Ab durch die Decke - Christine Weiner - E-Book

Ab durch die Decke E-Book

Christine Weiner

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  • Herausgeber: Ariston
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

So macht Frau Karriere

Viele Frauen träumen davon, im Job erfolgreich zu sein. Doch immer noch stoßen sie an die » gläserne Decke «. Ein Phänomen, das verhindert, dass Frauen vergleichbare Top - Positionen erreichen können wie ihre männlichen Kollegen.

Christine Weiner berichtet von erfolgreichen Frauen, die die » gläserne Decke « durchbrochen haben – beispielsweise Christine Kirbach ( Personalmanagerin Pro7 / Sat1) oder Christine Scheffler ( Mitglied des Vorstandes bei Arvato ). Gestützt auf ihre eigene Coaching-Praxis und die Rückmeldungen jener Frauen, die es geschafft haben, gibt Christine Weiner Tipps, wie Frauen ihre Karriere forcieren und sich in Positionen stärker behaupten können. Aber auch männliche Vorstände kommen zu Wort, die erklären, was es ihrer Meinung nach braucht, das talentierte Frauen sichtbar und erfolgreich macht.

Christine Weiners ermutigender Appell lautet: Ja, die » gläserne Decke « lässt sich durchbrechen. Frauen sollen genauso selbstverständlich wie Männer Führungspositionen übernehmen – und erfolgreich gestalten!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 297

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CHRISTINE WEINER

AB

DURCH

DIE

DECKE

ERFOLGSSTRATEGIEN

FÜR FRAUEN, DIE

NACH OBEN WOLLEN

Zum Buch:

Nur in wenigen Unternehmen in Deutschland bekleiden Frauen Führungspositionen. Für alle, die daran ganz persönlich etwas ändern wollen, ist Ab durch die Decke der perfekte Wegbegleiter.

In Christine Weiners Buch erzählen erfolgreiche Frauen - etwa Christine Kirbach, Personalmanagerin bei der ProSiebenSat.1 Media AG, oder Christine Strobl, Geschäftsführerin der ARD Degeto Film GmbH, - wie sie die »gläserne Decke« durchbrochen haben. Aber auch männliche Vorstände erklären, was talentierte Frauen sichtbar und erfolgreich macht. Gestützt auf diese Rückmeldungen und ihre eigene Coaching-Praxis, weist Christine Weiner den Weg zum beruflichen Erfolg.

Dieses Buch ist perfekt für Frauen auf dem Weg nach oben und für Frauen, die ihre Karriere strategisch planen und durchsetzen wollen.

Zur Autorin:

Christine Weiner, geb. 1960, ist systemische Supervisorin, Coach und Beraterin. Sie begleitet seit 15 Jahren Talente, die Karriere machen wollen und Unternehmen, die ihre Rahmenbedingungen optimieren möchten. Seit 2012 leitet sie an der Hochschule Mannheim das Mentoring-Projekt MA_MINT und ist Autorin vieler erfolgreicher Bücher, u.a. Das Pippilotta-Prinzip und Ich wär so gern ganz anders. Christine Weiner lebt und arbeitet in Mannheim - wenn sie nicht gerade in Wien zu Hause ist.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.

© 2014 Ariston Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Alle Rechte vorbehalten

Redaktion: Swantje Steinbrink

Umschlaggestaltung: Eisele Graphik Design, München

Satz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering

ISBN 978-3-641-12257-7

»Es gibt in den USA eine steigende Aggressivität von Männern, die den Eindruck haben, dass ihre Chancen immer kleiner werden. ›Eine schwarze Frau hat meinen Job gestohlen‹ war ein Satz, den ich [bei meinen Recherchen] immer wieder gehört habe. Ich habe dann gefragt:›Wie kommen Sie auf die Idee, dass es Ihr Job war?‹Das Anspruchsdenken ist in dieser Gruppe sehr ausgeprägt.«1

Michael Kimmel, Professor für Soziologie

Inhalt

Immer Ärger mit der Decke

Der Status quo: Gleich und gleich gesellt sich gern

Gemeinsam erziehen – gemeinsam führen

Welche Kompetenzen braucht Karriere?

Self-Leadership: Die eigene Karriere managen

Selbstmanagement oder: »Ich bin ein Projekt«

Ihr Erfolgsmuster: Wie haben Sie Ihre bisherigen Erfolge organisiert?

Die Ziele im Blick

Selbstbewusstsein: Die eigenen Stärken kennen

Die Kraft, die uns bewegt: Selbstcoaching

Wohin darf die Reise gehen?

Das Karriere-Plauderstündchen mit sich selbst

Coachinggespräche lieben Fragen

Die erfolgreiche Selbst-Begegnung

Powerbeere Selbstwirksamkeit

Ich glaube und so bin ich!

Selbst-PR: Den eigenen Wert erkennen und verkaufen

Erfolg von Frauen ist auch Männersache

Voll im Trend: Gemischter Chor

Die (Selbst-)Vermarktungsstrategie

Wie Sie per Wirkung punkten und sich mit Bravour durchsetzen

Positionieren Sie sich wirksam!

Die Königsdisziplin: Gekonnt auf Kritik und Angriffe reagieren

Mentoring: Im Tandem zum Erfolg

Die feine Adresse, wenn es um Vorbilder geht: Mentoring-Programme

Mentor/in gesucht – und gefunden!

Networking: Zusammen schneller zum Erfolg

Alte Bünde, neues Netz

Ein bunter Abend oder professionelles Netzwerken?

Lasst uns über Geld reden!

Das ABC für Verhandlungssituationen

Gehaltsverhandlungen 2.0

Karriere okay – aber muss es denn auch Führung sein?

Karriere kann nicht ohne Führung

Die Schwestern des Erfolgs

Schwester Verzicht

Sweetheart Risiko

Stiefschwester Macht

Gelbe Schwester Neid

Gefährliche Schwester Konkurrenz

Schluss mit der gläsernen Decke! Was Unternehmen dafür tun können

Familienfreundlichkeit ist mehr als nur ein Wort

Das Kompetenzzentrum

Fit für die Karriere? Grundvoraussetzungen, Kernkompetenzen, Karriereanker Den Selbstbewusstseinsmuskel trainieren Stakeholderanalyse Die wichtigsten Regeln für den Mentoring-Prozess Kleine Strategie für große Entwicklungsgespräche Die Walt-Disney-Methode Optimierung einer Idee: die Lösungssonne Die Präferenzenaufstellung Von weg zu hin! Der kleine Sprachfehler oder: Sag nicht »Ja«, wenn du »Nein« meinst Denken Sie über den Tellerrand hinaus! Karrierepedal Weiterbildung Thema Fokussierung Elevator Pitch (Elevator Speech) Talente erkennen, entdecken, wiederentdecken und wachsen lassen Klartext reden und sachlich bleiben Werden Sie Hinhörerin

Danksagung

Anmerkungen

Quellen

Welche Kompetenzen braucht Karriere?

Karriere ist etwas sehr Persönliches. Nur Sie wissen, an welchen Stellen Sie bereits sehr deutlich zeigen, was Sie können, und wo noch mehr Deutlichkeit nötig ist. Schon die Erkenntnis, dass Sie Ihre Karriere beeinflussen und steuern können, gibt Ihnen die Selbstwirksamkeit zurück, die Ihnen das bloße Warten auf Entscheidungen von anderen raubt. Viele Menschen, vor allem Frauen, die ich zu diesem Thema befragt habe, sind sich dieser eigenen Steuermechanismen aber gar nicht bewusst, was sich im Rückblick darin zeigt, dass Karriere dem puren Glück, Zufall, dem Engagement von XY zugeschrieben wird. All das kann durchaus eine Rolle spielen, aber auch ohne Sie zu kennen weiß ich, dass Sie Talente und Erfahrungen haben, die ebenfalls an der Stellschraube »Karriere« mitdrehen. Doch – und das zeigt auch die Untersuchung Managerinnen 50plus12: Der eigene Beitrag zum Erfolg wird von vielen Frauen gar nicht wahrgenommen.

Nur wenige der befragten Frauen hatten ihre Karriere strategisch geplant oder gesteuert.Karriereambitionen, die bis in die Chefetage führten, entwickelten die meisten Frauen erst in der zweiten Hälfte ihres bis dahin erfolgreichen Berufslebens.Nur wenige weibliche Führungskräfte wurden in der zweiten Hälfte ihrer Karriere im Hinblick auf den weiteren Aufstieg gefördert.

Nutzen Sie also die Möglichkeit, Ihrem persönlichen Erfolgsweg das Ihre hinzuzugeben. Nicht nur Unternehmen, auch Sie selbst gestalten Ihre Karriere. Auf die Förderung von außen können Sie also warten – und derweil eine Menge für Ihren Erfolgsweg tun.

Sie sind für Ihre Karriere, Ihr Weiterkommen mitverantwortlich!

Mit Karriere meine ich übrigens nicht allein einen monetären Gewinn oder einen Machtgewinn, sondern insbesondere das Gefühl zu wirken und »am richtigen Platz zu sein«. Eine solche Aufgabe zu finden ist ein Entschluss – und zwar von der Frau, die diese Karriere machen möchte. Im Jahr 2011 lernte ich bei einem Mentoring-Programm Katja Rejl kennen, inzwischen 28 Jahre alt. Sie ist Direktorin der Distributions Strategie, ist junge Mutter und ganz sicher das, was man in Unternehmen ein High Potential nennt. Für mich ist sie eine Frau der neuen »Generation Karriere«.

»Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es erst mal wichtig ist zu wissen, was man will, aber dass das ›Wünschen‹ oder ›Immer-wieder-Ansprechen‹ bei seinem Chef oder anderen einflussreichen Personen nicht ausreicht, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Hätte ich meine Vorstellungen einfach in einem Entwicklungsplan niedergeschrieben, diesen von meinen Vorgesetzten unterschreiben lassen und es dabei belassen, wäre nichts passiert. Ich habe selbst Wege gesucht, um an mir zu arbeiten und mich mittels der Arbeit sichtbar zu machen. Die Vorgesetzten haben die kleinen Schritte hier und da unterstützt, aber die großen muss man ganz alleine machen, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Es ist kein 20-Jahres-Plan, aber ich arbeite zielstrebig an einer Richtung. Ich wollte immer gefördert werden. Gefördert und gefordert. Mir ist allerdings bewusst, dass man keine Förderung erwarten kann, wenn man selbst nicht sein Bestes gibt und der Zeitpunkt nicht stimmt.«

Was Katja Rejl hier beschreibt, ist das, was ich als eigenverantwortliche Karriere bezeichne und wofür die Aufmerksamkeit einer Jägerin nötig ist: Die Ausrüstung – samt Erfahrung – muss passen, Wachsamkeit und Beobachtungsgabe müssen aktiviert sein, stets im Austausch mit anderen »Jägerinnen« oder Mentorinnen, die bereit sind, ihre Erfahrungen zu teilen, Informationen fließen zu lassen, gegebenenfalls Empfehlungen auszusprechen und damit karriereförderliche Türen zu öffnen. Emmanuel Siregar, Personalchef und Arbeitsdirektor von Sanofi in Deutschland, fasst diese entscheidenden Karrierekompetenzen folgendermaßen zusammen: »Selbstwahrnehmung, Selbstbewusstsein, Selbstbetrachtung. Und genau dies ist der Nährboden für Intuition. Diese weibliche Fähigkeit ist eine wesentliche Kompetenz und für den unternehmerischen Erfolg immens wichtig. So wird aus Zusammenarbeit gemeinsames Wirken. Deshalb fragen wir uns: Wie arbeiten Männer, wie arbeiten Frauen und wie arbeiten beide am besten miteinander? Wie wird kommuniziert? Findet überhaupt Kommunikation statt, gibt es eine spezifische frauliche Kommunikation, eine typische männliche Kommunikation und wie passt das zusammen?« Führungskräfteentwicklung, Training und Coaching hält er zudem für besonders wichtig, um Kompetenzen nicht nur zu finden, sondern auch früh genug zu fördern. Die Führung von morgen braucht weibliche und männliche Talente. Aber vor allem braucht es Menschen mit Persönlichkeit, die sich darüber im Klaren sind, dass neben allen Angeboten der Talententwicklung die eigene Intuition, das Bauchgefühl für eine Position und eine eigene Entwicklungsstrategie in die Karriere führen.

Menschen, die Karriere machen …

… reflektieren ihr eigenes Handeln, ihre eigenen Karriereschritte und formulieren den Anteil der eigenen Verantwortung dafür ganz deutlich.… zeigen gerne, was sie können.… begreifen Weiterbildung als Lebensaufgabe.… sind mutig: Sie scheuen weder Risiko noch Konkurrenz noch Verzicht.… üben sich in der Kommunikation und passen diese dem jeweiligen Gesprächspartner und den eigenen Zielen an.… wissen, dass es ihre eigene Wirkung ist, die Kommunikation wie Karriere maßgeblich steuert.… arbeiten transparent, wenn andere Menschen involviert sind.… haben eine Vision.… begeistern andere Menschen für ein Projekt/eine Idee.… denken unternehmerisch.… sind diszipliniert und beharrlich.… wollen.… erreichen das, was sie wollen mit Empathie, sozialen Kompetenzen und mit einer gut durchdachten Strategie.

Ich selbst habe es am eigenen Berufsweg immer wieder erfahren, dass es mein Impuls, mein Gedanke, meine Zielformulierung war, die einen unmöglichen Gedanken in eine Position verwandelte.

Die fünf großen Hebel, wenn es darum geht, die Decke zu durchbrechen

1. Informationen und Wissen aufnehmen und verarbeiten.

2. Informationen und Wissen geschickt und überlegt platzieren.

3. Für die eigene Sichtbarkeit und Strahlkraft sorgen.

4. Karriere selbstverständlich nehmen.

5. An das eigene Können glauben!

Jetzt sind Sie dran!

Wissen Sie um Ihre Eigenschaften, Haltungen und Überzeugungen, die eine gute Basis für Ihre Karriereentwicklung sind? Reflektieren Sie Ihr eigenes Handeln, Ihre eigenen Karrieereschritte: Können Sie die nächsten Ziele formulieren? Ist Selbst-PR für Sie nicht nur ein schickes Wort? In welchen Bereichen, Themen möchten Sie sich derzeit weiterbilden?Welches Risiko würden Sie gerne für die Karriere wagen? Sprechen Sie über Ihre nächsten Ziele? Wenn ja, mit wem? Wann haben Sie sich das letzte Mal ein Feedback auf Ihre Wirkung eingeholt? Und inwiefern haben Sie die Rückmeldung umgesetzt?Fördern Sie andere Menschen? Wenn ja, wen?Haben Sie eine Vision?Wann haben Sie das letzte Mal Kollegen für ein Projekt/ eine Idee begeistert?Können Sie unternehmerisch denken? In welchem Verhältnis stehen Kosten und Nutzen in Ihrem Ziel?Sind Sie diszipliniert und beharrlich? Wenn ja, wie zeigt sich das?Was wollen Sie genau erreichen?Und hat dies, neben Ganzheitlichkeit, auch so etwas wie eine Strategie?

Empfehlungen und Berichte gibt es viele, doch damit diese für Ihre Karriere wirksam werden, müssen Sie damit beginnen, diese Worte auf die eigene Karriere zu übertragen. All die Karrierekompetenzen, die Sie für wichtig halten oder die in Ihrem Unternehmen als Maßstab gelten, sind mit Leben zu füllen. Ihre persönlichen Beispiele und Antworten werden Sie bei kommenden Verhandlungen unterstützen – und sollten Sie gerade ein wenig Zeit haben, so recherchieren Sie doch mal bei jeder Frage mehrere Belege für Ihr Talent und Engagement: Welche Visionen gab es bereits in Ihrem Leben und wie haben Sie diese umgesetzt? Wie beharrlich waren Sie bereits als Kind? Welche Kompetenzen bringen Sie mit und welche möchten Sie noch erlernen? Ihnen fällt auf die Schnelle nichts ein? Dann ist jetzt vielleicht die beste Zeit für eine kleine Selbstcoaching-Stunde. In diesem Buch finden Sie dazu viele Anregungen und Rezepte. Self-Leadership, worunter das Thema Selbstcoaching fällt, zählt zu den Tools, die nötig sind, um das Glas zu durchbrechen. Deswegen bereits an dieser Stelle mein Karrieremotto Nummer eins:

Motivieren, fordern und fördern – am effektivsten gelingt Ihnen das selbst!

Self-Leadership: Die eigene Karriere managen

Erfolg ist eine Sache von Talent und Durchsetzungskompetenz, aber auch von Organisation, Self-Leadership und Selbstmotivation. Auf dem Weg in den Erfolg gibt es verschiedene Klimazonen und Begegnungen aller Art. Um diesen Weg zu managen, ist wie bei einer Bergtour ein gewisser Überblick erforderlich, damit man auch ankommt und sich nicht in den Gipfeln verliert. Es gibt Frauen, die »beißen« sich da regelrecht durch, andere führen sich langsam und mit Bedacht in den Erfolg, und wieder andere halten nicht durch, obwohl sie anfangs sehr motiviert und begeistert waren. Sie kapitulieren vor den Bedingungen, wollen nicht mehr »weiter« und entscheiden sich manchmal sogar für einen Zustand, den man früher »innere Kündigung« nannte und der heute mit dem Fachbegriff »Cooling out« beschrieben wird. Menschen, die innerlich auskühlen, reduzieren ganz langsam Engagement und Hingabe. Die Soziologin Dr. Heike Kahlert untersuchte das Phänomen bei Nachwuchswissenschaftlerinnen, deren Motivation und Engagement langsam erlöschen, bis diese Frauen sich dazu entscheiden, die Karriere aufzugeben, und andere Berufswege für sich finden.13 Cooling out ist kein individuelles »Problem«, sondern findet in einem Kontext statt – vorzugsweise in Unternehmen, die nicht sicherstellen, dass Wandel und neue Chancen für das Unternehmen selbst wie für den/die einzelne/n Mitarbeiter/in gegeben sind. Aktuell beobachte ich bei einer Kollegin, die – stets hellwach und engagiert – seit Jahrzehnten als Trainerin im Talentmanagement eines globalen Unternehmens tätig gewesen war. Nach einer Aufgabenumverteilung im Unternehmen, bei der sie weder als Person noch mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung »gehört« wurde, drehte sie ihren »Hahn« langsam, aber kontinuierlich zu. Sie kühlte aus, nahm sich zurück – und fand schließlich in der Freiberuflichkeit einen Weg, um das einstige Engagement wieder zu entfachen. Beim Cooling out stimmt das Gleichgewicht zwischen Leistung, Ehrgeiz und Rückmeldung nicht mehr. Der Begriff geht auf den US-Amerikaner Burton R. Clark zurück, der das Phänomen bereits 1960 im Hochschulbereich beschrieb. Beim Cooling out mangelt es an wertschätzender Resonanz. Letztlich ist aber auch dieses Phänomen eine persönliche Entscheidung. Sie entscheiden, wie sich Ihre Karriere entwickelt, wie Sie die Umstände bewerten und was das mit Ihnen macht. Männer scheinen eine dickere Haut zu haben und Herausforderungen, die mit Konkurrenz, Kampf und Ignoranz zu tun haben, zuweilen sogar als Ansporn zu betrachten. Sie tragen selten belastende Themen »mit in die Nacht« und pochen viel direkter auf Bestätigung und Karriere. »Männer und Frauen haben unterschiedliche Verhaltensweisen und Reaktionsmuster. Ich finde diesen Geschlechtervergleich spannend und dass man viel lernen kann – auch von Männern«, erklärt Marlene, eine Businesspartnerin. »Für mich sind Fußballspiele gute Lehrstunden, auch verglichen mit Damenfußball: Was ist da unterschiedlich? Was wird als Regel vorgegeben? Wann wird gepfiffen? Was ist mit den Spielern und den Fans? Wie gehen die beim Spiel miteinander um?! Außerdem weiß man: Männer haben in der Karriere so etwas wie eine Tanzkarte. Da steht drauf: ›Jetzt bin ich dran!‹ Davor sammeln sie Punkte, aber wenn die Karte voll ist, legen sie diese ihrem Vorgesetzten vor – selbst wenn ein Kollege gerade besser ist als sie.« Das Bild der Tanzkarte, gerne amüsiert benutzt, zeigt im grellen Businesslicht: Männer haben ihre Erfolge fest im Blick und bestehen auf die Verwirklichung von Zielen. Frauen warten hingegen öfter, bis sie auffordern und bemerken, dass sie »doch nun wirklich an der Reihe« sind. Dieses Warten ist frustrierend und zehrt an der Motivation. Oft kommt es dann zu dem beschriebenen Cooling out. Wenn das Feuer brennen soll, müssen Sie es bei sich selbst entzünden. Niemand kümmert sich um Ihre Karriere so verantwortungsbewusst und umsichtig wie Sie. Ja, es gibt natürlich Bedingungen, die eine Karriere begünstigen, aber am inneren Thermostat drehen Sie.

Sie sind die Hauptakteurin in Ihrem Karrierespiel!