Andachten zu biblischen Büchern - Markus Hauser - E-Book

Andachten zu biblischen Büchern E-Book

Markus Hauser

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Beschreibung

Der 1900 in Zürich verstorbene Schweizer Markus Hauser war nicht nur ein eloquenter Prediger und Seelsorger, sondern auch eine der führenden Persönlichkeiten der Heiligungs- und Evangelisierungsbewegung. Seine Artikel und Bücher wurden noch viele Jahre nach seinem Tod nachgedruckt. In diesem Band finden sich von ihm verfasste Andachten zu über dreißig biblischen Büchern.

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Seitenzahl: 442

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Andachten zu biblischen Büchern

 

MARKUS HAUSER

 

 

 

 

 

 

 

Andachten zu biblischen Büchern, M. Hauser

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783849663490

 

Der Originaltext dieses Werkes entstammt dem Online-Repositorium www.glaubensstimme.de, die diesen und weitere gemeinfreie Texte der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Wir danken den Machern für diese Arbeit und die Erlaubnis, diese Texte frei zu nutzen. Diese Ausgabe folgt den Originaltexten und der jeweils bei Erscheinen gültigen Rechtschreibung und wurde nicht überarbeitet.

 

Cover Design: 27310 Oudenaarde Sint-Walburgakerk 82 von Paul M.R. Maeyaert - 2011 - PMR Maeyaert, Belgium - CC BY-SA.

https://www.europeana.eu/item/2058612/PMRMaeyaert_26e5a0b367ed2a0f0538537312dbf536e67cf268

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

INHALT:

Andachten zu 1. Mose. 1

Andachten zu 2. Mose. 6

Andachten zu 4. Mose. 7

Andachten zu Josua. 8

Andachten zum 1. Buch Samuel12

Andachten zu 2. Chronik. 14

Andachten zum Psalter15

Andachten zu den Sprüchen Salomos. 33

Andachten zu Jesaja. 35

Andachten zu Jeremia. 46

Andachten zu Hesekiel48

Andachten zu Amos. 51

Andachten zu Obadja. 53

Andachten zu Sacharia. 54

Andachten zu Maleachi56

Andachten zu Matthäus. 58

Andachten zu Markus. 87

Andachten zu Lukas. 89

Andachten zu Johannes. 106

Andachten zur Apostelgeschichte. 132

Andachten zum Römerbrief139

Andachten zum 1. Korintherbrief151

Andachten zum 2. Korintherbrief159

Andachten zum Galaterbrief167

Andachten zum Epheserbrief175

Andachten zum Philipperbrief185

Andachten zum Kolosserbrief191

Andachten zum 1. Thessalonicherbrief197

Andachten zum 1. Timotheusbrief199

Andachten zum 2. Timotheusbrief201

Andachten zum Hebräerbrief202

Andachten zum Jakobusbrief212

Andachten zum 1. Petrusbrief216

Andachten zu 2. Petrus. 222

Andachten zum 1. Johannesbrief223

Andachten zur Offenbarung. 233

 

Andachten zu 1. Mose

 

1. Mose 5,22

Henoch wandelte stets mit Gott.

 

Hier auf Erden haben wir stets mit der eigenen verderbten Natur und mit den Lockungen und Versuchungen der im argen liegenden Welt einen harten Kampf zu bestehen. Lass dich leiten von der Macht der Gnade; nicht nur der Feind, der Herr ist auch da, du wirst den Sieg gewinnen, wenn du dich treu an deinen Heiland hältst. Im Kampfe gegen die gefallene, verderbte Natur werden wir frei von der Sündenlast; wir begehren mehr und mehr nur das, was Gott ist, und kommen Ihm darum unter Kampf und Leiden näher. Unser Sehnen geht nach der Vereinigung mit dem Herrn. O möchte dies Verlangen also stark und mächtig werden, dass sich darüber unsere Seele von der Sinnlichkeit loslösen lasse und ganz dem Lichte zuwende! In Seiner Herrlichkeit kann Jesum nur sehen, wer unter Leiden, Nöten und Kämpfen, unter Entbehrungen und Entsagungen heilig geworden ist. Habe deine Lust an dem Herrn, so wirst du Ihm ähnlich werden und einst in Seine Freude eingehen. Dort wirst du dann die Gemeinschaft der Heiligen durch keine Sünde stören und kannst rein und heilig leben. Die Läuterungsschule hienieden muss uns geschickt machen, unsere Nächsten zu beglücken, leuchten zu lassen das Licht, das der Herr in reine Herzen hineinstrahlt. Wer hier im Lichte wandelt, der kann dort in die Gemeinschaft der Reinen eintreten als einer, der nichts befleckt. In dem Maße, als wir den Herrn vor Augen haben und Seine himmlische Lehre zu vollbringen bestrebt sind, werden wir auch geschickt werden zur Aufnahme in die Herrlichkeit. Wohne in uns, o ewige Liebe!

 

1. Mose 6,3

Die Menschen wollen sich von Meinem Geiste nicht mehr strafen lassen.

 

Gott war gezwungen, die alte Welt im Wasser untergehen zu lassen, weil die Menschen „Fleisch“ waren und sich von Seinem Geiste nicht mehr strafen lassen wollten. Heute tönen die Klagen ganz ähnlich. Wir hören sogar von Kinderselbstmorden! Warum? Züchtigung wird als Beleidigung erklärt. Die Welt wird eilends gerichtsreif, wenn niemand mehr gehorchen und Untertan sein will. Zügellosigkeit ist der Untergang der Familien, der Kirchen, der Staaten. Wer Menschen nichts nachfragt, gehorcht auch Gott nicht, - und wenn unsere Lehrer den Gehorsam gegen Gott untergraben, fällt auch der Gehorsam gegen Eltern und Obrigkeiten dahin. Ein Volk, das keinen Gott hat, steht bodenlos, haltlos, gesetzlos da - es sinkt immer tiefer. Sollte uns das nicht ernst stimmen und in große Trauer versehen? Zahlreiche Gerichtsverhandlungen zeigen uns Volksschäden, die uns ein Bangen und Grauen erwecken. Die Sünde ist der Leute Verderben, der Völker Ruin! Aufwärts steigen die giftigen Dünste, ein schreckliches Ungewitter könnte bald Völker und Staaten hinwegfegen. Wir müssen uns tief beugen und demütigen über jeglichem eigenmächtigen Handeln. Je genauer wir das Wort und Gebot in uns haben und es tun, desto näher stehen wir dem Herrn. Ins himmlische Haus, in die heilige Stadt kann gewiss nur eingehen, wer die göttliche Hausordnung eingeübt hat und sie zu halten imstande ist. Sitze darum gerne zu Jesu Füßen, o lerne stets von Ihm! öffne dich dem Worte Gottes; und Gott wird Sein Gesetz in dein Herz pflanzen.

 

1. Mose 15,18

Gott machte einen Bund mit Abraham.

 

Mit Abraham, Moses, Josua und vielen anderen schloss Gott einen Bund. Nicht in sich selbst und durch sich selbst waren diese Männer etwas Besonderes; was sie geworden sind, verdanken sie ihrer Verbindung mit dem Gott aller Gnade. Abraham glaubte Gott, und Gott machte ihn zum Vater aller Gläubigen. Moses hielt sich an den Unsichtbaren, als sähe er Ihn, und der Herr redete mit ihm, wie ein Freund mit seinem Freunde redet. Josua war dem Munde des Herrn gehorsam, und der Herr gab ihm Sieg über die Völker Kanaans. Wer mit Gott im Bunde steht, der darf es erfahren: Gott ist mit ihm! Schauen wir das Ende dieser Gesegneten an; sind sie nicht sehr gut gefahren? O, dass wir ein Herz hätten, ihrem Beispiel unverzüglich zu folgen! Für einen Christen hängt alles davon ab, dass er mit dem ewigen, lebendigen, sich immer noch wesenhaft offenbarenden Gott einen Bund habe, und dass er sich stets der Bundesgnade bewusst bleibe. Überblickst du die Jahre deines Lebens, findest du da nicht, dass der Herr mit langmütiger Liebe an dir gehandelt hat? Wie ist jetzt dein Verhältnis zu Gott? Der Treue öffnet sich die Pforte zur himmlischen Stadt. Setze dein ganzes Vertrauen auf deinen Herrn, der dich gerufen; Er, dem du gefolgt bist, führt Sein angefangenes Werk ganz aus. Gottes treue Bundesgenossen werden bald in Jesusähnlichkeit ihren Gott schauen und ewig Seine Herrlichkeit genießen. O sei nur recht kindlich und aufrichtig, so wird der Gott der Liebe und des Friedens mit dir sein und dich zum Ziele führen.

 

1. Mose 16, 8

Wo kommst du her, und wo willst du hin?

 

Jesus unser Leben, unser Lob, unsere Hoffnung, unser Gott und Herr! Das sei unsere Losung. War das deine Losung im vergangenen Jahre? Bist du Sein Jünger, wohnt Er durch den Glauben in deinem Herzen? Darfst du fröhlich sagen: „Du hast mich, ich hab' dich erlesen?“ O, dann hast du viel gewonnen; dann darfst du dich des Erbarmens rühmen, das dir zuteil geworden ist. Was hat Er alles an dich gewendet, um dich zu sich zu ziehen! Viel war zu überwinden, dein Glaube erwies sich schwach, manche Eigenheiten verursachten heiße Kämpfe, du hattest dich dem Gesetze des Geistes unterworfen, aber es hielt oft schwer, geistlich zu sein. Mag dem nun so sein, so besteht doch die Tatsache, dass Jesus dein Leben geworden ist. Verachte die Tage geringer Anfänge nicht. Der Herr soll allerdings in noch umfassenderem Sinne dein Leben werden. Er offenbart sich der Seele um so mehr, je inniger und völliger sie sich an Ihn hält. Ein neues Gnadenjahr wird dir jetzt anbrechen. Konnte Jesus bis jetzt noch nicht so recht dein Leben sein, so tritt von nun an täglich vor Seinen Gnadenthron, damit Er völlig dein Leben werde. Er will mit Seinem Licht und mit Seinem Geiste alle Hüllen deiner Seele durchdringen, bis du alles in Seine Hände legst und dich selig abhängig weißt von Ihm. Wenn Er dich als dein Stern, als deine Sonne, als dein Leben leitet und belebt, dann ist die Welt dir, und du bist der Welt gekreuzigt. Und weil Jesus unser Leben ist, darum sei Er auch unser Lob. Er sei es von Tag zu Tag. Erfüllt mit Seinem Lobe sei unsere Seele, auch wenn Stürme uns umtoben, So wollen wir mit Ihm ziehen, bis wir zum seligen Schauen gelangen dürfen. Amen.

 

1. Mose 17,1

Ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir und sei fromm.

 

Wer mit Gott wandeln will, der stelle sich in Seine Gegenwart und bewege sich als vor dem unsichtbaren, aber überall nahen Gott. Wenn wir unsere Hände zum Gebet falten, so glauben wir doch, dass Er uns sieht und hört; sollte Er weniger gegenwärtig sein, nachdem wir das Amen gesprochen? Es ist eine herrliche Sache, auch in der Arbeit an Ihn allein zu denken, alles Ihm vorzulegen, alles mit Ihm zu besprechen, alles von Ihm zu erflehen. Tag und Nacht in Verbindung mit Dem zu stehen, der gesagt hat: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“, das heißt mit Gott wandeln. Mit Gott Wandelnde sind in dem, was sie reden und tun, weise und vorsichtig. Wenn ein hoher Gast in unserer Mitte ist, sind wir im Reden behutsam. Wir möchten ihn nicht betrüben und wollen von unserer Person keinen schlechten Eindruck bei ihm hinterlassen. „Siehe, ich bin bei euch“, sagt der Herr. Von dieser Wahrheit durchdrungen, erfüllt Ehrfurcht die Seele; darum kann die Zunge nicht reden, was nicht in Jesu Gegenwart taugt. „Ihr esset oder trinket, oder was ihr tut, das tut alles zu Gottes Ehre“, mahnt der Apostel Paulus. Essen und trinken, fasten und wachen, arbeiten und ruhen, handeln und wandeln als in Gottes Gegenwart - das ist die Losung derer, die mit Gott leben. „Was sagt mein Herr dazu?“ gibt in allen Dingen den Ausschlag. Was Er nicht hören und nicht sehen darf, das lasse! Es ist die Gnade Gottes, die dich befähigt, vor dem Allmächtigen fromm zu sein und mit Ihm zu wandeln.

 

1. Mose 18,14

Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?

 

Da ich durch und durch ein Hoffnungsmensch bin, möchte ich alle Leser dieser Blätter gern auch zu solchen machen. Jesu Christi beseligende Gnade macht uns Mut. Hat Gott so Großes für uns getan, dass Er Seinen lieben Sohn der ganzen Welt zum Heiland gegeben hat, so dürfen wir wahrlich Großes hoffen. Wenn ich Jesus nahe trete und Sein Geist mich in alle Wahrheit leitet, wenn das himmlische Licht meine Seele umstrahlt, so erfüllen neue Hoffnungen mein Herz. Und wenn die Heilige Schrift mir sehr überraschende Bekehrungen erzählt und ich hören darf, dass bis auf diese Stunde solche immer und immer wieder vorkommen, wenn ich des Gnadengeistes wundervolle Arbeit vor mir sehe, so durchdringen große Hoffnungen meinen Geist. Ein neues Heilsjahr liegt vor uns. Lasset uns mit neuen großen Hoffnungen vor den Gnadenthron treten. Schwach sind wir, stark ist Gott! Hoffen kannst du, weil du einen allmächtigen Heiland hast. Der Unglaube kann nichts empfangen, die Wirkungen des Heils hängen von unserem Glauben ab. Seele, hoffe, da nichts zu hoffen ist! Halte an deinem Heiland fest, wenn alles dagegen spricht. Neue Hoffnungen mögen uns für unsere Angehörigen durchglühen. Gib niemanden auf! Du weißt nicht, was im Herzen eines Mannes vorgeht, der heute, gereizt und bitter, scheinbar alles von sich weist. Ein Stachel ist vielleicht in seinem Herzen, plötzlich kann er innerlich zerbrochen ausrufen: „Was muss ich tun, dass ich selig werde?“ Er aber, der Gott der Hoffnung, ziehe uns täglich durch Seines Geistes Lebensmacht an Sein warmes, liebevolles Herz!

 

1. Mose 49,29

Ich werde versammelt zu meinem Volke.

 

Werden Christen sich wiedersehen und wiedererkennen, wenn sie in den Himmel kommen? Nur in bejahendem Sinne kann ich das beantworten. „Sie werden mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tische sitzen“, sagt der Herr. Nicht umsonst werden diese drei Namen miteinander genannt. Zeitgenossen finden und erkennen sich. Das Zusammengehörige wird zusammenkommen. Bande des Geistes sind unauflöslich, und wenn Geistesverwandte zugleich auch Blutsverwandte sind, so wird auch diese Grundlage engster Zusammengehörigkeit nicht etwa zerstört, sondern eben durch die Geistesverwandtschaft erhöht und befestigt. Sind Ehegatten und sind Eltern und Kinder im Herrn, so werden sie sich wiedersehen und wiedererkennen; sie werden zu ihrem Volke und zu ihrem Stamme versammelt. Sehr interessant und lehrreich ist es, dass der reiche Mann am Qualort an seine fünf Brüder auf Erden denkt und es gar gern sähe, wenn sie umkehrten und Buße täten. Dieser Tote schwebt also in ängstlichen Sorgen für seine noch lebenden Angehörigen. Hören wir doch auf diesen Bußruf aus dem Jenseits! Hange nicht an Versprechungen, die du Unbekehrten in Hinsicht deiner Glaubensstellung gemacht hast. Einst forderte ich einen jungen Mann zur Sinnesänderung auf. „Ich kann nicht“, sagte er, „denn ich habe es meinem sterbenden Bruder versprochen, mein Leben nicht zu ändern, damit wir auch in der Hölle beisammen sein könnten!“ Wie ganz anders hat jener am Ort der Pein gedacht. Wenn du erneuert werden kannst, so greife eilends zu, dann wirst auch du zu des Herrn Volk gesammelt werden.

 

 

Andachten zu 2. Mose

 

2. Mose 17,11

So lange Moses seine Hände aufhob, hatte Israel die Oberhand.

 

Unsere Gedanken, Gefühle, Entschlüsse und Handlungen sind mehr, als wir es uns vorstellen, von der jenseitigen Welt beeinflusst. Stets stehen wir unter scharf er Auf sieht, und unsere Seele öffnet sich, je nach dem, was uns bewegt, dem Himmel oder der Hölle. Der treue Beter atmet Balsamdüfte ein aus dem Heiligtum, der leichtfertige, zerstreute Mensch aber wird vom Gifthauche der uns umgebenden finsteren Geister durchdrungen. Durch ernstliches Gebet zerstören wir die Befestigungen Satans, die Sündenburgen um uns her. Treue Beter sind beharrliche Sieger. Es wird durch sie manches anders in der Welt. Solange Gläubige immer nur mit sich selber zu tun haben, solange sie immer wieder am Versinken sind, solange können die Sünder über sie lachen. Wenn sie aber einmal die Last Christi tragen können, wenn sie mit ihrem Geiste ins Heiligtum hineinragen, wenn sie ernstlich den Satanismus in der Welt bekämpfen, so muss mancher Sünder erzittern und muss es spüren, dass er ein Gebundener des Teufels ist. Bete immer zielbewusst, so vermagst du etwas auf Erden; die Finsternis um dich her muss weichen. Durch das anhaltende Gebet dürfen wir es erfahren, dass sich über der Gegend, wo wir wohnen, die Himmel öffnen und eine Bewegung von oben vieler Herzen erfasst. Treue Beter werden klar und stark im Geiste, eine himmlische Weihe und eine göttliche Salbung heiligt ihre Person, der Herr kann durch sie in die Körperwelt hineinleuchten, Kraft geht von ihnen aus, weil sie in der Gegenwart Gottes wandeln. Wo sich betende Seelen finden, da ist eine lebendige Verbindung mit Gott.

 

 

Andachten zu 4. Mose

 

4. Mose 14,11

Wie lange verachtet mich dieses Volk?

 

Israel sah Gottes Werke und große Wundermacht. Der Herr hatte sich geoffenbart, sie hörten Seine Stimme, ja sie wurden von der Liebe und Macht und Gegenwart Gottes überzeugt; - sie wollten aber den Herrn nicht. Warum verachtete Israel Ihn? Nicht, weil Er ihnen ein verborgener, unbekannter Gott war, sondern weil sie nichts mit Ihm zu tun haben wollten. Seine Gegenwart war ihnen lästig, Seine Gemeinschaft unerträglich, Sein Wort war ihnen zuwider! Ungläubiger Mensch, du bist entdeckt, enthüllt! Du gibst vor, du könntest nicht glauben; es ist aber erwiesen: du willst nicht glauben, du willst dich fernhalten von Gott. Etliche sagen, ihr kluger Kopf, ihr gereifter Verstand, ihr großes Wissen hindere sie am Glauben. In Wahrheit aber ist es der harte Kopf, der Unverstand, ja die Liebe zur Sünde, was sie fernhält vom Herrn. Prüfe dein Herz, erforsche deine Wege, sei lauter und aufrichtig, so wirst du bald entdecken, dass dein „Ich kann nicht glauben!“ leider ein „Ich will nicht glauben“ ist. Lasset uns Buße tun über unseren Unglauben, wir können ihn nicht entschuldigen, er ist ein hässlicher Schandfleck, ein großes Unrecht, ein leichtfertiger Frevel. Warum lassest du dir Gott verdächtigen? Warum bist du misstrauisch gegen Ihn? Warum willst du vom Herrn geschieden sein? Der Verlust der göttlichen Freiheit, eines eigenen, guten, sicheren Erbes hat Israel nicht gehindert, auszurufen: Auf, lasset uns einen Hauptmann aufwerfen und wieder nach Ägypten ziehen! Die Abneigung gegen den heiligen Gott war stärker als der Verstand.

 

 

Andachten zu Josua

 

Josua 1,7

Sei nur getrost und ganz unverzagt.

 

Was kann Berufene mutlos und furchtsam machen? Die Ungewissheit, ob sie begnadigt sind. Nicht hoffen sollst du hierin, Gewissheit musst du haben! Lass dir die Augen öffnen für die Liebe deines Heilandes! Wer nicht erlöst ist von seinen Sünden, der wird immer wieder am Boden liegen. Gebundene können nicht fröhlich sein. Wenn Gläubige im Gebete keine Fühlung finden mit dem auferstandenen Herrn, so werden sie mutlos und verzagt. Wer der Zugehörigkeit zum Hause Gottes und des Eingangs in das himmlische Heiligtum nicht gewiss ist, wer noch zittern muss vor dem Richter der Lebendigen und der Toten, der kann nicht fröhlich, nicht glücklich sein. Ergreife im Glauben die Erlösung in Seinem Blut. Vergebung und Freiheit schenkt dir der Herr, und so kannst du denn als selig Erlöster freudig deine Straße ziehen. Das gibt Mut und Kraft, dass Gott nicht an uns verzweifelt, dass Er aus nichts etwas machen will und kann: Aus Sündern Gottes Kinder, aus Unreinen Heilige, aus Verkommenen Fürsten im Königreiche der Himmel. Mit Augen der Liebe schaut Jesus auf dich, Er sehnt sich nach dir. Entschlössest du dich nur, Sünde, Welt und Teufel zu entsagen, schämtest du dich Gottes, deines Heilandes, nicht und liebtest Ihn allein, so könnte Er dich reinigen und umwandeln in Sein Bild, dich hindurchbringen bis vor Seinen Thron, dich so begnadigen und begaben, dass du in Heiligkeit Ihm zu dienen vermöchtest im Reiche der Vollendung und der Herrlichkeit. Die Liebe Gottes und die Kraft des Blutes Jesu sei deiner Mutlosigkeit unfehlbares Heilmittel.

 

Josua 1,8

Lass Mein Wort nicht von deinem Munde kommen.

 

Wer selig leben will, der mache es sich zur unabänderlichen Gewohnheit, stets einen Gottesgedanken in Herz und Sinn zu bewegen. Dieser Gottesgedanke soll bei aller Arbeit und auch in den Ruhestunden der Grundton der Seele sein. Lies in der Bibel fortlaufend der Reihe nach Kapitel um Kapitel und lies jedesmal so lange, bis ein Wort in deinem Herzen zündet. Mit diesem gehe nun auf die Knie und bewege eben dies Wort den Tag über in deinem Innern. Auch ist es vorteilhaft, einige Sprüche auswendig zu lernen und bei der Arbeit darüber nachzudenken. Sich recht viele der schönen Lieder nach Inhalt und Melodie anzueignen, dient sehr zur Sammlung und Stärkung des Herzens. Da besteht denn eine segensvolle Übung darin, solche Lieder den Tag über im Tempel seines Herzens zu singen. Es geht dies, ohne laut zu werden, ja ohne Lippenbewegung. Wie wir denken können, ohne gehört zu werden, so können wir auch dem Herrn singen und spielen in unserem Innern, ohne irgend jemandem auffallend zu sein. Gottes Wort macht Gott ähnlich, es bringt Gott nahe, es bringt Gott ins Herz, ja, Gottes Wort bringt uns in die innigste Gemeinschaft mit Gott! Aber wir müssen es nicht so leichthin lesen und betrachten, es muss treues Festhalten zu Geist und Leben werden. Wer in dem Herrn lebt, ist getrost, darum überwindet er die Schwierigkeiten und Nöte des täglichen Lebens. Gottesgedanken sind Geist und Leben; sie machen deshalb geistvoll und lebendig. Der innere Mensch wird dadurch frisch und gesund, und solange er sich vom Leben Gottes nährt, bleibt er lebenskräftig. So bleiben Leib und Seele fröhlich im Herrn.

 

Josua 7.13

Es ist ein Bann unter dir, Israel!

 

Welche Folgen hat es, wenn ein Begnadigter seine Sünde entschuldigt und darüber nicht ernstlich Buße tut? - Des Gefallenen Herz wird finster, mürrisch, hart. Der Umgang mit ihm wird erschwert, da Bitterkeit, Verstimmung und Gereiztheit seine Seele quälen. Er weiß es wohl, dass ein Unrecht auf ihm ruht, darum wühlt ein Gift in seinen Gebeinen. Nicht selten schafft dieser Unmut Krankheiten. O, wie wehe tut den Angehörigen, wenn sie Christen sind, diese Herzenshärtigkeit, diese Verstimmung, dieses gereizte Wesen! - Im eigenen Herzen ist Streit und Krieg, der Unglückliche ist zerfallen mit sich selbst, immer und immer wieder straft ihn sein Gewissen. Es ist schrecklich, einen solchen Stachel herumtragen zu müssen! Wenn eine Sünde auf dir ruht, kannst du keinen Frieden erlangen, denn Gott ist wider dich! - Es folgen nun Sündenfälle auf Sündenfälle. Der Satan möchte dein Verderben, deinen Untergang beschleunigen, er reizt dich zu weiteren Sünden, und da du dich unglücklich fühlst, so bist du wie eine offene Landstraße, immer neuen Angriffen ausgesetzt. Schwere Sündenfälle sind sehr oft daraus entstanden, dass kleinere Vergehungen nicht bereut worden sind. Auf dem Gewissen lastende Sünden sind wie ein Feuer, das im Innern des Hauses immer weiter um sich greift. - Tag und Nacht liegt Gottes Hand schwer auf dir; Er kann nicht freundlich gegen dich sein, solange du halsstarrig bist. Willst du dein Vergehen nicht bereuen? Stehe eilends auf! Tue Buße, ehe der Tod dich plötzlich hinwegrafft. Jesus ist zu vergeben bereit, o komme zu ihm! Denn „Gott widerstehet den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt Er Gnade.“

 

Josua 13,1

Es ist noch sehr viel Land übrig einzunehmen.

 

Vor allem gilt es, sein eigenes Herz dem Herrn zu weihen und in vollem Vertrauen sich das Heil in Christus ganz zu eigen zu machen. Die innigste Gemeinschaft mit Gott ist uns durch den Opfertod Christi ermöglicht. Vollen Frieden, wahre bleibende Freude, Kindschaftsrechte soll die Seele genießen. O dieses Land der Ruhe! Möchten es doch alle, die den Herrn erkennen, ganz einnehmen! Sodann aber liegt den Erlösten des Herrn eine große Aufgabe ob. In Satans Banden schmachtet ja die ganze Menschheit. Der Ruf zur Buße soll an alle ergehen. Die Menschen sollen sich ihrem Gott unterwerfen. Bald ist wieder ein Jahr verflossen, aber wieviel Land ist hier noch einzunehmen! Wir verhehlen uns nicht, dass wir es in dieser Hinsicht nicht mit den Sündern allein zu tun haben, sondern auch mit Satans finsteren Heeren. Gottes Kinder haben das einzunehmende Land dem Fürsten des Todes und der Hölle abzuringen. Der Sünder steht unter der Obrigkeit der Finsternis. Jedes Sündengebiet wird von einem entsprechenden unreinen Geist beherrscht. Soll hier etwas ausgerichtet werden, so ist vor allem erforderlich, dass des Herrn Streiter reinen Herzens sind, Christi Jünger dürfen los von Satans Macht sein. Auch wird ihnen die nötige Geistes-, Gebetsund Glaubensstärke verliehen. Zur Geistesstärke gelangt jeder Bekehrte dadurch, dass er sich vom Heiligen Geiste erfüllen lässt. Gott will die Seinen mit Seiner Kraft durchströmen, wenn sie sich nur ungeteilt an Ihn hingeben und im Gebete bleiben. Nun denn, vorwärts mit Gott! Jesus befreit von aller Sünde. Er sei unsere Losung immerdar.

 

Josua 24,15

Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.

 

Wieviel hat doch zu geschehen, bis ein Mensch ein solches Wort ausspricht, bis er geläutert und gereinigt ist vom Weltsinn und vom Weltgeist, so dass er jetzt nichts mehr sucht noch begehrt, als seinem Gott zu gefallen, Ihm zu leben und Ihm allein zu dienen! Manche Gedanken, Anschauungen und Pläne mögen in die Brüche gehen, bis endlich der Entschluss gereift ist: Nur einen Weg, Gottes Weg will ich gehen! Wieviel schädlicher Einfluss wird hierdurch aufgehalten. „Stellet euch nicht dieser Welt gleich“, ermahnt uns der Apostel. Der Weltgeist bedroht uns und unsere Familien. Darum sei Jesus die Sonne, der Schirm und Schild der Ihm geweihten Häuser. Unsere Söhne und Töchter sollen nicht dabei sein, wenn die „Welt“ ihre Feste feiert und eitle Vergnügungen genießt. Allen Lockungen und Einladungen setze das Familienhaupt das kräftige Wort entgegen: Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen! Das schüft und hilft und wehrt den argen Feind ab. Das Gift des Unglaubens wirkt furchtbar, wenn gläubige Familien nicht entschieden Front machen und sich nicht ganz fernhalten von jeder neumodischen, im christlichen Gewande auftretenden Abgötterei. Wo Jesus ausgeschlossen ist, da wollen wir auch nicht sein. Es ist unbedingt notwendig, jedem Gliede des Hauses einzuprägen, wem wir angehören und wem wir dienen. Gott muss Raum haben im Hause, denn Er ist unser alleiniger Herr, und wir können es nicht zugeben, dass Er verdrängt oder durch Duldung eines fremden Geistes beleidigt und betrübt werde. Verschließt jedem falschen Geiste die Tür, damit der reine Gottesgeist allein regieren kann.

 

 

Andachten zum 1. Buch Samuel

 

1. Sam. 15,22

Gehorsam ist besser denn Opfer.

 

Stehen Sünden des Ungehorsams verklagend neben dir? Fürchte Gottes Zorn! Wenn wir fort und fort den Heiligen Geist betrüben und gegen Ihn und gegen Eltern, Vorgesetzte, Seelsorger ungehorsam sind, öffnen wir uns dem Geiste des Teufels; es kann noch sehr arg mit uns werden! Israels Sünde war immer wieder der Ungehorsam. Die Strafe war furchtbar. Gott wandte sich ab von Seinem Volke, und dann ging es riesig bergab. Ein Unglück löste das andere ab. Auch heute liegt Gottes Hand schwer auf einzelnen und auf ganzen Familien. Werden sie erkennen, womit sie sich versündigt haben? Viele sind schnell bereit, zu fragen: Womit habe ich das verdient? Aber sie sind leider nie bereit, in sich zu gehen, Buße zu tun, um Vergebung zu flehen und nun aufs Wort zu merken. Welches Haus sollte bestehen können, wenn Kinder und Angestellte den Gehorsam versagen? Wäre der Himmel denkbar mit Leuten, die nie Gehorsam gelernt und geübt haben? Täuschen wir uns nicht. Gehorsam ist besser denn Opfer. Fromm willst du sein, und doch fragst du nicht nach Gottes Wort? Wer den Herrn verachtet, den wird Er auch verachten. Befleißige dich mit großem Eifer eines neuen Geistes. Ruhe nicht, bis es dir gelingt, gehorsam zu sein. Jesus selbst hat sich in den Tagen Seines Erdenlebens im Gehorsam geübt. Er war Seinen Eltern Untertan. Und Er war gehorsam bis zum Tode am Kreuze. An dem, was Er litt, hat Er Gehorsam gelernt. Hierin ist Er ein treffliches Vorbild allen, die nach Seligkeit trachten. Ein noch ungehorsames Herz kann keine Ruhe, keinen Frieden haben.

 

1. Sam. 23,2

David fragte den Herrn: Soll ich hinziehen und die Philister schlagen?

 

Die an Jesus Gläubiggewordenen sollen danach trachten, immer und ganz Gott zu gehorchen. Ohne diese Verbindung kommen sie nicht durch, sie werden sonst besiegt und zu Boden getreten. Wer unter Gott steht, überwindet die „Welt“ und den Bösewicht. Er wird zwar beständig angefochten, versucht und bedrängt, aber er behält den Sieg durch Christus. Du musst es wissen, dass du unter Gott stehst, sonst bringt dich das Gebrüll des Löwen aus der finsteren Tiefe leicht in Verwirrung. Was aber könnte dich entmutigen, wenn du mit Gott und Gott mit dir ist? Wer unter Gott steht, ist eine Stütze für die Schwachen, ein Licht unter den Streitern Christi, ein Prediger der Gerechtigkeit und des Heils für die Welt. Die Schwachen können sich an Ihn anlehnen, ja, sie werden durch Sein Beispiel aufgerichtet und belebt. Die dem Herrn Dienenden schmiegen sich nun auch fest und treu an ihren Feldherrn an, sie werden wacker im Streite. Die Welt macht die Augen auf, die Pfeile der Wahrheit durchbohren manches Herz. Wer unter Gott steht, genießt den Frieden Gottes; bei allem Kampfe ist's ihm innerlich wohl. Das Wohlgefallen des Herrn ruht auf ihm, himmlische Segnungen werden ihm fort und fort zuteil. Die Liebe Gottes durchwärmt und umstrahlt die Ihm verbundenen Herzen. Wer unter Gott steht, der besitzt einen Ölvorrat, sein Licht ist brennend, er wartet auf den wiederkommenden Herrn; und wenn Er kommt, so werden die treuen Seelen nicht zuschanden; sie können frohlockend eingehen in den königlichen Hochzeitssaal, und Gott begrüßt sie als die Seinen.

 

 

Andachten zu 2. Chronik

 

2. Chron. 32,8

Mit ihm ist ein fleischlicher Arm, mit uns aber ist der Herr unser Gott.

 

Alle Nachfolger Jesu sollen den Menschen gegenüber fest und stark und unbesieglich dastehen. Nichts darf sie von Gott abziehen. Sie verzichten auf jene Fleischesmacht, die sich selbst zu einem Mittelpunkt macht, um den andere kreisen müssen. Sie wollen keine Herrschaft und keinen Druck ausüben. Aber ebensowenig kennen sie Menschenfurcht oder jene Schwachheit, welche Tagesmeinungen und bestehende Theorien zur Richtschnur erwählt. Die Macht eines heiligen Lebens ist ihre Auszeichnung. Sie sind nicht wie ein schwankendes Rohr, das vom Winde hin und her bewegt wird. Sie dürfen in Gott gründen; darum ist Er die Kraft ihres Lebens. Wir müssen von den Menschen unabhängige, von Gott aber sehr abhängige Christen werden; wie anders sonst sollten wir Priester und Könige mit Christo zu werden vermögen? Lasset uns von der Welt losgelöste, an den Herrn völlig ergebene Gotteskinder sein, die zwar in der Welt leben, täglich es aber beweisen, dass sie nicht von dieser Welt sind. Dann besiegen auch wir die Menschen, unser Einfluss ist ein wachsender, weil sich unsere Beziehungen mit Gott immer inniger gestalten. Lasst uns Lichter an dunklen Orten sein, Kinder des Lichtes, die da wandeln im Lichte, Kinder des Tages, deren Leben und Wandel täglich die Menschen der Finsternis straft. Je reiner das Leben, desto stärker die Leuchtkraft. Wurzeln wir uns ein im ganzen Worte Gottes, dann ist der Geist des Lebens in uns, und wir bringen aus Gott für Gott viel Frucht. Das ist ein köstlicher Sieg Christi durch uns, dass Er die mit Seinem Blute erlöste Menschheit durch Seine Gläubigen erhalten und segnen kann.

 

 

Andachten zum Psalter

 

Ps. 1,1

Wohl dem, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen.

 

Es ist dies eine sehr ernste Sache. Nie nimm es leicht damit. Der Herr ist nahe allen, die Ihn anrufen. Der Teufel ist nahe allen, die weltlichen Vergnügungen nacheilen. Es gibt Orte der Lust, des Leichtsinns, der Verführung, der Eitelkeit. Betritt nie wieder satanischen Boden! Wo Jesus nicht sein darf, da gehörst auch du nicht hin. Lass den Weltkindern ihre Vergnügungen, für dich sind sie nicht mehr; Besseres hat der Herr dir beschieden. Wer beides haben will, täuscht sich selber, betrübt den Heiligen Geist und geht an seiner Halbheit und Unentschiedenheit früher oder später zugrunde. Habe den Mut, zweifelhafte Einladungen auszuschlagen und es offen zu bekennen: Jetzt muss auch ich sein in dem, das meines Vaters ist! Nicht dem Herrn geweihte Orte, ja. Lokale dieser Welt, in denen das Wesen dieser Welt sich breitmacht, betrete ich nie wieder. Je entschiedener, desto glücklicher! Die Welt soll bald erfahren, woran sie mit dir ist. „Gott siebet mich!“ Präg dies deinem Gedächtnis unauslöschlich ein. Mache Ihm Freude, denn du bist ja Sein Eigentum. Wandle vor Ihm. Wende dich vom Eiteln hinweg; sei still gerichtet auf Jesum allein. Bald lebst du ganz vergnügt in der reinen Luft kindlicher Liebe, bald bewegst du dich mit Wonne im Lande biblischer und himmlischer Realitäten. Dein Geist will das Wahre, Gute, Schöne. Gott findet Raum in dir. Du wirst Sein reiner Tempel. Diene in Liebe Ihm und dem Nächsten. Je mehr es dir gegeben wird, in Selbsthingabe und Entsagung durch Dienst und Opfer andere glücklich zu machen, desto fruchtbarer ist dein Leben.

 

Ps. 12,1

Hilf, Herr, denn die Frommen haben abgenommen.

 

Wir haben das Gefühl, der Brunnen des Abgrundes öffne sich, finstere Geistesmächte offenbaren ihr Dasein. Die Welt wird vom Lügengeiste erfüllt, der menschlichen Gesellschaft droht ein Zusammenbruch, weil sie nicht mehr auf ihrem rechtmäßigen Fundamente, auf Gott und auf Seinem Worte ruht. Dazu kommt die Wahrnehmung, dass auch Jünger, die befestigt und tief gegründet zu sein schienen, in schlimme Sünden verstrickt werden und jahrelang nicht nach dem Geiste, sondern nach dem Fleische wandeln. Die Hölle macht alle Anstrengungen, den Namen Jesu unter dem Himmel auszutilgen. Reichlicher als je wird das Evangelium gepredigt; aber nur wenige werden umgewandelt, erneuert und mit Heiligem Geiste erfüllt. Ein Gefühl der Schwäche und ein Gefühl großer Gefahr bemächtigt sich der Frommen, darum strecken sie sich nach Hilfe aus. Von diesem Notstand ergriffen, treten an allen Ecken und Enden Helfer und Helfershelfer auf. Neue Bahnen werden betreten, neue Mittel gesucht, neue Methoden in Bewegung gesetzt. Wer irgend an den Sohn Gottes glaubt, wird zur Arbeit aufgefordert, es wird viel geredet, viel Geld gesammelt, viel Vereinswesen gepflanzt und gepflegt; - aber so oft fehlt die erneuernde Kraft. Aufregung ist nicht Auflebung, und die Entflammung des Nervengeistes kann den Heiligen Geist nicht ersehen. Einsichtige erkennen das wohl, aus tiefer Not schreien sie darum zu Gott, denn es steht ihnen fest: Menschenhilfe ist nichts nütze! Gott selbst muss sich aufmachen. Bitten und flehen wir, bis Er sich in Gnaden Seinem armen Volke naht.

 

Ps. 14,1

Der Tor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott.

 

Wer sagt ihm solches? Nur seine eigene Torheit. Warum wollen denn diese Leute keinen Gott haben? Weil sie ohne Gott in dieser Welt leben wollen. Können sie das, ohne von ihrem Gewissen gestraft zu werden? Das Schuldbewusstsein drückt alle, welche den Herrn verachten. O entlaste dich! Folge dem Mahnrufe deines Herzens. „Wie aber kann ich mich denn entlasten?“ - Durch das Bekenntnis der Schuld. „Wo soll ich bekennen?“ Zunächst vor dem Herrn, der ins Verborgene siehet. Dann aber bekenne auch einem Menschen, zu dem du Vertrauen hast. Priesterlicher Dienst tut dir wohl. - Der Herr sagt uns ja manches durch Seine Knechte, darum dürfen wir sie auch aufsuchen, wenn unser Herz in Sündennot schmachtet. - Wo Gottes Licht in die dunkle Seele fällt, da wird Sünde offenbar und Sehnsucht nach Erlösung geweckt. Hast du aber deine Sünde bereut und bekannt, dann verübe diese Sünde nicht mehr. Ausgetilgt wird nur die Schuld, welche wir für immer lassen wollen. Das ist freilich sehr ernst. Viele treiben Mutwillen, indem sie weiter tun, was verkehrt und böse ist vor dem Herrn. Spiele ja nicht mit der Gnade! Gott kennt unsere Herzen. Wer mit der Sünde scherzt, der treibt Spott und wandelt den Weg des Verderbens. Vergiss es nie, dass Gott heilig ist. Er lässt Seiner nicht spotten. Merke es wohl, es gibt gar keinen Menschen, der mit vollendeter Ruhe behaupten könnte: Es gibt keinen Gott! Was aber hilft es, sich selbst zu belügen? Drinnen im Gewissen und Herzen steht mit Flammenschrift geschrieben: Es gibt doch einen heiligen Gott.

 

Ps. 16.11

In Ihm ist Freude und Fülle.

 

Der Gott des Himmels frohlockt über Seine Erretteten. Er sehnt sich nach dem Augenblick, da Er sie alle um Seinen Thron scharen kann. Aus dieser Seiner Freude Hießt Freude in die Herzen derer, die Ihm verbunden sind. Bei allem Ablegen und Anziehen, allem Entsagen und Überwinden, in aller Arbeit, Not und Angst des Bewährungsstandes soll der Herr unsere Freude sein. Es ist Wonne, Sein Eigentum und die Freude Seines Herzens zu bleiben! Wie Er sich über uns freut, so wollen wir über Ihn uns freuen. O Pilger im Lande des Staubes und des Todes, welche Gnade ist dir doch zuteil geworden, dass der Allerhöchste, dein Gott und Heiland, dich in Sein treues Herz geschlossen hat und nicht ruht, bis du bist, wo Er ist, bis du den König in Seiner Schöne, in Seiner Pracht und Herrlichkeit sehen kannst, bis du wohnest in den reinen Palästen! Der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, der Sieger über Satan, Sünde, Hölle und Tod; der Herr der Liebe und der Herrlichkeit hat uns für sich erwählt, dessen freuen wir uns. Sein Verhältnis zu uns und unser Verhältnis zu Ihm ist eine unversiegbare Quelle des Trostes, der Freude, der Kraft und des Mutes. In Ihm ist Freude die Fülle und liebliches Wesen zu Seiner Rechten ewiglich. Bis wir im Reiche der Herrlichkeit von Angesicht zu Angesicht Ihn schauen dürfen, soll Er im Bewährungsstande die Sonne sein, um die sich unser Denken und Tun, unser Hoffen und Sehnen bewegt. O Begnadigter, höre mit stiller Geistessammlung deinem Heiland zu. Er führt dich ein in die Herrlichkeit seines Hauses, wo ewige Freude wohnt.

 

Ps. 22,16

Meine Zunge klebt an meinem Gaumen,

 

Bist du schwach, elend, krank, sind deine Gebeine matt und müde, quält auch dich ein brennender Durst? Haben dich „Stricke des Todes umgeben“, sind deine Säfte gänzlich vertrocknet, ist es dir, als glichest du einem dürren Baume, der völlig erstorben dasteht? Hüte dich in diesen starken Nöten vor der naheliegenden Gefahr, an Gottes Liebe zu zweifeln. O, klage Ihn nicht an! Wenn du stöhnen musst in großem Weh, so denke doch an deinen Gott und Heiland, wende dich an Ihn! Sein Schmachten kommt dir zugute. Wieviel hat der Gerechte für die Ungerechten gelitten! Und du solltest ohne alle Schmerzen aus diesem Leben scheiden wollen? Hadre nicht. Danke für die Pflege, die du genießest, und glaube es fest, das Bitterste ist von deinem Heiland gekostet worden, du bleibst davor verschont. Blicke auf Ihn, Er stärkt dich. Ihn dürstete nach dem heiligen Vater. Und wir? Kennen wir dieses Schmachten nach dem lebendigen Gott? Welch ein Ringen, Flehen und Weinen entsteht in solcher Jammerlage! Ja, der Durst ist eine große Not. Und doch: Wohl allen, die nach Gott dürsten! Auch persönliche Schuld und Sünde kann Leib und Seele derart peinigen, dass wir dastehen wie eine von großer Hitze versengte Aue. Uns dürstet! rufen wir aus. O, möchte auf alle vertrockneten Christen recht bald ein gnädiger Regen kommen! Richte dein Innerstes auf Gott hin, lass dich durchtränken vom Worte des Lebens, so wird deine Seele mit himmlischen Gütern gelabt. Das kommt auch dem Leibe zugute. Herr, erbarme dich unser! Suche uns heim um Deines Namens willen.

 

Ps. 32,1

Selig ist der, dem die Übertretung vergeben ist.

 

Lebensströme fließen durch die arme Welt, auch in dein Leben, wenn es dem Herrn anvertraut wird. Sie machen dich fruchtbar für Gott. Die Sünde erstickt gute Regungen und Geistesantriebe; ist sie vertilgt, so kann Gottes edle Tat gedeihen. „Tilge aus meine Übertretungen!“ fleht der Demütige. Er kann keine Ruhe finden fern von Gottes Angesicht. Dass die Sünde nur scheidet und trennt, das steht ihm fest. Darum ringt er um Vergebung. Mögen dies viele für unnüchtern halten, was tut's? Der Gottverbundene weiß es, warum er in der Dürre ist, er kann sich nicht abhalten lassen, zu bitten, bis die Hindernisse entfernt sind und ihm vom Angesicht des Herrn eine Erquickung zuteil wird. Leider kranken Unzählige an geistiger Auszehrung, sie wissen es kaum mehr, dass ihr abnormaler Zustand den Heiligen Geist betrübt. O, wie nötig wären Erquickungen! Sie dürfen aber nicht mit künstlichen Mitteln herbeigeführt werden. Vom Angesichte des Herrn müssen sie kommen! Hier nur kann sich der Christ wahrhaft erholen. Jesus, die Lebenssonne, erwärmt durch und durch, dass Leib und Seele genesen. Viele sind aufgeregt, launisch und verstimmt, weil ihre Kraft versagt; könnten sie vor Gottes Angesicht wandeln, so würde ihr Innerstes gesättigt, es wäre ihnen wohl, Gott loben wäre ihnen ein köstlich Ding. Ohne Kampf dringst du nicht durch, hast du aber überwunden, so erquicken dich Ströme des Lebens. Es ist eine allgemeine Erfahrung aller Bekehrten, dass den Stürmen selige Zeiten folgen. O, höre auch du des Herrn Wort!

 

Ps. 32,8

Ich will dich mit meinen Augen leiten.

 

Jesus gibt den Seinen Wegweisung, mahnt und belehrt sie. Wer von dem Herrn keine Winke empfängt, ist entweder gar nicht mehr oder mit einem sehr lockeren Bande mit Ihm verbunden. Wer mit Ihm wandelt, merkt Seine Winke; wer die kleinen wie die großen Dinge mit Ihm bespricht, wird sicher auch von Ihm geleitet. Der gegenwärtige Herr gibt Seinen Jüngern Seinen Willen kund. Auch weist Er sie zurecht, ja Er züchtigt und demütigt sie auch. Je genauer und bestimmter, je beständiger und inniger die Gemeinschaft mit Ihm ist, desto gewisser und schärfer folgt jedem Fehltritt die Züchtigung. Es ist etwas Köstliches um die zurechtweisende Hand des Herrn. Ohne diese würden Ihm Seine Jünger missraten. Darum sind sie auch für diese Art Seiner Offenbarung dankbar. Sie wissen es wohl, dass die Liebe straft, deshalb wird unter der Zucht ihre Liebe nur reiner und stärker. Aber nicht nur belehrend und strafend, auch tröstend und segnend offenbart sich der Herr denen, die mit Ihm wandeln. Im Erdenleben gibt es nichts Besseres als die Tröstungen und die geistlichen Segnungen Gottes! So tief ist ihr Eindruck, so nachhaltig ihre Wirkung, dass selbst dann noch, wenn sich ein Christ von seinem Herrn lossagt und im Sumpf der „Welt“ watet, ihn diese früheren göttlichen Kundgebungen von Zeit zu Zeit beunruhigen und wie scharfe Schwerter vor seinem inneren Auge blitzen. Die genossenen Gnaden sind ein starker Bußruf. Wer mit Gott wandelt, erfährt. die wunderbare Leitung des Herrn.

 

Ps. 34,6

Die auf den Herrn blicken, werden erheitert, und ihr Angesicht wird nicht zu Schanden werden.

 

Erheitert wird dein Gemüt, wenn du auf den Herrn blickst. Wie ein Strom durchflutet dich dann der göttliche Friede, dein Geist wird wieder lebendig, dein Glaube erhebt sich, dein Vertrauen wird innig und stark. Erheitert wird dein Verstand, wenn du auf den Herrn blickst. Du stößt dich nicht mehr an den geheimnisvollen Führungen des Heilandes, du kannst Ihn besser verstehen. Noch sind dir Seine Wege wunderbar, aber du merkst es wohl, dass du darauf wandeln kannst. Erheitert wird dein Leben, wenn du auf den Herrn blickst. Jetzt geht alles leichter, denn du weißt dich in der Hand deines Gottes. Wenn Not hereinbricht, so bist du gelassen; wenn Menschen wider dich sind, bleibst du ruhig und getrost; wenn Trübsale dich umringen, weißt du dich geborgen in Jesu Hand. Keine Leiden und keine Freuden können dich scheiden von der Liebe Gottes. Erheitert wird deine Zukunft, wenn du auf den Herrn blickst. Sorgen kannst du nimmermehr, der Allmächtige sorgt für dich. Heiter dehnt sich über dir der Himmel aus, überallher leuchtet dir die Liebe Gottes ins Herz hinein. Deines Schiffleins Steuerruder liegt in Jesu Hand, und du weißt, dass er dich sicher hineinbringen wird in den Hafen des Friedens. Licht und Leben, Ruhe und Kraft, Trost und Hoffnung strömt dir reichlich von oben zu, wenn du von dir weg auf den Herrn blickst. Dich und deine Kümmernisse übernimmt nur Er, der alles vermag, der über dem Staube thront, dem kein Ding unmöglich ist. Darum blicke nur auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens; er allein beseligt dein Herz.

 

Ps. 34,9

Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.

 

Der Herr, unser Gott, gibt den Seinen immer wieder gerne Erquickungen für ihre Leiber und für ihre Herzen. Er kennt unsere Bedürfnisse, und Er weiß es wohl, dass nur Er sie stillen kann. Wir dürfen an Seine unendliche Güte glauben. Er hat sich als der gnadenreiche Herr geoffenbart und erwiesen in mannigfaltiger Weise. Solange Gott Gaben und Gnaden schenkt, solange dürfen wir auch völlig auf Ihn vertrauen. Sorgen und Zweifeln ist so gut Sünde wie Stehlen und Lügen! Wenn wir unsere eigenen Wege gehen, in Gram und Kummer uns verzehren, uns brüsten, unsere eigenen Herren zu sein, so schneiden wir hiermit dem Gott aller Gnaden die Gelegenheit ab, sich an uns zu verherrlichen. Wer aber sollte in solch verkehrter, unkindlicher Stellung zufrieden und wahrhaft glücklich sein können? Schmecken und sehen sollen wir, wie freundlich der Herr ist. Nicht nur vom Hörensagen sollen wir dies wissen, wir sollen es selber schmecken und sehen. Realitäten stehen vor uns, und zwar solche, die uns zugedacht und bestimmt sind. Der Herr hat die Absicht, für uns zu sorgen. Hungert und dürstet deine Seele nach Lebensbrot und Lebenswasser, nach dem lebendigen Gott, so vertraue dem Herrn. Bist du krank, müde, matt, elend, so vertraue Ihm auch hierin. Fühlst du dich gebunden, bist du im Gedränge, so schaue auf Ihn; Er sei deine Zuflucht! Drückt dich irgendein Leiden eine Not, so harre des Herrn. Er blickt aus nach dir. Er sehnt sich, bis du zu Ihm rufst. Darum wirst du schmecken und sehen, wie freundlich Er ist.

 

Ps. 34,14

Behüte deine Zunge

 

Durch Zungensünden wird das Herz befleckt und leer. Was du Gutes ins Herz empfangen hast, das geht schnell fort. Die Segnungen des Wortes, des Gebetes, der Predigt, der Anregung durch Kinder Gottes sind bald wieder dahin, wenn die Zunge nicht im Zaume gehalten wird. Der Herr ist dir begegnet und hat dich gestärkt, neues Leben durftest du empfangen; aber bald quält dich wieder eine bittere Leere, wenn deine Zunge zügellos ist. Das schon Gewonnene und Gesammelte wird zerstreut und weggeworfen. Dagegen wird das Herz von Bösem voll. Der Teufel füllt es mit allerlei Verkehrtheiten. Nicht nur verrät eine leichtfertige Zunge ein krankes Herz, sondern durch sie wird auch selbst der Kreis der Schöpfung in Brand gesteckt. Durch ungeistliche Reden wird das Rad der Gedanken und der Gefühle sowie der Lebensfeuerherd verderbt und zu einer Ursache vieler Sünden gemacht. Wie nach außen, so kann selbst nach innen die eigene Zunge ein Giftkanal, ja, eine Erzeugerin des Giftes sein. Die unordentlichen Reden wirken auch auf das eigene Herz. Die Lebensströme des Werkes Gottes können nicht in dasselbe eindringen. Das Gebet wird wirkungslos gemacht, und die Einflüsse von oben werden abgeschnitten. Wie folgenschwer sind diese Sünden! Der Geist Gottes schafft eine neue Zunge. Von diesem lass dich erfüllen. Wenn du redest, was Gott gefällt, so hat das wie nach außen so auch nach innen heilsame Wirkung, und ein gesundmachender Balsam teilt sich dem Geiste, der Seele und somit auch dem Nervensystem mit. Statt andere zu richten, bete anhaltend und zuversichtlich für sie, so gewinnst du Einfluss und Macht zur Ehre Gottes.

 

Ps. 34,20

Der Gerechte muss viel leiden.

 

Je reiner und gerechter ein Mensch lebt und wandelt, wirkt und Gott bezeugt, desto größer ist das Maß der Leiden, das er der Gerechtigkeit wegen wird tragen und erdulden müssen. Auch hier sind wir genötigt, zu sagen: Es können dem Gottesmenschen die Gerechtigkeitsleiden nicht erspart bleiben. Solange es einen Feind des Guten gibt, und solange Gute und Böse, Gerechte und Ungerechte untereinander wohnen, solange wird auch der Gerechte zu leiden haben. Erst wenn der letzte Feind, der Tod, wird abgetan sein, werden der Gerechten Leiden gänzlich aufhören. Jesus hat es jedem, der Sein Jünger werden wollte, sehr offen gesagt, dass Kreuz und Leiden sein Teil sein werden. Der Weg zu Gott, zur Herrlichkeit ist eine Leidensbahn. Wir können unmöglich Christus nachfolgen und dabei ohne Leiden bleiben, wir können nicht in der Gemeinschaft der Heiligen stehen und stets unter Lilien weiden. Kampf ist des Christen Los. Durch Leiden zur Herrlichkeit gehen alle Salemspilger. Selig werden willst du? Selig, wer leiden kann! „Wir preisen selig, die erduldet haben.“ Eine große Ehre liegt in diesen Leiden. Sie machen dem Meister ähnlich und zur Vollendung tragen sie viel bei. „Heiligung durch den Glauben“, betonen viele, und sie haben recht. „Heiligung durch Leiden“, möchten wir hervorheben, und wir werden auch damit eine große Wahrheit aussprechen. Im Leidenstiegel sein um Jesu willen ist wahrhaftig keine geringe Ehre. O, nur nie durch Sünden, durch Übeltat, durch Abweichungen von Gottes Willen sich Leiden zuziehen! Wer Unrecht erduldet, wer Leiden trägt, der wird stark. Wer aber Unrecht tut, der steht geschwächt da.

 

Ps. 38,10

Herr, alle meine Sehnsucht liegt vor Dir, und mein Seufzen ist Dir nicht verbargen.

 

1. Über dir wacht Gottes Herz. Geht nicht dein Sehnen nach Ihm? All deine Sehnsucht liegt vor Ihm! Dein inneres Verlangen geht deinem Gott zu Herzen. „Ich will deiner nicht vergessen,“ spricht der Herr. Halte dich fest daran: Er, mein Herr, mein Gott, hat alle meine Seufzer zu Herzen genommen. Und nun lass dich von Ihm trösten. 2. Bist du krank, müde, matt? Ein schwächlicher, durch Krankheit mattgewordener Körper hat großen Einfluss auf das Seelenleben. Und die finsteren Geister benutzen gar gerne solche Zustände, um Not und Furcht zu erregen. Wende dich an den liebevollen Arzt, an das erbarmungsreiche Herz deines Heilandes. Sein Wille ist heilig, Ihn lass walten! 3. Versage Gott den Gehorsam nicht. Hartherzigkeit und Eigensinn machen schwermütig. Gott widerstehet den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt Er Gnade. 4. Du darfst in deiner Verzagtheit und in deiner Gereiztheit dich nicht bespiegeln wollen! Höre auf, dich bemitleiden zu lassen! Schäme dich deines krankhaften Zustandes und habe den ernsten Willen, nach Geist und Leib gesund zu sein! Habe Freude an Gottes Wort und bete um Demut. 5. Betrachte jeden Tag als ein Leben für sich. Nicht bekümmere dich der morgende Tag. Wozu denn so ängstlich sein? Du bist ja nicht Gott. Nimm die Sorge nicht aus Gottes Händen, lass Ihn doch walten; versteht Er es nicht weit besser als du? Vertraue Ihm, reiße nicht an dich, was Er zu tun hat. Er selber ordnet deine Tage.

 

Ps. 42,3

Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.

Der Herr kann den Seinen auf herrliche Weise nahetreten. Es ist meistens ein

 wunderbares Ziehen. Indem Er sich offenbart, wird die Seele verlangend, Ihn mehr erfassen, kräftiger anziehen zu können. Sie hört des Herrn Stimme wie ein Schaf die des Hirten. Sie horcht auf: Er ist es, wahrhaftig, es ist der Herr! O süßer Trost! Aber nun vorwärts! „Dir nach, Herr Jesus, Dir nach eile ich.“ Gleichgültige Christen wissen nichts von der Tragweite jenes Wortes Pauli an die eifrigen Philipper: „Schaffet eure Seligkeit mit Furcht und mit Zittern!“ Im heißen Ringen, Gott tiefer zu erkennen, verstehen wir solche Ermahnungen. Ginge nicht vom Herrn eine Kraft aus, würden wir nicht von Ihm angezogen, so könnten wir leicht in fleischliche Sicherheit geraten. Manche reden ja viel vom Heiland, aber leider geht keine Kraft von ihnen aus. Wir werden flach im Glaubensleben, dürr und leer am inwendigen Menschen, wenn der Herr uns nicht veranlasst, nach lebendigmachender Erkenntnis zu ringen. Die geistliche Herztätigkeit ist ein sicheres Zeichen der Geburt aus Gott. Wer nicht aus Gott ist, kann nicht hungern und dürsten nach Geistesnahrung. Er verdaut nicht. Sie aber, die den Geist empfangen haben, müssen durchaus aus Gott genährt werden. Gesunden Kindern gleich schreien sie, wenn sie Hunger und Durst plagt. Kinder Gottes sind zu ihrem himmlischen Vater in ein wunderbares Verhältnis gestellt, sie dürfen Ihm ähnlich werden. Ziehen sie seine Art nicht an, so verderben sie. Im Herrn liegt ihr Heil.

 

Ps. 42,5

Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?

 

„Hoffe auf Gott, denn ich werde Ihm noch danken wegen des Heils Seines Angesichtes!“ Das ist die rechte Sprache in banger, dunkler Zeit. Unsere Gebete sind oft so gehaltlos, so kümmerlich, so mager und ach so lau und schläfrig! Aber wenn Gottes Hand schwer auf uns liegt, wenn Er unsere eigene Gerechtigkeit in Fetten zerreißt und sie uns vor die Füße wirft, dann geht das Herz auf, das Gebet klingt nicht mehr so matt, es wird zum Flehen und Schreien! Jetzt. weißt du, was du nötig hast, du erkennst deine Bedürfnisse und kannst sie klar, bestimmt, verständlich und eindringlich Gott darlegen. Unsere Erziehung liegt Gott sehr am Herzen. Ins Vaterhaus will Er uns aufnehmen. Seine Güte konzentriert sich auf unser Wesen, Er will uns selig und herrlich wissen. O, dass wir dies recht einsehen, erkennen und erfassen könnten! Erst wenn du ein Kind Gottes geworden, und eben weil du ein solches bist, kann Er dich nun auch erziehen. Kinder sollen und können sich entwickeln, Leben ist in ihnen, darum soll etwas aus ihnen werden zum Lobe Gottes. Wie sollten wir fähig sein, Ihn zu schauen und in Seinem herrlichen Hause zu wohnen, wenn wir nicht für Ihn erzogen und nach Seinem Herzen gebildet wären? Erkenne Seine väterliche Liebe, halte Ihm stille, lerne treu und fleißig in Seiner Schule. Er wird dich in Bälde heilig und unsträflich vor Sein Angesicht stellen. Selige Trostestiefen und herrliche Trosteshöhen birgt diese Wahrheit in sich. Wir erkennen, ein unzerreißbares Band verknüpft Gott mit uns und uns mit Gott.

 

Ps. 45,14

Ganz herrlich ist die Tochter des Königs inwendig.

 

Viele Christen reden vom Kommen des Herrn; aber Heiligkeit ist ihres Hauses Zierde noch nicht. Sie warten nicht und sind daher auch nicht eifrig beflissen, für den Bräutigam fertig zu sein. Oft sind die einfachsten Wahrheiten noch nicht verwirklicht, noch nicht Geist und Leben in ihnen geworden. Ist die Anbetung Gottes im Geiste dein tiefes Bedürfnis? Wohnt in dir der Geist Gottes, in dem allein wir beten können, wie sich's gebührt? Ist das Wort Gottes täglich deine Nahrung? Wandelst du stets vor Gott? Ist es dir zur anderen Natur geworden, alle Anliegen vor den Gnadenthron zu bringen und auf die Entscheidung und Antwort des himmlischen Königs zu warten? Bist du gewohnt, des guten Hirten Stimme zu hören? Ist das zu viel verlangt? Willst du Christus nachfolgen, wo er hingeht, und auf Seine Erscheinung vom Himmel warten? - O vergiss die Heiligung nicht! Nur im weißen Kleide können wir erscheinen vor dem Angesicht Seiner hohen Majestät. Es gibt noch viel zu lernen, zu gewinnen, anzuziehen. Eile, eile, damit du, köstlich angetan, warten kannst auf den Herrn. - O Herr, erhöre und verkläre uns in Dein Bild, komm, in uns zu wohnen, lass uns ohne Unterlass in trautem Umgange mit Dir stehen, regiere das tägliche Leben durch die Macht Deiner Gegenwart. - „Näher, mein Gott, zu Dir, näher zu Dir!“ Das ist der Notschrei der Wartenden. Innerlich Ihm näher zu kommen, Ihm und andern selbstlos zu dienen ist ihr Gebet und Anliegen. „Ziehet an den Herrn Jesum“, heißt es fort und fort in ihrem Herzen. Sie verstehen es, dass dieses Anziehen die Hauptsache ist. Sie werden Ihm dadurch ähnlich.

 

Ps. 51,5

Ich erkenne meine Übertretungen, und meine Sünde ist immerdar vor mir.

 

Es ist eine eigene Sache um die Selbsterkenntnis. Nur das Licht aus dem Heiligtum kann des Herzens Blößen aufdecken und die ganze Sündhaftigkeit zum lebhaften Bewusstsein bringen. Abgelöst vom Evangelium findet sich jeder gut, brav, jedenfalls nicht schlechter als andere, Stelle dich ganz unter das Wort, und du lernst ganz anders von dir selber denken. Warum ausweichen? Es hat keinen Wert, sich selber zu täuschen! Sei lauter, sei wahr, ringe nach Klarheit über dich selbst. Mit dem „sich stellen unter das Wort Gottes“ hängt das Gebet innig zusammen. Eins folgt aus dem anderen. Im Worte' begegnen wir dem heiligen Herrn; Seine Heiligkeit und unsere Sündhaftigkeit, Seine Gerechtigkeit und unsere Ungerechtigkeit treten miteinander vor uns hin. Du trachtest nach Gerechtigkeit beim Erkennen deiner selbst und beim Erkennen Gottes. Warum aber kommen lange nicht alle Leser der Bibel, obwohl sie beten, zur Selbsterkenntnis? Warum verharren sie im eitlen Wahn, gerecht zu sein? Sie verschließen sich gegen das Licht, indem sie das, was sie lesen, nur auf andere, nicht aber auf sich selbst anwenden. Nur die Trostsprüche und die schönen Verheißungen nehmen sie für sich. Fordert sie aber Gottes Wort zur Buße auf, so sind sie ja keine Verbrecher; fordert es sie zur Bekehrung auf, so sind sie ja nicht verkehrt. Unrein, weltlich, selbstgerecht, stellen sie sich ganz getrost an die Seite Christi! Lebe nicht in Selbsttäuschung. Ohne Heiligung kann niemand den Herrn sehen. Solange du noch nicht den alten Menschen ausgezogen hast, bist du ferne von Gott.

 

Ps. 63,9

Meine Seele hanget an Dir.

 

In meinem innersten Geistesleben gib mir, o Herr, eine stille, sanfte Ruhe, in welche nie ein Sturm einzudringen vermag, eine Ruhe in Gott, die keinen Einflüssen von außen mehr unterworfen ist. Lass mich heute und immerdar ruhen in Dir. In meinem innersten Geistesleben gib mir eine Lebensmacht, die alles krankhafte Wesen, ja, die alles, was von Satans und der Sünde Zerrüttung herstammt, überwindet, eine Lebensmacht, welche den Tod besiegt und mich mit Dir, dem Lebensquell, untrennbar verbindet. In meinem innersten Geistesleben gib mir ein sanftes Wogen und Wallen Deiner Liebe. Dein Lieben bewege mich von Augenblick zu Augenblick, dass ich stets darauf bedacht sei, dir Liebe entgegenzubringen, in Liebe Dir zu dienen. In meinem innersten Geistesleben gib mir einen ewigen Sonnenschein, einen ununterbrochenen Tag. Um Dich allein will ich mich bewegen, lass mich wandeln in Deinem Licht, durchleuchte, durchsonne mich ganz. In meinem innersten Geistesleben gib mir Deine Klarheit. Nichts Unreines, nichts Gemeines beflecke mehr Deinen Tempel. Dann wirst Du, o Herr, in mir sein, und ich werde sein in Dir. Obwohl Du im höchsten Himmel thronest und ich hier im Staube walle, wirst Du doch in mir gegenwärtig sein. Ich werde im Bewusstsein und im Gefühle Deiner Gegenwart Dich immerfort anbeten und Deinen hohen Namen preisen. Von außen her wird nichts mehr den tiefsten Grund meines Geisteslebens berühren, trüben, erschüttern. Du bist in mir, und ich bin in Dir in alle Ewigkeit.

 

Ps. 73,25

Herr, wenn ich. nur Dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.

 

Es ist ganz verkehrt, den Heiland nur um des Nutzens, um des Gewinnes willen zu suchen. Da begehrst du eigentlich nur die Seligkeit, aber nicht Ihn; wenn du ohne Ihn in den Himmel eingehen könntest, so wäre dir das vielleicht viel lieber. Du weißt, dass Er der Herr ist und alle Gewalt, Herrschaft und Seligkeit im Himmel und auf Erden vom Vater empfangen hat; dass du also ohne Ihn gar nichts bekommen kannst. Willst du nur seine Gaben, nicht Ihn selbst? An einem Bräutigam würdest du es verurteilen, wenn er das Erbgut der Braut liebte, nicht aber sie selbst- Viele aber begehen diese Lieblosigkeit gegen den allwissenden Gott! Seligwerden wollen so viele Leute, aber Geistesmenschen, Gottes Kinder, Nachfolger Jesu Christi werden, dahin steht nicht der Sinn, nicht das Begehren ihres Herzens. Nur Reichtümer der zukünftigen Welt, nicht Erlösung von allen Sünden suchen so manche, die sich Christen nennen. Ich möchte nun auf den Herrn selbst dein Augenmerk richten. Ist Er Dir so teuer, dass du sprechen kannst: „Wenn ich nur Dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde!“ Wäre es dir Seligkeit, die denkbar höchste Seligkeit, Ihn so zu umgeben, wie eine Frau ihren Mann umgibt? - Wenn der Herr so deine Freude wird, wenn Seine Persönlichkeit dich ganz und gar anzieht und umgibt, dann, so glaube ich, ist der erste Schritt zu deiner Versiegelung getan, und Jesus bringt dir voll und ganz Seine Liebe entgegen.

 

Ps. 84,11

Wohl den Menschen, deren Stärke in Dir ist; die in ihrem Herzen an die gebahnten Straßen denken.