Auf der Reise zu Dir selbst - André M. Richter - E-Book

Auf der Reise zu Dir selbst E-Book

André M. Richter

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Beschreibung

Kennst Du das? Du arbeitest immer mehr, die Zeit verrinnt immer schneller und Deine Gesundheit bleibt auf der Strecke. Du steckst fest zwischen Leistungsdruck, Konsumzwang und hohen Kosten, funktionierst nur noch und hast kaum Zeit, um darüber nachzudenken. Hand aufs Herz: Wie zufrieden bist Du eigentlich mit Deinem Leben? Wenn Du Dich manchmal fühlst als wärst Du in einer Sackgasse, dann geht es Dir wie Sandra. Ihr Leben hat längst eine Richtung eingeschlagen, die nicht mehr ihren Wünschen entspricht. Ihre Träume und Lebensziele sind irgendwann auf der Strecke geblieben. Heute kann sie nicht mal mehr sagen, wie diese früher einmal aussahen. Eines Tages gerät ihr geordnetes Leben aus den Fugen. Alles woran sie bisher geglaubt hat, wird bedeutungslos. Sandra bricht aus dem täglichen Trott aus und begibt sich auf eine Reise zu sich selbst. Dabei lernt sie Maik kennen, der ihr bisheriges Leben auf den Kopf stellt und sie zu ihren innersten Wünschen und Lebenszielen führt. In sechs Kapiteln begleiten wir Sandra auf ihrem Weg in eine neue Welt, die faszinierend und einfach zugleich ist. Eine Welt voller Lebensfreude, Kraft und Energie - wo Glück und Zufriedenheit an die Stelle von Oberflächlichkeit und Statussymbolen treten. Lass Dich ein auf dieses Gedankenspiel, nach dem nichts mehr so sein wird wie bisher!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 193

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Das Einzige, was wir später bereuen, sind die Dinge, die wir nicht getan haben! Ein glückliches Leben ist unabhängig von finanziellem Reichtum. Dein Leben neu zu gestalten, erfordert nur eine einzige Entscheidung! Wie Dein Leben und Dein persönlicher Erfolg aussehen, entscheidest nur Du allein!

André M. Richter

André M. Richter

Auf der Reise zu Dir selbst

Downsize your life!

Impressum

© 2020 André M. Richter

Umschlaggestaltung & Illustration: André M. Richter

Herausgeber: André M. Richter

Coverfoto: „Way to the unknown“ by André M. Richter

Verlag und Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN Taschenbuch: 978-3-7439-7999-4

ISBN Hardcover: 978-3-7439-8000-6

ISBN e-Book: 978-3-7439-8001-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.d-nb.de.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Hard Facts

Wie alles begann

Jedes Ende ist ein neuer Anfang

Auf dem Weg zu sich selbst

Die Sicht der Dinge entscheidet alles

Dem Ziel entgegengehen

If dreams come true …

Arbeitsteil

Danksagung

Über den Autor

Vorwort

Irgendwann stellt sich jeder Mensch die Frage, ob das, was er im Leben erreicht hat, wirklich dem entspricht, was er sich einmal gewünscht hat. So war es eines Tages auch bei mir. Nach vielen Jahren der Berufstätigkeit, nach dem Verlust enger Familienmitglieder und Freunde sowie nach schwerer Erkrankung wurde mir bewusst, wie schnell das Leben an einem vorbeizieht, wie selbstverständlich man seine Herzenswünsche auf später verschiebt und wie wenig man die eigene Lebenszeit schätzt.

So stand ich eines Tages vor der Entscheidung, entweder völlig umzudenken, mich von vielen Dingen zu trennen und ein anderes, bewusstes Leben zu führen oder alle Warnsignale weiterhin zu ignorieren und so zu leben wie bisher – mit vielen unnötigen Dingen, hohen Kosten, großen Risiken und starker Abhängigkeit von Kunden und Banken.

Ich habe mich dafür entschieden, mein Leben zu ändern. Damit meine ich nicht, auszusteigen, sondern umzusteigen in ein Leben mit mehr Freiheit, mehr Selbstbestimmung und weniger Druck und Abhängigkeit.

Wie das funktionieren kann, ist Thema dieses Buches. Natürlich hat jeder von uns seine eigene Geschichte. Aber jeder von uns hat auch die Möglichkeit, sich auf die wirklich wichtigen Dinge in seinem Leben zu fokussieren und DOWNSIZING zu betreiben.

Doch was bedeuten Glück und Zufriedenheit für jeden einzelnen Menschen? Was bedeutet es für Dich? Was ist Dir wichtiger? Statussymbole oder die Möglichkeit, jeden Tag tun und lassen zu können, was immer Du willst?

Mit den Jahren verändern sich die eigenen Prioritäten. Was früher einmal höchste Priorität hatte, wird plötzlich zur Nebensache und völlig andere Dinge gewinnen an Bedeutung.

Dieses Buch ist für Menschen geschrieben, die anders denken als der Mainstream. Für Menschen, die (selbst-)kritisch sind und den Status quo hinterfragen. Für Menschen, die nicht jedem Trend hinterherrennen, ohne nachzudenken. Für Menschen wie Dich!

Tu Dir selbst den Gefallen und lass Dich ein auf dieses Gedankenspiel, das ganz neue Impulse in Dein Leben bringen wird!

Hard Facts

Wenn Menschen auf ihr Leben zurückblicken und man sie fragt, was sie am meisten bereuen, dann sind es Versäumnisse. So leben wie man selbst will, mehr Freude am Leben haben, Gefühle zeigen, für Freunde da sein, weniger arbeiten … all das sind Wünsche, die uns meist viel zu spät bewusst werden.

Niemand kann sagen, wie ein perfektes Leben aussieht. Perfektionismus ist auch nicht der richtige Ansatzpunkt. Aber wie muss unser Leben sein, damit wir zufrieden und glücklich sind?

Fakt ist, dass die meisten Menschen so sehr mit ihrem Alltag beschäftigt sind, dass sie keine Zeit haben oder sich keine Zeit nehmen, um über ihr Leben nachzudenken und etwas zu verändern. Alles wird auf später verschoben – aber manchmal gibt es kein später mehr! Es ist wie die Fahrt in einem Karussell, das sich immer schneller dreht und zu entgleisen droht, wobei die Möglichkeit fehlt, auf STOP zu drücken.

Wahres Glück zeigt sich in der Lebenszufriedenheit und in den kleinen Freuden des Alltags. Alles, was Geld kostet, sorgt dagegen nur für ein kurzes Glücksgefühl.

Es ist bekannt, dass Glücksgefühle nichts mit finanziellem Reichtum zu tun haben. Die glücklichsten Menschen leben nicht in den reichsten Ländern dieser Erde.

Wenn wir auf Deutschland und deren Angestellte schauen, dann macht der Großteil nur noch Dienst nach Vorschrift oder hat bereits innerlich gekündigt. Das lässt die Schlussfolgerung zu, dass sich nur noch eine Minderheit bei ihrem Arbeitgeber wohlfühlt.

Unternehmer haben zwar teilweise andere Sorgen, aber auch bei ihnen stehen diverse Herausforderungen im Vordergrund.

Die Zahl der Erkrankungen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Stress in Beruf und Privatleben sowie mangelnde Zeit leisten einen großen Beitrag dazu.

Zufriedenheit sieht anders aus und Glück basiert nicht auf Geld und Vermögen. Es heißt, dass ein Mensch erfolgreich ist, wenn er jeden Tag tun kann, was er will. Erfolg sieht für jeden Menschen anders aus. Was können wir also tun, wenn wir etwas ändern wollen? Immer mehr Menschen werden zum ANDERSDENKER und suchen nach Alternativen, um ihr Leben neu zu gestalten.

Aber was genau ist ein ANDERSDENKER? Es sind Menschen, die anders denken als der Mainstream. Es sind Individualisten, die ihren eigenen Weg gehen. Es sind Menschen wie Du und ich!

Menschen, denen Freiheit und Unabhängigkeit wichtiger sind als Statussymbole und der Neid der Nachbarn! Menschen, die bewusst leben wollen, sich nicht länger einschränken lassen und nur funktionieren wollen!

Individualisierung ist zu einem Megatrend geworden und führt zu völlig neuen Lebenskonzepten. Gesundheit und die Unabhängigkeit, das eigene Leben selbst gestalten zu können sind heutzutage wichtiger denn je.

Ein weiterer Trend ist Minimalismus und eine FOKUSSIERUNG AUF DAS WESENTLICHE. Viele Menschen wohnen in einem möglichst großen Haus oder einer großen Wohnung. Aber verbessert sich das eigene Leben wirklich, wenn man in ein größeres Haus zieht? Mehr Größe bedeutet auch mehr Arbeit, mehr Kosten und mehr Abhängigkeit!

Insgesamt stellt sich die Frage, wie viel Besitz man wirklich braucht, um glücklich zu sein. Vor 100 Jahren besaß ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland 180 Dinge. Heute sind es circa 10.000! Ständige Werbung und Reizüberflutung sorgen dafür, dass wir glauben, immer mehr besitzen zu müssen. Doch immer mehr Menschen sehnen sich inzwischen nach Übersichtlichkeit und nach den wirklich wichtigen Dingen im Leben. Dabei muss jeder für sich seine eigene Lösung finden. Ein allgemeingültiges Rezept gibt es nicht!

Es ist nie zu spät, um sein Leben zu ändern. Jeder Tag ist der richtige Tag für einen Neuanfang. Dieses Buch soll kein Aufruf zum Konsumverzicht sein. Es soll vielmehr zum Nachdenken anregen – darüber, was für jeden von uns wirklich wichtig im Leben ist!

Fazit:

• Was wir später bereuen, sind die Dinge, die wir nicht getan haben!

• Glücksgefühle sind unabhängig von finanziellem Reichtum!

• Der richtige Zeitpunkt für einen Neuanfang ist JETZT!

• Weniger ist mehr!

Wie alles begann

Es ist kein gewöhnlicher Morgen. Sandra wacht auf und versucht, sich zu orientieren. Sie hat unendlich tief geschlafen. Draußen ist es bereits taghell. Plötzlich zuckt sie zusammen. Sie muss den Wecker überhört haben! Wie spät ist es? Wird sie noch pünktlich zur Arbeit kommen?

Verwirrt schaut sie sich um. Alles kommt ihr fremd vor. Allmählich merkt sie, dass sie nicht zuhause ist. Langsam erinnert sie sich wieder. Sie hat Urlaub, ist spontan in den Süden geflogen und hat alles hinter sich gelassen.

Was ist in den letzten Tagen geschehen?

Sandra arbeitet in einer Werbeagentur in Frankfurt, wohnt in einem modernen Appartement in einem Nobel viertel und ist seit drei Jahren mit Sven zusammen. Vor einem halben Jahr kamen sie auf die Idee, in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen. Insgeheim wünscht Sandra sich Kinder, aber Sven ist seine Karriere wichtiger.

Vor einer Woche hat er ihr eines Abends bei einem Essen in ihrem Lieblingslokal gesagt, dass er die Beziehung beendet, da er kurzfristig im Ausland arbeiten wird.

Für Sandra bricht eine Welt zusammen. Zu keiner Zeit hat Sven zuvor erwähnt, dass er sich verändern möchte. Seine Gefühlskälte macht sie fassungslos und wütend zugleich. Plötzlich erscheint ihr alles Bisherige sinnlos. Sie hat mehrere Jahre mit einem Menschen verbracht den sie offensichtlich nicht kannte, und fühlt sich, als wäre sie beim „Mensch-ärgere-Dich-nicht“ abgeschossen worden. Sie weiß nicht, wie sie reagieren soll, und steht unter Schock. Sven soll auf keinen Fall bemerken, wie sehr er sie damit getroffen hat. Wortlos knallt sie ihm seinen Ring auf den Tisch, schüttet ihm den Inhalt ihres Weinglases ins Gesicht, steht aufund geht.

Zuhause angekommen versucht Sandra, ihre Gedanken zu ordnen. Sie bittet ihre beste Freundin, ihre privaten Dinge bei Sven abzuholen, trinkt noch ein Glas Wein, versucht sich mit Musik abzulenken, und geht bald zu Bett. Sie will ihn nie wiedersehen.

Am nächsten Morgen ist sie wie gerädert. Ais sie sich im Spiegel betrachtet, erschrickt sie. Sie hat tiefe Augenringe und wirkt wie versteinert.

Auf der Arbeit kann sie sich nicht konzentrieren. Das Projekt, an dem sie arbeitet, befindet sich gerade in der Endphase und erfordert nur noch einen Abschlussbericht. Eigentlich soll sie sofort mit einem neuen Projekt beginnen, aber sie hat keinerlei Kraft und Energie mehr. Also teilt sie ihrem Chef mit, dass sie dringend eine Pause braucht und kurzfristig ihren Resturlaub nehmen möchte.

Es ist Mittwoch. Sandra hat noch den Bericht zu schreiben und kann danach drei Wochen Urlaub nehmen. Sie arbeitet den Rest der Woche sehr konzentriert und ist froh, durch die Arbeit abgelenkt zu sein. Sven hat inzwischen mehrmals versucht, sie zu erreichen, aber sie hat seine Nachrichten ignoriert. Am Freitag fährt sie nach der Arbeit zum Flughafen und bucht spontan einen dreiwöchigen Luxusurlaub auf Fuerteventura. Sandra will nur noch weg und ist froh, kurzfristig etwas Passendes gefunden zu haben.

Der Flug startet bereits am nächsten Morgen. Zurück in ihrem Appartement informiert sie kurz ihre Freundin, packt für den Urlaub, geht zu Bett und fährt früh morgens mit dem Taxi zum Flughafen. Ais ihre Maschine startet, schaut sie nachdenklich auf die immer kleiner werdende Stadt. Je winziger die Häuser werden, umso unwirklicher erscheint ihr jetzt das Leben, das sie dort bisher geführt hat. Sandra schließt die Augen und versucht zu schlafen.

Am Ziel angekommen mietet sie ein Cabrio und fährt in ihr Luxushotel. Aber diesmal ist alles anders als bisher. Sie ist nicht in der Lage, Freude zu empfinden. Alles um sie herum wirkt gekünstelt, irreal und steril. Es ist Luxus, aber kein echtes Leben. Es fehltetwas, das man mit Geld nicht kaufen kann. Genau beschreiben kann sie es nicht.

Inzwischen ist es Mittag geworden. Sie ist völlig übermüdet und geht auf ihr Zimmer, um sich ein paar Stunden auszuruhen. Abends geht sie kurz etwas essen, hat aber kein Interesse an den üblichen oberflächlichen Gesprächen an der Bar und zieht sich zurück auf ihr Zimmer. Auf dem Bettrand sitzend betrachtet sie sich im Spiegel, schenkt sich ein Glas Prosecco ein, prostet sich selbst zu, fällt in ihr Bett und schläft sofort ein.

Sandra ist also im Urlaub. Um Abstand zu gewinnen, einen klaren Kopf zu bekommen und um zu überlegen, wie ihr Leben weitergehen kann. Was passieren muss, damit es wieder funktioniert. Vielleicht wäre eine kalte Dusche ja ein guter Start …

Als sie aus der Dusche kommt, ist ihre größte Müdigkeit verflogen. Sandra geht frühstücken, setzt sich danach in ihr Cabrio und fährt ziellos die Küstenstraße entlang. An einem kleinen Ort angekommen entscheidet sie sich, direkt ans Meer zu fahren. Der Ort wirkt um diese Zeit wie ausgestorben. An einer winzigen Taverne hält sie an. Dort sitzt nur ein einziger Gast.

Sandra bestellt sich einen Kaffee und betrachtet den Mann unauffällig. Mitte 50, sonnengebräunt, mittellanges graues Haar, angenehme Ausstrahlung, gelassen und voller Lebensfreude. Vor ihm stehen ein Kaffee und ein Wasser, er liest in einem dünnen Buch, lächelt und spricht ein paar Worte mit der Bedienung, die ihn zu kennen scheint. Seine Stimme ist vertrauenerweckend.

Als er wieder allein ist, beginnt er auf einem Blatt zu zeichnen. Schließlich fragt Sandra ihn, ob Zeichnen sein Hobby ist.

„Nein“, antwortet er nur und schaut sie an.

„Und warum machen Sie das dann?“, fragt Sandra.

„Weil ich mir vorgenommen habe, jeden Tag etwas Neues auszuprobieren oder etwas völlig Verrücktes zu machen.“

Sie schaut ihn fragend an. „Wissen Sie, ich war lange im Management tätig und beruflich viel unterwegs, bis ich schließlich schwer erkrankt bin. Nachdem ich mich wieder erholt hatte, war meine Frau nicht mehr da und unsere Tochter führte bereits ihr eigenes Leben. Irgendwie machte meine Arbeit keinen Sinn mehr für mich. Ich war nicht mehr überzeugt von meiner Arbeit und hatte den Spaß daran schon lange verloren.

Da meine Ex-Frau vermögend ist, haben wir uns im Guten getrennt. Ich habe mich in der Firma auszahlen lassen, habe alles verkauft und bin auf Reisen gegangen. Irgendwann bin ich hier gelandet und geblieben. Ich lebe in einer kleinen Finca nahe am Meer, fahre einen Jeep und habe Surfen gelernt. Kein Porsche mehr, kein Golfen und keine Rolex! Ich will das alles nicht mehr!

Ich bin hier mit meinem einfachen Leben glücklicher als jemals zuvor! Meine Prioritäten haben sich völlig verändert. Ich beschäftige mich mit anderen Lebensphilosophien und übe Hobbys aus, von denen ich früher allenfalls geträumt habe. Kein Planen und keine Projekte mehr - ich lebe jetzt und denke allenfalls an morgen. Jeden einzelnen Tag genieße ich in vollen Zügen. Ich brauche relativ wenig Geld, bin finanziell frei und kann tun und lassen, was immer ich will. Niemand kann mich mehr unter Druck setzen. Die Menschen, mit denen ich hier befreundet bin, mögen mich als Mensch und wissen nichts von meinem früheren Leben. Was kann es Schöneres geben?“

„Was Sie sagen, klingt gut und weckt Sehnsüchte bei mir!“, sagt Sandra nachdenklich. „Aber um das umzusetzen braucht man viel Mut und Zeit!“

„Wieso? Es braucht nur einen Auslöser und echte Entschlossenheit! Nachdem ich innerlich dazu bereit war, hat es nur drei Monate gedauert, bis ich Deutschland den Rücken gekehrt habe. Ich habe diesen Schritt niemals bereut und bin inzwischen schon ein paar Jahre hier. Übrigens, mein Name ist Maik“, stellt er sich vor.

„Ich bin Sandra. Fehlt Dir denn nichts aus der Heimat? Kein Mensch? Nichts aus Deinem alten Leben?“

„Nicht wirklich! Gegenstände sind nur Materie und haben keine besondere Bedeutung für mich. Alles, was mir wichtig ist, passt in einen einzigen Koffer. Alles Übrige ist ersetzbar! Ich wäre nie dazu bereit, mehrere Tausend Euro für einen Container zu bezahlen, der mir unnütze Dinge aus meinem alten Leben bringt. Je weniger ich mitnehme, desto freier bin ich in meinen Entscheidungen!

Ja, und die Menschen von früher … mein Umfeld hat sich stark verändert. Natürlich gibt es noch meine Ex und meine Tochter … aber die sehe ich höchstens einmal im Jahr. Soll ich deshalb in Deutschland bleiben? Weiter einem Beruf nachgehen, der mir keinen Spaß mehr macht? Und Freunde? Die meisten Menschen waren da, solange es mir gut ging und sie durch mich einige Vorteile hatten. Als ich nicht mehr wie früher funktioniert habe, wurden die Freunde weniger. Aber weniger ist mehr! Ich habe noch ein paar gute Freunde – und die besuchen mich auch hier!

Ich habe hier nicht die Hektik, die Verbissenheit, die Ellenbogen-Mentalität und die Unzufriedenheit um mich herum wie früher. Ich genieße es, in Ruhe hier sitzen zu können, mich zu unterhalten, zu lachen und mich über Dinge zu freuen, die ich schon völlig vergessen hatte. Mit jedem Spaß, jedem Lachen und jeder Freude fühle ich mich jünger, gesünder und glücklicher!“

Sandra schluckt. Es ist, als könne Maik ihre Gedanken lesen. Mit jedem seiner Worte fühlt sie sich leichter. Er lebt das, was er sagt und anscheinend geht es ihm wirklich gut dabei.

„Aber Du hast alles aufgegeben! Wozu hast Du Dir jahrelang etwas angeschafft und aufgebaut, wenn Dir plötzlich alles egal ist? Deine ganze Arbeit muss doch einen Sinn gehabt haben!“

„Du willst mir damit sagen, dass meine Arbeit sinnlos war. Aber wie kommst Du darauf? Es mag Deine Sicht der Dinge sein. Meine Sicht dagegen ist eine völlig andere. Früher war es einmal für mich okay, jetzt ist es das nicht mehr. Jeder entscheidet für sich allein, worin der Sinn seines Lebens liegt. Was seine Erfüllung ist, womit er glücklich ist und wie er leben will. Das kann sich mit den Jahren ändern. Hauptsache, man bemerkt es und zieht die Konsequenzen für sich. Es zu ignorieren ist für mich, als wenn Dir ein Arzt ein Schmerzmittel gibt, um Deine Beschwerden zu unterdrücken anstatt Dich zu heilen!

Für mich hat der Sinn erst mit meinem neuen Leben begonnen!“, antwortet Maik. „Ich weiß ja nichts über Dich. Aber wenn Du möchtest, dann sage ich Dir, was für einen Eindruck Du auf mich machst. Als Du hier angekommen bist, warst Du angespannt und gestresst. Keine Spur von Erholung! Inzwischen wirkst Du ein wenig gelassener. Deine Gesichtszüge sind entspannter. Aber etwas arbeitet in Dir. Offensichtlich stellt meine Denkweise Dein Weltbild völlig auf den Kopf.“

Sandra nickt stumm. Maik fährt fort. „Du trägst teure Kleidung, teuren Schmuck und fährst ein teures Auto, das für diese Gegend völlig unpassend ist. Frage Dich einfach mal, ob Dir das wirklich gefällt. Fühlst Du Dich in Deinem Designerkleid wohl oder wäre es nicht viel bequemer, Jeans zu tragen und damit im Sand sitzen zu können?

Stelle Dir die Frage bei allem, was Du tust! Fühlst Du Dich besser mit einer sündhaft teuren Armbanduhr, für die Du einen Safe brauchst? Brauchst Du immer das neueste Smartphone oder reicht nicht auch das Vorjahresmodell?

Offensichtlich hast Du viel gearbeitet und bist jetzt an einem Punkt angelangt, wo sich etwas in Deinem Leben verändert hat. Jetzt suchst Du nach einer Antwort und nach Lösungen – aber was Du brauchst, ist in erster Linie Klarheit. Klarheit über Dich selbst, über Dein Leben und über Deine wahren Wünsche und Ziele!“

„Bin ich so leicht zu durchschauen?“, fragt Sandra.

„Ja!“, sagt Maik. „Zumindest für jemanden, der die Augen offen hat! Ich habe jetzt jede Menge Zeit für mich. Zeit zum Nachdenken und Zeit zum Genießen! Wenn es mir mal wirklich zu ruhig ist, dann fahre ich in die Hauptstadt, kaufe ein paar Dinge, die ich sowieso brauche und habe nach spätestens einer Stunde genug von der Hektik und dem ganzen Lärm. Ich sehe mich nicht als Aussteiger, sondern als Umsteiger.

Aber was genau versprichst Du Dir von Deinem Urlaub? Wie lange bist Du hier, wie wohnst Du hier und was willst Du für Dich erreichen?“

Sandra schluckt. Die Antwort ist ihr peinlich. „Ich habe drei Wochen in einem 5-Sterne-Resort gebucht und will in dieser Zeit planen, wie ich mein Leben ändere, damit es wieder funktioniert. Danach muss ich wieder fit sein und Energie haben für mein nächstes Projekt!“

„Aha!“, lächelt Maik sie an. „Und daran glaubst Du? Das schafft kein Mensch! Danach bist Du noch mehr frustriert als zuvor! Außerdem solltest Du nicht planen, sondern etwas ändern! Meinst Du denn, dass Du in einem Luxushotel zwischen Champagner, Hummer und Golfen zur Normalität findest? Und denkst Du, dass ein Leben nur funktionieren soll? Wie wäre es mit etwas Spaß im Leben, mit Zufriedenheit und Glücksgefühlen? Mit den Dingen, die ich jetzt täglich in meinem Leben habe!“

„Ich habe bereits bei meiner Ankunft bemerkt, dass etwas anders ist als bisher. Aber was soll ich machen? Ich weiß nicht, womit ich anfangen soll! Im Augenblick ist mir alles zu viel. Es ist wie ein Karussell, das sich immer schneller dreht und das ich nicht ausschalten kann! Überall sind Aufgaben, Kosten und Verpflichtungen. Ich muss funktionieren!“

„Das kannst Du so lange machen bis Du umfällst. Und Du bist kurz davor! Du bist doch hier, weil Du eine Auszeit brauchst! Ein Mensch ist keine Maschine! Also nimm Dir Zeit für Dich! Was möchtest Du noch alles erleben? Wie fühlt sich der Gedanke an, weitere 25 Jahre zu funktionieren und dann irgendwann in Rente zu gehen? Dazwischen vielleicht mal eine Zwangspause wegen Magengeschwür oder Bandscheibenvorfall? Was hast Du zu verlieren? Dein eigenes Leben, wenn Du so weitermachst!

Du musst mal komplett abschalten! Und das schaffst Du nicht in einem Luxushotel! Du musst deshalb nicht gleich mit einem Rucksack durch Indien trampen. Du brauchst Ruhe und Normalität. Beides kannst Du nahezu überall finden!

Wenn Dein Urlaub hier vorbei ist, dann nimm Dir eine Auszeit! Wenn Du Deine Kosten reduzierst, wie lange kannst Du dann von Rücklagen leben? Nimm Dir ein Sabbatjahr, wenn Du kannst! Vermiete Deine Wohnung, verkaufe Dein Auto, genieße das Leben und lebe Deine Träume!

Konzentriere Dich nicht auf einzelne Personen oder Gegenstände, die Dir gefallen. Das alles kann sich plötzlich ändern. Vieles ist austauschbar und verliert an Bedeutung. Wenn Du glücklich sein willst, dann suche Dir Ziele und arbeite daran! Wenn Du ein wirkliches Lebensziel, ein Traumziel gefunden hast, dann hast Du es immer vor Augen!“

Maik hat Recht. Sandra fragt sich, was Kollegen, Freunde und Nachbarn denken würden. Aber ist das wichtig? Sie ist jetzt Single und ihr fehlt jegliche Freude im Leben. Sie ist härter und härter geworden – auch gegen sich selbst. Was hat sie sich da nur angetan ohne es zu bemerken? Sie lebt und arbeitet in einer Stadt, die ihr nicht wirklich gefällt. Sie wohnt in einem überteuerten Nobelviertel, zahlt eine unverschämte Miete, hat hohe Leasingraten für ihren Wagen und gibt Geld aus, weil sie gefrustet ist und sich trösten oder belohnen will. Und was ist in 20 oder 30 Jahren? Sandra läuft es bei dem Gedanken daran kalt den Nacken hinunter.

„Ich denke, ich fahre jetzt zurück zum Hotel!“, sagt sie zu Maik. „Unser Gespräch hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich muss das erst mal verarbeiten. Aber danke für Deine ehrlichen Worte! Ich würde mich sehr gerne weiter mit Dir unterhalten. Was Du sagst, gefällt mir wirklich, aber es macht mir auch Angst. Wann bist Du wieder hier? Können wir unsere Telefonnummern austauschen?“

„Ich bin telefonisch kaum erreichbar. Ich gönne mir den Luxus, mein Telefon nur einzuschalten, wenn ich es wirklich brauche. Es tut verdammt gut, auf Technik verzichten zu können. Aber gewöhnlich ich bin jeden Tag um diese Zeit auf einen Kaffee hier. Zumindest so ungefähr, denn ich trage auch keine Uhr mehr. Die würde mir nur zeigen, wie meine Zeit abläuft!

Übrigens will ich Dich nicht verletzen. Aber Dir ist nur mit einer ehrlichen Meinung geholfen!“

Sandra bedankt sich, steigt in ihr Cabrio und fährt davon. Im Hotel angekommen checkt sie ihre Mails, Nachrichten und ihren Anrufbeantworter zuhause. Plötzlich muss sie lachen. Ihr fallen Maiks Worte ein. Was hat er gesagt? „Es tut verdammt gut, auf Technik verzichten zu können.“ Wieso zum Henker dann dieses Gefühl, ständig über alles informiert sein zu müssen? Schließlich ist sie jetzt für ganze drei Wochen im Urlaub!

Nach dem Abendessen im Hotel genießt sie auf der Terrasse ein Glas Wein und denkt über das Gespräch mit Maik nach. Sandra ist voller neuer Eindrücke, aufgewühlt und verwirrt zugleich. Ihr ist bewusst, dass sie etwas ändern muss – aber wo soll sie anfangen und woher soll sie wissen, was wirklich gut für sie ist?

Voller widersprüchlicher Gedanken geht sie zu Bett, kann aber keinen Schlaf finden. Eine gefühlte Ewigkeit lauscht sie dem Meeresrauschen und genießt die Meeresluft. Irgendwann schläft sie schließlich ein.