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In allen 60 Aufsätzen der drei Bücher Philosophie und Bildung geht es darum, Alltagsthemen aus philosophischer Sicht zu umkreisen und sie dann in Bezug zur Bildung und zu unserem Bildungssystem zu setzen. Dadurch gelingt es nicht nur, das Bildungswesen und die Tätigkeit von Lehrkräften aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, sondern auch das Leben und die Gesellschaft selbst in einem anderen Licht zu erblicken. Denn alle Aufsatzthemen haben Tiefgang und inspirieren zum Nachdenken. Da die Themen nicht auf wissenschaftliche, sondern auf eine philosophische humanistische, oder manchmal gar leicht spirituell angehauchte Weise angegangen werden, entsteht viel Freiraum, um sich für persönliche Reflexionen inspirieren zu lassen, was sicherlich zu einer Perspektivenerweiterung und zu persönlichem Wachstum führt. Jede und jeder kann und darf philosophieren. Auch Bildung steht allen zu. Damit Farbe und Offenheit in diese oft schwer zugänglichen Bereiche kommen kann, werden über die verschiedenen Themen Einstiege geschaffen und Türen geöffnet. Jeder Aufsatz ist ursprünglich als spontane Sprachaufnahme entstanden. Diese wurde dann transkribiert und überarbeitet, so dass diese, auf ihre Weise kostbare Sammlung, entstehen konnte. Wer lieber liest als zuhört, weil man sich so besser hineingeben kann, dem sei das Taschenbuch oder E-Book zu diesem Werk empfohlen, das auf amazon.de erhältlich ist. Bände 2 und 3: Philosophie und Bildung – Band 2. Vom Blitz getroffen: 20 weitere Aufsätze zu Alltagsthemen – Neue Denkansätze für frische Köpfe Philosophie und Bildung – Band 3. Schwarzer Diamant: 20 weitere Aufsätze zu Alltagsthemen – Neue Denkansätze für frische Köpfe
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
2. Einleitung – Was ist Philosophie, was ist Bildung?
3. Das Lustprinzip
4. Geld
5. Woher kommt der Mensch
6. Wahrnehmung
7. Symbole
8. Arkanes Wissen
9. Nichts / Der Fluss des Lebens
10. Positives Denken
11. Der geringste Widerstand
12. Denken und sprechen
13. Märchen
14. Ziele
15. Hoffnung
16. Perspektive
17. Danke sagen
18. Kontrolle
19. Fort the greater Good
20. Die Kraft des Lebens
21. Die Ringparabel
Michael von Känel
Philosophie und Bildung - Band 1
Quadratur des Kreises
20 Aufsätze zu Alltagsthemen – Neue Denkansätze für frische Köpfe
Copyright und Layout:
Michael von Känel, BE/Schweiz
In allen 60 Aufsätzen der drei Bücher Philosophie und Bildung geht es darum, Alltagsthemen aus philosophischer Sicht zu umkreisen und sie dann in Bezug zur Bildung und zu unserem Bildungssystem zu setzen. Dadurch gelingt es nicht nur, das Bildungswesen und die Tätigkeit von Lehrkräften aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, sondern auch das Leben und die Gesellschaft selbst in einem anderen Licht zu erblicken. Denn alle Aufsatzthemen haben Tiefgang und inspirieren zum Nachdenken. Da die Themen nicht auf wissenschaftliche, sondern auf eine philosophische humanistische, oder manchmal gar leicht spirituell angehauchte Weise angegangen werden, entsteht viel Freiraum, um sich für persönliche Reflexionen inspirieren zu lassen, was sicherlich zu einer Perspektivenerweiterung und zu persönlichem Wachstum führt. Jede und jeder kann und darf philosophieren. Auch Bildung steht allen zu. Damit Farbe und Offenheit in diese oft schwer zugänglichen Bereiche kommen kann, werden über die verschiedenen Themen Einstiege geschaffen und Türen geöffnet.
Jeder Aufsatz ist ursprünglich als spontane Sprachaufnahme entstanden. Diese wurde dann transkribiert und überarbeitet, so dass diese, auf ihre Weise kostbare Sammlung, entstehen konnte. Wer lieber zuhört als liest, weil man sich so besser hineingeben kann, dem sei das Hörbuch zu diesem Werk empfohlen, das auf den verschiedenen Plattformen wie Google, Apple, Storytel, Weltbild, Kobo, Thalia etc. erhältlich ist.
Herzlich willkommen! Das Thema, mit dem wir starten wollen, besteht aus folgenden zwei grundlegenden Fragen: «Was ist Philosophie? Was ist Bildung?». Also eigentlich nur die Erklärung zum Titel der Buchreihe.
Starten wir mal mit Philosophie. Philosophie wird an den Universitäten und bei gelehrten Leuten häufig als die Disziplin des Elfenbeinturmes bezeichnet, da sich Philosophie mit den Dingen beschäftigt, die nicht mehr fassbar sind, die sich eigentlich auch nicht mehr beweisen lassen, die in sich aber eine bestimmte Logik bergen. Ein Philosoph kann also nicht wissenschaftlich belegt oder widerlegt werden, da die Inhalte nicht empirisch erfasst werden können. Er kann nur durch eine andere Argumentation bestätigt oder widerlegt werden. Und somit ist Philosophie eine Art Denksport, die aber – und ich denke, das darf man sagen – wirklich ein Ziel hat. Sie will nämlich die Menschheit vorwärtsbringen. Es bemüht sich sonst niemand, sich derartig anzustrengen mit so hohen Gedanken, wenn er nicht eine gute Absicht der Menschheit gegenüber hegt. Und somit distanziert sich ein Philosoph automatisch von irgendwelchen profitstrebenden Machenschaften. Er hütet sich auch davor, etwas zu verunglimpfen, oder er sieht ganz eindeutig davon ab, Leute gegen etwas aufzuhetzen. Das Einzige, was er will, ist Leute zum Denken anzuregen und ihnen zu helfen, eine neue Sichtweise einnehmen zu können. Aber nicht die Sichtweise des Philosophen, sondern eine persönliche Sichtweise jedes Einzelnen wird angestrebt – unter Einhaltung der Gesetze der Logik und der goldenen Regel.
Bildung im Gegensatz zur Philosophie ist etwas anderes. Bildung ist nicht zwingend logisches Denken, sondern es ist eine Sammlung von gemachten Erfahrungen, die sich als zweckmässig und hilfreich erwiesen haben. Alles, was wir erlernen können, hat eine Vorgeschichte. Bereits vor hunderten von Jahren haben Leute Erfahrungen gemacht und diese Erfahrungen weitergegeben. Und eben dieses Wissen, in Kombination mit dem Handeln, mit der Art und Weise, wie etwas getan wird, führt dazu, dass wir das Wissen und das Handeln erklären können, und das nennen wir Bildung. Die Bildung hilft also einem heutigen Menschen, in extrem kurzer Zeit sehr viel der menschlichen Errungenschaften, zum Beispiel in der Schule, oder in einem Kurs oder einer Weiterbildung, zu erlernen und so schneller auf einen bestimmten Bildungsstand zu kommen, um den zu erreichen früher die Menschen Generationen brauchten. Wenn ich also jemandem die Regeln der deutschen Rechtschreibung erkläre, kann ihm das helfen, zu verstehen, wie die deutsche Sprache aufgebaute ist, und wie man Missverständnissen in der Sprache vorbeugen kann. Das kann ich in relativ kurzer Zeit machen. Hingegen ist die deutsche Rechtschreibung in einem Prozess entstanden, der über hunderte von Jahren gedauert hat und immer noch andauert. Es würde zu weit führen, jeden Lernenden die eigenen Erfahrungen und die Täuschungen und die Missverständnisse in der Sprache, die zu den Regeln geführt haben, selbst erleben zu lassen.
Also hilft uns Bildung, in kurzer Zeit etwas zu erschliessen und zu erlernen, worauf wir aufbauen können, und wozu wir früher viel länger gebraucht hätten als heute, wo uns alle Informationen in klarer Form und ideal portioniert zum Lernen zur Verfügung gestellt werden.
Wenn wir jetzt also Bildung und Wissen als Basis für das Handeln mit dem logischen Denken der Philosophie kombinieren, haben wir eigentlich die Ausgangslage, die einen Menschen mündig macht. Und das ist auch der Grund, weshalb der Autor sich entschieden hat, dieses Buch zu schreiben. Sein Ziel ist es, eine Art des Denkens aufleben zu lassen, das den Menschen mündig und dadurch auch selbständig macht. Denn ein mündiger und selbständiger Mensch hat die besseren Voraussetzungen, um freudig durchs Leben zu gehen und einen Sinn in seinem Leben zu finden. Und vor allem wird er auch geschützt vor Ausnutzung und Manipulation durch andere.
Wenn wir zum Beispiel schauen, was Werbung mit uns macht, dann hat doch ein gebildeter, logisch denkender Mensch gute Voraussetzungen, diesen Werbefallen oder allen anderen kritischen Bereichen der Gesellschaft aus dem Weg zu gehen.
Kurz zusammengefasst, geht es bei Philosophie um das Denken in einer recht hohen Flughöhe, das aus der Adlerperspektive die Geschehnisse der Weltgeschichte durch logisches Denken analysiert und überblickt. Und die Bildung ist ein von unten her entstandenes und gewachsenes System des Wissens, das einerseits das Wissen, andrerseits die Erfahrung in kurzer Zeit vermittelt, so dass ein junger Mensch, wenn er lernt, die Chance hat, schnell auf einen hohen Wissens- und Handlungsstandart zu kommen. Das ermöglicht ihm dann, erfolgreich durchs Leben zu gehen. Ich behaupte hier also, dass durch Aneignen von Wissen, durch die anschliessende Auseinandersetzung mit diesem Wissen in einem bestimmten Kontext, also durch Handeln, jeder in kurzer Zeit zu persönlichen Erfahrungen gelangen kann, die man dann als Kompetenz bezeichnen könnte. Somit ist die Kompetenz das Endprodukt eines Prozesses, der durch philosophische Tätigkeit als Grundlage und anschliessendem Vermitteln dieser Grundlage in adäquater Form, also durch Bildung, erworben und erschlossen werden kann. Hierbei muss aber die Bildung weitgefasst werden. Denn nicht nur theoretische Bildungsinstitutionen stehen für Bildung. Auch normales Arbeiten oder Selbststudium führt zu Kompetenzen. Bildung ist darum wohl kaum das, was landläufig darunter verstanden wird – das Bildungswesen hat manchmal kaum etwas mit Bildung zu tun. Bildung ist für den Autor also kurz zusammengefasst das Erreichen von Kompetenzen auf der Grundlage von angeeignetem Wissen, das im Kontext angewandt wird und zu persönlichen Erfahrungen führt, die bewusst reflektiert und erfasst werden, so dass sie für die Lösung zukünftiger Problemstellungen abrufbar sind. Im Idealfall sind sie so fest automatisiert, dass sie unbewusst abgerufen werden können. So kann zum Beispiel derjenige, der eine Sprache gelernt hat, fliessend sprechen, ohne dass er sich den Wortschatz und die Grammatik ständig in Erinnerung zu rufen braucht.
Wissen und Denken – Denken und Wissen. Handeln und Denken – Denken und Handeln.
Wir erkennen, dass sowohl Philosophie als auch Bildung die Tätigkeit des Denkens als Grundlage nutzen. Darum versucht der Autor mit Hilfe dieses Buches und konkreten Themen-Ideen, bei den Leserinnen und Lesern die Tätigkeit des Denkens anhand von Denkbeispielen zu entwickeln und zu fördern. Wichtig dabei ist, dass sich jeder Mensch dabei bewusst ist, dass er frei denken darf, und dass er in der Lage dazu ist, eigene, individuelle Gedanken zu entwickeln, die in sich wertvoll sind. Ob sie sich bewahrheiten und bewähren, das zeigt das Leben.
Das war die Einleitung zur dreiteiligen Buchserie «Philosophie und Bildung». Es folgen nun Themenabhandlungen, die in sich geschlossen sind, die aber im Verlauf der drei Bücher immer mehr ineinandergreifen.
Das Lustprinzip ist etwas, das viele Lebewesen beeinflusst, wobei wir sagen können, dass Tiere und Menschen eher dem Lustprinzip unterliegen, als es zum Beispiel Pflanzen tun. Pflanzen sind viel mehr an ihren Standort und an ihre Rahmenbedingungen gebunden, während ein Mensch oder ein Tier seinen Weg durch den Tag selbst bestimmen kann, jedoch diesbezüglich auch von aussen her beeinflussbar ist. Und eben dieses Lustprinzip ist etwas Grossartiges der Natur. Es scheint, als wäre es von einer höheren Instanz her gewollt und geplant, denn es hilft den Menschen und das Tier bis zu einem gewissen Punkt zu steuern, so dass er sich selbst erhält und fortbesteht, so dass aber auch alle Akteure eines Systems miteinander interagieren und so zum Fortbestehen des Einzelnen beitragen.
Nehmen wir zum Beispiel den Hunger. Wenn ein Mensch Hunger hat, dann wächst in ihm die Lust, etwas zu essen. Er bevorzugt am liebsten etwas Feines. Und somit schützt sich der menschliche Organismus vor Energie- und Nahrungsmangel. Gleichzeitig hat das Stillen des Bedürfnis nach Nahrung Auswirkungen auf das Umfeld des Menschen, weil es ihn damit interagieren lässt. So hat Hunger einerseits eine klare Funktion für das Überleben des Einzelnen. Andrerseits hat das Stillen des Hungers eine weitreichende Wirkung auf das System, indem sich dieser Einzelne bewegt.
Dieses Lustprinzip war ursprüngliche dafür da, in einer Natur zu überleben, wo nicht alles in Hülle und Fülle zur Verfügung stand. In der heutigen Zeit aber, wo wir alles kriegen können, indem wir auf legale Weise für Geld etwas in einem Laden kaufen, oder wenn wir kein Geld haben, auf illegale Art und Weise an etwas herankommen, indem wir es stehlen, in einer solchen Zeit ist es für den Menschen viel schwieriger, mit seinem eigenen Lustprinzip zurecht zu kommen. Das liegt daran, dass alles in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Das gilt auch für Tiere. Ein Tier, das die ganze Zeit aus einer falschen Liebe des Tierbesitzers heraus gefüttert wird, das frisst tendenziell zu viel. Das sehen wir zum Beispiel bei einem Hund. Dieser wird dann mit der Zeit dick und krank. Dasselbe würde ihm in der Natur dank der geregelten Vorgänge kaum passieren.
Das Lustprinzip hat also eine dunkle Seite für den Menschen und für Tiere, die vom Menschen abhängig sind. Es macht ihn bis zu einem Punkt berechenbar, folglich steuerbar und manipulierbar. Und hier möchte der Autor ansetzen. Hier möchte er das Denken beim Leser wecken:
Wer sich bewusst ist, das die eigene Lust einen selbst beinflussbar macht, der sieht einen guten Grund darin, sein eigenes Handeln zu beobachten und zu analysieren, damit er einem möglichen Missbrauch des Lustprinzips nicht wehrlos ausgeliefert ist. Voraussetzung dazu aber ist, dass das Lustprinzip in seiner ursprünglichen und reinen Funktion zuerst verstanden wird. Darum soll im Folgenden auf das Wirkungssystem des Zuckers eingegangen werden, das veranschaulichen hilf, wie Abläufe und Interaktionen durch das Prinzip der Lust gesteuert werden:
Stellen wir uns mal vor, wir hätten an einem Waldrand einen schönen, wilden Kirschbaum. Der Kirschbaum blüht und seine Aufgabe ist es, fortzubestehen. Wie tut er das? Er blüht und will Früchte bilden, da aus den Samen, die sich im Stein seiner Früchte befinden, neue Kirschbäume wachsen können. Damit er aber Früchte bilden kann, braucht er Bestäuber. Nehmen wir für unseren Fall die Bienen. Diese kommen und saugen den süssen Nektar aus den Blüten. Gleichzeitig verteilen sie die Blütenpollen so auf den anderen Blüten, dass der grösste Teil der Kirschblüten bestäubt wird. Also steuert der Zucker des Nektars in den Blüten die Bienen in ihrer Aufgabe. Und der Baum hat als Ertrag nachher bestäubte Blüten, die zu Kirschen heranwachsen können.
Eine Kirsche, die einen Stein mit einem Samen drin enthält, die muss wachsen und heranreifen. In dieser Zeit ist sie grün. Wenn wir den Baum zu diesem Zeitpunkt des Kirschwachstums betrachten, so stellen wir kaum fest, dass es überhaupt wachsende Früchte an den Ästen hat. Die heranwachsenden Kirschen verstecken sich dank der Tarnung durch die grüne Farbe so wunderbar, dass sie kaum auffallen. So sind sie vor Angriffen geschützt. Das ist gut, denn eine unreife Kirsche kann nicht zum Erfüllen der Aufgabe des Fortbestehens beitragen.
Dann, wenn die Kirschen reif sind, ist es aber etwas anderes! Denn jetzt geht es für den Kirschbaum darum, sich zu verbreiten. Da er aber festgewachsen und durch Verwurzelung an seinem Standort gebunden ist, ist ihm das unmöglich. Darum ist er auf Hilfe von aussen angewiesen. Am einfachsten für ihn ist es wohl, sich der Hilfe der Vögel zu bedienen. Vögel sind immer auf der Suche nach Nahrung. Und wenn jetzt die Kirschen reif und darum rot werden, leuchten diese Früchte und ziehen optisch die Vögel von weit her an, indem die aus dem Grün der Blätter hervorstechende rote oder schwarze Farbe der Frucht die Aufmerksamkeit der Vögel auf sich zieht und so das Vorhandensein von Nahrung signalisiert. Und der Zucker in den Kirschen macht, dass diese Nahrung auch ihren Zweck erfüllt bei den Lebewesen. Denn er enthält sehr viel Energie. Und Tiere suchen sich von selbst primär die Nahrungsmittel, die viel Energie enthalten. Solange die Kirsche also noch nicht fertig entwickelt und noch grün war, war sie nicht süss. Sobald der Kirschstein mit dem Samen darin aber ausgereift ist, wird das Fleisch der Kirsche rot und süss. Von der Krähe bis hin zum Dachs, der in der Nacht die heruntergefallenen Kirschen zusammensammelt, kommen die Tiere und fressen wegen des Fruchtzuckers die Kirschen auf. Sie gehen dann zurück an ihren Ausgangsort oder sonst wo hin. Sie verdauen die gefressenen Kirschen und lassen dann die unverdauten Steine aus ihrem Bauch wieder raus. So verteilen sie die Samen des Kirschbaumes. Und wenn wir das Resultat jeweils im Frühling beobachten, dann wenn die Kirschbäume blühen und in ihrer weissen Pracht deutlich aus den anderen Büschen und Pflanzen hervortreten, dann sehen wir, dass überall dort, wo Vögel zuerst hinfliegen, wenn sie aufgescheucht werden, junge Kirschbäume wachsen. Kirschbäume wachsen darum den Waldrändern entlang, dort wo auch die Lichtbedingungen für sie stimmen. Und wir erkennen, wie wunderbar alles in der Natur zusammenpasst. Die Verteilung von Kirschen und ihren Samen funktioniert also bis ins kleinste Detail wunderbar.
Stellen wir uns den ganzen Ablauf ohne Zucker vor: Dann hätten es die Kirschbäume sehr schwer, sich zu verbreiten und fortzupflanzen. Der Zucker steuert also.
Wenn wir jetzt zurück zum Menschen kommen und dort das Prinzip des Zuckers beobachten, stellen wir mit Schrecken fest, dass das Prinzip genau gleich auf den Menschen wirkt, wie auf die Tiere. Nur sind es nicht Kirschbäume, die wollen, dass sie von der Beachtung der Lebewesen profitieren. Nein, es sind sehr häufig, Firmen, die Geld verdienen wollen. Wir können uns zum Beispiel in einem Supermarkt nach Produkten umsehen, die aus Lust konsumiert werden. Grundnahrungsmittel, wie Reis oder Getreide sind also nicht gemeint. Denn wer kauft schon einen Sack rohen Reis und gönnt sich den als Zwischenmahlzeit, um seine Lust nach Essen zu befriedigen? Nein, der Autor spricht ganz gezielt Süssigkeiten, Backwaren und Getränke an.
Wenn wir bei den Inhaltsangaben dieser Crops, dieser süssen Lebensmittel nachlesen, stellen wir fest, dass diese eine übermässige Menge an Zucker enthalten, so wie sie in der Natur kaum, oder höchstens im Herbst, als Vorbereitung der Tiere auf den harten Winter, vorkommt. Also stärkt sich der menschliche Körper nicht nur im Herbst mit grossen Mengen an Zucker aus der Natur, sondern er konsumiert die ganze Zeit über Zucker, weil es ihm zur Verfügung steht, und er sich Süsswaren ohne Schwierigkeiten beschaffen kann. Er kauft und isst Dinge aus dem Lustprinzip heraus, die ihm eigentlich Schaden, zahlt dafür Geld, und dieses Geld wandert irgendwo hin. (Diese Frage nach dem Wohin behandeln wir in einem anderen Thema).
Wenn wir die Wirkung dieses Prinzips genau betrachten, stellen wir fest, dass vor allem in westlichen Ländern, wo genügend Ressourcen und Mittel da sind, um Süssigkeiten zu konsumieren, die Leute übergewichtig werden.
Jetzt ist es aber so, dass nicht alle Leute übergewichtig werden. Es gibt scheinbar Leute, die können dem Konsum von Zucker widerstehen. Oder sie können den Konsum so steuern, dass er keine negativen Einwirkungen auf ihren Körper oder auf ihr Handlungssystem hat. Und da wird es spannend.
Gehen wir unsere Analyse über das Beispiels des Marshmallows-Experiments an, wo kleinen Kindern auf einem Teller entweder ein Marshmallow oder auf einem zweiten Teller zwei Marshmallows vorgelegt werden, mit dem Hinweis, «Wenn du eine Viertelstunde wartest und nichts anrührst, darfst du dafür nachher die zwei Marshmallows nehmen. Wenn du das nicht möchtest, dann kriegst du einfach sofort das einzelne Marshmallow». Wenn wir nun einem Kind, das sein Lustprinzip beherrschen kann, die Marshmallows vorsetzen, wird es länger warten und nachher kontrolliert die zwei Marshmallows essen. Es hat das Lustprinzip mit Hilfe seinen Willen überwunden, und hat dafür nachher mehr. Wenn wir das jetzt wieder auf den Einkaufsbummel im Supermarkt beziehen, dann kauft der Mensch, der dem Lustprinzip widerstehen kann, keine Süssigkeiten und behält sein Geld für etwas anderes. Wer seinem Lustprinzip erliegt, der kauft und ist sein Geld losgeworden für etwas, das ihm schadet.
Wer sein Geld kontrolliert ausgibt, der hat mehr Geld zur Verfügung. Geld ist Macht. Wille, der das Lustprinzip kontrollieren hilft, ist folglich auch eine Art von Macht. Machtlos ist somit, wer willenlos ist, also seinem Lustprinzip unterliegt. Solche Menschen können von aussen gesteuert und ausgenutzt werden.
Ein Mensch, der das erkannt hat, der kann vielen Fallen des Alltags entrinnen, indem er sich schützt. Das Wissen um das Lustprinzip macht es einfach, Prozesse zu durchschauen und Gefahren bewusst aus dem Weg zu gehen. Und es gibt viele solche Gefahren. Alle Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Tabak, oder gewisse Fette, die sehr gerne von Fastfoodketten verwendet werden, um Leute immer wieder zum Konsum in ihren Lokalen anzuregen, führen dazu, dass Leute eine Abhängigkeit entwickeln, von der sie gar nichts wissen. Und hinter all diesen Genussmitteln steht ein Wirkungssystem, das ursprünglich natürlich gewollt war, jetzt aber durch profitstrebende Machenschaften missbraucht wird.
Wir können also sagen, dass bereits bei der Ernährung eine Entscheidung getroffen wird, was den Werdegang eines Menschen betrifft. Wenn ein Kleinkind, das weint, aus dem Fläschchen anstatt Wasser Sirup kriegt, wird da durch die Eltern bereits eine Weiche gestellt.
Wenn wir jetzt die Gesetzmässigkeiten anschauen und nachher auch noch die Einflüsse in der Gesellschaft betrachten, stellen wir fest, dass das Streben der Wirtschaft nach Geld in einem grossen Masse die Entwicklung unserer Kinder beeinflusst. Und hier sind wir dann nicht mehr bei einer philosophischen Frage, was Lust ist, sondern wir sind bei einem Bildungsaspekt.
Weshalb können Kinder nicht mehr stillsitzen? Weshalb können sie sich nicht mehr konzentrieren? Weshalb können Kinder nicht mit Anweisungen, die ein bisschen Härte oder Durchhaltevermögen verlangen, zurechtkommen? Weshalb quengeln sie sofort? Weshalb brauchen sie die ganze Zeit Zwischenverpflegung, damit sie auch nur eine halbe Stunde zu Fuss gehen können und nicht unerwartet einen Schwächeanfall erleiden?
Fazit: Unsere Gesellschaft manipuliert sich selbst durch die Gewinnsucht gewisser Betriebe, die Dinge herstellen, die dem Körper und der Persönlichkeitsentwicklung schaden, die aber eben Geld bringen.
Die Frage ist jetzt, ob es an der Gesellschaft ist, alle Bäckereien zu schliessen und alle Süssigkeiten aus den Regalen sämtlicher Verkaufsstellen zu entfernen. Alle erkennen, dass dies eine Bevormundung wäre und eine Einschränkung der Freiheitsrechte jedes Einzelnen. Darum scheint es viel wirkungsvoller und vernünftiger, die Leute darauf hinzuweisen, dass ein Problem besteht mit dem Lustprinzip in Zusammenhang mit Zucker oder anderen Substanzen. So wird dem Menschen die Möglichkeit gegeben, sich selbst zu entwickeln und zu steuern. So, dass er nachher sein eigenes Lustprinzip im Griff hat. Man kann ein Problem mit einer Ware oder einem Sachverhalt lösen, indem man die Ware als illegal erklärt und Handlungsweisen verbietet. Man kann aber auch auf die Vernunft des Menschen setzen. Das Erstere geht von einem Menschen aus, der unmündig ist und keine Selbstverantwortung zu tragen im Stande ist. Das Zweite traut einem Menschen Selbstbestimmung und Vernunft zu.
Was den Menschen erwartet, der es schafft, von sich aus seinen Konsum zu steuern, das heisst, ohne dass er von aussen durch Gesetze gehindert wird, das können wir in einem anderen Beitrag gerne erörtern. Da würde es dann zum Beispiel in die Richtung der Kraft des Denkens gehen.
Für diesen Beitrag des Lustprinzips lassen wir es aber mal bei dem, was wir bis hierhin herausgefunden haben, bewenden. Versuchen Sie doch mal, einen Kaffee oder eine Zwischenmahlzeit aufzuschieben. Und beobachten Sie, was ihr Körper macht, und wie er reagiert. Vielleicht mal keine Pausenzigarette rauchen, oder auf das Feierabendbier verzichten. Solche Dinge zeigen Ihnen auf, welche Kraft in Ihnen stecken könnte… Alles Gute und viel Erfolg!
Bei diesem Thema wollen wir uns zuerst ein paar Fragen stellen. Zum Beispiel:
Was ist Geld auf philosophische Weise betrachtet?
Wo kommt Geld her?
Wo geht Geld hin?
Und vielleicht sollten wir uns auch noch die Fragen stellen, warum überall von Geld die Rede ist, warum Geld so häufig im Sprachgebrauch verwendet wird (zum Beispiel Geld regiert die Welt) und natürlich auch die Frage, weshalb sich der moderne Mensch so stark von etwas wie Geld steuern lässt. Die Indianer wussten ja, dass man Geld nicht essen kann. Man kann zwar alles zu Geld machen, man kann alles für Geld haben, oder zumindest fast alles, aber dem Leben bringt es eigentlich nichts.
Wir sehen also, Geld ist ein Phänomen in der Gesellschaft, vor allem in der westlichen, kapitalistischen Gesellschaft. Man rennt Geld nach und weiss eigentlich nicht weshalb. Klar, Geld ist wertvoll. Mit Geld kann man sich Dinge kaufen, ob man sie braucht oder nicht. Aber diese Dinge kann man ja auch sonst kriegen. Man könnte zum Beispiel mit etwas, das man besitzt, gegen etwas, das man braucht, tauschen.
Weshalb braucht es also dann Geld?
Es gibt da praktische Gründe, die wohl ursprünglich auch zur Einführung von Währungen geführt haben. Wenn ich Bauer bin und ein Schwein zu viel habe und dieses darum veräussern will, dann könnte ich das gegen Kartoffeln eintauschen. Aber das würde dann relativ kompliziert. Wie viele Kartoffeln ist nämlich ein Schwein Wert?
Und so kam wohl irgendwann mal jemand auf die Idee, man könnte ein Wertesystem erfinden, das sagt, dass ein Schwein so viel Wert habe und ein Kilo Kartoffeln so viel. Und mit diesem Wertesystem, mit dieser Skala, konnten dann entsprechend dem Angebot und der Nachfrage Preise entwickelt werden, und die Menschen mussten nicht mehr zu lange diskutieren, was welchen Preis haben könnte. Und wenn wir sehen, was heute passiert ist, stellen wir fest, dass die Menschen stark an dieses Preissystem glauben. Denn früher auf den Märkten wurde gefeilscht und gehandelt. Was ist mir eine bestimmte Ware wert? Wie viel bin ich bereit dafür zu verlangen? Wie viel Geld will ich, damit ich etwas verkaufe?
Heute haben wir das System der festen Preise. Wenn sie in den Laden hineingehen, glauben alle Leute, die angeschriebenen Preise seien fest und unumstösslich. Niemand hilft diskutieren. Also kaufen die Leute zum angeschriebenen Preis und glauben, dass dieses Produkt diesen Preis habe. Aber dass der Händler eine grosse Freiheit hat bei der Gestaltung des Preises, sehen wir etwa beim Ausverkauf. Dort kann ein Produkt ohne weiteres zum halben Preis verkauft werden. Und es ist anzunehmen, dass bei diesen grossen Mengen, die zum halben Preis verkauft werden, der Händler trotzdem noch etwas verdient. Den Produktepreisen absoluten Glauben zu schenken, könnte also zu falschen Annahmen führen. (Ausverkauf wirkt übrigens auf das Lustprinzip der Konsumenten – sie kaufen Dinge, ohne sie zu benötigen, weil sie die günstige Gelegenheit nutzen wollen.)
Aber Preise haben mit Geld zu tun, darauf wollen wir zurückkommen. Und das Geld hilft uns durch das Leben zu kommen, indem wir einkaufen und somit konsumieren. Oder wir schaffen uns etwas an oder erfüllen uns Wünsche. Oder wir bringen jemanden dazu, etwas für uns zu tun. Also ist Geld auch eine Art Betriebsstoff für die Gesellschaft. Geld birgt die Möglichkeit in sich, sich damit etwas zu leisten oder zu beschaffen, das man sonst nicht kriegen kann. Und damit Leute sich eben Wünsche erfüllen können, tun sie fast alles, um an Geld zu kommen. Und somit haben wir da, ähnlich wie im Kapitel Lustprinzip beschrieben mit dem Zucker, die Wirkung des Geldes in der Gesellschaft abgebildet.
Eigentlich lässt sich jeder Mensch durch Geld gefügig machen. «Komm zu mir, arbeite einen Tag, einen Monat oder ein Jahr für mich, und ich gebe dir Lohn dafür. Und mit diesem Lohn kannst du dir dann das kaufen, was du zum Leben brauchst.» Das ist eine tolle Sache! Es ermöglicht den Menschen, durch ihre Tätigkeit sich selbst zu erhalten. Früher war das nicht so wichtig, weil viel mehr Menschen in der Landwirtschaft tätig waren. So konnten sie sich ihr Essen selbst anbauen und verdienen. Heute aber leben wir in einer spezialisierten Gesellschaft, wo die Leute keinen Garten mehr haben und sich ihr Essen nicht mehr selbst produzieren. Sie sind abhängig von Geld und von Lebensmittelproduzenten, um zu überleben.
Allerdings lässt sich mit Lebensmitteln nicht so viel Geld verdienen, denn irgendwann mal ist ein Mensch satt. Da aber Geld Macht ist, und man mit viel Geld viel Macht anhäufen kann, ist es für gewisse Leute in der Gesellschaft spannend, möglichst viel Geld zu generieren. Das kann man entweder damit erreichen, dass man Leute für sich arbeiten lässt, oder indem man Waren handelt. Heisst, man kauft sie günstig ein und verkauft sie zu einem teureren Preis wieder. Oder im Idealfall macht man gleich beides: Man lässt Leute für sich arbeiten und handelt die hergestellten Waren dann. So hat man einen grösseren Mehrwert bei den Waren, die umgesetzt werden. Und jetzt, hier, genau hier, müssen wir mal nachdenken.
Was bedeutet das?
Es bedeutet, dass der einfache Mensch jeden Tag arbeiten geht, damit er sich selbst am Leben erhalten kann. Aber gleichzeitig hilft er jemand anderem, nämlich seinem Arbeitgeber oder Händler, der ihm die benötigten Produkte zum Überleben verkauft, Geld anzuhäufen.
Schauen wir noch genauer, was passiert: Ein Mensch, der arbeiten geht, gibt seine Lebenszeit dafür, dass er wirtschaftlich tätig ist, um dafür Geld zu kriegen. Aber er kriegt nicht so viel, wie er verdient, weil sein Arbeitgeber oder der Warenverkäufer immer eine Scheibe von dem Verdienst für sich abschneidet. Und somit könnte man sagen, dass dem einfachen Menschen jedes Mal, wenn er arbeitet, einen Teil von seiner Lebenszeit abgezwackt und daraus Geld gemacht wird. Dieses Geld häuft sich dann irgendwo an und wandert somit dorthin, wo Geld eben hinwandert. Aber das ist ein anderes Thema, das wir vielleicht in einem anderen Aufsatz mal behandeln wollen.
Das Thema aber des Abzwackens der Lebenszeit oder Lebensenergie, denn Arbeit ist ja gelebte Energie, das wird in philosophisch angehauchten Büchern auch benutzt und angesprochen. Der Autor denkt da zum Beispiel an Michael Endes «Momo», wo die grauen Männer den Leuten ihre Lebenszeit stehlen und daraus, heisst aus den Blättern der gestohlenen Stundenblumen, Zigarren rollen und diese dann rauchen. Und was hinter dieser Metapher des «Lebenszeit Rauchens» steckt, das zeigt doch diese immense philosophische Komponente bei diesem Kinderbuch.
Und so gelangen wir unweigerlich wieder zum Thema Bildung. Es ist unheimlich wichtig, das junge Menschen mit solchen Büchern und Inhalten konfrontiert werden. Auch wenn sie die ganze Geschichte nur als Erzählung wahrnehmen und den philosophischen Hintergrund noch nicht verstehen und erfassen können, bleibt bei ihnen etwas haften, das sie später wieder hervornehmen können, und das ihnen dann auf irgendeiner Ebene hilft, ein System zu verstehen, das sie womöglich ausnutzen könnte.
Der Autor möchte hier kurz einschieben, dass es ihm fern liegt, das System der Lohnarbeit zu hinterfragen oder zu kritisieren. Es ist nicht an ihm zu kritisieren. Das wird auch aus dem Buch «Leben statt Arbeiten» ersichtlich: Nicht das System muss ändern, sondern die Einstellung des Arbeitenden zum System. Nur so kann eine Änderung herbeigeführt werden.
Wichtig ist ihm einfach, darauf hinzuweisen, dass jeder Mensch das Recht hat, Dinge zu durchblicken und zu verstehen.
Kommen wir zurück zur Frage: Woher kommt das Geld?
Wenn Sie einen Ökonomen fragen, wird er Ihnen etwas Erstaunliches dazu sagen. Er wird nämlich sagen, dass Geld lediglich eine Erfindung sei. Geld entsteht, indem jemand Schulden macht.
Machen wir ein praktisches Beispiel. Sie wollen ein Haus bauen oder kaufen. Sie gehen zur Bank und sagen, dass Sie eine Hypothek brauchen für die Anschaffung eines Hauses. Die Bank ist gerne dabei und bietet Ihnen eine stattliche Summe, sagen wir mal eine halbe Million, an. Sie nehmen das Geld an, unterschreiben einen Vertrag. Der Bankier tippt die Zahl 500 000 in den Computer ein und Geld ist entstanden. Und ab dem Moment verdient die Bank durch die Zinsen jeden Tag an Ihnen. Sie haben dafür ein Haus, aber Sie haben sich in Abhängigkeit gebracht und zahlen jetzt jeden Tag Zinsen. Natürlich werden diese nicht täglich abgerechnet, aber Sie sind in Abhängigkeit geraten, dadurch, dass jemand für Sie Geld erfunden hat. Und erstaunlich ist, dass jemand ein paar Zahlen eintippt und Sie dadurch die Möglichkeit erhalten, Papierscheine am Schalter abzuheben, um damit den Hausverkäufer oder die Handwerker zu bezahlen. Und diese nehmen dieses Papier, diese bedruckten Scheine an und arbeiten für Sie, bis das Haus fertig ist. Sie geben also wiederum ihre Lebenszeit und Lebensenergie dafür, dass sie Papier kriegen, das ausbezahlt wird aufgrund ein paar Zahlen, die in den Computer eingetippt wurden. Und klar sagt man, dass hinter dem Geld irgendwo eine Sicherheit liege – früher war das Gold – aber schauen wir mal, wie viel Geld im Umlauf ist. So viel Gold gibt es gar nicht auf der ganzen Welt. Also glauben die Leute an Geld und seinen Wert, obwohl keine reale Sicherheit hintendran steht. Es gibt zwar die Staatsgarantie, aber die Staatsgarantie ist lediglich ein Versprechen, dass das Geld den Wert nicht verliert. Aber wir haben diverse Male in Krisen erlebt, dass das sehr schnell ändern kann. Kriegszeiten, Inflationen, Wirtschaftsblasen und darauffolgende Krisen haben riesige Geldwerte innert Kürze verschwinden lassen. Es können mit Geld also Dinge getan werden, die für die Anleger und Sparer, aber auch für die Schuldner auf einmal fatale Folgen haben. Es kam schon oft vor, dass Menschen ihr ganzes erspartes Geld, wofür sie ein Leben lang gearbeitet haben, auf einen Schlag verloren haben. Eine Wirtschaftskrise kann auf einen Schlag alle Energie und alle Zeit, die Sie in Geld investiert haben, vernichten.
Was dies für uns bedeutet, ist ganz einfach: Vielleicht sollten wir nicht allzu viel Zeit und Energie in Geld investieren. Vielleicht sollten wir uns nicht allzu sehr in Abhängigkeit bringen, indem wir Schulden machen, weil uns dadurch jeden Tag eine Scheibe von unserer Zeit und Energie abgeschnitten wird. Vielleicht sollten wir uns mehr nach Dingen orientieren, die man nicht kaufen kann, weil diese Dinge etwas in sich haben, was man womöglich sogar als «göttlich» bezeichnen könnte. Denn alles andere wird zu Geld gemacht. Aber Dinge, die man nicht kaufen kann, Liebe zum Beispiel, werden ihren Wert immer behalten und jede Krise überstehen. Vertrauen, Ehrlichkeit, gute Tugenden, anderen Helfen, all diese Werte, die man nicht kaufen kann, die nicht von aussen motiviert sind, sondern aus dem Menschen selbst herauskommen, das sind die ewig wertvollen Dinge. Und wenn wir zurückkommen zur Frage, was Geld eigentlich sei, dann erkennen wir, dass Geld nichts anderes ist als der Glaube daran, dass die Papierscheinchen, die wir kriegen für das, was wir tun, einen Wert haben. Wir glauben an den Wert des Geldes, weil man uns dafür Dinge gibt, die wir meistens gar nicht brauchen. Oder man gibt uns viel mehr, als wir eigentlich brauchen würden. «All the things I never needed» werden uns täglich überall, auf dem Netz, in den Strassen und Geschäften angedreht. Zeugs, das wir eigentlich gar nicht brauchen. Und wir richten unser Leben danach.
Warum nicht mal über so etwas nachdenken? Bauen wir uns auf diese Art ein goldenes Kalb, wie es die Israeliten im Alten Testament getan haben?
Statt jeden Morgen früh aufzustehen, um in die Mühle des Arbeitslebens einzusteigen und am Abend dann müde heimzukehren und sich etwas zu gönnen, damit man erträgt, dass das Leben so hart ist, könnte man sich auch anders ausrichten. Wer so hart arbeiten muss, damit er das tägliche Leben bestreiten kann und erträgt, nur weil er mal Schulden gemacht hat und abhängig ist, oder weil er Dinge konsumiert, die er gar nicht braucht, sich dadurch aber trotzdem in Abhängigkeit bringt, der wird zum Sklaven eines Glaubens, der Geld heisst.
Und einmal mehr sind wir wieder beim Lustprinzip angelangt. Wer dieses Prinzip überwunden hat, der hat mehr vom Leben, weil er nicht seine Lebenszeit und seine Lebensenergie für kurze, oberflächliche Genüsse preisgibt.
Ja, eine lange Geschichte mit vielem zum Nachdenken. Na, dann mal los! Viel Erfolg!
In diesem Vortrag geht es um die Frage, woher der Mensch kommt, und wohin er geht.
Diese Frage haben sich Menschen immer schon gestellt. Wir haben zwei magische Geschehnisse im Leben eines Menschen. Einerseits haben wir da die Geburt, andrerseits den Tod. Und all das, was zwischen diesen beiden ist, bezeichnen wir als Leben.
Für alle ist klar, was mit dem Leben gemeint ist. Was aber vorher und nachher ist, da sind wir uns nicht ganz so sicher. Um mit dieser Unsicherheit umzugehen, gibt es verschiedene Strategien. Manche Menschen verdrängen ganz einfach diese Frage. Andere suchen Hilfe bei einer Lehre. Häufig werden diese Lehren als Religionen bezeichnet. Oder man erfindet sich selbst etwas. Glücklich der, der etwas Gutes für sich erfindet – unglücklich derjenige, der sich selbst Angst macht.
Jemanden zu beeinflussen, zum Beispiel, indem man ihn glauben lässt, dass er nach dem Leben in die Hölle kommen könnte, ist wohl etwas vom Schlimmsten, was wir tun könnten. Hier einen lieben Gruss an die katholische Kirche und an andere Institutionen, die mit Angst arbeiten. Ja, man kann sich die Menschen mit Angst gefügig machen.
Aber es gibt ja auch viele andere Varianten, die man einem Menschen erzählen kann, damit er sich besser fühlt. Aber Glaube ist Glaube. Und Beweise dafür, was vor der Geburt ist, und was nach dem Tod kommt, gibt es nicht. Darum wollen wir uns zumindest in diesem Aufsatz vornehmen, niemandem Angst zu machen.
Viel weiter kommen wir mit dem Ansatz: «Da gibt es etwas…!» Klar, man könnte auch sagen: «Da ist nichts!», und dann wäre die Sache erledigt. Aber dann hätte man auch gleichzeitig eine riesengrosse Chance vertan, darüber nachzudenken, warum der Mensch da ist.
Es gibt verschiedene Theorien, woher der Mensch kommt, und wohin er geht, die sich bisher natürlich nicht bestätigen liessen. Es gibt auch verschiedene Theorien, was das Leben an sich ist. Probleme kommen aber immer dann auf, wenn Beweise für diese Theorien geliefert werden sollen.
Es gibt zwar Menschen, die erzählen, dass sie eine Nahtoderfahrung gehabt hätten. Sie kommen, teilweise erwiesenermassen, zurück aus einem Zustand des physischen Todes, und erzählen dann Dinge, die sie gar nicht wissen können, weil sich diese Dinge dann abgespielt haben, als sie tot waren, als diese Dinge geschehen sind. Sie können zum Beispiel Ärzten erzählen, was diese gesagt haben, als sie geglaubt hatten, ihr Patient wäre ihnen auf dem Operationstisch weggestorben. Und dann kommt auf einmal das Leben zurück in den verstorbenen Körper, und der soeben verstorbene Mensch fängt an, komische Dinge zu erzählen…
In solchen Fällen schafft es die Wissenschaft dann immer wieder, sich die Sachverhalte auf irgend eine Weise erklären zu können. Aber sie nutzt dabei nicht Ansätze, wie etwa, dass Menschen zwischen den Welten wandeln könnten. Und diese Beispiele und Erfahrungen gehen dann auch schnell wieder vergessen. Leute, die eine Nahtoderfahrung hatten, tun sich darum häufig sehr schwer. Gerne würden sie von dem Wunderbaren, das sie erlebt haben, erzählen – nicht zuletzt dazu, anderen Hoffnung zu machen. Aber niemand schenkt ihnen Glauben. Das kann sogar so weit führen, dass diese Menschen in psychiatrischer Behandlung enden, weil man denkt, jetzt sei definitiv nicht mehr gut mit ihnen; der Unfall hätte ihren Verstand halt wohl arg in Mitleidenschaft gezogen.
Also, wir können uns nicht auf solche Erlebnisberichte verlassen, weil sie nicht beweisbar sind, und es uns daher schwerfällt zu glauben. Aber wenn wir darüber kurz nachdenken: Da kommt jemand, erzählt uns etwas Gutes – aber wir glauben ihm nicht, weil er uns anlügen könnte…
Da kommt eine weitere Frage auf. Nämlich, was Glaube eigentlich ist, und warum wir Beweise brauchen, um zu glauben?
Hier haben wir es womöglich mit einem bedeutsamen Aspekt zu tun: Häufig ist es so, dass uns jemand mal unser Vertrauen auf eine Art gestohlen hat, dass wir nicht mehr auf unsere eigenen Gefühle, auf unsere eigene Fantasie, auf unsere eigenen Empfindungen und unser eigenes Denken abstützen und nur noch das tun und glauben, was uns von aussen gesagt wird. Und das ist alles das, was wissenschaftlich belegt ist.
Und hier kommt die Komponente der Bildung dazu. Bildung soll wissenschaftlich sein. Und das ist gut so. Denn es hat in der Vergangenheit immer wieder Leute gegeben, die haben Dinge erfunden, die für die anderen Leute nicht gut waren. Wenn zum Beispiel jemand sagt: «Wenn du das trinkst, dann wirst du gesund. Gib mir dafür € 100 000», dann bereichert er sich auf ungerechtfertigte Weise, indem er jemand anderen unter Umständen anlügt. Es muss aber grundsätzlich auch nicht sein, dass alle Dinge zum Trinken einfach nur da sind, um Geld damit zu verdienen. Es könnte ja tatsächlich sein, dass jemand einen Heiltrank besitzt, der helfen kann. Aber wenn dem so wäre, dann würde er diesen wohl nicht zu einem horrenden Preis, sondern höchstens zum Selbstkostenpreis, zuzüglich eines angemessenen Betrages für die Vergütung seines Arbeitsaufwandes veräussern; denn er möchte ja etwas Gutes damit bewirken…, weil er weiss, das Geld nicht glücklich macht. Ihm wäre es wichtiger, einer Person zu helfen, um zu verstehen, was hinter dem Leben stehen könnte. Und was hinter dem Leben stehen könnte, das entdecken wir, wenn wir wiedererlernen zu staunen, wenn wir Wunder erleben, wie zum Beispiel das Wegfallen von Schmerzen, oder das Loswerden von Angst oder Kummer.
Wer wunderbare Dinge, die nicht erklärt werden können, erlebt hat, dies halt ohne Beweis und ohne Erklärung, der ist wahrscheinlich der Frage, woher der Mensch kommt und wohin er geht ein rechtes Stück nähergekommen.
Der Autor selbst glaubt nicht, dass es so ist, dass das Leben mit der Geburt, oder noch etwas früher angesetzt, mit der Befruchtung beginnt und mit dem Erlöschen von Herz- und Gehirnfunktion beim Tod aufhört. Er hat klare Vorstellungen davon, was vorher und was nachher sein könnte. Dabei muss er sich aber auf Theorien stützen. Eine solche Theorie, die ihm sehr gut gefallen hat, möchte er hier kurz weitergeben. Es ist ein Erklärungsversuch, dem Menschen durch sein Leben zu helfen. Dabei wird davon ausgegangen, dass es eine Seele gibt, die sich materialisieren will, indem sie reinkarniert. Sie tut dies, weil sie eine Aufgabe zu erfüllen hat, die sie selbst, aber auch die Menschheit, weiterbringen soll. Die Seele hat kein Interesse daran, etwas nur für sich zu tun. Denn sie kommt aus dem grossen Ganzen, aus dem grossen Ozean heraus, spaltet sich davon ab und übernimmt einen biologischen, physischen Körper, um eine Lebensspanne lang zu versuchen, etwas zu erleben und zu erfahren, was sie am Ende des Erdenlebens zurück ins grosse Ganze mitbringen kann und darf. Dieses Zurückgebrachte bereichert dann das grosse Ganze.
Im Film Der kleine Lord wird die Aussage gemacht: «Mama sagt immer, jeder Mensch sollte die Welt mit seinem Leben etwas besser machen…» Und diese Aussage passt schön mit der Theorie des Autors zusammen, dass die Seele auf die Erde kommt und somit die Chance hat, währen ihres Erdendaseins etwas Gutes zu tun.
Bis vielleicht zum Alter von drei bis vier Jahren, haben kleine Kinder – jeder der Kinder hat, darf dies selbst feststellen – irgendetwas Göttliches in sich. Sie strahlen so viel Liebe und Güte aus, vor allem ihren Eltern gegenüber, dass diese manchmal fast nicht wissen, wohin sie mit all dem Glück hin sollen, wenn ihr Kind zum Beispiel einfach nur lacht. Oder wenn es kommt und seiner Mutter einfach so, ohne etwas zu wollen oder zu verlangen, über die Wange streichelt. Aber dann auf einmal passiert etwas mit den Kindern, was eine Veränderung bringt. Das Kind bemerkt, dass es für seinen eigenen Vorteil schauen muss. Und es merkt auch, dass es durch sein Handeln und Denken andere beeinflussen kann, so dass diese ihm helfen, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Das Kind, und dieser Prozess wurde schon von diversen Psychologen untersucht, zum Beispiel von Freud, entdeckt sein ICH. Es lernt, sich selbst zu erhalten, indem es lernt, auf sich selbst zu schauen. Es bildet quasi ein Ego. Und der Idealfall – wir kommen zurück zu der Theorie mit der Seele – wäre, dass nach der Entwicklung der Persönlichkeit, also etwa so nach achtzehn bis zwanzig Jahren, dieses Ego wieder verschwindet und der Mensch so erkennen kann, dass er nicht da ist, um seiner Selbstwillen, sondern dass er eigentlich da wäre, um die Welt ein bisschen besser zu machen.
Was müsste jetzt geschehen, damit möglichst vielen Menschen mit zwanzig Jahren der Schritt gelänge, nicht nur an sich, sondern auch an die Gemeinschaft und an ihre Lebensaufgabe zu denken?
All das, was passieren müsste, hat sehr wahrscheinlich mit unserer Welt relativ wenig zu tun; einer Welt, in der es darum geht Erfolg zu haben, wo es darum geht, Geld zu verdienen, Ansehen zu erlangen, Karriere zu machen uns so weiter und so fort. Die Frage ist, warum wir das alles tun? Warum sind wir auf Titel so versessen? Weshalb wollen wir möglichst oft eine Lohnerhöhung? Weshalb brauchen wir Statussymbole wie grosse Autos?
Nun ja, es wurde uns halt mal eingeredet, dass wir nur jemand sind, wenn wir ein grosses Auto hätten. Dabei bezahlen wir die ganze Zeit für all diese Dinge, die uns Ansehen verleihen – entweder mit Zeit, mit Geld oder mit Lebensenergie. Und dabei vergessen wir ganz, dass wir eigentlich eine Aufgabe hätten, eine Seelenaufgabe. Nicht die Aufgabe, grosse Autos zu fahren und damit die Umwelt zu belasten, sondern das Gegenteil: Ohne Auto glücklich zu sein und die Zeit zu haben, sich um andere zu kümmern. Vielleicht nicht, jeden Tag ins Büro zu rennen – sondern Zeit für sein eigenes Kind zu haben, solange dieses noch zu einem kommt und uns liebevoll über die Wange streichelt…
Dieses Durchbrechen, dieses Erkennen, dass es im Leben noch etwas anderes gibt als das, was wir in unserem Leben täglich tun, weil man uns gesagt hat, man müsse das tun, man müsse eine Familie ernähren können, man müsse jemand sein, man müsse Ausbildung haben und und und… Dieses Durchbrechen, dieses Lüften des Schleiers der Göttin Maya, diese Erkenntnis, vielleicht gar Erleuchtung, oder wie man ihm auch immer sagen will, zu erlangen, ist ein harter Kampf des Menschen sein Leben lang, der eben durch Wunder beschleunigt werden kann. Ein Wunder weckt in einem Menschen die Neugierde zu erfahren, was mehr sein könnte. Was sich hinter dem Nichtwissen aller Menschen verstecken könnte. Und so kommen manche Menschen früher oder später ins Nachdenken, also in die Disziplin der Philosophie hinein. Was könnte sein? Was hilft uns zu erkennen? Was macht den Sinn des Lebens aus?
Und wenn Leute genug nachgedacht haben, kommen sie womöglich zu dem Schluss, dass sie sehr wahrscheinlich nur zu Gast sind in diesem Leben. Dass sie, so wie Platons Höhlengleichnis sagt, nur Beobachter sind von dem, was abgeht, aber was mit ihnen an uns für sich gar nichts zu tun hat.
Leute, die sich philosophisch betätigen, verlieren häufig die Angst vor dem Tod. Und der Grund, warum dem so sein könnte, ist vielleicht in der Aussage von Albus Dumbledore im letzten Band von Harry Potter zu finden. Dort sagt Dumbledore zu Harry: «You know, Harry. For the well organised mind death is just another experience.» Zu Deutsch: Für den gut organisierten Verstand ist der Tod nur eine weitere Erfahrung…
Wenn man sich auf den Tod freuen kann, weil er einem etwas bringt, und man die Angst davor verliert, dann ist man nicht mehr manipulierbar durch die Gesellschaft. Man wird freier, und das könnte der Grund dafür sein, warum es diesen Aufsatz hier gibt: Um die Angst vor dem Tod zu verlieren, im Wissen, dass man irgendwo herkommt und im Wissen, dass man irgendwo hingeht, und dass dies nicht zu unserem Nachteil sein wird. Die Angst, die wir in uns tragen, haben wir selbst aufgebaut, aufgrund von Einflüssen von aussen. Und es ist etwas in uns, ein Urvertrauen, das wir immer und überall wieder erfahren können, wenn wir uns die Zeit dafür nehmen und uns nicht manipulieren lassen.
Ja, der Autor wünscht sich, dass mehr Menschen nachdenken und sich mit philosophischen Fragen beschäftigen. Aber er wünscht sich auch, dass das Bildungswesen solchen Fragen mehr Platz einräumt, damit junge Menschen es schaffen, ihren eigenen persönlichen Schritt zu machen. Er wünscht sich, dass nebst den wissenschaftlichen Bereichen im Bildungswesen auch Bereiche, wo das Schöne, wo Kunst, Mystik, zwischenmenschliche Dinge wie Tugenden, Nächstenliebe und deren Bedeutung für das Beziehungssystem zwischen den Menschen ein bisschen mehr angeschaut werden. Um den jungen Menschen Mut zu machen, Gutes zu tun und so erfahren zu dürfen, was dabei alles zurückkommt.
Und hier vielleicht mal ein Versuch für Sie: Gehen Sie mal einen ganzen Tag mit einem Lächeln durch Ihren Alltag und beobachten Sie, was dies bewirkt. Die Welt wird sich für Sie verändern.
Vielen Dank für Ihr Interesse, vielen Dank fürs Nachdenken und für das wirken Lassen. Hier dazu noch ein kleiner Hinweis: Nicht das Bewusstsein hilft zu verstehen, sondern das Unterbewusstsein. Und vertrauen Sie auf Ihr Unterbewusstsein, denn es ist viel potenter, als Sie je denken würden. Jeder Mensch, so die Theorie des Autors, hat eine menschliche Seele, und diese ist eine Art Link zum grossen Ganzen und hilft das Schöne wahrzunehmen.
Bei diesem Aufsatz hier geht es um Wahrnehmung. Die Fragestellung lautet: Was ist Wahrnehmung, wozu dient sie, welche Arten der Wahrnehmung gibt es und warum ist die Wahrnehmung in der heutigen Zeit sehr stark beeinflusst von äusseren Begebenheiten?
Wahrnehmung ist wohl die Kunst, seine Aufmerksamkeit auf etwas richten zu können, was da ist. Das ist eigentlich schon alles.
Da wir aber in unserer Gesellschaft und in unserem Leben so viele Ablenkungsfaktoren haben – der grösste Ablenkungsfaktor sind übrigens wir selbst – ist es uns meistens nicht erlaubt, die Dinge, die da sind, wahrnehmen zu dürfen. Es würde wohl sehr vieles geben, was wir in unserm Umfeld bestaunen könnten, würden wir uns nur Zeit nehmen, und würden wir uns unserer Umgebung so annehmen, dass wir die Dinge, die da wären, bemerken würden.
Natürlich haben wir jetzt hier wieder das Problem, dass der Mensch sagt: «Ich glaube nur das, was ich sehe.» Aber der Mensch riecht ja zum Beispiel auch. Damit ein Mensch einen Geruch aber überhaut riecht, muss zuerst einiges passieren. Viele Leute nehmen zum Beispiel Gerüche oder Geschmack nur in Zusammenhang mit Essen wahr. Aber man könnte Gerüche und Geschmäcker ja auch wahrnehmen, ohne dass man gerade vor einem Teller mit feinem Essen darauf sitzt. Wenn wir uns zum Beispiel daran erinnern, wie Asphalt riecht an einem heissen Sommertag nach einem Gewitterregen, dann können wir uns sehr wahrscheinlich an einen eigentümlichen Duft erinnern, der sehr viel enthält, was unsere Wahrnehmung beeinflusst. Oder wenn wir einen Waldspaziergang machen an einem Wintertag, nachdem es frisch geschneit hat, dann riecht alles auch ganz anders, obwohl wir gar nichts riechen. Wenn also Leute sagen: «Ich sehe gar nichts…, deshalb ist auch nichts da!», dann täuschen sie sich auf irgend eine Arte selbst, denn viele andere Leute können mit den soeben gegebenen Beispielen etwas anfangen.
Bitte entschuldigen Sie die Unterbrechung (smile), aber dem Autor ist gerade der nasse Hund in den Sinn gekommen. Der riecht auch – aber dies nur nebenbei, ohne dass wir darauf aus klar erkennbaren Gründen eingehen wollen…
Also stellen wir nochmal die Frage: Nehmen wir wirklich nur Dinge wahr, die gesehen werden können? Wir erkennen, dass dies wohl bereits die erste Fehleinschätzung sein dürfte, weil wir ja grundsätzlich ganzheitlich wahrnehmen. Die Frage ist nur, ob wir jeweils den Zustand erreichen können, um all unsere Sinne zu nutzen?
Sicherlich braucht es Ruhe und Zeit um zu beobachten und ganzheitlich wahrzunehmen. Es braucht aber auch noch andere Dinge. Der Autor kennt Leute, die haben eine wunderbare Gabe. Sie können nämlich in Büchern sehr viel beobachten und wahrnehmen. Sie können viele Bücher lesen und daraus etwas entnehmen, und somit beobachten sie auf ihre Art mithilfe der Bücher. Die Bücher nehmen für sie die Funktion ein, wie für andere Menschen ein Fernglas die Funktion übernimmt, etwas gezielt beobachten zu können. Sie fokussieren also über die Bücher ein Thema oder einen Umstand. Der Autor glaubt, dass solche Leute über ihren Intellekt, über ihren Verstand, Wissen zu beobachten vermögen.
Der Autor selbst hält sich viel in der Natur auf und hat auch oft mit Menschen zu tun, die ihrerseits oft draussen sind. Diese sind zwar stark geerdet, aber sie sind trotzdem auf ihre Weise stark mit der Natur verbunden, weil sie zum Beispiel jeden Tag im Wald arbeiten, weil sie jagen oder als Alpinisten die Gegend und Natur beobachten und erkunden. Solche Leute, die nehmen anders wahr als die Leute, die über Bücher lernen. Diese Leute sind in der Natur und wissen auch sehr viel darüber. Ihr Wissen äussert sich immer mehr in ihrem Handeln. Aber wenn man dann mit diesen Leuten spricht, dann können diese ihr Wissen nicht artikulieren. Sie beobachten also und nehmen wahr, aber es ist ihnen nicht möglich, diese Wahrnehmung in Gedanken zu fassen. Und es fällt ihnen darum auch schwer zu kommunizieren, was sie wahrnehmen. Sie sind sich ihrer Wahrnehmung eigentlich gar nicht bewusst. Währen dessen kann aber derjenige, der aus Büchern gelernt hat, sehr klar erklären und beschreiben kann, was er erkannt hat.
Diese beiden Wahrnehmungen sind eigentlich völlig normal, wenn man sie aus der Perspektive betrachtet, was eigentlich zu Wahrnehmung führt. Bei den Leuten, die lesen, ist es doch eher der Verstand, der Intellekt, das Denken – der Mentalkörper, könnte man vielleicht je nach Disziplin auch sagen – die helfen wahrzunehmen. Bei anderen Leuten, wie eben etwa bei den naturverbundenen, dürfte es wohl eher eine Art intuitive Wahrnehmung sein. Also eine Verbundenheit durch das sich im Natursystem Aufhalten.
Somit haben wir zwei Zugänge kennengelernt: Einer eher über den Kopf, der andere eher über das Bauchgefühl oder so etwas ähnliches. Und das könnte uns dann weiter zu einer Wahrnehmung führen, die irgendwo zwischendrin liegt.
Es gibt Leute, das ist nicht abschätzig gemeint, aber die sind nicht sehr stark im Denken. Sie können sich auch nicht zwingend auf ihr Bauchgefühl verlassen. Aber man kann sagen, dass sie ein gutes Herz haben. Diese Leute nehmen zum Beispiel sehr intensiv wahr, wie es einem anderen Menschen geht, obwohl dieser andere Mensch ihnen überhaupt nichts gesagt hat und auch ein Lächeln aufsetzt, damit man ihm äusserlich gar nichts anmerkt davon, dass es ihm im Moment gerade nicht so gut geht. Aber Leute mit Herz, die fühlen sofort, dass es dieser Person hinter der gezeigten Fassade nicht so gut geht. Sie können also irgendwie über ihren Gefühlskörper beobachten.
Und wenn man sich jetzt diese drei beschriebenen Beobachtungstypen durch den Kopf gehen lässt, und dann in den Bildungsbereich hinüberwechselt, so kommt einem das Sprichwort des Pädagogen Pestalozzi in den Sinn: Etwas mit Kopf, Herz und Hand tun, beziehungsweise lernen.
Diese Forderung an die Bildung, dass junge Menschen etwas in die Hand nehmen sollen, eine Beziehung dazu aufbauen sollen über ihr Herz, und dann idealerweise zum Nachdenken darüber (Kopf) angehalten werden, diese Forderung führt zu einer ganzheitlichen Wahrnehmung, die es einem Menschen ermöglicht, breit abgestützt zu beobachten.
Und kommen wir dann weiter zum Potenzial, das im Thema Beobachten liegt. Stellen wir uns mal vor, dass ein Mensch sich hinsetzt und dann genau gar nichts tut. Auf diese Weise tut er bereits sehr viel, denn wir sind ja einem ständigen Gedankenstrom ausgesetzt. Unsere eigenen Gedanken verunmöglichen es uns eigentlich, klar wahrnehmen zu können. Wir sind zudem die ganze Zeit unseren und fremden Gefühlen und Erinnerungen ausgesetzt, die ziehen uns in zwischenmenschliche Beziehungen hinein und lenken uns ab. Und dann haben wir noch alles andere um uns herum, was uns ablenkt. So zum Beispiel das Lustprinzip, das auch bereits in einem Aufsatz behandelt wurde. Wir haben den Druck von aussen: Du solltest doch noch dieses und jenes tun, du hast doch gar keine Zeit… Und da wäre noch vieles mehr.
Also, ein Mensch, der gar nichts tut, der tut schon mal sehr viel. Er bemüht sich nämlich um Ruhe. Und diese Ruhe führt zu einer Art Leere, die nachher wieder gefüllt werden kann durch eine klare Wahrnehmung. Und wenn wir diese Wahrnehmung konzentriert betreiben, so kommen wir zum Beobachten.
Das Beobachten an und für sich ist ja etwas, was den Menschen hilft, Wissen zu erschliessen. Es handelt sich dabei um das empirische Wissen. Beobachtung ist darum eigentlich das, was nachher zu Erfahrung führt. Wer reflektiert, der beobachtet das, was geschehen ist und versucht dann über das Nachdenken und logische Einordnen, also durch eine philosophische Tätigkeit eine Ordnung in diese Erfahrungen zu bringen und eine Lehre daraus zu ziehen.
Wenn eine wissenschaftliche Studie gemacht wird, dann wird eigentlich etwas Ähnliches getan. Wir haben eine Fragestellung, die sehr wahrscheinlich über eine bewusste oder unbewusste Beobachtung an uns herangetragen wurde, und wir versuchen dann, durch gezieltes beobachten, eben durch eine Studie, diese Hypothese zu verifizieren. Allerdings müssen wir uns dabei bewusst sein, dass die Studie bereits so angelegt wird, dass sie sehr wahrscheinlich unsere Theorie bestätigt. Denn wer sucht schon nach Beweisen, die eine Theorie nicht bestätigen. Aber das ist dann eine Frage aus dem psychologischen Bereich der Wissenschaft: Was kann als objektiv betrachtet werden und was nicht? Der Autor nimmt also eine eher kritische Haltung ein und denkt, dass man sich in manchen Bereichen der Wissenschaft über sogenannte Studien auch etwas vormacht.
Der Wissenschaft hingegen ist es ein Graus, wenn jemand intuitiv etwas wahrnimmt und das dann einfach behauptet. Denn er kann nicht begründen und belegen, WARUM etwas ist. Aber Leute, die intuitiv vorgehen, denen gibt ihr Handeln und ihr dadurch erwachsener Erfolg häufig recht. Jemand tut also etwas, was eine Wirkung hat, die offensichtlich ist, die sich aber, zumindest im Moment, nicht erklären lässt. Und die daraus resultierende Frage ist dann, ob es die Wissenschaft es jemals schaffen wird, intuitives Wissen zu bestätigen. Der Autor denkt, dass man darüber in einen Bereich der Beobachtungen gelangt, der sehr fein sein muss, damit das überhaupt erreichen kann. Denn da reicht es dann nicht mehr, die Welt durch die Augen anderer zu betrachten, die Bücher geschrieben haben. Da müssen wir uns in den Menschen, der intuitiv wahrgenommen hat, hineinfühlen.