Glücklich leben - Band 4: Nächstenliebe E-Book

Michael von Känel

• Herausgeber: denkmalnach
• Kategorie: Ratgeber
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2023

Beschreibung

Nächstenliebe ist eine edle Sache. Aber wie oft verwenden wir diesen Begriff, ohne uns Gedanken darüber gemacht zu haben, was eigentlich hinter ihm steht? Nächstenliebe hat mit unseren Mitmenschen und mit Liebe zu tun. Aber für beides sind wir der Ausgangspunkt. Darum hat Nächstenliebe mindestens so viel mit uns selbst zu tun, wie mit andern – und mit der Liebe selbst. Nächstenliebe kann uns und andere heilen. Aber wir können diese Tatsache nur begünstigen, indem wir mehr über Nächstenliebe wissen. Natürlich bringt dieses Wissen keinen wirtschaftlichen Nutzen und verleiht uns keinerlei Vorteile. Aber es lässt uns vorwärtsgehen und womöglich sogar ganz werden, indem wir zu uns selbst finden… Dieses Buch hier ist der 14. Teil der Serie «Erfolgreich durchs Leben». Diese Serie ist in drei Themengebiete aufgeteilt und enthält insgesamt 15 Bände: Themenbereich Erfolgreich leben Erfolgreich leben 1: Lernen mit Geld umzugehen; Grundwissen über Geld und den Umgang damit als Basis für mehr Selbstwirksamkeit Erfolgreich leben 2: Selbstsicherheit aufbauen; Hinstehen und ohne Unsicherheit sich selbst sein dürfen Erfolgreich leben 3: Effizient Lernen; Grundsätze des Lernens, die den Wissenserwerb erleichtern helfen Erfolgreich leben 4: Sich Ziele setzen können; Warum man Ziele nur erreichen kann, wenn man welche hat Erfolgreich leben 5: Absichten durchschauen; Was hinter dem Verhalten anderer Menschen und Institutionen steht Themenbereich Ursache und Wirkung Ursache und Wirkung 1: Übergewicht verstehen; Wie Übergewicht zustande kommt - und was man tun kann Ursache und Wirkung 2: Streit entlarven; Warum gestritten wird und wie man Streit vermeidet Ursache und Wirkung 3: Trägheit ablegen; Wie man den Weg zu einem aktiv gestalteten Leben findet Ursache und Wirkung 4: Überdruss loswerden; Lernen, die Dinge in einem positiven Licht zu erblicken Ursache und Wirkung 5: Mangel beheben; Vom inneren Mangel, der zu äusseren Mangelerscheinungen führt Themenbereich Glücklich leben: Glücklich leben 1: Freundlichkeit und Anstand; Wie uns freundlicher und guter Umgang die Türen öffnet Glücklich leben 2: Dankbarkeit; Warum Dankbarkeit die Grundlage für ein glückliches Leben ist Glücklich leben 3: Hilfsbereitschaft; Was unsere Hilfe für andere Menschen bedeutet Glücklich leben 4: Nächstenliebe; Warum Nächstenliebe bei Selbstliebe beginnt und uns so das Glück finden lässt Glücklich leben 5: Ethik und Moral; Warum die ungeschriebenen Gesetze des Zusammenlebens so wichtig sind

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was ist Nächstenliebe?

3. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst

4. Vom Glück der Liebe

5. Wie Liebe wirkt

6. Was Liebe heilt

7. Falsche Vorstellungen

8. Unser Ur-Komplex

9. Von Mutterliebe und der kalten Welt

10. Beinahe verlorengegangen

11. Es gibt immer ein Zuhause

12. Nächstenliebe heilt

13. Wenn der Nächste nicht liebt

14. Immer wieder Krieg!

15. Die Menge der Guten

16. Wenn es so weit sein wird

17. Sodom und Gomorrha

18. Schlusswort

Michael von Känel

Glücklich leben - Band 4:

Nächstenliebe

Warum Nächstenliebe bei Selbstliebe beginnt und uns so das Glück finden lässt

Teil 14 aus der Serie «Erfolgreich durchs Leben»

Copyright und Layout:

Michael von Känel, BE/Schweiz

1. Einleitung

Nächstenliebe ist das, was die Menschheit zusammenhält. Wenn ein Mensch auf dieser Seite der Weltkugel einen Menschen auf der anderen Seite der Erde leiden sieht, dann empfindet er etwas. Dabei spielt es keine Rolle, wie unterschiedlich die beiden Menschen sind. Auch wenn sie sich nicht kennen, auch wenn sie keine Gemeinsamkeiten und auch keine Bezugspunkte haben, ist da trotzdem dieses Gefühl.

Nächstenliebe könnte uns alle miteinander verbinden, uns so ganz machen und unsere Konflikte beilegen helfen. Denn dieses geheimnisvolle Phänomen der Nächstenliebe ist sehr mächtig, wenn es darum geht, Gemeinsamkeiten zu betonen, auch wenn diese noch so tief in uns versteckt sein mögen.

Nächstenliebe ist das, was wir alle insgeheim suchen. Sie ist wie ein Zauber, der uns das gibt, was wir brauchen – ohne zu wissen, dass wir es brauchen. Und so suchen wir danach und fühlen uns glücklich, wenn wir Nächstenliebe erfahren dürfen.

Dieses Büchlein versucht, Nächstenliebe etwas greifbarer zu machen. Das Ziel ist es, die Suche danach zu vereinfachen. Denn wenn wir etwas über Nächstenliebe wissen, so können wir einfacher danach Ausschau halten und so steigt die Chance, dass wir sie finden können. Oder zumindest können wir Situationen günstig beeinflussen, so dass sich Nächstenliebe einstellen kann. Denn Nächstenliebe wird auch dann noch da sein, wenn alles andere vergangen ist. Sie kann sich in Mutterliebe widerspiegeln. Sie kommt auf, wenn ein Soldat einen verletzten Feind leiden sieht. Und sie ist es, die uns am Ende bleibt, wenn wir gehen müssen.

Nächstenliebe im Leben möglichst oft und bewusst leben zu dürfen, ist etwas, was uns erfüllt. Aber was ist Nächstenliebe genau? Kann man sie überhaupt beschreiben, erfassen und für unseren Verstand greifbar machen? Wir wollen es im nachfolgenden Kapitel mal versuchen.

2. Was ist Nächstenliebe?

Nächstenliebe ist eine Emotion, die so hoch schwingt, dass sie von keiner anderen Emotion beeinflusst werden kann. Es kann sogar sein, dass sie auf einer anderen Ebene stattfindet als andere Emotionen. Diese Hypothese wird dadurch plausibler, dass sie eine Art von Liebe ist. Und von Liebe allgemein wissen wir ja, dass sie nach keinen irdischen Gesetzmässigkeiten funktioniert. Sie kommt, dann wenn sie kommt. Sie wirkt dort, wo sie wirkt. Und Amors Pfeil kann jeden treffen.

Vielleicht macht es daher Sinn, wenn wir zuerst den verschiedenen Arten von Liebe auf die Spur zu kommen versuchen. Wir tun das in Form einer Annäherung, indem wir verschiedene Beispiele zusammentragen und kurz beschreiben wollen:

Mutterliebe – Mütter beschreiben oft, dass sich ihr Empfinden und ihre Wahrnehmung verändert, sobald sie schwanger sind. Mutter zu werden scheint eine Veränderung hervorzurufen, die von sich selbst weg hin zur Gemeinschaft mit dem Kind weist. Mutterliebe ist sehr stark und kann auch sehr bindend sein. Und das Schwierige an Mutterliebe ist, dass sie so tief vereint, jedoch in der Adoleszenz des Kindes eine Trennung vorprogrammiert ist. Die Mutterliebe bleibt nach dem Erwachsenwerden des Kindes, aber die physische Nähe und die Verbundenheit zum Kind gehen. Das kann zu grossen inneren Konflikten führen. Eltern müssen immer vor Augen halten, dass Kinder ihren eigenen Weg gehen werden. Unsere Liebe soll sie begleiten, aber nicht zurückhalten.

Geschwisterliebe – Es gibt verschiedene Arten, wie Geschwister miteinander harmonieren. Da gibt es Geschwisterbeziehungen, oft bei Zwillingen gesehen, die sind so innig und verständnisvoll, dass man fast das Gefühl bekommen könnte, es handle sich bei den beiden Geschwistern um ein und dieselbe Person. Dann gibt es eher zweckmässige Geschwisterbeziehungen, die dann gut harmonieren, wenn der gleiche Zweck verfolgt wird. Und es gibt die Geschwister, wo Geschwisterliebe eher zu fehlen scheint – und dennoch ist da eine Verbindung, die ein Leben lang anhält. Aber Geschwister lieben sich anders, als sich andere Menschen lieben. Das dürfte davon herrühren, dass Geschwister gleich aufwachsen und so die gleiche Prägung erhalten. Dann aber machen sie individuelle Erfahrungen. Diese können die Beziehung vertiefen oder aber fast gänzlich auflösen. Aber niemals kann jemand einen anderen Geschwisterteil vergessen.

Tiefe Freundschaft – Das, was gute Freundinnen und Freunde verbindet, ist einerseits ein tiefes Verständnis, andererseits auch Vertrauen und eine Art von Liebe. Diese Liebe ist nicht erotischer Natur, sondern basiert auf sehr vielen Gemeinsamkeiten und dem Nutzen des Zusammenseins. Freundschaft hat sehr viel mit dem Bewältigen von Herausforderungen des Lebens zu tun. Freundschaften können für immer halten. Aber manchmal können sehr tiefe Freundschaften in kurzer Zeit kaputtgehen oder sich auflösen. Das ist meist dann der Fall, wenn sich die gemeinsamen Interessen ändern, oder wenn andere Beziehungen ins Spiel kommen. Freundschaften haben etwas Zweckmässiges an sich. Fällt der Zweck weg, dann ist auch die Liebe nicht mehr stark genug, um zusammenhalten zu können.

Verliebtheit – Verliebtheit wird oft mit Liebe gleichgesetzt. Das ist sie aber nicht! Verliebtheit ist ein Ausnahmezustand unserer Gefühlswelt, in der nichts so läuft wie sonst. Das Gefühl des Verliebtseins ist wunderbar, und es verändert einen Menschen für immer. Es kann aus einem gefühlskalten Grobian einen sensiblen und fürsorglichen Partner machen. Es kann einen verantwortungslosen Hans-guck-in-die-Luft in einen verantwortungsvollen, liebenden und vernünftigen Freund verwandeln. Aber Verliebtheit kann auch Entwicklungen in die Gegenrichtung bewirken. Das Schlimme an Verliebtheit ist vor allem, dass sie irgendwann wegfällt. Und dann bleibt Katerstimmung zurück. Und auch tragisch an Verliebtheit ist, wenn sie einseitig bleibt. Auf Verliebtheit sollten wir nicht aufbauen und uns darauf verlassen – wie bereits erwähnt, sie ist ein Ausnahmezustand unserer Gefühlswelt.

Verehrung – Eine edle und eher selbstlose Art von Liebe ist die Verehrung. Wir sehen in einem anderen Menschen ein tugendhaftes Vorbild, dessen Handeln und Denken wir so hoch schätzen, dass es uns als nachahmungswert vorkommt. Wir erfahren Inspiration durch die Art unseres Idols, Vorbildes, Meisters oder Heiligen. Durch Verehrung können wir viel lernen und in unserer Entwicklung weiterkommen. Aber wir sollten nie vergessen, dass wir unseren Weg allein zu gehen haben. Niemals wird Verehrung uns bis ans Ziel führen können, weil sie nur zum Lernen und zum Erfahren da ist. Wer sich in sein Idol hineinsteigert, der wird eine schmerzhafte Ernüchterung erfahren. Dem ist so, weil wir unsere Selbstverantwortung nicht auf etwas anderes ablegen können und dürfen, egal, wie edel uns das auch zu erscheinen vermag.

Erotische Liebe – Für viele Menschen ist die erotische Form von Liebe der Inbegriff von Liebe allgemein. Erotik gehört für diese Menschen zur Liebe. Dem ist aber nicht so. Erotik ist nur eine Komponente von Liebe. Sie ist, wenn sie auf das Sexuelle bezogen wird, ziemlich tiefschwingend und rein physischer Natur. Denn auch Tiere üben sich in Fortpflanzung. Wenn Sexualität aber zu tiefer Verbindung führt, also die pure Lust hinter sich lässt und sich in verbindende Elemente im zwischenmenschlichen Bereich und ins Sein des Ganzen hineinbewegt, dann kann sie zu etwas sehr Hohem werden. Erotik kann mit Lust, Drang, Zwang oder sogar mit Triebhaftigkeit zu tun haben. Dann ist nicht mehr viel Liebe an ihr. Sexualität sollte besonders bleiben und mit Vertrauen zu tun haben. Alles andere zerstört Dinge in unserem Wesen, die kaum mehr repariert und wieder neu aufgebaut werden können. Der Mensch ist Seele, nicht Körper oder gar Ware. Jeder sollte vor Ausbeutung geschützt werden. Niemand sollte sich etwas hingeben, was ihn leerlaufen lässt.

Selbstlose Liebe – Wenn wir lieben, ohne etwas von denen, die wir lieben zu erwarten, dann lieben wir selbstlos. Selbstlose Liebe kann erwidert werden, muss aber nicht. Für uns spielt das keine Rolle, wenn wir selbstlos lieben. Denn wir hegen keine Erwartungen. Wir lieben, weil wir das Gute im Gegenüber sehen – vielleicht auch, weil wir das Göttliche in jedem Lebewesen erkennen können. Selbstlose Liebe bringt uns uns selbst näher. Weil selbstlose Liebe bedingungslos ist, lässt sie uns im Gegenüber erkennen, was auch an uns gut so ist, wie es ist. Selbstlose Liebe ist das, was als eines der höchsten Ideale anzustreben wäre. Denn sie gibt uns das zurück, was wir suchen: Erfüllung.

Der Autor geht davon aus, dass Nächstenliebe eine Vorstufe der selbstlosen Liebe darstellt – oder sogar ist. Nächstenliebe ist wohl die Bedingung dafür, um selbstlos lieben lernen zu können. Denn Nächstenliebe setzt etwas voraus, damit sie entwickelt und gelebt werden kann. Es ist die Selbstliebe. Nicht eine narzisstische Selbstliebe, sondern eine wahre Selbstliebe, die auf Selbstakzeptanz und bewusstem, aber nicht übertriebenem Selbstwert abstützt.

Wenn es in diesem Kapitel also nicht ganz gelingt, Nächstenliebe zu definieren, so kann vielleicht das nächste Kapitel ergänzend wirken, indem es Bedingungen nennt, die mit Nächstenliebe einhergehen.

3. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst

Wer sich selbst nicht liebt, der kann auch andere nicht lieben. Geliebt zu werden hilft, sich selbst lieben zu können, oder lieben zu lernen. Je mehr Menschen es auf der Welt gibt, die selbstlos lieben können, je mehr Liebe kann daraus entstehen. Denn es braucht den Impuls der Liebe, damit geliebt werden kann. Selbstlose Liebe ist eine Art Initialzündung, die es andern ermöglicht, zuerst sich selbst und dann andere lieben zu lernen.

Wer seinen Nächsten lieben möchte, der muss zuerst einen weiten Weg mit sich selbst gehen. Denn wir tragen so viele Komplexe, Vorbehalte, Vorurteile und manchmal sogar Hass über uns und unseren Körper mit uns, dass es uns entsprechend schwerfällt, uns zu lieben.

Viele Menschen hassen es, wenn sie sich selbst auf einer Tonaufnahme sprechen hören. Dabei hören sie sich nur so sprechen, wie ihre Mitmenschen sie immer sprechen hören.

---ENDE DER LESEPROBE---