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Stefan Müllers Analyse der Darstellung männlicher Homosexualität in den Romanen deutschsprachiger Autoren in der Zwischenkriegszeit verfolgt zum einen das Ziel, längst vergessene oder nur wenigen Insidern bekannte literarische Schätze zu bergen, die Homosexualität thematisieren, zum anderen soll die inhaltliche Auseinandersetzung mit diesem Sujet untersucht werden. Die Romane werden ob ihrer Publikationszeit mit der Außergewöhnlichkeit der Epoche in Verbindung gebracht. Nach den starken Weiterentwicklungen der Sozial- und Sexualwissenschaften bot die Republik von Weimar einen Nährboden für neue Erkenntnisse, die beispielsweise alte Diskurse zur Homosexualität in Frage stellten und das Bewusstsein der Bevölkerung in eine neue Richtung schoben. Die sieben Analysegruppen (Jugend, Erwachsene, Nationalsozialismus, Recht und Gewalt sowie Militär und vier Einzelinterpretationen), denen insgesamt mehr als siebzig Romane zugeordnet werden konnten, beleuchten unterschiedliche Aspekte schwulen Lebens in der Zwischenkriegszeit. Sie demonstrieren Homosexualität als gängigen literarischen Topos, der in manchmal verblüffender Egalität verwendet wird. Auf Basis dieser Kategorisierung können nun weitere Romane hinsichtlich ihrer Ähnlichkeiten und Unterschiede analysiert und dahingehend geprüft werden, auf welche Art und Weise das schwule Leben jener zwanzig Jahre zwischen den beiden Weltkriegen in die Texte transportiert worden ist.
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