Asa und Gasa 1 - Raphael Müller - E-Book

Asa und Gasa 1 E-Book

Raphael Müller

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Beschreibung

Ein toller zweiter Wurf des Bestsellerautors von 'Ich fliege mit zerrissenen Flügeln'. Tim lernt beim Versteckspielen die Zwergenzwillinge Asa und Gasa kennen. Er schließt Freundschaft mit den Keksfabrikanten. Gemeinsam erleben sie spannende Abenteuer in ungewöhnlichen Ländern.

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Raphael Müller Asa und Gasa

Über den Autor

Raphael Müller ist postmoderner Chillosoph, Autist, Epileptiker, Rollstuhlfahrer, Sprachvirtuose, Buchstabentänzer, Schubladenverweigerer, Wortakrobat und Jesus-Liebhaber. Jetzt veröffentlicht der 15-Jährige nach seinem autobiografischen Buch «Ich fliege mit zerrissenen Flügeln» (4. Auflage, Bestsellerstatus) eine Fantasy-Reihe für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene, die sich auf feine, überzeugende Art mit seinen eigenen großen Lebensthemen «Behinderung, Freundschaften und Inklusion» auseinandersetzt.

Zu diesem Buch:

Wer rechnet schon mit Zauberkeksen? Raphael, der Glückskeks!

Tim lernt beim Versteckspielen die Zwergenzwillinge Asa und Gasa kennen. Er schließt Freundschaft mit den Keksfabrikanten. Gemeinsam erleben sie spannende Abenteuer in ungewöhnlichen Ländern. Der Handel mit den Zauberkeksen läuft gut. Im Land der Zahlen stoßen sie allerdings an ihre Grenzen, weil sie nicht wissen, wie sie die Sprüche in den Keksen in Mathematik übersetzen sollen. Da lernen sie den Autisten Daniel und dessen Schulbegleitung Tina kennen und staunen über eine völlig andere Art der Wahrnehmung.

Dies ist der erste Band in einer Serie humorvoller Abenteuergeschichten. Sie beinhalten weit mehr als pure Fantasie, da sie Einblick gewähren in die autistische Wahrnehmung eines Jugendlichen und Mut machen für ungewöhnliche Freundschaften. Es sind Parabeln auf das gelungene Miteinander und die Inklusion unterschiedlichster Charaktere in der Gesellschaft. Geschrieben von einem jungen Wortakrobaten, der es wissen muss: Der Autor von «Ich fliege mit zerrissenen Flügeln», selber Autist und Rollstuhlfahrer, erklärt jungen und junggebliebenen Lesern seine Welt. Ein Lesespaß für die ganze Familie!

Wo das Land der vertrauten Wege für Asa und Gasa endet, da öffnet ihnen die Begegnung mit ihrem neuen Kameraden Tim und mit dessen Schulfreund, dem Autisten Daniel, ganz neue Abenteuer. Denn Daniel ist anders – anders begabt und ein echter Türöffner in eine Welt voller Worte, Zahlen und Überraschungen.

Für Frau Dollinger, meine Lieblingslehrerin. Sie hat mich mit offenen Armen aufgenommen, durch Höhen und Tiefen begleitet und diplomatisch Inklusionshürden beiseitegeschoben.

Raphael Müller

Asa und Gasa(Der erste Band)

Abenteuer im Land der Zwerge

Mit Illustrationen von Susanne Bauermann

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.

© 2015 by Fontis – Brunnen Basel

Umschlag: Spoon Design, Olaf Johannson, Langgöns Foto Umschlag: Kanea / Shutterstock.com Innenillustrationen: Susanne Bauermann, München E-Book-Vorstufe: InnoSet AG, Justin Messmer, Basel E-Book-Herstellung: Textwerkstatt Jäger, Marburg

ISBN (EPUB) 978-3-03848-762-3 ISBN (MOBI) 978-3-03848-763-0

Inhalt

Vorwort von Raphaels Mutter:

Wenn der Körper störrisch ist

Danksagungen von Raphael

1. Die Zwergenherberge

2. Zwergen-Zauberkekse

3. Verwechslungsgefahr

4. Die Zwergenbotschafter

5. Zwergenzeit

6. Freundschaftsdienst

7. Im Inneren der Keksfabrik

8. Ein Gespenst treibt sein Unwesen!

9. Elliptica

10. Im Zwergenland

11. Haufenweise Kisten

12. Asa hat sich verliebt

13. Die Sprache der Zahlen

14. Der Autist

15. Mein neuer Freund

16. Auf dem Weg ins Buchstabenland

17. Der Disput

18. Gasa und ich lernen dazu

19. Aller Anfang ist schwer

20. Und die Formeln stimmen doch!

21. Kriegsrat

22. Der Brief

23. Auf der Suche!

24. Das Gedicht

25. Antworten

26. Das Problem

27. Seorlin

28. Würfelspiele

29. Daniel

30. Der Besuch

31. Daniel und Tina im Zwergenland

32. Die Zwergenhochzeit

33. Müde Krieger

34. Aufträge

35. Oma räumt auf!

36. Der Traum

Glossar

Vorwort von Raphaels Mutter:

Wenn der Körper störrisch ist …

«Asa und Gasa» ist das erste Werk unseres Sohnes. Er hat es im Alter von acht Jahren geschrieben, indem er es Buchstabe für Buchstabe auf einem Netbook getippt hat. Eine mühsame und auch zeitraubende Angelegenheit, weil Raphael damals wie heute dafür die Hilfe anderer benötigt.

Ein Schlaganfall kurz vor seiner Geburt hat so einiges in seinem Leben und in unseren Erwartungen durcheinandergewirbelt und für allerhand Nebenwirkungen gesorgt. Laufen funktioniert nicht – und Sprechen leider auch nicht. Raphael sitzt im Rollstuhl und benötigt Hilfe für jeden Handgriff. Seit nun fünfzehn Jahren füllen Therapien unterschiedlichster Art seine freie Zeit.

Gestützte Kommunikation (FC) nennt man seine Art, sich zu verständigen. Er spürt seinen Körper oft nicht richtig, da hilft es ihm, wenn jemand seinen Arm oder seine Hand stützt und ihn ermutigt. Dann nimmt er seinen Körper besser wahr und kann auf einer Computertastatur tippen. An manchen Tagen schafft er mit Mühe einen einzelnen Satz, an besseren ein ganzes Kapitel oder mehr – vorausgesetzt, es findet sich jemand, der Zeit hat, ihn zu stützen.

Inzwischen erproben wir ein Eyetracking-System, durch dessen Hilfe ein Computer mit den Augen gesteuert wird, damit Raphael unabhängiger werden kann. Aber das dauert, denn er ist zu schnell für das Gerät und muss nun mühsam lernen, länger auf die betreffenden Felder zu schauen, damit der Infrarotstrahl dies auch erkennt.

Auch das Morsen haben wir versucht, aber das Bedienen einer Computermaus mit den Händen gelingt Raphael nicht eigenständig.

Es ist eben nicht leicht, wenn der Körper so störrisch ist, dass er sich den Befehlen widersetzt, weil sein Muskeltonus an manchen Tagen zu spastisch ist und an anderen viel zu schwach. Das Denken funktioniert dafür umso besser. Raphael ist der schlaueste Kopf in unserer Familie. Er gleicht schlicht einem Computer, dessen Bildschirm defekt ist; so dass er nicht so leicht zeigen kann, was alles in ihm steckt – und das ist eine ganze Menge. Erfreulicherweise konzentriert Raphael sich trotz allem auf die positiven Seiten des Lebens und die Schönheit darin und macht damit allen anderen Mut.

Raphaels Schullaufbahn hat in einer Förderschule begonnen, doch dort wurde es ihm rasch zu langweilig. Mit acht Jahren durfte er als Gast an zwei Deutschstunden und einer Englischstunde im Gymnasium teilnehmen. Diese wenigen Stunden waren der Höhepunkt seiner Woche. Raphael kann ja nicht Fußball oder Trompete spielen, aber das Lernen macht ihm Spaß. Alles, was die Langeweile durchbricht, nimmt er mit Freuden an, und so ist Schule nicht ein notwendiges Übel, wie es manch anderer Schüler empfinden mag, sondern eine willkommene Abwechslung und Ablenkung.

In der ersten Deutschschulaufgabe, die Raphael mitschrieb, war eine Reizwortgeschichte gefragt. Aus drei vorgegebenen Wörtern sollte eine Fantasiegeschichte werden. Raphael war so begeistert, dass er nicht nur ein Thema bearbeitete, sondern alle drei Themen, was seiner Lehrerin ein Schmunzeln entlockte. Ein Thema lautete: «Zwerg – Kleiderschrank – Taschentuch». Ein weiteres: «Lederhose – UFO – Gänseblümchen». An das dritte kann ich mich nicht erinnern.

Kapitel 1 dieses Buches entspricht dieser Deutschschulaufgabe von damals, im Frühjahr 2008. Ein paar Tage später schrieb Raphael einfach an der Geschichte weiter, sie bot die perfekte Rahmenhandlung für eine Reihe lustiger Abenteuergeschichten. Ein neues Hobby – dachten wir. Kapitel für Kapitel tippte Raphael mit seiner damaligen Schulbegleitung oder mit mir.

Erst als Raphael einen Jungen wie sich (rollstuhlfahrend, autistisch, stumm …) in die Geschichte einfügte, begannen wir zu ahnen, dass diese Geschichte für ihn mehr bedeutete als puren Zeitvertreib. In Tim hat er den Jungen beschrieben, der er selbst gerne wäre: normal, gesund und abenteuerlustig. Mit Daniel lernen wir ihn ein Stück weit kennen mit all seinen speziellen Bedürfnissen und den Besonderheiten seiner autistischen Wahrnehmung, die er besonders mit den Fantasieländern Algebra und Alphabet beschreibt. Denn Zahlen und Buchstaben sind für Raphael nicht schwarze Zeichen auf weißem Papier, sondern unterschiedlich in Form, Farbe und Größe und besonders in ihrem Charakter.

Raphael wollte seinen Klassenkameraden und auch den Schülereltern und Lehrern seine Situation verdeutlichen und sein Bedürfnis nach Inklusion verständlich machen. Dieser Fantasieroman beschreibt Inklusion so, wie er sie sich wünscht und wie sie sein sollte, nämlich möglichst «unverkrampft und unverkopft».

Dies ist also Raphaels Dank für die tolle Aufnahme in die Klassengemeinschaft. Er möchte damit «Mut machen für ungewöhnliche Freundschaften» und gleichzeitig Hemmschwellen weiter abbauen. Die Verpackung in heitere Fantasieabenteuer soll den Zugang erleichtern und Freude vermitteln.

Oberflächlich gesehen wird man mit Humor und Abenteuer konfrontiert. Bei näherer Betrachtung stößt man auf die Themen der Inklusion, der Behinderung und auch auf die Fragen nach dem Glauben und dem Sinn des Lebens. Denn auch dies gehört zu einer Person wie Daniel oder Raphael, dass sie zwangsläufig früher beginnen, dem Leben und dem Schicksal einen Sinn abzuringen.

So gesehen wäre es schön, wenn nicht nur die Kinder dieses Buch lesen, sondern die Familien gemeinsam. Es könnten sich fruchtbare Gespräche entwickeln über das Zusammenleben unterschiedlicher Charaktere in unserer Gesellschaft. Denn mal ehrlich: Jeder ist anders, und alle Menschen haben ihre Bedürfnisse und Talente, die sich gegenseitig ergänzen können und sollen. Wenn alle gleich wären und immer der Norm entsprächen, wäre die Welt blass und farblos.

Angestachelt von seiner drei Jahre jüngeren Schwester Hannah, tippte Raphael in jeder freien Minute an seinem Werk, nach den Hausaufgaben, zwischen seinen Therapien und an den Wochenenden. Hannah stand jeden Tag parat und wollte wissen, wie die Geschichte weitergeht und ob er nicht ein bisschen schneller schreiben könne. Bei seinem Geburtstag Ende September ließ Raphael dann die ersten Ausdrucke an seine Gäste verteilen und erhielt ein freudig überraschtes Feedback. Derart motiviert, übersetzte er die ersten Kapitel ins Englische und Türkische.

Kurz darauf begann Raphael auch schon mit Teil 2. Doch die Hausaufgaben nahmen zu, und die Schulbegleitung wechselte. Diese Neuerung bedeutete: Er musste wieder von vorne beginnen, eine Beziehung zur Schulbegleitung aufzubauen und Vertrauen zu fassen. Solch ein Wechsel in der Begleitperson widerfuhr Raphael in der Folge mehrmals.

Dies gleicht immer einem Reset auf dem Computer: alles auf Neu und bangen, ob das Schreiben auch mit der neuen Begleitung funktioniert. Auf diese Weise hat Raphael gelernt, mit mehreren Personen zu schreiben, was nicht jedem Autisten gelingt. Aber es hat ihn und unsere Familie eine Menge Nerven und Zeit gekostet.

«Asa und Gasa» mussten jedenfalls seitdem mit ihren Abenteuern auf die Ferien warten. Das liegt auch daran, dass Raphael von Jahr zu Jahr mehr Zeit am Gymnasium verbrachte, und entsprechend viele Hausaufgaben zu bearbeiten hatte.

Dank der Offenheit von Rektor Haunschild und des Lehrerkollegiums am Deutschherren-Gymnasium in Aichach und dem Wohlwollen der Klassenkameraden und deren Eltern durfte Raphael inklusiven Unterricht am Gymnasium genießen und davon profitieren. Es half ihm, aus seiner autistischen Welt auszubrechen.

Insgesamt aber ist das deutsche Schulsystem, und speziell das bayerische, noch nicht auf einen Schüler wie Raphael vorbereitet. In manchen Bundesländern wird die Gestützte Kommunikation anerkannt, in Bayern leider noch nicht. Zudem verhindert Raphaels labiler Gesundheitszustand die Teilnahme an den Abiturprüfungen.

Raphael ist noch lange nicht volljährig, daher holen ihn nun zudem die übersprungenen Jahre in Form der Berufsschulpflicht wieder ein. Dies bedeutet ein weiteres Mal rauchende Köpfe auf der Suche nach einem gangbaren, ihn weiter fordernden und fördernden Weg. Es dauert eben, bis der «Nationale Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention» in die Tat umgesetzt, mit Leben erfüllt und Inklusion für alle selbstverständlich sein wird.

2010 nahm Raphael an einem Literaturwettbewerb teil. Bei diesem «Daniil Pashkoff Prize» waren englische Texte und Gedichte von Nichtmuttersprachlern gefragt. Raphael schickte ein englisches Gedicht und die ersten fünf englischen Kapitel seiner Zwergengeschichten ein. Einen Preis gewann er nicht, aber der Text wurde als «honorable mention» in die Anthologie mit aufgenommen und gedruckt.

2011 wollte Raphael es noch einmal genau wissen und reichte «Asa und Gasa» beim Literaturwettbewerb von Neobooks ein. Neobooks ist die Internetplattform des Droemer-Knaur-Verlags, dort findet regelmäßig ein Wettbewerb statt. Die Autoren bewerten gegenseitig ihre Werke. Die Beiträge, die am Stichtag auf der Top-10-Liste stehen, landen direkt auf dem Tisch des Lektorats, so auch «Asa und Gasa» dank der sechzig positiven Bewertungen.

Raphael erhielt als Anerkennungspreis einen Büchergutschein über 100 Euro, da der Verlag meinte, Kinder- und Jugendbücher machen sich nicht so gut als E-Books. Wir teilen diese Ansicht nicht, da sich unsere Zeit wandelt und spätestens im Urlaub jeder froh ist um die Gepäckerleichterung. An ein gedrucktes Buch reichen E-Books natürlich nicht heran.

Raphael ließ sich jedenfalls nicht beirren und tippte von mir gestützt munter weiter, meist im Urlaub auf der Strandliege sitzend, im Restaurant oder im Hotelzimmer, wann immer Papa und Schwester Hannah uns großzügig ein Zeitfenster einräumten. Bevorzugt nach den Mahlzeiten, denn ein knurrender Magen scheint hinderlich zu sein. Teil 2 war inzwischen fertig, Teil 3 begonnen. Neben Hannah haben mittlerweile Freunde und Bekannte aller Altersstufen die Manuskripte gelesen und Raphael begeistertes Feedback gegeben.

Im Juni 2013 lernte ich auf der Abendveranstaltung einer beruflichen Fortbildung eine Kollegin kennen und kam mit ihr ins Gespräch. Im Verlauf des Abends zeigte ich ihr ein Gedicht von Raphael. Sie war spontan begeistert und meinte, das müsse unbedingt gedruckt werden. Eine Bekannte von ihr hatte ein Buch geschrieben, die wollte sie kontaktieren. Kurz darauf erhielt ich eine SMS mit den Kontaktdaten des Lektors. Es sei aber ein christlicher Verlag, hieß es fast entschuldigend. Umso besser!

Nachdem zwei E-Mail-Versuche als «Mail Delivery Failed» zurückkamen, griff ich zum Telefonhörer und hatte Christian Meyer vom Fontis-Verlag in Basel in der Leitung (damals noch Brunnen Verlag Basel). Im ersten Moment war ich erstaunt über den Schweizer Akzent, ich hatte wohl nur Brunnen Verlag gelesen, das sagte mir etwas. Das Wort «Basel» war mir glatt entgangen.

Christian Meyer korrigierte rasch den Fehler in der E-Mail-Adresse. Ja, ich dürfe ihm gerne Texte von Raphael schicken, allerdings würde es schon eine Weile dauern, bis er mir ein Feedback geben könne. Außerdem sollten wir wissen, dass nur etwa jedes 300. Manuskript eine Chance erhalte, gedruckt zu werden.