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Sie spielen mit dem Gedanken Geld anzulegen und mit Fonds zu arbeiten? In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie mit Fonds und ETF die Renditenchancen der Börse nutzen und so ohne großen Aufwand mehr aus Ihrem Geld machen können. Bauen Sie Ihr Vermögen auf! Dieses Buch hilft Ihnen, herauszufinden, wie Sie gute Fonds und ETF erkennen und für wen sich Fonds überhaupt eignen. In diesem Leitfaden finden Sie auch als Anfänger alle nötigen Informationen, um mit ETF einfach, sicher und bequem Geld anlegen zu können. Werden Sie zum Experten! In diesem Leitfaden erfahren Sie alles über die Funktionsweise von Fonds und wie Sie Ihr persönliches Risiko so gering wie möglich halten können. Auch über die rechtliche Sicherheit werden Sie in diesem Buch aufgeklärt. Wägen Sie ab! Wahrscheinlich haben auch Sie schon von ETF gehört. Dieses Buch geht der Frage auf den Grund, ob ETFs wirklich die besseren Fonds sind und erklärt Ihnen dabei, wie sie funktionieren. Zusätzlich werden auch verschiedene Indizes und Anbieter aufgeführt, um Ihnen die größtmögliche Entscheidungsfreiheit gewährleisten zu können. Sparen Sie Geld! Lernen Sie, Informationsquellen zu nutzen und erfahren Sie alles über die Kosten bei der Fondsanlage, um günstig Fonds kaufen zu können. In diesem Buch erhalten Sie auch einfache Anlageideen mit Fonds und lernen Strategien kennen, um das optimale Ergebnis herauszuholen. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über Fonds und ETF und wie Sie mit minimalem Risiko den maximalen Ertrag erhalten können. Das Buch eignet sich für Anfänger und für Fortgeschrittene, da nicht nur die Grundlagen anschaulich erklärt werden, sondern auch spezielle Strategien zur Steigerung des Ertrags vorgestellt werden.
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Seitenzahl: 265
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Stefanie Kühn, Markus Kühn
Was wollen Sie wissen?
Die ersten Schritte
Das ist wichtig bei der Geldanlage
Der erste Überblick
Welche Anlagen für welchen Anlegertyp?
Wo finden Sie Beratung und Informationen?
So finden Sie die richtige Bank und das passende Depot
Börsenwissen für Einsteiger
Wie Fonds funktionieren
Breite Anlagestreuung – geringeres Risiko
Aktives und passives Management (ETF)
Die rechtliche Sicherheit
Die Risiken von Fonds
Besonderheiten bei der Steuer
ETF – die besseren Fonds?
Wie funktionieren ETF?
Verschiedene Indizes und Anbieter
Aktien- und Anleihen-ETF
Weitere ETF
Wie Fonds ihr Geld anlegen
Aktienfonds
Rentenfonds (Anleihefonds)
Mischfonds
Offene Immobilienfonds
Ethisch-ökologische Fonds
Weitere Fondsarten
Der Weg zum Fonds
Informationsquellen nutzen
Kosten bei der Fondsanlage
So kaufen Sie günstig Fonds
Anlageideen mit Fonds
Einfache Anlageideen mit ETF
Anlageideen mit aktiven Fonds
Aktiv-passiv-Strategien
Dividendenstrategie
Ein regelmäßiger Check ist wichtig
Hilfe
Fachbegriffe erklärt
Stichwortverzeichnis
Sie wollen für Ihren Ruhestand vorsorgen oder für ein anderes persönliches Ziel sparen? Dann können Fonds das Richtige für Sie sein. Hier können Sie sich einen ersten Überblick darüber verschaffen, worauf es ankommt, wenn Sie in Fonds investieren möchten.
Egal ob Sie Geld in Fonds oder in andere Anlagen investieren: Zuallererst sollten Sie sich einen Überblick über Ihre bestehenden Anlagen verschaffen. Haben Sie eine ausreichende Notfallreserve? Können Sie eventuell Kredite ablösen, was meist die höchste Rendite verspricht? Danach können Sie überlegen, wie lange Sie auf Ihr investiertes Geld verzichten können. Wenn Sie es kurzfristig benötigen, sind Fonds nicht die passende Möglichkeit. (Mehr dazu siehe „Der erste Überblick“, S. 22). Für eine längere Anlagedauer sind Fonds hingegen hervorragend geeignet, da sie gute Renditechancen bieten. Je nachdem, wie risikobereit Sie sind, können Sie in Aktien- und/oder Rentenfonds investieren. Fonds bündeln das Kapital vieler Anleger und verteilen es auf diverse Einzelanlagen. Die breite Streuung über verschiedene Branchen, Märkte und Länder senkt das Wertschwankungsrisiko im Vergleich zu einzelnen Anlagen. Sie können sich an Fonds schon mit relativ geringen Anlagesummen ab 500 Euro je Einmalanlage beteiligen (siehe „Breite Anlagestreuung – geringeres Risiko“, S. 54).
Wenn Sie sich den Traum vom Eigenheim in den nächsten Jahren erfüllen möchten, kommen Fonds nicht für Sie infrage. Fondsanleger sollten mindestens sieben Jahre auf ihr Geld verzichten können. Denn Fonds schwanken im Wert. Trotz einer breiten Streuung über viele Einzelanlagen können sie sich einer schlechten Marktentwicklung nicht entziehen. Gibt es einen Crash oder fallen die Aktienkurse über einen längeren Zeitraum, sind auch Aktienfonds davon betroffen. Müssen Sie in dieser Phase Ihre Fondsanteile verkaufen, um Ihr Eigenheim zu finanzieren, machen Sie Verluste. Wollen Sie hingegen erst langfristig ein Eigenheim erwerben, können Sie zunächst mit Fonds sparen. Sie sollten dann aber rechtzeitig in schwankungsarme Geldanlagen umschichten. (Mehr dazu siehe „Welche Anlagen für welchen Anlegertyp?“, S. 28).
Exchange Traded Funds (ETF) sind noch eine relativ neue Spielart von Fonds. Es gibt sie erst seit Anfang des Jahrtausends. Man spricht auch von „passiv gemanagten“ Fonds oder „Indexfonds“. Bei den klassischen „aktiv gemanagten“ Fonds entscheidet ein Manager, in welche Anlagen der Fonds investiert. Bei ETF ist das anders. Sie haben keinen Fondsmanager, der bestimmt, welche Aktien oder Anleihen der Fonds kauft. Stattdessen kopieren ETF die Entwicklung von Indizes (siehe „Indizes schaffen Vergleichbarkeit“, S. 51) und entwickeln sich analog zu diesen – nicht besser, aber auch nicht schlechter. Aktien-ETF orientieren sich an der Wertentwicklung von Aktienindizes wie dem MSCI World oder dem Dax. Renten-ETF hingegen kopieren Anleihen-Indizes. ETF können in der Regel jederzeit an der Börse gekauft und verkauft werden. Sie sind im Vergleich zu Fonds mit einem Fondsmanager sehr kostengünstig und transparent. (Mehr dazu siehe „ETF – die besseren Fonds?“, S. 75).
Investmentfonds unterliegen strengen gesetzlichen Vorgaben. Das Fondsvermögen ist als „Sondervermögen“ vor einer Insolvenz der Fondsgesellschaft oder einer Veruntreuung durch das Fondsmanagement geschützt. Dennoch sind Fonds nicht ohne Risiken: Neben dem allgemeinen Marktrisiko (zum Beispiel längere Verlustphasen am Aktien- oder Rentenmarkt) gibt es weitere Risiken, die sich auf die Wertentwicklung eines Fonds negativ auswirken können. Dazu gehört beispielsweise bei aktiv gemanagten Fonds, dass der Fondsmanager die „falschen“ Aktien oder Anleihen aussucht. Auch Währungsverluste können die Rendite von Fonds negativ beeinflussen. Ein Totalverlust mit Fonds ist aufgrund der breiten Streuung über viele Einzelanlagen hingegen sehr unwahrscheinlich. (Mehr dazu siehe „Die Risiken von Fonds“, S. 65).
Aktienfonds investieren ihr Kapital – wie der Name sagt – in Aktien. Anleger haben die Wahl zwischen aktiv gemanagten Fonds und Aktien-ETF, die einen Index kopieren. Aktienfonds sind die größte Fondsgruppe, das Angebot ist riesig. Die Anlageschwerpunkte und Strategien der einzelnen Fonds sind sehr unterschiedlich. Für Einsteiger eignen sich vor allem weltweit anlegende Aktienfonds. Fonds, die nur in bestimmten Ländern investieren, sind deutlich riskanter. Das Gleiche gilt für Fonds, die sich auf bestimmte Branchen und Anlageideen konzentrieren. (Mehr dazu siehe „Aktienfonds“, S. 102). Rentenfonds investieren in erster Linie in Anleihen (auch als Renten bezeichnet). Auch hier gibt es aktiv gemanagte Fonds und ETF. Als besonders sicher gelten Rentenfonds, die Staatsanleihen aus dem Euroraum halten, während Fonds, die Unternehmensanleihen kaufen, höhere Risiken aufweisen. (Mehr dazu siehe „Aktien- und Anleihen-ETF“, S. 92 sowie „Rentenfonds“, S. 113).
Vielleicht haben Sie keinen größeren Betrag übrig, um in Fonds zu investieren, möchten aber gerne regelmäßig für Ihre Altersvorsorge sparen? Dann können Sie einen Sparplan einrichten und monatlich oder quartalsweise mit geringeren Beträgen automatisch in Fonds investieren. Bei manchen Banken geht das schon mit Raten ab 25 Euro, meist aber ab 50 Euro. Die geringsten Gebühren verlangen in der Regel Direktbanken. Den Sparplan können Sie jederzeit ändern oder stoppen und bleiben so flexibel. Die kontinuierlichen Einzahlungen in einen Sparplan haben auch den Vorteil, dass Sie nicht über den richtigen Einstiegszeitpunkt in eine Fondsanlage nachdenken müssen. Ihr Geld wird einfach zu festen Terminen investiert (siehe „Sparpläne“, S. 153).
Offene Immobilienfonds investieren in Wohn- und Gewerbeimmobilien und erwirtschaften ihre Erträge vor allem mit Mieteinnahmen und Gewinnen aus dem Wiederverkauf von Immobilien. Durch die Finanzkrise sind zahlreiche offene Immobilienfonds in Schieflage geraten. Viele Anleger wollten gleichzeitig aus den Fonds aussteigen. Die Geldreserven der Fonds reichten nicht aus, um alle Anleger auszuzahlen. Einige Fonds mussten abgewickelt werden. Daher müssen Anleger seit 2013 zwölf Monate vorher kündigen und eine Mindesthaltedauer von zwei Jahren einhalten, wenn sie ihre Fondsanteile an die Fondsgesellschaft zurückgeben möchten. Für Anleger, die ihr Geld breit streuen möchten, sich aber keine eigenen Immobilien zur Geldanlage leisten können, sind offene Immobilienfonds eine Alternative. Sie sollten sich aber bewusst sein, dass offene Immobilienfonds keine Basisanlage sind und kein Ersatz für Tagesgeld. Sie sind nur dann eine Option, wenn Sie Ihr Geld langfristig anlegen möchten und auch dann nur als Beimischung. Mehr als 10 Prozent Ihres Anlagevermögens sollten Sie nicht in Immobilienfonds stecken (mehr dazu ab S. 123).
Wenn Sie möglichst bequem in Fonds investieren möchten, bieten sich dafür marktbreite ETF an. Sie müssen dann nicht lange aussuchen, welcher Fondsmanager besonders geschickt ist oder welche Anlagestrategie Ihnen zusagt. Wollen Sie beispielsweise nur im Aktienbereich investieren, geht das einfach mit ETF, die den Weltindex MSCI World oder die europäischen Indizes MSCI Europe und Stoxx Europe 600 nachbilden. Wer Aktien- und Zinsanlagen bequem kombinieren will, kann auf die von Finanztest entwickelten Pantoffel-Portfolios zurückgreifen. Jedes Portfolio besteht aus einem sicheren und einem chancenreichen Teil. Der sichere Teil wird durch Rentenfonds Euro abgedeckt, für den chancenreichen Teil stehen mehrere Aktien- und ein Rohstoff-ETF zur Auswahl. (Mehr dazu siehe „Einfache Anlageideen mit ETF“, S. 158).
Es gibt zahlreiche Kriterien und Kennzahlen, mit denen die Qualität sowie die Chancen und Risiken eines Fonds gemessen werden können. Zwar lässt sich auch mit ihrer Hilfe nicht vorhersagen, wie sich ein Fonds in der Zukunft entwickeln wird, sie können aber eine Prognose über die zukünftigen Renditechancen des Fonds unterstützen. Mit der Fondsbewertung von Finanztest können Sie gezielt Fonds suchen, die zu Ihrem Anlegertyp passen und chancenreiche oder risikoarme Fonds auswählen. Finanztest bewertet regelmäßig rund 6 000 aktiv gemanagte Fonds und ETF und stuft diese nach einem leicht verständlichen Punktesystem ein. Weitere Kennzahlen von Finanztest wie die „Glücks- und Pechrendite“ oder die „Marktnähe“ helfen Ihnen, den für Sie passenden Fonds zu finden. (Mehr dazu siehe „Informationsquellen nutzen“ S. 138). Wie Sie Fonds, die bereits in Ihrem Depot liegen, regelmäßig überprüfen können, erfahren Sie im Abschnitt „Ein regelmäßiger Check ist wichtig“ ab S. 172.
Sie können Investmentfonds direkt bei der Fondsgesellschaft oder über die Börse kaufen. Als Privatanleger brauchen Sie dafür aber einen Zwischenhändler, der Ihnen den Zugang verschafft. Das kann Ihre Hausbank, eine Direktbank im Internet oder ein freier Fondsvermittler sein. Wenn Sie den Kauf von aktiv gemanagten Fonds selbst über die Ordermaske Ihrer Direktbank im Internet in Auftrag geben, können Sie unter „Handelsplatz“ wählen, ob Sie die Fondsanteile bei der Fondsgesellschaft oder über eine Börse (zum Beispiel Frankfurt, München oder Stuttgart) kaufen wollen. ETF können nur über eine Börse geordert werden. Eine weitere Alternative ist der sogenannte Direkthandel. Hier können Anleger Fonds zu Festpreisen kaufen, müssen jedoch den Spread beachten. (Mehr dazu siehe „So kaufen Sie günstig Fonds“, S. 149).
Vor allem beim Kauf von aktiv gemanagten Fonds können Sie viel Geld sparen und damit Ihre Rendite erheblich verbessern. Wenn Sie Ihrer Hausbank den Auftrag erteilen, einen Fonds für Sie zu kaufen, wird meist ein Ausgabeaufschlag fällig, der bei Aktienfonds oft 5 Prozent der Anlagesumme beträgt. Der Kauf von Rentenfonds ist etwas günstiger, aber auch hier werden oft 3 Prozent Ausgabeaufschlag berechnet. Bei Direktbanken im Internet müssen Sie häufig nur den halben Ausgabeaufschlag zahlen. Freie Fondsvermittler verlangen meist keinen Ausgabeaufschlag, sondern leben von einer Bestandsprovision auf die über sie gekauften Fonds. Den Ausgabeaufschlag können Sie vermeiden, wenn Sie Fonds bei Ihrer Direktbank über die Börse kaufen. Die Kaufgebühren richten sich hier nach dem Gebührenmodell der Bank. Dazu kommen noch die Börsengebühren. (Mehr dazu siehe „So kaufen Sie günstig Fonds“, S. 149).
Der Erfolg Ihrer Geldanlagen hängt entscheidend davon ab, dass diese zu Ihren Zielen passen. Besonders wichtig ist, dass ihre Zusammensetzung stimmt. Wenn Sie das berücksichtigen, können Fonds ein wichtiger Bestandteil Ihres Vermögensaufbaus sein.
Der Erfolg der Geldanlage hängt in erster Linie davon ab, wie gut sie geplant ist. Die Auswahl der Einzelprodukte ist erst der zweite Schritt.
Investmentfonds sind ideal für Kleinanleger. Aber auch wer größere Summen investieren möchte, kommt an Fonds quasi nicht vorbei. Ihr großer Vorteil: Sie bieten gerade im Zinstief deutlich höhere Renditechancen als sichere Anlageformen wie beispielsweise Tagesgelder und Festgelder oder gar ein Sparbuch. Dennoch sollten Sie Ihr Geld nicht willkürlich in irgendwelche Fonds investieren, die hohe Renditen versprechen. Fonds eignen sich zwar für eine breite Palette von Anlagezielen – aber nicht für alle. Auch gibt es sehr unterschiedliche Arten von Fonds. Um beurteilen zu können, ob Fonds zu Ihren persönlichen Zielen passen und welche Fonds für Sie infrage kommen, benötigen Sie ein solides Grundwissen darüber, wie Geldanlage funktioniert. Zudem sollte eine genaue Analyse Ihrer persönlichen Ausgangssituation am Anfang jeder Anlageentscheidung stehen. Wo stehen Sie heute finanziell? Wofür wollen Sie sparen, wann benötigen Sie das Geld wieder, wie sicher sollen Ihre Anlagen sein, und welche Rendite streben Sie an?
All diese Fragen zu klären und dann die richtigen Entscheidungen zu treffen, erfordert einen gewissen Aufwand. Aber schließlich arbeiten Sie hart für Ihr Geld, und das Gleiche sollte Ihr Geld für Sie tun. Wenn Sie noch kein Anlageprofi sind, sollten Sie daher mit diesen ersten Schritten beginnen, bevor Sie sich in den folgenden Kapiteln über die Details zur Fondsanlage informieren. Starten wir also mit einem kleinen Crashkurs zur Geldanlage.
Die ideale Geldanlage brächte eine hohe Rendite, wäre absolut sicher und könnte jederzeit wieder ohne Verlust zu Geld gemacht werden. Leider gibt es diese eine Geldanlage nicht. Sie können zwar aus einer unüberschaubaren Anzahl an Finanzprodukten auswählen. Aber bei keiner Anlageform sind optimaler Ertrag, maximale Sicherheit und jederzeitiger Zugriff gleichzeitig zu erreichen. Sonst hätte man die eierlegende Wollmilchsau der Geldanlage gefunden.
Ein bekanntes Modell, um diese Zielkonflikte zu beschreiben, ist das „Magische Dreieck der Geldanlage“. Dieses hat nichts mit Zauberei zu tun, sondern veranschaulicht, dass bei jeder Anlage grundsätzlich drei verschiedene Ziele verfolgt werden. Diese sind Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit einer Anlage, Fachleute sprechen von Liquidität. Sie bilden die Eckpunkte des magischen Dreiecks. Oft muss man bei einer Anlage Abstriche bei einem Ziel machen, wenn ein anderes stärker im Vordergrund steht. So besteht beispielsweise zwischen den Zielen Rendite und Sicherheit regelmäßig ein Konflikt, da der Preis für höhere Renditechancen fast immer ein höheres Risiko und damit eine weniger sichere Anlage ist.
Das magische Dreieck
Man könnte das magische Dreieck noch um weitere Eckpunkte erweitern. So können weitere wichtige Kriterien bei der Geldanlage sein:
Bequemlichkeit. Wie viel Aufwand möchten Sie mit der Auswahl und Verwaltung einer Geldanlage in Kauf nehmen?
Ethische Gesichtspunkte. Das können Fragen sein wie „Welche Auswirkungen hat das Investment auf die Umwelt, zukünftige Generationen oder die Menschen eines Landes?“.
Steuern. Auch Steuersparmöglichkeiten werden vereinzelt als Eckpunkt eines magischen Vielecks angesehen.
Diese Zielkonflikte zeigen, dass es bei der Auswahl der richtigen Anlageform vor allem auf eines ankommt: Sie muss zu Ihren Anlagezielen passen. Sie müssen wissen, zu welchem Zweck und wie lange Sie Ihr Geld anlegen wollen. So haben unter anderem Ihr Alter, Ihr Familienstand und Ihre persönlichen Lebensumstände Einfluss auf die Wahl der für Sie passenden Geldanlagen.
Ihre persönlichen Anlageziele können zum Beispiel sein:
Ich möchte die Familie absichern
Ich möchte für bestimmte Anschaffungen sparen
Ich möchte fürs Alter vorsorgen
Ich möchte Geld für die Ausbildung meiner Kinder zurücklegen
Ich benötige Eigenkapital, weil ich ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchte
Ich möchte Rücklagen für Notfälle bilden
Ich möchte vorzeitig in den Ruhestand gehen
Ich plane eine Weltreise
Ich möchte ein Unternehmen gründen
Wenn Sie sich im Klaren über Ihre Spar- und Anlageziele sind, wissen Sie auch, welcher Eckpunkt des magischen Dreiecks für Sie Priorität hat und wo Sie bereit sind, Einschränkungen in Kauf zu nehmen. So ist beispielsweise beim Ziel „Altersvorsorge“ die Verfügbarkeit der Anlage nicht so wichtig, wohl aber die Rendite und die Sicherheit.
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SEKUNDEN FAKTEN
Riskantere Aktienanlagen bieten höhere Renditechancen als ein sicheres Sparbuch. Das zeigen auch Zahlen der letzten 20 Jahre.
7 %
jährliche Rendite konnten Aktien trotz des Zusammenbruchs der New Economy Anfang des Jahrtausends und der Finanzkrise erzielen.
4,8 %
Plus im Jahr brachte ein Portfolio aus je einem Aktien- und Renten-ETF.
1 %
Zinsen hätten Sie mit einem Sparbuch im Jahr erzielt.
Quelle https://index.fmh.de/fmh-index/zinsentwicklung/detailversion/.
Die Rendite oder auch Rentabilität einer Anlage zeigt ihren Erfolg. Vereinfacht gesagt ist dies der Ertrag, den das eingesetzte Kapital innerhalb einer bestimmten Zeit erwirtschaftet. Die Rendite wird üblicherweise auf ein Jahr umgerechnet und in Prozent angegeben.
Je nachdem, um welche Art der Anlage es sich handelt, kann die Rendite schon von Anfang an feststehen, oder sie ergibt sich erst mit der Veräußerung der Anlage. Bei den meisten festverzinslichen Produkten lässt sich die Rendite vorab berechnen, wenn Anleger sie bis zum Laufzeitende halten. Denn die für die Renditeberechnung notwendigen Angaben wie Rückzahlungstermin und jährliche Ausschüttungen sind von Anfang an festgelegt. Anders sieht es im Aktien- und Fondsbereich aus. Diese haben keine feste Laufzeit, sodass die Rendite nur zu einem bestimmten Stichtag oder beim Verkauf rückwirkend bestimmt werden kann. Die Rendite einer Fondsanlage hängt insbesondere von der Wertentwicklung und den Ausschüttungen der vom Fonds gehaltenen Anlagen ab.
Aktienfonds erhalten Ausschüttungen in Form von Dividenden. Das sind Zahlungen, die Aktienunternehmen an ihre Anteilseigner auszahlen und die vom Jahresgewinn des Unternehmens abhängig sind. Rentenfonds erhalten Ausschüttungen in Form von Zinszahlungen auf die vom Fonds gehaltenen festverzinslichen Wertpapiere.
Generell gilt: Je größer die Renditechancen, desto größer das Risiko. Bei Anlagen, bei denen auch die Substanz an Wert gewinnen kann – wie zum Beispiel bei Aktien –, sind höhere Erträge möglich als bei festverzinslichen Wertpapieren. Daher bieten Aktienfonds höhere Renditechancen als Rentenfonds. Das liegt daran, dass der Wert einer Aktie und häufig auch die Dividendenzahlung steigen, wenn sich das jeweilige Aktienunternehmen gut entwickelt. Bei festverzinslichen Anlagen stehen hingegen der Rückzahlungsbetrag am Laufzeitende und die Zinszahlungen fest. Aktien können dafür aber auch stärker an Wert verlieren, wenn es bei den Unternehmen schlecht läuft. Suchen Sie eine sehr sichere Anlage, bei der Verluste ausgeschlossen sind, müssen Sie auf Renditechancen verzichten. Kommt es Ihnen hingegen auf hohe Ertragschancen an, müssen Sie mögliche Verluste in Kauf nehmen.
Im Zweifel für die Verfügbarkeit
Bei zwei Anlagen mit annähernd gleicher Sicherheit und gleichen Ertragschancen sollten Sie grundsätzlich die mit der höheren Liquidierbarkeit wählen, also diejenige, die Sie schneller wieder zu Geld machen können.
Ein häufig anzutreffender Glaubenssatz ist: „Ein Prozent mehr oder weniger Rendite – was macht das schon?“ Wenn Sie Ihre Erinnerung an Zinseszins-Berechnungen, die Sie sicherlich im Mathematikunterricht gemacht haben, hervorholen und anwenden, werden Sie sehen, dass ein Prozent mehr Rendite eine ganze Menge ausmachen kann. Auch ohne Rechenkünste können Sie den Zinseszins einer Anlage leicht mit Rechentools im Internet berechnen, wie zum Beispiel unter www.zinsen-berechnen.de/zinsrechner.php.
Einen Überblick über die Bedeutung des Zinseszinses gibt Ihnen die Tabelle „Das bringt der Zinseszinseffekt bei Einmalanlagen“. Sie sehen daraus, dass Sie bei einer Anlagesumme von 10 000 Euro schon nach zehn Jahren leicht mehr als 1 000 Euro extra verdienen können, wenn Sie nur ein Prozent mehr Rendite erzielen. Legen Sie noch länger an, kann sich der Zinseszinseffekt besonders gut auswirken. Legen Sie 20 Jahre lang an und erzielen jährlich 4 Prozent Rendite, erhalten Sie insgesamt 11 911 Euro Zinsen. Bei 3 Prozent Rendite wären es nur 8 061 Euro. Bezogen auf Ihr eingesetztes Kapital von 10 000 Euro würden Sie bei 4 Prozent Verzinsung 38,5 Prozent (3 850 Euro) – nicht nur 1 Prozent – mehr Geld zurückbekommen, als wenn Sie nur für 3 Prozent anlegen würden. Deshalb unterscheiden Fachleute zwischen Prozent und Prozentpunkt. Genau genommen beträgt der Unterschied zwischen 3 und 4 Prozent Rendite nicht ein Prozent, wie man gern umgangssprachlich sagt, sondern einen Prozentpunkt. Und ein Prozentpunkt mehr oder weniger Rendite macht eine ganze Menge aus – eben weit mehr als ein Prozent.
Siehe Tabelle „Das bringt der Zinseszinseffekt“,S. 18.
Das bringt der Zinseszinseffekt bei Einmalanlagen
So viel Euro haben Sie bei einer Anlagesumme von 10 000 Euro nach … Jahren Laufzeit bei einem Zinssatz von … Prozent.
Wenn Sie wissen wollen, wie rentabel Ihre Anlagen wirklich waren, dürfen Sie nicht nur auf die Erträge, die sogenannte Bruttorendite, schauen. Denn einen Teil der Bruttorendite zehren Kosten (zum Beispiel Depotgebühren, Kauf- und Verkaufsgebühren, Provisionen) wieder auf. Auch das Finanzamt will in Form von Steuern an Ihrem Anlageerfolg beteiligt werden. Was Ihnen danach verbleibt, ist die Nettorendite Ihrer Anlagen nach Steuern. Ist diese niedriger als die allgemeine Steigerung der Lebenshaltungskosten (Inflation), haben Sie letztlich sogar Geld verloren.
Das bleibt von Ihrer Investition nach Abzug der Inflation – ein Beispiel:
Anlagebetrag
10 000,00 €
minus Kaufgebühren
– 50,00 €
Tatsächliche Anlage
9 950,00 €
3 % Zinsen auf 9 950 Euro
298,50 €
minus Abgeltungsteuer auf Zinsen
– 78,73 €
minus Verkaufsgebühren von 0,5 % auf
die tatsächliche Anlage
– 49,75 €
minus Kaufkosten
− 50,00 €
Ertrag nach Kosten und Steuern
120,02 €
Nettorendite nach Steuern in Prozent
1,2 %
Inflationsrate
3 %
Ergebnis nach Inflation
–1,8 %
Das Beispiel zeigt, dass es wichtig ist, auch Anlagen mit höheren Renditechancen, wie zum Beispiel Aktienfonds, in Ihre Überlegungen mit einzubeziehen
Manchmal schreiben Banken und Finanzdienstleister in ihren Werbebroschüren von der „durchschnittlichen Wertentwicklung“ einer Anlage. Diese ist grundsätzlich höher als die Rendite. Hier wird der Zinseszinseffekt zur Beschönigung der Ertragsstärke des angebotenen Produktes missbraucht.
Sie sollten auch nicht den Fehler machen, bei mehrjährigen Anlagen die Wertentwicklungen einfach zu addieren. Hat beispielsweise ein Aktienfonds im ersten Jahr eine Wertentwicklung von 20 Prozent erzielt und im zweiten Jahr einen Verlust von 10 Prozent, beträgt die Gesamtperformance nur 8 Prozent – nicht, wie viele meinen (20 Prozent minus 10 Prozent =) 10 Prozent. Denn bei einem angenommenen Kaufkurs von 100 Euro stieg der Wert auf 120 Euro im ersten Jahr und fiel dann auf 108 Euro, was einer Wertsteigerung von 8 Prozent entspricht.
Unter Sicherheit verstehen die meisten Anleger die Wahrscheinlichkeit, das eingesetzte Kapital am Ende der Laufzeit oder bei einem Verkauf wieder vollständig zurückzubekommen. Einige Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit zeigen, dass scheinbar sichere Anlagen wertlos werden können. So hat etwa niemand gedacht, dass eine große amerikanische Bank wie Lehman Brothers pleitegehen könnte und deshalb von ihr begebene Zertifikate wertlos werden könnten. Auch Zahlungsausfälle bei europäischen Staatsanleihen hielt bis zum Ausbruch der Euro-Krise keiner für möglich.
Kapitalverluste können auch andere Gründe haben, die je nach Anlageklasse (Aktien, Festzinsanlagen, Immobilien etc.) unterschiedlich ausgeprägt sind. So kann vielleicht nicht der gesamte Kapitaleinsatz gefährdet sein, dafür besteht möglicherweise die Gefahr, dass die Erträge geringer ausfallen als erwartet (Ertragsrisiko). Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn die Gewinne und damit die Dividende bei einem Aktienunternehmen zurückgehen oder eine Immobilie nur zu einem geringeren Mietpreis weitervermietet werden kann. Bei börsennotierten Wertpapieren müssen Sie einkalkulieren, dass diese im Wert schwanken können (Kursrisiko). Daneben besteht bei Anlagen in fremder Währung ein Währungsrisiko. Ändert sich der Wechselkurs der fremden Währung zum Euro, beeinflusst das den Wert Ihres Investments.
Ein Währungsrisiko stellt aber auch gleichzeitig eine Währungschance dar und Ihre Rendite steigt, wenn der Euro-Wechselkurs nach dem Kauf einer ausländischen Aktie fällt. Sie erhalten dann beim Verkauf in Euro mehr Euros für Ihre Aktie.
Sie müssen bei jeder Geldanlage genauer hinschauen, welche Risiken (und damit auch Chancen) diese aufweist, und abwägen, ob Sie lieber mehr Sicherheit oder mehr Rendite haben wollen.
Die größten Zielkonflikte im magischen Dreieck der Geldanlage bestehen in der Regel zwischen den Ertragsaussichten und der Sicherheit einer Anlage. Daneben spielt aber auch die Liquidität eine entscheidende Rolle bei der Suche nach der individuell passenden Anlageform. Je liquider Ihre Geldanlagen sind, umso schneller können Sie wieder über sie verfügen. Der Haken dabei ist, dass liquidere Anlagen oft niedrigere Renditen erwarten lassen. Zum Beispiel erhalten Sie grundsätzlich höhere Zinsen bei Festzinsanlagen, je länger Sie Ihr Geld festlegen. Für das höchst liquide Girokonto erhalten Sie in der Regel keine Zinsen.
Einen Teil Ihres Vermögens müssen Sie liquide halten, um Ihre täglichen Rechnungen und auch die außerplanmäßigen bezahlen zu können. Dafür benötigen Sie eine Notfallreserve. Wenn Sie nicht liquide genug sind, weil Sie Ihr gesamtes Geld in langlaufende Anlagen gesteckt haben, besteht die Gefahr, dass Sie sich für ungeplante Ausgaben Geld leihen und dafür Verzugs- und Überziehungszinsen zahlen müssen, die höher sind als die Renditen Ihrer Geldanlagen. Achten Sie daher auf eine Balance zwischen Liquidität und Renditechancen Ihrer Anlagen.
Mehr dazu siehe „Eine Notfallreserve ist Pflicht“,S. 26.
Neben Anlagen, bei denen Sie von vornherein wissen, dass Sie erst nach einer bestimmten Zeit wieder an Ihr Geld kommen, gibt es Anlagen, die Sie zwar täglich verkaufen und zu Geld machen können, aber es ist ungewiss, zu welchem Preis. Ein Aktienfonds ist sehr liquide, da er börsentäglich verkauft werden kann – der Preis in der Zukunft ist jedoch unbekannt. Es kann daher sein, dass der Fonds gerade tief im Minus steckt, wenn Sie das Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt in nicht allzu ferner Zukunft brauchen. Möchten Sie beispielsweise liquide bleiben, weil Sie nach einer Immobilie für sich und Ihre Familie suchen, wäre ein Aktienfonds daher nicht die für Sie passende liquide Anlage.
Für manchen Anleger sind ein geringer Aufwand sowie die leichte Verständlichkeit wichtige Faktoren bei der Entscheidung für eine Geldanlage. Das magische Dreieck der Geldanlage wird sozusagen um den Punkt „Bequemlichkeit“ zum Viereck erweitert. Eine bequeme Geldanlage zeichnet sich grundsätzlich dadurch aus, dass Sie diese und das Marktumfeld während der Laufzeit kaum beobachten müssen. Beispiele für solche Anlagen sind Festzinsanlagen bei Banken und Sparkassen. Diese kann ein Anleger nach dem Abschluss grundsätzlich einfach bis zum Ende der Laufzeit liegen lassen. Würde er mit seinem Geld hingegen ein Portfolio aus Einzelaktien aufbauen, sollte er dieses regelmäßig beobachten, um auf Marktveränderungen oder Unternehmensnachrichten reagieren zu können.
Anleger müssen bei bequemen Produkten meist bereit sein, teilweise erhebliche Abstriche bei der Rendite in Kauf zu nehmen. Auch bei Fonds gibt es in diesem Punkt durchaus Unterschiede: Manche sind bequemer – es reicht, einmal im Jahr nach ihnen zu schauen –, andere verlangen intensivere Pflege.
Vorsichtige Sparer und Anleger, die mit riskanteren Anlageformen einmal Verluste erlitten haben, neigen dazu, ihr Kapital ausschließlich in eine Anlageform zu stecken, die sie für sicher halten. Doch wer sein ganzes Geld auf einem Sparbuch oder in deutschen Staatsanleihen parkt, begeht womöglich einen schweren Anlagefehler. Will er beispielsweise für sein Alter vorsorgen, könnte die erwirtschaftete Rendite viel zu niedrig sein, um im Ruhestand davon leben zu können.
Viele Untersuchungen haben bestätigt, dass Anleger das Risiko ihrer Geldanlagen senken können, wenn sie „nicht alle Eier in einen Korb legen“. Fällt der Korb runter, sind alle Eier kaputt. Hat man die Eier (das zur Verfügung stehende Geld) auf mehrere Körbe (Anlageklassen und -produkte) verteilt, ist das Verlustrisiko wesentlich geringer. Das ist der Kern der modernen Portfoliotheorie, für die Harry Markowitz 1989 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt. Markowitz wies nach, dass eine vernünftige Streuung des Kapitals auf verschiedene Anlageformen und -länder das Verlustrisiko eines Portfolios vermindern und dabei sogar die Renditechancen erhöhen kann. Auch wenn es verschiedene Kritikpunkte an der Portfoliotheorie gibt und Teile davon sogar als überholt gelten, ist diese Kernaussage weiterhin richtig.
Bei der Anlagestreuung können Investmentfonds einen entscheidenden Vorteil ausspielen: Sie erlauben es Anlegern, mit geringem Aufwand eine breite Streuung zu erreichen.
Bevor Sie Geld in Fonds stecken, sollten Sie wissen, was Sie schon besitzen und wie viel Sie überhaupt zum Anlegen übrig haben. Starten Sie mit einer Bestandsaufnahme und einer Notfallreserve.
Bevor Sie mit dem Investieren in Fonds beginnen, müssen Sie erst einmal herausfinden, wie viel Geld Ihnen dafür überhaupt zur Verfügung steht. Haben Sie eine bestimmte Summe geerbt und wollen diese jetzt anlegen, kennen Sie den Anlagebetrag natürlich. Im ersten Schritt sollten Sie überlegen, ob Sie eventuelle Kredite ablösen können. Meist bietet das die höchste Rendite. Das ziehen Sie vom zur Verfügung stehenden Geld ab, der Rest ist Ihr Anlagebetrag.
Anders ist es, wenn Sie auf ein Ziel hin sparen. Wollen Sie beispielsweise für die Altersvorsorge regelmäßig sparen, ist es sinnvoll, sich zunächst darüber klar zu werden, wie viel Sparen Sie sich leisten können. Eines der wichtigsten Hilfsmittel dazu ist ein Haushaltsbuch. In dieses schreiben Sie über ein paar Monate alle Ihre Ausgaben und Einnahmen. Das, was am Monatsende regelmäßig übrig bleibt, ist Ihr möglicher Sparbetrag.
Das Führen eines Haushaltsbuches hat aber meist noch den zusätzlichen Effekt, dass Sie herausfinden, wo „Geldfresser“ in Ihrem Alltag versteckt sind. Das können beispielsweise Abonnements für Zeitschriften sein, die Sie gar nicht mehr lesen, oder Beiträge für Vereine, die Sie schon lange nicht mehr besuchen. Durchforsten Sie Ihre Ausgaben kritisch danach, auf welche Posten Sie verzichten oder welche Ausgaben Sie senken könnten.
Haushaltsbücher finden Sie im Buch- und Schreibwarenhandel. Es muss nicht das klassische Buch sein. So finden Sie im Internet kostenlose Haushaltsbuch-Programme für den PC oder Sie installieren sich eine App auf Ihr Smartphone. Damit können Sie sich dann unter anderem auch grafische Auswertungen Ihres Einnahme-/Ausgabeverhaltens erstellen lassen.
Sie sollten sich einen Überblick darüber verschaffen, welche Anlagen Sie schon besitzen.
Es reicht aber nicht, zu wissen, wie hoch Ihr monatliches Sparpotenzial ist, um mit der Geldanlage loszulegen. Sie sollten sich auch einen Überblick darüber verschaffen, welche Anlagen Sie schon besitzen. Häufig schließen Sparer bei ihrer Bank einfach neue Produkte ab, wenn sie mal wieder etwas Geld übrig haben, ohne sich darüber im Klaren zu sein, wie sich dies auf ihre Gesamtvermögensverteilung und die persönliche Risikoeinstellung auswirkt. Um Chancen und Risiken Ihres vorhandenen Vermögens richtig beurteilen und anschließend optimieren zu können, sollten Sie daher zunächst eine Bestandsaufnahme machen.
Größere Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, regelmäßig Bilanzen über ihre Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aufzustellen. Dabei werden die Vermögensgegenstände und Darlehen geordnet erfasst und bewertet. Das Gleiche können und sollten auch Privatanleger tun.
Tragen Sie alle Ihre Vermögensgegenstände zusammen und ordnen Sie sie nach den folgenden Anlageklassen:
1. Liquidität
a. Girokonto
b. Tagesgeldkonto
c. Geldmarktfonds
2. Festverzinsliche Anlagen
a. Festgelder/Sparbriefe
b. Anleihen (Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Pfandbriefe)
c. Bausparverträge
d. Rentenfonds
3. Aktieninvestments
a. Einzelaktien
b. Aktienfonds/ETF
c. Zertifikate auf Aktien und Aktienindizes
4. Immobilien
a. Vermietete Immobilien
b. Offene Immobilienfonds
5. Sonstige Vermögenswerte
a. Kapitallebensversicherungen
b. Private Rentenversicherungen
6. Beteiligungen
Zum Beispiel geschlossene Immobilienfonds, Schiffsfonds, Containerfonds, Bürgerbeteiligungen
7. Rohstoffanlagen
a. Goldanlagen
b. Rohstoffzertifikate/ETC
Nicht aufzuführen brauchen Sie Vermögenswerte, die Sie nicht zur Kapitalanlage besitzen. Dazu gehört insbesondere das Eigenheim. Denn dieses besitzen Sie in der Regel nicht als Kapitalanlage, sondern weil Sie sich darin wohlfühlen wollen. Sie werden Ihr Familienheim wohl kaum veräußern, um das Geld in andere Kapitalanlagen umzuschichten.
Ebenfalls nicht in die Vermögensbilanz aufnehmen sollten Sie Vermögenswerte, die sich kaum bewerten oder nur zu einem niedrigen Preis veräußern ließen, wie Antiquitäten oder Briefmarkensammlungen. Auch der Hausrat oder das Auto gehören nicht in die Bilanz, diese sind kein Kapitalanlagevermögen, sondern Dinge, die Sie zum täglichen Leben benötigen.
Wenn Sie gerade dabei sind, Ihr Vermögen zu ordnen, bietet es sich an, dass Sie Ihre Unterlagen in Ordnern zusammenfassen, die Sie entsprechend den Anlageklassen unterteilen und beschriften. Sortieren Sie unwichtige Schreiben wie Werbung aus und legen Sie sich eine Systematik zu, auf die Sie jederzeit zurückgreifen können. Ordnen Sie zukünftig alle wichtigen Unterlagen in diese Ordner (neueste Schreiben immer nach oben), und Sie behalten stets den Überblick über Ihre Finanzanlagen.
Grundsätzlich sollten Sie alle Ihre Anlagen mit deren aktuellen Werten ansetzen. Dazu können Sie bei Aktien, Fonds und Anleihen einen aktuellen Depotauszug heranziehen. Für sonstige Bankanlagen nutzen Sie die entsprechenden Kontoauszüge. Haben Sie Kapitallebensoder Rentenversicherungen, erhalten Sie gewöhnlich eine jährliche Mitteilung über die aktuellen Rückkaufswerte. Wenn nicht, fordern Sie diese an.
Bei Immobilien ist es naturgemäß schwieriger, den aktuellen Verkehrswert zu bestimmen. Hier können Sie vorsichtig schätzen, welchen Preis Sie bei einem Verkauf erzielen könnten. Dazu können Sie vergleichbare Immobilien heranziehen, die bei den großen Immobilienportalen im Internet zum Verkauf stehen. Oder Sie nutzen die dort angebotenen Immobilienbewertungen, die kostengünstig einen recht guten Orientierungswert finden. Natürlich könnten Sie auch einen Sachverständigen oder Makler mit der Bewertung beauftragen, was entsprechend teurer wäre.
Auch Beteiligungen sind während der Laufzeit schwer zu bewerten, da sie sich vor Ende der Laufzeit kaum veräußern lassen. Manchmal gibt es Nachfrage nach bestimmten „gebrauchten“ geschlossenen Fonds. Im Internet (www.zweitmarkt.de) führt die von den Börsen Hamburg und Hannover initiierte „Fondsbörse Deutschland“ als größte Handelsplattform auf dem Zweitmarkt für geschlossene Fonds Anbieter und Käufer zusammen. Die Kaufpreise liegen meist weit unter den ursprünglichen Investitionssummen. Sollte Ihre Beteiligung hier geführt werden, können Sie den Kurs, mit dem sie gehandelt wird, als Grundlage für Ihre Bewertung nehmen. Wird beispielsweise ein Anteil an dem geschlossenen Fonds zum Kurs von 30 Prozent gehandelt, multiplizieren Sie Ihre Investitionssumme mit 30 Prozent und tragen diesen Wert in Ihre Bilanz ein.
Alle Ihre Anlagen und deren Werte tragen Sie auf der linken Seite Ihrer Bilanz bei den Aktiva ein. Hier steht, wie Ihr Vermögen derzeit angelegt ist. Wie eine Bilanz aussehen kann, zeigt die Grafik „Die Bilanz: Ein Beispiel“.