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Die Welt retten - es rechnet sich! Die Welt zu retten kostet nicht viel – meist lässt sich sogar Geld sparen! Andreas Schlumberger zeigt anhand von fünfzig Bereichen, dass es viele – oft überraschend einfache – Möglichkeiten gibt, den eigenen Alltag umweltverträglicher zu gestalten. Ob Ernährung, Haushalt oder Mobilität – überall verstecken sich Ausgabequellen, die der Umwelt schaden und das Portemonnaie belasten. Sie lassen sich clever umgehen, ohne großartigen Komfortverzicht und ohne am bisherigen Lebensstil zu rütteln. "Ein Blick auf die teilweise verblüffend einfachen und allesamt sinnvollen Tipps zeigt, wie es gemeint ist und dass es gehen kann. Weil alle diese Vorschläge dazu taugen, den Verbrauchern das Gefühl der eigenen Ohnmacht im Angesicht der gravierenden Umweltprobleme zu nehmen; weil sie zeigen, welchen konkreten Beitrag jeder Einzelne für Klimaschutz, Ressourcenschonung und Abfallvermeidung in den Bereichen Haus und Garten, Ernährung, Mobilität und Freizeit leisten kann. Dieses Buch hat aber noch eine zweite Botschaft: Dass sich mit einem derart vernünftigen Verhalten sogar Geld sparen lässt." Aus dem Vorwort von Ernst Ulrich von Weizsäcker
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Seitenzahl: 283
WESTEND
Ebook Edition
Andreas Schlumberger, studierter Biologe, arbeitet als Umweltjournalist und freier Autor in Köln. Seit 2008 leitet er die Abteilung für Kommunikation eines führenden Unternehmens im Bereich der erneuerbaren Energien. Sein Kinderbuch 33 einfache Dinge, die du tun kannst, um die Welt zu retten ist 2005 im Westend Verlag erschienen.
Andreas Schlumberger
Mit einem Vorwort vonErnst Ulrich von Weizsäcker
WESTEND
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diesePublikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
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ISBN 978-3-86489-041-3© Westend Verlag GmbH, Frankfurt/Main 2013Umschlaggestaltung: Buchgut, BerlinUmschlagabbildung: Montage unter Verwendung einer Grafik von FotoliaSatz: Publikations Atelier, DreieichDruck und Bindung: Freiburger Graphische Betriebe, FreiburgDieses Buch ist auf Papier aus 100 % Recyclingmaterial gedruckt, siehe Kapitel 45: Teures PapierPrinted in Germany
Die Welt retten – es rechnet sich!
Home sweet Home
1 Schalt mal ab – Stand-by kostet viel Strom
2 Meister-Lampe – wenn Stromsparern ein Licht aufgeht
3 Unter Strom – aber woher kommt der?
4 Wassersparen – ein Schlag ins Wasser?
5 Die kochende Leidenschaft – eiskalt kalkuliert
6 Kalt gemacht – das können Sie billiger haben
7 Clever waschen – mit sauberer Wäsche Geld sparen
8 In trockenen Tüchern – am billigsten mit Geduld
9 Richtig einheizen – Wege zum warmen Heim
10 Wärmekraft voraus – ein Kraftwerk im Keller
11 Macht den Laden dicht – einfache Dämmtipps
12 Die Kraft der Sonne – Strom und Warmwasser vom Dach
13 Abfall vom Glauben – die ungelöste Müllfrage
14 Ab ins Wasser? Lieber nicht!
15 Gar nicht putzig – die meisten Reiniger sind einfach bescheuert
16 Arbeiten und Gutes tun – das umweltbewusste Büro
Alles im grünen Bereich
17 Daheim ist daheim – Tieren ein Zuhause geben
18 Giftfreier Garten – auf gefährliche Pestizide können Sie verzichten
19 Boden gut gemacht – auf dem natürlichen Weg
20 Rasenmäher – Giftzwerge im Geräteschuppen
21 Haus im grünen Pelz – Fassadengrün sorgt für gutes Klima
22 Zeit aufzubrechen – unter dem Asphalt schlummert der Boden
23 Zu salzig! Ohne gefährliches Streu sicher durch den Winter
24 Tödliche Attraktionen – wenn das Haus zur Tierfalle wird
25 Gemeinschaftsgärten – zusammen die Städte begrünen
Clever unterwegs
26 Benzin, ein ganz besonderer Saft – sparen Sie beim Fahren
27 Biosprit im Tank – statt Brot auf dem Teller
28 Gib Gummi – Flüsterreifen nehmen dem Motor Arbeit ab
29 Ganz schön uncool – Klimaanlagen heizen die Atmosphäre auf
30 Eins für alle – Auto fahren statt Auto besitzen
31 Das Rad neu (er)finden – gut für Klima und Kreislauf
32 Über den Wolken – wirken Klimagifte am stärksten
33 Auf den Bergen wohnt die Freiheit – nur noch selten
Gut essen und trinken
34 Warum in die Ferne schweifen – Lebensmittel aus der Region
35 Öko-Landbau – vom belächelten Trend zum Boom
36 Fleischeslust – was das »Stück Lebenskraft« wirklich kostet
37 Leere Netze – Fische brauchen eine Auszeit
38 Fair play heißt fair pay – Umweltschutz durch gerechten Lohn
Lifestyle
39 Textil – der Stoff, aus dem die Albträume sind
40 »Schrei vor Glück oder schick’s zurück« – oder doch einmal vorher nachdenken?
41 Schönheit muss leiden – und die Umwelt gleich mit
42 Naturmedizin – der bessere Weg zur Gesundheit?
43 Blühende Geschäfte – Augen auf beim Blumenkauf
44 Goldige Geschenke – jedes Gramm kostet zentnerweise Natur
45 Teures Papier – ein Stück Urwald steckt in jedem weißen Bogen
46 Schief gewickelt – der lange Weg zum trockenen Kind
47 Immer auf Sendung – Umweltaspekte von Handy und Co.
48 Exoten auf Weltreise – Vorsicht bei Kauf und Haltung exotischer Arten
49 Gut Holz – zeigen Sie Raubbau die Rote Karte
50 Nutzen statt besitzen – es muss nicht immer »meins« sein
Gut angelegt – wohin mit all dem Geld?
Danksagung
Es ist schon ein gewaltiger Anspruch, mit dem der Titel dieses Buches konfrontiert. Aber ein Blick auf die teilweise verblüffend einfachen und allesamt sinnvollen Tipps zeigt, wie es gemeint ist und dass es gehen kann. Weil alle diese Vorschläge dazu taugen, den Verbrauchern das Gefühl der eigenen Ohnmacht im Angesicht der gravierenden Umweltprobleme zu nehmen; weil sie zeigen, welchen konkreten Beitrag jeder Einzelne für Klimaschutz, Ressourcenschonung und Abfallvermeidung in den Bereichen Haus und Garten, Ernährung, Mobilität und Freizeit leisten kann.
Dieses Buch hat aber noch eine zweite Botschaft: Dass sich mit einem derart vernünftigen Verhalten sogar Geld sparen lässt. Am relativ banalen Beispiel der Energiesparlampe ist das besonders anschaulich zu vermitteln. So bringt eine einzige dieser Lampen, wenn alles gut geht, bei einer Leistung von 11 Watt und 10 000 Betriebsstunden gegenüber einer herkömmlichen Glühlampe eine Einsparung von 480 Kilowattstunden und 312 Kilogramm CO2 für die Umwelt und 74 Euro für den Geldbeutel. Das ist Öko-Effizienz in ihrer besten Form: Wenn deutlich wird, wie ohne Verlust an Lebensqualität eine Entlastung der Umwelt erreicht werden kann bei gleichzeitiger Senkung der Kosten.
Dieser doppelte Nutzen beschert dem Buch die Chance, viele Menschen zum Umdenken und zu einem anderen Handeln anzuregen. Insofern ist dieses Buch auch keinesfalls als Alternative zu den klaren Aufträgen an die Entscheider in Politik und Wirtschaft zu verstehen, es ist vielmehr ein wichtiger – und nicht ganz uneigennütziger – Flankenschutz für die lange Auseinandersetzung um den Schutz der Lebensgrundlagen künftiger Generationen. Was ja nicht mehr und nicht weniger heißt, als die Welt zu retten.
In diesem Sinne wünsche ich dem Buch eine möglichst große Verbreitung – und den darin enthaltenen Tipps eine möglichst umfassende Anwendung.
Ernst Ulrich von Weizsäcker
Die Klimaveränderung – da sind sich die Experten staatenübergreifend einig – kommt, ja ist schon im Gange. Wir stehen mittlerweile nicht mehr vor der Aufgabe, sie abzuwenden, sondern vielmehr, ihr Ausmaß zu begrenzen und Strategien zu entwickeln, um uns anzupassen.
Jeder weiß, dass der Mensch einen großen Anteil an der fortschreitenden Klimaerwärmung hat und dass deren Folgen sich wiederum negativ auf die Menschheit auswirken werden. Für Mitteleuropa sind zunehmend extreme Wetterereignisse wie Stürme oder Starkregen und auch extreme Witterungsperioden, zum Beispiel Dürren oder Fluten, zu erwarten. Extremereignisse wie Hitzewellen werden zur Norm, vor allem im Mittelmeerraum. Besonders stark dürften auch die alpinen Regionen unter dem Klimawandel leiden. Die Durchschnittstemperaturen in der Schweiz könnten fast doppelt so stark ansteigen als sonst in der nördlichen Hemisphäre. Die wichtigste Rolle bei diesem Vorgang spielen die Verbrennungsgase Kohlendioxid und Kohlenmonoxid, die etwa zwei Drittel des menschengemachten Treibhauseffekts bewirken. Weitere Treibhausgase sind Methan und die FCKW. Unser Umgang mit Energie muss daher dem Ziel folgen, den Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Klimagasen möglichst gering zu halten. Natürlich müssen wir auch weiterhin unsere Wohnung heizen oder unterwegs sein, nur eben viel effizienter.
Das Zwischenstaatliche Gremium für Klimawandel (Inter-governmental Panel on Climate Change, IPCC) hat errechnet, dass die globale Temperatur jährlich um nicht mehr als 0,01 °C steigen darf, wenn sich die Ökosysteme ohne katastrophale Brüche anpassen können sollen. Das bedeutet, dass jedem Menschen nicht mehr als etwa 5 Kilogramm Kohlendioxid pro Tag zustehen. Diese Menge hat man aber allein schon mit einer Autofahrt von 26 Kilometern verursacht! Die Deutschen als hochentwickelte Industrienation kommen im Jahr auf 10 bis 11 Tonnen Kohlendioxidausstoß pro Kopf, die Österreicher auf 8 und die Schweizer auf 6. Letztere erwirtschaften ihren Wohlstand eher durch Dienstleistungen als durch produzierendes Gewerbe. Dafür importieren sie mehr energieintensive Produkte, die entsprechenden CO2-Emissionen entstehen lediglich anderswo. Eine Studie der OECD, die diese »grauen Emissionen« berücksichtigt, kommt auch für die Schweiz auf einen hohen Wert von 10,6 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr. Wie man es auch dreht und wendet: Klimaverträglich wären maximal 1,8 Tonnen – weltweit für jeden. Die Treibhausgasemissionen haben indes mit 34 Milliarden Tonnen – so die aktuelle Auswertung für 2011 – ein neues Rekordhoch erreicht.
Im Hausgebrauch sind vor allem zwei Energieformen von Bedeutung: Wärmeenergie zum Heizen und der Alleskönner Strom. Wärme wird zum größten Teil mit Heizanlagen vor Ort hergestellt, während Strom dezentral produziert und über ein weltweites Netz an die Haushalte verteilt wird. Das liegt vor allem daran, dass sich Strom in großen Mengen wirtschaftlicher erzeugen und leichter über weite Strecken transportieren lässt als Wärme.
Schon die Höhlenbewohner haben den Vorgang des Verbrennens genutzt, um Wärme zu erzeugen. Brennstoffe wie Erdöl, Gas oder Holz stecken voller Energie (genauer gesagt ihre Mole-külverbindungen auf der Basis von Kohlenstoff), an die man herankommt, indem man sie verbrennt. Hierbei verbindet sich der Kohlenstoff des Brennstoffs mit dem Sauerstoff der Luft (Oxidation) und die Energie, welche die Moleküle des Brennmaterials zusammenhält, wird als Wärme freigesetzt. Neben der Wärme entstehen aber leider unweigerlich auch das klimazerstörende Kohlendioxid und Luftschadstoffe.
Ein weiterer Nachteil der sogenannten fossilen Brennstoffe (Erdöl, Gas, Braun- und Steinkohle sowie ihre Weiterverarbeitungen zu Benzin oder Koks) ist ihr begrenztes Vorkommen. Sie gehen in absehbarer Zeit zur Neige. Aber vielleicht ist das ja auch gut so, denn so sind wir gezwungen, uns über klimaschonende Alternativen Gedanken zu machen.
Um an Brennstoffen – und damit auch an Heizkosten – sparen zu können, sollte man sich zunächst Klarheit über den eigenen Verbrauch verschaffen. Ein Leichtes für alle, die alleine wohnen und Zugang zur Gasuhr oder zum Ölstandsanzeiger haben. Etwas schwieriger ist dies bei Abrechnungen der Techem oder anderen Dienstleistern, da diese stets von einer Gesamtsumme in Euro für Verbrauch plus Servicekosten ausgehen und dann – sozusagen rückwärts – den zu zahlenden Betrag angeben. Lassen Sie sich dadurch nicht verwirren. Um den eigenen Verbrauch zu beziffern, gehen Sie wie folgt vor:
• Ziehen Sie zunächst die Servicekosten ab.
• Aus dem zugrundegelegten Brennstoffpreis (Öl wird in Litern, Gas in Kubikmetern abgerechnet) errechnen Sie die verbrauchte Brennstoffmenge.
• Aus dem Verhältnis von Gesamtquadratmeterzahl eines Mehrfamilienhauses zu eigener Wohnfläche und Gesamtzahl abgelesener Zählerstriche zu eigenen Zählerstrichen berechnen Sie schließlich, wie viel Brennstoffverbrauch Ihnen zugewiesen wurde.
Zu beachten ist auch noch, dass Sammelabrechnungen für Mehrfamilienhäuser anteilig einen Grundkosten- und einen variablen Verbrauchskostenanteil festlegen. (Die Heizkostenabrechnungsverordnung lässt drei Kombinationen zu, Verhältnis 30:70, 50:50 oder 70:30. In den meisten Fällen wird mit 50:50 gearbeitet.) Diese Aufteilung wird vorgenommen, um einen gewissen Ausgleich zwischen den Mietern zu schaffen, die in einer windumbrausten Ecke des Hauses wohnen, und jenen, deren Wohnung schön zentral im Block liegt und von den anderen »mitgeheizt« wird. Je nachdem, wie hoch ihr variabler Anteil ist, können Mieter ihre Kosten mehr oder weniger stark beeinflussen. Sie sollten beim Vermieter immer wieder darauf drängen, den variablen Anteil mit 70 Prozent und den Grundanteil mit 30 Prozent zu veranschlagen.
Eine wichtige Größe, die den Bezug zwischen Wärmebedarf und bewohnter Fläche herstellt, ist die Energiekennzahl oder auch der Energiekennwert: Um sie zu erhalten, teilen Sie Ihren gesamten Energiebedarf eines Jahres für Heizung und Warmwasser durch die versorgte Fläche; dabei gilt: 1 Liter Öl liefert 10,4 Kilowattstunden1 (kWh), 1 Kubikmeter Gas liefert 10 kWh. Das Ergebnis in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m2) verrät Ihnen, wie effizient Sie zurzeit die eingesetzte Energie ausnutzen. Der Stand der Technik ermöglicht heute Werte von etwa 80 bis 120 kWh/m2 und Jahr, der Durchschnitt liegt bei – viel zu hohen – 220 bis 280 kWh/m2.
Neben dem Verbrennen von Erdöl, Gas und Kohle kann auch aus Sonnenstrahlung, Wind und den Gezeiten Energie gewonnen werden. Leider eignen sich die sogenannten Primärenergieträger aber nur für bestimmte Anwendungen und sind außerdem schlecht zu transportieren. Da hilft Elektrizität. Sie lässt sich leicht umwandeln, ist transportabel und abgasfrei. Ein Nachteil der elektrischen Energie ist, dass sie nur in dem Moment verbraucht werden kann, in dem sie hergestellt wird, beziehungsweise sich nur unter hohem Aufwand speichern lässt. Um die Versorgung mit Strom zu gewährleisten, müssen Energieversorgungsunternehmen also stets mehr Energie erzeugen, als tatsächlich gebraucht wird. Das zweite große Manko: Bis der Strom zu Hause ankommt, sind etwa zwei Drittel der ursprünglich eingesetzten Primärenergie als Wandlungsverluste verschwunden.
Der Löwenanteil des Stromangebots wird – bevor er aus der Steckdose kommt – von rotierenden elektromagnetischen Anlagen (Generatoren, Dynamos) erzeugt. In Schwung gebracht werden sie durch Verbrennung, Flüsse (oder seltener die Gezeiten) oder Wind. Bei der Kernspaltung wird die Energie aus den Kräften gewonnen, die die Atomkerne zusammenhalten. Dies erfordert besondere Sicherheitsvorkehrungen wegen der gleichzeitig entstehenden Strahlung.
Eine relativ junge Stromerzeugungsmethode ist die Photovoltaik. Hier entsteht der Strom dadurch, dass Licht Elektronen aus einem Trägermaterial »herauslöst«, so dass sie sich frei bewegen und als Strom fließen können. Die Strommenge hängt dabei von der Beleuchtungsstärke und Menge des Lichts ab. Für die Aufklärung dieses »photoelektrischen Effekts« erhielt Albert Einstein 1922 den Nobelpreis. Heute werden Solarzellen in großem Maßstab aus Silizium hergestellt, aber auch andere Materialien kommen als Lichtabsorber zum Einsatz.
Eine andere, neuere Variante sind Brennstoffzellen, die aus einem Brennstoff (meist Wasserstoff) und Sauerstoff (oft reicht der aus der Luft) auf elektrochemischem Weg direkt Strom produzieren können. Sie haben eine hohe Energieausbeute, produzieren wenig Schadstoffe, lassen sich für viele Leistungsklassen herstellen und arbeiten geräusch- und vibrationsfrei, was sie zum Hoffnungsträger zukünftiger Energiekonzepte macht.
Um Strom zu sparen, muss man auch hier zunächst den Verbrauch messen können. Die Maßeinheit hierfür ist die Kilowattstunde, die man aus der Stromrechnung kennt. Bei der Beschreibung des Energiebedarfs möchte man nicht nur wissen, wie viel Energie, gemessen in Joule (J), zur Verfügung steht, sondern wie viel in welcher Zeit. Energie (beziehungsweise Arbeit) pro Zeit nennt man Leistung und diese wird in der Größe Watt (W) angegeben. Eine 60-Watt-Glühbirne strahlt heller als eine 40-Watt-Birne, weil sie in derselben Zeit 20 Joule mehr Energie aufnehmen und in Licht verwandeln kann.
Wichtig ist zudem, wie lange die Lampe brennt. Für die benötigte Energiemenge multipliziert man die Wattzahl mit der Nutzungsdauer in Stunden. Brennt die 40-Watt-Birne eine Stunde lang, verbraucht sie 40 Wattstunden. Da ein Watt eine kleine Menge ist, rechnet man in der 1 000-fach höheren Einheit, dem Kilowatt. So kommt die Kilowattstunde (kWh) zustande, die obige Lampe würde demnach 0,04 kWh verbrauchen.
Auf diesem Weg können Sie nun leicht den Verbrauch Ihrer Geräte in Euro umrechnen:
• Wie viel Watt (W) nimmt mein Gerät auf?
• Wie lange läuft es? Multiplizieren von Wattzahl und Nutzungsdauer ergibt die Wattstunden.
• Teilen durch 1 000 ergibt kWh.
• Multiplizieren mit dem jeweiligen Preis2 für eine kWh gibt die Kosten der bestimmten Energiedienstleistung (zum Beispiel eine Stunde Fernsehen) an.
Leistung beziehungsweise Leistungsaufnahme in Watt kann also zu jedem beliebigen Zeitpunkt gemessen werden, während der gesamte Energiebedarf eines Vorgangs in kWh über eine bestimmte Zeitspanne gemessen wird.
Was kann man mit einer Kilowattstunde anfangen? Zum Beispiel 20 Stunden lang Radio hören oder sieben Stunden fernsehen, mit dem Elektroherd ein Mittagessen für vier Personen kochen, mit einem Mixer 50-mal Kuchenteig rühren, mit einem Bügeleisen zwei Stunden lang bügeln, sich mit einer elektrischen Zahnbürste sieben Jahre lang dreimal täglich die Zähne putzen, sich mit einem Elektrorasierapparat zwei Jahre lang rasieren.
Wer wissen möchte, wie die Kilowattstunden auf der Stromabrechnung zusammenkommen, sollte seine Geräte mit einem Strommessgerät prüfen. Es wird zwischen Steckdose und Testkandidat gesteckt und zeigt zunächst zwei Größen an: Watt oder Kilowattstunden. Den Messmodus Watt sollten Sie wählen, wenn das Gerät gleichmäßig arbeitet und beliebig lange läuft: Eine 60-Watt-Glühbirne nimmt 60 Watt Leistung auf, solange sie auch angeschaltet ist. Ihre Kosten ergeben sich damit direkt aus der Betriebsdauer. Der »Wattmodus« zeigt also die Leistungsaufnahme eines Geräts an – genauer als die Angaben in der Bedienungsanleitung – und ist damit besonders geeignet, versteckten Stand-by-Stromfressern auf die Spur zu kommen.
Die Anzeige in Kilowattstunden wählen Sie, wenn ein Gerät für einen bestimmten Vorgang eine begrenzte Zeit läuft und dabei verschiedene Schaltzustände einnimmt: Eine Waschmaschine braucht etwa eine Stunde, zieht während dieser aber nicht immer gleich viel Strom – Wasser aufzuheizen kostet viel mehr Energie als das Umwälzen. Ein Kühlschrank schaltet sich immer wieder ein, wenn die gewünschte Temperatur überschritten wird, und schaltet sich nach diesem Kühlvorgang wieder für eine Weile ab. Im »kWh-Modus« zeigt das Messgerät also den Gesamtverbrauch solcher »gestückelten« Arbeitsgänge an. (Beim Kühlschrank sollten Sie daher mindestens einen Tag lang messen und auf das Jahr hochrechnen.)
Manche Messgeräte lassen sich auch noch mit dem aktuellen Strompreis programmieren und nehmen so die Berechnung der Kosten ab.
Das Niedrigenergie-Institut Detmold (NEI) durchforscht regelmäßig den Markt nach Haushaltsgeräten, die durch geringen Verbrauch glänzen. Vor einer Neuanschaffung sollten Sie unbedingt die umfangreiche, aktuelle Marktübersicht des Instituts zu Rate ziehen – als Faltblatt per Post, unter www.nei-dt.de oder über die Online-Datenbank www.spargeraete.de.
Es wäre natürlich schön, stromsparende Geräte ohne Taschenrechner und Rechenanleitung ausfindig machen zu können. Doch selbst mit Verbrauchsangaben ist es oft schwierig, Geräte unterschiedlicher Größe oder Leistung zu vergleichen. Das EU-Energie-Label (www.eu-label.de) und die Schweizer energieEtikette (www.energieetikette.ch) bieten hierfür eine scheinbar einfache Lösung, indem sie Geräte von A bis G klassifizieren. A-Geräte sind außerordentlich sparsam, G-Geräte dagegen grausig verschwenderisch und solche mit B bis F liegen irgendwo dazwischen. Dass A sparsamer ist als B gilt allerdings nur für Geräte gleicher Bauart. Vergleicht man hingegen Kühlschränke ohne Sternefach und solche mit */***-Fach oder Gefrierschränke mit Gefriertruhen, hilft das Label nicht, denn die Anforderungen sind je nach Geräteart verschieden. Mancher B-Gefrierschrank braucht mehr Strom als eine D-Truhe gleicher Größe. Und auch innerhalb der A-Gruppe gibt es oft eine große Bandbreite von Verbrauchen. Mit A dürfen sich nämlich alle Geräte schmücken, die weniger als 55 Prozent des marktdurchschnittlichen Verbrauches ihrer Bauart aufweisen.
Seit der Liberalisierung des europäischen Strommarktes im April 1998 können EU-Bürger ihren Stromlieferanten und damit auch die Stromerzeugungsart frei wählen. Sie können zu einem Anbieter wechseln, der seinen Strom aus erneuerbaren Energien und Anlagen mit hohem Wirkungsgrad bezieht. Nicht alle vermeintlich »grünen« Angebote sind aber aus ökologischer Sicht sinnvoll und leisten einen Beitrag zur Förderung der erneuerbaren Energien. Entscheidungshilfe gibt zum Beispiel der Verein Grüner Strom Label e. V. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Unternehmen zu zertifizieren, die auf den Ausbau erneuerbarer Energien setzen, um langfristig atomare und fossile Energien abzulösen. Ein wichtiges Kriterium für die Vergabe des Labels ist darum, Atomkraftwerksbetreiber sowie Unternehmen, die den Marktzugang erneuerbarer Energien behindern, auszuschließen. Anbieter, die aus reinen Marketinggründen einen Alibi-Anteil Ökostrom vertreiben, grundsätzlich aber der atomaren und fossilen Energiewirtschaft verhaftet bleiben, erhalten ebenfalls kein Zertifikat.
Sie glauben, Ihr Fernseher ist aus, wenn Sie den Power-Knopf gedrückt haben? Doch glimmt da nicht noch ein Lämpchen? Fühlt sich ein Netztrafo warm an, obwohl die angeschlossene Lampe nicht leuchtet? Hier verschwenden Sie Strom! Jedes Mal, wenn ein Gerät nicht wirklich aus, sondern nur auf Bereitschaft (englisch: Stand-by) geschaltet wird, fließt weiter Strom – umso mehr, je mehr Leistung ein Gerät im Schlaf aufnimmt. Vor allem Fernseher, Satellitenempfänger, Antennenverstärker und DVD-Spieler fressen Unmengen beim Nichtstun. Aber auch Warmwasserspeicher ziehen Strom, wenn sie gar nicht gebraucht werden. Bei den meisten Geräten ist Standby inzwischen der Normalzustand, schlimmer noch: Viele haben gar keinen Netzschalter mehr, der Stand-by-Modus ist nicht zu erkennen. Und viele Geräte, beispielsweise Kopierer, fahren zudem den größten Teil der Zeit nur im Leerlauf. Auch wenn ganz abschalten nicht geht: Sparsame Stand-by-Geräte verbrauchen oft nicht einmal ein Zehntel dessen, was Verschwender aus dem Netz saugen.
Der Regelungsausschuss der EU beschränkt den Stromverbrauch von Geräten im Stand-by-Modus ab 2014 auf 1 Watt, bei Displays sind 2 Watt vorgeschrieben. Nach vier Jahren sollen diese Werte nochmals um die Hälfte reduziert werden. Mit diesen verbindlichen Grenzwerten ließe sich laut Experten pro Jahr so viel Strom sparen, wie ganz Ungarn verbraucht, was bis zum Jahr 2020 Einsparungen von 55 Prozent im Vergleich zu heute bedeutet.
»Die paar Watt, die mein Fernseher im Stand-by-Modus braucht, macht das denn so viel aus?«, fragen Sie vielleicht. Dann wird es Sie überraschen, dass der Leerlauf
• einen Durchschnittshaushalt jedes Jahr rund 113 bis 225 Euro (oder circa 138 bis 305 sFr3) kostet,
• in Deutschland rechnerisch zwei Großkraftwerke, in Österreich das halbe Donaukraftwerk im 24-Stunden-Betrieb für sich beansprucht,
• in deutschen Büros und Haushalten jedes Jahr mindestens 22 Milliarden kWh frisst (das entspricht dem Jahresverbrauch der Stadt Berlin) und damit über 4,5 bis 6 Milliarden Euro kostet,
• für 4 Prozent des gesamtdeutschen Strombedarfs und 10 Millionen Tonnen CO2 und in der Schweiz für bis zu 5 Prozent des Stromverbrauchs verantwortlich ist,
• in Privathaushalten durchschnittlich mit einem Zehntel der Stromrechnung zu Buche schlägt,
• allein schon bei ineffizienten DVD-Spielern 30 Euro im Jahr kostet. Sparsame DVD-Geräte verbrauchen im Stand-by-Modus weniger als 1 Watt, das sind gerade mal 2,25 Euro für die jährliche Stromrechnung.
• Übrigens: Stand-by erhöht die Lebensdauer eines Gerätes nicht!
• In Berlin gab es 2007 die ersten Stromsparmeisterschaften. 10 000 Studenten aus 55 Wohnheimen haben sich im Stromsparen gemessen. Dem Sieger winkten 2 500 Euro. Ähnliches gibt es mittlerweile auch in vielen anderen Städten.
• Die steigenden Energiekosten machen vielen Verbrauchern zu schaffen. In Nordrhein-Westfalen befindet sich jeder fünfte Haushalt bei seinem Energieversorger in Zahlungsverzug oder in einem Mahnverfahren.
TIPPS
Schalten Sie Geräte immer am Netzschalter aus. Wo das nicht geht, installieren Sie Steckdosen mit Schalter, schließen Sie mehrere Geräte an eine schaltbare Steckerleiste an oder ziehen Sie einfach die Strippe. Wo Trafos nötig sind, wählen Sie Ringkerntrafos: Sie ziehen fast 90 Prozent weniger Strom als Mantelkerntrafos. Vergessen Sie nicht die Stromfresser im Verborgenen: Drehen Sie zum Beispiel elektrische Warmwasserbereiter auf »Null«, wenn Sie sie länger nicht benötigen oder verreisen.
Wählen Sie beim Neukauf Geräte mit gut erreichbarem Netzschalter, erkundigen Sie sich nach den sparsamsten Ausführungen (Stand-by um 1 Watt) und achten Sie auf das GEEA-Label, das die sparsamsten Geräte im Stand-by-Modus auszeichnet. Moderne Geräte verlieren ihre Programmierung nicht mehr, wenn sie vom Netz getrennt werden.
Zum Download finden Sie im Internet das Handyspiel Energy-Buster, das Ihnen hilft, Stromfressern spielend auf die Schliche zu kommen. Wenn Sie die Verschwender erfolgreich vom Netz getrennt haben, springt der Energielevel in den grünen Bereich und es werden Ihnen die jährlich eingesparten Stromkosten angezeigt. Als Faustregel für die »Schnellmessung« des Stand-by geben die Stadtwerke München an: Handwarm entspricht 5 Watt.
Um Klarheit über Ihren »persönlichen Leerlauf« zu gewinnen, hilft nur, alle Endgeräte im Haushalt mit einem Strommessgerät nachzumessen. Diese Geräte verleihen unter anderem Stadtwerke oder Verbraucherzentralen. Sehen Sie auf Ihrer Abrechnung nach, wie viel Sie für eine Kilowattstunde bezahlen (brutto!) und multiplizieren Sie diesen Wert mit der Anzahl der jährlichen Stand-by-Stunden.
Rechnungen wie diese zeigen, dass sich die Investition in Sparhelfer schnell bezahlt macht: Schaltbare Steckerleisten gibt es ab 6 Euro (rund 7,50 sFr) im Handel. Wichtig: Lassen Sie sich beraten, wenn Sie Geräte mit hohem Strombedarf anschließen wollen. Die entsprechende Steckerleiste muss den Stromfluss verkraften können.
Haben Sie sich auch schon mal an einer Glühbirne die Finger verbrannt? Dann haben Sie am sprichwörtlich eigenen Leib erlebt, wie ineffizient der altbekannte Glaskolben arbeitet: Gerade einmal 5 Prozent der verbrauchten Energie verwandelt die Glühbirne in Licht; die restlichen 95 Prozent sind bestenfalls als Elektroheizung zu bezeichnen, »Verschwendung« trifft es aber besser. Das hat den Birnen auch das Verbot durch die EU eingebracht. Genau genommen hat die EU in ihrer Verordnung 244/2009 Glühbirnen gar nicht verboten, sondern vielmehr Standards gesetzt, die sie einfach nicht erfüllen können. Auf dem Markt bleiben vorerst effizientere Lampen mit Halogentechnik – bis 2016 die nächste Stufe der Verordnung die Grenzen anhebt. Diesem Missstand begegnen Sie am besten mit Energiesparlampen oder mit Leuchtdioden (LED).
Energiesparlampen sind eigentlich »zusammengefaltete« Leuchtstoffröhren: Anstelle des Glühdrahts erzeugt ein Gemisch aus Leuchtgas und Spuren von Quecksilber das Licht. Die Zusammensetzung dieses Gases entscheidet über die Lichtfarbe, von tageslichtweiß bis zu extra-warmweiß. Im großen Sockel zwischen Glas und Gewinde werden der komplizierte Einschaltvorgang einer Sparlampe und der Stromfluss gesteuert. Im Vergleich zur Glühbirne haben wir es hier mit Hightech zu tun. Energiesparlampen passen in alle üblichen Leuchtenfassungen (die Bezeichnungen E14 und E27 geben den Gewindedurchmesser in Millimetern an). Gute Lampen bekommen Sie schon ab 5 Euro (gut 6 sFr).
• Sparlampen verbrauchen bei gleicher Helligkeit nur etwa ein Fünftel des Stroms einer Glühlampe. Sie können also eine 100-Watt-Glühbirne durch eine 20-Watt-Sparlampe ersetzen.
• Glühbirnen erlöschen nach 800 bis 1 500 Betriebsstunden, Sparlampen hingegen strahlen mit einer Lebensdauer von 5 000 bis 15 000 Stunden, richtig gute Modelle noch etwas länger.
• Energiesparlampen gibt es mittlerweile in allen Formen und – wichtiger noch – Farben. So können Sie auch Lampen mit sehr warmem Licht wählen oder dimmbare Sonderausführungen.
• Halogenlampen sind keine Energiesparlampen. Zwar leben sie länger als Glühbirnen und leuchten heller, dafür benötigt das zugehörige Netzteil aber 10 Prozent Strom extra und zählt überdies zu den typischen Stand-by-Fallen.
• Die Beleuchtung verursacht durchschnittlich rund 8 Prozent der Stromkosten eines Haushalts.
• Neben Australien, das als Vorreiter bereits 2010 Glühlampen aus dem Alltag verbannte, haben die Schweiz, die USA, China und Neuseeland ähnliche Initiativen ergriffen. Australien will dadurch die Treibhausgasemissionen um 4 Millionen Tonnen reduzieren und die Haushalte durch geringere Stromrechnungen entlasten.
TIPPS
Setzen Sie Energiesparlampen überall dort ein, wo Sie zwei oder mehr Stunden am Tag Beleuchtung brauchen. Die teuren Lampen im Keller anzubringen, den Sie nur einmal die Woche für wenige Minuten besuchen, lohnt nicht. Drehen Sie Sparlampen am Sockel ein, nicht an der bruchgefährdeten Röhre!
Sparen Sie nicht am falschen Ende. Sehr billige Sparlampen erzielen oft nicht die versprochene Lebensdauer beziehungsweise Lichtausbeute. Einige günstige No-name-Produkte haben 2007 im Test des Magazins Guter Rat mit nicht einmal 500 Stunden sogar noch kürzer als eine Glühlampe durchgehalten und verlieren zudem schnell an Helligkeit. Testsieger war die Energiesparlampe »Megaman Compact 2000« für rund 9 Euro, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet die IKEA-Lampe »SU302« für knapp 5 Euro.
Manche Sparlampen sind etwas empfindlicher als Glühbirnen: Zwischen Aus- und Einschalten sollten mindestens zwei Minuten liegen und die Lampe sollte dann nicht weniger als sechs Minuten brennen. Die meisten Markenfabrikate sind mittlerweile jedoch mit elektronischem Vorschaltgerät und Vorheizfunktion auch schaltfest, Sie können sie also auch für kurz beleuchtete Räume nutzen.
Werfen Sie ausgediente Energiesparlampen nicht in den Hausabfall, sie sind unter anderem wegen geringer Quecksilbermengen Sondermüll. Meist erklären sich Wertstoffhöfe oder Händler bereit, alte Energiesparlampen kostenlos zurückzunehmen und umweltfreundlich zu entsorgen.
Zerbricht eine Energiesparlampe im Haushalt, öffnen Sie sofort die Fenster, um die austretenden Quecksilberdämpfe abziehen zu lassen, und verlassen Sie für circa 15 Minuten den Raum. Die Scherben bitte vorsichtig in ein verschließbares Behältnis sammeln und bei Gelegenheit zum Wertstoffhof bringen.
Angesichts der folgenden Rechnung wird klar, warum das Ende der Glühbirnen unausweichlich war: Wegen der besseren Lichtausbeute verursachen Energiesparlampen um 80 Prozent geringere Stromkosten und CO2-Emissionen. Angenommen, Sie haben sich für eine luxuriöse 11-Watt-Lampe entschieden: Der Kaufpreis von 15 Euro (oder circa 18,30 sFr) erscheint gegenüber den 75 Cent für eine Glühbirne enorm. Doch allein durch die Lebensdauer holt die Sparlampe schon auf. Sie überlebt leicht zehn Glühbirnen, im Einkauf ist sie damit nur noch doppelt so teuer. Und im Verbrauch hängt sie die Glühbirnen dann vollends ab. Während die nämlich in 10 000 Betriebsstunden Strom für insgesamt 152 Euro (circa 185 sFr) verbraten, bescheidet sich eine 11-Watt-Sparlampe mit etwa 30 Euro (knapp 37 sFr) und eine 3-Watt-LED-Leuchte sogar mit 8,10 Euro. In dieser Zeit produziert die 11-Watt-Lampe 78 Kilogramm CO2, bei den Glühbirnen sind es 390 Kilogramm. Für die gleiche Beleuchtungsleistung zahlen Sie bei den Glühbirnen also rund 164 Euro (oder circa 200 sFr), bei der Sparlampe dagegen 23 Euro (oder circa 28 sFr) – und haben somit 141 Euro übrig (172 sFr). Rechnen Sie das mal für alle Ihre Glühbirnen im Haus zusammen!
Heute begegnen sie uns überall im Alltag, vor über zehn Jahren war es noch ein echter Durchbruch: weißes Licht aus LED (light emitting diodes). Bis dahin wurden die Leuchtdioden lediglich als kleine Signallämpchen verwendet, vor allem in knalligen Farben. Heute lassen sich mit LED Leuchten realisieren, die in Form, Lichtwirkung oder Regelbarkeit völlig neuartig und den klassischen Glühbirnen und auch den Energiesparlampen überlegen sind. In Leuchtdioden glimmen keine Drähte, sondern der Strom wird durch Halbleiter auf direktem Weg in Licht umgewandelt. LED-Lampen haben daher einen deutlich höheren Wirkungsgrad.
Mittlerweile können flächige oder lineare Leuchten mit beliebiger Kontur hergestellt werden, die gezielt gerichtetes Licht abgeben. Dadurch verbrauchen sie weniger Lichtstrom als Glühlampen, die das Licht in alle Richtungen abgeben, so dass lichtlenkende Elemente einen Teil des Lichtes verschlucken und mehr Energie benötigt wird, um das geschluckte Licht wieder zu ersetzen.
Durch die Kombination verschiedenfarbiger LED lassen sich alle Lichtfarben erzeugen, auch verschiedenste Weißlichttöne. Dimmen ist ebenfalls möglich. Für stil- und umweltbewusste Menschen kommen sie daher wie gerufen: Anspruchsvolles Design und modernes Ambiente lassen sich auf einem umweltfreundlichen Weg verwirklichen. Aber auch in Sachen Umweltschutz können LED punkten: Sie enthalten kein Quecksilber und haben im Betrieb einen geringeren Energieverbrauch. Interessant für Außenbeleuchtungen ist, dass sie zudem die Insektenorientierung nicht beeinflussen.
Schon 1907 fand H. J. Round heraus, dass sich durch die elektrische Anregung eines Siliziumkarbid-Kristalls Licht erzeugen lässt. General Electric verbreitete ab 1963 die ersten LED kommerziell, und viele Halbleiterproduzenten erkannten einen wachsenden Markt dafür. Seitdem wurden die Effizienz der LED ständig gesteigert und die Einsatzmöglichkeiten vergrößert.
• Energiesparlampen schaffen bis zu 25 Prozent Lichtausbeute – fünfmal mehr als Glühlampen. Leuchtdioden sind noch effizienter und wandeln bis zu 40 Prozent des Stroms in Licht um.
• Für das Abblendfahrtlicht beim Auto werden pro 100 Kilometer 0,2 Liter Sprit benötigt. Scheinwerfer auf LED-Basis kommen mit einem Zehntel der Kraftstoffmenge aus.
• Seit 2004 sind alle Leuchtfeuer auf See auf die LED-Technik umgerüstet worden, vorher wurden sie mit Petroleum betrieben. Die Energie liefern Solarzellen.
• Displays, die giftiges Quecksilber enthalten, lassen sich ebenfalls durch Leuchtdioden ersetzen. Sie verbrauchen außerdem weniger Strom und liefern ein gleichmäßigeres Licht. Apple beispielsweise stellt seine gesamte Produktpalette daraufhin um.
• Marktanalysten gehen davon aus, dass 2020 bis 2025 jede dritte Lichtquelle auf der LED-Technik beruhen wird.
• Die Lichtleistung der LED verdoppelt sich etwa alle zwei Jahre.
TIPPS
Seit 2007 können Sie von verschiedenen Herstellern LED-Lampen für den Hausgebrauch erwerben. Seit 2013 sind sogar Modelle mit 200 Lumen pro Watt erhältlich, die damit eine 100-Watt-Glühlampe ersetzen können.
LED können Sie wie klassische Glühlampen in Birnen-, Tropfen-, Kugel- und Kerzenform kaufen oder als Spot mit Reflektor, und zwar sowohl für Leuchten mit 230-Volt-Netzspannung als auch für Niedervoltsysteme mit Transformator. Es gibt sie mit unterschiedlichen Steck- und Schraubfüßen, die Preise schwanken je nach Qualität und Anbieter. Beim Discounter sind sie ab 5 Euro zu haben. Unter www.oekotest.de finden Sie Informationen zu Qualität, Lebensdauer und Leuchtkraft der Hightechlampen.
Lichterketten und Lichtschläuche für Balkone und Gärten verbrauchen enorm viel Strom. Zwei zehn Meter lange Lichtschläuche benötigen in einem Sommer bei drei Stunden täglicher Nutzung fast so viel Strom wie ein 140-Liter-Kühlschrank der Energieeffizienzklasse A++ im gesamten Jahr – bei einem Strompreis von 27 Cent pro Kilowattstunde macht das 30 Euro pro Jahr. Verwenden Sie hier LED-Lichterketten, denn sie verbrauchen nur einen Bruchteil der Strommenge. Außerdem haben Sie länger Freude daran, denn LED sind robuster als herkömmliche Lichterketten. Jede einzelne Diode ist von unzerbrechlichem Harz umgeben. Auch als Außenbeleuchtung zu Weihnachten sind LED bestens geeignet, denn sie trotzen Temperaturen bis zu -35 °C.
Herkömmliche Glühlampen geben rund 1 000 Stunden Licht, bevor sie durchbrennen, Halogenlampen bis zu 4 000. Energiesparlampen haben eine Lebensdauer von etwa 10 000 Stunden, einige Modelle halten auch 19 000 Stunden durch. LED könnten theoretisch 100 000 Stunden leuchten, elektronische Bauteile begrenzen die Lebensdauer zurzeit jedoch noch auf 10 000 bis 15 000 Stunden.
Weiße LED verbrauchen bei gleicher Helligkeit nur knapp ein Drittel des Stroms, den herkömmliche Glühlampen benötigen, farbige LED sind noch stromeffizienter. Die Effizienz einer Lichtquelle wird in Lumen pro Watt (lm/W)angegeben. Eine Glühlampe erreicht eine Lichtausbeute von gerade einmal 6 bis 13 lm/W, eine Halogenlampe 25 lm/W. Energiesparlampen sind mit im Schnitt etwa 60 lm/W deutlich effizienter. LED erreichen inzwischen Lichtausbeuten von 100 lm/W.
Setzt man in die obenstehende Berechnung der Stromkosten anstelle der Energiesparlampe eine 3-Watt-LED-Leuchte, bleiben gar nur noch 8,10 Euro (9,90 sFr) für die gesamt Lebenszeit übrig!
»Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose.« So alt der Spruch auch ist, er bleibt der perfekte Aufhänger, um ein paar Gedanken darauf zu verschwenden, woher das Lebenselixier unserer Zivilisation ursprünglich stammt. Denn erstens bleibt stets die Frage: »Nur, wie kommt er in die Steckdose rein?« Und zweitens fließt ein Teil unseres Stroms eben auch aus Akkus oder Batterien. In beiden Fällen ist zu klären, wie die ökologisch und ökonomisch sinnvollste Quelle aussieht. Genau darum soll es in diesem Kapitel gehen.