Anima forma corporis. - Stefan Ernst Eugen Fruth - E-Book

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Stefan Ernst Eugen Fruth

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Beschreibung

Die christliche Tradition kennt die beiden Formulierungen: anima unica forma corporis (Thomas von Aquin) und anima naturaliter christiana (Tertullian). Dem Sinn dieser Aussagen im Werk von Edith Stein/ Heilige Teresia Benedicta vom Kreuz, Karol Wojtyla/ Papst Johannes Paul II. und Joseph Ratzinger/ Papst Benedikt XVI. nachzuspüren, stellt sich diese Arbeit als Aufgabe.

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INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT

Die “Wesenhaftigkeit” des göttlichen Wortes.

Operari sequitur esse.

LITERATURVERZEICHNIS

SIGLEN

VORWORT

“ Der Mensch ist nicht nur ein Stück der Welt, sondern ist Herr und Knecht derselben in der Weise, dass er sie <hat>. Der Mensch hat Welt.”

(Martin Heidegger, GA II Bd. 29/30, Die Grundbegriffe der Metaphysik. Welt-Endlichkeit-Einsamkeit . Klostermann 2. Auflage 1992)

Die christliche Tradition kennt die beiden Formulierungen: anima unica forma corporis (Thomas von Aquin) und anima naturaliter christiana (Tertullian).

Dem Sinn dieser Aussagen im Werk von Edith Stein/ Heilige Teresia Benedicta vom Kreuz, Karol Wojtyla/ Papst Johannes Paul II. und Joseph Ratzinger/ Papst Benedikt XVI. nachzuspüren, stellt sich diese Arbeit als Aufgabe.

Vorab kann festgehalten werden, dass mit dem altertümlichen Begriff der Seele die Beziehungsfähigkeit einer Person zu einem Anderen außerhalb ihrer gemeint ist, also die dialogische und relationale Konstitution der Person “an und für sich”, bspw. als Fähigkeit zum Dialog oder auch als Selbstausdruck des Seins im Geist.

Die katholische Kirche hat diese Philosophie des Hylemorphismus am 6. Mai 1312 beim Konzil in Vienne folgendermaßen approbiert und kanonisiert als die Lehre, “dass die Substanz der vernünftigen … Seele in Wahrheit und durch sich selbst die Form des menschlichen Lebens sei”. 1

Diese Substanz, dieses gemeinte substantiale “Ich” führt sich auf den christlichen Begriff von Gott als dem subsistierenden Sein zurück.

J. Ratzinger dazu: “Weil Gott der Gott der Lebendigen ist und sein Geschöpf, den Menschen, beim Namen ruft, darum kann dieses Geschöpf nicht untergehen. Dieser Akt der Annahme des Menschen durch Gott in Gottes eigenes Leben hinein hat in Jesus Christus sozusagen Fleisch empfangen: Christus ist der Baum des Lebens, von dem der Mensch das Brot der Unsterblichkeit empfängt. Nicht aus der isolierten Einzelexistenz und ihrer eigenen Macht erklärt sich das ewige Leben, sondern aus der Bezogenheit, die für den Menschen konstitutiv ist. Diese Aussage über den Menschen weist aber ihrerseits wieder zurück auf das Gottesbild, sie deckt den Kern des christlichen Wirklichkeitsverständnisses auf: Auch Gott hat Unsterblichkeit, oder richtiger: ist Unsterblichkeit als Beziehungsgeschehen trinitarischer Liebe. Gott selbst ist nicht <Atom>, sondern Beziehung, weil er Liebe ist, und darum ist er das Leben.” 2

Gottes Wesen vollzieht sich in der Zeit und in der Welt, sozusagen als personaler und schöpferischer ( kreativer ) Dialog. Was aber bedeutet diese Aussage für die übrigen Lebewesen außer Gott?

1 zitiert nach Ratzinger Joseph/ PP Benedikt XVI., Eschatologie. Tod und ewiges Leben, Pustet 2019, Seite 124.

2 Ebd. 129/130.

1. Die “Wesenhaftigkeit” des göttlichen Wortes.

“Das Dasein ist aber kein Vorhandenes, kein < Was >, sondern ein < Wer >.(Martin Heidegger in “Sein und Zeit”; zitiert nach ES 447).

Laut Edith Stein vollzieht sich in einem Lebewesen höherer Art (gegenüber den sog. “toten” Dingen), wie es der Mensch ist, “die Möglichkeit, fremde Stoffe umzuformen und sich einzugestalten oder <einzuverleiben> und neue Gebilde der eigenen Art aus sich herauszusetzen. Die Formen, denen solche höhere Gestaltungskraft eigen ist, werden von Aristoteles und der Scholastik als < Seele > bezeichnet, und das Stoffgebilde, das von einer solchen Form gestaltet wird, ist als < Leib > anzusprechen.” 3

Neben den übrigen Bereichen des lebendigen Seins kennt Edith Stein aber auch eine weitere “Grundform wirklichen Seins”, und zwar die des Geistes . Anders als Aristoteles diagnostiziert sie - mit der christlichen Tradition, etwa des Thomas von Aquin - den Leib als die “Entfaltung” der Seele, quasi die “Ausgeburt”, und das geistige Sein der Seele als deren “Quelle”, “in der Herrlichkeit der vollkommenen Selbstlosigkeit (bei höchstmöglicher Fülle und Wesenhaftigkeit!), Unbeschwertheit und Lichthaftigkeit”, mit der sie sich ins Reich der Körper hinein entfaltet und schenkt. (ES 214) .

Es handelt sich bei dieser Formulierung also um die christlich geprägte Trias von Leib, Seele und Geist und um den spezifisch christlichen Gedanken der Schöpfung (aus dem Nichts) - im Gegensatz zum antiken und gänzlich an den Naturgesetzen (der physis ) orientierten Denken -, das eben einen Schöpfer-Gott voraussetzt und glaubt.

Von diesem Gott als dem ersten und unendlichen Sein leitet sich die Bezeichnung der übrigen Seienden ab, wie sie über die niederen Stufen des unorganischen - rein stofflichen -, pflanzlichen und tierischen Sein hin zur höheren Art des menschlichen Wesens geht. Die Geschöpfe sind laut Edith Stein dergestalt ein Abbild der göttlichen Dreifaltigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist, in deren Mittelpunkt der Begriff der Person steht, von dem sich der der menschlichen Persönlichkeit ableitet, der es nicht mehr nur um Stoff-Gestaltung, Ernährung und Art-Erhaltung geht, sondern auch um die höheren Werte, des Wahren, Guten und Schönen als “Lebenssinn”.

Die Seele ist so die “lebendige Form” (ES 238), also Zeichen eines wahrhaften Lebens . Das Wesen des Menschen als solches ist geistiger Natur, es befindet sich gleichermaßen und gleichzeitig in der äußeren wie in der inneren Welt.

Als Person hat der Mensch ein geistiges “Ich”, d.h. ein eigenes inneres Sein. Die Seele ist so “die Wesensform alles Lebendigen” (ES 313). Unsere Autorin unterscheidet hier begrifflich “Pflanzen-, Tier- und Menschenseele (= Lebens-, Empfindungs- und Vernunftseele)” (ES 313/4). Diese verleiht den Seienden erst dessen “Wesensbestimmtheit” bzw. artmäßige Eigentümlichkeit und besondere Art.

Geistiges Leben als Höhepunkt der Arten ist eine Selbstbewegung und Wesensentfaltung, die nach Vollendung und Fülle im geistigen Sinn strebt. Die Seele ist so die Mitte und das Innere des Wesens und hat “ein vom Leib ablösbares Leben von eigenem Sinn” (ES 315). Ihre Bewegtheit, ihr geistiges Streben und Tun wird Erkenntnis