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Maja will einen One-Night-Stand, Frank eigentlich lieber gar nichts. Maja mag Frank und Frank mag Maja. Gerechnet hat damit keiner von beiden, obwohl das doch gar nicht schlimm ist. Oder? Gefühlvolle Handlung. Explizite Szenen. Happy End. Alle Bücher der Reihe sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden, sind aber durch wiederkehrende Figuren miteinander verbunden.
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Seitenzahl: 116
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Copyright: Natalie Rabengut, 2014, Deutschland.
Korrektorat: Claudia Heinen – http://sks-heinen.de
Covergestaltung: Natalie Rabengut
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.
Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
www.blackumbrellapublishing.com
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Nächster Band der Reihe: Zweidrittelmond
Über Natalie Rabengut
Don nippte an der Bierflasche und warf mir anschließend einen bösen Blick zu. »Erklär mir bitte noch einmal, warum ich an Silvester hier herumstehe, mein Lieber.«
Ich grinste und hielt ihm meine Flasche zum Anstoßen hin. »Weil du der beste Freund der Welt und als solcher dazu verpflichtet bist, mich davon abzuhalten, etwas Dummes zu tun.«
Er grummelte nur und sah wieder in den Raum. Mein bester Freund war nicht unbedingt ein Fan von Silvesterpartys – ich allerdings auch nicht. Ich war bloß hier, um mich von Stephanie abzulenken. Stephanie und ihren unzähligen Anrufen.
Vor zwei Tagen hatte ich eine Beziehung direkt im Keim erstickt. Will heißen: Noch bevor sie richtig begonnen hatte. Die Dame hatte mir einfach zu sehr geklammert – und unter »zu sehr klammern« sind exakt 47 entgangene Anrufe in einer Spanne von 3 Stunden zu verstehen.
»Eigentlich wärest du selbst schuld, wenn du heute Nacht schwach werden und die Tante anrufen würdest.«
»Aber du bist ja hier, um mich im Notfall daran zu hindern«, sagte ich. »Silvester macht mich einfach sentimental. Man steht alleine herum und fragt sich, was das neue Jahr wohl bringen mag. Wirst du da nicht weich?«
Er deutete mit seiner Flasche auf mich. »Und bei wem sollte ich mich dann deiner Meinung nach melden?«
Mir blieb nur ein knappes Nicken. »Guter Punkt.«
»Vielleicht wäre das was für dich«, warf Don ein und klopfte mir dabei auf die Schulter.
»Ein One-Night-Stand?«
»Genau. Um dich abzulenken.«
Nachdrücklich schüttelte ich den Kopf. »Ich glaube, das ist eher dein Spezialgebiet.«
»Aber die Lady dahinten beäugt dich schon den ganzen Abend. Ich mache dich nur darauf aufmerksam – was du mit dem Wissen anfängst, ist deine Sache. Notfalls bin ich ja noch hier.«
Bevor ich antwortete, sah ich mich dezent um. Da die betreffende Frau mir ein strahlendes Lächeln schenkte, war es nicht schwer, zu erkennen, von wem Don gesprochen hatte. »Wow«, murmelte ich ehrfürchtig.
»Heiß«, bestätigte Don mir und irgendwie störte es mich, dass er sie auch attraktiv fand. Aber es war eigentlich unmöglich, sie nicht umwerfend zu finden, wenn man zwei Augen im Kopf hatte. Selbst nur mit einem Auge betrachtet wäre sie noch schön gewesen.
Sie hatte lange, glatte braune Haare, die ihr bis zur Mitte des Rückens reichten und die größten, grünsten Augen, die ich jemals gesehen hatte. Zarte Sommersprossen überzogen das fein gemeißelte Gesicht und ihre Lippen waren sehr einladend geschwungen.
Mein bester Freund räusperte sich. »Soll ich deinen Unterkiefer für dich vom Boden aufheben?«
»Sehr witzig, Blödmann.« Doch es fiel mir schwer, den Blick abzuwenden. Mein Gehirn hatte schon das Ruder herumgerissen und zwang mich dazu, darüber nachzudenken, wo sie möglicherweise noch mehr solcher Sommersprossen haben könnte.
»Soll ich sie ansprechen?«, wollte Don wissen.
Mein Nacken knackte hörbar, weil ich den Kopf so schnell drehte. »Auf keinen Fall. Ich wüsste nicht einmal, was ich sagen sollte.«
»Nimm sie mit nach Hause und spiel irgendetwas auf einer deiner Gitarren, damit kannst du gar nichts falsch machen. Danach könnt ihr heiraten und Kinder bekommen. Allesamt mit den niedlichen Sommersprossen, die sie von Mama geerbt haben.«
Ich stieß Don den Ellenbogen in die Seite. »Nimmst du jemals etwas ernst?«
»Natürlich, viele Dinge. Aber ich bringe dich heute Abend lieber an die nächstbeste Frau, als zu später Stunde deinem Selbstmitleid zu lauschen.«
Verstimmt rümpfte ich die Nase. »Erstens: So schlimm bin ich ja wohl nicht. Und zweitens: Hältst du mich für so dumm? Ich weiß genau, dass du mir nur eine Frau andrehen willst, damit du selbst eine aufreißen kannst!«
Sein breites Grinsen war eigentlich Antwort genug. »Richtig. Du hast fünf Sekunden, dann gehe ich los und spreche Frau Sommersprosse an.«
»Untersteh dich. Das ist nicht lustig«, fuhr ich ihn schärfer an als beabsichtigt.
Er zog nur vielsagend die Augenbrauen hoch. »Oha, seit wann bist du denn so empfindlich?«
Verlegen rieb ich mir über den Hinterkopf. »Keine Ahnung. Vielleicht hole ich mir besser das nächste Bier.«
Jemand tippte mir auf die Schulter. »Meinst du, du kannst dich heute noch dazu durchringen, mich anzusprechen?«
Ich drehte mich um und starrte geradewegs in die großen, grünen Augen, die ich bisher aus sicherem Abstand bewundert hatte.
Don lachte leise. »Ach, ist das herrlich! Wir haben gerade zufällig genau die gleiche Frage diskutiert.«
Wütend sah ich ihn an, während ich zu ignorieren versuchte, dass ihre kehlige Stimme direkt in meine Hose gewandert war. Normalerweise war meine Selbstbeherrschung ausgezeichnet, aber diese Stimme würde jeden schwach machen.
Sie lächelte mich noch immer an und fragte: »Und zu welchem Ergebnis seid ihr gekommen?«
Endlich wurde mein Gehirn wieder mit Blut versorgt. »Dass ich ein Idiot wäre, wenn ich es nicht tun würde. Ich bin Frank.«
Ich hielt ihr meine Hand hin und sie ergriff sie. »Maja. Angenehm.«
Abfällig nickte ich mit dem Kopf in Richtung meines besten Freundes. »Das ist Don, aber du kannst ihn getrost ignorieren.«
Er lachte hinter mir und Maja grinste sehr süß. »Wenn du es sagst. Aber ich warte zufällig auf eine Freundin, die – genau wie ich übrigens – Single ist.«
Hoppla, Maja ließ keinen Zweifel an ihren Absichten.
»Du kannst Majas Hand jetzt wieder loslassen«, lautete Dons trockener Kommentar. Erschrocken stellte ich fest, dass wir uns tatsächlich immer noch berührten. Aber ihre Haut war so weich, dass ich sie gar nicht freigeben wollte. Oh Gott! Konnte mein Verhalten noch peinlicher werden?
»Ach, er hat einen angenehmen Händedruck und ich habe es nicht eilig.« Maja sah kurz in Dons Richtung, bevor sie mich wieder anstrahlte.
»Soll ich uns etwas zu trinken holen?«, fragte ich, um wenigstens etwas zu sagen, nachdem ich endlich ihre Hand losgelassen hatte.
»Gern. Ich begleite dich.«
Ich wollte Maja darauf hinweisen, dass die Bar nicht unbedingt weit weg war, aber gleichzeitig wollte ich sie nicht mit Don stehen lassen. Er war zwar mein bester Freund, aber eben auch ein unwiderstehlicher Charmeur. Natürlich wusste ich, dass er niemals eine Frau angraben würde, die ich interessant fand, doch ich wollte Maja gar nicht erst die Chance geben, einen anderen Mann möglicherweise besser zu finden als mich.
Mechanisch bestellte ich drei Flaschen Bier und fragte mich, was in den letzten zehn Minuten passiert war. Wie kam ich von »Ich habe die Nase voll von Frauen« auf »Wow, ist sie umwerfend«? Und das in dem Tempo?
»Also, Frank, was hast du dir für heute Nacht vorgestellt?«
Dich. Unter mir. Schwer schluckte ich und hoffte, dass ich das jetzt nicht laut sagen würde. »Nichts Besonderes. Neujahrsvorsätze sind affig. Es gibt immerhin 364 andere Tage, an denen man sich Dinge vornehmen kann.«
»Das sehe ich genauso. Allerdings bist du meiner sehr direkten Frage geschickt ausgewichen.« Maja strich über meinen Unterarm und nahm sich eine der Bierflaschen, bevor sie sich auf dem Absatz umdrehte und zurück in Dons Richtung schlenderte.
Also hatte ich mir den zweideutigen Tonfall in ihrer Stimme nicht eingebildet. Ich spürte immer noch, wo Maja mich berührt hatte. Ich folgte dem dezenten Duft ihres Parfüms, das in der Luft hing.
Womit hatte ich das verdient? Gerade noch hatte ich Vorträge darüber gehalten, dass One-Night-Stands nichts für mich waren – und dann tauchte zur Strafe die personifizierte Versuchung auf, die in dieser einen Nacht ein wenig Spaß haben wollte. Mit mir.
Verflucht, ich konnte mich gerade absolut nicht konzentrieren. Maja trank einen großen Schluck Bier, legte dabei den Kopf nach hinten und entblößte ihren hübschen Hals. Alles, woran ich in diesem Moment denken konnte, war, ihre Kehle zu küssen – und noch viel mehr von ihr.
Don sah mich wissend an und zwinkerte mir zu, als Maja zur Tür blickte. Er war einfach sehr viel geübter in solchen Situationen als ich. Small Talk war nicht unbedingt meine Stärke, stattdessen redete ich lieber über die Musik, die gespielt wurde – vermutlich eine Art Berufskrankheit.
»Ah, da ist sie ja. Ich geh kurz zu ihr und sage Hallo«, sagte Maja und legte eine Hand auf meine Brust. »Aber nicht weglaufen.«
»Auf keinen Fall«, entgegnete ich und schaffte es sogar, zu lächeln.
»Wow, dich hat es aber erwischt!« Don grinste mich gutmütig an. »So kenne ich dich gar nicht.«
»Ich mich auch nicht, falls es dich beruhigt. Was mache ich bloß?«, wollte ich verzweifelt von ihm wissen. »Ich krieg ja nicht einmal einen geraden Satz raus.«
Seine Mundwinkel zuckten verdächtig, als er mich direkt ansah. »Das ist nicht die erste hübsche Frau, die mit dir flirtet. Offensichtlich ist sie sehr daran interessiert, dich ins Bett zu bekommen. Entspann dich. Allerdings solltest du dich vielleicht frühzeitig aus dem Staub machen, wenn du doch keine Lust hast. Wie war das gerade?« Er rieb sich über das Kinn und gab vor, zu grübeln. »Keine One-Night-Stands? Irgendetwas in die Richtung, oder?«
Grimmig winkte ich ab und folgte Maja mit meinen Augen. Don tat es mir gleich. Sofort spürte ich, wie er sich neben mir versteifte.
Majas Freundin war winzig. Winzig, zierlich und extrem auffällig: Tattoos, Piercings und ein halb rasierter Kopf – doch ich erkannte sie sofort.
»Wahnsinn. Ist das nicht Veronika?«, flüsterte ich aufgeregt.
»Jepp«, lautete Dons knappe Antwort. Ich kannte ihn lang genug, um zu wissen, dass es hinter seiner Stirn gerade heftig arbeitete.
»Und Maja hat gesagt, dass ihre Freundin ebenfalls Single ist?«, erkundigte ich mich vorsichtig.
»Jepp.«
»Du wirst mich gleich hängen lassen, nicht wahr?«
»Jepp.«
»Es sei dir gegönnt. Von der Gelegenheit träumst du ja wirklich schon lang genug. Ich werde es schon hinbekommen, nichts Dummes zu tun.«
Kurz lächelte er mich an und sagte verheißungsvoll: »Berühmte letzte Worte.«
Dann ging alles so schnell, dass ich nur staunte. Ich konnte nicht einmal sagen, wer seine Chance besser nutzte: Don, dem es in weniger als einer Minute gelang, Veronika zu beeindrucken, (zumindest sagte sie das) oder Maja, die die Gunst der Stunde nutzte, meinen Arm ergriff und mich zum anderen Ende des Raums führte.
Dort stand eine Sitzbank mit Tisch, die außer uns wohl niemand beachtete. Maja rutschte bis zur Wand durch, damit ich mich neben sie setzen konnte. Im Grunde war sie zwischen mir und der Wand eingesperrt und konnte nicht weglaufen. Obwohl ich mich wie ein kleiner Psychopath fühlte, konnte ich nicht leugnen, dass mir die Vorstellung gefiel.
Aber wenn ich nicht bald zu mir selbst zurückfand, würde sie mich noch für beschränkt halten. Ich konnte mich doch sonst auch mit Frauen unterhalten, selbst wenn sie noch so gut aussahen!
»Also, Maja, gehst du immer so ran?«, wollte ich wissen.
»Nö. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich hier tue.« Ihr Lächeln war so offen, dass ich für einen Moment versucht war, ihr zu glauben.
»Dafür wirkst du aber sehr routiniert.« Wie würde sie wohl reagieren, wenn ich die Hand auf ihren Oberschenkel legen würde? Immerhin saß sie freiwillig so nah neben mir; die Bank war lang genug …
»Ich habe eben gelernt, dass ich nicht mehr so lange zögern sollte, wenn ich etwas haben möchte.«
Obwohl sie dabei neutral klang, drangen ihre Worte direkt in meinen Unterleib. Nicht zum ersten Mal in ihrer Gegenwart regte sich mein Penis.
Ich versuchte wirklich, es langsam angehen zu lassen und nichts Dummes zu tun. Ganze zwanzig Sekunden hielt ich meinen Vorsatz durch. Maja starrte mich einfach nur einladend aus ihren großen Augen an.
Ehe mir klar war, was für Auswirkungen mein Handeln haben würde, legte ich meine Hand um ihren Nacken und küsste sie.
Ganz klar: Ich war verloren. Meine Vorsätze, Grundsätze und Regeln wurden über Bord gespült und wehrten sich nicht einmal.
Konnten Lippen so weich sein? Vielleicht träumte ich ja. Sie beugte sich mir entgegen und schlang die Arme um meinen Hals, dabei schmiegten sich ihre Brüste an meinen Oberkörper.
Ihr Mund öffnete sich einladend und ich konnte nicht genug davon bekommen, wie süß sie schmeckte. Wie Vanilleeis mit Erdbeeren. Die Erkenntnis erstaunte mich und sorgte dafür, dass Maja mich nur noch mehr faszinierte.
Sie streichelte meinen Nacken und die Gänsehaut rann in Sekundenschnelle über meine Wirbelsäule nach unten. Dann seufzte sie leise an meinen Lippen und löste sich von mir. Ihre Augen funkelten, sie biss sich auf die Unterlippe, dann lachte sie leise. Sowohl die Geste als auch das Lachen sorgten für ein scharfes Ziehen in meinem Unterleib.
»Du kannst küssen. Das ist gut, sonst hätte ich vermutlich sofort die Flucht ergriffen.« Sie streichelte meine Wange und sah mich verträumt an.
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich hätte gehen lassen.« Endlich wagte ich es, meine Hand auf ihren Oberschenkel zu legen. Zur Antwort schmiegte sie sich noch näher an mich heran. In Wahrheit wusste ich gar nicht, wann ich mich über ein Kompliment das letzte Mal so gefreut hatte. Obwohl die Aufregung langsam nachließ, musste ich mich wirklich zusammenreißen. Das war bei Weitem nicht die erste Frau, die ich küsste, und trotzdem fühlte ich mich urplötzlich, als sei ich wieder 14 Jahre alt. Eine grauenvolle Vorstellung.
»Worüber denkst du nach?«, fragte Maja und strich mit dem Finger über meine Unterlippe. Mittlerweile hatte ich alles um uns herum vergessen.
Zuerst musste ich mich räuspern, bevor ich überhaupt irgendetwas sagen konnte. »Dass das hier eigentlich gar nicht meine Art ist.«
Sie lächelte, es wirkte beinahe hypnotisch. »Entspann dich. Ich werde danach bestimmt nicht hysterisch fordern, dass du mich heiratest.«
Eigentlich hätte diese Aussage mich in der Tat beruhigt, tat es aber aus irgendeinem Grund nicht. Ganz im Gegenteil …
Bevor ich den Gedanken vertiefen konnte, stieß Maja mich an. »Sieh mal. Ein Happy End für heute Nacht haben wir schon.«