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Erst verlaufen die Dinge ruhig und sachte und dann nehmen sie Fahrt auf, und an der Stromschnelle wird das Wasser reißend und laut. Kleine Geschichten, Texte und Gereimtes. Über die ewige Frage nach Liebe mit und ohne Beziehung, die Stolperfallen des Lebens, die geraden und un- geraden Läufe. Wortgewand, heiter, zynisch, von nachdenklich bis liebevoll setzt sich Oliver Bruns in seinen Texten mit den Dingen auseinander, die vor sich gehen. Scharf beobachtet. Manchmal wütend, aber immer hoffnungsvoll. Sylke Wanschura antwortet mit 23 ihrer Aquarelle, die wie ein Fluss durch das Buch fließen und das Auge zum Verweilen einladen.
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Seitenzahl: 63
Dies ist keine Übung
Begossene Sekunde
Helden & Clowns
Schmelz
Von allem zu viel
Unfassbar
Durst
Küsse im Nacken
Fürchte Dich nicht
Mirakulös
Bilder malen
Immer
Erlösung
Heiliger Ort
Leise Sohlen
Zucker im Schnee
Wohin mit den Händen
An meine Geliebte
Carpe diem
Der weiße Mann
Lust
Letzter Stoff
Das Letzte
Frau im Internet
Frust
Schmetterlingsflügelschlag
Wette
Die Häutung
Es war alles gut so
Windhauch
Kreuzung
Leitkultur
Was soll das sein, außer Liebe?
Die Blume
Was bleibt
Blume am Rand
Wie es mir wirklich geht
Das Ende
Gedicht vom Ich
Frage der Dosis
Treibsandsymphonie
Erfüllt vom Nichts
Bring mir Blumen mit
Bleib bei mir
Ungeschminkt
Klimawandel
Gott aus Sand
Meine kleine Traurigkeit
Anstehen
Küss mich
Neuerdings
Durch meine Brille
Lebenslauf
Erde 2.0
Die Nachbarin
Hans und Franz
Rot sehen
Schweinfurt
Ich kann nicht
Freiwillig
Echte Menschen brauchen Liebe
Aus der Traum
Dreh`n und wenden
Jetzt mit Dir
Der letzte Text
Die Autoren / Danke
Endlich kriegen wir die Wahrheit zu packen.
Die sowieso niemanden nützt.
Mit der keiner was anfangen kann.
Das ist nichts für den kleinen Mann.
Endlich sind Bilder keine Bilder mehr,
aber dafür schneller als früher um die Welt.
Und bevor einer einen Zweifel hegt,
ist die Wahrheit am Boden und angezählt.
Das Echte wird zum Luxus.
Es ist leichter zu glauben als zu wissen.
Und bald macht sich verdächtig,
wer zu viel fragt.
Das Ministerium für Wahrheit
ist aus der Utopie ganz nah.
Vielleicht auch schon da.
Das ist der Algorithmus,
wo du mit musst.
Und es wird Tränen geben,
die du für Regen hältst
Wo kämen wir da hin,
wenn wir es endlich einmal täten.
Dies ist keine Übung.
Dies ist alles wahr.
Was grad geschieht ist Ernst,
und schlimmer als das was war.
Da denkt man wir wären schlauer,
wir hätten irgendwas gelernt.
Klar, sie haben was gelernt.
Sie wissen jetzt wie man das macht.
So dass wir nicht mitbekommen,
was eigentlich geschieht,
wer kassiert und wer verliert.
Bleib bei mir du Sekunde.
Blühe und gedeihe.
Ich gieße dich
damit du wächst
und wirst zur Stunde.
Eine Stunde als Tor zur Ewigkeit.
Ich will das nichts so bleibt
wie es heute ist.
Denn nie möchte ich missen
was geschah,
was ich fühlte.
Nie war ich so glücklich.
Die Gunst des Atemzugs.
Eine besondere Form von Nähe.
Ein virtuoses Niveau.
Es hat sich ausgedehnt,
sich breitgemacht.
Verschwenderischer Überfluss.
Augenblicklich wurde mir gewahr
dass ich noch nie so nah
an der Vervollkommnung war.
Ich müsste hier nicht sein. Wäre jetzt lieber zuhause.
Mit meinem Liebsten, Arm in Arm.
Hier gibt es keinen Glückskeks. Dasein im Schatten.
Es regnet auch an Sonnentagen. Es ist selten warm.
Sie lassen sich hier bedienen, die Dicken und die Dünnen.
Sie geben mir ihr Geld. Die Alten und die Jungen.
Und sind tatsächlich bettelarm.
Von Schuld, Hass und Trauer durchdrungen.
Ich bin das Opferlamm auf ihrem Altar.
Weil sie wollen, dass alles so bleibt, wie´s immer war.
Sie fühlen sich stark. Mit mir können sie es ja machen.
Hier kommt alles raus. Sie lassen es krachen.
Sie haben es geschworen, nur die eine soll es sein.
Dies ist verdunkeltes Nebengleis. Zu leise ist mein Schrei´n.
Fünfzig für einen Schnitt in die Seele. Hundert für einen ins Herz.
Ich möchte gerne laut lachen, doch ist es eben kein Scherz.
Sie rennen und rennen und kommen nicht vom Fleck.
Ein merkwürdiger Kurs. Ihr Schiff ist längst leck.
Hier ging noch keiner größer raus als er kam.
Weniger Siegesfeier, mehr Melodram.
Gefallene Helden und armselige Clowns.
Ohne mich hängt ihr Leben leblos über dem Zaun.
Hier soll nichts bleiben. Das Wasser ist flach.
Keine Verschwendung unter diesem Dach.
Daheim, trautes Heim. Hier abgrundtiefes Elend.
Sie sind auf ihre spezielle Art insolvent.
Für wen oder was beten sie eigentlich?
Wenn überhaupt für ihre Seele, nicht für mich.
Hinter den Mauern, ihr ancien Regime.
Erst fallen sie dort und später vor mir auf die Knie.
Nur durch mich glänzt ihre Monstranz.
Sie halten sie aufrecht. Ich bin die Musik für ihren Tanz.
Ich bin für sie da, doch sie werden niemals mein.
Wären sie endlich ehrlich, müsste das hier nicht sein.
Würden sie mich nicht benutzen, ihr Haus stünde in Flammen
Täglich frage ich mich, was hält bei Euch das Ganze zusammen?
Würde ich sagen, was geschieht, regnete es bei ihnen rein.
Kein Stein bliebe auf dem andern, sie wären dem Untergang geweiht.
Ich rette ihr Leben, ihre Lügen, die Kulissen.
Sie kommen bei mir und ich heule ins Kissen.
Wenn wir schon einmal so weit sind
möchte ich dir gefallen,
dir sogar verfallen.
Sollte ich nach langer Nacht
keinen geraden Satz mehr,
keine Strophe,
nicht mal ein einfaches Wort zustande kriegen,
möchte ich, dass das egal ist.
Weil, wenn wir schon nebeneinander liegen,
ich möchte, dass du mich auch so verstehst.
Weil du es dir genau überlegt hast
bevor du mit mir gingst
bevor du deine Sachen ablegtest
und zu mir kamst wie du bist,
aus welchen einzelnen Worten
dieser Satz bestünde.
Du modellierst ihn selber.
Und während du in deinem Herzen diesen Satz
denkst, streichelst, behütest,
der der meine ist,
mit meinen Worten
in meinem Klang,
sind wir zutiefst vereint.
Das ist der Schmelz.
zwei Handbreit unter’m Kiel.
Auch der höchste Deich
wird irgendwann gespült.
Für dich habe ich alles
von hier bis zu dir gefühlt.
Auf der Suche nach der reinsten Form von Glück
finde ich aus jedem dunklen Loch
immer wieder zu dir zurück.
Ich wollte dich loswerden
auf keinen Fall sesshaft sein.
Der ernsthafte Versuch, dich nicht zu vermissen.
Ich hatte das Uns auf dem Gewissen.
Es gibt ja doch keine zweite Liebe dieser Statur.
Das ist schon eine ganz besondere Laune der Natur.
Zu viele Tage an denen ich deinen Blick nicht ertrage.
Weil mir klar ist, dass ich zu wenig wage.
Ich wollte das du mich ernst nimmst,
dass dir nichts entgeht.
Das du nichts von dem zulässt
was alles zwischen uns steht.
Das du anfängst zu tanzen
damit endlich der Regen kommt.
Weil du glaubst das es weitergeht
wenn schon morgens die Sonne untergeht.
Du bist mir zu viel
von allem zu viel.
Wir wurden zusammengebracht
und das hat alles durcheinandergebracht.
Jemand, der für mich den Atem anhält.
Der das Getöse um mich herum aushält.
Ich bin beim Verein für Amoklauf angestellt.
Im Außendienst für die ganz besonderen Fälle.
Wie man sieht, ich komme nicht von der Stelle.
Engelsglut und Teufelswut.
Es gibt sie klein und groß, lang und kurz, alt und jung.
Eine Nacht oder ein ganzes Leben, oder irgendwas dazwischen.
Sie kennt keinen Preis, kein Gewicht und keinen Wert.
Sie verflacht oder erzeugt Beben.
Wenn es ganz leise ist, hört man ihr Lachen,
bei allen Versuchen, ihr was vorzumachen.
Sie zu klammern, zu greifen oder festzunageln.
Sie lässt uns über unwegsames Gelände geh`n
und nicht selten im Regen steh`n.
Sie ist nicht zu fassen, wirbelt wie ein Sturm.
Macht uns blind wie Bodennebel.