8,99 €
Eine kleine bunte Truppe und jede Menge Spaß! Sie heißen nicht nur Amina, Erdal und Njami, sondern auch Bartek, Milan, Irina, Nadja, Antonia und Wowa. Alle sind sie 6 oder 7 Jahre alt. Ihre alte Heimat (oder die ihrer Eltern) waren Afghanistan, die Türkei, Kenia, Polen, Kroatien, Russland, Spanien und Syrien. Ihre neue Heimat ist Deutschland, darum lernen sie Deutsch, alle zusammen und manchmal auch alle durcheinander. Klar geht da manchmal etwas schief. Deutsch ist nun mal eine schwere Sprache. Warum, zum Beispiel, ist es ein Unfall, wenn man mit dem Roller umfällt, und kein Umfall? Nur gut, dass es Regine gibt. Sie hatte lange Zeit, Deutsch zu lernen, und ist die Lehrerin der witzigen Kinder. Eine lustige Lehrerin. Und was kommt heraus, wenn eine lustige Lehrerin auf witzige Kinder trifft: großartige Geschichten.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 52
Regine Kämper / Yayo Kawamura
Amina, Erdal, Njami und die anderen
Geschichten aus der Deutschstunde
dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München
Njami hat ein schönes dunkelbraunes Gesicht. Und er hat Löckchen, viele Löckchen, die kurz geschnitten sind. Seine Augen sind sehr groß und dunkel, und das Weiße um die Iris herum leuchtet. Njami kommt aus Afrika, aus Kenia. Er bewegt sich sehr gerne. Und er freut sich oft.
Bartek hat blonde, ganz kurze Stoppelhaare. Wahrscheinlich rasiert ihm seine Mutter fast jeden Morgen den Kopf. Er hat blaue Augen, mit denen er alles beobachtet. Sein Heimatland ist Polen.
Milan macht den Mund nie ganz zu. Er hat dunkelbraune Haare und hübsche braune Augen. Er lacht sehr gerne. Er ist in Deutschland geboren, aber sein Vater kommt aus Kroatien und ist ein super Koch.
Irina hat glatte hellbraune Haare, die sie manchmal zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden trägt. Sie ist sehr schüchtern und spricht immer sehr leise. Man muss gut die Ohren spitzen, wenn man überhaupt hören will, was sie sagt oder ob sie etwas sagt. Ihre Eltern sind aus Russland gekommen.
Nadja ist die kleine Cousine von Irina und kein bisschen schüchtern. Sie hat blonde glatte Haare, die nie gekämmt sind. Ihre Kleider sind lustig. Die näht ihre Mutter selber. Und die Mutter hat einen guten Geschmack. Manche Kleider haben aufgenähte Blumen, manche sind aus verschiedenen Stoffen zusammengestückelt. Sehr außergewöhnlich. Nadja ist neugierig und probiert am liebsten alles selber aus. Ihre Eltern kommen aus Kasachstan.
Erdal ist pfiffig und schnell und manchmal einfach zu schnell. Dann ist seine Zunge seinem Kopf weit voraus. Oft fängt er erst an zu denken, wenn er schon gesprochen hat. Seine hellbraunen Haare stehen ihm senkrecht vom Kopf. Die Ohren stehen ein wenig ab. Er sieht fröhlich aus. Und das ist er auch. Er kann stundenlang lachen. Seine Fröhlichkeit ist ansteckend. Seine Eltern haben türkische Vorfahren.
Antonia ist ein sehr schönes Mädchen. Sie hat immer neue Kleider an, und wenn sie mal etwas Älteres anhat, ist es sehr schön sauber und fein gebügelt. Antonia ist ein zartes, angenehmes und ordentliches Kind. Sie hat sehr viel Mitgefühl. Ihre Eltern kommen aus Spanien.
Amina ist ein hübsches, etwas pummeliges und ziemlich kräftiges Mädchen mit schwarzen krausen Haaren und dunklen Augen. Sie hat die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Im Gegensatz zu Antonia ist sie überhaupt nicht ordentlich oder genau. Und es ist ihr auch egal, was sie anhat. Hauptsache praktisch. Obwohl ... ihre Sachen sind alle rosa oder weiß. Andere Farben trägt sie nicht. Das Weiß ist manchmal gar nicht mehr weiß, aber sie liebt ihre Sachen. Und sie ist sehr begabt. Sie lernt sehr schnell. Ihre Eltern sind aus Syrien zu uns gekommen und haben sie von dort mitgebracht.
Wowa ist ein sehr kleiner blasser Junge mit kurzen rötlichen Haaren. Er hat zwei große Brüder, die schon ganz gut Deutsch sprechen. Seine Augen blitzen, sein Mund lächelt immer. Seine Eltern haben früher in der Ukraine gelebt.
Die Lehrerin heißt Regine. Sie ist schlank, nicht mehr ganz jung und hat kurze blonde Haare. Sie hat blaue Augen, und manchmal trägt sie einen rot, blau, schwarz und weiß quergestreiften kurzärmeligen Pullover. Sie ist eine freundliche Lehrerin, die sich jeden Tag auf die Kinder freut. Sie freut sich besonders über die Fortschritte der Kinder. Sie spricht gut Deutsch. Sie heißt auch wirklich Regine, anders als die Kinder, die alle einen anderen Namen bekommen haben und die es ganz genau so, wie sie hier im Buch auftreten, nicht wirklich gibt.
Am Anfang sitzen da fünf Kinder. Und alle wollen Deutsch lernen. Ich soll ihnen dabei helfen. Am besten fangen wir gleich an.
»Ich heiße Regine«, sage ich.
Vor den Kindern stehen Namensschildchen auf dem Tisch.
»Guten Morgen, Njami!«, sage ich. Das muss ein afrikanischer Name sein.
»Guten Morgen, Regine!«, sagt er.
»Prima, Njami! Gut gemacht.«
»Guten Morgen, Milan!«, sage ich. Der Name klingt kroatisch.
»Guten Morgen, Milan!«, sagt Milan.
Hoppla, da ist wohl was schiefgegangen. Versuchen wir es noch mal.
»Guten Morgen, Milan!«
»Guten Morgen, Milan!«, sagt Milan.
Das war wohl nichts. Aber machen wir erst mal mit den anderen weiter.
»Guten Morgen, Bartek!«, sage ich und denke, dass Bartek ein polnischer Name ist.
»Guten Morgen, Regine!«, sagt Bartek.
»Prima, Bartek! Gut gemacht.«
Dann mal weiter zum nächsten Kind.
»Guten Morgen, Irina!« Irina ist sicher ein russischer Name.
»Guten Morgen, Regine!«
Sehr schön. Und jetzt probieren wir es noch mal bei Milan.
»Guten Morgen, Milan!«
»Guten Morgen, Milan!«
Tja, vielleicht sollte ich es ihm erklären.
»Hör zu, Milan, du musst sagen: ›Guten Morgen, Regine!‹ Du bist Milan, und ich bin Regine. Du begrüßt mich. Also sagst du: ›Guten Morgen, Regine!‹. Und ich sage: »Guten Morgen, Milan!« – Und jetzt noch mal!«
»Guten Morgen, Milan!«, sage ich. Milan schweigt.
Dann also nicht. Machen wir einfach weiter. Vielleicht versteht er es irgendwann von allein.
»Guten Morgen, Antonia!«
»Guten Morgen, Regine!«, sagt Antonia. Sie kommt bestimmt aus Spanien.
Das waren alle. Außer Milan.
Soll ich es noch mal versuchen? Ja, aber ich habe eine neue Idee.
»Guten Morgen, Milka!«, sage ich zu Milan.
»Guten Morgen!«, sagt Milan.
»Prima, Milka! Gut gemacht!«, sage ich.
»Ich heiße Milan!«, sagt Milan und stampft mit dem Fuß auf den Boden.
Es hat geklappt. Fast jedenfalls.
Den Trick muss ich mir merken.
Ein neuer Tag und ein Kind mehr.
Heute ist Erdal dazugekommen.
Wir beginnen mit der Begrüßung.
Das können wir ja schon gut.
»Guten Morgen, Antonia!«
»Guten Morgen, Regine!«
»Guten Morgen, Irina!«
»Guten Morgen, Regine!«
»Guten Morgen, Njami!«
»Guten Morgen, Regine!«
»Guten Morgen, Erdal!«
»Gu-guten Morgen, Regine!«
»Gut gemacht, Erdal!«, sage ich.
»Guten Morgen, Milan!«, sage ich und bin gespannt, was jetzt kommt.
»Guten Morgen, Regine!«, sagt Milan.
Dieses Mal hat es geklappt.
»Gut gemacht, Milan!«, sage ich.
»Guten Morgen, Bartek!«
»Guten Morgen, Regine«, sagt Bartek. Und dann: »Gut gemacht, Bartek!«
»Bartek, mach doch bitte das Licht an! Hier drinnen ist es so dunkel«, sage ich.