Achtung: Handwerker im Urlaub - Handwerker Peters - E-Book

Achtung: Handwerker im Urlaub E-Book

Handwerker Peters

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Beschreibung

Handwerker Peters (HP genannt) gibt uns in diesem ultimativen Ratgeber warme Gewissheiten rund um das Thema Urlaub. Die Welt ist zu schön, um zu Hause zu bleiben. Doch wo geht es dieses Jahr hin? Welche Vorbereitungen sind beruflich und privat zu treffen? Und wie kann ich Pool-Liegen stressfrei reservieren und trotzdem Freunde finden?Pauschal-Urlaub, Städte-Reise, Strand-Trip, Camping-Wochenende, Balkonien-Ausflug das alles hat der Eifelaner Comedyblitz für uns getestet. Unter dem Motto Auf die Koffer, fertig, Urlaub! ging es für den Kosmoproleten rund um den Globus. Kuriose Erlebnisse und Insider-Tipps, wie sie nur ein Handwerker aufspüren kann. Wer HP einmal erlebt hat, weiß genau: Wenn sich der Hau vom Bau in ein Thema verbissen hat, dann findet er Lösungen, von denen noch nicht einmal er geträumt hat. Oder um es mit seinen Worten zu sagen: Jöi, lieber mit dem Fahrrad ans Meer als mit dem Mercedes ins Büro." Selbst wer dieses Jahr nicht zum Urlaub kommt, kann mit dieser Lektüre sein Zwerchfell auf Weltreise schicken.Also: Kopf aus, Urlaub an, Buch auf!

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Seitenzahl: 212

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HP – Handwerker Peters (mit Kai Kramosta) Achtung: Handwerker im UrlaubDas lustige Sommer-Urlaubs-Buch

https://handwerker-comedy.de

Über das Buch

Handwerker Peters (HP genannt) gibt uns in diesem ultimativen Ratgeber warme Gewissheiten rund um das Thema Urlaub. Die Welt ist zu schön, um zu Hause zu bleiben. Doch wo geht es dieses Jahr hin? Welche Vorbereitungen sind beruflich und privat zu treffen? Und wie kann ich Pool-Liegen stressfrei reservieren und trotzdem Freunde finden?

Pauschal-Urlaub, Städte-Reise, Strand-Trip, Camping-Wochenende, Balkonien-Ausflug – das alles hat der Eifelaner Comedyblitz für uns getestet. Unter dem Motto „Auf die Koffer, fertig, Urlaub!“ ging es für den Kosmoproleten rund um den Globus. Kuriose Erlebnisse und Insider-Tipps, wie sie nur ein Handwerker aufspüren kann. Wer HP einmal erlebt hat, weiß genau: Wenn sich der Hau vom Bau in ein Thema verbissen hat, dann findet er Lösungen, von denen noch nicht einmal er geträumt hat. Oder um es mit seinen Worten zu sagen: „Jöi, lieber mit dem Fahrrad ans Meer als mit dem Mercedes ins Büro.” Selbst wer dieses Jahr nicht zum Urlaub kommt, kann mit dieser Lektüre sein Zwerchfell auf Weltreise schicken.

Also: Kopf aus, Urlaub an, Buch auf!

Über den Autor

Der Schauspieler Kai Kramosta spielt auf Comedy- und Kabarettbühnen die Rolle des HP – Handwerker Peters. Als kleiner Handlanger im väterlichen Betrieb lernte Kai in den 90ern Handwerker kennen, die damals – zumindest im ländlichen Bereich – noch rustikale Originale waren. Diese Erfahrungen fließen in seine Bühnenarbeit. Urlaubserlebnisse und Reisepannen en masse von der Jugend bis zur Gegenwart mussten dringend das Licht der Öffentlichkeit erblicken – aus der Brille der Kunstfigur. Kramosta wurde am 3. Mai 1984 in Andernach geboren und wuchs im Eifeldorf Nickenich auf. Er ist ein deutscher Komiker und Comedyautor (u. a. für SWR3). Mit seinen Kabarettprogrammen machte er sich in der Humorlandschaft einen Namen und wurde 2017 als „Künstler des Jahres – Comedy & Kabarett“ vom Deutschen Künstlermagazin ausgezeichnet. „Handwerker machen Urlaub, damit Werkzeug sich erholt“ ist Kramostas viertes Buch.

1. Auflage, 2024 © 2024 by Kai Kramosta, Köln Alle Rechte Vorbehalten. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors.

Artwork: 300 Design Bild: Kay-Uwe Fischer Lektorat: Punkt & Komma GmbH & Co. KG Satz & Layout: media190, Wilfried Venedey E-Book-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse

Ich widme dieses Buch Karin – der besten Mama und Oma der Welt.

Inhalt

Vorfreude: So wie der arbeitet, will ich Urlaub machen

Organisation: Vorbereitung ist der halbe Koffer

Anreise: Wir fliegen mit dem Zug

Urlaub I: Bussi im Bus

Urlaub II: Stadt satt

Urlaub III: Ahoi Ihr Landratten

Urlaub IV: Zur Arbeit gezwungen, zum Campen geboren

Urlaub V: Pauschal total

Urlaub VI: Was grenzt an Dummheit? – Kanada und Mexiko

Urlaub VII: Lawinen mit Heimweh

Urlaub VIII: Virtuelle Quelle

Urlaub IX: Eimer für alle

Erholung: Hitze-Witze

Abreise: Wo geht es denn jetzt (nicht) hin?

Vorfreude:

So wie der arbeitet, will ich Urlaub machen

Jöi, hier ist euer HP von der Baustell’! Mein Name ist Handwerker Peters (Kollegen nennen mich aber HP, als Lehrling oft „Ey!“ oder „Halt ma’ grad!“), ich bin der Vorsitzende der anonymen Schwarzarbeiter und der Bezirksleiter aller Baupfuscher und Werkzeugpeiniger. Und das ist auch der einzige Grund, warum Handwerker Urlaub machen: Sie geben dem Werkzeug etwas Zeit, sich zu erholen. Denn unsere Branche boomt, wir sind nur am Schaffe’! Für Burn-out haben wir gar keine Zeit, viele Bauarbeiter sind schon in der Phase des Fuck-off. Beruflich orientiere ich mich aber jetzt mehr Richtung Urlaub – und das könnte ich hauptberuflich machen. Früher, als die Kinder noch klein oder gar erst in der Besamung waren, nannte man mich oft Kosmoprolet: auf der ganzen Welt daheim, ein Pauschaltourist, wie er im Prospekt steht. Manchmal trafen sich im Himmel zwei Billigflieger und in beiden saß ich. Aber das Leben macht einem oft einen Strich durch die ungewöhnlichen Rechnungen und wenn ihr als Familie die alltäglichen Rechnungen bekommt, bei denen ihr erst denkt: „Ach guck mal, meine IBAN-Nummer!“, aber dann erschrocken merkt: „Ach, das ist der Betrag!“, dann rückt eine Urlaubsreise weiter von euch weg als Wladimir Putin vom Friedensnobelpreis.

Meine Frau, Dauerwellen-Lisbeth (Friseurmeisterin, quasi moderner Kopfgeldjäger), bittet zwar oft: „HP, führ mich mal dahin aus, wo es richtig teuer ist!“, aber wer will schon ein Candle-Light-Dinner an der Tankstelle? Finanziell konnten wir uns im letzten Sommer zwischen einer Woche Schwarzwald oder einer Stunde Schwarzes Meer entscheiden. Kinder sollten jedoch auch mal die einfachen Dinge des Lebens kennenlernen, zum Beispiel Schnelligkeit – denn in 60 Minuten bekommst du Odessa erkundet, inklusive Füße im Wasser. Und die Nachkommen von heute erleben doch Kurzurlaube sehr oft bei Kindergeburtstagen. Das müssen nämlich neuerdings Events sein. In den 90ern war das noch viel einfacher: Jeder feierte daheim, es wurde Blindekuh gespielt, mit Handschuhen und Besteck Schokolade gegessen, dazu Dosenwerfen, Sackhüpfen, Eierlaufen – dann aß man Würstchen mit Pommes und schaute „König der Löwen“ auf VHS. Versucht das mal modernen Eltern beizubringen, da ist „Error“ auf der Stirn geschrieben.

„Macht doch am Geburtstag von Noah Jerome ,Reise nach Jerusalem‘!“

„Aber HP, die Flugzeuge landen da alle in Tel Aviv und was kostet so ein Kibbuz an Tagesmiete?“

Jöi! Ja, ihr habt richtig gehört: Kindergeburtstage sind mittlerweile prestigeträchtiger als eine Hochzeit im englischen Hochadel mit Royal Käse. Da bekommt man Einladungen auf 500 Gramm schwerem Naturpapier mit ausgeprägter Filzstruktur (wenn man das falten will, schlägt es zurück, und man kracht durch ein Fenster), auf denen steht: „Hurra, hurra, die Reisegruppe ,Nikolaus Kopernikus Gänsehals wird 7 Jahr‘ trifft sich am Mittwoch um 14 Uhr pünktlich am Check-in-Schalter zum Kurztrip nach Laos – zum Stand-up-Paddeln auf dem Mekong – um wasserdichtes Schuhwerk und Tagesgeld von 18 457 Euro wird gebeten.“ Als mein Sohn, Rotzlöffel-Micha, acht Jahre alt wurde, haben wir daheim gefeiert. Nach der Einladung sollte man dann für eine Woche das Telefon abschalten oder es ganz aus der Wand reißen. Besorgte Mütter rufen dann an:

„Ist eure Wohnung denn auch kindersicher?“

„Zwei haben es leider schon reingeschafft, aber wir geben uns große Mühe!“

„Welches Spielzeug darf man Michael denn schenken?“

„Lego!“

„Aber das ist doch kein Lernspielzeug.“

„Doch! Tritt mal nachts barfuß auf einen Legostein – zack, lernst du Flamenco.“

„Justin hat der Geburtstag bei euch auf dem Land wirklich sehr gut gefallen, er möchte jetzt unbedingt das haben, was ihr da habt. Er sprach von einem Apfel, der nach Eistee schmeckt, einer Kartoffel mit Haaren und einer Drohne mit Federn.“

„Ja, schreib auf den Einkaufszettel: Pfirsich, Kiwi, Vogel!“

Viele dieser jungen Eltern wurden im IKEA-Bett gezeugt, da ist immer eine Schraube locker.

Einer Umfrage nach ist bei Deutschen der Urlaub der wichtigste Bestandteil des Jahres. Die würden eher bei Kleidung sparen, als sich den Sommer am Strand entgehen zu lassen. Das kann ich verstehen, man benötigt eben ab und an einen Tapetenwechsel. Man wird im Berufsleben so oft auf die Palme gebracht, dass man sich nach Palmen auf Mallorca sehnt. Kein Chef oder Arbeitskollege kann einen dort nerven, man stellt einfach ein Schild an den Schreibtisch im Büro: „Mir egal, ich habe jetzt Urlaub!“ Manchmal ist der Holzweg gar nicht so schlecht, besonders wenn er ins Meer führt und „Steg“ heißt. Jöi!

Wir werden durch die moderne Welt aber auch unter Druck gesetzt, ständig siehst du bei Social Media irgendwelche Influencer (das hieß früher noch „Schnorrer“), die regelmäßig Selfies in Dubai machen, zum Shoppen nach New York jetten oder ihre Eiswürfel frisch am Nordpol abzapfen. Und man denkt: „Boah und ich sitze hier in …“ Für die drei Pünktchen bitte beliebigen Ort eintragen, aber immer dran denken: Euer Ort ist auch toll, denn die meisten Postings sind Fakes mit 10 000 Bildfiltern. Den einzigen Persischen Golf, den die je gesehen haben, stand beim Gebrauchtwagenhändler.

Macht am besten mal Urlaub von Twitter und Co. Balkonien ist auch schön, schämt euch nicht dafür. Und das Dorf ist eh eine Welt. Unser Opa, Misthaufen-Willi, betont immer: „Heimat ist, als hätte man sich in die Hose gemacht: Jeder sieht es, aber du alleine spürst die Wärme.“ Ich wohne ja in Rheinland-Pfalz, dem schönsten Bundesland. Hier kannst du nie zu dick und nie zu betrunken sein. Egal, welches Tier du hier siehst, ein Einheimischer sagt: „Dat schmeckt auch richtig lecker.“ In Rheinland-Pfalz lebe ich in der Eifel, der Toskana Deutschlands. Nickenich heißt der Ort und liegt neben dem Kloster Maria Laach am Laacher See (A 1, Abfahrt Mendig – ja, da, wo der McDonald’s und der Sexshop sind). Da kann ich mit der Familie wandern, Tagesausflüge machen und sogar einen ganzen Tag im Freibad verbringen. Wir hatten bis Ende der 90er-Jahre sogar ein Schwimmbad im Dorf, das Lavamaar. Ich war in den Ferien fast jeden Tag dort. Dann rechnete es sich nicht mehr und die Betreiber waren auf Spenden angewiesen. Das klappte auch ganz gut: Jeden Tag wurden durchschnittlich fünf Eimer Wasser, drei Quietscheentchen und eine halbe Tube Sonnenöl vorbeigebracht. Aber irgendwann waren die chlorreichen Zeiten vorbei.

Die Faszination für das kühle Nass ist aber immer noch da, vielleicht ist das evolutionär in uns verankert – so wie Essen, Trinken und Schwarzarbeit. Mein Patenkind (vier Jahre alt) wurde von meinem Bruder gefragt: „Wohin möchtest du denn in den Urlaub?“ Er erwiderte sofort: „Nur ins Freibad, Papa!“ Der Kleine ist aber auch toll, Fußballfan und wollte dann ein Spiel der Nationalmannschaft sehen: „Du schaust aber nur eine Halbzeit!“ – „Okay, dann gucke ich die zweite.“

Jöi! Freibad ist die Pauschalreise für den kleinen Mann, für alle redlichen Arbeiter und Malocher. Was haben wir da als Jugendliche schon ganze Tage verbracht. Wir sind besoffen vom Drei-Meter-Brett gesprungen – und voll auf dem Ein-Meter-Brett gelandet, oder wir haben einen Snickers ins Becken geschmissen und den Shitstorm abgewartet. Wer im Freibad nie die Badehose zwischen die Pobacken geklemmt hat, um schneller zu rutschen, der hat nie richtig gelebt.

Aber selbst dieser Urlaubsspaß wird durch die Inflation immer teurer. Und man geht an unsere höchste Glückseligkeit: Freibad-Pommes. In Köln kosten die zeitweise bis zu 7 Euro. Okay, in der Stadt, da ist vielleicht das Geld für die Security, die dich sicher zum Badetuch zurückbringt, schon mit einberechnet. Die Pommes im Freibad schmecken einfach besser! Je dicker der Bademeister, desto besser die Pommes. Da können die uns auch billige Frittchen servieren, mit Mayo und Ketchup sind das frittierte Sonnenstrahlen, in Fett getränkte Sorglosigkeit. Und davon kannst du essen, so viel du willst, denn im Freibad verbrennst du durch das stetige Baucheinziehen genug Kalorien.

Ist euch schon einmal aufgefallen, dass Kinder im Freibad nie Durst haben und auch nie auf die Toilette müssen? Darüber will ich jetzt aber nicht genauer nachdenken. Freibad ist doch mehr als ein Ferien- oder Urlaubserlebnis. Man lernt auch zum ersten Mal Zurückweisungen vom weiblichen Geschlecht kennen. Haltet mal an der Kasse eure Hand auf, aber die dicke Kassendame legt das Rückgeld trotzdem neben eure Hand auf den Tresen. Trauma! Ich habe im Pellenzbad in Plaidt meine Frau kennengelernt. Wir hatten ja damals nicht diese Flatterbuxen, sondern hautenge Badehosen (die Zeit der Kappen war Gott sei Dank schon vorbei). Und mein Vater gab mir den Rat: „HP, wenn du da hingehst, steckst du dir eine Kartoffel in die Badehose. Was meinst du, was die Mädels dann gucken!“ Gut, er hätte mir sagen können, dass man die Kartoffel vorne hineinsteckt. Jöi!

Und jahrelang fuhren wir mit diesem „Balkonienurlaub und ab und an Schwimmen oder Fahrt ins Blaue“ gut. Jetzt werden die Kinder aber älter und so verändert sich auch der Blick auf den Sommer – wie bei jedem Menschen:

Mit 10 Jahren: 30 Grad – ab ins Freibad!

Mit 20 Jahren: 30 Grad – ab zum Strand!

Mit 30 Jahren: 30 Grad – ab zur Party!

Mit 40 Jahren: 30 Grad – ab in den Garten … bei dem Wetter trocknet die Wäsche ganz schnell an der Spindel!

Und ja, die Coronazeit und das Reiseverbot haben auch unseren Nachwuchs sehr gebeutelt. Balkongo ist dann zwar gut, aber wenn als Abstecher nur Kloatien, Haustralien, Schrankreich, Bangladusche, Abstellkamerun und Flurenz infrage kommen, schmeißt jeder einen Trip. Auch daheim am Küchentisch kann ein bisschen Urlaubsfeeling aufkommen. Doch! Einfach regional unterschiedlich ernähren, wir wohnen nämlich direkt an der Grenze von Aldi Nord zu Aldi Süd. Montags zu Nord, dienstags zu Süd … und wer es noch südländischer haben will, fährt zu einer Aral-Tankstelle, von denen beheimaten viele jetzt Rewe Togo.

Aber Corona ist vorbei und wir können unsere vier Wände wieder gegen offene Weiten tauschen. Daher überlegen meine Frau und ich, wohin es dieses Jahr gehen soll. Das versuche ich, in diesem Buch zu ergründen, indem ich mir die Ziele der letzten Jahrzehnte anschaue und das Für und Wider abwäge. Wenn du mich auf dieser Reise begleiten willst, freut mich das. (Ich schätze aber schon, dass du das willst, sonst hättest du dieses Buch nicht gekauft. Okay, man kann es dir auch geschenkt haben oder du hast eine Leseprobe in der Hand – wenn ja: Das Buch jetzt bitte zurück ins Regal stellen! Die schauen im Buchhandel sonst immer sehr skeptisch, wenn jemand ein halbes Buch liest.) Das Buch wird nüchtern betrachtet (also ich habe beim Schreiben nix gesoffen – wir Handwerker trinken ja wenig, dafür aber oft und dann viel).

Ich merke aber auch bei der Arbeit, dass ich Erholung brauche. Ich bin im Betrieb jetzt für die Stifte (Lehrlinge) zuständig. Tolle junge Leute, aber der Job schlaucht schon. Da ich neben Handwerk noch besser das Mundwerk beherrsche, setzt mich mein Chef, Dummschwätzer-Arno, oft ein, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen und Kunden sowie Anwälte zu beruhigen. Das ist noch mal eine Vollzeitstelle. Handwerker pfuschen nicht, sie sind kreativ, aber folgende Erlebnisse hatten wir dieses Jahr:

Sanierungsarbeiten in einem Haus, nach einem Wanddurchbruch stießen wir auf einen offenbar geheimen, komplett möblierten Raum. Dann fiel uns auf, dass es eine Doppelhaushälfte ist. Viele Abendessen gesponsert und den Verkuppler gespielt, so fanden Nachbar und Nachbarin zusammen und der Durchbruch war der Durchgang zum Liebesglück.

Unser Betonbauer, Zementsack-Udo, wollte ein Fundament gießen und wunderte sich noch, dass so viel hineingeht. Dann kam raus, dass der Schlauch leider in einen Abwasserkanal gestopft wurde und dieser dann auf 100 Meter dicht war. Mithilfe der Tierschützer, die sich jeden Montag im Spanferkelparadies am All-you-can-eat-Büfett treffen, einen Antrag auf Krötentunnel gestellt. Ging durch, denn der feste Untergrund war schon da. Kostet auch weniger Kröten, als einen neuen Tunnel auszuheben.

Du siehst, was ich an Arbeit habe: Jede Körperzelle von mir schreit nach Urlaub.

Nicht jammern – lachen! Packen wir es an! Es wird in diesem Buch aber um den Urlaub und den Sommer keine große Schau gemacht wie mit dem Wetter heutzutage. Ich gucke ja noch aus dem Fenster, um zu sehen, wie das Wetter ist – obwohl mein Handy auf dem Tisch liegt. Verrückt, oder? Aber wir lesen doch nur noch von Superhitze und anhaltender Dürre. Wetteransager verängstigen uns mit finsterer Miene: „Der Sommer bringt dieses Jahr Temperaturen über 30 Grad Celsius!“ Was soll er denn sonst machen? Eiswürfel pinkeln? Die Hitze ist sein Job, der Sommer ist eine der letzten Fachkräfte, auf die Verlass ist. Natürlich wird es auch mal extrem heiß, da sind einfach alle Sommer der letzten Jahre auf einmal zusammengetroffen – die sind mit der Deutschen Bahn gekommen. Jöi! „Das ist der schlimmste Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen!“ Seitdem der Kachelmann in der ARD nicht mehr das Wetter macht, tanzen die Temperaturen, wie sie wollen. Aber ich kämpfe mich für euch bis zum Horizont und weiter – immer heiter. Die Zeiten haben sich geändert, meinem Vater reichte es, unseren Nachbarn, Büroklammer-Norbert, vom Amt kommen zu sehen, er rief dann aus: „So, wie der arbeitet, will ich Urlaub machen!“ Mehr Ferienfeeling brauchte er nicht. Okay, Norbert hatte in der Behörde auch den schnellsten Job der Welt: um 16 Uhr Feierabend, um 15 Uhr daheim.

Organisation:

Vorbereitung ist der halbe Koffer

Jöi, die Ferien beginnen mit dem Urlaubsantrag. Und da gilt in vielen Firmen: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Sprich dich mit Kolleginnen und Kollegen ab, denn jeder will erst mal die Brückentage für sich haben – so kommt man auf schöne verlängerte Wochenendreisen. Büroklammer-Norbert hat auf dem Amt immer kurz vor Feierabend die Toilette aufgesucht und sein Geschäft verrichtet, auf das er mit dem Verdauungstrakt den ganzen Tag hinarbeitete. Danach stempelte er erst ab – und machte so fünf Überminuten pro Tag. Das feierte er zwischen den Jahren ab, was war er immer stolz: „HP, ich habe mir wieder vier freie Tage rausgekackt.“

Viele Unternehmen sind aber kulant und natürlich müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit schulpflichtigen Kindern in der Ferienzeit bevorzugt werden. Ach so, liebe Eltern, kleiner Tipp: Am letzten Schultag die Brotdose aus dem Schulranzen nehmen, sonst könnt ihr nach sechs Wochen eine Neuinszenierung des Schimmelreiters einstudieren. Für alle Pflegekräfte ein Tipp: Den Urlaubsantrag, sollte er noch so kurzfristig sein, immer vor der Dienstplanung stellen. Die Personalabteilung ist nicht erfreut, das alles wieder umstellen zu müssen – und die, die dort arbeiten, sind schlimmer als Elefanten oder Schwiegermütter, die vergessen so etwas niemals!

Nach dem Bundesurlaubsgesetz muss vom Chef jedoch nach zehn Tagen eine Bewilligung oder Ablehnung vorliegen, also nicht zu früh nerven mit: „Was ist denn mit meinem Urlaub?“ Sonst kommt vom Boss irgendwann: „Wie? Ich habe mir gerade einen neuen Porsche gekauft! Aber sehen Sie es als Motivation: Wenn Sie richtig tüchtig sind, auf Pausen verzichten und hart hier in der Firma arbeiten, kann ich mir irgendwann noch einen leisten.“ Jöi!

Arbeitsplatz

Die Urlaubsvertretung sollte folgende Dinge wissen (in der Theorie, alle wissen, dass das Wort „Urlaubsvertretung“ aus dem Indianischen stammt und übersetzt bedeutet: „der, der alles liegen lässt, bis der eigentlich dafür zuständige Depp wieder da ist“):

- wann du zurückkommst;

- welche Aufgaben sie/er machen muss;

- wo sie/er Notizen lagert, die für deine Rückkehr bestimmt sind;

- wie die Passwörter lauten und wo die Schlüssel sind;

- wer bei welcher Frage die Ansprechpartnerin oder der Ansprechpartner ist;

- was zu tun ist, wenn die Kaffeemaschine wieder rumzickt (die wollen nämlich nicht nur gedrückt werden, nein, die haben das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom und fordern in einem Befehlston absolute Hingabe: „Fülle dies! Leere das! Wechsel Filter! Entkalke Wasser! Beseitige Staub! Opfere die Chefsekretärin zu meinen Füßen!“ Defekte Kaffeemaschinen werden übrigens als Drucker wiedergeboren und hassen die Menschheit danach komplett: „Du willst diesen Schwarz-Weiß-Druck? Tja, Pech, Magenta ist leer! Außerdem muss das Papier auch mal nachgefüllt werden. Oh, danke, dafür kriegst du erst mal drei komplett weiße Blätter!“ Lass Drucker auch nie spüren, dass du es eilig hast, sonst werden erst elf Minuten lang die Düsen gereinigt!).

Eine Abwesenheitsnotiz auf der Mailbox oder als Rückmail wäre auch nett. Und liebe Behörden: Telefonanrufe kann man in andere Büros weiterleiten, wie oft habe ich schon beim Bauamt durchklingeln lassen und es hob niemand ab. Irgendwann redete das Freizeichen mit mir: „Wer ist so bescheuert und versucht heute wieder, jemanden zu erreichen?“ „Duuu, duuu, duuu!“ Nach drei Wochen geht dann ein entnervter Herr Müller (so heißen die oft) ran: „Ja, ich war drei Wochen in Urlaub.“ „Wir brauchen hier eine Nutzungsänderung für die Garage.“ „Dafür bin ich nicht zuständig, das macht der Herr Leinz, der ist aber jetzt erst mal zwei Wochen auf Norderney und danach feiert der vier Tage krank.“

„Krankfeiern“ ist auch so eine schöne deutsche Formulierung. Das macht ein Lehrer, den ich kenne. Pro Monat dürfen die vier Tage ohne Attest fehlen, so besucht der alle Festivals in Deutschland. Und die Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe verpfeifen ihn nicht, wenn sie ihn dort treffen – die schwänzen ja dann auch. Sonderurlaub oder Entspannungstage wird das bei den Pädagogen genannt.

Ach so, offiziell Sonderurlaub kann man übrigens bei Hochzeiten einreichen. Im Alter zwischen 20 und 30 ist das bei einem großen Freundeskreis auch nicht ohne. Jöi! Wenn man mit Lothar Matthäus befreundet ist, der auf jedem Standesamt eine 10er-Karte besitzt, sieht man Hochzeitsfeiern öfters als den Arbeitsplatz.

Strandfigur

Unsere Stifte versuchen sich ja wirklich zwei Monate vor dem Sommerurlaub einen Strand-Body zuzulegen. Aber als alter Handwerker lebe ich da nach der Devise: „Lieber zwei Wochen geschämt, als zwei Monate geschuftet.“ Zu einer Biergartenfigur hat es bei mir immer noch gereicht. Sport gibt dir das Gefühl, nackt besser auszusehen – das gibt dir aber eine Flasche Schnaps auch. Jöi! Die Inhaberin des Fitnessstudios in der nächstgelegenen Stadt, Hexenschuss-Rita, liebt die Kundinnen und Kunden, deren Mitgliedschaft eher in Sponsorentum übergeht. Die melden sich an und nach einem Monat sieht man sie seltener als Boris Becker am Geldautomaten. Sie zahlen aber brav Monat für Monat die Gebühr, kommen natürlich nie, machen dabei keinen Dreck und bereiten keine Unkosten; im Prinzip sind das die besten Kundinnen und Kunden überhaupt. Von denen können wir Handwerker nur träumen, es fehlt heutzutage bei uns nur noch, dass sich der Hausherr im Kinosessel neben dir befindet und dir acht Stunden lang bei der Arbeit zuschaut. Aber wir sind da gelassen geworden: Solange der Kunde nicht mithelfen will oder selbst schon mal angefangen hat, ist es automatisch eine Traumbaustelle. Rita erzählte mir aber, dass diese Leute alle kurz vor dem Sommerurlaub kommen, um mit Training für den Strand gut auszusehen:

„Welches Muskeltraining können Sie mir raten? Nächsten Monat geht es nach Gran Canaria.“

„Handgelenk und Fingerkuppe.“

„Wie?“

„Ja, mit der Hand an die Computermaus und mit dem Zeigefinger auf ,Urlaub nach Schweden umbuchen‘ klicken, da braucht man zurzeit dicke Regenjacken.“

Ach, kasteit euch doch nicht so! Jeder, der wieder aus dem Süden nach Hause kommt, weiß: Gebräunte Haut wiegt drei Kilo mehr. Kurvig ist doch toll, solange man kein Kreisverkehr ist, müsste alles in Ordnung sein. Und wer nackig baden geht, benötigt eh keine Bikinifigur. Am Urlaubsort wirkt alles schön, da wird auch aus einer angebrannten Frikadelle ein Filet medium. Und wer euch nicht ansehnlich findet, der soll eben weggucken. Veräppelt euch einfach nicht selbst – ja, ja, Fitnessstudio: Wer da regelmäßig hingeht: Respekt! Aber die, die mal drei Monate dort schwitzen und sich dann eine Woche Ruhe gönnen, merken gar nicht, dass aus sieben Tagen, ohne mit der Wampe zu zucken, sieben Monate werden. Dann fängst du eh wieder bei null an – aber hast die Studiokarte im Portemonnaie. Das beruhigt das Gewissen wie die Kirchensteuer: „Ich mache keinen Gebrauch davon, aber ich könnte!“

Ich bin zum Muskeltraining zu faul, versuche jetzt, sportliche Aktivitäten in den Alltag zu integrieren: leichtes Kopfschütteln, wenn mir jemand etwas zum Essen anbietet. Turnübungen in der Wohnung hat mein Arzt mir eh verboten, da er unter mir wohnt.

Kofferpacken

Das Kofferpacken ist die Königsdisziplin bei der Urlaubsvorbereitung. Bei Frauen nimmt es sogar sehr viel Zeit in Anspruch: „Wir sind sieben Tage weg und ich brauche daher sieben Outfits, dann packe ich mal 42 ein, falls was passiert.“ Okay, liebe Männer, wir rechnen stattdessen alle mit den Fingern die Übernachtungen nach, um zu sehen, wie viele Unterhosen wir einpacken müssen. Und wenn wir mit unseren Kumpels fliegen, legen wir heimlich noch zwei dazu, ohne dass die Frau das mitbekommt. Denn eine Unterhose geht bei Bierflatulenzen drauf und eine verliert man. Unser Polier, Schüppestiel-Hens, war beim Last-Minute-Schalter am besten:

„Hens, du hast gar kein Gepäck.“

„Brauche ich für die drei Tage nicht.“

„Hast du denn eine frische Unterhose an?“

„Ja, schon lang!“

„Jöi!“

Für das Packen des Koffers hat meine Mutter mir fünf praktische Tipps an die Hand gegeben:

- Rollen statt falten: Kleidung knittert dadurch nicht und man spart Platz.

- Föhn und Handtücher nicht mitnehmen: Die sind mittlerweile in allen Hotels Standard. Aber ein Kamm fehlt.

- Erst groß, dann klein: Große Kleidungsstücke erst verstauen, in die Lücken können dann Unterwäsche und Socken. Hier zeigt es sich, wer als Kind Blindekuh oder Tetris gespielt hat.

- Kinder machen Packliste: Unser Nachwuchs neigt dazu, alles mitzunehmen, da alles ja so wichtig ist. Aber es muss nicht jede Plüschfigur von PAW Patrol die Nordsee sehen, ein Plüschhund reicht. Der kann nach seiner Rückkehr den anderen von der Reise erzählen.

- Frische zählt: Trocknertücher können eine wunderbare Frische verleihen. Macht aus manchen Kleidungsrollen ruhig Sushi und arbeitet noch eine Aprilfrische mit hinein.

Diese Tipps beherzigen – und dann: Koffer auf, Glück hinein! Okay, wenn Katzen im Haushalt sind, muss nach jedem Utensil erst wieder eine Katze aus dem Koffer genommen werden. Das Thema „Koffer im Urlaub auspacken“ bringt auch nur zwei Gegensätze hervor, da gibt es wohl nur Schwarz und Weiß: Die einen räumen alles sofort in die Schränke, sobald sie ankommen. Die anderen räumen den Koffer erst kurz vor der Abreise aus und dann ordentlich wieder ein – damit dieser zugeht.

Ich gehöre zur ersten Fraktion. Es wird bei mir erst lustig, wenn der Urlaub vorbei ist, denn ich bin daheim erst mal zu faul zum Kofferauspacken. Geht es euch auch so? Das ist doch legitim, oder? Man muss ja erst zu den Nachbarinnen und Nachbarn an die Hecke und denen die Nase lang machen. Wobei das im Wandel ist. Früher zählten in Deutschland nur zehn Tage all-inclusive am Ballermann und danach kam immer: „Strand zu dreckig, zu warm, zu viele Russen, zu mickriges Büfett!“ Ein Städtetrip in Deutschland oder eine Woche Backpacking in Frankreich gingen an der Wahrnehmungsgrenze vorbei. Besonders in meiner Heimat. Wir sind der Ausläufer der Eifel, zu spät gebremst, befindest du dich schon im Rheinland. Und für die galt lange Zeit im Urlaub nur: „Hauptsache, warm, Ort egal!“ Du konntest für Kölner Reisen zum Erdmittelpunkt inklusive Verglühen anbieten, das wurde gebucht, denn: „Da is’ et schön warm!“ Und das Erste, was sie immer an jedem Urlaubsort sagten: „Boah, is’ dat warm! Dat is’ aber schon zu warm! Da is’ man ja nur am Ölen!“ Jöi! Übrigens kommt im Urlaub der komplette deutsche Westen aus Köln: