Aufblühen - Eva-Maria Janutin - E-Book

Aufblühen E-Book

Eva-Maria Janutin

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Beschreibung

Es ist Zeit, dass Du an Dich denkst. Was immer Du erlebt hast, was man Dir genommen hat oder was Du verloren hast, es gibt ein Weiter. Mit "aufblühen" nimmt Dich die Bestsellerautorin Eva-Maria Janutin ("Ungewollt und doch da") an die Hand und erinnert Dich daran, wie wundervoll, einzigartig und wichtig Du bist. Liebevoll und doch beharrlich fordert sie Dich auf, ein weiser Egoist zu werden und aufzublühen. Sie schafft das mit leichten, doch treffenden Worten – gepaart mit einer Prise Humor – und heilsamen Tipps, welche Du sofort umsetzen kannst. Verabschiede Dich von Glaubenssätzen, wie zum Beispiel, dass Du es nicht verdient hast oder dass Du niemals mehr glücklich sein kannst, weil ... Blühe auf und erwecke Deine Stehaufmännchen-Gene. EIN WEISER EGOIST SEIN – glücklich – selbstbewusst – frei

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Eva-Maria Janutin

aufblühen

Für Papa

Danke für Deine Liebe und die Zeit, die ich mit Dir verbringen durfte. Danke für alles, was ich von Dir lernen konnte, und danke, dass du mich gelehrt hast, dass Liebe über allem steht – dass alles Liebe ist und Liebe alles heilen kann. Du hast mit viel Leidenschaft Rosen gezüchtet und aufblühen lassen. Diese widme ich Dir.

Alle Rechte vorbehalten, einschließlich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe.

© LIV VERLAG, LUZERN CH

4. Mai 2021

Geburtstag meiner wundervollen Tochter

Lektorat

KATJA VÖLKEL, DRESDEN DE

Umschlaggestaltung

THOMAS JARZINA, HOLZKIRCHEN DE

Umschlagfoto

CHRIS KREBS PHOTOGRAPHY, LUZERN CH

Illustrationen

NINA SÖRES, LUZERN CH

Layout und Satz

EVA-MARIA JANUTIN, HÜNENBERG SEE CH

Druck und Bindung

CPI - EBNER & SPIEGEL, ULM DE

ISBN Print

978-3-9525217-6-2

ISBN E-Book

978-3-9525217-9-3

www.liv.ch

DAS GIBT ES AUF SEITE

0EINLEITUNG

Es ist Zeit, dass Du an Dich denkstDas kann Dir mit «aufblühen» passieren …

1STEHAUFMÄNNCHEN-GESCHICHTE

Liegenbleiben oder aufstehen – Du entscheidest

2DEINE GEDANKEN FORMEN DICH

Wie sprichst Du mit Dir?

Gedanken vs. Worte

3GEERDET • VERWURZELT • ENTWURZELT

Wissen, woher Du kommst – Verbundenheit

Erkenne und akzeptiere Dein Selbst und vertraue Dir

Was Wachstum mit Erdung zu tun hat

4WIE DEFINIERT SICH GLÜCK?

Kann jeder glücklich sein?

Stehen Glaubenssätze Deinem Glück im Weg?

«ENT-ERNSTE» Dein Leben

5URVERTRAUEN – DEIN LEBENSSTART

Finde und erkenne Deine (Ur-)Ressourcen

Liebe heilt alles – Selbstliebe

40 Zentimeter entscheiden, ob Du es schaffst

ERKENNE DEINE SCHATTENSEITE(N)

6(UNTERDRÜCKTE) GEFÜHLE – DEINE GEFÜHLE

Grabe Deine Glaubenssätze aus, damit sie Dich nicht mehr in Deinem Vorwärtskommen hindern. Wende sie einfach an, mach aus Negativ ein Positiv

7DEIN NEUES ICH WILL DICH KENNENLERNEN

Wer, wie und was möchtest Du in fünf Jahren sein?

Kreiere Dein Zukunfts-ICH und erreiche Deinen Traum

Intentionen richtig verfassen

8NACH ETWAS SÜCHTIG SEIN

Sucht erkennen

Emotionen oder Mangel hinter der Sucht verstehen

Dein Ausstieg aus der Sucht

9WENN DU DICH VERLIERST

«Würde-Diebe» entlarven

Definiere Deine Werte und lebe sie

Königsmacher sind niemals Opfer

10ABSCHIED

Wenn der Tod uns zwingt, Abschied zu nehmen

Letztes Glied der Herkunftsfamilie

Ein Tier hergeben

«Hätte ich nur»-Sätze löschen

ANLEITUNG ZUR VERGEBUNG

11WENN DU DEINE SICHERHEIT VERLIERST

Komfortzone vs. Veränderung

Wie Trauer entsteht, bleibt und doch geht

12DIAGNOSE KRANK

Gedankenspirale • Selbstbestimmung • Lebenszeit

13AUFBLÜHEN – FÜHLE DICH EINFACH GUT

Schmerz loslassen und transformieren

Wenn Deine Kinder «flügge» werden

SELBSTVERTRAUEN DANK DEM TIGER

14EIN WEISER EGOIST SEIN

Glücklich, frei, erfolgreich und selbstbewusst

15DAS KANNST DU SOFORT UMSETZEN

Für Ungeduldige: Aufblüh-Rezept für jeden Tag

ICH BIN

16DANKESCHÖN

17BONUS

Aprikosentorte mit Schlagrahm bei Tante Klara und wozu Erwartungen führen können

ERSTLING VON EVA-MARIA JANUTIN

DU BIST VIEL GRÖSSER ALS DU DENKST.

– null –

EINLEITUNG

Aufzublühen, ein weiser Egoist zu sein, bedeutet, dass wir die Weisheit haben, in einer Tieflage an uns selbst zu denken. Dass wir trotz allem, was wir erlebt haben – oder gerade deshalb –, GLÜCKLICH und ERFOLGREICH sind in dem, was wir tun. SELBSTBEWUSST im wahrsten Sinne des Wortes – also sich selbst dessen bewusst, was wir sind, können und tun. FREI von allem, was uns darin einschränkt, frei zu sein. Gelingt es uns, ein weiser Egoist zu sein, dann ist auch unser Herz frei.

Denn jedes Mal, wenn wir etwas verlieren, enttäuscht oder verletzt werden, wenn wir scheitern – zumindest vermuten, dass wir scheitern – mauern wir unser Herz ein.

Wir glauben, uns damit vor neuen Verletzungen zu schützen. Ich spreche nicht von unserer physischen, faustgroßen Muskelpumpe, sondern von unserem emotionalen Herzen.

Am Anfang sind es nur wenige Steine. Doch je größer die Mauer wird, desto mehr entfernen wir uns von uns selbst.

Wir ziehen uns zurück, distanzieren uns von dem, was uns ausmacht, von dem, woran wir geglaubt haben.

Diese Selbstentfremdung ist ein falscher Schutz, weil wir irgendwann nicht mehr genau wissen, was uns wichtig ist. Selbst unsere echten, wirklichen Gefühle und Bedürfnisse entfernen sich immer mehr. So wird der vermeintliche Schutz, eben Deine Herzensmauer, nochmals etwas höher.

Du wirst nicht gleich intensiv verletzt. Du wirst «härter im Nehmen». Und je mehr Du Dich im Anpassen übst, desto «abgehärteter» wirst Du.

Doch das ist eine Falle. Ich nenne sie die «24/7-Täuschungsmauer», weil sie Dir vorgaukelt, dass Dein Herz im Schutze dieser Mauer in Sicherheit ist, sprich, dass es nicht mehr verletzt werden kann.

Aber in Wirklichkeit werden Deine wahren Gefühle, Deine wahre Identität eingemauert und verhindern so Dein Aufblühen.

Lass uns Dein Herz freischaufeln,

lass uns Deine Mauer einreißen.

Es spielt keine Rolle, welchen Schritt Du als ersten machst. Wichtig ist, dass Du einen Schritt machen kannst, in Deinem Tempo. Und dann darf der nächste folgen, und wieder der nächste – bis Du Dein Ziel erreicht hast.

All diese Schritte bin ich gegangen, denn auch ich hatte eine Herzensmauer, welche verhinderte, dass ich in meiner Kraft war. Mit jedem einzelnen Schritt durfte ich wachsen und noch stärker und mutiger werden. Schlussendlich habe ich daraus meine heutige Berufung gefunden. Ja, ich übe nicht einfach meinen Beruf aus, ich sehe ihn wirklich als meine Berufung. Mit meiner Intuition und dem Gespür für Menschen darf sich so manches verschlossene Tor bei meinen Klientinnen und Klienten öffnen.

Ich darf sagen, dass ich eine Expertin für das Unbewusste bin. Seit 2014 habe ich meine eigene Praxis in Cham.

Mich suchen immer häufiger Menschen auf mit dem Wunsch, sich wieder zu spüren, frei zu sein, bei sich selbst zu sein, einfach in ihre Kraft zu kommen. Sie haben das Gefühl, irgendwo «festzustecken».

Wenn mein Buch für Dich in Zeiten des Zweifelns da sein und Dich ermutigen darf, Festgefahrenes aufzuweichen und Deinem Herzen zu folgen, dann macht mich das sehr glücklich. Das Leben hat mich gelehrt, dass Gedanken etwas sehr Mächtiges sind. Wenn Du weißt, wie Du mit ihnen am besten umgehst, mit ihnen spielst, ja, sie gar dafür einsetzt, um etwas, was Dir wichtig ist, zu erreichen, dann stehen Dir viele Türen offen.

Ich wünsche mir von Herzen, dass Dich Deine Gedanken aufblühen lassen, so hoch es nur geht.

Glaube an Dich, glaube an Deinen Mut und daran, dass Du alles schaffen kannst.

Da Du gerade mein Buch in den Händen hältst und liest, bist Du für mich die wichtigste Person – und deshalb schreibe ich Du immer groß, auch wenn das gemäß der deutschen Rechtschreibung nicht mehr korrekt ist. Bitte lass mir diese «Altmodischkeit». Danke.

Auch werde ich Dir in meinem Buch einiges von mir und von meinem Leben, von meinem manchmal nicht ganz leichten Weg preisgeben, und Dir gerne aufzeigen, wie Du (wieder) zu Dir selbst gelangen kannst. Alle Geschichten sollen Dir aufzeigen, wie Du als weise Egoistin*weiser Egoist selbst in den dunkelsten Momenten, an Dich selbst denken darfst.

«Aufblühen» spricht unterschiedliche Themen an, darunter auch «tabuisierte», und enthält viele Umkehrungen, welche Dir mögliche Wege aufzeigen, um aus Deinen Glaubensmustern auszusteigen, so dass Du wieder an die Zukunft, an den Fortschritt und an Dein eigenes Glück glauben darfst. Das ist ein äußerst erhebendes Gefühl, wie Du Dir sicher vorstellen kannst. Es ermächtigt Dich, Dein Leben in Deinem Tempo in die eigene Hand zu nehmen und ganz Du zu sein, denn es arbeitet mit Deinen Gedanken.

Ja, Du bist, was Du denkst.

Herzlichst

DU BIST AUCH EIN WUNDERVOLLES STEHAUFMÄNNCHEN, WENN DU MAL LIEGEN BLEIBST. DOCH BEDENKE: AM SCHÖNSTEN BIST DU, WENN DU «WACKELST».

– eins –

STEHAUFMÄNNCHEN-GESCHICHTE

Ich glaube, dass uns vieles verbindet. Wenn auch unsere Geschichten unterschiedlich sind, so haben wir vielleicht denselben Schmerz verspürt und es waren wohl ähnliche Gedanken, welche uns nicht losließen.

Die Fragen nach dem «Warum ich?», «Warum jetzt?», «Warum lasse ich mich immer wieder auf Sachen ein, obwohl ich weiß, dass sie mir nicht guttun?» und «Warum werde ich nicht ernstgenommen?» kenne ich nur zu gut. Vielleicht hast auch Du Dich «verbogen», um gesehen oder gelobt und geliebt zu werden oder einfach, um dazuzugehören.

Meine Großmutter, Emma hieß sie, schenkte mir im Alter von elf Jahren mit den Worten «Sie passt so gut zu Dir» eine blaue, ziemlich abgegriffene Holzfigur, von etwa neun Zentimetern – ein Stehaufmännchen. Man konnte sie mit einer Hand herunterdrücken, und kaum dass man die Figur losließ, stellte sie sich aus eigener Kraft stets wieder auf. Immer und immer wieder drückte ich sie herunter, und jedes Mal richtete sie sich auf.

Dabei schien sie zu lächeln, als wollte sie sagen: «Ich bleibe nicht auf dem Boden liegen – ich stehe immer auf!»

Damals hatte ich einfach Freude an dem Geschenk, wie an jeder Kostbarkeit, die ich von meiner Großmutter bekam. Viel später, als erwachsene Frau, verstand ich, was sie damit meinte und erkannte die übertragene Bedeutung dieses Stehaufmännchens.

Wenn ich heute auf mein Leben zurückblicke, dann scheint es, als würde ich Verluste anziehen oder herausfordern. Ich musste in sehr jungen Jahren lernen, selber aufzustehen und weiterzugehen. Ich bin ein ungewolltes Kind. Meine Mutter wollte mich nicht nur nicht haben, sie wollte mich loswerden. Als gescheiterter Abtreibungsversuch erblickte ich dann doch im Spital von Langenthal das Leben – ohne meine Zwillingsschwester. Meine Mutter gab mir unmissverständlich zu verstehen, dass ich ein Fehler sei. Ich habe um die Liebe, die bedingungslose Liebe, gekämpft. Wahrscheinlich wäre ich schon mit einem Stück Achtung zufrieden gewesen – stattdessen gab es Schläge.

Doch offenbar habe ich das «Stehaufmännchen-Gen» in mir, denn obwohl meine «Verlust-Liste» sehr, sehr lang ist, habe ich nie aufgegeben. Aber auch ich habe mit dem Gedanken gespielt, alles hinzuschmeißen, und das Gefühl, dass ich ein totaler Versager bin, hat mich fast aufgefressen. Ich erinnere mich so sehr an den Tag, an dem mir meine Würde abhandengekommen ist …

Ich war damals so maßlos enttäuscht und verletzt, aber das stärkste Gefühl war, versagt zu haben und nicht gut genug zu sein. Ich war in einer Gedankenspirale gefangen: Jemand anderem wäre das ganz sicher so nicht passiert, das könne doch nur mir geschehen.

Als schließlich ganz heftig auf meinem Selbstbewusstsein herumgetrampelt wurde, so als wäre es eine Orange, welche bis auf den letzten Tropfen ausgepresst wird, obwohl sich das ausgewrungene Fruchtfleisch bereits von der Schale löste, drohte auch der Glaube an mich selbst sich aufzulösen.

Der Tod meines geliebten Vaters, der unerwartete Suizid meines einzigen Bruders und der Verlust meiner ungeborenen Kinder, welche nur wenige Wochen in mir sein durften und starben, bevor ich um sie kämpfen konnte, gehören ebenfalls auf meine Liste, genauso wie der Moment, an dem ich meine Arbeitsstelle verlor.

An diesen «Ungerechtigkeiten», welche sich wie eine hohe Mauer vor mir türmten, konnte ich weder rechts noch links vorbei. Also entschied ich mich dafür, mich ihnen zu stellen und diese Wand zu überwinden.

In dem Moment, als ich realisierte, dass es nichts bringt, wenn ich diese Mauer noch stundenlang anstarre, begann dieser Wall verschiedene Gesichter zu bekommen: Selbstvorwürfe, Selbstverurteilung und da war auch ein Antlitz mit Wut, tiefer Wut und einer Prise Trauer. Die Miene, welche mich am meisten vereinnahmte, war jedoch die unendliche Hilflosigkeit. Ich fühlte sie vor allem in den Beinen. Sie wussten zwar, dass sie gehen können, aber sie waren steif und starr – komplett blockiert. Da war nur diese einzige quälende Frage, welche mich durchlöcherte, die ich vor mir sah, wohin immer mein Blick schweifte: «Warum?»

Während diese «Warums» mich fast erdrückten, fühlte ich mich einfach nur allein und schwer. Ich war wie umhüllt von einer undurchdringbaren Dunkelheit. Was hätte ich darum gegeben, abzutauchen und irgendwo an einem helleren, besseren Ort dann wieder aufzutauchen …

Ja, in solchen Momenten wurde meine Stehaufmännchenqualität getestet. An ein Ereignis erinnere ich mich ganz genau, weil sich danach alles änderte.

Es war ein sehr warmer Tag im Juni, vier Tage vor meinem Geburtstag, als ich erneut in der vierzehnten Woche ein Kind verloren habe. Ich hatte so sehr gehofft, gewünscht und dafür gebetet, dass es dieses Mal sein durfte. Als die ersten kritischen zwölf Wochen vorbei waren, erlaubte ich mir, die Hoffnung wachsen zu lassen.

Ich war mit meinem Sohn in der ländlichen, familiären Badeanstalt in Maschwanden. Gerade packten wir unsere Tupperwarebox mit den wundervollen Erdbeeren, welche wir am Vormittag bei unserem «Bauern», gleich um die Ecke, geholt haben, aus – und dann geschah es. Ich konnte es fühlen, wollte es aber nicht wahrhaben, nicht daran denken, doch auf dem überdimensionalen hellgrauen Badetuch, auf dem wir so glücklich saßen, zeichnete sich plötzlich ein handgroßer roter Fleck direkt unter mir ab. Mein Sohn war so sehr mit den Erdbeeren beschäftigt, dass er gar nicht bemerkte, dass ich einfach nur noch wie versteinert dasaß. Nicht einmal eine Träne rollte über meine Wangen. Ich fühlte einfach diese Leere, starrte ein Loch in das Badetuch. Und dann geschah etwas Unglaubliches.

Während ein Teil in mir drohte, in dieser innerlichen Dunkelheit unterzugehen, fand ein anderer Teil gleichzeitig aus den vielen «Warums» meiner Mauer Antworten, die mich aufrichteten und mich wieder an das Gute glauben ließen.

Die Antworten sind eigentlich Doppel-Gedanken, ja, ich kann das nicht anders beschreiben. Ich saß da und betrachtete meinen Sohn. Was für ein Geschenk er doch war! Ich darf dieses Kind haben, durfte es zur Welt bringen, und es ist nicht nur gesund, sondern so geerdet, lebensglücklich und sehr aufgeweckt. Das, was ich schon alles haben darf, wurde mir vor Augen geführt, so als säße ich im Kino in der ersten Reihe. Da war ein Teil in mir, irgendwo, der das Schöne, das Gute sah, und das sehr glaubhaft. Es fühlte sich so warm an, und diese Wärme ließ es auch zu, dass ich in dem Moment an mich selbst glaubte. Das gab mir die Kraft, mich aufzurichten.

Wenn ich Dir jetzt erkläre, dass ich den Doppel-Gedanken so empfand, als wäre eine Hälfte auf der Außenseite und die andere auf der Innenseite meiner Haustür, dann kannst Du auch nachvollziehen, wie «verrückt» sich das anfühlte, beides gleichzeitig zu erleben. Und dabei passierte das Unglaubliche, denn ich verstand genau in dem Moment die Bedeutung, wie ich etwas betrachte und wie es sich, allein durch meine Vorstellung, durch meine Gedanken, plötzlich ganz anders anfühlt. Ich kann zur Tür raus- und ich kann reingehen – gutes Gefühl, schlechtes Gefühl … immer hin und her. Ich ganz allein kann bestimmen, ob ich drinnen oder draußen bin.

Diese Erkenntnis, dass ich allein die Macht über meine Gedanken habe, hat alles verändert.

So wurde ich zur Expertin schlechthin, denn nach jedem Verlust, nach jeder Niederlage, also immer dann, wenn ich für einen Moment glaubte, in einer Sackgasse zu stecken, waren sie plötzlich da, diese Doppel-Gedanken. Ich lernte sie zu rufen. Sie allein steuerten diesen Teil in mir, der fühlte, dass es sich lohnt dranzubleiben und dass es wohl eine besondere Bedeutung hat, dass ich das lernen oder erfahren durfte und musste. Mit jedem Mal fiel es mir leichter und gab mir die Sicherheit, dass ich die Chefin über meine Gedanken bin. Ich entscheide, ob ich das sehe, was ich alles habe, oder das, was ich nicht (mehr) habe.

Das Allergrößte und Wundervollste daran war, dass ich jedes Mal nicht nur stärker daraus hervorgegangen bin, sondern dass ich danach innerlich mehr bei mir war und noch ein Stück glücklicher und dankbarer werden durfte. Das Wort authentisch mag ich im Grunde genommen nicht so sehr, aber genau das bringt es auf den Punkt – ich wurde einfach immer mehr die, die ich bin: «echt»!

Schon in jungen Jahren orientierte ich mich ganz unbewusst an «echten», herzlichen Menschen. Allen voran an meinem Vater und meiner Großmutter, aber auch an meiner Kindergärtnerin, meiner Nachbarin und später an meinem Lehrmeister, der so etwas wie mein Mentor wurde. Sie alle hatten etwas gemeinsam: einen starken Glauben an eine Sache, an ihr Schaffen und an sich selbst.

Sie waren mehr da als andere, und dabei waren sie einfach sich selbst. Mich zogen diese Menschen förmlich wie Magnete an. Ich hatte nicht nur das Bedürfnis, von ihnen zu lernen, ich wollte auch unbedingt so sein wie sie. Meine Großmutter war eine außergewöhnliche Frau. Sie glaubte an so vieles und zeigte mir als erste diese magische Welt der Gedanken, den Glauben an etwas, und das – oder vielleicht gerade deshalb – obwohl ihr Leben sie mehrmals auf eine harte Weise geprüft hatte. Ihr Gesicht hatte so etwas Gütiges, Weises und sie strahlte auf eine besondere Art und Weise Kraft, Stärke, Mut, Liebe und Vertrauen aus.

Ich konnte es damals noch nicht so klar deuten, geschweige denn verstehen, weil meine Großmutter nicht so viele Worte um Dinge machte. Ich lernte von ihr durch Nachahmen und Beobachten.

Was Du erlebt hast, was man Dir genommen hat, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass Du hundertprozentig die Wahl hast, entweder selber daran ein kleines Stück zu sterben oder aufzustehen. Dass Du es in der Hand hast, den Verlust, den Schmerz – unabhängig davon, wie groß er ist – anzunehmen und weiterzugehen, weiterzuleben und neu ankommen zu dürfen, indem Du lernst, die Tür, Deine Tür, von beiden Seiten zu betrachten. Manche Dinge wirst Du wohl nie verstehen, willst Du im Moment vielleicht auch gar nicht. Da ist lediglich dieser eine Wunsch – in ein Loch zu fallen, niemanden zu sehen und einfach nur Deine Ruhe zu haben. Doch Du kannst Dich mit der Situation, dass Du etwas nicht verstehst, versöhnen, ihr vergeben und Dir erlauben, neue Perspektiven einzunehmen, um aufzustehen, wieder zu leben, wieder zu sein – DU SELBST zu sein.

Darf mein Buch DEIN Stehaufmännchen sein?

Wenn Du aufblühst und DAS aus Deinem Leben machst, was Du Dir immer schon gewünscht hast, dann habe ich mein Ziel erreicht – genau dafür ist «aufblühen» da.

Es ist an der Zeit, dass wir für uns einstehen, unsere Liebe zulassen und für diese einzige Sache, die uns wichtig ist, kämpfen. Dass wir zu uns stehen, egal was andere darüber denken, und unseren Herzensweg gehen.

BEDENKE, DU BIST DER GEDANKENFORMER, NIEMAND ANDERES IST FÜR NEGATIVE GEDANKEN VERANTWORTLICH. DU BIST ALSO DER PERFORMER DEINES CHARAKTERS.

– zwei –

DEINE GEDANKEN FORMEN DICH

Deine Gedanken entscheiden maßgeblich darüber, wie Du im Leben stehst, und deshalb ist es enorm wichtig, dass Du Dir der Macht Deiner Gedanken bewusst wirst, das Zusammenspiel von Gedanken und Verstand verstehst. Hast Du gewusst, dass jeder Gedanke und jede Idee eine physische Reaktion auslöst? Hast Du schon einmal wahrgenommen, dass Gedanken auch auf Deine körperlichen Funktionen einen Einfluss haben? Wenn Du Dir über etwas große Sorgen machst, in Unruhe bist oder gar vor etwas Angst hast, beeinflusst das Deine Pulsfrequenz. Ärger und Überforderung hingegen können Magenbeschwerden auslösen – etwas schlägt Dir wortwörtlich auf den Magen –, während Wut den Ausstoß von Adrenalin begünstigt. Dieses hält direkt Einzug in den Blutstrom und ruft auf diese Weise eine körperliche Veränderung hervor.

Es lohnt sich also, dass Du richtig mit Deinen Gedanken umgehst. Ganz direkt: Sie machen Dich zu dem, was Du von Dir denkst.

Wie bist Du Dir gesinnt? Wie sprichst Du mit Dir?

Erhebend oder vernichtend? Wenn Du zum Beispiel etwas vergisst und nochmal umkehren musst: Was sagst Du zu Dir selbst? Denkst Du, dass Du ein Dummkopf bist, weil Du noch einmal umkehren musst? Oder bist Du erleichtert, dass es Dir so rasch eingefallen ist und Du gar nicht viel Zeit verloren hast?

Sicher gehst Du mit mir einig, dass der Weg, um das Vergessene zu holen, in beiden Fällen gleich lang ist. Hingegen ist die jeweils dadurch hervorgerufene Wirkung eine völlig unterschiedliche.

Die eine macht Dich klein und schwach, während die andere Dich aufbaut und weder Dich noch den Tag negativ beeinflusst. Es braucht nur ein wenig Achtsamkeit, um Dein Denken zu verändern, indem Du die richtigen Gedanken und eine konkrete Intension hast. Es ist wundervoll, wenn Du Herr über Deine Gedanken bist, Du wirst einen großen Nutzen daraus ziehen. Probiere es unbedingt aus. Du wirst nicht mehr zurück wollen.

Ich habe mir schon oft Gedanken über meine Gedanken gemacht. Wo sie wohl Platz nehmen in meinem Kopf? Ja, ich bin sicher, dass sie in meinem Kopf zuhause sind. Und ihr Aussehen würde mich interessieren.

Sind sie farbig, vielleicht mit zartem Blumenmuster oder mit markanten Streifen? Einige «gepunktete» Gedanken werden auch dabei sein, und dunkle, schwarze ebenso. Ist Schwarz überhaupt die dunkelste Farbe? Es wird auch kunstvolle, abstrakte Gedanken geben, inspiriert von Jackson Pollock, oder vielleicht strengere, geometrisch strukturierte von Piet Mondrian. Alle Gedanken, ob es die von Pollock, Mondrian oder die gepunkteten sind, werden untereinander kommunizieren. Ich stelle mir das so vor: Ein Gedanke hat so richtig Lust auf «Trübsal blasen» und fragt die anderen, ob sie auch mitmachen. Je nachdem, wie viele mitmachen, desto stärker oder schwächer fällt das «Trübsal-Blasen» aus.

Ich wüsste zu gerne, wie sie strukturiert sind. Irgendwie müssen sie ja organisiert sein. Im Gehirn kann definitiv kein Chaos herrschen. Vielleicht ist nicht jeder mit jedem verbunden, sondern es hängen nur ähnliche Gedanken miteinander zusammen. Sind sie in Boxen oder Kisten geordnet oder rennen und springen sie frei umher? Können sie tanzen oder jodeln? Ferien kennen sie nicht, da bin ich mir zu hundert Prozent sicher, denn rufe ich einen – zack, zack, ist er da. Egal wie oft und wann ich ihn brauche, er ist da; unauffällig, ruhig und in einer besonderen Art sehr beharrlich. Kennst Du das? Dafür muss man nur an ihn denken, und schon kommt er.

Lass mich Dir ein Beispiel erzählen: Als ich in die Wechseljahre kam, hatte ich nachts ab und zu Hitzewallungen. Ich wachte aus dem Nichts auf, nass, als wäre ich eben eine Runde geschwommen. Eine Dusche und ein neuer Schlafanzug, mitten in der Nacht, konnten das wiedergutmachen. Das waren meine ersten Erfahrungen mit diesen sogenannten Wallungen. Sie schienen zu kommen und zu gehen, wie es ihnen passte. So gab es einige Nächte, in denen ich wie ein Murmeltier durchschlief, und dann gab es wieder welche, in denen ich um halb vier Uhr in der Früh die Dusche aufsuchte.

Doch habe ich mit der Zeit festgestellt, dass ich diese Hitzezustände durchaus auch rufen kann, so wie einen wohlerzogenen Hund – allein durch einen einzigen Gedanken.