Analyse und Gestaltung von Geschäftsmodellen im digitalen Fernsehen - Jürgen Beckmann - E-Book

Analyse und Gestaltung von Geschäftsmodellen im digitalen Fernsehen E-Book

Jürgen Beckmann

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2003
Beschreibung

Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medienökonomie, -management, Note: 1,3, Technische Universität Ilmenau (Institut für Medienwissenschaften), Veranstaltung: Medienmanagement, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff „Digitales Fernsehen“ steht für grundlegende Veränderungen in der uns bekannten Fernsehlandschaft. Nach der Einführung des werbefinanzierten Privatfernsehens und dem Start des Satellitenfernsehen spricht man in Zusammenhang mit dem digitalen Fernsehen auch von der „dritten Fernsehrevolution.“ Die Digitalisierung ermöglicht eine höhere Anzahl an übertragbaren Programmen, über integrierte Rückkanäle können Sender und Zuschauer ohne Medienbruch kommunizieren und auch die Ausstrahlung in besserer Qualität macht neue Formen des Fernsehkonsums wie z.B. Heimkino in Surround-Qualität möglich. Die beschriebenen Möglichkeiten führen zu einer Ausdifferenzierung der Inhalte, das Fernsehen kann die Zuschauer individueller ansprechen. Die Inhalte die im digitalen Fernsehen angeboten werden hängen letztendlich von den ökonomischen Aspekten dieser Ausdifferenzierung ab. Neben der Ausdifferenzierung der Inhalte kommt es aber auch zu einer Verlängerung der Wertschöpfungskette im TV-Business mit ganz neuen Marktteilnehmern. Der vorliegende Text soll die Notwendigkeiten für digitales Fernsehen deutlich machen und Möglichkeiten aufzeigen entlang der Wertschöpfungskette Erlösptentiale zu finden. Geschäftsmodelle wichtiger Marktakteure werden charakterisiert und deren Erfolgsmöglichkeiten analysiert um so die Voraussetzungen eines erfolgreichen Agierens zu erkennen.

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG
2 RAHMENBEDINGUNGEN DES DIGITALEN FERNSEHENS.
2.1 TECHNISCHE GRUNDLAGEN DES DIGITALEN FERNSEHENS.
2.1.1 Analoge vs. digitale Programmverbreitung.
2.1.2 Datenkompression.
2.2 DAS DVB-PROJEKT.
2.2.1 Multiplexing und Playout.
2.2.2 Conditional Access System (CA-Syteme)
2.2.3 Application Program Interface (API)
2.2.4 Distributionswege des digitalen Fernsehens
2.2.4.2 Satellitenübertragung (DVB-S)
2.2.4.3 Terrestrische Übertragung (DVB-T)
2.2.4.4 Weitere Übertragungswege
2.3 ENDGERÄTE FÜR DAS DIGITALE FERNSEHEN
2.3.1 Stationäre Endgeräte.
2.3.2 Mobile und portable Endgeräte
2.4 KONVERGENZ.
2.5 INTERAKTIVITÄT.
3 NACHFRAGE UND AKZEPTANZ DES DIGITALEN FERNSEHENS.
3.1 ADOPTION UND DIFFUSION.
3.3 MEDIENNUTZUNGSFORSCHUNG.
3.3.1 Quantitative und qualitative Forschung
3.3.2 Ergebnisse der Mediennutzungsforschung
3.3.2.1 Medienausstattung und Medienbudget
3.3.2.3 Bevorzugte Programmformate
3.3.2.4 Videotextnutzung
3.3.2.5 Online-Nutzung.
3.3.2.6 Digitale Fernsehnutzung in Deutschland.
3.3.2.7 Zwischenergebnis
3.4 UMSATZPROGNOSE FÜR DAS DIGITALE FERNSEHEN
3.5 ENTWICKLUNGSPHASEN DES DIGITALEN FERNSEHEN
3.6 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER EINZELNEN DIENSTE.
3.6.1 Klassische TV-Programm-Angebote (Interaktivitätslevel 0)
3.6.2 T-Commerce (Interaktivitätslevel 0)
3.6.3 Parallel-TV (Interaktivitätslevel 1)
3.6.4 Data-Broadcast / EPG (Interaktivitätslevel 2)
3.6.5 Games und Spiele (Interaktivitätslevel 2)
3.6.6 On-Demand-Dienste (Interaktivitätslevel 3)
3.6.8 Kommunikationsdienste (Interaktivitätslevel 5)
4 WERTSCHÖPFUNG UND MÄRKTE IM DIGITALEN FERNSEHEN
4.1 DIE WERTSCHÖPFUNGSKETTE.
4.1.1 Die Wertschöpfungskette im Analog-TV
4.1.2 Die Wertschöpfungskette im Digital-TV
4.2.1 Programmbeschaffungsmarkt (Input-Markt)
4.2.2 Rezipientenmarkt.
4.2.3 Werbemarkt.
4.2.4 Distributionsmarkt.
4.2.5 Einspeisemarkt.
4.2.6 Applikationen- und Softwaremarkt.
4.2.7 Endgerätemarkt.
4.3 MARKTEINTRITTSBARRIEREN BEIM DIGITALEN FERNSEHEN
4.4 RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
4.4.1 Rechtliche Regelungen auf EU-Ebene.
4.4.2 Rechtliche Regelungen auf Bundesebene.
4.4.2.1 Das Informations- und Kommunikationsdienstegesetz
4.4.2.2 Das Telekommunikationsdienstegesetz.
4.4.3 Rechtliche Regelungen auf Landesebene.
4.4.3.1 Rundfunk-Staatsvertrag.
4.4.3.2 Mediendienste-Staatsvertrag.
4.4.4 Einordnung der Dienste.
5 KONSEQUENZEN DER DIGITALISIERUNG FÜR DIE GESCHÄFTSMODELLE
5.1 GESCHÄFTSMODELLDEFINITION.
5.1.1 Strategische Ausrichtung.
5.1.2 Value Proposition.
5.1.3 Architektur der Leistungserstellung
5.1.4 Erlösmodelle
5.1.4.1 Erlösformen.
5.1.4.3 Werbefinanzierung
5.1.4.4 Dienstleistungsfinanzierung
5.1.4.5 Mischfinanzierte Angebote
5.2 KLASSIFIZIERUNG VON GESCHÄFTSMODELLEN.
5.2.1 Abgrenzungskriterium Leistungsangebot.
5.2.2 Zwei Basis-Geschäftsmodelle in digitalen Medien.
5.2.2.1 Fokussiertes Geschäftsmodell
5.2.2.2 Integriertes Geschäftsmodell.
5.3 GESCHÄFTSMODELLE CONNECTION.
5.3.1 Geschäftsmodelle Netzanbieter.
5.3.1.1 Value Proposition
5.3.1.2 Architektur der Leistungserstellung
5.3.1.3 Erlösmodelle
5.3.1.4 Strategische Ausrichtung
5.3.1.5 Chancen und Risiken
5.3.2 Geschäftsmodelle Playout-Center.
5.3.2.1 Value Proposition
5.3.2.2 Architektur der Leistungserstellung
5.3.2.3 Erlösmodelle
5.3.2.4 Strategische Ausrichtung
5.3.2.5 Chancen und Risiken
5.3.3 Geschäftsmodelle Endgerätehersteller.
5.3.3.1 Value Proposition
5.3.3.2 Architektur der Leistungserstellung
5.3.3.4 Strategische Ausrichtung
5.3.3.5 Chancen und Risiken
5.4 GESCHÄFTSMODELLE CONTEXT
5.4.2 Geschäftsmodelle Portalanbieter.
5.4.2.1 Value Proposition
5.4.2.2 Architektur der Leistungserstellung
5.4.2.3 Erlösmodelle
5.4.2.4 Strategische Ausrichtung
5.4.2.5 Chancen und Risiken
5.4.3 Geschäftsmodelle Applikationsspezialisten
5.4.3.1 Value Proposition
5.4.3.2 Architektur der Leistungserstellung
5.4.3.3 Erlösmodelle
5.4.3.4 Strategische Ausrichtung
5.4.3.5 Chancen und Risiken
5.5 GESCHÄFTSMODELLE CONTENT UND COMMERCE
5.5.1 Geschäftsmodelle Content - Provider.
5.5.1.1 Value Proposition
5.5.1.2 Architektur der Leistungserstellung
5.5.1.3 Erlösmodelle
5.5.1.4 Strategische Ausrichtung
5.5.2 Geschäftsmodelle Teleshopping-Sender.
5.5.2.1 Value Proposition
5.5.2.2 Architektur der Leistungserstellung
5.5.2.3 Erlösmodelle
5.5.2.4 Strategische Ausrichtung
5.5.2.5 Chancen und Risiken
5.5.3.1 Value Proposition
5.5.3.2 Architektur der Leistungserstellung
5.5.3.3 Erlösmodelle
5.5.3.4 Strategische Ausrichtung
5.5.3.5 Chancen und Risiken
5.6 ZUSAMMENFASSUNG UND ÜBERBLICK.
6 FAZIT UND AUSBLICK

Page 1

Page 6

V Verzeichnisse II ABBILDUNGSVERZEICHNIS: Abbildung 1: Multiplexing ...........................................................................................................5 Abbildung 2: Das DVB-Verbreitungssystem.................................................................................9 Abbildung 3: Vier Ebenen der technischen Konvergenz..............................................................12 Abbildung 4: Adoptionskurve .....................................................................................................16 Abbildung 5: Arten und Auswirkungen von Netzeffekten..............................................................18 Abbildung 6: Anteil der Fernsehnutzung an der Freizeit 1970 - 2000 ..........................................22 Abbildung 7: Schwerpunkte der Teletext-Nutzung ....................................................................26 Abbildung 8: Häufige Nutzung von Online-Genres/-Themen/-Funktionen .................................27 Abbildung 9: Bevorzugte Produkte/Dienstleistungen beim E-Commerce ....................................28 Abbildung 10: Sozio-Demografisches Profil der Digital-TV-Nutzer ...........................................29 Abbildung 11: Interesse an digitalen TV-Diensten ......................................................................30 Abbildung 12: Einnahmequelle für interaktives Fernsehen bis 2004 in den USA .........................32 Abbildung 13: Umsatzprognose für transaktionsbasierte Dienste im Digital-TV .........................33 Abbildung 14: Entwicklungsstufen Digital-TV ...........................................................................35 Abbildung 15: Die analoge Wertschöpfungskette im Rundfunkbereich .......................................43 Abbildung 16: Verschmelzung der Wertschöpfungsketten ..........................................................45 Abbildung 17: Märkte im digitalen Fernsehen ............................................................................46 Abbildung 18: Anteile der TV-Blöcke am Rezipientenmarkt 2001 ..............................................49 Abbildung 19: Benötigung von Software auf der gesamten Ebene der Wertschöpfungskette .......55 Abbildung 20: Einordnung der Dienste im digitalen Fernsehen...................................................63 Abbildung 21: Beziehung zwischen Technik und Geschäftsmodell .............................................64 Abbildung 22: Geschäftsmodellbestandteile ................................................................................65 Abbildung 23: Zweistufigkeit der Erlösentscheidung ..................................................................67 Abbildung 24: Erlösformsystematik im digitalen Fernsehen........................................................68 Abbildung 25: Geschäftsmodellklassifizierung nach dem Leistungsangebot................................78 Abbildung 26: Das Geschäftsmodell von AOL Time Warner ......................................................81 Abbildung 27: Das Transportmodell des deutschen Breitbandkabelmarktes ................................84 Abbildung 28: Das Geschäftsmodell „Revenue-Sharing“............................................................85 Abbildung 29: Das Geschäftsmodell „Reselling“ ........................................................................87 Abbildung 30: Geschäftsmodell digitaler Endgerätehersteller .....................................................95 Abbildung 31: Geschäftsmodell Portalanbieter im Digital -TV ..................................................101 Abbildung 32: Geschäftsmodell eines Applikationsspezialisten ................................................106 Abbildung 33: Geschäftsmodell Content-Provider ....................................................................111 Abbildung 34: Geschäftsmodell Teleshopping-Sender ..............................................................118 Abbildung 35: Geschäftsmodell Spiel- und Mitmachfernsehen .................................................123 Abbildung 36: Positionierung der Marktakteure entlang der Wertschöpfungskette ....................125

Page 7

Verzeichnisse

III TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Qualitätsebenen im Digital -TV .....................................................................................4 Tabelle 2: Nutzertypologien im Digital-TV.................................................................................13 Tabelle 3: Spartenangebot und -nutzung.....................................................................................23 Tabelle 4: Nutzungsverhalten der einzelnen Milieus ...................................................................25 Tabelle 5: Merkmale der digitalen Distributionswege .................................................................54 Tabelle 6: Marktstrukturen wichtiger Endgerätemärkte ..............................................................56 Tabelle 7: Applikationsspezialisten im digitalen Fernsehen.......................................................104 Tabelle 8: Zusammenfassender Überblick über Geschäftsmodelle im digitalen Fernsehen ........126

IV ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

3D Drei-Dimensional a.a.O. am angegebenen Ort Abl. EG Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft Abs. Absatz ADSL Asymetric Digital Subscriber Line AOL America Online API Application Programm Interface ARD Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland ATM Asynchronus Transfer Mode bzw. beziehungsweise BK-Netz Breitbandkabelnetz BKartA Bundeskartellamt BKVtSt Breitbankommunikations-Verstärkerstellen BverfG Bundesverfassungsgericht CA Conditional Access CAM Computer Added Manufacturing CAS Conditional Access System CI Common Interface CRM Customer Relationship Management CD Compact Disk d.h. das heißt DECT Digital European Telephone System DIN Deutsche Industrie Norm DLM Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten

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Verzeichnisse

DRTV Direct Response TV DTAG Deutsche Telekom AG dTV Digitales Fernsehen DVB Digital Video Broadcasting DVC-C Digital Video Broadcasting - Cable DVB-RCS Digital Video Broadcasting - Return Chanel over Satellite DVB-S Digital Video Broadcasting - Sattelit DVB-SI Digital Video Broadcasting - Service Information DVB-T Digital Video Broadcasting - Terrestrial DVD Digital Versatile Disc E-Commerce Electronic Commerce E-Mail Electronic Mail et al. et altera EBITDA Earnings before interests, taxes, depreciation and amotization EDTV Enhanced Definition Television EM.TV Event Munich TV & Merchandising Aktiengesellschaft EPG Electonic Program Guide etc. et cetera EU Europäische Union F.U.N. Free Universe Network f. folgende ff. fortfolgende GBit Giga-Bit GEZ Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland GSM Global System for Communication GPRS General Paket Radio Service HDTV High Definition Television HSE Homeshopping Europe i.d.R. in der Regel i.S.d. im Sinne des/der IdR Initiative digitaler Rundfunk IFA Internationale Funkausstellung IP Internet Protocol IRT Institut für Rundfunktechnik ISDN Integrated Services Digital Network ISO International Standardisation Organization idTV interaktives digitales Fernsehen IuKDG Information- und Kommunikationsdienstegesetz Kap. Kapitel

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Verzeichnisse

KEF Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten KEK Kommission zur Ermittlung des Konzentration im Medienbereich km Kilometer LDTV Limited Definition Television LfK Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (Landesmedienansta lt) Ltd. Limited m.E. meines Erachtens MA Marktanalyse MBit/s Megabit pro Sekunde MDStV Mediendienste-Staatsvertrag MHP Multimedia Home Plattform MHz Megahertz min Minuten MMS Multimedia Messaging MPEG Moving Pictures Expert Group MSG Media Service Gesellschaft NE Netzebene NVoD Near Video on Demand PAD Mobile Empfänger in Tablettform PC Personal Computer PCMCIA Personal Computer Memory Cards International Association PDA Personal Digital Assistant PIC Personal Intelligent Communicator PLC PowerLine Communication Reg. Register RfStV Rundfunkstaatsvertrag RTL Radiotélévision de Luxembourg S Seite SDTV Standard Definition Televsion SigG Signatur Gesetz SES Société Euopéenne des Satellites S.A. SMS Short Message Service TDG Teledienstegesetz TKG Telekommunikationsgesetz TMG Tele München Gruppe TV Television u.ä. und ähnliches UMTS Universale Mobile Telephone System URL Uniform Resource Locator USA United States of America

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Verzeichnisse

v.a. vor allem VCR Videorecoder vgl. vergleiche VoD Video on Demand vs. versus VuMA Verbraucher und Markt-Analyse WLAN Wireless Local Area Network WLL Wireless Local Loop WTN Worldwide Television News z.B. zum Beispiel ZDF Zweites Deutsches Fernsehen

Page 11

Verzeichnisse

V GESPRÄCHS-UNDINTERVIEWVERZEICHNIS

Busch, Brigitte,Kommunikation und Marketing, ARD Playout-Center Potsdam, Interview in Potsdam am 23.10.2002 um 10:30 Uhr.

Hachmeyer, Jörg,Regierungsdirektor, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Referat VII B3 „Frequenzordnung“, Interview in Bonn am 7.10.2002 um 10:00 Uhr.

Koopmann, Sven-Olof,Leiter “Business Development” und “Corporate Communications” sowie Mitglied der Geschäftsführung, BetaResearch, Interview in Unterföhring am 15.10.2002 um 16:00 Uhr.

Küpper, Nicole, Disponentin, Mindshare, Telefoninterview und E-Mail Auskünfte am 22.09. und 19.11.2002.

Langefeld, Stefan,Assistenz der Geschäftsführung, Neun Live, Interview in München am 27.11.2002 um 10 Uhr.

Plömacher, Markus, Produktmanager iTV & Mobile Content, RTL New Media, Interview in Köln am 7.10.2002 um 17:00 Uhr.

Rutowski, Yvonne,Assistenz der Geschäftsführung, AVC Kommunikationssysteme GmbH, E-Mail-Auskünfte am 26. und 27.11.2002.

Schwankl, Matthias, Produkt Manager Digital TV - Chip Design, Loewe Opta GmbH, Interview in Kronach am 7.11.2002 um 13:00 Uhr.

Steimel, Bernhard,Mitglied der Geschäftsleitung, Heitzig Consult, Gespräch in München am 16.11.2002 um 18 Uhr.

Wächter, Thomas, Leiter DVB-T, T-Systems Media Broadcasting, Interview in Bonn am 7.10.2002 um 13:00 Uhr.

Anmerkung zur Zitiertechnik: Inhalte dieser Arbeit, die sich auf Aussagen der befragten Exper-

Page 12

Einleitung 1

1 Einleitung

Der Begriff „Digitales Fernsehen“ steht für grundlegende Veränderungen in der uns bekannten Fernsehlandschaft. Nach der Einführung des werbefinanzierten Privatfernsehens und dem Start des Satellitenfernsehen spricht man in Zusammenhang mit dem digitalen Fernsehen auch von der „dritten Fernsehrevolution.“1Das Adjektiv „digital“ bezieht sich auf eine Innovation bezüglich der Fernsehübertragung.2Die bisherigen Qualitätseinschränkungen bei der Distribution der Inhalte können bei gleichzeitiger deutlich verbesserter Nutzung der Übertragungsressourcen und einem integrierten Rückkanal überwunden werden. Eine direkte Rüc kkopplung ohne Medienbruch zwischen Sender und Empfänger wird möglich. Die verbesserte Nutzung der Übertragungsressourcen, d.h. eine Vervielfachung der Kanäle , führt zu einer weiteren Ausdifferenzierung der Inhalte. Die ökonomischen Aspekte der digitalen Übertragung stehen damit im Vordergrund unternehmerischer Überlegungen. Das digitale Fernsehen kann zur Befriedigung von Bedürfnissen in einer zunehmend individualisierten Gesellschaft beitragen. „Der einzelne Mensch steht dabei im Mittelpunkt aller unterne hmerischen Visionen“.3

Aber die Haushalte nehmen digitales Fernsehen als Innovationsgewinn bis zum heutigen Tag kaum wahr. Das Interesse der Deutschen am digitalen Fernsehen schwindet zur Zeit sogar.4Dabei lassen sich zwei Gründe identifizieren. Zum einen stand und steht digitales Fernsehen bei vielen Bürgern als Synonym für Pay-TV, zum anderen ist der Analog-Fernsehmarkt durch ein breites Free-TV-Angebot gekennzeichnet, so dass nur ein geringes Bedürfnis nach mehr Programmen vorhanden ist. Aufgrund gering wahrgenommener Mehrwerte und schon relativ hoher Kosten der Fernsehnutzung (GEZ-Gebühr, Kabelgebühr und Anschaffungskosten für die Endgeräte) ist eine Zahlungsbereitschaft für die neue Technik sowie der damit verbundenen Dienste kaum vorhanden. Pay-TV stellt aber nur eine Möglichkeit dar, mit Digital-TV Geld zu verdienen. Es findet eine Ausdifferenzierung der Wertschöpfungskette des Fernsehens statt, die dazu führen wird, dass sich die Tätigkeitsfelder von Marktakteuren verändern und neue Konkurrenzverhältnisse entstehen werden. Nachdem im zweiten Kapitel die Rahmenbedingungen und im dritten Kapitel Nachfrage und Akzeptanz nach digitalem Fernsehen und seiner Dienste ge klärt werden, werden ansetzend an der digitalen Wertschöpfungskette die Märkte im digita len Fernsehsystem aufgezeigt und analysiert. Anschließend sollen im fünften Kapitel die Geschäftsmodelle wichtiger Marktakteure in den einzelnen digitalen Wertschöpfungsebenen charakterisiert und de-

1Vgl.Breunig, F., 1997, S. 11.

2Vgl. Breithaupt, K./Tillmann, H., 2001, S. 60.

3Breithaupt, K./Tillmann, H., 2001, S. 62.

4Der Anteil der Bundesbürger, denen digitales Fernsehen bekannt ist, für die aber eine Anschaffung eines

Digital-Decoders nicht in Frage kommt, stieg im Zeitraum von September/Oktober 2001 bis Mai 2002

von 75 Prozent auf ca. 80 Prozent und umfasst damit etwa 35,6 Mio. Menschen. Lediglich 1,9 Prozent

planen derzeit noch eine Anschaffung eines Decoders in nächster Zeit (gegenüber 2,5 Prozent im Sep-

tember/Oktober 2001); vgl. NFO Infratest MediaResearch, 2002, Folie 2.

Page 13

Einleitung 2

ren Erfolgsmöglichkeiten näher analysiert werden. Abgeschlossen wird die Arbeit mit neun Thesen (sechstes Kapitel), die wesentliche Erfolgsvoraussetzungen für Geschäftsmodelle im digitalen Fernsehen beinhalten.

2 Rahmenbedingungen des digitalen Fernsehens

Der technische Standard zur Übertragung von digitalen Fernsehsignalen in Europa ‚DVB’ (Digital Video Broadcasting) steht stellvertretend für das digitale Fernsehen. Bevor auf diesen Standard näher eingegangen wird, werden zunächst die technischen Grundlagen für digitales Fernsehen erläutert.

2.1 Technische Grundlagen des digitalen Fernsehens

Die digitale Film- und Fernsehtechnik löst, wie auch in anderen Bereichen (z.B. CD-Player, Steuerungskompenenten eines Autos, etc.), die analoge Technik in absehbarer Zeit ab. Mit der heute schon vorhandenen digitalen Studiotechnik5ist die Grundlage für ein komplett digitalisiertes Fernsehsystem gelegt.

2.1.1 Analoge vs. digitale Programmverbreitung

Bei der Analog-Übertragung entstehen entlang der Übertragungskette Störbeeinflussungen6, die zu einer Verschlechterung der Bild- und Tonqualität führen.7Um die Störungen gering zu halten, muss ein gewisser Signal-Rausch-Abstand eingehalten werden, der die im analogen System ohnehin bestehenden Frequenzknappheit weiter verstärkt.8Bei der digitalen Übertragung werden die audiovisuellen Signa le in einen Binärcode umge-wandelt, der nach der Übertragung vollständig rekonstruiert werden kann. Störbeeinflussungen spielen daher keine Rolle.

Bei der Umwandlung der Signale ergibt sich jedoch eine im Vergleich zum analogen Signal vielfach höhere Datenmenge, die auch höhere Frequenzkapazitäten beanspruchen würde.9Die derzeitigen Übertragungswege Kabel, Satellit und Terrestrik könnten entsprechende Übertragungskapazitäten nicht zur Verfügung stellen. Die im nächsten Abschnitt vorgestellte Datenkompression schafft hier Abhilfe.

5Als Beispiel sei hier die CCD-Technologie der Kameratechnik, das digitale D1-Format der MAZ

(Magnetbandaufzeichnung) und die digitale Nachbearbeitung von Bild und Ton mittels Rechnertechnik

genannt; vgl. Schössler, J., 2001, S. 8-10. Nicht zu vergessen ist die Möglichkeit durch digitale Animati-

onstechnik die Realität täuschend echt nachzustellen, z.B. der Film Final-Fantasy, bei dem sogar Schau-spieler vom Computer nachgestellt worden sind.

6Vgl. Ziemer, A., 1994, S. 26.

7Vgl. Lenz, M./ Reich, A.,1999, S. 17. Bei der Signalübertragung entstehen Interferenzen, die unter Um-

ständen zur vollständigen Auslöschung des Signals führen können.

8Vgl. Messmer, S., 2002, S. 20; im Sachverhalt der Frequenzknappheit und der damit verbundenen feh-

lenden Konkurrenzmöglichkeiten bei der Programmveranstaltung ist ein Grund für die Entstehung der

öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland zu sehen.

990 Minuten Programm in gewohnter analoger Qualität beanspruchen bei der unkomprimierten digitalen

Speicherung mehr als 1000 GBit Speicherplatz. Für die Übertragung eines solchen digitalen Programms

wäre eine Datenrate von ca. 220 MBit/s erforderlich; Vgl. FKTG, 2001, Reg. 15.2-1.

Page 14

Rahmenbedingungen 3

2.1.2 Datenkompression

Mittels Datenkompressionsverfahren werden die bei der Digitalisierung entstehenden gr oßen Datenmengen auf ein Minimum des vergleichbaren analogen Signals reduziert. Das dabei verwendete Verfahren wird seit 1988 von der „Moving P ictures Expert Group“10ständig weiterentwickelt. Mittlerweile existieren vier von der Gruppe entwickelte MPEG-Standards11, die sich auf unterschiedliche Bereiche der Bewegtbildkompression und -darstellung beziehen.12Die vom menschlichen Auge wahrgenommene Qualität ändert sich dabei nicht. Der auf den MPEG-1 Standard folgende MPEG-2 Standard ist das gängige Kompressionsverfahren für digitales Fernsehen. Die Kompressionsmöglichkeiten werden bei MPEG-2 um die statistische Reduktion erweitert, die häufig auftretende Datenmuster durch kürzere Codierungen ersetzt und damit eine noch höhere Reduktion erreicht.13Weitere MPEG-Standards erlauben die Manipulation der Bilddaten durch den Nutzer vor dem Bildschirm, sowie 3D-Darstellungen (MPEG-4) und integrieren so genannte Meta-Daten, über die die Bildinformation mittels Stichwörtern systematisiert werden und somit eine effiziente Informationssuche möglich machen (MPEG-7).

Mittels der Reduktionsverfahren kann man nach heutigem Stand der Technik sechs bis zehn TV-Programme auf einem Kanal in verbesserter Qualität übertragen.14Fernsehsendungen mit vielen Bildinformationen und Bewegungen benötigen ein größeres Datenvolumen und eine höhere Bandbreite bei der Übertragung als Fernsehsendungen mit weitgehendem statischen Inhalt.15Auch die Bildqualität kann im digitalen Fernsehen verändert werden. Nach dem Reduktionsgrad des Datenvolumens kann man vier Qualitätsstandards im digitalen Fernsehen unterscheiden:

10Die „Moving Pictures Expert Group“ bezeichnet die Arbeitsgruppe WG 11 des Sub-Committees (JTC)

der International Electronical Commission (IEC) und der International Standardisation Organization

(ISO).

11Eine Übersicht über die verschiedenen MPEG-Standards findet sich im Anhang.

12Zu den Kompressionsverfahren vgl. Höing, M./Graf, J., 1994, S. 38; Breunig, F., 1997, S. 24; Lenz,

M./ Reich, A., 1999, S. 34.

13Vgl. Breunig, F., 1997, S. 25.

14Vgl. Messmer, S., 2002, S. 22.

15Zeichentrickfilme benötigen zwischen 1,5 und 3,0 Mbit/s, Actionfilme hingegen 6-9 Mbit/s.

Page 15

Rahmenbedingungen 4

Tabelle 1: Qualitätsebenen im Digital-TV [Quelle: Engelkamp, H., 1997, S. 36]Die MPEG-Verfahren beziehen sich lediglich auf die Reduktion der Datenmengen. Für die Festsetzung der Übertragungsstandards ist hingegen das DVB-Projekt zuständig.

2.2 Das DVB-Projekt

Zur Entwicklung des digitalen Fernsehens wurde 1992 die DVB-Projektgruppe, auf Initiative des deutschen Bundesministeriums für Post und Telekommunikation, gegründet.16Die Projektgruppe entwickelt weltweit gültige technischer Standards und Schnittstellen für das digitale Fernsehen. Außerdem bietet sich Unterstützung bei der Einführung der neuen Dienste. Mittlerweile umfasst das DVB-Projekt weltweit über 300 Organisationen aus 37 Ländern.17

2.2.1 Multiplexing und Playout

Im digitalen Fernsehen werden anstatt eines Programms im analogen Fall sechs bis acht Programmangebote auf einer Frequenz ausgestrahlt. Zu diesem Zweck werden Audio-, Video- und Zusatzdaten18der einzelnen Diensteanbieter zu Datencontainern zusammengefasst, die alle relevanten Informationen erhalten (Multiplexing).19Bevor mit dem Multiplexing begonnen werden kann, ist die schon beschriebene Digita lisierung und Datenkompression sowie - wenn vom Veranstalter erwünscht - die Verschlüsselung der Daten20durchzuführen. Diese Dienstleistungen werden im „Playout-Centern“21, einer Art Sendezentrale für das digitale Fernsehen erbracht. Die erstellten Datenpakete werden über die verschiedenen Distributionswege an die Empfänger verteilt. Die Daten werden dann mit digitalen Empfangsgeräten beim Endnutzer empfangen und decodiert, so dass die Ursprungsangebote auf dem Fernseher dargestellt werden können. Abbildung 1 verdeutlicht das Multiplexing im Playout-Center.

16Vgl. Dambacher, P., 1997, S. 10.

17Vgl. Glossar.

18Die Zusatzdaten umfassen Programmspezifische Informationen, Servicedaten (DVB-SI) oder auch E -

Mail-Daten.

19Vgl. Hege, H, 2000, Reg. 13.2-6

20Zur Verschlüsselung der Daten vgl. das folgende Kapital „Conditional Access Systeme“.

21Die Geschäftsmodelle der Playout-Center werden in Kapital 5.4.2 näher erläutert.

Page 16

Rahmenbedingungen 5

Abbildung 1: Multiplexing [Quelle: Schulz, W./Seufert, W./Holznagel, B., 1999, S. 77]

2.2.2 Conditional Access System (CA-Syteme)

Conditional Access Systeme sind Zugriffskontrollsysteme, die Leistungen und Programme vor unberechtigtem Zugang schützen. Diese Systeme sind damit Grundlage für direkt durch die Rezipienten finanzierten Dienste wie pay-per-channel, pay-per-view oder auch pay-perminute und andere Programmangebote für geschlossene Benutzergruppen.22Die Überprüfung der Zugangsberechtigung erfolgt über eine vom Diensteanbieter bereitgestellte Smartcard, die in das digitale Endgerät bzw. dessen eingebautes CA-System eingesteckt werden kann und die die teilnehmerspezifischen Daten enthält. Die Smartcard bleibt nur solange aktiviert, wie die Voraussetzungen für den Empfang, also in den meisten Fällen die Zahlung der Abonnement-Entgelte, erfüllt ist.

CA-Systeme und deren Verschlüsselungsalgorithmen sind nicht standardisiert23, so dass verschiedene Systeme unterschiedlicher Anbieter konkurrieren. Man unterscheidet zwei verschiedene technische Möglichkeiten zur Anwendung verschiedener CA-Syste me auf einem Endgerät.

Beim Simulcrypt haben die Digitalreceiver nur ein einziges CA-System eingebaut. Auf der Software-Ebene wird versucht Kompatibilitäten zwischen den unterschiedlichen Systemen herzustellen, damit auch fremd verschlüsselte Sendungen auf einem solchen Endgerät empfangen werden können.24

Kompatibilitäten können aber auch durch das Common-Interface (CI) hergestellt werden. Hierbei handelt es sich um eine standardisierte Schnittstelle im PCMCIA-Format, die ein

22Vgl. Nicklas, M., 2000, S. 64.

23Die Standardisierung eines solchen Systems wäre problematisch, da die angewendeten Verschlüsse-

lungsverfahren und CA-Systeme absolut sicher gegen Missbrauch seien müssen. Damit Pay-TV-

Veranstalter wirtschaftlich arbeiten können dürfen die Systeme nicht illegal entschlüsselt werden. Der

Wettbewerb und die fehlende Standardisierung führt dazu, dass die Systeme ständig optimiert und siche-

rer werden; vgl. Koopmann, S.-O.; Schwankl, M., a.a.O.

24Eine solches Verfahren setzt jedoch die Zusammenarbeit der Marktakteure und die Offenlegung der

Algorithmen untereinander voraus. Dies ist jedoch kaum zu erwarten; Vgl. o.V. - settop-box.de, o.J., o.S.

Page 17

Rahmenbedingungen 6

Wechsel der CA-Systeme durch das Auswechseln entsprechender PCMCIA-Karten möglich macht.25Die Konsumenten sind damit flexibel bezüglich der Wahl von Programm- und Diensteanbietern, letzteren werden wiederum bessere Möglichkeiten versprochen, um in die betreffenden Märkte ein zutreten. Das Common-Interface kann daher größeren Wettbewerb auf dem entgeltfinanzierten Programm- und Dienstemarkt ermöglichen. Seit 2001 ist es in den USA verboten, Geräte ohne Common Interface herzustellen, um Marktverzerrungen zugunsten großer Anbieter zu verhindern.26

Im weiteren Sinne umfasst Conditional Access nicht nur die technischen Verschlüsselungsverfahren und die Freischaltung der Smart-Cards , sondern auch administrative Dienstlei stungen wie das Abonnementmanagement der Pay-TV-Anbieter.

2.2.3 Application Program Interface (API)

Das Application Programming Interface (API) ist das Betriebssystem bzw. die Middleware des digitalen Empfangsgeräts und damit die Schnittstelle von Hardware und Anwendungsprogramm. Derzeit konkurrieren offene und proprietäre API´s verschiedener Hersteller auf dem Markt.27Beiproprietären Systemenkönnen nur die Angebote eines einzigen Anbieters vollständig dargestellt werden. Prominentestes Beispiel einer proprietären API ist die in die von der KirchGruppe ausgelieferten D-Box implementierte Middleware „BETANOVA“. Zusatzanwendungen wie z.B. der elektronische Programmguide der ARD oder von RTL können damit nicht dargestellt werden. Umgekehrt kann jedoch die von ARD und RTL eingesetzte n F.U.N.-Box, die auf dem OpenTV Standard basiert, nicht alle Applikationen der KirchGruppe darstellen.28Der offene Wettbewerb und die Entwicklung des Digital-TV wird so durch die proprietären Systeme erschwert.29

Derzeit werden auf dem Markt so genannte MHP-fähige Endgeräte eingeführt. Die Multimedia Home P lattform“ ist eine offene Systemarchitektur , die eine einheitliche Schnittstelle zwischen digitalen Applikationen und den Endgeräten bereitstellt.30Bereits am 1. März 2000 wurde MHP durch das DVB-Kosortium zum DVB-Standard erhoben. Das Interesse der Programmanbieter Anwendungen für eine neue, noch nicht auf dem Markt erhältliche Middleware zu entwickeln, war allerdings gering. Ohne Anwendungen interessierte sich allerdings auch die Endgeräteindustrie nur wenig für den Standard („Henne“ - „Ei“ Problematik). Mit der so genannten Mainzer Einigung vom September 2001 einigten sich aber ARD,

25Vgl. Breunig. F., 1997, S. 40 f.

26Vgl. FKTG, 2001, Kap. 7.1-6.

27Vgl. Messmer, S., 2002, S. 32.

28Gerade die KirchGruppe forcierte diese Entwicklung, indem sie die Software-Architektur der D-Box

(API und CAS) nicht offen legte, um sich gegen Trittbrettfahrer abzusichern und eine Amortisation der

Investitionen zu erreichen; Vgl. DTVP, 2001, S. 10.

29Der durch die „entweder“-„oder“ Entscheidung beim Kauf von Settop-Boxen verunsicherte Verbrau-

cher, betrachtete wohl auch aus diesem Grund Digital-TV nie als wirkliche Alternative zum analogen

Free-TV-Bereich.

30Offene Systemarchitekturen ermöglichen den Empfang aller ausgestrahlten digitalen Angebote unan-

hängig vom Sender; vgl. Schenk, M ./Döbler, T./Stark, B. 2002, S. 32.

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ZDF, RTL, die KIRCHGRUPPE und die LMA´s auf die zügige Einführung der MHP-Plattform.31Der MHP-Standard bietet folgende Möglichkeiten:

•Enhanced Broadcasting:Zusätzliche Dienste, die neben dem Fernsehprogramm ausgestrahlt werden unter Enhanced Broadcasting zusammengefasst. Interaktivität wird hier nur zwischen dem Nutzer und dem lokalen Spe icher im Gerät erlaubt.

•Interactive Broadcasting:Neben dem Downstream (vom Anbieter zum Teilnehmer) über einen integrierten Rückkanal kann auch einen Upstream (vom Teilnehmer zum Anbieter) durchgeführt werden. Dies ermöglicht interaktive Applikationen.32

•Verbindung von Internet und Fernsehen:Mit entsprechend ausgerüsteten MHP-Endgeräten kann man im Internet surfen und Dienste wie E-Mail oder Chat nutzen.33Die versprochene Standardisierung der Endgeräte-Middleware durch MHP führt zu der Hoffnung der Digital -TV-Unternehmen, den Umstieg der Bevölkerung zu beschleunigen und von dem Wachstum des Digital -TV-Marktes zu profitieren.34Mit einer zusätzlichen Festschreibung des Common-Interfaces35für alle Endgeräte kann MHP den Durchbruch für einen freien Endgerätemarkt bedeuten.36

2.2.4 Distributionswege des digitalen Fernsehens

Zunächst wurde digitales Fernsehen in Deutschland über Kabel und Satellit verbreitet. Die digitale terrestrische Übertragung startete am 1. Nove mber 2002 im Großraum Berlin-Brandenburg. Ergänzt werden diese Distributionswege mittels neuer Techniken durch das Telekommunikations- und Stromnetz.

2.2.4.1 Breitbandkabelnetze (DVB -C)

Mit über 18 Mio. angeschlossenen Haushalten ist das Kabelnetz in Deutschland37das Verbreitungsmedium mit der höchsten Reichweite.38Neben einer hohen Anzahl empfangbarer Programme kann durch das Kabelnetz auch eine gegenüber der Terrestrik verbesserte Empfangsqualität gewährleistet werden.39

Man unterscheidet im Breitband-Kabelnetz offiziell vier bzw. inoffiziell fünf Ebenen.Netzebene Einsbeschreibt den überregionalen Abschnitt des BK-Netzes, der von den Fernseh-31Vgl.o.V., F.A.Z. Nr. 220/2001, S.27.

32Beispielsweise sollen Homebanking oder interaktive Spiele genannt werden.

33Vgl. FTKP, 2001, Reg. 7.3-4.

34Vgl. Paukens, H./Schümchen A., 2000, S. 66.

35Vgl. Kap.2.2.2.

36Vgl. Schwankl, M, a.a.O.; o.V. - Infosat, 2002a, S. 146.

37Das Kabelnetz wurde im Rahmen der Einführung des Privat-Fernsehens Anfang der achtziger Jahre

aufgebaut.

38Vgl. SES ASTRA Market Information Group, 2001, Folie 10.

39Vgl. Thierfelder, J., 1999, S. 4.

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studios bis zu den Breitbandkommunikations-Verstärkerstellen40reicht, die für die terrestrische Ausstrahlung und die Ausstrahlung von Satelliten-Programmen ausgerüstet sind. Im folgenden überregionalen Abschnitt(Netzebene Zwei)werden die Signale über Breitbandkommunikationsstellen übertragen und in das regionale BK-Netz eingespeist.Netzebene Dreistellt als eigentliches Kabelnetz den Ortsabschnitt des BK-Netzes dar und beginnt mit der Kabel-Kopfstation. Von dort werden die Signale über Kupferkoaxialkabel zu Übergabepunkten, meist in Privathäusern, transportiert.41Vom Übergabepunkt werden die Signale über das Hausverteilnetz zu den einzelnen Steckdosen befördert(Netzebene Vier).42Die inoffizielleNetzebene Fünfbeschreibt das Kabel von Steckdose zum Endgerät.43Seit Mitte der neunziger Jahre wurde der Frequenzbereich des Kabelnetzes von 300 MHz auf 450 MHz ausgebaut, um digitales Fernsehen im Kabelnetz parallel zum Analog-Signal übertragen zu können.44Mit dem geplanten weiteren Ausbau auf 862 MHz werden die Funktionalitäten des Kabelnetzes erweitert. Ein mit diesem Ausbau entstandenes Full-Service-Network hat einen integrierten Rückkanal und kann in gängiger SDTV-Qualität 776 Programme übertragen.45Zusätzlich werden so über das Kabel Dienste wie Telefonie und Internet möglich.

2.2.4.2 Satellitenübertragung (DVB-S)

Bei der Satellitenübertragung werden die Daten zunächst an einen Satelliten gesendet, der sich auf einer geostationären Umlaufbahn in ca. 36.000 km Höhe befindet. Er überträgt die Daten an die für den Satellitenempfang entsprechend ausgestattete n Haushalte.46Mittle rweile ist auch eine regionale Ausstrahlung möglich. B idirektionale Satellitenreceiver (DVB-RCS) ermöglichen mittlerweile auch interaktive Anwendungen ohne zu Hilfenahme anderer Übertragungswege. Die entsprechenden Endgeräte sind mit ca. 3000 Euro alle rdings noch zu teuer für den Massenmarkt.47Ansonsten müssen Rückkanäle über andere Netze, wie z.B. Telefonleitungen integriert werden. Die Satelliten haben die größte Übertragungskapazität. Die gegenwärtig aktiven 178 Transponder des ASTRA-Sattelitensystems können ca. 3000 digitale Programme übertragen.48

40Breitbandkommunikations-Verstärkerstellen sind meist in Fernsehtürmen untergebracht.

41Es gibt allerdings auch ganze Ortsteile, deren Verkablung in der Netzebene 4 erfolgt.

42Vgl. Nicklas, M., 2000, S. 17-18; Messmer, S. 2002, S. 37-39.

43Ein Überblick über die verschiedenen Netzebenen findet sich im Anhang.

44Innerhalb des Hyperbandbereichs (Frequenzbereich von 302 - 446 MHz) können 18 HDTV-, 72

EDTV-, 144 SDTV- oder 288 LDTV-Programme übertragen werden; vgl. Messmer, S., 2002, S. 35.

45In wenigen Kabelinseln privater Anbieter wie der PRIMACOM in Leipzig undISHin Nordrhein-

Westfalen ist der Ausbau auf 862 MHz bereits vollzogen; vgl. Hähle, D., 2002, Folie 2 und Paukens,

H./Schümchen, A., 2000, S. 35.

46Vgl. Breunig, F, 1997, S. 48.

47Vgl. Müller, M., a.a.O.

48Voraussetzung dazu ist, dass die Programme in SDTV-Qualität übertragen werden. Bei EDTV oder

HDTV-Formaten reduziert sich die Anzahl der übertragenen Programme; vgl. Messmer, S., 2002, S. 27.

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2.2.4.3 Terrestrische Übertragung (DVB-T)

Seit Einführung von Kabel und Satellit nimmt der Marktanteil der terrestrische n Übertragung aufgrund der beschränkten Kapazitäten49(drei bis sechs Programme) kontinuierlich ab und liegt gegenwärtig nur noch bei ca. sieben Prozent. Die terrestrischen Sendenetze ba uen auf kleinen Funkzellen mit einer Reichweite von 10-15 km auf50und eignen sich daher auch für lokale und regionale Dienste. Als Empfangseinrichtung ist lediglich eine kleine Stabantenne und ein entsprechendes digitales Endgerät erforderlich. Bei der digitalen terrestrischen Übertragung wird mit einem Übertragungspotenzial von 25 bis 30 Programmen und zusätzlichen Datendiensten gerechnet.51Trotz der damit immer noch vorhandenen Frequenzknappheit ist das terrestrische Digital -Fernsehen ein attraktives Medium, da portabler und mobiler Empfang möglich ist und so neue Märkte erschlossen werden können. Alle rdings ist DVB-T nicht für bidirektionale Abrufdienste vorgesehen52, d.h. es existiert kein integrierter Rückkanal. Hybridnetze können den fehlenden Interaktionskanal bei DVB-T ersetzen. Dabei wird z.B. ein GSM bzw. GPRS-Sender in das DVB-T Endgerät integriert, so dass ein rückkanalfähiges Endgerät auf Basis von DVB-T möglich werden kann.53

Abbildung 2: Das DVB-Verbreitungssystem [Quelle: Gemini Consulting, 1999, Folie 6]

2.2.4.4 Weitere Übertragungswege

Es können weitere Übertragungswege zur Verbreitung von Digital -TV-Inhalten genutzt werden. Mittels derADSL-Technik(Asymetric Digital Subscriber Line) wird durch das Te-49Fastdie gesamten Übertragungskanäle in der Terrestrik sind nach einem internationalen Verteilungs-

plan vergeben und belegt, vgl. FKTG, 2001, Reg. 5.3-1.

50Vgl. Nicklas, M., 2000, S. 59.

51Neben der Qualität ist bei DVB-T auch die Empfangsart für die Programmanzahl entscheidend. Bei sta-

tionärem DVB-T Empfang könnten ca. 80 Programmen in SDTV-Qualität, bei portablem Empfang etwa

40 Programme in SDTV-Qualität und bei mobilem Empfang ca. 16 digitale SDTV Programme verbre itet

werden; vgl. Dambacher, 1997, S. 213.

52Vgl. Gaida, K., 2001, S. 79.

53Dabei würde ein solches Hybridsystem im DVB-T-Downstream 15Mbit/s und im GPRS-Upstream

durchschnittlich 40Kbit/s erreichen; vgl. Gaida, K., 2001, S. 83.

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lefonnetz die Übertragung ermöglicht. ADSL kann derzeit jedoch nur digitale Datenströme bis 8 Mbit/s downstream und zwischen 160 und 576 Kbit/s upstream übertragen. Damit liegt die Leistungsfähigkeit weit hinter den Übertragungsmedien Kabel und Sa tellit.54ADSL kann so zwar für TV-nahe Dienste mit beschränkter Qualität wie Video on Demand und Business-TV55mittels der Streaming-Technologie, Homebanking, Teleshopping oder auch Internet dienen, als Übertragungsmedium für digitales Fernsehen allgemein eignet es sich jedoch (noch) nicht. Daher sollte es momentan nicht als Substitut, sondern eher als Ergänzung zu den schon beschriebenen Übertragungswegen gesehen werden.56Neben ADSL über das Kupferkabel eignet sich auch dieATM-Technik57(Asynchronus Transfer Mode) für die Übertragung interaktiver Mult imedia -Anwendungen über das Glasfasernetz.58Eine technische Revolution könnte die Verbreitung der Daten über das Stromnetz, die so genanntePowerLine Communication (PLC)darstellen. Das Potenzial ist groß, da die Infrastruktur gut ausgebaut ist. Im Gegensatz zu ADSL und ATM müssen sich jedoch die Haushalte, die an einer Umspannungsstation hängen, die Bandbreite teilen. Für die digitale Fernsehverbreitung scheint diese Technik daher nicht auszureichen.59