaurantmaven.dk, Mo–Do 11.30–24, Fr, Sa 11.30–2 Uhr.
Der Rathausplatz und Kongens Nytorv, die beiden größten innerstädtischen Plätze, sind durch den Strøget („der Strich“) verbunden, eine Sammelbezeichnung für fünf Straßen (Østergade, Amagertorv, Vimmelskaftet, Nygade und Frederiksberggade), die eine knapp 2 km lange Fußgängerzone bilden. Sie wurde in den 1960ern als eine der ersten in Europa eingerichtet und ist immer noch eine der längsten des Kontinents. Zwar findet man auch den ein oder anderen Burger-Laden und die unvermeidlichen Souvenirshops auf dem „Strich“, doch es bestimmen weder Billig- und Fast-Food-Läden das Bild, noch gibt es eine Verödung nach Geschäftsschluss. Nein, der Strøget ist eine vitale, quirlige Flaniermeile mit einem unablässigen Menschenstrom, mit Straßenkünstlern und Kunstaktionen, herrlichen Plätzen und Hausfassaden, populären Cafés und Restaurants, alteingesessenen Spezialläden, internationalen Modehäusern, Showrooms weltbekannter dänischer Firmen wie „Lego“, „Bang & Olufsen“ und „Bodum“ sowie den beiden großen Traditions-Kaufhäusern „Illum“ und „Magasin du Nord“. Touristen nutzen die Strecke nicht nur zum (Window-)Shopping, sondern auch als Verbindungsweg zu einigen der schönsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt, etwa zur Vor Frue Kirke und Skt. Petri Kirke, zum Runden Turm, der Universität sowie zum Gråbrødre- und Amagertorv.
Renaissance-Fassade am Amagertorv
Der erste Abschnitt des Strøget, die Frederiksberggade, beginnt recht unspektakulär am Rådhuspladsen (Rathausplatz) (S. 12). Aber schon nach der zweiten Querstraße öffnet sich die Straße zum ersten schönen und immer belebten Altstadt-Platz, dem Gammeltorv (Alten Markt). Die Brunnenanlage in seiner Mitte besteht aus einer großen Kupferschale, über der die Nächstenliebe als schwangere Göttin mit Kind dargestellt ist. Dieser Caritasbrønden (Caritas-Brunnen) wurde bereits 1608 unter Christian IV. aufgestellt und ist damit der älteste der Stadt, funktionierte damals aber etwas deftiger – so kamen Wasserfontänen auch aus den Brüsten der Göttin, und ihr Sohn fungierte als „Manneken Pis“. Während man diese „unanständigen“ Details später entfernte, hat sich der Brauch erhalten, am Geburtstag des Monarchen (derzeit Margrethe II. am 16. April) „Goldäpfel“ im Brunnen zu platzieren, die von der Fontäne in der Balance gehalten werden; dabei handelt es sich um goldüberzogene Kupferbälle.
Südlich schließt sich an den Gammeltorv der Nytorv (S. 24) an, der einen zur Schlossinsel bringt, nördlich sind Vor Frue Kirke (S. 84) und Universität (S. 22) nur einen Steinwurf entfernt, während der Strøget selbst nun auf der Nygade weiter nach Osten verläuft. Nach der nächsten Querstraße wird er vom Vimmelskaftet abgelöst, wo links die Jorcks Passage eine Verbindung zur Skindergade und Fiolstræde herstellt. Diese Einkaufsgalerie wurde 1895 nach Plänen des Architekten V. Dahlerup eingeweiht und ist mit Mosaikböden, Säulen, Skulpturen und Wandmalereien geschmückt; das neue Glasdach stammt von 2014.
Ein Stück weiter passiert man die Helligåndskirken (Heiliggeistkirche). Sie stammt aus dem Jahr 1400, erhielt aber 1728 ihre heutige Gestalt mit dem 65 m hohen Turm. Am hinteren Ende des Kirchhofs, einer grünen Oase im Häusermeer, trifft man sogar auf den einzigen vollständig erhaltenen Überrest des mittelalterlichen Kopenhagens: das Helligåndshus (Heiliggeisthaus), das in der zweiten Hälfte des 15. Jh. erbaut wurde und einst zu einem Kloster gehörte. Ein schöner Abstecher wäre hier der über die Klosterstræde zum Gråbrødretorv (S. 23).
Am Strøget: Turm der Heiliggeistkirche
Auf dem Strøget weitet sich nun die Fußgängerzone zum Amagertorv, in dessen Mitte sich der hübsche Storkespringvandet (1894; Storchenbrunnen) befindet. Seit den 1950ern gibt es die Tradition, den Junggesellinnen-Abschied mit einem Tanz um den Brunnen zu feiern. Nördlich des Brunnens fällt ein wunderschönes Renaissancegebäude (Nr. 6) auf. In ihm befindet sich heute eine Verkaufsstelle des weltbekannten dänischen Silberschmieds Georg Jensen, links daneben das Geschäft der berühmten Royal Copenhagen Porzellanmanufaktur, die bereits im 18. Jh. gegründet wurde.
Vom Amagertorv kann man nun über die Kejser- und Skindergade (ebenfalls Fußgängerzone) zum Runden Turm (S. 78) bummeln, oder man setzt den Spaziergang auf der Østergade fort, bis man nach wenigen Schritten den Kongens Nytorv (S. 24) und damit das Ende des Strøget erreicht.
Vom Strøget ist es nur ein Katzensprung bis zur alten Universität, die über Jahrhunderte das Viertel so geprägt hat, dass es bis heute „Lateiner-Quartier“ (latinerkvateret) genannt wird. Als die Lehranstalt 1479 gegründet wurde, gab es sonst in Skandinavien nur die von Uppsala, und auch die war da erst zwei Jahre alt. Obwohl 1537 die Reformation die Universität erreicht hatte, wurde von den Studenten noch bis 1800 oft Latein gesprochen, was dem Quartier seinen Namen einbrachte. Auf dem kurzen Weg vom Gammeltorv ins Zentrum des Quartier Latin gelangt man zunächst über die Nørregade zum Bispetorvet (Bischofsplatz), einer kleinen Freifläche mit dem Hauptportal der Vor Frue Kirke (S. 84) zur Rechten und dem Reformationsmonument zur Linken; Reliefs unterhalb dieses Obelisken geben Szenen aus dem Lebenswerk des Reformators Tausen wieder.
Etwas weiter entlang der Nørregade stellt links die Sankt Petri Kirke (St.-Petri-Kirche) mit ihrem stillen Innenhof ein Kleinod im Großstadtgetriebe dar. Sie ist das Gotteshaus der deutschen Gemeinde, weltweit übrigens die älteste im Ausland. Vor allem in der „Struensee-Zeit“ gehörten ihr viele einflussreiche Persönlichkeiten an, im 20. Jh. u. a. der spätere Bundespräsident Richard von Weizsäcker, dessen Familie 1924–1927 in Kopenhagen lebte. Architektonisch und kulturhistorisch ungewöhnlich sind die beiden Anbauten mit Grabkapellen und -krypten des 17. bis 19. Jh., voller Epitaphien und Prachtsarkophage.
Detail an der Sankt Petri Kirke
Einige Schritte vorher erblickt man den Frue Plads, wo jedes Jahr im August der größte dänische Markt für Kunsthandwerk (Kunsthåndværkermarkedet) abgehalten wird. Zur Rechten erstreckt sich über die gesamte Länge des Platzes die Nordfassade des Doms und ihr gegenüber das Hauptgebäude der Universität. Es befindet sich auf dem Grund des ehemaligen Bischofspalastes und wurde 1836 eingeweiht. Die alten Universitätsgebäude waren durch Admiral Nelsons Bombardierung der Stadt (1801) komplett zerstört worden. Im Gegensatz zur farbig verputzten klassizistischen Domfassade gegenüber wählte Stadtbaumeister Malling Backstein und einen neugotischen Stil mit sieben Giebelpartien. Fassade und vor allem der Haupteingang sind mit Statuen und Büsten geschmückt, die einige dänische Geistesheroen darstellen, von denen der Physiker Niels Bohr (1885–1962) wohl der international bekannteste ist.
Hauptportal der Vor Frue Kirke
An die Universität schließt sich rechts die alte Universitätsbibliothek an, wie diese ein Backsteingebäude mit Anklängen an das Mittelalter. Mit ihrer Einweihung konnte 1861 die bis dahin im Dachgeschoss der Trinitatis-Kirche untergebrachte Sammlung umziehen, doch musste auch das neue Gebäude später nach und nach Teile abgeben, bis es 1999 komplett geleert wurde – der fantastische, zwei Etagen hohe Buch-Saal mit gusseisernen Säulen und Tonnengewölbe ist heute Forschungs-Lesesaal für ältere Studierende, der Rest des Gebäudes dient der Studienberatung.
Sankt Petri Kirke: Kirche der Deutschen Gemeinde
Vom Frue Plads gibt es nun mehrere Wege und Gassen, die durch das Quartier Latin führen. Die Fiolststræde etwa bringt einen entweder nach Süden und durch die Jorcks Passage zum Strøget zurück, oder nach Norden zur Krystalgade, an der man viele Antiquitätengeschäfte, Buchhandlungen und Galerien sowie den gelben Klinkerbau der Synagoge (S. 72) findet. Und nach Osten geht es an netten Restaurants auf der Store Kannikestræde vorbei schnurgerade zum Runden Turm (S. 78). Nicht zu vergessen sind auch die Plätze in diesem Bezirk, von denen viele den Gråbrødretorv für den schönsten der Hauptstadt halten. Die bunten Häuser, die den Platz umstehen und heute fast alle Restaurants enthalten, sind sogenannte Feuersbrunsthäuser, die nach dem Großbrand von 1728 gebaut wurden. Und 100 m nördlich des Runden Turms lohnen auch der gemütliche Kultorv und der benachbarte, modern gestaltete Hauserplads unbedingt einen Abstecher.
Info
Hinkommen: Die Universität erreicht man mit der Buslinie 14, die die Nørregade befährt.
Information:Sankt Petri Kirke, Larslejsstræde 11, www.sanktpetriskole.dk, Mi–Sa 11–15 Uhr, frei, Besuch der Grabkapellen DKK 25; Führungen in deutscher Sprache möglich.
In seinem Erfolgsroman „Die verschwundene Miniatur“ (1935) behauptet Erich Kästner, dass am Kongens Nytorv die Zeit still stehe – doch da hat er sich gründlich getäuscht. Zuerst kam kurz nach der Jahrtausendwende der Borkenkäfer, und die kreisrunde Doppelreihe von Linden musste gefällt werden. Danach machten die Verkehrsbetriebe den Platz zur Großbaustelle, fünf Jahre lang versperrten Bauzäune die einst so gerühmte Perspektive. 2019 soll aber alles fertig sein, einschließlich 100 neu gepflanzter Linden. Dann soll der „Königliche Neumarkt“ wieder als Schmuckstück der Hauptstadt dienen. Die Anlage geht auf Christian V. zurück, der ab 1680 einen repräsentativen Platz nach Pariser Vorbild anlegen ließ. In seinem Zentrum prangt das Reiterstandbild des Königs, um ihn herum versprühen verschiedene Palais tatsächlich Pariser Flair: z. B. das Palais Thott (Thotts Palæ), über dem sogar die Trikolore weht: Es beherbergt die Französische Botschaft.
„Man mag jahrelang nicht mehr in Dänemark gewesen sein, (…) wenn man dann wiederkommt – am Kongens Nytorv steht die Zeit still.“ (Erich Kästner)
Wer über den Strøget kommt, den empfängt der Platz mit dem Hôtel d’Angleterre, einem renommierten 5-Sterne-Haus mit dem Ruf, von allen Luxus-Unterkünften im Norden die meisten gekrönten Häupter, Staatschefs und andere VIPs beherbergt zu haben. Zeit genug hatte das weiße Hotel, denn es stand bereits 1755 an diesem Platz. Auf der anderen Seite zeigt das Kaufhaus Magasin du Nord (S. 176), nach dem Vorbild der Pariser Galeries Lafayette errichtet, seine kuppelbekrönte Schaufassade, und vis-à-vis setzt das Hauptportal des Königlichen Theaters (S. 66) ein weiteres Ausrufezeichen. Links davon, hinter dem Art-déco-Gebäude der „Neuen Szene“, schließt sich das Palais Charlottenburg an, ein ehemaliger Adelspalast, dessen Räumlichkeiten sowohl von der Kunstakademie genutzt werden als auch von der Kunsthalle (Kunsthal Charlottenborg). In dieser sind Ausstellungen dänischer oder internationaler Kunst zu sehen, im ersten Stock gibt es das Programmkino „Charlottenborg Art Cinema“, außerdem einen Kunst-Buchladen sowie die „Apollo Bar“.
Liebe zum Detail: am Nyhavn
Am Anker-Denkmal (Mindeankeret) wandelt sich schlagartig das Bild: Hier beginnt der 400 m lange Stichkanal Nyhavn (ausgesprochen: nühaun, „Neuer Hafen“), der eher an Amsterdam erinnert. Noch von Frederik III. in Auftrag gegeben und im Jahr 1673 fertiggestellt, hat der Kanal seitdem eine erstaunliche Karriere gemacht. Zu Beginn bauten Kaufleute ihre farbenfrohen Giebelhäuser, von denen das Haus Nr. 9 das älteste ist und in denen später u. a. der Märchendichter H.C. Andersen wohnte. Dann bekam der Kanal im 18./19. Jh. einen zunehmend schlechten Ruf durch Kaschemmen wie das Shanghaj, Mozambique, Hong Kong oder Cap Horn, in denen Tagelöhner und Matrosen ihr Fernweh ertränken konnten. Und wie es sich für ein solches Milieu gehört, gab es auch Tätowierer, Prostitution, Schlägereien, Kriminalität – und inmitten dieses Sündenpfuhls das christliche Seemannsheim Bethel. Zur Jahrhundertwende hatten die Reedereien für Auswanderer in die USA hier ihre Büros, ab den 1950ern wurde Nyhavn zum Treffpunkt der Jazz- und in den späten 1960ern der Hippie-Szene. Nach Zeiten des Verfalls erlebte der Hafen seit Mitte der 1980er seine Auferstehung. Die alte Hafenatmosphäre wurde durch Museumsschiffe – das ehemalige Feuerschiff Gedser Rev (1895) sowie drei Galeassen und zwei Fischkutter – neu belebt und die Kais in eine Fußgängerzone umgewandelt. Mit seiner ununterbrochenen Reihe von Restaurants auf der „Sonnenseite“ zählt der Bezirk heute zu den beliebtesten und quirligsten Treffpunkten von Einheimischen und Touristen. Im Sommer ist es schwer, einen freien Platz unter den weißen Sonnenschirmen zu bekommen, und ständig legen im Kanal Sightseeing-Boote an oder ab.
Postkartenmotiv – die bunten Häuser am „Neuen Hafen“
Info
Hinkommen: Kongens Nytorv ist Station der Metrolinien M1 und M2 sowie der Buslinien 1A, 15, 19, 26 und 350S.
Am Ende des Nyhavn befindet sich außerdem eine Anlegestelle der Wasserbusse.
Information:Kunsthal Charlottenborg, Nyhavn 2, www.kunsthalcharlottenborg.dk, Di–Fr 12–20, Sa, So 11–17 Uhr, DKK 75, unter 16 Jahren frei, Mi nach 17 Uhr frei.
Hotels:Hôtel d’Angleterre, Kongens Nytorv 34, www.dangleterre.dk.
Am Kopenhagener Hauptbahnhof (Københavns Hovedbanegård; København H) machen viele ihre erste Bekanntschaft mit der dänischen Hauptstadt. Der größte Bahnhof des Landes ist dabei ein ausgesprochen interessanter nationalromantischer Ziegelsteinbau mit vielen Sandstein-Skulpturen und einer 138 m langen und 20 m hohen, zweischiffigen Haupthalle. Hier gibt es eine Vielzahl von Geschäften, Cafeterien, Wechselstuben und Fast-Food-Läden. Ungewöhnlich, dass die Bogen der Halle nicht aus Eisen, sondern aus Holz sind. Der Bahnhof hat drei Zugänge: Eine eingewölbte Vorhalle führt zur Bernstorffsgade, wo man bereits den Tivoli sieht, der Haupteingang öffnet sich zum Banegårdspladsen. Bezeichnenderweise wirkt gegenüber dem Haupt- und Tivoli-Eingang der dritte, an dem man einige Stufen hinab zur Reventlowsgade gehen muss, vergleichsweise schäbig. Ein richtiger Hintereingang also, der folgerichtig zu einem Quartier führt, das lange den zwielichtigen Ruf einer Schmuddelecke genoss.
138 m lang: die Haupthallen von 1911
Die Hauptschlagader dieses Viertels ist die östliche Istedgade, gequert von der Colbjørnsensgade, Helgolandsgade und Reventlowsgade. Abgeschlossen wird der Bezirk im Norden durch die Vesterbrogade, im Westen durch den Gasværksvej und im Süden durch den Halmtorvet mit dem ehemaligen Schlachthaus-Distrikt (S. 32). Das Viertel war lange ein reines Arbeiterquartier, eine sozialdemokratische und kommunistische Hochburg, gleichzeitig ein Hort vieler Aufstände und Streiks. Nirgendwo in Dänemark stieß die deutsche Besatzungsmacht 1940–1945 auf einen solch heftigen Widerstand. Noch heute ist die Parole „Istedgaden overgiver sig aldrig“ („Die Istedgade ergibt sich nie“) ein geflügeltes Wort. Seit Bestehen des Hauptbahnhofs machte sich hier, genau wie in anderen Metropolen, ein Bahnhofsmilieu breit, das von Kriminalität, Straßenprostitution, Nachtclubs und billigen Absteigen geprägt war. Die zweifelhafte Karriere als Rotlichtquartier erlebte das Viertel dann ab 1969, als im Königreich weltweit zum ersten Mal die Pornografie freigegeben wurde. Ganze Kegelclubs und einsame Männer aus aller Welt frequentierten damals die vielen Sex-Shops und Live-Shows; zum Ausgleich boten eine Reihe von „Missionshotels“ den sündigen Seelen spartanisch eingerichtete Zimmer, mit einer Bibel auf dem Nachttisch. Ab den 1980ern zogen wegen der günstigen Mieten viele Migranten und Studenten in das Viertel, das zudem auch bei Drogensüchtigen, Alkoholikern und Obdachlosen beliebt war – ein richtiger Kiez halt.
Kein Eisen, sondern Holz: Überdachung des Hauptbahnhofs
Wie in entsprechenden Vierteln von Berlin oder Hamburg fanden in den letzten Jahren kreative, einkommensstärkere und junge Menschen genau diese vitale Mischung attraktiv, es gab Luxussanierungen und eine allgemeine Aufwertung, sodass heute vom alten Kiez nicht viel übrig geblieben ist. Aus den Missionshotels wurden schicke Unterkünfte, aus Kaschemmen bessere Restaurants, und statt des Straßenstrichs gibt es heute „Escort Service“.
Jede Menge Kneipen im Bahnhofsviertel
Ganz gereinigt ist die ehemalige Schmuddelecke aber keineswegs, und viele finden das auch gut so, zumindest besser als ein weiteres reines Schickimicki-Viertel. Wer vom Bahnhof die 1 km lange Istedgade oder ihre Nebengassen entlanggeht, wird noch auf den ein oder anderen Sex-Shop stoßen, auf einige „Massagesalons“ in den Kelleretagen. Der harte Drogenmarkt findet sich rund um die neogotische Mariakirken, wo Touristen gut achtgeben sollten, wo Spritzen-Bestecke auf dem Bürgersteig liegen und Obdachlose sich im Männerheim (Mændenes Hjem) eine Unterkunft suchen. Noch immer nennen ältere Taxifahrer die Istedgade „Luderstrassen“ (Nuttenstraße) oder „Rabalderstræde“ (Krawallstraße).
Info
Information:Københavns Hovedbanegård, Banegårdspladsen 1, Tel. 70131415, www.hovedbanen.dk.
Hotels:Absalon Hotel, Helgolandsgade 15, www.absalon-hotel.dk. Ehemaliges, grundlegend renoviertes „Missionshotel“ mit schöner Fassade und gemütlichem Innenhof.
City Hotel Nebo, Istedgade 6, www.nebo.dk. Ein weiteres renoviertes ehemaliges „Missionshotel“.
Urban House, Colbjørnsensgade 5-11, www.urbanhouse.me