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Liebe Leserinnen und Leser, dieses Arbeitsbuch in Form eines Dauerkalenders wurde für alle Paare entwickelt, deren Beziehung in irgendeiner Form an Intensität eingebüßt hat sowie für jene, die sich gerade auf dem besten Wege befinden, sich auseinander zu leben oder sich wegen diverser Probleme immer öfter miteinander zu streiten. Es wird Zeit, sich wieder auf den Weg zurück zu mehr Wertschätzung, Verbundenheit und Beziehungsglück zu begeben! Ganz egal, zu welcher Zeit Sie Ihren Dauerkalender das erste Mal in den Händen halten, Sie können zu jedem Datum mit der gemeinsamen Paararbeit beginnen! Das Buch hält 365 kurze Übung und Denkimpulse für Sie bereit. Sie werden sehen, die Übungen erklären sich von selbst! Dazu brauchen Sie keine weiteren Vorabinformationen! Zu den Denkimpulsen möchte ich jedoch vorab Folgendes erklären: Jeder Denkimpuls hat das Ziel, Sie zum Nachdenken zu bringen, um Ihnen dann nach einer gewissen Einwirkzeit Veränderungen in Ihrer Beziehung zu ermöglichen. Es können Denkimpulse vorkommen, die Sie einfach nur dazu inspirieren, künftig achtsamer im Umgang miteinander zu sein. Es sind positive Denkanstöße, die keinen inneren Widerstand bei Ihnen auslösen! Es gibt aber auch Denkimpulse, die Ihnen einen Spiegel vorhalten und die von Ihren gewohnten Gefühls-, Denk- und Verhaltensmustern abgewehrt werden. Wir alle sind häufig keine Weltmeister darin, uns Schwächen oder Fehler einzugestehen, geschweige denn, sie gegenüber anderen zuzugeben! Solche Abwehrmechanismen setzen wir nicht bewusst ein, sondern sie werden quasi vollautomatisch aus unserem Unterbewusstsein heraus aktiv. Aus diesem Grund lautet die Empfehlung unter jedem Denkimpuls immer: (Lassen Sie diesen Denkimpuls einfach auf sich wirken!) Warum ist das sinnvoll? Wenn ein Denkimpuls wie ein vorgehaltener Spiegel wirkt, ist die Gefahr groß, dass man versucht, das Spiegelbild abzuwehren! Nicht jeder, der beispielsweise den Partner oder die Partnerin respektlos, ungerecht oder sonst wie geringschätzend behandelt, ist spontan dazu in der Lage, sich das als beziehungsschädlichen Fehler einzugestehen. Aus diesem Grund laden die Denkimpulse ganz bewusst nicht dazu ein, über das, was sie dem Paar mitteilen, miteinander zu sprechen. Die Gefahr, dabei in einen Streit zu geraten, wäre sonst des Öfteren vorprogrammiert! Darum gibt es jeweils die Empfehlung, die Denkimpulse einfach auf sich wirken zu lassen! UND SIE WERDEN WIRKEN ! Herzlichst - Ihr Ralf Hillmann
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Seitenzahl: 189
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Paartherapie ist keine heilkundliche Behandlungsart, wie z.B. Psychotherapie. Paartherapie ist daher keine Therapie im üblichen Sinne. Sie gehört zum Bereich der nichtheilkundlichen Psychologie (Psychologische Beratung, Coaching, Training etc.) mit dem Ziel der Aufarbeitung und Überwindung partnerschaftlicher Konflikte. Auch hier im Buch ist Paartherapie gleichbedeutend mit Paarberatung bzw. Eheberatung. Paartherapie ersetzt deshalb keine ärztliche oder therapeutische Behandlung und soll auch keine laufende oder bevorstehende Behandlung medizinischer oder psychotherapeutischer Art ersetzen.
Die im Buch veröffentlichten Gedanken und Empfehlungen basieren auf den Erfahrungen des Autors und wurden intensiv erarbeitet und geprüft. Weder Autor noch Verlag können für in diesem Buch gemachte Angaben Gewähr übernehmen. Es bleibt in Ihrer alleinigen Verantwortung als Leserin, als Leser jede der gemachten Angaben Ihrer eigenen Prüfung zu unterziehen. Auf die geltenden gesetzlichen Bestimmungen weisen wir ausdrücklich hin!
MONATS-ÜBERSICHTEN
5 Minuten Paartherapie an jedem Tag
365 Übungen und Denkimpulse aus der Paarberatung
Liebe Leserinnen und Leser, dieses Arbeitsbuch in Form eines immerwährenden Dauerkalenders möchte Ihnen und Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner ein alltagstauglicher, täglicher Begleiter zur Verbesserung, Auffrischung, Entwicklung und Pflege Ihrer gemeinsamen Paarbeziehung sein. Beziehungsprobleme basieren in ihrem Kern meist auf einem Mangel an Interesse, Verständnis, Respekt, Empathie, Wertschätzung, Akzeptanz, Anerkennung, Gleichberechtigung, Unterstützung etc. Dieser zeigt sich in der Regel daran, dass Paare wegen ihrer Unterschiede im Denken, Fühlen und Handeln des Öfteren in Streit geraten und die Gefühle von Verbundenheit und Liebe dabei immer mehr abnehmen. Anders als am Anfang der Beziehung, als jeder im jeweils anderen den idealen, nahezu perfekten Partner zu erkennen glaubte, haben beide im Laufe der Zeit damit angefangen, sich gegenseitig das Gefühl zu geben, der andere sei so, wie er ist, veränderungsbedürftig! Er bzw. sie entspricht nicht mehr den jeweils eigenen Erwartungen. Vieles wünscht man sich anders. Zudem trägt Alltagsroutine mit täglich wiederkehrenden, immer gleichen Abläufen dazu bei, dass Beziehungen im Laufe der Zeit an Reiz und Spannung verlieren. Die hier im Buch enthaltenen 365 kurzen Übungen und intervenierenden Denkimpulse zielen daher ganz im Speziellen darauf ab, genau diese Mängel bewusst zu machen und ihnen entgegenzuwirken!
Für wen dieses Buch gedacht ist: Dieser Dauerkalender wurde für alle Paare entwickelt, deren Beziehungsalltag in irgendeiner Form an Intensität eingebüßt hat sowie für jene, die sich gerade auf dem besten Wege befinden, sich auseinander zu leben oder sich wegen diverser Schwierigkeiten und Probleme immer öfter miteinander zu streiten bzw. sich über einander zu ärgern. Paare, die kurz vor dem Beziehungsaus stehen oder schon über längere Zeit massivste Probleme haben, werden vermutlich intensivere Unterstützung direkt von einem Paarberater oder Paartherapeuten benötigen! Wenn die Fronten schon zu sehr verhärtet sind, braucht es gerade zu Beginn sehr viel Fingerspitzengefühl und Fachkompetenz eines direkten Ansprechpartners, der zwischen beiden Seiten gekonnt vermitteln kann. Die 365 Anregungen, die dieses Buch für Sie bereithält, setzen voraus, dass Sie und Ihre Partnerin bzw. Ihr Partner in der Lage sind, sich selbst miteinander zu beschäftigen und auseinanderzusetzen sowie sich dabei gemeinsam auf den Weg zurück zu mehr Wertschätzung, Gemeinschaft, Verbundenheit und Beziehungsglück zu begeben!
Wann Sie die Arbeit mit diesem Buch beginnen können: Ganz egal, zu welcher Zeit Sie Ihren Dauerkalender das erste Mal in den Händen halten, Sie können zu jedem Datum mit der gemeinsamen Paararbeit beginnen! Wenn Sie dann nach einem Jahr alle Übungen und Denkimpulse kennengelernt und diese bearbeitet bzw. auf sich wirken lassen haben, können Sie einfach noch so viele Monate oder Jahre damit weiterarbeiten, wie es Ihnen gefällt und nützlich erscheint!
So arbeiten Sie mit diesem Buch: Bevor Sie die erste Paarübung ausprobieren oder den ersten Denkimpuls auf sich wirken lassen, lesen Sie bitte zu allererst alle Informationen, die ich Ihnen zur Vorbereitung auf die gemeinsame Paararbeit auf den folgenden paar Seiten zusammengestellt habe. Alles, was Sie dort nachlesen können, sind grundlegende Erkenntnisse aus meiner Tätigkeit als Paarberater. Diese dienen Ihnen als Hintergrundinformationen, um den Inhalt, Sinn und Zweck der vielen kurzen Denkimpulse und Übungen besser nachvollziehen zu können. Sobald Sie mit Ihrer Vorbereitung fertig sind, können Sie starten! Ab diesem Zeitpunkt werden Sie für jeden Tag im Jahr entweder eine kurze Übung oder einen kurzen Denkimpuls vorfinden. Sie werden sehen, die Übungen erklären sich von selbst! Dazu brauche ich Ihnen an dieser Stelle keine weiteren Vorabinformationen zur Verfügung zu stellen!
Zu den Denkimpulsen möchte ich jedoch vorab Folgendes erklären: Jeder Denkimpuls (Denkanstoß) hat das Ziel, Sie zum Nachdenken zu bringen, um Ihnen dann nach einer gewissen Einwirkzeit Veränderungen in Ihrer Beziehung zu ermöglichen. Es können Denkimpulse vorkommen, die Sie einfach nur dazu inspirieren werden, künftig achtsamer in der Kommunikation und im Umgang miteinander zu sein. Es sind Denkanstöße, die Sie vermutlich gerne hören und die keinen inneren Widerstand bei Ihnen auslösen!
Es gibt aber auch Denkimpulse, die Ihnen vermutlich einen Spiegel vorhalten und die von Ihren gewohnten Gefühls-, Denk- und Verhaltensmustern abgewehrt werden. Wir alle sind häufig keine Weltmeister darin, uns Schwächen oder Fehler einzugestehen, geschweige denn, sie gegenüber anderen zuzugeben! Solche Verdrängungs-, Vermeidungs-, und Abwehrmechanismen setzen wir nicht bewusst ein, sondern sie werden quasi vollautomatisch aus unserem Unterbewusstsein heraus aktiv. Aus diesem Grund lautet die Empfehlung unter jedem Denkimpuls immer: „Lassen Sie diesen Denkimpuls einfach auf sich wirken!“ Warum ist das sinnvoll?
Wenn ein Denkimpuls wie ein vorgehaltener Spiegel wirkt, ist die Gefahr groß, dass man versucht, das Spiegelbild abzuwehren! Nicht jeder, der beispielsweise den Partner oder die Partnerin respektlos, ungerecht oder sonst wie geringschätzend behandelt, ist spontan dazu in der Lage, sich das als beziehungsschädlichen Fehler einzugestehen. Aus diesem Grund laden die Denkimpulse ganz bewusst nicht dazu ein, über das, was sie dem Paar mitteilen, miteinander zu sprechen. Die Gefahr, dabei in einen Streit zu geraten, wäre sonst des Öfteren vorprogrammiert!
Zur Veranschaulichung: Angenommen ein Paar liest einen Denkimpuls, der auf einen oder beide Beteiligten wie ein vorgehaltener Spiegel wirkt. Etwa weil das Gelesene darauf aufmerksam macht, dass es für eine Beziehung schädlich ist, wenn man den Partner vor anderen Leuten abschätzig behandelt. Nehmen wir ferner an, einer von beiden hat in Vergangenheit gerne mal die Partnerin oder den Partner in Anwesenheit anderer kritisiert! Der andere zeigte solch ein Verhalten bisher nicht! Für jenen, der den anderen bereits des Öfteren vor anderen kritisierte, kann dieser Denkimpuls, wie oben geschildet, wie ein vorgehaltener Spiegel wirken, in den er am liebsten nicht hineinschauen möchte. Jener, der schon des Öfteren in der Anwesenheit anderer kritisiert wurde, freut sich einfach nur über den Denkimpuls, weil dieser ihm aus der Seele spricht. Die Empfehlung „Lassen Sie diesen Denkimpuls einfach auf sich wirken!“ ist hier wirklich bares Gold wert. Sie bietet dem einen die Möglichkeit, den Spiegel schnell wieder zur Seite legen zu können und zu einem späteren Zeitpunkt die Kraft der Worte noch einmal auf sich wirken zu lassen. UND SIE WERDEN WIRKEN! Dem anderen wird mit dieser Empfehlung die Möglichkeit genommen, sich zu einer Bemerkung hinreißen zu lassen, die für eine Verbesserung der Beziehungslage nicht förderlich wäre. Etwa wenn er sagen würde: „Da siehst du, dass du dich mir gegenüber oft falsch verhältst. Ich hoffe wirklich, dass du das in Zukunft lassen wirst!“ Vermutlich muss ich an dieser Stelle nicht weiter erklären, warum solch ein Kommentar alles andere als zielführend wäre!
Daher gilt für die gemeinsame Arbeit mit Ihrem Paarkalender grundsätzlich Folgendes: Ganz gleich, ob Sie eine Übung oder einen Denkimpuls erhalten, bitte vermeiden Sie Streitereien, Rechthabereien, Bevormundungen, Manipulationen, Rechtfertigungen, Anschuldigungen, Verallgemeinerungen, Vergleiche etc. Das sind genau die Kommunikations-Strategien, die in die falsche Richtung führen! Üben Sie auch keinen Druck aufeinander aus, etwa wenn einer von Ihnen beiden keine Lust auf eine Übung hat oder Ähnliches. Lassen Sie das einfach zu. Respektieren Sie, was der andere sich zutraut und was nicht. Für solche Fälle, in denen Sie die Übung nicht durchführen können, weil z.B. einer von Ihnen beiden nicht möchte, können Sie sich überlegen, ob Sie stattdessen eine andere Übung zusammen machen wollen. Vielleicht eine, die Sie während der Arbeit mit dem Buch bereits kennengelernt haben und die Ihnen beiden Freude macht! Gerne können Sie eine Übung aber auch nach eigenen Wünschen kreativ umgestalten. Beispielsweise kann es sein, dass eine Übung Sie dazu auffordert, sich einmal zu überlegen, wohin Sie beide heute oder in den nächsten Tagen einmal essen gehen könnten, wo Sie noch nie zuvor waren! Falls diese Übung nicht zu Ihnen passt, weil Sie vielleicht nicht gerne außer Haus essen, oder weil Sie einfach keine Lust oder Zeit dafür haben, könnten Sie sich stattdessen überlegen, welches Gericht, das Sie zuvor noch nie probiert haben, Sie sich einmal kochen könnten. Wichtig ist im Grunde ja nur, dass jede Übung Sie dazu inspirieren kann, etwas Zeit gemeinsam zu verbringen! Falls es Tage gibt, an denen Sie keine Zeit finden, um sich einer Übung oder einem Denkimpuls zu widmen, holen Sie diese am besten sobald es geht nach. Das dürfte nicht allzu schwer sein, denn in der Regel benötigen Sie für die Bearbeitung nur jeweils wenige Minuten!
Wenn Sie bereits eine Weile mit dem Buch gearbeitet haben und Sie es sich irgendwann zutrauen, die Denkimpulse nicht einfach nur auf sich wirken zu lassen, sondern über diese miteinander auch respektvoll und zielführend zu reden, können Sie das natürlich gerne tun.
Und nun wünsche ich Ihnen viel Freude beim Weiterlesen! Sie legen damit bereits den Grundstein für Ihre bevorstehende, gemeinsame Paararbeit!
Herzlichst – Ihr Ralf Hillmann
Genderhinweis
Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Buch überwiegend die männliche Sprachform verwendet. Sämtliche Angaben beziehen sich jedoch immer auf Angehörige aller Geschlechter (männlich, weiblich, divers).
Frisch Verliebten erscheint die Welt bekanntlich rosarot. Durch die Verliebtheitsbrille wirkt der andere interessant, aufregend und zauberhaft. Es ist, als hätte man endlich den bzw. die Richtige gefunden. Das Glück erscheint geradezu perfekt. Und falls es etwas geben sollte, das einem am anderen nicht gefällt, geht man in dieser Beziehungsphase oft davon aus, dass der Geliebte sich noch ändern wird. Die gemeinsame Zukunft erscheint zu Beginn einfach nur vielversprechend. Verliebte stellen sich häufig nicht vor, dass die wunderbaren Gefühle irgendwann abnehmen können. Aus meiner Erfahrung als Paarberater behaupte ich: theoretisch hat jedes Paar die Chance, das gemeinsame Glück auf Dauer zu erhalten. Praktisch gelingt dies in vielen Beziehungen jedoch nicht. Der Grund dafür ist: die Unkenntnis darüber, was eine Beziehung braucht, um langfristig erfüllend zu bleiben!
Vieles, was wir über die Liebe von Kindesbeinen an lernen, ist irreführend und der Sache nicht dienlich. Übertrieben sentimentale Liebesromane, herzzerreißende Romantikfilme und naive Herz-Schmerz-Love-Songs zeichnen kein realistisches Bild von erfüllter Zweisamkeit. Sehr viele Menschen glauben an diese naiven Hollywood-Ideale, wo zwei Individuen quasi miteinander zu einem verschmelzen. Auch denken Menschen häufig, folgende drei Bedingungen seien die wichtigsten für das Gelingen einer Beziehung: Der andere soll ehrlich, treu und liebevoll sein. Man selbst glaubt von sich, diese Eigenschaften ohnehin mitzubringen. Welchen Freiraum zur persönlichen Entwicklung und Entfaltung man sich selbst und dem jeweils anderen zugestehen muss, damit sich Ehrlichkeit, Treue und Liebe überhaupt entwickeln und entfalten können, ist vielen jedoch nicht bewusst. Mit Erwartungen und Bedingungen, die man an den jeweils anderen stellt, kann dies jedenfalls nicht gelingen. Ebenso wenig durch Schuldzuweisungen, Streit, Manipulationen, Besserwisserei, Bevormundung etc. Aber wodurch lässt sich eine Liebesbeziehung dauerhaft glücklich gestalten? Was ist das Geheimnis dauerhaften Glücks?
Dazu ein paar Gedanken: Was macht die erste Verliebtheitsphase oder überhaupt das Verliebtsein so ganz besonders intensiv und zauberhaft? Sie wissen es sicher selbst! Plötzlich ist da jemand, der uns genau das geben kann, was wir uns schon immer gewünscht haben. Zum einen ist hier natürlich die Rede von körperlicher Zuwendung wie Zärtlichkeit, Sex etc. und zum anderen – was noch viel entscheidender und beglückender ist – haben wir endlich jemanden gefunden, der sich für uns interessiert und uns nahe sein möchte. Da ist plötzlich einer, der uns anerkennt, respektiert, annimmt sowie interessant und attraktiv findet. Jemand, der ja zu uns sagt, Zeit mit uns verbringen möchte, uns Komplimente macht, uns mit Geschenken überrascht. Ein Mensch, der uns das Gefühl gibt, etwas ganz Besonderes zu sein, der uns aufregend und spannend findet, WEIL WIR GENAU SO SIND, WIE WIR SIND!
Bei solch einem Menschen fühlen wir uns angenommen, geborgen, sicher und geliebt. Nichts kann glücklicher machen! Verstärkt wird das wunderbare Gefühl der Liebe noch durch die Tatsache, dass beide in dieser Phase nur die positiven Aspekte voneinander kennen. Es scheint, als passe man perfekt zusammen. Von Unterschieden, die später einmal zu Problemen führen können, weiß man zu jener Zeit noch nichts. Es ist, als gäbe es sie gar nicht! Dadurch wirkt alles geradezu perfekt und euphorisierend.
Der Grund weshalb die Gefühle der seelischen Verbundenheit und des großen Glücks bei vielen Paaren dann aber irgendwann nachlassen, ist: beide Beteiligten wissen nicht, wie sich die für eine glückliche Beziehung elementaren Bedürfnisse nach Akzeptanz, Wertschätzung, Nähe, emotionaler Sicherheit, Respekt, Vertrauen, Verständnis etc. dauerhaft aufrechterhalten bzw. erfüllen lassen. Wenn die soeben genannten, sich wechselseitig bedingenden Bedürfnisse vernachlässigt werden und dem Partner stattdessen mit Erwartungen, Anschuldigungen, Bedingungen, Streitereien, Rechthabereien usw. signalisiert wird, dass ER SO, WIE ER IST; NICHT in Orndung ist und ER SICH ÄNDERN SOLL, dauert es in der Regel nicht lange, bis diese Bedürfnisse nicht mehr genug Erfüllung finden. Die Gefühle des Gesehen-Werdens, Respektiert-Werdens, Geliebt-Werdens etc. leiden und gehen mit der Zeit immer mehr verloren. Der Schlüssel für eine dauerhafte, glückliche Beziehung liegt also in ehrlicher, gleichberechtigter, wechselseitiger Anerkennung, Akzeptanz, Wertschätzung Empathie, sowie ehrlichem, gleichberechtigtem, wechselseitigem Interesse, Respekt, Verständnis etc.
Wichtigste Basis-Zutat für das gemeinsame Glück ist die absolute Gleichberechtigung bzw. Gleichwertigkeit beider Beteiligten. Hiermit ist nicht gemeint, dass sich jeder zu gleichen Teilen an der Haushaltsarbeit oder Ähnlichem zu beteiligen hat. Genauso wenig geht es darum, das Einnehmen männer- oder frauenspezifischer Rollen abzuschaffen. Wenn beide sich dabei wohlfühlen, darf auch einer dominanter bzw. devoter sein als der andere. In einer Beziehung gleichberechtigt bzw. gleichwertig zu sein, bedeutet, dass die Bedürfnisse, Meinungen, Gefühle, Interessen, Wünsche, Begehren, Fähigkeiten, Unfähigkeiten, Eigenschaften, Talente, Stärken, Schwächen, Ängste und Defizite von beiden Beteiligten gleich viel Bedeutung haben und jeder auch das gleiche Recht auf deren Anerkennung bzw. Berücksichtigung hat – auch wenn diese bei beiden zum Teil sehr unterschiedlich sein können. Ferner braucht die gutfunktionierende Beziehung kontinuierliche und bewusste Pflege! Behandeln sich zwei Liebende gleichberechtigt bzw. gleichwertig, ist diese Pflege verhältnismäßig einfach. Denn wer sich selbst und den anderen als gleichberechtigt bzw. gleichwertig anerkennt, begegnet sich im Umgang miteinander respektvoll, anerkennend, wertschätzend, interessiert, fair und gewaltfrei.
Zur Pflege einer Paarbeziehung gehören: die Entwicklung eines Bewusstseins für sich selbst, das die eigenen Bedürfnisse und Interessen berücksichtigt; die Entwicklung eines Bewusstseins für den jeweils anderen, das dessen Bedürfnisse und Interessen anerkennt, wertschätzt und respektiert sowie die Entwicklung eines Bewusstseins für das gemeinsame WIR, das die Bedürfnisse und Interessen beider miteinander vereint. Dies ermöglicht, dass sich überhaupt jeder vom jeweils anderen geliebt fühlen kann, und dass das Zusammensein die Bezeichnung „Paarbeziehung“ verdient.
Möglichst gleiche oder zumindest ähnliche Interessen und Lebensziele erleichtern es den beiden Beziehungspartnern natürlich, diese solide Grundlage herstellen und aufrechterhalten zu können. Zwingend notwendig sind sie jedoch nicht – zumindest nicht in jedem Fall. Nur wenn wirklich unüberwindbare Unterschiede vorliegen, kann das gemeinsame Glück nicht zufriedenstellend gepflegt und erhalten werden! Etwa wenn sich der eine Treue wünscht und der andere nicht! Beide Wünsche sind legitim und zu respektieren! Unter einen Hut kann man sie jedoch nicht kriegen! Da hilft nur eine gütliche Trennung. Jeder Streit darum wäre sinnlos und ein Zeichen dafür, dem Bedürfnis des jeweils anderen nicht mit genügend Respekt zu begegnen!
Die Hauptproblematik, auf der alle anderen Schwierigkeiten aufbauen, ist im Kern bei fast allen Beziehungsproblemen gleich. Es mangelt den Paaren hauptsächlich an Respekt, Verständnis, Interesse, Anerkennung, Wertschätzung und Empathie für den jeweils anderen und für das gemeinsame WIR. In unglücklichen Beziehungen fehlen meist die Bereitschaft, sich selbst und den anderen als gleichberechtigt bzw. gleichwertig anzuerkennen, sowie die Einsicht, dass Unterschiede unter einen Hut gebracht werden wollen. Daraus folgt, dass jeder den jeweils anderen nicht so annehmen will und kann, wie er ist und dass jeder insgeheim von sich denkt, der Bessere, Klügere, Berechtigtere oder Ehrenwertere von beiden zu sein; dass beide Beteiligten kein WIR-Bewusstsein entwickeln können, welches einerseits die Bedürfnisse der Zweierbeziehung wahrt, und andererseits ermöglicht, dass sich keiner für den jeweils anderen aufgeben oder verbiegen muss. Anstelle einer Basis, auf der sich jeder vom anderen geliebt fühlt, ein guter Umgang miteinander gepflegt wird und eine glückliche Beziehung gelingen kann, hat das Paar dann eine Grundlage, die für die gemeinsame Liebe und das Zusammenleben schädlich ist.
Grundlegend für gemeinsames Glück ist, dass zwei Menschen miteinander über alles offen und ehrlich reden können. Wahres Vertrauen kann sich nur dann zwischen zwei Partnern entwickeln und entfalten, wenn sie sich genügend Raum für Offenheit und Ehrlichkeit zur Verfügung stellen. Es ist klar, dass niemand immer nur ehrlich sein kann. Manchmal ist es rücksichtslos, die Wahrheit zu sagen. Jedem muss also auch zugestanden werden, manchmal nicht das auszusprechen, was er wirklich denkt. In den wirklich wesentlichen Punkten des Zusammenlebens sollte man jedoch aufrichtig sein können und dürfen! Wenn es um Belanglosigkeiten geht, kann man auch mal aus Rücksicht oder weil es einem vielleicht unangenehm wäre, schweigen, anstatt sich mitzuteilen. Zum Lügen sollte man sich aber zu keiner Zeit aufgefordert fühlen müssen. Am Ende ist es gut, die Gewissheit in sich zu spüren, dem anderen gegenüber immer ehrlich sein zu können. Egal was auch passiert.
Wir alle haben jeweils unsere eigenen Bedürfnisse, Meinungen, Gefühle, Befindlichkeiten, Interessen, Eigenschaften, Werte, Wünsche, Ängste, Stärken, Schwächen etc. Wenn wir uns gegenseitig nicht genügend Raum für Offenheit und Ehrlichkeit zur Verfügung stellen, finden wir vermutlich nicht immer den Mut und die Bereitschaft in uns, uns dem jeweils anderen vertrauensvoll mitzuteilen. Wenn wir befürchten müssen, vom jeweils anderen für unser Denken, Fühlen und Handeln gerügt oder beschuldigt zu werden, wenn wir beispielsweise manchmal so sind, wie der andere es nicht nachvollziehen und auch nicht gutheißen kann, dann werden wir uns nicht zutrauen, immer offen und ehrlich zu sein. Zum einen, um uns selbst zu schützen und zum anderen, um dem anderen nicht wehzutun! Ob wir offen und ehrlich über alles reden können, hängt also immer auch vom jeweils anderen ab. Wenn wir darauf vertrauen können, dass wir über alles reden dürfen, egal was es ist und egal was wir vielleicht falsch gemacht haben, dann finden wir auch die Bereitschaft in uns, stets einander unsere Wahrheit anzuvertrauen und zuzumuten. Wenn wir hingegen befürchten müssen, für unsere Offenheit und Ehrlichkeit beschimpft und beschuldigt zu werden, werden wir die Wahrheit vielleicht lieber verschweigen.
Leider ist es in vielen Beziehungen so, dass Ehrlichkeit vom Partner nur dann als etwas Wertvolles anerkannt wird, wenn sie für ihn erfreulich ist. Ist sie das nicht, wird man für die offen und ehrlich mitgeteilte Wahrheit kritisiert. Schlimmstenfalls wird man dafür beschuldigt, abgelehnt, angebrüllt etc. und paradoxerweise sogar als unehrlich, unehrenhaft und charakterschwach wahrgenommen und beschimpft. Sozialkompetenz und Beziehungsfähigkeit sehen anders aus!
Menschen machen Fehler. Das ist einfach zutiefst menschlich! Es ist nicht möglich, immer alles richtig zu tun! Wenn Menschen Fehler, Dummheiten oder Unüberlegtheiten machen, werden sie jedoch leider häufig von ihrem Partner aufs Schärfste kritisiert. Häufig kommt es dann zu Vertrauensverlusten in Form von Vertrauensentzug. Doch wenn ein Mensch einen Fehler macht und dann befürchten muss, dafür von seinem Partner beschimpft und verachtet zu werden, gibt es im Grunde von vornherein kein wirkliches Vertrauen zwischen beiden. Es fehlt dann das Vertrauen, sich dem Partner zumuten und anvertrauen zu dürfen. Aber wo es kein wahres Vertrauen gibt, kann eigentlich auch keines entzogen werden. Daher ist es gut, wenn in einer Beziehung genügend Verständnis dafür existiert, dass kein Mensch fehlerfrei ist und es genügend Raum für Offenheit und Ehrlichkeit geben muss! Wir sind gut beraten, wenn wir Vertrauen nicht daran messen, wie fehlerfrei der Partner seine Versprechen einhält oder unsere sonstigen Erwartungen erfüllt, sondern viel mehr daran, ob er stets bereit ist, sich uns zuzumuten und anzuvertrauen, wenn er einen Fehler oder eine Dummheit gemacht hat. Ganz egal um was es sich handelt! Wer das hinbekommt bzw. diese persönliche Reife entwickeln kann, hat allerbeste Chancen, dauerhaft eine glückliche und erfüllende Beziehung miteinander zu pflegen! Es ist sozusagen die Kür in Sachen Sozialkompetenz und Beziehungsfähigkeit!
Die allerwichtigsten Grundpfeiler, die es uns ermöglichen, miteinander respektvoll und wertschätzend zu kommunizieren, sind: die Bereitschaft zur uneingeschränkten Gleichberechtigung bzw. Gleichwertigkeit, die Bereitschaft zu größtmöglicher, vertrauensvoller Offenheit und Ehrlichkeit, die Bereitschaft, den jeweils anderen als den Menschen anzuerkennen, der er ist sowie die Bereitschaft, bei Differenzen nicht darum zu streiten, wer Recht hat, sondern sich die Unterschiede zuzugestehen und sich gütlich zu einigen.
Um wertschätzend miteinander zu sprechen, bedarf es keiner Kommunikationstechnik, sondern viel mehr einer achtsamen Grundhaltung. Man muss zutiefst verstehen, dass zwei Menschen, die Differenzen miteinander zu klären haben, beide gleichermaßen dazu berechtigt sind, ihre eigene Meinung zu besitzen. Die eigene Meinung ist für einen selbst genauso wichtig, berechtigt und wahr, wie die Meinung des anderen für ihn wichtig, berechtigt und wahr ist. Nur wer ein gewisses Maß an sozialer Kompetenz entwickeln kann, ist in der Lage, wertschätzend mit dem Partner umzugehen!
Wer wertschätzend kommuniziert, beachtet:
Jeder Mensch glaubt, seine Sicht sei richtig, gerechtfertigt, wahr und objektiv. Deshalb geht es darum, ein Bewusstsein für die „Brille“ zu entwickeln. Ein Bewusstsein für die eigene BRILLE und für die BRILLE des anderen!
Konflikte entstehen durch Unterschiede im Denken, Fühlen und Handeln von mindestens zwei Personen / Parteien. Unterschiede sind jedoch ganz natürlich und stellen an sich kein Problem dar. Erst wenn man nicht bereit ist, einen Unterschied anzuerkennen und nach einer gütlichen Einigung zu suchen, wird daraus ein Problem. Deshalb geht es darum, sich gegenseitig Unterschiede zuzugestehen und diese zu respektieren!
Ein Konflikt engt unsere freie Sicht auf den anderen / das andere ein. Man wird schnell misstrauisch und empfindlich. Annahmen werden dann schnell für Realität gehalten. Aus Mücken werden Elefanten. Deshalb geht es darum, achtsam für sich und den anderen zu sein und sachlich zu bleiben!
Wir alle haben das Bedürfnis, verstanden zu werden. Jemanden zu verstehen bzw. für jemanden Verständnis zu haben, bedeutet nicht automatisch, mit ihm einverstanden zu sein. Einverstanden kann man nicht mit allem und jedem sein, aber verstehen (nachvollziehen) kann man alles und jeden, wenn man sich für die Ursachen interessiert – interessieren kann man sich immer!