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Seitenzahl: 107
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 409
Textanalyse und Interpretation zu
Thomas Brussig
AM KÜRZEREN ENDE DER SONNENALLEE
Volker Krischel
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgaben:Brussig, Thomas:Am kürzeren Ende der Sonnenallee. Frankfurt/M.: Fischer, 2001.
Über den Autor dieser Erläuterung: Volker Krischel, geb. 1954, arbeitete nach dem Studium der Germanistik, Geschichte, Katholischen Theologie, Erziehungswissenschaften, Klassischen Archäologie, Kunstgeschichte und Geografie mehrere Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter – besonders im Bereich der Museumspädagogik – am Württembergischen Landesmuseum Stuttgart. Heute ist er als Oberstudienrat in Gerolstein, Eifel, tätig. Er hat mehrere Arbeiten zu Autoren der neueren deutschen Literatur sowie zur Museums- und Unterrichtsdidaktik veröffentlicht.
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3. Auflage 2014
ISBN 978-3-8044-6929-7
© 2001, 2011 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Grenzübergang aus dem Film Sonnenallee, BRD 1999, © Cinetext/Jahnke
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Thomas Brussig: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Die DDR in der Ära Honecker
Gorbatschows neue Politik
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
3.3 Aufbau
Formale und inhaltliche Struktur der Kapitel
Übersicht über die (Haupt-)Handlungsträger und die Handlungsstränge
Chronologie und Schauplätze
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Die Hauptpersonen
Die Clique
Michas Familie
Die „Anderen“
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
Am kürzeren Ende der Sonnenallee – ein Episodenroman
Am kürzeren Ende der Sonnenallee – ein Jugend- und Entwicklungsroman
Am kürzeren Ende der Sonnenallee – ein Zeit- und Raumroman
Am kürzeren Ende der Sonnenallee – ein „Musikroman“
Am kürzeren Ende der Sonnenallee – eine märchenhafte Heilslegende
Am kürzeren Ende der Sonnenallee – ein satirischer Roman
4. Rezeptionsgeschichte
Sprachliche Darstellungsweise
Darstellung und Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit
5. Materialien
Der politische Witz in der DDR
Konsum in der DDR
Der Abkürzungsfimmel in der DDR
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 **
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 *
Aufgabe 4 *
Literatur
Zitierte Ausgabe:
Weitere Ausgabe:
Lernhilfen und Kommentare für Schüler:
Sekundärliteratur (Rezensionen):
Sonstige Literatur:
Materialien aus dem Internet:
Verfilmungen von Brussigs Werken:
Damit sich der Leser in diesem Band schnell zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine kurze Übersicht.
Das 2. Kapitel beschreibt Brussigs Leben und stellt den zeitgeschichtlichen Hintergrund vor.
Thomas Brussig wurde 1964[1] in Ostberlin geboren und lebte bis zur Wende in der DDR. 1990 zog er nach Westberlin.
Ostberlin war geprägt durch die sozialistisch-kommunistische Politik der DDR, aber auch durch die unmittelbare Nähe zum westlich-kapitalistischen Lebensstil im Westteil der Stadt.
Der Roman Am kürzeren Ende der Sonnenallee basiert auf dem Film Sonnenallee und wurde 1999 veröffentlicht. Brussigs Werk umfasst Romane, die z. T. dramatisiert wurden, ein Theaterstück sowie mehrere Filmdrehbücher und MonologErzählungen.
Das dritte Kapitel bietet eine Textanalyse und -interpretation.
Am kürzeren Ende der Sonnenallee – Entstehung und Quellen:
Am kürzeren Ende der Sonnenallee basiert auf Brussigs Drehbuch zum Film Sonnenallee. In den Erlebnissen seiner Hauptpersonen spiegelt Brussig eigene Erfahrungen aus seinem Leben in der DDR.
Inhalt:
Der Roman umfasst 14 Kapitel.
Er erzählt die Erlebnisse einer Gruppe Jugendlicher in der Endphase der DDR. Die Hauptperson, der 16-jährige Micha(el) Kuppisch, lebt im Ostteil der Sonnenallee, in unmittelbarer Nähe der Mauer und verbringt hier eine ganz normale ostdeutsche Jugend, in der sich der Alltag um Spaß, Musik und Mädchen, aber auch um das typische Leben im DDR-System dreht.
Chronologie und Schauplätze:
Der Roman spielt innerhalb von 1,5 bis 2 Jahren. Schauplatz ist die DDR-Seite der titelgebenden Sonnenallee.
Personen:
Die Hauptpersonen sind
Michael (Micha) Kuppisch
fantasievoll
wissbegierig
schüchtern
hartnäckig
Miriam
geheimnisvoll
sensibel
Michas Familie
zeigt verschiedene Aspekte der Bürger der DDR:
Angepasstheit (Mutter, Vater)
politisches Desinteresse (Schwester)
beeinflussbar (Bruder und Schwester)
die Clique
typische Vertreter der DDR-Jugend:
rebellisch (Mario, Existenzialistin)
in eigener Welt lebend (Wuschel)
Die Personen werden ausführlich und in ihrer Beziehung zueinander vorgestellt
Stil und Sprache Brussigs:
Der Leser wird mitten ins Geschehen versetzt
Einfache sprachliche Mittel erzeugen eine realistische Atmosphäre
Lakonischer Humor
Verschiedene Interpretationsansätze werden vorgestellt:
Am kürzeren Ende der Sonnenallee ist
ein Episodenroman
ein Jugend- und Entwicklungsroman
ein Zeit- und Raumroman
ein „Musikroman“
eine märchenhafte Heilslegende
ein humoristisch-satirischer Roman
Thomas Brussig * 1964 © ullstein bild – C. T. Fotostudio
Jahr
Ort
Ereignis
Alter
1964[2]
Ostberlin
Geburt Thomas Brussigs
1971–1984
Ostberlin
Schulbesuch; Berufsausbildung als Baufacharbeiter
Abitur
7–20
1984–1990
Ostberlin
wechselnde Jobs, u. a. als Möbelpacker, Museumspförtner, Tellerwäscher, Fabrikarbeiter, Reiseleiter und Fremdenführer, dazwischen Ableistung des Wehrdienstes
20–26
1990–1993
Westberlin
Studium der Soziologie an der Freien Universität Berlin (nicht abgeschlossen)
26–29
1991
Veröffentlichung seines ersten Romans Wasserfarben unter dem Pseudonym Cordt Berneburger
27
ab 1993
Potsdam-Babelsberg
Dramaturgie-Studium an der Filmhochschule „Konrad Wolf“, Kennenlernen seiner späteren Lebensgefährtin Kirstin Ziller
29
1995
Berlin
literarischer Durchbruch mit dem Helden- und Wenderoman Helden wie wir;freiberuflicher Schriftsteller und Drehbuchautor
31
1996
Berlin
Uraufführung von Helden wie wir am Deutschen Theater Berlin (Regie: Peter Dehlers, Hauptrolle: Klaus Schubert)
32
1999
Drehbuchpreis der Bundesregierung (zus. mit Leander Haußmann) für Sonnenallee, Premiere der Kinofilme Sonnenallee (Regie: Leander Haußmann) und Helden wie wir (Regie: Sebastian Peterson), Roman: Am kürzeren Ende der Sonnenallee
35
2000
Bundesfilmpreis in Silber für Sonnenallee, Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster, Schauspiel Heimsuchung (Uraufführung im Staatstheater Mainz, Regie: Kirstin Ziller)
36
2001
(Monolog-)Erzählung Leben bis Männer
37
2002
Berlin
Uraufführung von Leben bis Männer an den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin (Regie: Peter Ensikat, Darsteller: Jörg Gudzuhn)
38
2004
Drehbuch zu Heimat 3. Teil, Chronik einer Zeitenwende (gemeinsam mit Edgar Reitz), Wenderoman Wie es leuchtet
40
2005
Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz, Drehbuch zur Filmkomödie NVA (Regie: Leander Haußmann)
41
2007
Berliner Orgie. Reportage-Roman, SchiedsrichterFertig. Eine Litanei
43
2008
Uraufführung von Schiedsrichter Fertig am Staatstheater Nürnberg (Regie: Alexander Schilling, Darsteller: Thomas Klenk)
44
2011
Text zu Udo Lindenbergs Musical Hinterm Horizont,
Kinderbuch Der Wurm am Turm
47
ZUSAMMENFASSUNG
Das Leben in der DDR der 1980er-Jahre
Die alles beherrschende Stellung der Partei
Aufbegehren der Jungen
Gorbatschows Politik von Glasnost und Perestroika
Die DDR in der Ära Honecker
Thomas Brussigs Roman Am kürzeren Ende der Sonnenallee spielt in Ostberlin Ende der 70er-/Beginn der 80er-Jahre. Schauplatz ist der Stadtteil Neukölln/Treptow, Bezirk Berlin-Baumschulenweg, Sonnenallee, wo die Menschen in unmittelbarer Nähe der Mauer leben. Hier trennen Todesstreifen und Schießbefehl den Ostteil Berlins vom Westteil, die DDR von der Bundesrepublik.
Grenzübergang Sonnenallee im Film Sonnenallee (BRD 1999) © Cinetext/Jahnke
Die 80er-Jahre sind die „Ära Honecker“. Erich Honecker (1912–1994) ist als Generalsekretär der „Partei der Arbeiterklasse“, der „Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“ (SED) und als Staatsratsvorsitzender der „starke Mann“ der DDR. Er sichert den Herrschafts- und Führungsanspruch seiner Partei weiter. Ihr Selbstbewusstsein drückt sich deutlich in einem Parteilied aus:
„Hirn der Klasse, Sinn der Klasse, Kraft der Klasse, Ruhm der Klasse – das ist die Partei. Sie hat uns alles gegeben, … war das Leben, was wir sind, sind wir durch sie. Sie hat uns niemals verlassen, … uns schützt die Mutter der Massen, uns trägt ihr mächtiger Arm. Die Partei, die Partei hat immer Recht und Genossen, es bleibt dabei: denn, wer kämpft für das Recht, der hat immer Recht gegenüber Ausbeuterei. Wer das Leben beleidigt, ist dumm und schlecht, wer die Menschheit verteidigt, hat immer Recht.“[3]
Die Bevölkerung ist nach wie vor in Massenorganisationen eingebunden, die zum Teil immer noch „Triebriemen“ für die Politik der Partei und ihres Vorsitzenden sind.[4] So sind die Jugendlichen etwa in der „Freien deutschen Jugend“, der FDJ. Die FDJ ist die einzige zugelassene Jugendorganisation der DDR. Die dazugehörige Kinderorganisation sind die „Jungen Pioniere“. Ca. 99 % aller Schulkinder des 1. bis 7. Schuljahres gehören ihr an.
Nach der Jugendweihe mit ihrem Gelöbnis „alle Kräfte für die allseitige Stärkung und das Wohl ihres sozialistischen Vaterlandes einzusetzen und im Geiste des proletarischen Internationalismus zu leben, zu arbeiten und zu kämpfen“[5] wird man meist Mitglied der FDJ und gehört ihr i. d. R. bis zum 25. Lebensjahr an.
Die FDJ dient im Wesentlichen der staatlichen Jugendpolitik, was sich auch deutlich in ihren Statuten zeigt. Sie versteht sich „als der aktive Helfer und die Kampfreserve der Partei“[6].
Auch die Schulen der DDR haben nicht allein die Aufgabe, ihre Schüler fachlich und allgemeinbildend zu qualifizieren, sondern § 1 des Bildungsgesetzes der DDR nennt als Ziel: „Bildung und Erziehung allseitig und harmonisch entwickelter sozialistischer Persönlichkeiten“. Es sollen sich bei den Schülern „Charakterzüge im Sinne der Grundsätze der sozialistischen Moral“[7] herausbilden.
So kommt es bei der Entscheidung, ob ein Schüler nach erfolgreichem Abschluss der 10. Klasse der polytechnischen Oberschule eine zweijährige Berufsausbildung macht, die zweijährige erweiterte Oberschule (EOS) mit dem Abschluss des Abiturs oder gar eine Abiturklasse der Berufsausbildung (hier kann man innerhalb von drei Jahren sowohl das Abitur, wie auch eine Facharbeiterausbildung machen) besuchen darf, nicht nur auf den Notendurchschnitt an, sondern auch darauf, ob ein Schüler durch eigenes Handeln etwas für die „Stärkung und Verteidigung des Sozialismus, den weiteren gesellschaftlichen Fortschritt (und) die Festigung der politischen Macht der Arbeiterklasse“[8] getan hat.
Hat der Schüler schließlich seinen Schulabschluss, muss er den 18-monatigen Wehrdienst bei der „Nationalen Volksarmee“ (NVA) ableisten. Auch sie steht unter der strikten Kontrolle der SED. 99 % der Offiziere gehören der SED an. Es gibt zwar die Möglichkeit, den Wehrdienst aus religiösen Gründen zu verweigern und stattdessen einen waffenlosen Dienst als „Bausoldat“ innerhalb der NVA abzuleisten, aber, wer das tut, muss anschließend mit Benachteiligungen rechnen.
Die Partei und als ihr Instrument der Staat sind also im Leben der DDR-Bürger allgegenwärtig. Nicht nur, dass sie, wie gezeigt, über die Schule und die NVA „herrschen“, sondern sie mischen sich selbst in die Freizeit ihrer Bürger ein. So finden Discoabende im Rahmen der FDJ oder vorwiegend in staatlichen Lokalen statt. Die Diskjockeys brauchen eine Lizenz der FDJ und haben die Vorgabe, nur 40 % der Musik aus westlichen Ländern, die restlichen 60 % aus sozialistischen Ländern zu spielen.
Nichtpartei- bzw. nichtstaatskonformes Benehmen wird meist umgehend sanktioniert, etwa durch Schulverweis oder Nichtzulassung zum Studium. So ist die Mitgliedschaft in der FDJ zwar freiwillig, allerdings muss, wer ihr nicht angehört, Nachteile in Kauf nehmen. Daher ist es sicher kein Zufall, dass gerade in Abiturklassen und bei Studenten überproportional viele FDJ-Mitglieder zu finden sind (ca. 85 % – 95 % gegenüber sonst knapp 70 %)[9].
Alles, was als „unsozialistisch“ angesehen wird, hier besonders alles, was westliches Lebensgefühl symbolisiert, ist verboten oder zumindest nicht gerne gesehen.
Man versucht zu überleben, indem man sich (scheinbar) äußerlich anpasst. Dabei zeigt sich aber immer wieder der Widerspruch zwischen der inneren Denkweise und dem nach außen gezeigten (scheinbaren) sozialistischen Denken, das man offiziell gegenüber Staat und Partei vertreten muss, obwohl man im Inneren (oft) eine ganz andere Haltung hat.[10]