101 Sachen machen: Alles, was man in Stuttgart erlebt haben muss. - Ute Friesen - E-Book

101 Sachen machen: Alles, was man in Stuttgart erlebt haben muss. E-Book

Ute Friesen

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  • Herausgeber: J. Berg
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Auch wer Stuttgart und Umgebung zu kennen meint, entdeckt mit diesem außergewöhnlichen Ausflugsführer neue Seiten der Landeshauptstadt. Mit ein bisschen Mut zum Abenteuer und Spaß an aktivem Freizeitvergnügen ist man hier genau richtig, wenn es darum geht, die Highlights der Stadt zu erkunden. Ob das Mercedes-Benz Museum, den Neckarstrand oder die sagenhaften Mineralbäder – es bleiben keine Wünsche offen!

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Seitenzahl: 166

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101 SACHEN MACHEN IN & UM STUTTGART

STADTBEZIRK MITTE

STADTBEZIRK NORD

STADTBEZIRK OST

STADTBEZIRK SÜD

STADTBEZIRK WEST

BAD CANNSTATT

DEGERLOCH

FEUERBACH

HEDELFINGEN

MÖHRINGEN

MÜHLHAUSEN

PLIENINGEN

SILLENBUCH

STAMMHEIM

UNTERTÜRKHEIM

VAIHINGEN

WEILIMDORF

ZUFFENHAUSEN

STADTGEBIETÜBERGREIFEND

Für Gudrun Arp

INHALT

VORWORT

1STADTBEZIRK MITTE

WELTEN VERBINDEN – Linden-Museum Stuttgart

2STADTBEZIRK MITTE

ZÄHLEN UND ZEICHNEN – Mathe.Entdecker.Pfade

3STADTBEZIRK MITTE

GLOBAL FEIERN – Forum der Kulturen

4STADTBEZIRK MITTE

GEISTIGE KRÄFTE HEBEN – Volkshochschule Rotebühlplatz

5STADTBEZIRK MITTE

ORIGINALE BESTAUNEN – Württembergisches Landesmuseum

6STADTBEZIRK MITTE

ZU GERICHT SITZEN – Verhandlung im Landgericht

7STADTBEZIRK MITTE

PUPPEN TANZEN LASSEN – IMAGINALE

8STADTBEZIRK MITTE

SCHÖN SHOPPEN – Markthalle

9STADTBEZIRK MITTE

IN RUHE LERNEN – Stadtbibliothek am Mailänder Platz

10STADTBEZIRK MITTE

BLUTEN FÜR ANDERE – Blutspendezentrale

11STADTBEZIRK MITTE

AB IN DIE GRUBE – Große Baustellenführung bei S 21

12STADTBEZIRK MITTE

ALTE AKTEN STUDIEREN – Hotel Silber

13STADTBEZIRK MITTE

NACHTS LEBEN – Kunstmuseum

14STADTBEZIRK MITTE

BEATHOVEN SPIELEN – Kurioses Klanglabor im Haus der Musik

15STADTBEZIRK MITTE

SICH EWIG LIEBEN – Aussichtsplattform Bahnhofsturm

16STADTBEZIRK MITTE

EINEN HALT FINDEN – Cityrock im Haus 44

17STADTBEZIRK MITTE

VIELSEITIG LESEN – Württembergische Landesbibliothek

18STADTBEZIRK MITTE

AUF KNOCHEN MUSIZIEREN – bibliorama – das bibelmuseum

19STADTBEZIRK MITTE

TRICKS KENNENLERNEN – Internationales Trickfilmfestival

20STADTBEZIRK MITTE

GLOCKEN HÖREN – Glockenspiel im Rathaus

21STADTBEZIRK MITTE

DEN NESENBACH FINDEN – Besichtigung der Kanalisation

22STADTBEZIRK MITTE

ADVENTSMUSIK LAUSCHEN – Weihnachtsmarkt

23STADTBEZIRK MITTE

STARS TREFFEN – Indisches Filmfestival Stuttgart

24STADTBEZIRK MITTE

AN DIE BÖRSE GEHEN – Besuchertribüne der Börse

25STADTBEZIRK MITTE

GESCHICHTEN HÖREN – Audiotour zur Provenienz

26STADTBEZIRK MITTE

ZUR LESUNG FAHREN – Literaturhaus im Bosch-Areal

27STADTBEZIRK MITTE

DURCHS ALL FLIEGEN – Carl-Zeiss-Planetarium

28STADTBEZIRK NORD

DAMPF ABLASSEN – Killesbergbähnle fahren

29STADTBEZIRK NORD

BÄUCHE BESTAUNEN – Tiere auf dem Killesberg

30STADTBEZIRK NORD

SCHIFF SCHAUKELN – Eliszis Jahrmarkt auf dem Killesberg

31STADTBEZIRK OST

FLECKEN SUCHEN – Sonnenführung der Sternwarte

32STADTBEZIRK OST

AN DIE MACHT KOMMEN – Parköffnung der Villa Reitzenstein

33STADTBEZIRK OST

SAUMÄSSIG VIEL SEHEN – Schweinemuseum im Alten Schlachthof

34STADTBEZIRK OST

BÄRLAUCH SAMMELN – Park der Villa Berg

35STADTBEZIRK SÜD

IN TRÜMMERN RUHEN – Städtisches Lapidarium

36STADTBEZIRK SÜD

RAUFRATTERN – Zahnradbahn Zacke

37STADTBEZIRK SÜD

EIN RAD SCHLAGEN – Capoeira am Südheimer Platz

38STADTBEZIRK SÜD

HOLZKLASSE FAHREN – Standseilbahn zum Waldfriedhof

39STADTBEZIRK WEST

ESSEN TEILEN – Café Raupe Immersatt

40STADTBEZIRK WEST

KELLERBIER ZAPFEN – Brauereiführung bei Dinkelacker

41STADTBEZIRK WEST

ENGAGIERT RADELN – Critical Mass

42STADTBEZIRK WEST

STÄDTISCHEN WEIN KOSTEN – Biergarten Karlshöhe

43STADTBEZIRK WEST

AUFGÜSSE GENIESSEN – Teeschule im Tai Chi Teehaus

44STADTBEZIRK WEST

BERG-RADELN – Hasenbergsteige

45STADTBEZIRK WEST

DIE MAUS GUCKEN – Kulturverein Merlin

46STADTBEZIRK WEST

FRISCHLINGE FÜTTERN – Rot- und Schwarzwildpark

ÄUSSERE STADTBEZIRKE

47STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

SCHWÄBISCH SCHWÄTZEN – Die Gelbstirnamazonen

48STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

SICH NAMEN MERKEN – Mercedes-Benz Arena

49STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

GESUND TRINKEN – Heilwasserbrunnen

50STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

TIERGERÄUSCHE RATEN – Schloss Rosenstein

51STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

WILDE SACHEN KAUFEN – Regiomat am Wasen

52STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

SÄEN, TROMMELN, TANZEN – Kulturinsel

53STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

STERNE SEHEN – Mercedes-Benz Museum

54STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

LINDWÜRMER BESTAUNEN – Museum am Löwentor

55STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

OLDTIMER FAHREN – Linie 23

56STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

UMFLATTERT WERDEN – Wilhelma

57STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

WÖRTER SUCHEN – Sprach- und Kulturbar Samay

58STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

SPRÜNGE MACHEN – Trampolinhalle Sprungbude

59STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

ABFÄLLE VERFOLGEN – Führung im Müllheizkraftwerk Münster

60STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

BETREUT SKATEN – Stuttpark

61STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

PERLEN SEHEN – Sektkellerei Rilling

62STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

INDIZIEN SICHTEN – Polizeimuseum am Pragsattel

63STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

HASEN MÜMMELN SEHEN – Rosensteinpark

64STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

IN REHA GEHEN – Mineralbäder

65STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

KREISE DREHEN – Frühlingsfest und Volksfest

66STADTBEZIRK BAD CANNSTATT

HOCHS UND TIEFS ERLEBEN – Wetterwarte Schnarrenberg

67STADTBEZIRK DEGERLOCH

FUSSABDRÜCKE MESSEN – Haus des Waldes

68STADTBEZIRK DEGERLOCH

NATUR ERTASTEN – Walderlebnisweg Sinneswandel

69STADTBEZIRK FEUERBACH

SCHUTZ SUCHEN – Bunkermuseum

70STADTBEZIRK HEDELFINGEN

SICH SCHLEUSEN LASSEN – Hafenlinie des Neckar-Käpt’ns

71STADTBEZIRK MÖHRINGEN

BUSSE BEWUNDERN – Gottlob Auwärter Museum

72STADTBEZIRK MÖHRINGEN

FRISCHMILCH TRINKEN – Reyerhof

73STADTBEZIRK MÖHRINGEN

DEM GLÜCK VERTRAUEN – Spielbank Stuttgart im SI-Zentrum

74STADTBEZIRK MÖHRINGEN

BIENEN BEOBACHTEN – Streuobstwiesenlehrpfad im Kressart

75STADTBEZIRK MÜHLHAUSEN

RUDERN ODER TRETEN – Bootsfahrt auf dem Max-Eyth-See

76STADTBEZIRK MÜHLHAUSEN

MITTELALTER ERWANDERN – Vier-Burgen-Rundwanderweg

77STADTBEZIRK MÜHLHAUSEN

BÄLLE VERSENKEN – Adventure Golf

78STADTBEZIRK PLIENINGEN

IM HIMMEL SCHWIMMEN – Panoramaschwimmbad Asemwald

79STADTBEZIRK PLIENINGEN

POWER TO THE BAUER – Deutsches Landwirtschaftsmuseum

80STADTBEZIRK PLIENINGEN

REKORDBÄUME BESUCHEN – Botanischer Garten

81STADTBEZIRK PLIENINGEN

FRAUEN FOLGEN – Historischer Rundweg Hohenheim

82STADTBEZIRK SILLENBUCH

UNTER GLEICHEN SEIN – Das Clara-Zetkin-Waldheim

83STADTBEZIRK SILLENBUCH

NATUR SCHÜTZEN – Eichenhain

84STADTBEZIRK STAMMHEIM

LAMAS LIEBEN – Andenkamele im Emerholz

85STADTBEZIRK UNTERTÜRKHEIM

VIERTELE SCHLOTZEN – Besenwirtschaft Zaiß

86STADTBEZIRK UNTERTÜRKHEIM

OBERWASSER HABEN – Besichtigung des Inselkraftwerks

87STADTBEZIRK UNTERTÜRKHEIM

MIT ALPAKAS SPINNEN – Württemberg-Alpakas

88STADTBEZIRK VAIHINGEN

KARITATIV TRINKEN – Rohrer Seefest

89STADTBEZIRK VAIHINGEN

WATCH A MOVIE – CORSO Cinema International

90STADTBEZIRK WEILIMDORF

LANGSAM BEWEGEN – Landschildkröten-Auffangstation

91STADTBEZIRK WEILIMDORF

ROYAL RODELN – Schlittenbahn an Schloss Solitude

92STADTBEZIRK ZUFFENHAUSEN

EICHHÖRNCHEN SEIN – Waldklettergarten im Stadtpark

93STADTBEZIRK ZUFFENHAUSEN

TIEFSEEGOLFEN – Black Light in Neuwirtshaus

94STADTBEZIRK ZUFFENHAUSEN

MIT PS ARBEITEN – Werksführung bei Porsche

95STADTBEZIRK ZUFFENHAUSEN

IM SEPAREE SINGEN – STEREO Karaokebar

STADTGEBIETÜBERGREIFEND

96STADTGEBIETÜBERGREIFEND

KAUFEN UND SCHWÄTZEN – Wochenmärkte

97STADTGEBIETÜBERGREIFEND

TREPPEN STEIGEN – Stäffeles-Contest

98STADTGEBIETÜBERGREIFEND

DEN KESSEL UMRUNDEN – Rösslewanderweg

99STADTGEBIETÜBERGREIFEND

IM SAND CHILLEN – Stadtstrände am Neckar und anderswo

100STADTGEBIETÜBERGREIFEND

REITEN, BAUEN, ACKERN – Jugendfarmen

101STADTGEBIETÜBERGREIFEND

BERG- UND TALFAHREN – Radelthon

VORWORT

In Stuttgart kann man unzählige Dinge machen. Es gibt sogar Orte, an denen man gar nichts zu machen braucht, außer zu beobachten und zu entspannen. Die Auswahl für dieses Buch ist rein subjektiv, aber sie spiegelt wider, wie ich die Stadt sehe – vielseitig, lebendig, aufregend, kreativ.

Die Region Stuttgart ist zweifelsfrei wohlhabend, aber sie wurde es erst durch die Industrie, die Stuttgart natürlich prägt. Stuttgart ist nicht nur Bosch, „der Daimler“ und Porsche. Stuttgart war zwar Residenz, aber hatte nach dem verschwenderischen Carl Eugen eher bodenständige Monarchen. So haben viele Sachen, die man in Stuttgart machen kann, mit Technik, Infrastruktur und der Geschichte der Arbeit zu tun.

Stuttgart ist darüber hinaus eine internationale Stadt. Der Anteil der Einwohnerinnen und Einwohner mit Migrationshintergrund liegt bei 39 Prozent. Das ist zwar weniger als in Frankfurt, aber deutlich mehr als in Berlin. Stuttgart ist die Heimat von Menschen aus über 170 Nationen. Neben Schwäbisch werden über 120 Sprachen gesprochen – das kann nicht jede Stadt über sich sagen!

Stuttgart ist auch eine Tanz- und Theaterstadt. Und dennoch habe ich weder das stets ausverkaufte Ballett, Eric Gauthiers Dance Company, noch die regelmäßig zur Oper des Jahres gekürte Oper, weder das monumentale Musical im SI und auch nicht die Rampe, das Studiotheater, das Theaterschiff, die Tribüne oder das Theater der Altstadt aufgenommen, das hätte den Umfang des Buches leider gesprengt. Aber ein Blick auf das Stuttgarter Opern- und Schauspielprogramm lohnt immer!

Einst brachten es das Äffle und das Pferdle gut auf den Punkt:Äffle: „Was isch groß?“ Pferdle: „Woiß ned.“ Äffle: „En Elefant. – Ond was isch no greßer?“ Pferdle: „Woiß ned.“ Äffle: „Schtuargert. Ond was isch iberhaupt am aller greschta?“ Pferdle: „?“ Äffle: „Lensa mit Schpätzla ond Soitawischtla!“

Lassen Sie sich mitreißen von dieser und meiner Begeisterung für Stuttgart!

1

STADTBEZIRK MITTE

WELTEN VERBINDEN

Linden-Museum Stuttgart

Ein Völkerkundemuseum, zumal wenn es eines der bedeutendsten in Europa ist und 160.000 Objekte besitzt, ist großartig. Die Bestände des Linden-Museums sind ein Schatz, will man die Kulturen der Welt und ihre Geschichte verstehen. Aber sie sind auch eine immense Herausforderung. Wie präsentiert man andere Kulturen ohne exotistische Verklärung? Wie zeigt man nicht nur Verschiedenheiten, sondern auch Verbindendes? Wie geht man mit all den Stücken um, die durch koloniale Handelsbeziehungen nach Stuttgart gelangt sind?

Im Linden-Museum in Stuttgart bemüht man sich immer mehr, bei der Konzeption von Ausstellungen mit Menschen aus den Herkunftsländern der Ausstellungsstücke zusammenzuarbeiten – sich zu fragen, wie die Menschen selbst ihre eigene Kultur sehen, sie empfinden und erklären. Langsam schreitet diese Umstrukturierung voran – und das bedeutet wesentlich mehr, als Statuen abzustauben und neu zu ordnen! Es bedeutet, eine Erforschung der Herkunft dieser Objekte und eine Erarbeitung des Kontextes, in dem sie einst gestanden haben.

Die Ausstellung zu Afrika zeigt auffallend viele Exponate aus dem Grasland Kameruns und dem Königreich Benin im heutigen Ghana. Bei den Platten des Königspalastes, die auch Europäer zeigen, wird der Blick gespiegelt: Wie haben die afrikanischen Kulturen die Portugiesen wahrgenommen, die kamen, um ihnen ihre Gefangenen als Sklaven abzukaufen?

Der Nachbau einer afghanischen Basarstraße ist einer der Höhepunkte der Orientabteilung, ein nachgebautes japanisches Teehaus das der Ostasienabteilung, die Sammlung geschnitzter Gürtelknebel, genannt Netsuke, ist weltweit die bedeutsamste und ein Schmuckstück des Museums.

Im Linden-Museum gibt es nicht nur alte Objekte zu sehen, man kann auch viel über heutige Kulturen lernen, egal, ob es um Superhelden in afrikanischen Comics geht oder um eine japanische Ikebanazeremonie.

LAGE: Linden-Museum Stuttgart, Staatliches Museum für Völkerkunde, Hegelplatz 1, 70174 Stuttgart

ÖFFNUNGSZEITEN: dienstags bis samstags 10.00–17.00 Uhr, sonn- und feiertags 10.00–18.00 Uhr

VERANSTALTUNGEN:www.linden-museum.de/erleben/veranstaltungen

HALTESTELLE: Linden-Museum

2

STADTBEZIRK MITTE

ZÄHLEN UND ZEICHNEN

Mathe.Entdecker.Pfade

Mathe erleben viele Schülerinnen, Schüler und die, die es mal waren, als etwas Abstraktes, das nur in Schulbüchern vorkommt. MathCityMap (MCM) will diesem Vorurteil begegnen. Das Onlineportal verfolgt das Ziel, dass Interessierte ihre Umwelt aus einer neuen, mathematischen Perspektive entdecken können.

Die Idee dahinter: Unsere Kultur, also alles, was vom Menschen erschaffen wurde, ist voller Mathematik: Längen, Flächen, Steigungen, regelmäßige geometrische Formen, Volumina und vieles mehr. Man müsse, so steht es auf der Homepage, nur mit dem richtigen Blick für diese Dinge durch die eigene Umwelt gehen.

In Stuttgart gibt es in der Nähe der Börse gleich sechs sogenannte Math Trails, also mathematische Wanderpfade. Sie richten sich an verschiedene Altersgruppen und Wissensstände. Auf der herunterladbaren Karte sind interessante Objekte markiert, die jeweils mit einer mathematischen Fragestellung verbunden sind. Man braucht also ein Geodreieck, ein Maßband oder einen Meterstab, ein Papier und einen Stift – und natürlich ein Handy für die Aufgaben. Damit hat man dann auch schon einen Taschenrechner zur Hand.

Die Aufgaben kann man aber auch als PDF herunterladen und ausdrucken, falls man keine Lust hat, beim Rechnen auf ein mobiles Endgerät zu schauen.

Eine Aufgabe lautet zum Beispiel, den eigenen Kopf zu vermessen und das Verhältnis zur eigenen Körpergröße herauszufinden. Anschließend misst man die Skulptur „Der Denker“ und errechnet, wie groß der Körper sein müsste, der zu diesem Bronzekopf passt.

Zu jeder Aufgabe gibt es Tipps, etwa, dass man bei der Geschwindigkeitsbestimmung der Rolltreppe hinunter zur U-Bahn die Länge der Treppe errechnen kann, indem man die Abdeckungen neben dem Handlauf zählt. Je nachdem, welcher Schwierigkeitsgrad gewählt wird, kann man auf dem Trail gut drei Stunden begeistert Mathe erleben.

Wer sich von der Idee der Math Trails begeistern lässt, kann selbst neue entwickeln und auf die Internetseite stellen.

LAGE/BEGINN: Börse Stuttgart AG, Börsenstraße 4, 70174 Stuttgart

INFO:www.mathcitymap.eu/de

HALTESTELLE: Börsenplatz

3

STADTBEZIRK MITTE

GLOBAL FEIERN

Forum der Kulturen

Sechs Tage lang wird im Juli beim „Sommerfestival der Kulturen“ in Stuttgart getanzt, gefeiert und geschlemmt. Stars der internationalen Musikszene begeistern mit Konzerten. Es gibt von allem etwas: Klezmer, Balkanbeats, Folksongs, Dub und Reggae, Tanzmusik von den Kapverdischen Inseln, Gipsy, Funk und orientalischen Rock – und das Ganze bei freiem Eintritt!

Auf dem Marktplatz steht die Bühne, vorne ist Platz zum Tanzen, der Rest des Marktplatzes steht voller Festgarnituren. Ehrenamtliche schenken Getränke aus, der Erlös finanziert das Fest ebenso wie die Tombola, zu der Stuttgarter Läden und Einrichtungen Preise spenden. Mittanzen ist toll, aber mitmachen noch toller. Die Atmosphäre beim Zapfen und Spülen ist großartig. Wer mithelfen will, kann sich beim Forum der Kulturen melden, das das Festival organisiert.

Die Vormittage am Wochenende sind den Kulturgruppen von Stuttgarter Migrantenvereinen vorbehalten. Über 40 Vereine tanzen, singen, machen Musik und präsentieren Elemente ihrer Herkunftskultur. Für kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt und ein reiches Kulturprogramm sorgen ebenfalls die Stuttgarter Migrantenvereine. Da stehen Stände mit Langos neben Tapas und Currys. Eriträische Köstlichkeiten werden neben kurdischen angeboten. Mit dabei ist auch ein bunter Markt der Kulturen, der sich durch die Seitenstraßen des Marktplatzes zieht.

Das Festival unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters ist ein Signal gegen Rassismus und Ausgrenzung jeglicher Art. Es zeigt, dass Vielfalt gelebt werden kann und uns alle bereichert. Die Arbeit des Forums der Kulturen beschränkt sich nicht auf sechs Tage im Jahr. Monatlich wird die Zeitschrift „Begegnung der Kulturen – Interkultur in Stuttgart“ herausgegeben mit einem Veranstaltungsverzeichnis.

Rund 40 Prozent der Stuttgarterinnen und Stuttgarter sind in den letzten 50 Jahren zugewandert oder haben mindestens einen Elternteil, der außerhalb Deutschlands geboren wurde. Das Forum der Kulturen engagiert sich für Partizipationsmöglichkeiten und sorgt dafür, dass die kulturelle Vielfalt sichtbar wird.

ANSCHRIFT: Forum der Kulturen Stuttgart e. V., Marktplatz 4, 70173 Stuttgart

TERMINE:www.forum-der-kulturen.de

HALTESTELLE: Rathaus

4

STADTBEZIRK MITTE

GEISTIGE KRÄFTE HEBEN

Volkshochschule Rotebühlplatz

Neben der Linderung von allerhand Not, vor allem auf die Hebung der sittlichen, gesundheitlichen und geistigen Kräfte des Volkes hinzuwirken“ war das Ziel des sozialen Engagements des Firmengründers Robert Bosch. Aus diesem Grund unterstützte er das württembergische Kultusministerium bei der Gründung eines „Vereins für Volksbildung“. Bosch verpflichtete sich 1918 zu einer jährlichen Spende, und da es den Treffpunkt Rotebühlplatz noch nicht gab, stellte er dem Verein Büroräume mietfrei für Kurse zur Verfügung.

Seit über 100 Jahren nun gibt es diese Institution, wo der einzelne Bürger seine Talente entdecken und fördern kann. Pro Jahr gibt es inzwischen rund 43.900 Kurse, Seminare und Lehrgänge sowie 350 Einzelveranstaltungen. Man kann Deutsch lernen oder einen Kurs in Gebärdensprache belegen, sein Mongolisch verbessern, sich israelische Selbstverteidigungsmethoden aneignen, Vorträgen über Krampfadern oder auch über die Stuttgarter Vogelwelt im Wandel der Zeit lauschen. Die Auswahl ist berauschend!

Nicht alle Veranstaltungen finden am Rotebühlplatz statt. Auch in den Stadtbezirken werden Kurse angeboten sowie an der Ökostation Wartberg, wo es auch einen holzbeheizten Brotbackofen gibt. Das Abendgymnasium in der Alexander-Fleming-Schule, wo Erwachsene abends oder am Wochenende in kleinen Klassen und gegen geringe Gebühr den Realschulabschluss, die Fachhochschulreife oder das Abitur nachholen können, gehört ebenfalls dazu.

Das Herz des Treffpunkts Rotebühlplatz ist das „Rudolfs“, ein Bistro, in dem Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen eine Arbeit finden und in dem man frühstücken, mittagessen und abendessen kann. Bei „Kleine Kunst im Rudolfs“ darf auftreten, wer will und mit welcher abgelegenen oder anerkannten Kunstform er möchte. Dazu gibt es fair gehandelten Kaffee oder ein Gläschen des trockenen roten „Talento“ zur Hebung der geistigen Kräfte.

LAGE: Rotebühlplatz, Rotebühlplatz 28, 70173 Stuttgart

ÖFFNUNGSZEITEN: montags bis samstags jeweils 7.30–23.00 Uhr

KURSE:https://tpr.vhs-stuttgart.de; montags bis samstags 7.30–23.00 Uhr, sonn- und feiertags 8.30–18.00 Uhr

HALTESTELLE: Rotebühlplatz / Stadtmitte

5

STADTBEZIRK MITTE

ORIGINALE BESTAUNEN

Württembergisches Landesmuseum

Der Titel der Dauerausstellung im Alten Schloss lautet „Legendäre Meisterwerke“ und er ist keine Übertreibung. Zum einen sind es Werke von großartigen Meistern, zum anderen sind sie legendär in zweierlei Hinsicht, erstaunlich und unglaublich – und haben gerade deswegen einen Status erworben, um den sich viele Geschichten ranken.

Eines dieser Exponate ist die „Venus vom Hohlefels“, die weltweit älteste menschliche Darstellung. Diese Figur zeigt eine schwangere Frau mit runden, großen Brüsten, Vulva und mächtigem Gesäß. Ihr Kopf ist eher unscheinbar. Sie ist 40.000 Jahre alt. Sie ist ein Amulett, sicher ein Fruchtbarkeitssymbol, geschnitzt aus Elfenbein.

Ein rätselhafter Fund aus keltischer Zeit ist der bekannte, in Trichtlingen gefundene Silberring, der innen eisern ist, mehr als sechs Kilogramm wiegt und damit als Schmuck völlig ungeeignet ist. Wegen des Stils der Stierköpfe an seinen Enden vermuten manche Experten, er stamme aus Persien, andere wiederum, er müsse wegen der verwendeten Handwerkstechniken aus Gallien importiert worden sein. Aber wie kam er schließlich in unsere Region?

Viele Exponate, reich verzierte Abtstäbe, Schwerter, etwa das, mit dem Eberhard im Barte von Kaiser Maximilian auf dem Reichstag zu Worms 1495 zum Herzog erhoben wurde, oder Goldreifen der Hallstattzeit zeugen von starken Herrschaftsverhältnissen. Andere, wie die keltische, janusköpfige Stele von Holzgerlingen, das Relief der keltischen Pferdegöttin Epona, die die Römer kurzerhand in ihren Götterkanon übernahmen, oder die an einen Comic erinnernde Heiligbluttafel der Benediktinerabtei Weingarten lassen den Wandel der Glaubensformen deutlich werden. Alle Museumsstücke aber tragen dazu bei, unsere Geschichte zu verstehen und zu begreifen, was uns geprägt hat.

Der Eintritt ins Museum ist frei. Es bietet sich an, sich nicht alles auf einmal anzusehen, sondern sich Zeit zu nehmen für die Reise durch die Zeit und immer wieder zu kommen.

LAGE: Landesmuseum Württemberg, Altes Schloss, Schillerplatz 6, 70173 Stuttgart

ÖFFNUNGSZEITEN: dienstags bis sonntags 10.00–17.00 Uhr, montags nur an Feiertagen

HALTESTELLE: Schlossplatz

6

STADTBEZIRK MITTE

ZU GERICHT SITZEN

Verhandlung im Landgericht

Wer einen Prozess live im Gerichtssaal mitverfolgt, der ist nicht nur neugierig, er erfüllt auch eine staatsbürgerliche Funktion. Prozesse sind in Deutschland öffentlich, es sei denn, es müssen beim Prozess Minderjährige aussagen, denen ein besonderer Schutz zusteht. Dass alle Menschen eingeladen sind, sich anzuhören, wie und auf welcher Grundlage Recht gesprochen wird, ist wichtig, um Willkür auszuschließen und die Judikative zu kontrollieren. An die Zeit der NS-Diktatur, während der Gerichtsentscheidungen nicht hinterfragt werden durften, erinnern die Namen der Opfer, die auf einem Denkmal vor dem Gericht zu lesen sind.

Im Gebäude ist eine Dauerausstellung zur Justiz während der NS-Zeit in Stuttgart zu sehen, die das Oberlandesgericht zusammen mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg konzipiert hat. Aktuelle Verhandlungstermine sind auf der Seite des Landgerichts nachzulesen, dort findet sich auch eine grobe Zusammenfassung dessen, was den Beschuldigten vorgeworfen wird. Die Auswahl ist beachtlich: „Dem 38 Jahre alten Angeklagten wird vorgeworfen, am 19.12.2018 tagsüber ein Gemischtwarengeschäft überfallen zu haben. Dazu habe der maskierte Angeklagte die Inhaberin mit einem Handbeil bedroht. Schließlich habe er dann mehrere Schmuckstücke aus der Auslage im Wert von 1.230 Euro an sich genommen.“ Oder: „Dem 32-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, drei Personen, deren kindliches bzw. jugendliches Alter er erkannt habe, sexuell missbraucht zu haben. Hierbei habe er das Näheverhältnis zu diesen Personen ausgenutzt, das sich in seiner Funktion als Trainer zu diesen aufgebaut habe.“ Oder: „Dem 60-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, er habe am Morgen des 5.11.2018 seine von ihm getrennt lebende Ehefrau vor deren Pkw mit mehreren Messerstichen getötet, dies um die Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen zu vermeiden.“

Auch wenn Sie Dauergast bei Gericht werden sollten und noch weiteren Fällen von diesem Kaliber beisitzen, seien Sie beruhigt: Nach München und Nürnberg liegt Stuttgart auf Platz drei der sichersten deutschen Großstädte!

LAGE: Landgericht Stuttgart, Urbanstraße 20, 70182 Stuttgart

ÖFFNUNGSZEITEN: Sitzungen finden in der Regel zwischen 8.00 und 18.00 Uhr statt.

HALTESTELLE: Charlottenplatz

7

STADTBEZIRK MITTE

PUPPEN TANZEN LASSEN

IMAGINALE

Stuttgart ist eine Hochburg des Figurentheaters in Europa: Am Killesberg werden im „Theater in der Badewanne“ mit Handpuppen, Stabpuppen, Tischmarionetten und Schattentheater hauptsächlich Märchen für Kinder und Erwachsene inszeniert. Im „Theater am Faden“ in Heslach werden in einem alten Wengerterhaus die hauseigenen Stücke, Märchen aus Sibirien, Tschechien oder Ungarn mit Holzmarionetten vor einfachem Bühnenbild gespielt. Hier darf sich das Publikum vor der Aufführung auch fantasievoll verkleiden. Im „Theater Tredeschin“ kann man in gemütlicher Hinterhofatmosphäre nicht nur Kinderstücke sehen, es werden auch Kleist, die Odyssee nach Hermann Schwab und Stücke von Molière aufgeführt. Außerdem gibt es noch „Nellys Puppen Theater“ in der Charlottenstraße. Und das „FITZ!“, das pro Spielzeit etwa 40 verschiedene Inszenierungen regionaler, deutscher und internationaler Figurentheaterbühnen zeigt und die IMAGINALE mitorganisiert.

Das Internationale Theaterfestival animierter Formen, die IMAGINALE, findet nicht nur alle zwei Jahre in der Landeshauptstadt, sondern in sechs weiteren Städten Baden-Württembergs statt und bietet eine Auswahl an den derzeit interessantesten europäischen und außereuropäischen Inszenierungen für Erwachsene und Kinder. Seit seiner Gründung im Jahr 2008 zeigt sie neben klassischem Figurentheater Arbeiten im Grenzbereich von Figurentheater, Tanz, Performance und Digitalkunst, dabei werden Medien und Materialien kombiniert.