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Weitere Schlösser, Gutshäuser und Villen wurden von der Autorin besucht, meist in der Kleidung der jeweiligen Zeit. Diesmal wagte sie sich etwas weiter weg, besuchte u. a. Wien, und berichtet über die historischen Orte und welchen Eindruck diese bei ihr hinterließen. Regt aber auch an, diese Orte selbst einmal aufzusuchen.
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Seitenzahl: 180
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Vorwort
Das frühere Gutshaus in Berlin Johannisthal
Die Trützschler Villa in Johannisthal
Vom Kurhaus über eine Ausflugsgaststätte zum Kirchsaal in Johannisthal
Die Rathenau Villa in Oberschöneweide
Die Villa Frieske an der Wuhlheide
Von der Villa Loth zur Kindertagesstätte Findefuchs
Die Villa Selchow
Die Oetting Villa
Gutbürgerliches historisches Mietshaus Lehmann in Oberschöneweide
Die Villa Deul in Oberschöneweide
Der Gutspark Neukladow
Altes Vorwerk Falkenberg
Turmvilla und Villengarten in Grünau
Das Herrenhaus Späth
Villa Behringstraße in Baumschulenweg
Villen in Treptow
Das Schloss Köpenick
Das Andersonsche Palais in Köpenick
Der Gutspark in Marienfelde
Das Gutshaus Lichterfelde oder „Carstenn-Schlösschen“
Die Spandauer Zitadelle
Villa Schulte in Spandau
Das „Heinemannsche Haus“ in Spandau
Die Villenkolonie in Lichterfelde
Die Villa „Folke Bernadette“ in Berlin Lichterfelde
Das Haus Aaron in Lichterfelde
Das Gründerzeitmuseum im Gutshaus Mahlsdorf
Schloss und Gutshof Britz
Das Schloss Königs Wusterhausen
Frühere Palais in der Berliner Wilhelmstraße
Das Palais Schwerin in Berlin Mitte
Das Palais Podewils
Das Ermeler Haus
Das Ephraim-Palais
Das Knoblochhaus im Nikolaivirtel in Berlin
Das Palais Kreutz oder Creutzsche Haus
Das Hohe Haus in der Berliner Klostertraße
Schloss Brüningslinden in Kladow
Vom Palais Kameke, über das Palais Redern zum Berliner Hotel Adlon
Das Schloss Hohenschönhausen
Die Villa Groterjan in Berlin Prenzlauer Berg
Vom Berliner Schloss zum Humboldtforum
Das Haus Bernadotte in Neuglobsow
Das Haus Hirschberg in Neuglobsow
Das Landhaus Labes in Neuglobsow
Das Gut Boltenhof bei Fürstenberg/Havel
Das Schloss Tornow
Das Schloss Dahmshöhe in Althymen bei Fürstenberg/Havel
Das Schloss Dannenwalde
Die alte Burg in Fürstenberg/Havel
Die Villa Behrus in Fürstenberg/Havel
Die Villa Ingeborg in Fürstenberg/Havel
Besuch der Stadt und des Schlosses Delitzsch
Die Biermannsche Villa in Bitterfeld am Bernsteinsee
Das Schloss Finsterwalde
Die Villa des Tuchfabrikanten in Finsterwalde
Die „Kurtsburg“ unweit des Schlosses Finsterwalde
Das Haus am Markt 22 – in Finsterwalde
Schloss Sallgast nahe Finsterwalde
Der historische Gasthof „Rautenstock“ in Doberlug-Kirchhain
Das Schloss Doberlug
Das Schloss Moritzburg in Halle/Saale
Das Schloss Schkopau
Das Schloss in Merseburg
Das Zechsche Palais in Merseburg
Das Ständehaus (Merseburg)
Der Schlosspark und der Gartensalon Merseburg
Die obere Wasserkunst (Merseburg)
Das Schloss Ribbeck
Das Schloss Caputh
Das Schloss Paretz der Königin Luise
Das Kügelgenhaus in Dresden – Neustadt
Der Marlygarten in Potsdam
Villa Illaire am Marlygarten in Potsdam
Das frühere Schloss Seese im Spreewald
Das Jagdhaus in Groß Beuchow – nahe des Spreewalds
Das Haus „Im güldenen Arm“ in Potsdam
Das Gutshaus Kleinhof in Doberlug-Kirchhain
Einige Villen in Berlin Steglitz (Schmidt-Ott-Str.)
Ich habe mir einen langjährigen Traum erfüllt – Ich war in Wien!
Die Wiener Hofburg
Das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum in Wien
Das Hotel „Kaiserin Elisabeth“
Besuch von Schloss und Park Belvedere (Wien)
Das Hotel Sacher in Wien
Das Schloss Schönbrunn (Wien)
Das Palais Schwarzenberg (Wien)
Der Täuberlhof in der Annagasse (Wien)
Das Palais Lobkowitz (Wien)
Das Palais Equitable (Wien)
Das Palais Schey von Koromla (Wien)
Das Palais Pallavicini (Wien)
Das Stadtpalais Liechtenstein (Wien)
Das Palais Batthyany (Wien)
Das Palais Kinsky (Wien)
Das „Palais Ferstel“(Wien)
Das Palais Harrach (Wien)
Das Palais Dietrichstein (Wien)
Das Palais Ephrussi (Wien)
Das Palais Starhemberg (Wien)
Die ungarische Botschaft (Wien)
Das Palais Erzherzog Ludwig Viktor (Wien)
Das Palais Porcia (Wien)
Das Palais Erdödy-Fürstenberg (Wien)
Das Palais Bartolotti-Partenfeld (Wien)
Das Savoysche Damenstift (Wien)
Das Stadtpalais Prinz Eugen (Wien)
Das Palais Coburg (Wien)
Quellen und Literaturangaben
Ob ich nach zwei Büchern zum Thema nicht wieder etwas anderes machen möchte? Das kann ich klar verneinen.
Während der Corona-Zeit isoliert, oftmals ausgegrenzt und aller Möglichkeiten beraubt, sind meine Reisen auch immer Reisen zu mir selbst. Sie haben mir stets geholfen die jeweilige Situation zu überstehen bzw. zu ertragen. Von Menschen und Institutionen hatte ich nicht viel zu erwarten, eher im Gegenteil. „Hören Sie doch auf zu arbeiten...“ - Das waren bereits da Äußerungen, denen ich wenig Verständnis entgegen brachte.Aber was wird nicht alles versucht, um Menschen von ihren eigenen Wegen abzubringen. Ob aus Neid oder anderen niedrigen Gründen.
Wenn ich gewandet durch eine Altstadt oder einen Park „wandle“, lasse ich die heutige Zeit völlig hinter mir und öffne mich den Impulsen von außen. Lasse die Orte auf mich wirken und genieße es einfach. Das ich im Anschluss noch darüber berichten kann ist mir eine zusätzliche Freude.
Im letzten Jahr konnte ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllen und die Stadt Wien besuchen. Vor Ort „erlebte“ ich die Zeit der Kaiserin Elisabeth, fuhr mit dem Fiaker durch die Altstadt, sah mir Stadtpalais an und kam oftmals aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Aber auch jede Villa und anderer Ort, der mich anzog, ist es wert dass man über ihn berichtet. Vielleicht kann ich damit ja andere animieren, auch einmal mit „dem besonderen Blick“ durch die Straßen zu gehen. In der heutigen immer härteren Realität im Alltag, kann ein Besinnen auf die Werte der „guten, alten Zeit“ nicht schaden. (Wir wissen dabei aber immer, das keine Zeit wirklich soo gut war, ohne sie zu verklären. Jedes Ding hat einfach seine beiden Seiten.)
In einer Welt, in der man Kunstwerke angreift und ihre Zerstörung in Kauf nimmt, angeblich für das Klima, kann ich nicht tatenlos zusehen. Wer von Ihnen denkt eigentlich mal über die Folgen der Kriege und kriegerischen Auseinandersetzungen auf der Welt nach? Was ist mit deren Folgen für Umwelt und Klima? Es ist mir neu, das man dabei gesunde Veilchendüfte freisetzt! …
Oder die sogenannten Verschwörungsmythen? Oft von Menschen in Umlauf gebracht, die sich durch die Angst der Menschen einen eigenen Machtzuwachs erhoffen.
Von mir aus glaubt alle was ihr wollt. Lasst nur nicht zu, das man jeden Schrott presslufthammermäßig in die Köpfe von anderen drischt! Jeder ist ein Individuum, habt Mut zu Euch selbst und geht Euren Weg. Für diese pure Meinungsfreiheit haben Menschen immer wieder durch Verfolgung und Haft gelitten.
Folgt Eurem Weg, euren Interessen und öffnet euren Blick auf all die Schönheiten dieser Welt.
Ich liebe meine „Wandeleien“, meine Fototouren, gute Musik, meine Lieder im passenden Umfeld oder einfach nur aus Freude.
Bleibt mutig und vor allem gesund!
Angelina Kowalczyk, März 2023
Das gesamte Umfeld war früher einmal Waldgebiet. 1753 bekam der Kammerrat Johann Wilhelm Werner einen Teil der königlichen Marstallwiesen bei Rudow um darauf ein Gut zu errichten. Er war der Erste der Gegend und somit wohl der Gründer des späteren Ortsteils Johannisthal. Teile eines alten Gartenhauses wurden mit in den Bau integriert. Das Gebäude ging später als Herrenhaus oder Jagdhaus in die Erinnerungen über. Nachdem man das Gut wieder aufgegeben hatte, nutze man es als Wohnhaus und eröffnete ein Restaurant.
Ab 1880 übernahm August Friedrich Wilhelm Lenze, ein Oberführer der Freiwilligen Feuerwehr das Gelände und ließ das Restaurant „Lindenhof “ mit Fest- und Ballsaal errichten. Als 1893 eine erste Straße angelegt wurde, war es das erste Gebäude dort. 1903 übernahmen die Restaurateure Paul Zibolski und Carl Lehmann das Restaurantgrundstück. Das einstige Gutshaus wurde zum Wohnhaus, der „Lindenhof “ blieb erhalten.
Im Jahr 1938 zog die Kohlehandlung Gerhard Teich auf das Gelände.
1950 bis 1960 wurde das Gutshaus zum Lehrlingswohnheim der Gärtnerei Späth. 1962 zog der Auto- und Abschmierdienst Walter Henicke ein. Bereits 1968 zog die Ursus Füllfederhalterfabrik Werner Schröder KG vorrübergehend ein. Das Gutshaus war da bereits stark baufällig, sein Abriss wurde beraten.
Nach dem Auszug der Füllfederhalterfabrik stand das Objekt leer, brannte sogar aus. Daraufhin erfolgte 1976 der Abriss des Gutshauses. Auf die Freifläche zog die PGH Wasch- und Pflegeanlage mit Kfz-Service.
1995 baute man ein neues Wohnhaus mit Ladengeschäften an diese Stelle.
Vom früheren Gutshaus und dem Restaurant „Lindenhof “ blieb nur ein Gebäude übrig, es beherbergt heute das Restaurant „Lenders“. Das Gutshaus stand daneben, auf der Fläche des jetzigen Wohnhauses.
Platz des früheren Gutshauses Johannisthal
1879 baute der Baumeister Robert Buntzel die Villa für den letzten Gutsbesitzer von Johannisthal, Baron Carl Trützschler von Falkenstein. Dieser wohnte dort ab 1880 mit seiner Frau Sophie geborene von Schweinitz und seiner Tochter Elisabeth. Nach dem Tod des Barons verkaufte einer seiner Söhne, Hauptmann a. D. Georg Trützschler, Teile des Restgutes und auch die Villa ab 1911.
1913 bis 1915 wohnte die erste deutsche Pilotin Melli Beese mit ihrem Mann Charles Boutard in der Villa. Ab 1917 übernahm die Gemeinde Johannisthal die Villa und eröffnete Ende 1919 eine Warmbadeanstalt. In die Villa zogen Klassenräume der Gemeindeschule, später Volksschule. Da ein Mangel an Schulräumen herrschte, zogen diese in die 1. und 2. Etage ein. Ab Oktober 1920 wurde die Stadt Berlin Eigentümer der Villa und errichtete auf dem Grundstück einen städtischen Kindergarten, der im Juni 1922 öffnete. 1923 zog in die früheren Remisen und Stallgebäude eine Städtische Desinfektionsanstalt.
Platz des früheren Gutshauses Johannisthal
1973 endete der Schulbetrieb in den Villenetagen, da neue Schulen im Umfeld errichtet worden waren. 1973 bis 1990 zog die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) in die Villa.
1977 wurde das Gebäude fast abgerissen, 1978 konnte es unter Denkmalschutz gestellt werden.
Lange stand die Villa leer, ab 1997 sanierte die Universal Stiftung Helmut Ziegner und betreibt seit 2001 ein betreutes Wohnen.
1885 erbaute der Baumeister Robert Buntzel ein Kurhaus im „Bad Johannisthal bei Berlin“. Es ist mehr als schwer vorstellbar, das der heutige Stadtteil Johannisthal einstmals ein Waldgebiet außerhalb der Berliner Stadtgrenzen war, dann sogar zum Kurbad wurde! Von 1884 bis 1900 galt das Umfeld auch als „Luftkur- und Badeort“.
Der letzte Gutsherr von Johannisthal, Baron Carl Trützschler von Falkenstein, ließ das Kurhaus erbauen mit einem kleinen Kurpark und Speisesaal. Im März 1898 kaufte der Gastwirt Gustav Roß das Gelände und baute es aus zu einem Ausfluslokal „Kaiser-Wilhelm-Garten“ mit einem Tanzsaal.
1919 verkaufte Gustav Roß an den Gastwirt und Kinoinhaber Max Reichelt. Dieser plante einen Umbau zu einem Kino, konnte dies aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisieren. Er verkaufte 1920. Die evangelische Kirche kaufte und baute um. 1921 konnte die neue Kirche geweiht werden.
Mich fasziniert das Gelände sehr, zumal es von einer der üblichen Kirchen abweicht. Noch heute kann man den Flair eines Ausflugsrestaurants nicht verleugnen.
Am Eingang auf das Gelände steht ein etwas unscheinbares Haus, was heute wohl zu Wohnzwecken dient. Sieht man sich alte Postkarten an, oder auf die Tafel vor dem Gelände, kann man es darauf entdecken. Leider ist es nicht sehr vorteilhaft verputzt worden und hat so sein einstiges Flair verloren.
Heute steht das Haus genau an der Straße
Villa „Bella Vista“ von der Straße aus
Die Villa „Bella Vista“ und angrenzende Gebäude am heutigen Sterndamm gehören in die Zeit als Kurort.
Aus einem einstigen Waldgebiet mit Ausflugslokalen entwickelte sich nach den sogenannten Gründerjahren ein Industriestandort. Unmittelbar entstanden Wohnhäuser für die Arbeiter und Angestellten in der Nachbarschaft.
Emil Rathenau gründete die AEG, die mit ihren Industriebauten noch heute die gesamte Gegend dominiert.
1902 ließ der Sohn des Gründers, Erich Rathenau, eine Villa inmitten seiner Werksanlagen errichten, da er dort leben wollte. Seit 1897 leitete er das Kabelwerk Oberspree. Durch seinen frühen Tod zog die Familie aber nie dort ein. Die Villa wurde verschieden genutzt. In der DDR diente sie der Leitung des Kabelwerk Oberspree.
Nach der Wende sanierte man sie und heute dient sie Firmen wie der Berliner Elektro-Innung als Firmensitz.
Blick auf die Rathenau Villa von außen
Im 2. Teil dieser Buchreihe findet sich ein Kapitel über die Villa Rathenau im Grunewald, daher wollte ich auch diese Villa in Oberschöneweide mit erwähnen.
Bekannt wurde die Familie Rathenau durch Walter Rathenau, den Reichsaußenminister von 1922, der einem rechten Attentat am 24. Juni 1922 zum Opfer gefallen ist, auch im Zusammenhang mit seiner jüdischen Abstammnung.
Die Villa wurde ca. 1877–1880 am Spreeufer erbaut und war das Wohnhaus einer Fabrikantenfamilie. Auf dem Umfeld befand sich die Dampf Waschanstalt Weißenburg – ein Wäschereibetrieb, der sich bereits in den 1860 er Jahren hier angesiedelt hatte. Die Villa wurde daher auch „Villa Weißenburg“ genannt.
In der DDR verfielen Villa und Fabrikgelände.
Erst nach der politischen Wende wurde das Umfeld wieder erweckt. Auf dem Gelände vor der Villa entstand ein Supermarkt mit Parkplatz. Die Villa wurde saniert.
Im Februar 2021 besuchte ich das Gelände und fand den einstigen Lebensmittelmarkt nicht mehr vor, anderes Gewerbe war dort eingezogen. Ich erfreute mich an dem Anblick der Villa. Entnahm einem Schild, das dort jetzt wohl ein Architekt wohnt. Leider ist vom einstigen Garten nur ein kleiner privater Teil erhalten. Informationen zu dieser Stätte sind leider mehr als rar. Dennoch war ich sehr erfreut, das man diese ansehnliche Villa erhalten konnte.
Blick auf die Villa vom Parkplatz
Im April 1884 kaufte der Kaufmann Paul Loth ein Grundstück am Spreeufer unter der damaligen Bezeichnung Lindenstraße 8. Er ließ die Groß-Dampfwäscherei „Fortuna“und eine Villa dort entstehen.
Zu dieser Zeit entstanden einige Wäschereien an den Berliner Gewässern, besonders in Köpenick. Köpenick hatte bald den scherzhaften Ruf des „Waschhauses Berliner Bürger“inne. Reiche Bürger ließen ihre Kleidung waschen und trugen so zu einem neuen Wirtschaftszweig bei.
Die Villa wurde mehrfach umgebaut. 1908 kam ein Anbau mit Türmchen hinzu. Später baute man an, um einen Flügel ins Musikzimmer platzieren zu können.
In der DDR verfiel die Villa, Reparaturen blieben aus. Ein Wunder, das man sie nicht abgerissen hat.
Nach der Wende kämpfte ein Enkel des einstigen Besitzers um das Kleinod und restaurierte die Villa und den Garten. Die frühere Wäscherei ging durch mehrere Hände, wurde letzten Endes beräumt und durch die BUWOG-Group im Zusammenhang mit dem Projekt „Uferkrone“ mit Wohnungen bebaut. Nach langem Verfall, kommt so die Villa wieder gut zur Geltung.
Heute befindet sich die Kindertagesstätte „Findefuchs“in seinen historischen Räumen. Aber auch die Hausnummer hat sich geändert. Heute ist sie als Lindenstraße 35 angegeben. Lange befand sich davor noch die alte Nummer am Gebäude.
Mich hat diese kleine Villa, die genau an der vielbefahrenen Straße liegt, immer magisch angezogen. Jetzt kann man sie bei einem Spaziergang besuchen und einmal umrunden. Hinter ihr, auf dem alten Wäschereigelände, stehen neue Wohnblocks bis an das nahe Spreeufer.
Blick zur Villa Loth von der Straße davor
Direkt an der Brücke zur Köpenicker Altstadt findet man eine klassizistische Villa aus dem Jahr 1875. Leider lässt sich über sie so gut wie nichts zu ihrer Vergangenheit erfahren. 1880 wurde sie umgebaut.
In der DDR diente sie eine Weile dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) als Verwaltung und war eher unscheinbar. Dann stand sie lange leer und wurde auch erst nach der Wende saniert.
Heute strahlt sie einem hell und freundlich entgegen, ich fühlte mich stets von ihr angezogen. Ein Schild im Fenster und vor dem Eingang verrät, das sich eine Physiotherapiepraxis „Schmerzfrei und Topfit“ in ihr befindet.
Villa Selchow von der Straße aus
1875 wurde die Oetting-Villa im heutigen Maria-Jankowski-Park in Köpenick, Ecke Lindenstraße, erbaut. Sie diente Friedrich Wilhelm Oetting als Wohnvilla. Er war der Besitzer einer Malzkaffeerösterei „Kathreiner“ in der Nähe. Nach dem Krieg zog ein Kindergarten in das Anwesen, danach stand es leer und verfiel.
Leider ist nicht viel an Informationen zur alten Villa zu finden. Vor ein paar Jahren besuchte ich sie zum ersten Mal, durch ihren Verfall war sie mir vorher nie aufgefallen. Da waren noch Reste der Seitenflügel und einstigen Parkanlage vorhanden. Das Dach des Haupthauses wurde bereits geschützt.
Heute findet man sie verändert vor. Der Seitenflügel wurde entfernt, ein Dachgeschoss wurde aufgesetzt und rund um das alte Gelände sind neue Wohnhäuser entstanden. Es sollen auch in der früheren Villa Wohnungen entstehen, die Fassaden werden mit ins neue Gebäude integriert.
Noch herrscht eine rege Bautätigkeit vor Ort und ich bin gespannt auf das Ergebnis. Aber ich finde es dennoch schade, das man den gesamten Trakt aus Ställen und Nebengebäuden, samt den Resten des einstigen Parks mit Resten der Einfriedung entfernt hat. Ein Teil des Gesamten, etwas Historisches, ging dadurch leider verloren.
Blick auf die Villa und den Nebentrakt vor dem Abriss
alte Aufnahme der Villa vor den Umbauten
die Villa im Jahr 2021
1894 ließ sich der Architekt und Bauunternehmer Heinrich Lehmann ein Mietshaus errichten. In diesem befanden sich auch seine Geschäfts- und Wohnräume, andere Wohnungen wurden vermietet. 1902 wurde der Seitentrakt angebaut mit einem Wintergarten und Festsaal.
Leider sind die früheren Fassadenschmuckelemente nicht mehr vorhanden und das Haus wirkt frontal eher einfach. Nur ein Säulenportal im neoromanischen Stil hat sich an der Tür erhalten und ein Zeichen über der Tür, welches mich an ein Freimaurerzeichen erinnert. (Was es damit auf sich hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Gleiches Zeichen findet man aber noch heute vis a vis an einem Fabrikgebäude!)
Sehenswert ist das Gebäude von der Seite. Man achte auf den kleinen Hof bzw. Garten mit Springbrunnen. Lange Zeit war der Garten verwildert, heute erscheint er gepflegt. Unterschiedliche Fenster überraschen am Anbau. Zu gerne hätte ich mir die Gestaltung innen angesehen, hatte aber bislang keine Möglichkeit dazu.
Die heutige Einfassungsmauer stammt wohl zum größten Teil aus der Zeit der DDR. Sicher gab es früher eine andere Einfassung. Durch den freien Platz nebenan und Parkplatz, kann man das Anwesen gut betrachten. Mich fasziniert es jedes mal aufs Neue. Eine Erinnerung an eine bürgerliche Wohnwelt aus dem frühen Schöneweide der Anfangsjahre.
Ich werde seine Entwicklung weiter beobachten. Nähere Informationen zu seiner Geschichte konnte ich nur sehr spärlich finden.
Straßenblick auf die bürgerliche Villa
von der Seite mit Blick auf die Anbauten
1893 ließ sich der Architekt Carl Deul durch den Bauunternehmer Robert Buntzel ein Wohnhaus in Oberschöneweide errichten. Nach der Fertigstellung zog er mit seiner Familie dort ein.
1916 übernahm der neue Eigentümer Paul Girkow das Gebäude und baute es um, dabei ging viel des einstigen Fassadenschmucks verloren. Er baute um, um eine Apotheke einzurichten. Das Gebäude wurde viele Jahre weiter als Apotheke genutzt. Es überstand die Kriege und diente bis vor wenigen Jahren weiter als Apotheke.
Mich hat als Kind dieses Haus immer wieder angezogen. Ich erinnere mich noch an Reste eines kleinen Vorgartens und eine Treppe hinein von der Seite. Stand das Haus früher einmal frei, so wurde es im Laufe der Jahre immer mehr von den Nebengebäuden eingeschlossen.
Villa Deul von der Straße aus
Als ich die Villa im Februar 2021 besuchte, entdeckte ich erst, das es keine Apotheke mehr gab. Über den Hof erreicht man heute eine Arztpraxis. Von hinten sieht das Haus interessanter aus. Ein Holzanbau und eine Fassadengestaltung, die an früheren Schmuck denken lässt.
1799 gelangte der preußische König Friedrich Wilhelm III. in den Besitz des Anwesens. Er überließ es seinem Kabinettsrat Anastasius Ludwig Mencken. Der bekannte Architekt David Gilly baute das Gutshaus 1800. Mencken, erst Pächter, kaufte das Anwesen. 1801 verstarb Mencken, seine Tochter Luise Wilhelmine verblieb bis 1806 auf dem Gut. Sie heiratet später Ferdinand von Bismarck und wird die Mutter Otto von Bismarcks.
1806 bis 1807 wechselt das Anwesen an die sieben Mal den Besitzer.
1887 übernahm der Bauunternehmer Robert Guthmann die Anlage. 1909 übernimmt sein Sohn Dr. Johannes Guthmann das Gut, es bleibt aber im Besitz des Vaters. Ab 1909 bis 1912 finden Umbauten statt, an das Gutshaus wurde eine Terrasse mit Säulen angebaut. 1921 geht das Anwesen an die jüngste Tochter Mary. 1929 kaufte die Stadt Berlin die Anlage. Im Jahr 1932 gehörte das Gut zum Reichsbesitz, Baracken wurden erbaut und im Krieg diente das Gutshaus nebst Nebengebäuden als Lazarett.
Die Arbeiterwohlfahrt übernimmt das Gelände 1951 und nutzt es als Erholungsheim. 1971 wurde die Anlage zum Denkmal erklärt gemäß der Bauordnung von Berlin, 1988 einen besonderen Schutzstatus. 1993 endete die Nutzung durch die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die später errichteten Baracken wurden entfernt. Danach stand das Anwesen lange leer.
Ab 2006 wird es wieder genutzt für kulturelle Veranstaltungen und es gibt einen Restaurantbetrieb. Das Bezirksamt Spandau ist heute Eigentümer und plant in den nächsten Jahren eine umfassende Sanierung der teils maroden Parkanlage, und im Gutshaus ein Museum. Dies ist nicht unumstritten, was aktuelle Presseberichte bestätigen. Besucher vermuten immense Einschränkungen nach dem Umbau.
Ich selbst war vor einigen Jahren dort und habe besonders den Blick auf die Havel sehr genossen. Die Anlage ist sehr sehenswert und man sollte etwas Zeit zum Wandeln über das Gelände einplanen. Das Gutshaus steht inmitten der Anlage, daher kann ich auch aus rechtlichen Gründen die Fotos von dort nicht verwenden. Es strahlt einem einige Meter hinter dem Eingangsportal freundlich entgegen. Man kann bei einem guten Essen oder einem Kaffee draußen sitzen und merkt wie schnell doch die Anspannung von einem abzufallen beginnt.
Blick von außen auf das Eingangsportal
Es soll ein Vorläufer des Gutshauses um 1758 erbaut worden sein. In dieser Zeit nutzte man das Gelände als Maulbeerplantage. Im 19. Jahrhundert kaufte der Amtsmann du Titre die Plantage von Dr. Johann August Schiege und legte vertraglich den Erhalt von 600 Maulbeerbäumen fest.
Die Besitzer des Gutes wechselten öfter. Ein weiteres Gutshaus soll im 19. Jahrhundert errichtet worden sein, von dem aber nur noch Sockelreste vorhanden sein sollen. 1868-1869 werden Karl, Friedrich und Wilhelm Schröpfer als Eigentümer benannt. Bereits 1870 kaufte Oberleutnant a. D. Gustav Ferdinand Ritter das Gut und baute es um und eine Erweiterung an.