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Eine spannende Krimi-Erzählung der Bestseller-Autorin Val McDermid! Vom Saulus zum Paulus? Terry hat eine beeindruckende kriminelle Karriere hinter sich. Doch nun setzt er alles daran, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und einen ganz normalen Job zu finden. Denn das ist die Bedingung, die ihm seine Jugendliebe für eine gemeinsame Zukunft stellt. Aber wie soll einer wie er eine Anstellung finden? Letztlich zahlen sich seine Qualifikationen doch noch aus … Für alle Fans der erfolgreichen Autorin und alle, die es werden wollen!
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Seitenzahl: 18
Val McDermid
Auf dem Pfad der Tugend
Eine Kriminalgeschichte
Aus dem Englischen von Doris Styron
Knaur e-books
Stellen Sie sich bloß mal vor, man müsste versuchen, einen normalen Job zu kriegen, wenn man sein ganzes Leben ein Gauner gewesen ist. Selbst wenn wir mal annehmen, ich würde es schaffen, mich irgendwie ohne Bewerbungsformular durchzumogeln, wie, verdammt noch mal, soll ich mich bei einem Vorstellungsgespräch durchwursteln, wo offizielle Gespräche bei mir doch immer so liefen, dass ich einen Anwalt neben mir sitzen hatte, der die doofen Blödmänner auf der anderen Seite des Tischs daran erinnerte, dass ich nicht verpflichtet wäre, auf ihre Fragen zu antworten? Ich meine, das ist wohl keine Taktik, die sich bei einem Personalchef besonders gut macht, oder?
Man kann sich das ja vorstellen, nicht wahr? »Mr. Finnieston, Ihre Bewerbung war ein bisschen vage, was die Zeitangaben angeht. Können Sie uns Ihren beruflichen Werdegang genauer schildern?«
Na ja, okay. Ich hab mit dem Einbrechen angefangen, als ich acht war. Meine zwei großen Brüder meinten, ich wäre klein genug, um in die Klofenster einzusteigen, deshalb brachten sie mir bei, wie man die Scheibe mit Gummisaugnäpfen festhält und mit einem Glassschneider rundherum ausschneidet. Ich nahm dann die Scheibe raus und gab sie ihnen hinunter, bin durch das Loch geschlüpft und hab ihnen die Hintertür aufgemacht. Dann trugen sie Fernseher, Video und den Stereo raus, während ich hinten Schmiere stand.
Aber alle guten Dinge finden mal ein Ende; als ich elf war, wurde ich zu groß für die Klofenster und außerdem wollte ich’n besseren Anteil als das, was die gierigen Kerle mir abgaben. Da hab ich mit Autos angefangen. Sie haben mich den Kerzenfritze genannt, weil ich mit ’ner Zündkerze losgezogen bin, die an ein Stück Kabel gebunden war. Man schwingt die Kerze rum wie’n Cowboy sein Lasso, und wenn sie schnell genug fliegt, dreht man nur mal kurz das Handgelenk, und bingo!, geht das Fenster auf der Fahrerseite in Stücke, wie eine von diesen falschen Fensterscheiben, die sie immer im Film haben. Macht kaum Krach.