Atlan - Das absolute Abenteuer 2: Schergen der SOL - Peter Griese - E-Book

Atlan - Das absolute Abenteuer 2: Schergen der SOL E-Book

Peter Griese

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Beschreibung

Am Ende des vierten Jahrtausends, weitab von der Erde: Die riesige SOL ist in der Gewalt eines unbekannten Gegners. Der über sechs Kilometer lange Koloss gilt seit Jahrhunderten als verschollen. Die rund 100.000 Menschen und Außerirdischen an Bord betrachten das Schiff längst als ihre Heimat. Doch jetzt droht der Untergang ... Nur ein Mann kann die SOL noch retten: Atlan, der uralte Arkonide. Über Jahrtausende hinweg stand er der Menschheit als Ratgeber und Freund zur Seite, jetzt muss er für die SOL kämpfen. Seine ersten Schritte an Bord der SOL enden im Chaos. Atlan muss erkennen, dass die vor ihm liegenden Herausforderungen weit größer sind als angenommen. Doch ihm bleibt keine Wahl. Wenn er seinen kosmischen Auftrag erfüllen und die SOL einer neuen Bestimmung zuführen will, muss er sich allen Gefahren stellen ...

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Band 2

Schergen der SOL

Peter Griese

Peter Terrid

Am Ende des vierten Jahrtausends, weitab von der Erde: Die riesige SOL ist in der Gewalt eines unbekannten Gegners. Der über sechs Kilometer lange Koloss gilt seit Jahrhunderten als verschollen. Die rund 100.000 Menschen und Außerirdischen an Bord betrachten das Schiff längst als ihre Heimat. Doch jetzt droht der Untergang ...

Nur ein Mann kann die SOL noch retten: Atlan, der uralte Arkonide. Über Jahrtausende hinweg stand er der Menschheit als Ratgeber und Freund zur Seite, jetzt muss er für die SOL kämpfen.

Prolog

Im Dezember des Jahres 3586 übergibt Perry Rhodan das terranische Fernraumschiff SOL offiziell an die Solaner, jene Menschen, die an Bord des Hantelraumers geboren wurden und diesen längst als ihre Heimat betrachten. Kurz darauf bricht das Schiff mit rund 100.000 Menschen und Außerirdischen in die Weiten des Weltraums auf. Über zwei Jahrhunderte lang bleibt es verschollen.

Dann jedoch – im Jahr 3791 – gelangt der relativ unsterbliche Arkonide Atlan auf die SOL. Auch von ihm fehlte nach seinem Verschwinden mit dem geheimnisvollen Kosmokratenroboter Laire mehr als zweihundert Jahre lang jede Spur.

Bereits die ersten Tage auf dem Hantelraumer machen deutlich, dass es Atlan alles andere als leicht haben wird, den kosmischen Auftrag zu erfüllen. Als Erstes muss er die chaotischen Zustände an Bord beseitigen. Dazu kommt, dass die SOL in die Gewalt eines starken Energiestrahls geraten ist, der sie unaufhaltsam in ein fremdes Sonnensystem hineinzieht. Was das Schiff dort erwartet, weiß niemand.

1.

Die beiden Solaner sahen das kleine Fahrzeug zu spät. In halsbrecherischer Fahrt schoss der Gleiter aus einem Seitengang und schwenkte ruckartig um neunzig Grad. Gerade noch konnte die Frau zur Seite springen. Das Heck des Fahrzeugs streifte sie nur. Der Mann wurde dagegen an der Hüfte getroffen und zur Seite geschleudert. Er prallte gegen die Längswand des Korridors und sank mit einem Aufschrei in sich zusammen.

»Ihr Bestien!«, brüllte die Frau.

Der Gleiter hielt an. In ihm saßen drei uniformierte Personen, zwei Männer und eine Frau. Der jüngere der Männer sprang in einem eleganten Satz heraus. Mit wenigen Schritten war er bei der Solanerin.

»Was hast du da gerade gesagt, Weib?«, herrschte er sie an. Er wartete keine Antwort ab. Seine Faust traf die Solanerin und streckte sie zu Boden.

»Ich werde dir zeigen, was es heißt, Aksel von Dhrau zu beleidigen.« Der Uniformträger grinste verächtlich.

»Mach sie fertig!«, rief die Frau aus dem Gleiter. »Die Bande lungert ständig in der Nähe der Passagen herum. Die haben hier nichts verloren.«

Aksel von Dhrau, der Chef der gefürchteten Vystiden, holte zu einem Fußtritt aus, aber da war der andere Mann bereits aus dem Gleiter gesprungen. Barvos Dom, einer der beiden Stellvertreter des Chefs der Brüder der zweiten Wertigkeit, war im Gegensatz zu von Dhrau und der jähzornigen und unberechenbaren Zlava ruhig und besonnen.

»Ich glaube, das genügt«, sagte er mit beinahe sanfter Stimme zu seinem Chef. Aksel von Dhrau hielt inne. Seine Augen funkelten Barvos Dom zornig an. Die Lippen zuckten nervös.

»Du solltest dich da besser raushalten. Auch wenn du mein Vater sein könntest: Der Chef bin immer noch ich.«

Er setzte erneut zu einem Tritt an, aber in diesem Moment begann der Boden unter seinen Füßen zu beben. Ein leises Grollen lief durch die SOL. Irgendwo in der Nähe polterten Gegenstände zu Boden. Laute Rufe wurden hörbar.

Die geschundene Solanerin nutzte die kurzzeitige Verwirrung. Eilig rappelte sie sich auf und humpelte davon. Der Mann, der von dem Gleiterheck getroffen worden war, folgte ihr.

Aksel von Dhrau stand breitbeinig und angespannt da. Die beiden Solaner interessierten ihn schon nicht mehr. Er lauschte konzentriert auf die Geräusche in seiner Umgebung. Für einen Moment flackerten die Lichter im Korridor.

»Was ist das?«, rief Zlava.

Aksels Hand fuhr mit einer energischen Bewegung durch die Luft. Er wollte damit seinen beiden Stellvertretern zu verstehen geben, dass sie schweigen sollten. Das dumpfe Grollen hielt nicht lange an. Die Zustände normalisierten sich wieder.

»Was macht der High Sideryt mit der SOL?« Barvos Dom war sichtlich beunruhigt.

»Nicht unser Problem.«

Von Dhrau ging mit großen Schritten zum Gleiter zurück. Dom folgte ihm grübelnd. Die drei höchsten Offiziere der Vystiden warteten noch eine Weile, aber alles blieb ruhig.

»Das war zu kurz, als dass sie etwas hätten erreichen können«, stellte von Dhrau fest. »Der Kampf geht weiter.«

»Was ist eigentlich los, Aksel?«, fragte Zlava. Die Schwester der zweiten Wertigkeit war noch jung. Gerade 24 Jahre alt, dennoch sah sie müde und verlebt aus. Ihre langen, ungepflegten Haare passten nicht zu ihrer schlanken und drahtigen Figur, ebenso wenig zu der engen, silbern glänzenden Metallfolienuniform, die ihren Körper wie eine zweite Haut umschloss.

An ihrem Gürtel hingen zwei schwere Energiewaffen, mit denen sie bestens umzugehen wusste. Ihre Augen standen nie still. Ständig war Zlava auf der Suche nach neuen Opfern oder Situationen, in denen sie sich bewähren konnte. Keiner konnte dabei ihre Handlungen voraussagen, denn sie agierte und reagierte meistens impulsiv.

Sie ließ sich von keinem Menschen etwas sagen oder befehlen. Nur Aksel von Dhrau stellte eine Ausnahme dar. Sie hatte mehrfach versucht, den jungen Vystiden-Chef mit ihren weiblichen Reizen zu locken, aber alle entsprechenden Versuche waren fehlgeschlagen. Von Dhrau kannte nur seine Aufgabe.

Zlava war in dieser Hinsicht anders. Abseits ihrer Pflichten als Schwester der zweiten Wertigkeit suchte sie gerne Abenteuer mit Männern. Man munkelte, dass sie dabei wenig wählerisch war und ihre Opfer oft auch für jeden anderen Zweck benutzte, nach dem ihr gerade der Sinn stand. Dabei kümmerte sie ihr entsprechender Ruf nicht. Sie förderte ihn sogar teilweise ganz bewusst.

»Was soll schon sein?« Von Dhrau verzog arrogant seine Mundwinkel. »Der High Sideryt und die Magniden haben ein Problem. Die SOL ist in einem Zugstrahl gefangen, und sie versuchen, davon freizukommen. Wie gesagt, es ist nicht unser Problem.«

Er beschleunigte den Gleiter. Das kleine Gefährt war speziell für Einsätze innerhalb der SOL konstruiert worden. Es fasste maximal drei Personen. Aksel von Dhrau benutzte es für seine Streifzüge durch das Raumschiff, insbesondere wenn er auf die Jagd ging oder auf Rekrutierungen aus war.

Obwohl er erst 28 Jahre alt war, stand er bereits an der Spitze der gefürchtetsten Kaste der SOL. Auf der Schulter seiner silbernen Kombination prangte ein goldenes Symbol, in dessen Umrissen unschwer das hantelförmige Raumschiff zu erkennen war.

»Ist unser Wechsel in die SZ-1 angekündigt worden?«, fragte er Barvos Dom.

Sein Vertreter nickte.

Sie näherten sich nun der Grenze zwischen dem Mittelteil und der SOL-Zelle-1. Für normale Solaner war hier ein Weiterkommen unmöglich. Auf Geheiß der Schiffsführung, also des High Sideryt, war es allen Solanern untersagt, von einem der drei Teile des Schiffes in einen anderen zu wechseln. Nur bestimmten Angehörigen der SOLAG stand dieser Weg offen.

Aksel von Dhrau war nicht nur ein hervorragender Kämpfer, sondern auch ein geschulter Techniker. Er galt als erzreaktionär. Neben den offiziell von der SOLAG aufgestellten Regeln und Gesetzen zählte bei ihm nichts. Er sah in allem nur die Erfüllung seiner Aufgabe. Das Wort Gnade war ihm unbekannt. Er ging gegen jeden unerbittlich vor, der seine Pläne oder die der SOLAG störte.

Äußerlich war er eine auffallende Erscheinung. Eitelkeit und Arroganz prägten sein Verhalten. Teilweise überdeckte er damit lediglich seine mangelnde Lebenserfahrung. Dies galt insbesondere gegenüber Barvos Dom, der mit seinen 52 Jahren deutlich älter war.

Aksel von Dhrau färbte seine Haare grau. Dies gab ihm seiner Meinung nach den Anschein von Weisheit und Erfahrung. Seine lockige Haarpracht überdeckte das kantige Gesicht bis kurz über die Augen. Seine Bewegungen wirkten teilweise kantig, aber das täuschte. Sein Körper war durchtrainiert.

Überhaupt waren fast alle Vystiden sehr auf eine schlanke und sportliche Erscheinung bedacht. Sie besaßen eigene Trainingszentren, in denen sie sich ständig harten Fitnessübungen unterzogen.

Der Gleiter näherte sich der Schleuse zur SZ-1. Aksel von Dhrau verringerte die Geschwindigkeit nicht. Er schätzte die Entfernung ab und kam zu dem Schluss, dass die Wachmannschaften und Roboter ihn mit seinem speziellen Gleiter früh genug erkennen konnten, um den Durchgang zu öffnen.

Fast wäre es schiefgegangen. Das Tor wurde zwar geöffnet, aber der Gleiter rammte einen der Stahlflügel und geriet kurz ins Taumeln. Die Servos heulten auf, als von Dhrau das Fahrzeug mit einem Ruck zum Halten brachte. Kurz darauf schwang er sich nach draußen. Zlava folgte ihm auf dem Fuß. Nur Dom blieb hinter dem Steuerpult stehen. Er kannte die martialischen Auftritte seines Chefs zur Genüge, und er beteiligte sich nur selten daran.

Die Wachmannschaft bestand aus einem Haematen, wie die normalen Angehörigen der Brüder der zweiten Wertigkeit genannt wurden, und zwei Ferraten. Dazu kamen zwei Roboter, die jedoch keinem der Solaner unterstanden. Nur die Vystiden-Offiziere besaßen Kommandogewalt über Kampfroboter. Aksel von Dhrau kannte alle Vystiden mit Namen, obwohl deren Gesamtzahl immerhin 469 betrug.

»Fratschko, du Idiot!«, schrie er den Haematen an. Seine Hand fuhr an die Gurgel des Mannes. »Zu dumm, um die einfachsten Aufgaben zu erfüllen. Ich sollte dafür sorgen, dass du wieder zu den Rostjägern kommst.«

Die beiden Ferraten verkrochen sich hinter den Robotern, denn auch sie fürchteten den Zorn des Chefs der Vystiden. Fratschko reagierte mit keinem Wort auf den Anpfiff seines Vorgesetzten. Er kannte von Dhraus rabiate Art und wusste, dass jeder Widerspruch und jede Ausrede die Sache nur noch schlimmer machen würden.

Aksel von Dhrau ließ von der Kehle des Haematen ab und rammte ihm stattdessen die Faust in den Magen. Fratschko taumelte schmerzverkrümmt zurück.

»Das war lediglich eine Warnung«, drohte von Dhrau. »Wenn so etwas noch einmal vorkommt, verarbeite ich dich zu Stahlspänen.«

Fratschko nickte.

»Steh nicht dumm in der Gegend herum!« Der Vystiden-Chef ging zum Gleiter zurück. »Zeig den dämlichen Ferraten, wer hier der Herr ist.«

»Los!«, fauchte nun auch Zlava. Sie trat Fratschko mit voller Wucht ins Gesäß. Dann folgte sie hämisch grinsend ihrem Chef.

Als der Gleiter wieder anrückte, sagte Barvos Dom ruhig: »Du solltest dich ein wenig beruhigen, Chef. Ich werde etwas Musik machen.«

Ihn traf ein zorniger Blick aus dem hochroten Gesicht von Dhraus. Dom tat so, als ob er es nicht sähe. Mit einem Tastendruck schaltete er eine Tonspule ein.

Eine fremdartige Musik erklang. Sie bestand abwechselnd aus einem rhythmischen Teil und Passagen, in denen musikalisch alles drunter und drüber ging.

»Du hast recht, alter Mann.« Von Dhrau knirschte mit den Zähnen. »Ich muss mich abreagieren. Aber nicht mit deiner blöden Dudelei.« Er trat mit der Stiefelspitze gegen die Konsole. Kurzschlussfunken sprühten auf – dann war Ruhe.

Der Vystiden-Chef setzte die Fahrt fort. Mit riskanten Manövern kurvte das kleine Gefährt durch die Gänge und Korridore der SZ-1. Immer wieder sprangen Solaner erschrocken zur Seite.

»Besorgt mir ein Monster oder einen von den überflüssigen Extras.« Aksel von Dhrau zog seine schwere Energiewaffe und wirbelte sie spielerisch durch die Luft. »Wir wollen eine kleine Jagd veranstalten. Dabei können wir das Schiff gleichzeitig vom Ungeziefer befreien.«

Barvos Dom zog unmerklich die Stirn kraus. Natürlich konnte er seinem Chef schlecht widersprechen. Die Monsterjagden gehörten zu von Dhraus Lieblingstätigkeiten. Dabei konnte er seinem Zorn und seiner Unbeherrschtheit freien Lauf lassen.

Dom verschwieg, dass er diese unmenschlichen Veranstaltungen ablehnte. In jungen Jahren hatte er sich gelegentlich selbst an den Hetzjagden beteiligt. Inzwischen hatte sich seine Einstellung jedoch gewandelt. Unter anderem deshalb, weil es sich meist um reine Schaukämpfe handelte, die die Vystiden gar nicht verlieren konnten. Sie besaßen die besten Waffen und waren allesamt ausgebildete Soldaten. Die Monster, denen die Jagden galten, waren dagegen in den meisten Fällen hilflose Geschöpfe.

Viele Vystiden machten sich einen besonderen Spaß daraus, ihre Opfer lange zappeln zu lassen und sie in die Enge zu treiben, bevor sie ihnen den Gnadenschuss gaben. Barvos Dom verabscheute solche Praktiken insgeheim. Er wusste aber, dass er sofort von seinem Posten entfernt werden würde, wenn er diese Meinung offiziell äußerte.

Zlava klatschte begeistert in die Hände, als sie von Dhraus Vorschlag hörte. »Endlich ist etwas los. Das gefällt mir.«

»Als ob in deinem Leben nicht schon genug los wäre.« Der Vystiden-Chef grinste seine Stellvertreterin hämisch an.

»Nur keinen Neid, du ... du ...«

»Hüte deine Zunge, Zlava. Ich könnte sie dir sonst abschneiden.« Im Beisein von Untergebenen wahrten die drei Vystiden an der Spitze ihrer Kaste Ruhe und Disziplin. Nur wenn sie allein waren, brachen die Aggressionen durch. Aksel von Dhrau liebte raue Töne. Wenn einer seiner Stellvertreter zu frech wurde, griff er sehr schnell und sehr hart durch.

Zlava tat, als habe sie die Zurechtweisung nicht gehört. Sie stichelte allerdings auch nicht mehr weiter, sondern lenkte das Gespräch auf Aksels Anliegen. »Wo soll die Jagd stattfinden?«

»Statt zu fragen, solltest du lieber einen vernünftigen Vorschlag machen.«

»In der Nähe der Wohntrakte der Extras treiben sich immer ein paar Parias herum. Wie wäre es damit?«

Aksel von Dhrau verzog verächtlich den Mund. »Ich will keinen harmlosen Trottel, sondern eine reißende Bestie. Und die musst du aus ihrem Versteck treiben.«

»So etwas finden wir am ehesten in den Randzonen der Hangars«, meinte Barvos Dom. »Erinnerst du dich an den Fleischberg in der SZ-2 aus dem vorigen Jahr? Der hat dir ganz schön zu schaffen gemacht.«

»Das war vor zwei Jahren, Barvos«, antwortete der Vystiden-Chef verächtlich. »Dein Gedächtnis lässt nach.« Dom war sich sicher, dass das nicht stimmte, aber er schwieg. Von Dhrau lenkte den Gleiter in Richtung der Außenzonen der SZ-1. Mehrmals hielt er an und fragte Solaner, ob sie eines der Monster in der Nähe gesehen hätten. Mehr als ein Kopfschütteln und ängstliche Blicke erhielt er nicht zur Antwort.

Schließlich kehrte er um und flog den Wohntrakt der Extras an. Seine beiden Begleiter schwiegen, denn die geschwollenen Stirnadern des Vystiden-Chefs signalisierten, dass dieser schlechter Laune war.

»Man müsste die Jagd auf Monster für gewöhnliche Solaner verbieten«, knurrte Aksel von Dhrau. »Das ist nur eine Sache für geschulte Vystiden.«

Barvos Dom machte sich seine eigenen Gedanken zu dieser Bemerkung. Tatsächlich wurde die Jagd auf die Ausgestoßenen von der Schiffsführung geduldet. Offiziell sagte das natürlich niemand, aber es wurde auch nichts dagegen unternommen. Es gab kein offizielles Jagdverbot. Die heimliche Billigung der SOLAG hatte unter anderem den Zweck, den in das Schiff eingepferchten Menschen ein natürliches Ventil zum Abbau ihrer Aggressionen zu geben.

Normale Solaner befassten sich üblicherweise nicht mit den Monstern. Sie hatten genug mit sich selbst und ihrem Kampf ums Überleben zu tun. Es gab auch Menschen, die den Missgestalteten aus Mitleid halfen. Die tatsächliche Anzahl der körperlich mutierten Solaner war nicht bekannt. Es gab Gerüchte und Schätzungen, aber keine konkreten Angaben.

Als sich der Gleiter der Region näherte, in der die Extras lebten, lachte Aksel von Dhrau auf. Seine Hand zeigte nach vorn. Dort waren zwei unförmige Gestalten sichtbar.

»Das sind keine Extras.« Er pfiff durch die Zähne. »Das sind Fehlentwicklungen.«

Die beiden Parias waren menschenähnlich. Auf den ersten Blick war zu erkennen, dass es sich um Zwillinge handelte, denn sie glichen sich bis in die kleinste Einzelheit. Ihr Körper war lediglich mit einem sackähnlichen Etwas bedeckt. Auf dem Rumpf saß ein Kopf, der so groß war wie der restliche Leib. Die völlig verkümmerten Beine waren unter dem unförmigen Kleidungsstück kaum zu erkennen. Die beiden missgestalteten Solaner hockten auf kleinen Brettern, unter denen vier Rollen montiert waren. Die langen Arme ruhten daneben auf dem Stahlboden des Korridors.

Noch während der Gleiter heranbrauste, feuerte der Vystiden-Chef einen schwachen Energieschuss ab, um die beiden Monster aufzuschrecken. Er wollte, dass sie flohen, sodass sich eine richtige Jagd entwickelte. Der Schuss zischte wirkungslos über die Köpfe der beiden Missgestalteten hinweg. Diese blickten sich unruhig um, ergriffen zu von Dhraus Ärger aber nicht die Flucht.

»Das sind nichts weiter als harmlose Idioten«, sagte Barvos Dom. »Der Mühe nicht wert.«

»Blödsinn«, rief von Dhrau. »Es gibt keine harmlosen Monster!« Mit einigen gezielten Schüssen trennte er die Rollen eines der Schlitten ab. Der Paria schrie wütend auf und fiel zur Seite. Ohne das kleine Gefährt war er bewegungsunfähig.

»Ihr verfluchten Troiliten!«, schrie er mit einer hohen Fistelstimme.

Der andere ergriff die Flucht. Mit beiden Händen schob er seinen Schlitten an und verschwand in dem Gang, der zu den Wohnkabinen der Extras führte. Diese Außerirdischen, die bei gelegentlichen Besuchen auf fremden Planeten freiwillig oder unfreiwillig an Bord der SOL gekommen waren, stellten eine schwer einzuschätzende und exotische Gruppe dar. Kaum eines dieser Wesen glich dem anderen. Sie waren teilweise intelligent und teilweise kaum mehr als bessere Tiere.

»Hinterher!«, brüllte Zlava. Sie zog ihre Waffe und feuerte ebenfalls einen Schuss ab, der dicht hinter dem fliehenden Paria den Boden aufglühen ließ. Aksel beschleunigte den Gleiter. Um das Monster, das von seinem Brett gestürzt war, kümmerte er sich nicht. Es war kein lohnendes Jagdobjekt. Der Gleiter brauste haarscharf über die wimmernde Gestalt hinweg, die ängstlich ihren riesigen Schädel einzog.

Der Flüchtige hatte mittlerweile fast zwanzig Meter Vorsprung. In dem Korridor der Extras wimmelte es von Fremdlebewesen. Das Geschrei des fliehenden Monsters lockte weitere Bewohner aus ihren Kabinen, und der Vystiden-Chef sah sich gezwungen, seinen Gleiter zu verlangsamen. Anderenfalls wäre es zu einem Blutbad gekommen. Nicht, dass ihn das sonderlich gekümmert hätte, aber er wusste, dass zu viel Aufsehen womöglich die Magniden oder sogar den High Sideryt auf den Plan rufen würde.

Er schaltete den Lautsprecher ein.

»Macht sofort den Weg frei, ihr verfluchter Abschaum!«, brüllte er in das Mikrofon. »Oder es passiert ein Unglück!«

Die Fremden drängten sich entgegen der Anweisung zu einem dichten Knäuel zusammen. Vermutlich waren sie zu dumm oder zu verängstigt, um ihn zu verstehen. Aksel sah die verrücktesten Gestalten, die allesamt einem kosmischen Zoo hätten entsprungen sein können. Er musste den Gleiter schließlich anhalten und seine Jagd beenden.

»Das ist unglaublich!«, schrie er und fuchtelte mit seiner Waffe herum. »Ich werde dafür sorgen, dass ihr alle auf einem Eisplaneten ausgesetzt werdet.«

»Das kann uns nicht erschrecken.« Ein Extra, der wie ein wandelnder Baumstumpf aussah, hatte mit tiefer Bassstimme gesprochen. Instinktiv spürte von Dhrau, dass hier etwas nicht stimmte.

»Bei SENECA!«, kreischte Zlava. »Habt ihr den schäbigen Rest eures Verstands verloren? Macht Platz, oder wir werden euch in die Hölle schicken!«

»Argan wird für uns sprechen«, sagte irgendjemand. Aus der Menge kam zustimmendes Gemurmel.

Aksel von Dhrau blickte verständnislos auf Barvos Dom.

Der nickte nur. »Du solltest die Extras anhören, Chef«, sagte der Vertreter des Vystiden-Chefs. »Etwas geht hier vor.«

Aksel von Dhrau überlegte kurz. Dann drehte er sich um und sprach wieder in das Mikrofon. »Ich bin der Anführer der Brüder der zweiten Wertigkeit. Schickt diesen Argan zu mir. Er soll sagen, was er zu sagen hat.«

Der Angesprochene drängte sich nach vorn. Er sah aus wie ein kleiner geschuppter Bär. Die hornigen Hautlappen, die fast den gesamten Körper bedeckten, schimmerten in kräftigem Orange.

Er sprach gebrochen Interkosmo und blickte den Vystiden aus großen, treuherzigen Augen an.

»Du bist Aksel von Dhrau«, begann er holprig. »Wir fürchten dich, Bruder der zweiten Wertigkeit. Aber es gibt etwas, das wir noch mehr fürchten. Die meisten von uns sind nicht freiwillig hier. Sie ertragen ihr Schicksal, obwohl sie den festen Boden eines Planeten gewohnt sind. Aber auch die, die freiwillig in das große Schiff der Solaner gegangen sind, haben Angst. Eine große Gefahr bedroht uns alle. Auch euch Vystiden. Sie kommt von draußen, und sie wird die SOL verschlingen. Wir werden alle untergehen. Deshalb wagen wir es, uns dir in den Weg zu stellen. Wir haben gespürt, wie das Schiff bebt und knirscht. Schon bald wird es zerbrechen, und wir alle werden den Tod finden.«

Der Vystiden-Chef beugte sich aus seinem Gleiter. Mit spielerischer Leichtigkeit packte er den kleinen Argan und hob ihn in die Höhe.

»Du nichtsnutziger Schwätzer. Wer hat dir diesen Unsinn erzählt?« Neugierig betrachtete er das Gerät, das der Puschyde an einem Riemen über der Schulter trug. Prüfend tippte er mit dem Finger auf einen großen Kolben, der aus dem Gerät ragte.

»Bitte lass meine Zuckerwasser-Destillieranlage in Ruhe«, bat Argan. Er zitterte am ganzen Leib.

»Dann beantworte meine Frage.«

»Da gibt es nichts zu beantworten. Alle erzählen es, auch Buhrlos und Ferraten. Außerdem haben wir die Erschütterungen selbst gespürt.«

Der Vystide setzte den Extra wieder ab. Dann wandte er sich an die Umstehenden. »Es handelt sich um eine vorübergehende Störung. Der High Sideryt und die SOLAG haben die Lage im Griff. Sie werden alle Schwierigkeiten beseitigen. So ist es und nicht anders.«

Er wartete einen Augenblick und sah in die Runde, konnte die fremdartigen Mienen der meisten Anwesenden jedoch nicht deuten.

»Und jetzt macht den Weg frei!«

Langsam wichen die Extras zur Seite. Die Vystiden konnten ihre Fahrt ungehindert fortsetzen. Das geflohene Monster allerdings war längst in irgendeinem Versteck verschwunden.

»Das glaubst du doch selbst nicht, Chef«, sagte Barvos Dom.

»Was glaube ich selbst nicht?« Aksel von Dhraus Augen bildeten schmale Schlitze.

»Dass der High Sideryt die Lage im Griff hat.«

2.

Pass auf, wisperte Atlans Extrasinn. Deine Augen sehen etwas, aber dein Verstand nimmt es nicht wahr. Da ist jemand.

Der Arkonide blickte sich hastig um. Neben ihm saß Valara Brackfaust auf einer Blechkiste. Die Terra-Idealistin war seine Verbündete und schied als Gefahrenquelle aus. Argan U, der kleine, bärenähnliche Puschyde, war längst wieder aus dem Abstellraum verschwunden. Sonst war da nichts.

Erst als er einen schwachen Luftzug in unmittelbarer Nähe spürte, reagierte er. Er hörte ein leises, schlurfendes Geräusch.

»Vorsicht!«, zischte der Arkonide.

Er stieß sich mit beiden Händen von der Blechkiste ab. Mit den Füßen voran schoss er auf den offenbar getarnten Unbekannten zu. Seine Stiefel trafen auf Widerstand. Der Treffer schien die Fähigkeit des Fremden, sich unsichtbar zu machen, zu beeinträchtigen. Zwei mächtige Flossenarme klatschten über Atlan in der Luft zusammen.

Der Aufprall schleuderte den Gegner mehrere Meter zurück. Sein zwei Meter großer Körper stürzte zu Boden. Atlan war sofort wieder auf den Beinen. Er erwartete einen erneuten Angriff des Riesen. Valara Brackfaust stand einen halben Schritt hinter dem Unsterblichen. Auch sie war aufgesprungen.

Der Unbekannte, offenbar ein Vertreter jener Gruppe, die man an Bord der SOL abfällig als Monster bezeichnete, richtete sich langsam zu seiner ganzen Größe auf. Atlan blickte voller Erstaunen auf die fremdartige Gestalt.

»Edo ist Edo«, sagte der Riese mit kindlicher Stimme. Die beiden Arme fuhren wirr durch die Luft. Sie glichen dicken Ruderblättern und endeten in Hautlappen, die an Flossen erinnerten.

Der ganze Körper war nun, da Edo seine Tarnung offenbar aufgegeben hatte, in seiner wahren Form und Farbe sichtbar. Zweifellos war das Monster menschlichen Ursprungs. Darüber konnten auch die silbern und schwarz glänzenden Schuppen nicht hinwegtäuschen. Kleine, elfenbeinfarbene Punkte auf den Schuppen überzogen den Körper wie Sommersprossen. Die schwach leuchtenden Gebilde wechselten ständig ihre Position. Das dabei erzeugte Leuchten strahlte stets nur in eine Richtung, was den Eindruck einer fehlenden räumlichen Tiefe erweckte.

Nur das Gesicht war menschlich. Dafür fehlten aber auf dem Kopf jegliche Haare. Eine Schicht aus feinen Schuppen bedeckte die Schädeldecke. Die Gesichtszüge wirkten trotz der Massigkeit des Kopfes infantil. Ungeschickt schwankte das Monster auf seinen beiden kurzen Stummelbeinen.

»Pass auf, Atlan«, sagte Valara erregt. »Er versucht sich wieder unsichtbar zu machen.«

»Er macht sich nicht unsichtbar.« Der Arkonide schüttelte in plötzlichem Verstehen den Kopf. »Er passt sich nur seiner Umgebung an. Geh ein Stück zur Seite. Er kann uns nicht aus jedem Blickwinkel ein falsches Bild vorspielen.«

Valara kam der Aufforderung nach. Edo öffnete seinen großen Mund. Eine Doppelreihe von überlangen spitzen Zähnen kam zum Vorschein. Gleichzeitig verschwammen seine Umrisse.

Atlan blickte sich nach einer Waffe um. Hinter einer Blechkiste sah er ein kurzes Drahtseil, an dessen Ende eine Metallplatte befestigt war. Er ging zu der Stelle hinüber, fasste nach dem etwa drei Meter langen Seil und schwang die Platte kreisförmig über seinem Kopf. Er wollte sein Gegenüber nicht verletzen, aber hatte er eine Wahl?

Edos Umrisse waren kaum noch zu erkennen, doch Valara rief: »Ich sehe ihn deutlich, zumindest seine hintere Hälfte. Er kommt auf dich zu.«

Der Arkonide schwang die Metallplatte etwas tiefer. So hoffte er, das Monster zu treffen. Sehen konnte er es kaum noch, auch wenn er seine Sinne auf das Äußerste anstrengte. Offensichtlich konzentrierte sich Edo ganz auf ihn.

»Bleib stehen!«, rief der Unsterbliche. »Lass uns reden. Wir müssen nicht gegeneinander kämpfen.«

»Er setzt zum Sprung an«, rief die Terra-Idealistin.

Atlan ging in die Knie. Damit zog er die kreisende Platte ebenfalls nach unten. Edo glitt wie ein Schemen auf ihn zu.

Das Stahlseil traf ihn am Oberkörper. Atlan spürte den Aufprall mehr, als er ihn mit den Augen verfolgen konnte. Er ließ das Seil los, das sich nun rasch um den Oberkörper Edos wickelte. Durch den unvermuteten Gegenangriff verlor dieser erneut seine Chamäleonfähigkeit. Atlan sah, dass er den Gegner gut getroffen hatte. Beide Arme waren durch das Drahtseil eng an den Körper gefesselt.

Bevor sich Edo besinnen konnte, sprang der Arkonide auf ihn zu. Der Aufprall riss sie beide zu Boden. Atlans Hände suchten das freie Ende und die Metallplatte des Drahtseils. Mit einem schnellen Griff zog er das Seil straff. Das Monster war wehrlos. Ohne die freien Arme konnte es sich nur auf dem Boden wälzen, aber nicht mehr auf seine kurzen Beine kommen.

Atlan rollte den massigen Körper gegen eine Seitenwand und stellte eine schwere Kiste davor. Jetzt war Edo zusätzlich eingeklemmt.

Valara kam schnell heran. Ihre bewundernden Blicke galten Atlan, der es ohne wesentliche Hilfsmittel fertiggebracht hatte, das Monster unschädlich zu machen.

»Das ist ein Ausgestoßener«, erklärte sie. »Seine Eltern waren wahrscheinlich gengeschädigte Ferraten.«

»Mama ... Papa ...«, jammerte Edo. »Nicht ausgestoßen.«

»Du kannst also doch sprechen«, stellte Atlan zufrieden fest. »Das hättest du früher haben können.«

»Die meisten Monster lernen die Sprache«, informierte ihn Valara. »Sie sind im Grunde bedauernswerte Geschöpfe, Fehlschläge der Natur und Produkte der vielen Strahlenlecks in der SOL. Die Schutzmaßnahmen gegen schädliche Emissionen funktionieren nicht mehr. Die Monster gelten als Freiwild und werden oft als Objekte von Treibjagden missbraucht.«

»Das ist grausam und nicht zu akzeptieren.« Atlan war erschüttert.

Er hatte zwar in der Zeit seines bislang kurzen Aufenthalts auf dem Schiff von den Monstern gehört, aber Einzelheiten waren ihm unbekannt gewesen. Zum wiederholten Mal trieb ihm die an Bord der SOL herrschende Barbarei die Zornesröte ins Gesicht.

»Dieser Bursche besitzt allem Anschein nach eine phantastische Fähigkeit, Valara«, sagte der Unsterbliche, als er sich wieder beruhigt hatte. »Er kann seine Körperoberfläche farblich besser verändern als ein Chamäleon.«

»Was ist ein Chamäleon?«, wollte die Terra-Idealistin wissen.

»Ein Tier, das auf der Erde lebt. Es handelt sich um eine Eidechsenart. Chamäleons können sich ihrer Umgebung farblich so anpassen, dass sie kaum zu erkennen sind. Sie besitzen praktisch eine natürliche Tarnfähigkeit zum Schutz gegen Feinde.«

»Ich kann mir gut vorstellen, dass es auf Terra so etwas gibt.« Valaras Augen begannen zu leuchten, wie immer wenn Atlan vom Heimatplaneten der Menschen sprach. »Auf der SOL gibt es so etwas nicht. Nur Chaos, Ärger und Gefahren.«

»So ganz stimmt das nicht.« Atlan deutete auf Edo. »Sieh dir diesen Chamäleonmenschen an. Durch eine Mutation ist bei ihm die Fähigkeit zum Vorschein gekommen.«

Er trat an den Ausgestoßenen heran. »Du heißt Edo, nicht wahr? Kannst du mich verstehen? Warum hast du uns angegriffen?«

Edo starrte Atlan aus seinen übergroßen Augen an.

»Hunger«, sagte er dann leise.

»Du wolltest uns fressen?«

»Edo frisst alles außer das, was sich nicht fressen lässt.«

Atlan schüttelte betroffen den Kopf.

»Sorgt denn niemand für diese armen Kreaturen?«, fragte er Valara.

»Nein. Natürlich gibt es ein paar freiwillige Helfer, aber die sind selten. Die meisten Solaner haben genug mit ihren eigenen Problemen zu tun. Den Ausgestoßenen bleibt also gar nichts anderes übrig, als sich selbst zu versorgen.«

Ein Geräusch am einzigen Eingang zum Abstellraum ließ sie beide herumfahren. Es war Argan U, der die versprochene Mahlzeit brachte. Neugierig trat der kleine Puschyde näher. Unter einem seiner Arme hielt er ein großes Paket. Der andere Arm lag über seinem Destilliergerät.

»Oh«, stieß er überrascht hervor, als sein Blick auf Edo fiel. »Ein Fischmensch. Wo kommt der denn her?«

»Er hatte sich hier versteckt, Argan«, sagte die Terra-Idealistin. »Er wollte uns überfallen und fressen. Da hast du uns ein schönes Versteck ausgesucht.« Argan U sank sichtlich in sich zusammen. Seine traurigen Augen blickten noch betrübter.

»Das tut mir leid«, flüsterte er betreten. »Ich wusste nicht, dass dieses Ungeheuer hier war.«

»Du kannst nichts dafür«, tröstete ihn Valara. »Ich weiß, dass du es gut gemeint hast. Aber das beweist wieder einmal, dass man an Bord dieses Schiffes nicht vorsichtig genug sein kann.«

Argan U nickte schnell. Dann reichte er der Frau das mitgebrachte Paket. »Das ist genug für mindestens drei Mahlzeiten«, behauptete er.

Während Atlan noch immer den eingeklemmten und gefesselten Edo anstarrte, packte Valara das Paket aus.

»Woher hat du das alles, Argan? Das ist ja ... ein wahrer Schatz.«

»Von den anderen Extras«, antwortete der Puschyde bereitwillig. »Dafür musste ich nur zu den Vystiden sprechen.«