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Eigentlich wollte sich Oliver über die Weihnachtsfeiertage nur in einer abgelegenen Waldhütte einschließen und in Ruhe gelassen werden, immerhin hat er gerade eine Trennung hinter sich. Doch in der Hütte findet er keine Einsamkeit, sondern Jennifer. Was er nicht weiß: Natürlich ist es kein Zufall, dass Jenny sich mit ihm einschneien lassen will, denn sie ist schon seit Jahren in ihn verliebt. Dass Olli jetzt wieder zu haben ist, ist für sie der perfekte Vorwand, um ihn endlich zu verführen. Grundsätzlich hätte Olli damit nicht einmal ein Problem – aber Jenny ist ausgerechnet die kleine Schwester seines ehemals besten Freundes Tobi, der ihm die Freundin ausgespannt hat … Gefühlvolle Handlung. Explizite Szenen. Happy End. Alle Bücher der Reihe sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden, sind aber durch wiederkehrende Figuren miteinander verbunden.
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Seitenzahl: 50
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Copyright: Natalie Rabengut, 2015, Deutschland.
Korrektorat: http://www.swkorrekturen.eu
Covergestaltung: Natalie Rabengut
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.
Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Über Natalie Rabengut
Ich zog ein weiteres Papiertaschentuch aus der Box und reichte es meinem Bruder. Dabei musste ich mich zwingen, den spöttischen Zug um meinen Mund zu glätten.
»Danke«, schniefte er, um sich kurz darauf geräuschvoll die Nase zu putzen. Seit einer halben Stunde heulte sich dieser 1,90 Meter große Mann die Augen aus dem Kopf. Seine Nasenspitze glühte rot und er klang beim Sprechen wie Kermit, der Frosch.
Leider konnte ich die ganze Zeit an nichts anderes denken als daran, wie sehr er es verdient hatte. Offensichtlich war ich die einzige Person weit und breit, die direkt erkannt hatte, was für eine Bitch Sandra war. Nur der Mann, den ich liebte, und mein Bruder hatten es nicht sehen wollen und waren nacheinander – mit dem Penis zuerst – auf diese Frau hereingefallen.
»Jetzt weißt du wahrscheinlich, wie Olli sich gefühlt hat«, konnte ich mir nicht länger verkneifen zu sagen.
»Werd nicht unfair!«, verlangte Tobi und schniefte erneut.
»Du bist doch selbst schuld.« Ich verschränkte die Arme und rümpfte die Nase. »Sie ist Olli mit dir fremdgegangen, und obwohl ich dir erzählt habe, dass ich gesehen habe, wie sie mit einem anderen Typen herumgemacht hat, noch während sie mit Olli zusammen war, hast du Träumer geglaubt, dass es bei dir anders werden würde. Und was hast du jetzt davon? Richtig! Gar nichts. Und deine Freundschaft mit Olli hast du auch noch ruiniert.«
Ich reichte ihm das nächste Taschentuch, doch statt danach zu greifen, starrte er mich vorwurfsvoll an.
»Irgendwie warst du nicht so auf Krawall gebürstet, bevor du nach Barcelona gegangen bist.«
Da konnte er recht haben. Aber vor meinem Auslandssemester hatte ich noch nicht den nötigen Abstand gehabt, um mir über ein paar Dinge klarzuwerden – vor allem darüber, dass ich Olli wollte. Mehr als alles andere. Doch dazu musste ich ihn erst einmal dazu bringen, mich zur Kenntnis zu nehmen.
Ich war davon überzeugt, dass er mich vermutlich immer noch als Teenager mit Zahnspange sah. Außerdem wäre es wesentlich einfacher gewesen, an Olli heranzukommen, wenn mein Bruder sich nicht wie ein Idiot verhalten hätte.
»Sei bloß froh, dass Mama und Papa nicht hier sind und mitbekommen, was für ein Drama du veranstaltest.«
Tobi schluckte schwer. »Erinnere mich nicht daran. Jetzt habe ich noch weniger Lust auf Weihnachten. Dabei wollte ich doch mit Sandra in die Hütte. Nur wir beide im Schnee …«
Obwohl sie ihm das Herz gebrochen hatte, bekam er einen verträumten Gesichtsausdruck. Am liebsten hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst. Die Frau musste wirklich eine geradezu magische Pussy haben.
»Was für eine Hütte?«, fragte ich und stand auf, um eine neue Schachtel Taschentücher zu holen. Wenn Tobi sie in diesem Tempo weiter verbrauchte, würde ich gleich neue kaufen müssen – oder ich holte ihm eine Rolle Klopapier.
»Olli und Sandra hatten sie schon Anfang des Jahres reserviert, aber jetzt wollten Sandra und ich dort gemeinsam hin.«
Neue Tränen rollten über seine Wangen und ich verzog angewidert das Gesicht. Eigentlich war ich ja gegen Hexenverbrennungen, aber für Sandra würde ich eine Ausnahme machen.
Trotzdem ließ ich meinen Bruder nicht so leicht davonkommen. »Schämst du dich gar nicht? Den Urlaub wolltest du ihm auch noch wegnehmen?«
Tobi hatte wenigstens den Anstand, verlegen zu werden, und das Rot seiner Wangen konkurrierte mit dem seiner Nase. »Es war Sandras Idee. Aber das hat sich erledigt. Ich habe gehört, dass Olli wohl alleine hinfährt.«
Die Pappschachtel rutschte mir aus den Fingern, und ich schnappte dreimal in der Luft danach, bevor ich sie auffangen konnte. »Was? Wo ist die Hütte?«
»Was spielt das für eine Rolle?« Tobi rieb sich über die Augen und klang dabei verdächtig, als würde er gleich schluchzen.
Ich warf ihm die Papiertaschentücher an den Kopf und er zuckte zusammen.
»Hey! Das tut weh!«
»Du hast es verdient! Ich habe dir eine Frage gestellt. Wo ist diese Hütte? Fährt Olli wirklich hin und wann?«
»Woher soll ich das wissen?« Die Diva, die sich mein Bruder nannte, verschränkte die Arme.
»Nimm dein Handy in die Hand und finde es heraus – oder ich erzähle Papa, wie die Kratzer wirklich in den Kotflügel des Audis gekommen sind.«
Tobis Augen wurden schmal. »Das würdest du nicht tun. Du hängst da genauso mit drin wie ich.«
»Ich bin aber Papas kleines Mädchen, das gerade erst aus Barcelona zurück ist, und nicht der nichtsnutzige Sohn, der es sich mit seinem besten Freund verscherzt hat. Unsere und Ollis Eltern sind seit Jahrzehnten befreundet, wir kennen Olli, seit wir alle Windeln anhatten, und du musstest deinen Schwanz unbedingt in seine Freundin stecken? Herrgott! Seine und unsere Eltern sind über Weihnachten und Silvester zusammen auf einer Kreuzfahrt und wissen noch gar nicht, dass ihr seit Monaten kein Wort miteinander geredet habt.«
»Schüchtern hast du mir echt besser gefallen.« Er griff aber trotzdem nach seinem Handy, weil mein kleiner Ausbruch ihn verunsichert hatte. »Wozu willst du das überhaupt wissen? Außerdem würde ich es begrüßen, wenn du nicht von meinem besten Stück sprechen würdest.«
Ich rollte mit den Augen. »Jetzt mach schon. Frag am besten Kerstin, sie weiß doch immer genau, wer wann wo ist.«
»Meine Güte«, presste er hervor, »ich bin doch dabei! Warum interessiert dich das so brennend?«
Mit einem zuckersüßen Lächeln beugte ich mich vor und schaute meinem Bruder geradewegs in die Augen. »Weil mir in Barcelona klar geworden ist, wie sehr ich möchte, dass Olli seinen Schwanz in mich steckt.«