Arthur - Ursula Wolfart - E-Book

Arthur E-Book

Ursula Wolfart

0,0

Beschreibung

Hochgefährlich folgen die Menschen nieder schwingenden Emotionen, auch der Glut des Mordens; Krieg und Chaos herrschen in solchem Übermaß, dass sogar Arda als Wohnstätte der Lebewesen zusammenzubrechen droht. Es gilt, allen den Umgang mit Seelenlicht zu vermitteln, worin die Elben ihr Werk sehen. Aus dem Nichts heraus leisten sie Arthur bei der Verteidigung seiner Insel gegen Invasoren Beistand. Der Jugendliche schließt sich ihnen an, ohne zu ahnen, wie unaussprechlich durchtrieben die Glut des Mordes ihn selbst beschleicht. Einzig die Elben sind ihr noch gewachsen, was Arthur zur Transformation anreizt - vom kleinlichen Bewohner Ardas zum Elben, von diesem zum Mensch. Gemeinsam mit Nahestehenden gehen er wie auch seine Lebensliebe, die Königin der Elben, den bezauberndsten Weg der epischen Fantasyliteratur. Werden sie den Menschen zu genug Seelenlicht verhelfen, oder kehrt Arda in ihren Zustand von vor dem Anbeginn zurück? Ein phänomenal zeitgemäßer Arthur Roman in brillant historisch angehauchter Sprache.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 350

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mit Blick auf ihre Zukunft widme ich „Arthur“ meinen Liebsten, Phillis und Cleo.

Inhaltsverzeichnis

Arthur

Tag aller Tage

Die Späteren Seeschlachten

Zerwürfnis

Waffenruhe

Celebrendriel Arthur

Weneveriels Krieg

Elbenwort

Geschichte

Die Sage vom Artus-Hof

Ratschlag

„Was tun?“, sagte Arthur vor sich hin. In die Runde gab er:

„Die Galeeren des Pakts treffen an Sammelpunkten ein, unser Bemühen um Verbündete verhallte aber im Wind. Herrschern, die meinem Vater Beistand leisteten, liegt Brentonien neuerdings zu weit entfernt, auch behaupten sie, niemand komme gegen die Kriegsmacht der großen Küstenreiche an. Wer Hilfe in Aussicht stellte, verlangte als Gegenleistung Boden. Keinesfalls trete ich welchen ab; Verräter würden hereindrängen, die ihren Blick an die ganze Insel hängen.“

Seine Stimme drohte zu versiegen. Faithlot, der Verantwortliche für Außenangelegenheiten, ergriff das Wort.

„Diplomaten entsandte ich, doch hat nicht jeder die Mission überlebt. Einen Lichtblick gäbe es allerdings zu nennen, sofern ihr statt den Kopf zu schütteln, die Herzen offenhaltet. Von unseren Botschaftern, die als vermisst gelten, kehrte jemand zurück. Er war in schwere Not geraten, aus der ihm ein fahrender Sänger heraushalf. Der Retter kam hierher mit, hört euch an, was dieser erfuhr, es vermag den Lauf der Dinge wahrlich neu zu bestimmen.“

Der oberste Diplomat rief beide in den Ratssaal.

„Als Umherziehender erlebt man allerlei“, hob der Gefährte des Gesandten gleich an. „Vollmonde vor heute verirrte ich mich auf dem Festland in einem Wald, der sich endlos zu erstrecken schien. Dort siedelt ein Volk. Dessen Musik beglückte mich und schien mir des Erlernens wert, auch die Sprache erwarb ich in Grundzügen.

‚Welches Reich beheimatet dich?‘, fragten alsdann meine Gastgeber.

So sang ich ihnen unsere Weisen vor, sprach aber vor allem darüber, dass Arthurs Vater den Heereszüge abschwor, wohingegen Landräuber unter den Herrschern sie fortsetzen und danach trachten, Brentonien an sich zu reißen. Bald nachdem ich geendet hatte, ließ mich die Königin rufen. Die hohe Frauwe fasste sich mit ihrer guten Nachricht kurz, sie trug mir auf:

‚Kehre zurück, richte deinem Landesherrn aus, dass ich euch Beistand gewähre.‘

Faithlot erkundigte sich bei dem Mann, ob dieser den Weg wiederfinden würde, wobei der oberste Diplomat erblasste und sein Atem ins Stocken geriet. Kaum dass der fahrende Sänger bejaht hatte, prasselten Fragen auf ihn nieder, die er nicht beantwortete. Arthur sagte ihm Unterkunft und Entlohnung zu.

„Halte dich für eine Reise zu diesem Waldland bereit“, entließ er den Künstler wie auch dessen Freund.

Sobald die Männer die Türe hinter sich geschlossen hatten, nahm die Beratung Lautstärke an; alle redeten durcheinander.

„Der Kriegsbund mit einem Reich des Festlands bricht die Front der Hilfeverweigerer auf“, glaubten die einen. Andere sahen die Streitmacht der Königin den Feind in dessen Gefilden bekämpfen und ihm zumindest die Nachschubwege abschneiden.

„Meine Schwester hilft Brentonien!“, rief Lanzelot. „Seit ich zu euch übersiedelte, kümmert sie sich um unser Land am Grünen See. Übergriffe von Nachbarn binden das Heer, doch birgt der Fels Goldminen, in denen Lauthane schürfen ließ. Helden der Königsburg befinden sich auf den Weg über das Meer; als Tuchhändler getarnt, schmuggeln sie das Sonnenerz hierher.“

Dem obersten Diplomaten begann das Gerede im Übermaß an der Geduld zu nagen.

„Zeit meines tätigen Lebens diene ich Brentoniens Landesherren mit dem Erledigen der Außenangelegenheiten und richte hierbei den Blick nach vorn“, sann Faithlot nur kurz nach. Er erhob sich in der Absicht, die Mitglieder des Rats auf den Boden zurückzuholen.

„Noch jedes Bündnis sah ich trotz des anfänglichen guten Willens der Beteiligten brechen, wenn man es nicht aus Eisen geschmiedet hatte, und der Krieg schwer zu lasten begann“, sprach der oberste Diplomat. „Wie käme die Herrscherin dazu, mit uns zu ziehen, wenn sie keinen Boden erbeutet? Nicht einmal die Beteiligung an Raubzügen stellen wir in Aussicht. Brentonien braucht die hohe Frauwe, sie bedarf unserer nicht. Mit eurer Leichtfertigkeit führt ihr den Untergang herbei. Der selige König wird Grund haben, sich im Grab umzudrehen, bevor Arthur endlich die Krone trägt; Trugbildern folgt ein jedes ohne Sinn und Verstand.“

Zustimmung nickend, ergriff der Genannte das Wort.

„Auch diesmal werden die rasenden Rammschiffe den Ausschlag geben. Vor den Großen Seeschlachten bauten wir sie meiner List gemäß, manches kam seitdem hinzu. Die Männer der Werft kennen die Geheimnisse der Meeresströme, so auch jene vom Lauf des Windes; man passt die Versenker Ardas Gewalten an. Auf dem Festland hingegen baut jeder seine Galeeren größer und größer, um stets noch mehr Sklaven an die Ruderbänke zu ketten. Dabei eignen sich dererlei Gefährte ihrer Schwerfälligkeit wegen nicht wirklich für die Seeschlacht. Ich sehe uns als Zwerg dem Riesen den Todesstoß verpassen.“

Die Mitglieder des Hohen Rats gedachten jetzt der Flotte, an der die Schiffbauer, wie es schien, ohne Atempause Werk verrichteten. Nur Arthur kam auf die Herrscherin zurück.

„Rammer liegen für die Erprobung im Hafen. Dessen ungeachtet gilt es, die Last dieses Kriegs auf möglichst viele Schultern zu verteilen, um ihn schnellstens mit unserem Sieg loszuwerden. Ein Angebot wie das der Waldkönigin lässt man nicht blindlings verhallen, auch wenn uns noch kein Mittel einfiel, das Tücke und Verrat ausschließt.“

Lanzelot forderte eine Pause, damit alle in ihren Gedanken nach diesem suchten, doch widersprach ihm Gawain.

„Dein Vorschlag entsprang dem Drang des Künstlers nach Freizeit, wie es einem Meister des Harfenspiels gleichsieht. Brentoniens Rettung aber erfordert Eile. Bevor Einbildungen euren Geist davontragen, fragt Faithlot! Er versteht etwas von Diplomatie.“

Beinah wäre Streit ausgebrochen. Lanzelot, der zu den Helden des Schwertkampfes zählte, die man in der Welt besang, warf Gawain Neid auf die Gaben anderer vor. „Was die übrigen Fragen betrifft, stimme ich mit dem Schwinger der Axt überein“, sprach er schließlich aus.

Fee Morgan verlangte Ruhe, da Faithlot zu reden begehrte.

„Wir sind bei jener Sache angelangt, für die ich euch das Herz offenzuhalten bat“, nahm dieser den Faden wieder auf, wobei er erwähnte:

„Weil sich der Winter des Lebens über mich hermacht und Furchen meine Stirn durchziehen, hört ihr mir nicht gern zu.“ Stillschweigen kehrte ein. An Arthur gerichtet fuhr der Diplomat fort: „Das Mittel, das die Herrscherin binden würde, kenne ich; allerorts macht man davon Gebrauch. Pakte solcher Wichtigkeit besiegelt man mit der Heirat. Die Waldkönigin verweilt seit wahrlich vielen Wintern auf Arda. Von Ritterdiensten abgesehen, käme keine Pflicht auf dich zu; später wird dir offenstehen, der Vorliebe zu folgen.

Jedem verlangen die Zwänge des Kriegs Opfer ab. Bedenke, Arthur, wie Brentonien ächzt! Dein freies Volk zeigt sich uns von Herzen zugetan und kommt für die Flotte auf; manchen hart verdienten Bissen sehen die Menschen nie auf dem Tisch. Auch knirschen die Kaufleute mit den Zähnen, wenn sie ihre Truhen öffnen, um Gold für den Kauf von Eisen zu geben. Vor allem aber vergiss nie die Gefallenen deiner Seeschlachten; den bitteren Tod der Männer dort, wo Fischen und Ungeheuern einerlei sein mag, ob Ritter oder Rudersklaven ihnen zum Schmaus ins Meer stürzen. Dein Vater untersagte die Raub- und Eroberungszüge. Wir beschlossen die Verteidigung zu Wasser, damit kein Feindesheer noch einen Fuß auf Brentoniens Boden setzt. Bleibe auf diesem Weg, Arthur! Land hast du keines zu bieten, stattdessen eine Königinnenkrone, die dich nichts kostet.“

Ein jedes starrte ihn an. Gleich jedoch wölbte der Betroffene den Oberkörper nach hinten. Gawain schlug mit der Faust auf den Tisch, da ihn nichts mehr zu halten vermochte, auch die anderen schüttelten sich. Faithlot murrte, ohne jedoch etwas übel zu nehmen.

„Wann schon sieht man Arthur von Herzen lachen“, seufzte der Diplomat in sich hinein, wohingegen der Besagte tief Luft holte.

„Als ich nach meiner Kindheit auf die Weiße Burg kam, fiel mir manches Verschlagene auf, so die Heiratsdiplomatie“, sprach er. „Dieses eine Mal allerdings gilt sie mir als Möglichkeit, obwohl ich lachte. Die Waldkönigin wird wissen, dass keine Sippengründung mehr infrage kommt. Stimmt die hohe Frauwe der Eheschließung zu, dann aus dem einen Grund, dass ihr die Weisen des fahrenden Sängers von Brentoniens Not das Herz erwärmten. Ich würde der Herrscherin alle Ehren erweisen. Doch prüfe auch jedes von euch, ob um des Beistands willen eine Heirat infrage kommt.“

Den Anfang machte Erec, der die Insel der brennenden Eisberge verlassen hatte. Dem Nordmann verdankte Brentonien die Rettungsflotte. Wer sich nicht einmal im Krieg bereitfand zu töten, erlangte bei den Waffenlosen unter noch anderen Gefahren Ruhm. Sie zogen von den Schiffen gefallene Krieger aus dem Meer. Arthur hatte Erec den Heerführern gleichgestellt. Solang Waffenruhe vorherrschte, züchtete der Gralsritter im Hochland Kleinpferde mit Zottelfell und Beinen wie Baumstämmen, doch dem samtenen Gang der Katze.

„Ich trauere um meine Gemahlin“, bekundete er. „Seit ihrem Dahinscheiden erfülle ich unseren Kleinen nicht mehr nur Vaterpflichten, sondern lasse ihnen mütterliche Fürsorge angedeihen. Mein Leben eignet sich keinesfalls für den Bund mit einer Frauwe hohen Standes.“

Faithlot winkte ab, obwohl er einräumte, dass manche Herrscher ihre Schwestern, Basen, wenn nicht die eigene Mutter mit Leuten vermählten, denen das Ableben ins Gesicht geschrieben stand.

„Dennoch würde sich niemand auf ein Heiratsgeschäft mit mir einlassen“, sprach der oberste Diplomat. „Zu sehr hassen mich die Mächtigen der Küstenreiche; sogar wenn sie nur von mir gehört haben.“

Die Keule des wachen Geistes schwingend, schmiedete er Bündnisse, aus denen niemand herauskam, ohne sich selbst damit am meisten zu schaden; eine Hemmschwelle, die Faithlot Abtrünnigen einbaute.

Arthurs Halbbruder folgte, den der selige König einer Fischermaid gezeugt hatte. Albrat zog als Waffengänger umher.

„Verliert das Ritterleben die Farbenpracht, gleicht es einem Grab. Die Gemahlin bekäme mich selten zu Gesicht, womöglich würde ich sie betrügen. Besser fährt doch unsereiner fort, im Volk für Gerechtigkeit zu kämpfen“, stand er dazu, keine Bindungsfähigkeit zu besitzen.

Lancast aus dem Hochland räusperte sich. „Ich lebe verehelicht, wir ziehen Nachwuchs groß“, bot er nicht viele Worte auf.

Seine Sippe hielt Schafe, deren Zotteln beinah an den Boden reichten. Im Krieg hatte Arthur ihm das Oberkommando über die Flotte anvertraut, als sich herausstellte, dass Mannschaften nicht wussten, wie man mit rasenden Rammschiffen kämpft. Er selbst war von Versenker zu Versenker übergesprungen und hatte Feindesgaleeren Lecks in die Wände geschlagen.

Das Wort ging an den Ritter des Geistes, der wie Arthur bei den Feen des Dunklen Waldes aufgewachsen war. Während der Seeschlachten hatte er mit der Macht seines Willens den Wind gefügig gemacht, sodass am Ende ein Sturm die Nachhut des Gegners versenkte.

„Würde unsereiner heiraten, führte es zu nichts“, verwies Marlain darauf, dass er entrückt lebte. „In weltlichen Angelegenheiten gelte ich, was ihr am besten wisst, als Unglücksgeschöpf. Außerdem obliegt mir, den Lichtstein zu hüten, bis eines Tages die Elben auftauchen und ihr Eigen zurückholen.“

Arthurs Wahlschwester Morgan, die selbigen in seiner Kindheit umsorgt hatte, hob den Finger.

„Feen gebären nicht“, sprach sie. „Der Angetraute würde mich als Betrügerin verstoßen. Damit verkehrte sich der Nutzen der Verbindung in das Gegenteil, Hass und Blutvergießen gingen aus ihr hervor. Doch scheint mir Gridwick vielversprechend; ein Junke wie Arthur, unverheiratet, dazuhin bodenständig.“

Der Schmied aus dem Hochland verfolgte Gelichter, wenn sie Menschen Leid zugefügt hatten; mit dem Schwert erschlug er die Schauderwesen. Gleich trat jedoch zutage, dass Gridwick gebunden lebte.

„Vor den Großen Seeschlachten sprach ich der Herzensmaid meine Siege zu, damit wir in den Stand der Verlobten gelangten“, legte der Junke dar. „Als ich heimkehrte, sträubte sich die Sippe, meine Braut herauszugeben; sogar Blutrache drohte man mir an. Dank unser beider Besonnenheit steht der Heiratstag inzwischen fest.“

Arender meldete sich, der Schwertkämpfer aller Schwertkämpfer der Insel, wenn nicht der ganzen Welt. Wegen seiner doppelten Klinge, welche vor Zeitaltern Elben geschmiedet hatten, umwarben ihn Herrscher. Angesichts der aufgeworfenen Ehefrage rückte der Löwe Brentoniens einen Makel seines Leibes ins Blickfeld.

„Mir fehlt die Fähigkeit, Nachkommen zu zeugen. Auf dem Festland würden sich Könige über mich lustig machen, weshalb ich sie um meiner Ehre willen im Zweikampf erschlüge. Die Folgen für Brentonien denkt ihr euch am besten selbst aus.“

Schweigen folgte, bis Gawain vom Sitz hochfuhr, dass dieser beinah umgefallen wäre.

„Schaut mich an!“, erschallte seine Stimme. „Halb so groß wie ihr, doch breiter; Matte und Bart zu Zöpfen geflochten, lässt sich meine Abstammung vom Geschlecht der Kleinwüchsigen nicht verbergen. Jede Maid oder Frauwe würde den Bund mit mir verabscheuen. Sie zu zwingen, hasse ich aber nicht weniger als ihr.“

Solang Waffenruhe herrschte, stand er der Burg vor; auch dem Haushalt, den die Guten Frauwen führten. Ihnen ersann Gawain Reime, so zeigten sie sich dem Zwerg wohlgesonnen.

„Mein Leben führe ich als Arthurs bester Freund, woran es nichts zu rütteln gibt“, nahm zuletzt Lanzelot Stellung.

Alles schien gesagt, doch gebührte dem König ein Schlusswort, wie die anderen meinten. Dieser hob an:

„Wenn es auch zunächst nicht danach aussah, sind wir weitergekommen. Man kennt sich besser und steht einander näher als vorher. Allerdings versucht ihr, die Last mir aufzuladen. Ich aber erkannte bei jedem von euch Gründe dafür, tiefer in sich zu gehen. Bevor meine Entscheidung fällt, befragen wir alle uns im Licht der Bäume.“

Die Mitglieder der Gemeinschaft ließen sich auf das Ansinnen ein. Lobesworte für Arthur fielen, der wie so oft weise gesprochen hatte.

Der Vorsteher der Burg beauftragte Gute Frauwen, im Gralssaal, den ein rund gehauener Tisch aus Stein und Holzsitze füllten, nach der Reinlichkeit zu sehen. Er selbst schloss sich dem Ritter des Geistes an.

„Das Licht der Bäume kenne ich nicht“, machte Gawain beim Gang unter die Keller geltend.

„Höre davon, wie der Gral hierher gelangte“, erwiderte Marlain.

Einst verdichtete die Kraft des Himmels Eis zu jenem Diamant, dem Reinheit und Härte innewohnen, wie allein das Erste Zeitalter sie hervorbrachte. Dortmals zeigte sich das Gesicht der Welt noch nicht in Tag und Nacht geteilt, vielmehr erhellte ein allzeit vorhandenes Scheinen den Himmelskörper.

Im Zuge von Ardas Umformungen verschwand der Urdiamant wohl. Als aber die Menschen den Boden schon übersäten und die Elben noch in Völkern verweilten, brachten Zwerge ihre Stadt tiefer unter den Berg, wobei sie auf ein Vorkommen stießen. Ein Säckchen Brocken dieses vom Glück erschaffenen Gesteins brachte der Vorsteher der Kleinwüchsigen den Altvorderen, wie die Elben bei ihnen hießen.

„Was wünschest du, dass wir mit den Zeugnissen des Anbeginns machen?“, fragte er die Herrscherin.

„Schleift diese hier fein, so werde ich Licht der Bäume hineingeben“, trug sie ihm auf.

Unter Einsatz, wie Menschen ihn nicht zu ermessen vermögen, kamen Steinmetze jenem Werk nach, sodann fassten Kunstschmiede die hochfein gefertigten Ovale in Silber. Der Vorsteher der Zwerge trug die Erzeugnisse zu den Elben, deren Königin ihnen Licht einhauchte.

„Wir nennen diese hier Gral. Ein paar überlasse ich euch, verwahrt sie für spätere Zeitalter!“, ordnete die Herrscherin an.

Das Volk der Kleinwüchsigen ging jedoch von Arda. Mit ihm verschwand das Wissen über den Verbleib seiner Lichtsteine, ebenso die Kenntnis davon, wo das Diamantvorkommen lag. Einzig die Altvorderen besaßen noch Grale. Derer einen ließ die Königin an ihre Krone schmieden, doch brachen Feinde selbigen ab und raubten ihn. Seitdem hält sie wohl einen anderen versteckt.

In Brentoniens Anfängen tauchte auf dem Festland ein Schatz der Zwerge auf. Neben Zierrat aus dem Glanzvollen Zeitalter barg er den Lichtdiamanten der Elbenkrone. Auf welchem Weg auch immer, der Hort gelangte zu uns. Seitdem überdauerte der Gral in einem Moderloch unter den Kellern viel des Kommens und Gehens.

„Ich besitze einen Wunderstein“, lüftete Arthurs Vater selbigem das Geheimnis. Den Erstgeborenen des Königs hatte man für tot gehalten, bis er beinah herangewachsen auf der Weißen Burg erschien. Gemeinsam bereiteten sie den Boden für die Gralsgemeinschaft, die auch als Brentoniens Hoher Rat amtieren würde. Noch vor der Gründung schlug im Krieg gegen Eindringlinge vom Festland die Schlacht dem seligen König eine tödliche Wunde.

Das Volk der Burg hielt Abendmahl, doch fehlten Arthur und sein Kreis. Schauder griff um sich, man sprach: „Keines weiß weiter, deshalb befragen sie den Stein.“ Grabesschweigen folgte.

Indessen nahmen die Mitglieder der Gemeinschaft im Gralssaal ihre Plätze ein. Der Diamant verbreitete Tageshelle, auch durchströmte sein Licht allen den Leib, welcher in Süße und Schwere versank. Eines jeden Geist wuchsen Schwingen, die ihn erhoben. Abenteuer der anderen Welt taten sich auf, Morgan und die Menschen verweilten voll des Glücks. Als die Nacht dem Feuerball wich, versiegte das Licht. Damit einher trat der Geist den Kehrtweg an, wobei innere Bilder erschienen. Ihnen folgte das Wort einer guten Macht, welches nicht die Ohren vernahmen; es erreichte einen auf irgendeine Weise. Offenbarungen traten ein, Antworten auf Fragen und noch manches.

Nach der Rückkehr verließen die Gralsritter leise den Saal.

„Menschen ermüden“, sagte sich Morgan. „Nicht lang dauert es, bis wir uns wiederversammeln, so bleibe ich.“

Zur Verabredung erschienen die Männer im Nachtkleid aus Leinen, über welches sie den Wollmantel gelegt hatten; jeder gedachte gleich noch einmal zu ruhen.

„Ihr seid in Lichtwelten gewandert, euer Glück dauert an“, erkannte Arthur, den die anderen missmutig um sich blicken sahen. „Ich aber verweilte unter bewinterten Müttern; am Herdfeuer, in Kammer oder Winkel hockten wir. Klein, mager, wenn nicht eingefallen kamen mir die Guten vor. Bedürftigen halfen sie und boten den Schwachen Schutz, auch hörte alles Volk auf ihr Wort, doch eignete sich keine als Braut. Die Stimme, welche einen am Ende erreicht, versuchte mich darüber zu trösten, ich vernahm: ‚Die Herrscherin tritt vornehm in Erscheinung, auch kümmert sich Gefolge um ihr Wohlergehen. Sie wird dir keine Mühe bereiten.‘“

Am Landesteg verabschiedete die Gralsgemeinschaft Faithlot; beim ersten Lichtstrahl würde das Königsschiff, welches Arthur der Gesandtschaft zur Verfügung stellte, den Anker lichten. Der fahrende Sänger begleitete den obersten Diplomaten, beiläufig meinte er:

„Weder entbehrt die Königin der Macht, noch mangelt ihr an Frieden und Weisheit.“

Seine Äußerung veranlasste die Mitglieder des Freundesbundes zu beschließen: „Im Fall dass Brentoniens Helferin länger bleibt, bieten wir ihr die Zugehörigkeit zu unserem Kreis an.“

Der Vorstoß der anderen bewog Arthur, sein Ehrenwort dafür zu geben, dass er die Königwürde tragen würde; der oberste Diplomat hatte eine solche Festlegung verlangt.

„Dafür, dass du die hohe Frauwe hierher bringst, nähme ich alles auf mich“, betonte der Junke, in dessen Gedanken erschien:

„Am Tag der Thronerhebung fände auch die Eheschließung mitsamt Krönung der Gemahlin statt. Würde mir der Krieg noch Zeit lassen, hielte ich der Königin zum Gefallen Heiratsfeier.“

„Der Pakt verfügt über noch andere Schlagkraft als der Feind vom letzten Mal, welcher uns schon beinah niedergerungen hätte“, wussten Brentoniens Menschen. Wer sich kräftens sah, packte beim Aufwerfen von Schutzwällen an. Waffen, Proviant und vielerlei, das der Hände schweres Werk geschaffen hatte, gelangten in Verstecke.

„Bereits jetzt herrscht Mangel, bald schlägt uns die Not“, blickte alles Volk dem Verderben entgegen.

Einzig Fischer, die beim ersten Lichtstrahl am Strand tätig gewesen waren, richteten sich auf; in die Stadt trugen sie: „Von einem Versenker begleitet, stach das Königsschiff in See. Der oberste Diplomat reiste ab, mit ihm jener fahrende Sänger.“

Ihre Worte fanden einem Lauffeuer gleich Verbreitung.

Tag aller Tage

Schneller als die Gralsgemeinschaft gehofft hatte, war dem obersten Diplomaten die Mission geglückt; das Königsschiff fuhr durch die Bucht des Hafens. Hoch am Mast Mastes flatterte das schwarze Banner, auf dem eine silberne Möwe prangte; das verabredete Zeichen dafür, dass sich die hohe Frauwe an Bord befand.

„Sie kommt!“, hörte Arthur aus einem Gewirr von Stimmen heraus.

„Obwohl ich ersehnte, dass Faithlot die Herrscherin herführt, drückt mich ihre Ankunft nieder“, merkte er. „Nie kam mir auch nur der Gedanke an Ritterdienst. Das Versäumnis übt jetzt Rache, ich kenne mich nicht aus. Lanzelot gibt sich mit dem Empfang am Landesteg ab, ohne mir überhaupt Beistand angeboten zu haben; ihn lasse ich nicht mehr von meiner Seite weichen.“

Im Hafen blies man das Horn dreimal.

„Die Pflicht treibt ihre Steuern ein“, ächzte Arthur.

Sobald das Echo verhallt war, machte er sich auf den Weg. Auch sein Freund ritt aus dem Tor.

„Ich halte die Straße frei. Niemand reitet, fährt oder geht hinauf, bis alle von hier hinuntergelangten“, rief Lanzelot.

Im Königshaus banden die Haushälterinnen rein gewaschene Schürzen um, hastig griffen sie nach den Spitzhüten aus Filz. Als Ritter die Schar durch das Tor kommen sahen, warfen sie einander zu:

„Den Guten Frauwen stehen Zinnen auf den Köpfen.“

„Sagt man nicht ‚außen wie innen‘?“

Doch eilten die Männer der Klinge jetzt. Jeder gürtete das Schwert und hängte den Mantel mit seinem Zeichen um. Ihren Rössern ließen sie die Satteldecke auflegen, welche dieses ebenfalls zeigte.

Seeleute warfen den Anker des Königsschiffes. Solang sie Boote abseilten und Strickleitern entrollten, stellte sich alles Volk den Strand entlang zu einer Menschenkette auf.

„Lärm erfüllt die Luft“, nahm Arthur wahr, während er zusah, wie die Ruderer von seinem Segler kletterten.

In Mäntel gehüllte Reisende folgten, den Frauwen leistete man beim Schritt in das Boot Hilfe. Die hohen Ankömmlinge hatten ihre Kapuzen bis an die Augen gezogen, doch funkelte zuvorderst im ersten Gefährt vom Himmelsball beschienen ein Mantel.

„Dort sitzt sie!“, ertönte, auch zeigten Finger hin.

Viele Augen blickten auf Arthur; untätig stand er. Neben ihm verweilte Lanzelot, der außer sich geriet.

„Vogelkleckse und -haufen überziehen den Steg. Unserer Haushälterinnen Zuständigkeit endet am Tor, den Menschen des Hafens kommt aber Reinlichkeit nicht in den Sinn“, zürnte er.

Helden des Königshauses hatten den Stein des Anstoßes soeben mit ihren Mänteln bedeckt, als die Herrscherin den Fuß darauf setzte.

Eine Prise umspielte den Ort, die Wellen wogten kaum noch, auch kräuselten sie sich ungewöhnlich fein. Das Kreischen der Möwen verstummte, lautlos flogen die Vögel über dem Steg Kreise. Der Anblick, welcher sich den Menschen bot, ließ sie ins Wanken geraten oder nach Luft schnappen, Knie zitterten, mancher Brust entwich ein Aufstöhnen. Arthur und die Gemeinschaft sah man wie versteinert stehen.

„Eine Fee, eine Fee, eine Fee“, stammelte nach einer Weile Gawain.

Der Maid Goldmatte reichte an die Knöchel, auf dem Gesicht lagen Züge von Klarheit. Nicht einmal der Himmel, dem die Wolken wegblieben, oder das Meer, wenn der Goldball herunterstach, hätten das Blau der Augen zu übertreffen vermocht. Wer sich in der Nähe aufhielt, gewahrte, dass ihnen Licht entwich.

„Sie zeigt ungefähr so viele Winter wie ich“, atmete Arthur auf, dessen Blick die Königin noch einmal gestreift hatte. „Zart, dennoch kraftvoll, keinesfalls eingefallen kommt ihre Gestalt mir vor.“

Die Umstehenden erlebten der hohen Frauwe Schönheit auf solche Weise, dass sich einem die Augen schlossen, wenn man sie besah. Auch Arthur vermochte nicht lang zu schauen. Seinem Freund fiel auf, dass die Ruderer in den Booten verweilten.

„Man hält sich dafür bereit, die Ankömmlinge zum Schiff zurückzubringen, falls sie gleich wieder abzureisen begehren“, glaubte Lanzelot. „Wer bei uns an Land geht, bekommt ein Volk zu Gesicht, dem die Augen vorquellen und die Luft wegbleibt. Der Eindruck entsteht, die Insel sei von einem Schwarm Fische besiedelt, der strandete, wobei die Tiere des Meeres das Aussehen von Menschen annahmen.“

Wachen Geistes schwang er sich zum Herrn der Lage auf.

„Brentonien grüßt die Königin der Elben!“, dröhnte seine Stimme über den Strand. Dem Freund stieß der Gralsritter den Ellenbogen zwar verhalten, doch zu nah an der Narbe aus dem Krieg in die Seite.

„Dein Ritterkuss“, flüsterte er.

„Den Schmerzensschrei unterdrückte ich“, kam leise zurück.

Dennoch gewahrte Arthur, dass in seinem Herz Glut aufloderte, aus der sich Kampfgeist ergoss, so befand er: „Gelang mir nicht, mit dem Rammschiff Lecks in Feindesgaleeren zu schlagen, wenn ich auch einmal beim Aufprall die Besinnung verlor und vom Schiff gestürzt beinah ertrunken wäre? Fällt einem dann noch schwer, den Fuß vorzusetzen, auch das Bein zu beugen und das Knie des anderen hinunterzubringen, bis es auf dem Boden ruht? Die Hand werde ich ergreifen, alsdann den Dienst verrichten.“

Nach vollendetem Werk, gewahrte er, dass die Knie gleichermaßen auf Ardas Grund standen.

Lautstark brachte alles Volk Erleichterung zum Ausdruck, doch hob Lanzelot die Hand. Man schwieg jetzt oder zischte nach hinten, um für Ruhe zu sorgen. Wer am Steg verweilte, lauschte den wahrlich brentonischen Worten, mit denen Herr Arthur die Herrscherin willkommen hieß. Der oberste Diplomat und der fahrende Sänger beteiligten sich, wobei der Künstler übersetzte.

Die Maid erwiderte: „Ob ich der Sprache der Elben oder jener der Menschen mächtig bin, erscheint mir als einerlei. Fehlte mir das Licht der Bäume, bliebe jede Rede leer und gliche meine Kraft Stroh; keine Liebe trüge ich in mir. Hab Dank für dein Wort, Arthur von Brentonien. An dich zurück der Gruß des Elbenvolkes.“

„In ihrer Stimme lag Freundschaftlichkeit, wie sie mir noch nie zu Ohren kam“, nahm der Angesprochene wahr. „Sonne und Mond erblickten hier noch kein Wesen von solchem Liebreiz, seit Arda die Insel aus dem Meer gebar.“ Dessen sah er sich sicherer als seines Sieges im Krieg, die Aufregung des Gemüts begann zu weichen.

Stallknechte führten Arthurs Hengst Anhil her, Brentonien beheimatete nur zwei Rösser von dergleichen Kraft und Größe. Auf der Satteldecke aus schwarzem Tuch prangte die silberne Möwe. Für die Königin hatte Lanzelot eine Nordlandstute schmücken lassen, deren Schritt dem samtenen der Katze glich, doch beschlichen Arthur jetzt Vorbehalte. Er sann: „Zu Recht würde es mir die hohe Frauwe als überheblich anlasten, wenn ich sie auf einem zotteligen Kleinpferd neben mir herreiten ließe.“

Die Herrscherin, deren Namen ihm unaussprechlich vorkam, ergriff er, hob sie kurzerhand auf Anhil, nahm sodann den Zügel in die Hand.

„Eilt er etwa weit ausholenden Schrittes mit Ross und Königin die Straße hinauf?“, staunte sein Halbbruder, dessen Augen ihnen folgten, wobei das Geschehen Albrat Vergnügen zu bereiten begann.

„Auch diese Prüfung in seinem Leben wird Herr Arthur zu unser aller Wohle bestehen“, sprachen die Menschen einander Mut zu. Die Künstler erinnerten sich ihres Auftrags, umgehend schlug man die Trommel oder blies Pfeife, fahrende Sänger stimmten Weisen an. Von Türmen und Mauern stimmten Rufhörner ein.

Im Königssaal stand für die Herrscherin ein mit Kissen belegter Stuhl bereit, Knechte trugen Sitze für das Gefolge her. Gute Frauwen erschienen mit Apfelkrapfen wie auch Wasser von der Quelle der Burg.

„Den Übersetzer vermissen wir, Arthur lässt sich ebenfalls nicht blicken“, sprachen sie Faithlot an.

„Die Reise ermüdete mich“, entzog sich der oberste Diplomat dem Werk; er eilte davon.

„Des Königshauses Gastlichkeit gereicht uns zur Schande“, kam unter den Frauwen Missfallen auf.

„Ich richte mit Knechten Kammern für die Gefolgsleute ein, nehmt euch der Altvorderen an!“, ließ ihnen Gawain ausrichten.

Hin und her beratschlagten die Haushälterinnen, um schlussendlich Weisen anzustimmen, mittels derer sie sich beim Putzen, Wasser Tragen, Waschen und anderen Verrichtungen das Gemüt aufhellten. Keine Kunst kam zustande, wie fahrende Sänger sie beherrschten, doch verlieh die Kraft der Herzen dem Vorgetragenen Liebreiz; die Gesichter der Elben leuchteten auf. Unter den Frauwen griff Erleichterung um sich, die Gäste kamen ihnen jetzt fröhlich gestimmt vor. Nachdem die Darbietung geendet hatte, vernahm man kein Dankeswort, doch entwichen den Elben Wogen der Behaglichkeit. Jenes Wohlgefühl verströmte sich im Königssaal, sodann über die Burg, deren Menschen es durchdrang, wie auch alles, das da kreuchte und fleuchte.

Arthur lagerte mit Lanzelot im Königsgemach auf dem großen Fell.

„Möge Gawain die Elben zu ihren Räumen führen. Keinesfalls empfiehlt sich die Gegenwart von Außenstehenden, wenn vor dem Abendmahl Unordnung ausbricht“, sorgte sich der Hausherr.

Seit ihm das Althing Arthur nach dem Hinwegscheiden seines Vaters die Nachfolge bestätigt hatte, speiste das Volk der Burg miteinander. Nur wer noch Werk zu verrichten hatte, holte sein Essen später in der Küche ab. Anlässlich der Zusammenkunft trug man Tische und Bän-ke in den Königssaal, um sie anschließend wieder hinauszuschaffen. Dessen ungeachtet reichten die Plätze nie; Menschen saßen entlang der Wände auf dem Boden, kauerten in Gängen, Winkeln, Ecken.

Die Vorbereitung des Raumes tätigten nicht selten Männer, die in Feindschaft standen oder auch nur während des Tags aneinandergeraten waren. Ihrer wegen hatte Gawain das Waffenverbot verhängt, doch kamen Anschuldigungen, Geschrei, wenn nicht Schläge vor. Begann das Mahl, sputete man sich hinzusitzen, und tat auch gut daran, Gemütswallungen zurückzuhalten. Erwischten die Haushälterinnen während des Auftragens Bewohner der Burg beim Streiten, gingen die Beteiligten gleichermaßen leer aus. Beschwerte sich jemand darüber, hielt Gawain zu den Guten Frauwen.

Stets als Letzter, wenn Ruhe eingekehrt war, erschien Arthur. Die Zweifel der Gegner seiner Offenheit schob er beiseite. „Gralsritter achten die Gemeinschaft mit dem Volk. Steht nicht am Ende alles auf dem rechten Fleck?“, lautete sein geflügeltes Wort.

Arender, dem einmal ein Knöchelchen über die Schulter entfleucht war, hatte ihm seinen Unmut über die Verhältnisse kundgetan.

„Auf dem Festland, vielleicht sogar der ganzen Welt, besingen fahrende Sänger meinen Ruhm, doch beziehen deine Haushälterinnen ihre Vorschriften auch auf mich“, war er an Arthur herangetreten. „‚Legt euren Abfall hinter das Geschirr!‘, bestimmen hier Frauwen. Fällt jemand etwas unter den Tisch und er hebt es nicht auf, hat derjenige das Nachsehen, wenn sie Apfelmus auftragen. Ich glaubte, jener Knochen sei weit genug geflogen, um ihren Blicken zu entgehen. Die aber, die an meinem Tisch Nachspeise austeilte, setzte ein Gesicht auf, wie es mir im Leben noch nicht unter die Augen kam. Sodann schnäuzte sie ihre Nase nach innen und ließ Arender aus.“

Dem Gralsbruder hatte Arthur auf die Schulter geklopft, wobei Trostesworte über seine Zunge gelaufen waren, er hatte gesagt:

„Meinem Vater stand der Sinn nach Reinlichkeit. Vielleicht beschäftigte er sogar als erster Herrscher Gute Frauwen; unter ihnen die Fischermaid, Albrats selige Mutter. Du weißt selbst, dass die Burgen oft Piratennestern gleichen. Unrat sammelt sich, Staubschwaden wirbelte ich schon auf, stolperte über Knochen und mit Spinnenweben überzogenes Aas, übel roch es wie in Drachenhöhlen oder Viehställen. Die Schuld an der Verunstaltung sehe ich bei den Rittern. Allzeit kämpft einer auf dem Meer, zu Feld oder im Gemäuer, statt nur ein einziges Mal daheim aufzuräumen. Wo aber Haushälterinnen walten, mein Bruder, kommt auf der ganzen Welt kein Herrscher gegen ihre Macht an. Ereilt dich das Unglück einmal wieder, bleibt uns nur, dass wir meinen Nachtisch teilen.“

„Jede schüttet dir einen doppelten Schlag in den Napf, du bekämst noch genug. Auch steht die Freundschaft von Kriegern wahrlich über den Schrullen deiner ‚Guten Frauwen‘“, hatte Arender die Sache dem Burgfrieden geschuldet auf sich beruhen lassen.

Am Tag ihrer Ankunft, als die Elben den Aufbruch in eine neue Zeit nach Brentonien brachten, ging Arthur mit Lanzelot zum Mahl, Albrat und Gawain führten die Gäste her. Nicht wenig staunte das Volk der Burg. Die Matten der Gefolgsleute leuchteten silbern. Was jedes anhatte; Gewand, Gürtel, Spange; übertraf alles Werk von menschlichen Händen. Ein Besucher und fahrender Gelehrter raunte Umsitzenden zu: „Der Tod meidet Elben. Haben sie den sechzehnten Winter erlangt, untersteht ihre Gestalt nicht mehr dem Wandel der Zeit, deshalb sehen die hohen Wesen wie Junken und Maiden aus.“

Dessen Begleiter gab von sich: „Einst verweilten ihrer viele auf Arda, doch erlagen die meisten dem Großen Schmerz, welcher ihr Licht verzehrt, sodass sie den Himmelskörper verlassen. Der Menschen Feindseligkeit vertreibt die Altvorderen, wenn wir die hohen Wesen beschimpfen, beschuldigen und uns mit der Macht des Willens dem Unrecht gegen sie verschreiben.“

„Im Kampf gegen Sterbliche erliegen ihre Krieger nicht etwa Wunden, sondern dem Hass“, wisperte man hinter vorgehaltener Hand. „Männer bringen ihn hervor, seine Macht treibt sie so recht zum Kämpfen an. Mit einem Mal aber scheint sich der altvordere Gegner in Luft aufgelöst zu haben.“

Über die Zeitalter waren alle Elbenvölker von Arda gegangen. Nur ihre geduldigsten, verständnisvollsten, am meisten standhaften Zugehörigen hatten der Entrückung widerstanden, um schließlich das Reich des Verborgenen Waldlandes zu gründen.

„Den Leib von Tieren verzehren wir nicht, lieben aber Knollen wie auch Apfelmus“, setzte Fürstin Guarenderiel, die Diplomatin der Herrscherin, Guten Frauwen auseinander.

„Sie mögen kein Bratfleisch“, wunderte sich alles Volk.

Beim Tafeln lärmten und lachten die Gefolgsleute mit dem fahrenden Sänger in ihrer Sprache, wohingegen die Herrscherin so still wie genügsam speiste. Neben ihr schmausten der Hausherr und dessen Freund, als wären sie aus dem Krieg heimgekehrt.

Arthur vergegenwärtigte sich: „In meinem Herzen loht Feuer, der Himmelsball würde nicht anders darin sengen. Mir bereitet Mühe, den Blick nicht an Königin Weneveriel zu heften, ein Drang, sie kennenzulernen, wühlt mein Gemüt auf; wüsste ich doch Wörter ihrer Sprache, nicht einmal eine Geste findet sich.“

„Wegen der Beschwerlichkeit der Reise steht uns der Sinn bereits nach Einkehr“, beendeten die Elben jetzt das Zusammensein.

Lanzelot hatte ebenfalls Müdigkeit bekundet, so bereitete ihnen Arthur im Königsgemach auf dem großen Fell das Nachtlager. Kaum aber, dass sich beide niedergelegt hatten, versanken ihre Körper in Süße und Schwere; des Geistes Schwingen trugen die Träume.

Hinter Wolkenfetzen schimmerte Silberlicht, still lag das Königshaus. Außer den Wachen waren nur Albrat und Gawain aufgeblieben.

„Lass uns beraten“, meinte Arthurs Halbbruder. „Der Burg fehlt an Beschaulichkeit, was Elben missfällt. Im Keller läge genug Zierrat von den Zwergen des Glanzvollen Zeitalters.“

Die Frühnebel hatten sich noch nicht aufgelöst, doch geleitete der fahrende Sänger Weneveriel zum Kleinen Ratssaal. Den Raum zierte jener Erker, der über eine Empore verfügte; Stufen führten hinauf. Die Sichtöffnung im Mauerwerk ließen einen den Himmel und das Meer solcherart beschauen, dass es bezauberte; man begehrte auf den Steinsitzen zu verweilen, welche aus den Wänden ragten.

Arthur, der die Königin erwartet hatte, führte sie zu jenem Vorbau, mit dem Sprachmittler nahm er ihr gegenüber Platz. Gleich überreichte ihm Weneveriel ein Schreiben, das die Antworten auf seine Bitte um Beistand im Krieg wie auch den Heiratsantrag enthielt.

Der Übersetzer meinte: „Nach Art ihres Volkes fasste sie sich kurz.“ Das Blatt zog er dem hohen Mann aus der Hand, um anzuheben:

Sei gegrüßt, Arthur von Brentonien!

Ich vergewisserte mich davon, dass du einzig aus Gründen der Verteidigung Krieg führtest, auch betreibt man auf deiner Insel keine Sklaverei, so wäre unseren Gesetzen Genüge getan. Würde ich eure Königinnenkrone tragen, obläge mir das Reich zu schützen, doch bedenke, dass aus dem Ehebund keine Kleinen hervorgingen.

Der Zusage folgte der Spruch:

Seit dem Anbeginn verweilen Elben auf Arda. Nie verschließen sich deren Herzen dem schuldlos in Bedrängnis Geratenen. Unser Zorn gilt dem Pakt der Mächtigsten.

Andächtig hatte Arthur gelauscht, auch gewahrte der Junke: „Sie kommt mir vor wie der leibhaftig gewordene Goldball, der den Weg zur Weißen Burg genommen hat; doch nicht allein, um meine Sorgen wegen des Kriegs zu mindern. Gibt es noch Worte zu verlieren?“

Er erhob sich, um vor ihr in die Hocke zu sitzen.

„Zu spät erfasse ich die Lage“, erfasste Betretenheit den Sprachmittler. Der Mann rückte seinen Leib an die Mauer, um ihn gegen dieselbe zu drücken, wobei er auf dem Sims der Sichtöffnung eine mit Äpfeln gefüllte Prunkschale gewahrte. „Beschäftigt wirkt, wer einen Imbiss verzehrt“, sagte sich der Künstler. Fröhlich schmausend schaute er hinaus in den Nebel.

„Solang mir den Blick zu halten gelingt, sehe ich ihr in die Augen“, kam Arthur diesmal ohne Worte zurecht. Vielversprechend nickte er der Königin zu. Auch fand ein Kuss auf ihre Hand, welche der Verlobte nicht wieder losließ.

Nach wie vor wegschauend, gab der fahrende Sänger von sich: „Der Dunst zieht ab, wärmend tritt der Goldball vor.“

Die beiden Männer führten Brentoniens zukünftige Königin in den Kräutergarten hinter der Burg, wo Arthur mit Hilfe des Sprachmittlers vielerlei zu bereden gedachte.

Glut überzog den Himmel, wie abgeschnitten sah der Feuerball hinter dem Meer aus. Im Kleinen Ratssaal traf sich die Gralsgemeinschaft mit den Altvorderen. Arthur hatte nach Maigraith geschickt, seinem Neffen, den man nur selten auf der Burg sah, da er in den Werften Werk verrichtete; Pläne für rasende Rammschiffe ersann der Junke.

Bei seinem Eintreffen erlebten ihn alle als aufgebracht, er sprach: „Wir führen gegen die Zeit Krieg; Versenker baut man, bevor der Feind anrückt. Mich verdrießt über alle Maße, unter euch zu verweilen.“

Entlang der Mauern nahmen Elben und Menschen auf Bänken Platz, die mitunter wippten. Der fahrende Sänger trat vor, das Schreiben der Königin verlas er in beiden Sprachen.

„Weneveriel und ich haben uns auf den Ehebund geeinigt“, gab anschließend Arthur bekannt.

Schweigen trat ein, dass man das Meeresrauschen hörte. Die Blicke senkten sich oder ruhten auf Maigraith. Beinah zum Verwechseln ähnelte seine Erscheinung der des Mutterbruders. Nicht allein, dass er und Arthur gleich viele Winter zählten. Die Matten leuchteten, als ob Brentoniens Kastanien ihre Farbe hineingegossen hätten, und reichten an die Brust. Ebenmäßig sahen die Gesichter aus, doch fahl, voller Ernst; der Krieg hatte Spuren hineingeschrieben. Wenn auch kein großer Wuchs die Junken auszeichnete, wirkten sie doch kraftvoll.

„Ich wüsste nichts, das gegen die Eheschließung spricht“, setzte der Diplomat Faithlot dem Sinnen ein Ende. „Im vorliegenden Fall geht die Thronfolge auf den Nachwuchs des nächsten Angehörigen über. Statt zerknirscht um dich zu schauen, Maigraith, äußere dich!“

Ruckartig erhob sich der Angesprochene. „Was das Zeugen von Kleinen betrifft, lehne ich Festlegungen ein für allemal ab; jedes weiß, dass es noch weitere Verwandte gibt“, machte er geltend, um anschließend Arthur zu sagen:

„Du hast dich in die Königin verliebt, ihrer Schönheit wegen, denke ich; so heirate sie! Nicht aber aus Gründen der Diplomatie, sondern als Herzensgemahlin, denn ein solcher Bund scheint mir bei aller Bedrohlichkeit der Lage das Beste für Brentonien. Mit der Liebe verhält es sich wie mit dem Schiffbau“, behauptete der Junke im Weiteren. „Man ersinnt einen Plan, der alle Gesichtspunkte bis zum Letzten berücksichtigt und vorteilhaft zusammenbringt. So vermag der rasende Rammer die riesige Galeere zu versenken.“

Nachdem der fahrende Sänger übersetzt hatte, lobten die Altvorderen Maigraiths Wort sehr.

„Arthur steht in der Blüte des Junken, so besteht kein Zwang, die Frage seiner Thronfolge hastig zu beantworten; vielmehr gilt es zu sinnen“, pflichtete Diplomatin Guarenderiel dem Vorredner bei. „Für die Zustimmung zur Heirat deines Angehörigen und unserer Königin sage ich dir von Herzen Dank. Bei allem aber dauert mich, dass vor dem Krieg die Zeit allzu sehr drängt, als dass sie eine Aussprache erlaubte, denn dein Wort über die Liebe haben wir nicht verstanden. Wisse aber: Elben erbittern nicht am Ehebund und rechnen nicht Probleme auf oder betreiben Mutwillen, vielmehr leben wir das unsere“, endete der erste Teil der Zusammenkunft.

„Die Beistandsverhandlung empfinde ich als niederdrückend“, empörte sich Arender, der jetzt für die brentonische Seite das Wort führte.

„Elben unternehmen keine Heereszüge, zudem gelangt man vom Verborgenen Waldland aus nur schwer zu den Reichen eurer Feinde“, blieb Fürstin Guarenderiel beim schon Gesagten, um jedoch zu versprechen: „Krönt ihr Weneveriel, stehen ihr bei einem Angriff auf die Insel Truppen zu; wir würden der Landwehr Verstärkung schicken, und stets trüge unser Volk mit euch dafür Sorge, dass nie wieder ein Feindesheer den Fuß auf brentonischen Boden setzt.“

Im Zorn willigte Arender mit den Worten ein: „Dem Pakt standzuhalten, gelingt einzig mit eurer Hilfe, und der Sklave der Not streckt die Hände nach der Decke. Doch vermissen die Menschen den so viel gerühmten Mut der Elben. Ihr vermögt nicht einmal, auf dem Festland unseren Feinden Nachschubwege abzuschneiden, geschweige denn in Seeschlachten mitzukämpfen.“

Fee Morgan bestand darauf, bevor die Parteien auseinandergingen, den Lichtdiamanten zur Sprache zu bringen; sie bedingte sich aus:

„Habt ihr auch nicht vor, ihn an die zurückzugeben, denen er gehört, so lasst die Elben wenigstens wissen, dass er gefunden wurde und bei uns verwahrt liegt.“

Ihr entgegnete Marlain: „Man kennt einander noch kaum, doch meinem ersten Eindruck nach würden ihn die Altvorderen nicht nützen. Allzeit verweilen sie im hohen Geist, während wir der Hilfe des Grals bedürfen.“

„Das Licht der Bäume führt die Bewusstseinserweiterung herbei, in der wir unsere Pflichten gegenüber dem Volk friedlich und gerecht erfüllen“, schloss sich Erec dem Ritter des Geistes an.

Eine Auseinandersetzung entbrannte, die der fahrende Sänger nicht übersetzte. Sie endete mit Arthurs Machtwort, er führte die Elben unter die Keller. Unerschütterlich fußten seine Gedanken in dem Glauben, dass der Stein den Vätern rechtmäßig zugefallen war.

„Dauernd wendet sich die Kammerelbin mit Bitten an Gute Frauwen, und die Sekretärin der Königin benötigt für das Verrichten ihres Tagwerks eine Stube; nicht einmal Arthur kennt desgleichen“, verschafften die Knechte der Burg allerorts ihrem Verdruss Luft.

Der fahrende Sänger und Übersetzer brachte Licht in die Verworrenheit, Gawain sagte er: „Tatsächlich stört deine Männer nur, dass der Künstler unter den Gefolgsleuten sie bat, das Wohngemach der Elben vorübergehend zu verlegen. Solches sprach Dandoel: ‚Ich werde die Wände mit Friesen überziehen. Wenn die Sterblichen zum Althing erscheinen, laden wir sie ein, unser Volk und Heimatland zu beschauen.‘“

„Kurz vor Kriegsausbruch lasten wahrlich andere Sorgen auf einem“, stellte sich die Bewohnerschaft der Burg hinter die Knechte, wohingegen Arthur, die Gralsritter, so auch Morgan für die hohen Wesen Partei ergriffen; Gawain richtete denselben mit Boten und Falken einen Kurierdienst zum Verborgenen Waldland ein.

Über die Monde machten sich die Elben daran, Brentonisch zu erlernen. Alle besuchten die Unterweisung des fahrenden Sängers, so auch der Burgvorsteher.

„Der gute Ton verlangt, dass wenigstens ein Mitglied unserer Gemeinschaft die Sprache der Königin beherrscht“, waren die anderen übereingekommen, wobei jedes sich selbst für noch weniger abkömmlich gehalten hatte als Gawain. Dieser blieb gleich wieder fern.

„Spracherwerb zählte nie zu meinen Gaben“, erklärte er sich Guten Frauwen, um jedoch zu verschweigen, dass ihm die Umtriebigkeit der Altvorderen einen dicken Hals bereitet hatte. Von der frühen Stunde bis der Ball hoch stand, drangen Lachen und Lärmen aus dem Kleinen Ratssaal. Sogar der der fahrende Sänger erschöpfte sich an den Elben, der Gralsgemeinschaft versuchte er nahezubringen: „Betrachtet mich als Künstler, keinesfalls gebe ich einen Gelehrten ab.“

Sobald die Altvorderen Brentonisch insoweit beherrschten, als man sie verstand, sprach Arthurs Verlobte Worte, welche ihm gut gefielen.

„Weite Wege legen die Seelen zurück, doch finden wir uns“, meinte Weneveriel. „Werk füllt dein und mein Leben aus, am Tag bleibt wenig Zeit, sich zu treffen, so schlage dein Ruhelager bei mir auf.“

Kaum dass man das Abendmahl verzehrt hatte, nahmen sie einander bei der Hand, um das Schlafgemach der Königin aufzusuchen, wohin Arthur das große Fell getragen hatte.

Geturtel erfüllte die Nacht, liebkosend und küssend umschlangen sich die Verbundenen. Als der Mond schon erblasste, schwoll dem Junken der Leib in nie gekannt süßer Schwere an, auch trugen die Schwingen des Geistes höher als jemals zuvor. Arthurs Liebe wuchs, bis er gänzlich aus ihr bestand. Im Licht der Bäume feierte das Paar die Vermählung der Elben, wobei sich zwischen den Zusammengehörenden ein Seelenband wob; noch am Ende der Zeit würde es bestehen.

Der Goldball wanderte schon lang am Himmel, als Volk der Burg Arthur erblickte. „Wir erkennen ihn kaum wieder“, freuten sich viele für ihn. Sein Leib leuchtete, auch wies das Gesicht nicht mehr den Ausdruck des Fahlen, Ernsthafen auf, sondern blühte und strahlte Frische aus. Wandelte der Liebende weiterhin mit der Königin, lag Weneveriels Hand in der seinen, wendeten sich die Verlobten einander zu oder umarmten sich.

Arthur vergegenwärtigte sich: „Der Sinn steht mir keinesfalls nach Zurückhaltung, auch erachte ich den Beweis als erbracht, dass ein Leben, wie es mir beschieden ist, für Ängstlichkeit und alles Kurzgebundene nicht taugt. Bis der Pakt vor Brentonien aufzieht, werde ich keinen Moment nachlassen, mein Glück auszuschöpfen.“