Aufgewacht! - Angelika Gulder - E-Book

Aufgewacht! E-Book

Angelika Gulder

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Beschreibung

Ein erfüllender Job, eine Weltreise, ein Leben als Aussteiger - wir alle haben Lebensträume, die uns begleiten. Manche tragen wir schon seit langer Zeit mit uns herum, manche schlummern vielleicht noch tief in unserem Inneren. Und eines Morgens wachen wir auf und fragen uns: War das wirklich schon alles? Die Bestsellerautorin und Diplom-Psychologin Angelika Gulder erklärt in ihrem neuen Selbstcoaching-Buch, welche Rolle Träume für unsere Psyche spielen und woher sie kommen. Mithilfe des von ihr entwickelten einzigartigen Lebenstraum-Navigators können Sie Klarheit über Ihre Lebensträume, Ihre Bestimmung und Ihre wahren Wünsche gewinnen, und erkennen, welche Träume Sie unbedingt ernst nehmen und umsetzen und von welchen Sie sich besser verabschieden sollten. Es ist nie zu spät für ein erfülltes glückliches Leben - finden Sie das Leben Ihrer Träume! "Endlich den Traum leben, der in uns steckt! Angelika Gulder geht mit ihren Lesern auf eine einzigartige Reise." emotion Unter www.lebenstraum-navigator.com finden Sie ein Video mit einer geführten Visualisierung, das die Übungen aus dem Buch ideal unterstützt.

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Seitenzahl: 379

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Angelika Gulder

Aufgewacht!

Wie Sie das Leben Ihrer Träume finden

Mit Lebenstraum-Navigator

Mit einem Vorwort von Joachim Franz

www.campus.de

Information zum Buch

Ein erfüllender Job, Kinder, eine Weltreise, ein Leben als Aussteiger – wir alle haben Lebensträume, die uns begleiten. Manche erfüllen wir uns, manche tragen wir schon seit langer Zeit mit uns herum, manche schlummern vielleicht noch tief in uns, ohne dass wir sie bisher an die Oberfläche kommen ließen. Die Bestsellerautorin Angelika Gulder erklärt in ihrem neuen Selbstcoaching-Buch, welche Rolle Träume für unsere Psyche spielen und woher sie kommen. Mithilfe des von ihr entwickelten einzigartigen Lebenstraum-Navigators kann man erkennen, welche Träume man unbedingt angehen und umsetzen und von welchen man sich besser verabschieden sollte. Es ist nie zu spät, ein erfülltes Leben zu leben. Finden Sie das Leben Ihrer Träume!

Informationen zur Autorin

Angelika Gulder ist Diplom-Psychologin und Coach. Als Expertin für ganzheitliches Coaching und Karriereberatung ist sie häufig zitierte Interviewpartnerin. Ihr Bestseller »Finde den Job, der dich glücklich macht« wurde von der Stiftung Warentest 2009 als Testsieger im Bereich Karriereratgeber ausgezeichnet. Angelika Gulder veranstaltet regelmäßig Vorträge und Workshops, außerdem ist sie Dozentin für Ganzheitliches Coaching und Leiterin der Ganzheitlichen Coaching-Akademie.

Impressum

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Copyright © 2011 Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main

Umschlaggestaltung: total italic, amsterdam–berlin

Abbildungen: Sina Gulder

ISBN der Printausgabe: 978-3-593-39352-0

E-Book ISBN: 978-3-593-41148-4

www.campus.de

Für meine Tochter

|11|Vorwort

Ich habe mich schon oft gefragt, wann ein Mensch in einem wichtigen Buch ein Vorwort schreiben darf. Nicht, dass ich davon geträumt hätte, nein, ich hatte in meinen Träumen nicht einmal daran gedacht. Umso mehr freue ich mich, dass ich das Vorwort zu Angelika Gulders neuem Buch verfassen darf – und ich möchte dieses Vorwort nicht nur ihren Zeilen, sondern besonders ihr als Person widmen. In stundenlangen Gesprächen mit ihr konnte ich feststellen: Angelika Gulder erlebt zu haben, heißt zu wissen: Was man in ihrer Gegenwart von sich gibt, öffnet Türen; was an verborgenen Träumen existiert, kann sichtbar werden.

Vielleicht ist diese Erfahrung zwischen Menschen, die gelernt haben, ihre Träume zu verwirklichen, ungleich stärker als bei Menschen, die ständig um ihre verlorenen Chancen, ihre in Luft aufgelösten Träume trauern. Träume sind da, sind wichtig, sind Nahrung der Seele. Träume fordern auf, mutig zu sein!

Ich habe gut reden? Ja, das habe ich! Ich habe mit 30 Jahren versucht, aus meinen Träumen Lebensbausteine zu machen. Ich war oft nicht bereit, die Klarheit eines Traumes anzuerkennen, und noch weniger bereit, mein Leben entsprechend zu verändern. Aber nur das Loslassen entlässt mich – ohne einen Blick zurück – in meine Träume. Was hätte ich wohl darum gegeben, damals ein Buch wie dieses in Händen zu halten!

Mit 40 Jahren endlich hatte ich die Phase hinter mich gebracht, meine Träume nur als Wunsch zu betrachten. Ich habe alles losgelassen, was meinen Traum behinderte, habe festgestellt, welche Menschen mich blockierten, und sie hinter mir gelassen. Ich habe meinen Beruf nach über 20 Jahren infrage gestellt und mich von ihm verabschiedet. Einen Traum zu realisieren reiht schmerzliche und glückliche Momente aneinander, ohne dass wir immer mit Bestimmtheit sagen könnten, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Es ist nicht »die« Entscheidung für den Traum, es sind |12|Dutzende von Entscheidungen, die uns immer wieder abverlangt werden. Frage ich mich jetzt, nachdem weitere zehn Jahre vergangen sind, ob ich erfolgreich meinen Traum realisiert habe, würde ich aus vollem Herzen sagen: »Ich bin dabei!« Es heißt doch: Lebe deinen Traum! Und nicht: Erledige deinen Traum!

Ich lebe meinen Traum, in dieser Welt eine Spur zu hinterlassen. Ich träume von Kinderheimen auf allen Kontinenten, denen ich nachhaltig Sicherheit und Seele geben kann, ich träume davon, allein in den Bergen zu wandern und endlose Blicke auf den offenen Indischen Ozean zu schicken. Ich habe unzählige Puzzleteile meines Traums bereits gelebt und tiefste Zufriedenheit erlangt und verspüre dennoch den Drang, immer wieder aufzubrechen. Mein Traum lebt!

Was bleibt also offen? Ich träume davon, mit Menschen wie Angelika Gulder mehr Zeit verbringen zu können, weil sie selbst mich, einen Traumprofi, immer aufs Neue positiv beeinflussen konnte.

Freuen Sie sich auf die Lektüre dieses Buches – ich bin mir sicher, dass Ihre Begegnung mit Angelika Gulder Sie ebenso beeinflussen wird wie mich!

Joachim Franz

(Kurz vor dem Beginn seiner Weltexpedition »move the world – aids awareness expedition«, die ihn in 111 Tagen durch fünf Kontinente und 55 Länder führt – in einer Zeit, in der die Welt sich in vielen Ländern bewegt, weil Menschen ihre Träume leben wollen.)

|13|Einleitung

Ein Leben auf dem Bauernhof, zum Mond fliegen, auswandern? Jeder Mensch hat Träume. Sie sind Hinweise auf unser ungelebtes Potenzial, auf Chancen, die noch in uns schlummern. Unsere Lebensträume weisen uns den Weg zu uns selbst, Träume sind das Sichtbarmachen der Welt der Seele durch Bilder.

Leben Sie das Leben Ihrer Träume? Haben Sie umgesetzt und erreicht, was Sie sich als Kind vorgenommen hatten? Stehen Sie morgens auf und können es kaum erwarten, in Ihren Projekten, Ihrer Arbeit oder Ihrer Liebesbeziehung weiter zu gehen? Schenken Sie sich selbst und der Welt jeden Tag aufs Neue Ihr volles Potenzial? Wissen Sie, was das Leben noch für Sie bereit hält? Kennen Sie Ihren Wesenskern und Ihre Bestimmung? Es gibt Menschen, bei denen es so ist. Ich weiß das, weil ich viele dieser Menschen kenne und einige davon für dieses Buch interviewt habe. Falls Sie nicht oder noch nicht dazu gehören, aber diese Fragen auch gerne mit einem eindeutigen »Ja!« für sich beantworten und das Leben Ihrer Träume leben möchten, dann kann dieses Buch eine nützliche Investition für Sie sein. Aber auch Antworten auf die Fragen, welchen Weg Sie als nächstes einschlagen, welche Entscheidung Sie treffen, wonach Sie streben und wofür Sie sich engagieren sollten, können Sie damit für sich finden.

Allerdings muss ich Sie warnen: Es kommt viel Arbeit auf Sie zu! Sie werden in diesem Buch viele Fragen finden, deren Antworten vielleicht manchmal wehtun. Sie werden tief gehen und sich selbst im inneren Kern kennen lernen. Nicht alles, was Sie auf dem Weg dorthin finden, wird Ihnen gefallen. Aber ich verspreche Ihnen: Wenn Sie »den ganzen Weg gegangen sind«, alle Fragen beantwortet und die Übungen bearbeitet haben, werden Sie etwas begegnen, das Sie vielleicht schon seit langer Zeit finden wollen: Ihrem wahren Selbst.

|14|Warum ich dieses Buch geschrieben habe

Seit vielen Jahren bin ich als ganzheitlicher Coach tätig und begleite Menschen bei der Klärung ihrer beruflichen und persönlichen Fragen und der Bewältigung der Herausforderungen des Lebens. Wobei »Coach« für mich inzwischen ein unbefriedigendes Wort für diese Tätigkeit ist, mehr fühle ich mich wie ein Begleiter bei der Entdeckung und Entwicklung des wahren Selbst meiner Kunden.

Wer von Ihnen bereits mein Buch Finde den Job, der dich glücklich macht gelesen hat, weiß, dass ich davon ausgehe, dass unser Leben hier auf diesem Planeten einen Sinn hat – einem tieferen Plan folgt: dem Plan unserer eigenen Seele. Um diesen Plan geht es auch in diesem Buch. Als Psychologin habe ich dabei mein Fachwissen einfließen lassen, ab und zu aber auch den Bereich der Wissenschaft verlassen und mich dem zugewendet, was darüber hinausgeht. Der Sinn des Lebens ist nicht mit wissenschaftlichen Mitteln zu erklären und wird es vielleicht niemals sein, Tiefenpsychologie lässt sich nicht messen oder durch Experimente beweisen, sondern basiert vor allem auf Erfahrungen

Auf dem Weg zu meinen Träumen

Zur Jahrtausendwende war ich eine junge, unzufriedene Psychologin auf der Suche nach ihrer Berufung und ihrem Traumjob. Ich war orientierungslos und unglücklich und hatte keine Ahnung, wie es mit meinem Leben weiter gehen sollte. Immer voll berufstätig und mit einem kleinen Kind hatte ich mich durch mein Studium gekämpft und danach unter großen Anstrengungen meine Arbeitgeber in der Weiterbildungsbranche davon überzeugt, dass ich auch als alleinerziehende Mutter einen zuverlässigen Job machen kann. Nach ein paar Jahren war ich erschöpft und ausgebrannt und sehnte mich nach Veränderung. In dieser Zeit entwickelte ich den »Karriere-Navigator«, eine Selbstcoachingmethode, mit der jeder Mensch den Beruf und die Lebensumstände finden kann, die ihn glücklich und erfolgreich machen. Nachdem ich das Konzept für mich selbst angewendet und meine Berufung damit erkannt hatte, machte ich mich als Coach selbstständig und setzte den Karriere-Navigator in Workshops und Einzelcoachings ein. Offenbar traf ich damit den Nerv der Zeit, denn |15|schon nach kurzer Zeit war ich ausgebucht, und meine Kunden mussten Wochen oder sogar Monate auf einen Termin warten. Darum begann ich damit, andere Coaches in der Methode auszubilden. Heute kann der Karriere-Navigator im gesamten deutschsprachigen Raum durchgeführt werden, und Tausende haben damit bereits ihre Berufung gefunden. Nach einigen Jahren in der Selbstständigkeit hatte ich dann alles erreicht, was ich mir vorgenommen hatte. Ich war die Expertin für Beruf und Berufung, mein Buch ein Bestseller, meine Kurse ausgebucht, und ich stand jeden Morgen gerne auf, um meinen Job zu machen. Plötzlich aber, über Nacht und aus heiterem Himmel, fühlte ich mich wieder an einem Wendepunkt. Alle früheren Träume hatte ich weitestgehend realisiert, aber neue waren nicht in Sicht. Vor lauter Arbeit fand ich auch wenig Zeit, mich in Ruhe mit mir selbst auseinander zu setzen. Ich fühlte mich wie in einem Vakuum, einem Übergang, und hatte das Gefühl, dass bald etwas ganz Neues beginnen sollte, aber ich hatte keine Ahnung, was. Alles, was mir sonst zur Selbstklärung und Zielfindung geholfen hatte, schien nicht mehr zu funktionieren.

Darum habe ich einen neuen »Navigator« entwickelt: den Lebenstraum-Navigator. Mit Hilfe dieser neuen Methode ist es mir selbst wieder gelungen, meinen Lebenskurs zu bestimmen und mein Leben neu auszurichten. Indem ich mir über meine eigenen, bisher zum Teil unbewussten und verschütteten Lebensträume klar geworden bin, habe ich es geschafft, meine inneren Bilder und Sehnsüchte zu deuten, zu verstehen, zu konkretisieren und in neue Ziele zu übersetzen, und habe das seither auch für viele meiner Kunden tun dürfen.

Im Gegensatz zum Karriere-Navigator, dessen Ziel es ist, systematisch und mit Hilfe der inneren Stimme seine Berufung und mögliche Berufsbilder für sich gefunden zu haben, geht es beim Thema Lebensträume nicht darum, durch einen Klärungsprozess zu gehen und dann den Traumjob, Traumpartner und Traumurlaub vor Augen zu haben, sondern sich intensiv und in der eigenen Tiefe mit sich selbst auseinander zu setzen, um am Ende im »Gesamtbild« möglicherweise sogar den Sinn des eigenen Lebens zu erkennen.

Heute lebe ich (wieder) das Leben meiner Träume. Ich habe noch mehr Spaß an meiner Arbeit als zuvor, wohne in einem Haus, in dem ich mich wohl fühle, und bin dabei, mir den zweiten Lebensmittelpunkt zu schaffen, |16|von dem ich schon so lange träume. Es gibt Menschen in meinem Leben, die mich inspirieren, und Menschen, mit denen mich Liebe und tiefe Freundschaft verbindet. Ich schreibe bereits an meinem nächsten Buch und bin dankbar dafür, dass meine Arbeit schon so vielen Menschen zu einem besseren Leben verholfen hat. Ich bin wieder glücklich, genau da zu sein, wo ich jetzt bin, und habe klare Visionen für meine Zukunft.

Was Sie in diesem Buch erwartet (und was nicht)

In den meisten Büchern zum Thema Lebensträume geht es darum, seine persönlichen Ziele und Wünsche möglichst schnell und mit dem geringstmöglichen Aufwand zu erreichen. Darum geht es hier nicht. Stattdessen finden Sie eine umfängliche Auseinandersetzung damit, woher Lebensträume überhaupt kommen, welche Funktion sie in den Tiefen unserer Psyche und unserem Leben haben, welche Träume tatsächlich auch in der Realität zu uns passen und von welchen wir besser die Finger lassen sollten. Nur dieser ganzheitliche Zugang kann uns sicher sein lassen, dass die Träume, nach deren Erfüllung wir trachten, auch wirklich unsere sind.

In diesem Buch erwartet Sie im ersten Teil eine kurze Übersicht über das Thema Träume allgemein, die verschiedenen Arten, ihren Sinn und Nutzen in unserem Leben und ein tiefenpsychologisches, aber leicht verständliches Modell, wie unsere Psyche funktioniert und unsere Persönlichkeit mit ihren Träumen und Wünschen entsteht. Dieser Teil ist wichtig, damit Sie verstehen, dass Träume alles andere als Schäume sind, sondern genauso zu unserer Realität gehören wie unser »normales« Bewusstsein.

Da kein Coach, kein Psychologe und kein Ratgeber Ihnen sagen kann, was das Richtige für Sie ist, und nur Sie selbst die Antwort auf diese Frage in sich tragen, finden Sie im zweiten Teil des Buchs den Lebenstraum-Navigator, eine Selbstcoachingmethode, mit der Sie Ihre persönlichen Lebensträume systematisch ins Bewusstsein holen und falsche oder übernommene Träume entlarven können. Im Lebenstraum-Navigator zeige ich Ihnen in den zentralen Bereichen des Lebens wie Job, Partnerschaft, Lebensraum, Gemeinschaft, Gesundheit und Spiritualität, welch vielfältige Optionen es gibt, und wie Sie für sich die wichtigen und richtigen herausfiltern |17|können. Dazu sind Übungen, Strategien und Vorgehensweisen enthalten, die sich bei mir selbst und unzähligen meiner Kunden bewährt haben.

Im dritten Teil des Buchs folgt dann ein Leitfaden, wie Sie Ihre wahren Träume erreichen und leben können, beziehungsweise wie Sie aufhören können zu verhindern, dass sie sich erfüllen.

Statt Sie also mit einem lauten »Tschakka!« zu motivieren, auf Teufel komm raus jede Art von Traum umzusetzen und dafür zahlreiche Managementtechniken für die Zielerreichung anzubieten, gebe ich Ihnen hier die Gelegenheit, für sich selbst herauszufinden, welche Träume welchen Ursprung haben und was ihre tieferen Bedeutungen und Botschaften sind. Nur durch diese Auseinandersetzung wird wirklich klar, bei welchen es sinnvoll ist, Zeit und Geld zu investieren, um sie umzusetzen, und welche dann womöglich tatsächlich Glücksgefühle und Erfüllung bieten, wenn sie erreicht sind.

Um dieses Ziel zu erreichen ist allerdings einiges an zeitlicher und emotionaler Investition Ihrerseits nötig. Es geht hier schließlich nicht um ein neues Hobby, sondern tatsächlich um das Leben Ihrer Träume. Das wird ein bisschen »ans Eingemachte« gehen, aber nur dann werden Sie »aufwachen« und Ihre Träume auch wirklich leben.

Für dieses Buch habe ich zahlreiche Interviews mit zum Teil prominenten Menschen geführt und sie über ihre Träume, ihre Erfolge und auch ihr Scheitern befragt. Ich danke diesen Menschen sehr, denn ich durfte und konnte durch sie viel über das Wesen unserer Lebensträume lernen. Darüber hinaus sind einige Beispiele aus der Arbeit mit meinen Kunden mit eingeflossen, wobei ich hier zum Schutz der Privatsphäre die meisten Namen geändert habe. Seit vielen Jahren sammele ich außerdem Biografien und Berichte von Menschen, die etwas Besonderes geträumt und umgesetzt haben. Und auch über meine eigenen Erfolge und Misserfolge, meine Versuche und meine Irrtümer beim Entdecken und Umsetzen meiner ganz persönlichen Lebensträume werde ich berichten.

TEIL1:

DIETRÄUMEUNDDASLEBEN

|21|Unsere Lebensträume

Ein Lebenstraum ist nicht nur eine Sache, die man sich irgendwann erfüllt und die dann abgehakt ist. Es geht nicht darum, von A nach B zu kommen, sondern in allen wichtigen Bereichen des Lebens genau das zu leben, was wirklich zu einem passt. Nicht das zu leben, was »man« so macht, wie heiraten, Kinder bekommen, ein Haus bauen, Karriere machen und reisen, sondern das zu leben, was einem in der eigenen Tiefe entspricht. Stadt oder Land, Single oder Familie, Karriere oder Freizeit, bleiben oder auswandern? Was ist das »große Bild« Ihres Lebens? Das gilt es, herauszufinden.

Tief in Ihrem Inneren wissen Sie bereits, was genau das Richtige für Sie ist, und welche Ihre wahren Träume sind. Und dieses Buch wird Ihnen helfen, dieses Wissen an die Oberfläche zu bringen. Es geht um (Ihre) Lebensträume. Um die großen, für die es sich lohnt, alle Zeit, Mühe, Geduld und Geld aufzubringen, weil das Leben sonst sinnlos gewesen wäre. Um die kleineren, die für eine gewisse Zeit glücklich und zufrieden machen, um dann von neuen Träumen abgelöst zu werden. Es geht um Träume, die viel versprechen, die aber mit etwas anderem, das dahinter, daneben oder darunter liegt, verwechselt werden und die nach ihrer Verwirklichung nicht Erfüllung, sondern ein Gefühl der Leere hinterlassen. Und es geht darum, wie man den einen vom anderen Traum unterscheiden kann, um sich auf die zu konzentrieren, die das Leben wirklich bereichern.

In der ›Zeit‹ gab es eine Serie mit Berichten über gelebte Träume, das folgende Beispiel ist einer davon: Die Schauspielerin Jessica hat sich zusammen mit ihrer Schwester einen Traum erfüllt. In ihrem Heimatort hat sie ein Designhotel mit Café eröffnet: »Die Träumerei«. Auf jedem Nachttisch liegt dort ein Buch, in dem Gäste ihre Träume notieren können, so wie sie selbst es gerne tut; ihre nächtlichen, aber auch ihre Tag- und Lebensträume. Nun träumt Jessica wieder, von einem alten Haus, vielleicht am Meer, auf jeden Fall mitten in der Natur.

|22|»Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum«, ein geflügeltes Wort, das gut klingt, ermuntert und durchaus seinen Sinn hat, das allerdings voraussetzt, dass man seine Träume kennt und genau weiß, was man will und was man wirklich braucht.

Der Lebenstraumkuchen

Machen Sie als erstes eine kurze Standortanalyse für Ihr Leben. Kopieren Sie sich die Grafik unten (falls Sie nicht ins Buch schreiben wollen), und malen Sie im abgebildeten »Lebenstraumkuchen« die Tortenstücke beziehungsweise|23| Bereiche Ihres Lebens immer in dem Maße aus, in dem Sie sie als erfüllt empfinden. Wenn Sie Ihre Berufung leben und in Ihrem Job absolut glücklich sind, malen Sie das komplette Stück bis zur zehn aus. Sind Sie im Job kreuzunglücklich und weit von Ihrer Berufung entfernt, dann malen Sie nur ein oder zwei Felder aus. Tun Sie das für jeden Bereich Ihres Lebens.

[Bild vergrößern]

Der Lebenstraumkuchen

|23|Welcher Bereich ist schon ganz und gar erfüllt, und wo gibt es noch Raum für positive Veränderungen? Damit unser Leben im Einklang ist, ist es wichtig, dass alle Bereiche zumindest bis zur untersten Zufriedenheitsgrenze ausgefüllt sind, die bei den meisten Menschen zwischen drei und fünf liegt. Wenn Sie sich im jeweiligen Bereich einen Traum erfüllen, kommen Sie zwar nicht für alle Zeiten auf eine gefühlte Zehn, aber bestimmt werden Sie ein oder zwei Punkte in der Zufriedenheit nach oben wandern!

Doch was sind Ihre Träume für die jeweiligen Lebensbereiche? Was müsste geschehen, damit es Ihnen darin besser geht? War einer der Gründe, dieses Buch in die Hand zu nehmen, dass Ihnen schon länger Dinge durch den Kopf spuken und Sie gerne herausfinden möchten, ob das wirklich »realistische« Träume sind, die zu Ihnen passen? Bitte vervollständigen Sie ganz spontan einen der folgenden Sätze:

Eigentlich würde ich gerne …

Wenn alles möglich wäre, dann …

Wovon ich schon seit längerem träume, ist …

Falls Sie schon Ideen haben, notieren Sie sie bitte. Sie werden sie später noch ergänzen. Falls Sie noch keine Ideen haben, sondern nur spüren, dass in Ihnen noch etwas auf »Erweckung« wartet, versichere ich Ihnen, dass Sie am Ende des zweiten Teils dieses Buchs bereits klarer sehen.

Vielleicht fällt es Ihnen leicht, spontan Ihre Träume zu formulieren. Dann beschäftigen Sie sich vermutlich schon länger mit diesen Themen und fragen sich jetzt vor allem, wie Sie Ihre Ideen konkret umsetzen können. Auch Sie finden in diesem Buch einige Anregungen, und vor allem können Sie überprüfen, ob das wirklich schon Ihre Träume sind, und was vielleicht noch dahinter steckt.

Falls es Ihnen schwer fällt, etwas Konkretes zu formulieren, und Sie stattdessen so etwas notiert haben wie »die Welt bereisen«, »berühmt sein« oder »Zufriedenheit«, dann willkommen im Club! So geht es den meisten |24|Menschen. Gerade die unspezifischen Träume sind es, die uns das Leben schwer machen. Etwas wie »die Welt bereisen« ist nicht konkret genug, um Sie dazu zu bringen, sich tatsächlich in Richtung Ihres Traums in Bewegung zu setzen. Wie soll man »die Welt bereisen« planen? Einfach irgendwo anfangen? Heißt »die Welt« jedes einzelne Land? Oder alles entlang eines Breitengrades? Oder ein Land pro Kontinent? Je abstrakter der Traum formuliert ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, je etwas Konkretes daraus zu machen.

Der Traum vom Fliegen

»Einer meiner Träume ist, auf einem Berg zu sein und zu schreiben«, sagte ich einem Interviewpartner auf seine Frage, was denn meine Lebensträume wären. Also entschied ich, die ersten Kapitel dieses Buchs genauso zu schreiben, auf einem Berg in den Alpen, mit Blick ins Tal und meinem Hund zu meinen Füßen. Hier war es auch, wo ich mir vor einigen Jahren einen meiner größten Lebensträume endlich erfüllt habe: Fliegen! Schon als Kind träumte ich davon, Astronautin zu sein und zum Mond zu fliegen, später wollte ich Pilotin werden und die Welt sehen. Ich war zehn Jahre alt und absolut fasziniert, als ich im Allgäu zum ersten Mal einen Drachenflieger sah, mit 16 sah ich den ersten Gleitschirmflieger, mit 18 versuchte ich mithilfe eines Anwalts, eine Zulassung als Pilotin bei der Bundeswehr zu erwirken. Dort bin ich zwar gescheitert, aber nur zwei Jahre später wurden die ersten Frauen bei der Luftwaffe zugelassen. Dann bewarb ich mich bei der Lufthansa, leider auch ohne Erfolg, aber auch hier gab es zwei Jahre später die ersten Pilotinnen. Für eine private Flugausbildung, die damals nur in Amerika möglich war, fehlte das Geld, also wollte ich alternativ wenigstens Stewardess werden. Nach Abschluss einer Bankausbildung bewarb ich mich bei der Pan American World Airways, doch kurz darauf wurden wegen des Terroranschlags über Lockerbie die Neueinstellungen auf Eis gelegt. So begann ich einen anderen Job in der Touristik, reiste viel und sah mir die Welt an, aber der Wunsch, selbst zu fliegen, ließ mich nicht los. Ich probierte es mit Fallschirmspringen (hier waren mir die Flugphasen zu kurz), informierte mich über Segel- und Drachenfliegen (zu aufwändig und zu sehr materialabhängig) und war inzwischen schon 24, als ich mich endlich zu einem Schnupperkurs im Gleitschirmfliegen anmeldete. Am Gipfel der Wasserkuppe stand ich dann, mit Helm, Gurtzeug und Protektoren ausgestattet, |25|und wartete nach einigen Vorübungen auf das Signal, zum ersten Mal mit dem Schirm über mir Richtung Tal laufen zu dürfen. Das Gefühl, das ich damals hatte, werde ich niemals vergessen. Ich erwischte einen besonders guten Moment und … flog! Über eine Strecke von mehr als 30 Metern glitt ich in etwa fünf Metern Höhe durch die Luft den Berg hinab, und auch die unsanfte Landung konnte mich nicht mehr stoppen, meine Entscheidung war gefallen: Gleitschirmpilotin wollte ich werden! Und einige Monate, Kurse und Prüfungen später flog ich dann mit meiner Pilotenlizenz und meinem eigenen himmelblauen Schirm von den Bergen dieser Welt. Während ich diese Zeilen schreibe, sehe ich auf die leuchtend bunten Gleitschirme, die im strahlenden Sonnenschein vom höchsten Berg im Allgäu hinab gleiten, sanft getragen vom Wind, hochdynamisch in ihren Steilspiralen, majestätisch mit den Elementen der Natur verbunden und ihnen gleichzeitig trotzend, und bin glücklich und dankbar, dass ich mir diesen, für mich so wichtigen Lebenstraum erfüllt habe.

Als ich klein war, wollte ich aber nicht nur zum Mond fliegen und Pilotin werden, ich wollte auch Freiheitskämpferin sein und die Welt zu einem besseren Ort machen, wollte Tiere beschützen und Hunde züchten, als Nonne im Kloster leben und Gott finden, vier Kinder haben oder sogar SOS-Kinderdorf-Mutter werden, auf der Bühne stehen, Schriftstellerin sein, Menschen begeistern, mit Delfinen schwimmen und im Ausland leben. Vieles davon hatte ich bereits umgesetzt, als dieses Buch entstanden ist. Ich habe fliegen gelernt, hatte und habe viele Tiere und engagiere mich für den Tierschutz. Bücher habe ich bereits geschrieben, und die nächsten sind schon Arbeit. Ich habe die Welt bereist und im Ausland gelebt und außer meiner eigenen Tochter noch etliche Patenkinder durchs Leben begleitet. »Auf der Bühne« stehe ich inzwischen auch regelmäßig, wenn ich Vorträge und Workshops halte. Nonne bin ich zwar nicht geworden, aber ich nehme mir viel Zeit, um innere Einkehr zu halten und alleine zu sein. Eigentlich hätte alles gut sein können, dennoch war da eine tiefe Sehnsucht in mir. Etwas Wichtiges und Bedeutsames war noch unerfüllt. Etwas, das immer wieder in meinen Tag- und Nachtträumen auftauchte, aber so flüchtig war, dass ich es nicht greifen konnte. Immer öfter traf ich Menschen, die mich ins Grübeln brachten, Bemerkungen, die mir nicht mehr aus dem Kopf gingen. Und dann das Gefühl: Es muss sich etwas ändern in meinem Leben. Aber was?

|26|Lebensträume gehen uns alle an

Lebensträume sind langfristig wiederkehrende, intensive, hoch positiv besetzte Wünsche, Bedürfnisse und Gedanken in Bezug auf Personen, Dinge, Lebensumstände und Inhalte. Sie vermitteln uns auf der Ebene der Phantasie ein Gespür für andere, bessere Möglichkeiten und verweisen damit auf neue, oft langfristige Richtungsänderungen in unserem Leben. Träume sind keine Ziele, sondern vielmehr die Meta-Ziele, aus denen sich konkrete umsetzbare Ziele ableiten lassen. Sich der eigenen Lebensträume bewusst zu werden und sie zu erfüllen ist nichts, was »besonderen« Menschen vorbehalten ist oder solchen, die wir im Fernsehen sehen oder über die wir in der Zeitung lesen und bei denen wir denken: »Ach, das würde ich auch gerne tun/haben/sein.« Lebensträume gehen uns alle an. Sie können uns in unseren nächtlichen Träumen begegnen oder beim Tagträumen im Büro oder in der U-Bahn. Manche treffen uns wie ein Blitz aus heiterem Himmel, andere finden uns leise und subtil, als Ahnungen, Gefühle oder Sehnsucht tief in unserem Herzen. Es gibt Träume, die wir schon in der Kindheit hatten, und solche, die erst entstehen, wenn wir unser Leben schon fast gelebt haben. Träume sind der Motor, der uns antreibt. Sie zeigen uns, dass es etwas gibt, wofür es sich lohnt zu leben, am Morgen aufzustehen und unser Bestes zu geben. Wir sollten sie hüten und bewahren, wie Schätze, selbst wenn wir sie oft erst nach vielen Jahren und im Schweiße unseres Angesichts bergen und wahr machen können.

Uns stehen heute fast alle Wege offen. Wir können entscheiden, in welchem Land wir leben, mit wem wir zusammen sein, was wir beruflich tun und sogar wie wir aussehen wollen. In vielen Köpfen sorgt das für Verwirrung, weil ein Leitfaden fehlt, wie man aus der Vielzahl der Möglichkeiten die für sich stimmigen herausfiltern kann. Das führt zu Stress statt Motivation, zu Rastlosigkeit und Unzufriedenheit statt innerem Frieden und Freiheit. In nicht allzu ferner Vergangenheit fanden die Menschen Halt und Orientierung im Außen. Religion, Politik, Gesellschaft, Beruf und Familie boten klare Rahmenbedingungen und gaben Sicherheit. Nicht erst, aber besonders seit den Geschehnissen des 11. Septembers und der letzten Wirtschaftskrise sind diese äußeren Orientierungspunkte brüchig und unsicher geworden, und der Einzelne ist mehr auf sich selbst zurückgeworfen und noch stärker gefordert, Halt in seinem Inneren zu finden. Das |27|Leben scheint uns eine unendliche Fülle zu bieten. Jeden Tag gibt es neue Entwicklungen und Angebote. Glück und Sinn im Leben finden wir aber nicht durch das Erreichen von immer mehr materiellem Wohlstand, durch das exotischste Urlaubsziel, die modischste Kleidung oder das faltenfreie Gesicht, sondern durch die Realisierung von Ideen, individuellen Werten und Träumen. Jede Arbeit hat nur »Sinn« im Leben eines Menschen, wenn sie neben der materiellen Sicherheit auch einen ideellen Aspekt hat. Und was für den Job gilt, gilt auch für die anderen Bereiche des Lebens.

Lebenstraumprofis

Menschen, die ihre Lebensträume ernst nehmen, wissen, was sie wollen, und sind dabei, es zu verwirklichen. Dadurch erleben wir sie als authentisch und außergewöhnlich. Sie wissen, wer sie sind, und leben ihre innersten Bedürfnisse. Meist leben sie an einem Ort, an dem sie gerne sind, machen einen Job, der sie wirklich interessiert, haben Interessen und Hobbys, die sie mit Freude erfüllen, und umgeben sich mit Menschen, die ihnen gut tun. Sie machen selten Smalltalk, sondern sprechen über das, was sie begeistert, wofür sie in ihrem Leben dankbar sind, und was sie noch erreichen wollen. Obwohl sie nicht Everybody’s Darling sind, werden sie oft bewundert und geliebt.

Wenn wir unsere Träume leben und unseren wahren Motiven folgen, wenn wir uns nicht verstellen, sondern echt sind, wenn Denken und Reden und Handeln im Einklang sind, dann leben wir unser wahres Selbst. Wir leben alle Talente, Fähigkeiten und Möglichkeiten, die tief in uns angelegt sind, und bleiben uns selbst treu. Sich selbst und seine Träume zu kennen, gibt Stabilität und Sicherheit. Dann kann man sich auf sich selbst verlassen, statt mal hierhin und mal dorthin gezogen zu werden wie ein Fähnchen im Wind. Wer seine Träume aufgibt, verliert mehr als nur seine Ziele, er verliert den Sinn seines Lebens.

Zeit zum Träumen

Beruf, Familie und Verpflichtungen lassen allerdings oft nicht viel Raum für die eigenen Träume. Viele Menschen begeben sich lieber in die Hände ihrer Eltern, Partner, Freunde oder gar des »Schicksals« und der äußeren |28|Umstände und geben damit ihre Verantwortung ab, statt frei und selbstbestimmt zu leben. Sie vergessen dabei, was ihnen wirklich wichtig ist und was sie ausmacht. »Träume nicht, sondern lebe im Hier und Jetzt«, tönt es aus vielen Ratgebern. Ich halte dagegen: Nur wer sich Zeit zum Träumen nimmt und Zeit, seinen Träumen auf den Grund zu gehen, kann sich selbst leben; im Hier und Jetzt, in der Vergangenheit und in der Zukunft! Träume sind es, die das Leben lebenswert machen und die Bewusst-Sein von Unbewusst-Sein unterscheiden. Was wir wirklich sind, ist unter einem großen Berg von Konventionen, Gewohnheiten und Anpassungen verborgen. Wenn wir keine Träume haben, haben wir keine Orientierung, keinen Kurs im Leben und keine Ziele. Dann ist die Zukunft leer. Ohne eigenen Lebensplan reagieren wir, statt zu agieren, und tun das, was andere wollen oder von uns erwarten, statt das, was wir selbst wollen und was wir von uns erwarten. Um seine Träume zu leben muss man den Mut haben, anders zu sein, sich unabhängig von der Meinung anderer Menschen zu machen und sich die Macht über sein eigenes Leben zurückzuerobern. Man muss seine eigenen Regeln entwickeln, seinen persönlichen Lebensmotiven und Werten folgen, für sich selbst einstehen, Versuch und Irrtum wagen und auch Scheitern und Fehler ertragen. Man muss bereit sein, Zeit, Energie und manchmal auch (viel) Geld zu investieren, und – und das ist für viele die größte Herausforderung – man muss sich mutig dem eigenen Unterbewusstsein und Unbewussten anvertrauen, den Teilen in uns, die viel mehr wissen als unser waches Bewusstsein, und die unsere wahren Träume aus der Dunkelheit zu uns ins Licht schicken können.

Veränderungen geschehen selten über Nacht, sondern meist eher in vielen kleinen Babyschritten, die durchaus auch sehr anstrengend sein können, aber die Bereitschaft und der Wunsch, sich selbst besser kennen zu lernen und den eigenen Träumen zu folgen, gibt die Kraft und Motivation, auch schwierige Zeiten und echte Krisen zu überstehen. Jeden Tag und jeden Augenblick können wir uns neu entscheiden, was für ein Mensch wir sein und welche Art von Leben wir führen wollen. Und bei jeder neuen Entscheidung können wir uns selbst besser kennen lernen, insbesondere, wenn es um das Leben unserer Träume geht.

Lebensträume sind wie die Luft zum Atmen. Sie motivieren, geben uns Kraft und lassen uns immer wieder aufstehen, ganz gleich, wie tief wir zuvor gefallen sind. Sie sind es, was uns ausmacht und uns von anderen |29|unterscheidet. Sie sind Inspiration und Zuversicht. Ohne Lebensträume könnten wir nicht existieren, ob wir sie nun wahrnehmen und erfüllen oder nicht. Jerome Singer, Psychologe und Traumforscher, schreibt dazu: »Menschliches Bewusstsein, das sinnreiche Zusammenspiel von dahineilenden Bildern, Wahrnehmungen der unmittelbaren Umgebung, Erinnerungen an längst vergangene Ereignisse und Tagträumereien von zukünftigen oder unmöglichen Aussichten, alles dahingetragen vom Strom der Gedanken, stellen ein wahres Wunder unserer Erfahrung des Menschseins dar.«

Träume der Menschen

Für Sigmund Freud, Arzt und Begründer der Psychoanalyse, waren Träume eine Flucht aus dem Alltag, die Erfüllung unbefriedigter Wünsche und auch der Königsweg zum Unbewussten. C. G. Jung, ehemals Schüler von Freud und später Begründer einer eigenen tiefenpsychologischen Richtung, der Analytischen Psychologie, sah in ihnen Symbole und Archetypen, die in uns allen wirken und uns zur besseren Erkenntnis unseres Selbst führen wollen. Nach den aktuellsten Erkenntnissen der Forscher werden Träume von unserem Motivationssystem im Gehirn gesteuert. In einer Art neuronalem Schaltkreis interagieren wir im Traum mit der Welt, auf der Suche nach dem, was unsere Bedürfnisse befriedigt. Das gilt für den nächtlichen Traum, und vieles spricht dafür, dass das auch für unsere Tag- und Lebensträume gilt. Tag- und Nachtträume verweisen auf unsere tiefsten Wünsche und Sehnsüchte. Aus unseren Träumen können wir viel über unsere Seele lernen, weil in ihnen die Kontrolle des rationalen Tagesbewusstseins weitestgehend wegfällt. Wenn wir träumen, ist unser Gehirn in einem anderen, ursprünglicheren Zustand, in dem wir mehr in Bildern und Emotionen »denken«. Der Traum gibt uns einen Einblick in die Tiefen unserer elementaren und emotionalen Persönlichkeit, wenn wir uns ihm und seiner Bedeutung öffnen. Unsere größten Tag-, Nacht- und Lebensträume speisen sich aus tiefen, unbewussten Quellen, die uns zeigen, was noch in uns steckt, und welche Begabungen und Lebensentwürfe wir noch verwirklichen können, wenn wir den Mut dazu aufbringen. Träume zeigen uns unsere inneren Entwicklungstendenzen, die ungeahnte Konsequenzen haben können, wenn wir ihnen Raum geben. Träume sind immer |30|individuell, nur für uns gemacht und aus uns heraus entstanden. Deshalb kann man das, was man träumt, auch verwirklichen. Vorausgesetzt, man übersetzt seine Träume und inneren Bilder richtig.

Viele der größten Errungenschaften der Menschheit begannen mit einem Traum: Dem Traum vom Fliegen, der im fünfzehnten Jahrhundert bereits von Leonardo da Vinci erträumt, um 1900 vom Flugpionier Otto Lilienthal mit dem Gleiter und knappe zehn Jahre später von den Gebrüdern Wright mit dem ersten Motorflugzeug umgesetzt wurde. Die Erfindung des Telefons, dem Einsatz von Elektrizität oder der Idee, zum Mond zu fliegen, die von Jules Verne 1865 detailgenau beschrieben und dann fast einhundert Jahre später Realität geworden ist. Und die Idee einer besseren Welt, die auch Martin Luther King hatte, als er einige Jahre vor seiner Ermordung seinen wohl berühmtesten Satz sagte: »I have a dream.«

Das Streben nach Glückseligkeit

In diesem Buch geht es darum, wie Sie das Leben Ihrer Träume finden. Es geht nicht darum, das zu tun, was alle tun oder was andere von Ihnen erwarten. Sie haben ein Recht auf ein erfülltes Leben, in dem Sie Ihre Potenziale und Träume leben können! Das ist sogar in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung verankert, als die »unveräußerlichen Rechte« eines jeden Menschen auf »Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit«, und das gilt wohl nicht nur für Amerikaner.

Um ›Das Streben nach Glück‹ geht es auch im gleichnamigen und auf Tatsachen beruhenden amerikanischen Spielfilm über die Lebensgeschichte von Chris Gardner, einem Mann, der sein Schicksal in die Hand nimmt und es unter widrigsten Bedingungen schafft, vom obdachlosen Handelsvertreter zum erfolgreichen Börsenmakler und mehrfachen Millionär zu werden. Obwohl er Arbeit hat, verliert Gardner durch widrige Umstände über Nacht seine Wohnung und seine Frau, und so sucht er für sich und seinen Sohn jeden Abend Unterkunft in einem der zahlreichen Obdachlosenasyle in Chicago. Durch Beharrlichkeit, Fleiß und den unerschütterlichen Glauben an sich selbst ergattert |31|er schließlich ein Praktikum als Börsenmakler und schließlich sogar eine Festanstellung. Einige Jahre später gründet Chris Gardner sein eigenes Unternehmen und unterstützt heute zahlreiche Wohltätigkeitsorganisationen und Wohn- und Beschäftigungsprojekte für armutsbedrohte und obdachlose Menschen. Darüber hinaus ist er inzwischen einer der meist gebuchten Redner der USA und motiviert in seinen zahllosen Auftritten die Menschen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, Hindernisse zu überwinden, Teufelskreise zu durchbrechen und ihre Träume wahr zu machen.

Für »Glück« gibt es keine festgelegte Definition. Für jeden fühlt es sich anders an, jeder denkt anders darüber, und jeder hat seine ganz eigene Art, Glück zu erleben und zu empfinden. Glück kann die Abwesenheit von Kummer, aber auch die Erfüllung von Wünschen und Träumen sein. Für manche ist es das größte Glück, ihre Kinder aufwachsen zu sehen, andere sind glücklich, wenn sie ohne größere Katastrophen durchs Leben kommen, wieder andere sind nur glücklich, wenn sie einen Kick nach dem anderen erleben. Befragt danach, was sie glücklich macht, äußern die Menschen in vielen Studien allerdings immer das Gleiche: Liebe, Gesundheit und Zufriedenheit. Aber was heißt das genau?

Drei Arten von Glück

Es gibt drei Kategorien von Glück: das zufällige Glück, das Glück des Wohlfühlens und das Glück der Fülle. Letzteres erlebt, wer die Kunst erlernt, neben den Höhen auch die Tiefen des Lebens anzunehmen, also sein Leben »ganz« zu nehmen. Das zufällige Glück ist das, was uns ohne eigenes Zutun zufällt. Etwas, das wir nicht steuern oder bestimmen können, sondern was sich ereignet, wenn es »dem Schicksal« (wer auch immer das macht) so gefällt. Was wir dafür tun können, ist, offen zu sein für die Geschenke des Lebens, achtsam zu sein und zuzugreifen, wenn sich eine Chance bietet. Ein Glückspilz ist, wer seine Chancen wahrnimmt und nutzt, ein Pechvogel, wer seine Chancen sieht und sie vorüber ziehen lässt, und ein Dummkopf, wer erst gar nicht nach den Chancen schaut. Übertragen auf unsere Träume sind das die Dinge, die wir uns vielleicht lange gewünscht, für die wir aber nichts sonst getan haben, und die sich dann eben irgendwann »von selbst« eingestellt haben. Da das Gefühl der |32|Selbstwirksamkeit fehlt, und wir uns die Erfüllung unseres Traums nicht selbst erschaffen haben, ist das Glück oft nicht von langer Dauer und wenig intensiv.

Das Glück des Wohlfühlens ist das, was wir kurzfristig genießen, wenn wir uns unsere kleineren Träume erfüllen, zum Beispiel, wenn wir uns endlich das zauberhafte Kleid oder den langersehnten Sportwagen leisten können. Wohlfühlglück meint das Glück des täglichen Lebens, in dem wir uns wohlfühlen, gesund sind, Erfolg und Spaß haben, unsere kleineren und erfüllbaren Träume umsetzen, einfach alles tun und erleben, was uns in eine gute »glückliche« Grundstimmung bringt.

Beim Wohlfühlglück versuchen wir, möglichst viel davon zu bekommen und seine Abwesenheit möglichst gering zu halten oder noch besser ganz zu vermeiden. Das Problem ist nur, die Anwesenheit des Wohlfühlglücks hält meist nicht lange vor. Die unbeschreiblich traumhafte Nacht mit dem Liebsten, der genussvolle Nachmittag in der Sauna, das Eintauchen in die Welt der Musik, das Meistern einer Herausforderung und das damit verbundene Glücksgefühl, alles geht vorbei. Psychologen haben kürzlich herausgefunden, dass es auch beim Urlaub nicht die Zeit des Urlaubs selbst ist, die uns Glück empfinden lässt, sondern die Vorfreude darauf, deren Glücksgefühl intensiver ist und wesentlich länger währt als die Freude über die Reise selbst. Zur Aufrechterhaltung eines möglichst hohen Glücksgefühllevels wird daher empfohlen, viele Kurzurlaube zu machen und diese mit möglichst viel Vorlauf zu planen. Auf unsere Träume bezogen heißt das: Nicht nur die Erfüllung von, sondern vor allem der Weg zu unseren Träumen ist das Ziel.

Doch das Leben besteht eben nicht nur aus Glückseligkeit im Sinne des Wohlfühlglücks. Es geht nicht darum, das Glück zu maximieren und den Schmerz zu vermeiden. Es geht nicht darum, immer mehr vom Guten und immer weniger vom Unangenehmen und Schlechten zu haben oder zu erleben. Jedes Glück wird schal, wenn es kein Ende findet. Die schönste Liebesbeziehung nutzt sich womöglich irgendwann ab, wenn die Partner über Jahr und Tag jeden Tag und jede Nacht zusammen sind. Jede Freude, jedes Glück kann nur empfunden und überhaupt wahrgenommen werden, wenn auch sein Gegenteil, das Unglück, oder doch zumindest die Abwesenheit von Glück erlebt und akzeptiert wird. Wo Licht ist, muss auch Schatten sein.

|33|In der dritten Art des Glücks gibt es keine Angst vor dem Schatten, sondern Kummer und Schmerz werden als Teil des Ganzen erlebt und akzeptiert. Nicht alles kann jederzeit lustvoll und schmerzlos sein, auch im Schmerz kann Erfüllung liegen, wenn er Grund und Sinn hat und wir ihn im Leben bewusst wahrnehmen und integrieren. Das ist das Glück der Fülle, ein Begriff, den der Philosoph Wilhelm Schmid geprägt hat, und um diese Art von Glück geht es in diesem Buch. Das Glück, das Sie erleben können, wenn Ihr gesamtes Leben das ausdrückt, was Sie wirklich sind. Wenn Ihre großen Lebensträume sich erfüllen oder von Ihnen erfüllt werden, aber auch wenn Sie mit Rückschlägen umgehen können, weil Sie selbst in schwierigen Zeiten den Sinn Ihres Lebens in sich spüren. »Glück«, so schreibt Schmid, »geht nicht darin auf, nur eine Seite des Lebens, nämlich die des Angenehmen, Lustvollen und Positiven anzuerkennen und zu betonen. Das größere Glück, das Glück der Fülle, umfasst immer auch die andere Seite, das Unangenehme, Schmerzliche und Negative, mit dem zurechtzukommen ist.« Glück ist dann gleichzusetzen mit Erfüllung, mit dem Erfüllen der eigenen Lebensaufgabe, dem Annehmen der eigenen Lernaufgaben, mit Dankbarkeit fürs Leben selbst mit all seinen Höhen und Tiefen, mit Licht und Schatten, mit Erfolg und Scheitern. Doch das gelingt nur dem, der den Sinn seines Lebens kennt, fühlt und lebt. Wer alles einbezieht, was das Leben ausmacht, und wer seine Träume lebt, kurzum: dessen Leben im Einklang ist.

Wunschlos glücklich?

Glück und Lebensträume hängen eng zusammen. Wer sich einen Traum erfüllt, wird vermutlich großes Glück empfinden. Aber ist das wirklich so? Und wie lange hält das an? Ist es nicht viel mehr ein großes Glück, ohne Träume einfach zufrieden zu sein – wunschlos glücklich? Vielleicht haben Sie ja die Nase voll von all den Besser-machen-Ratgebern, den Erfolgsbüchern und dem eigenen Perfektionismus. Vielleicht möchten Sie am liebsten jeden Abend auf der Couch liegen, Ihre Lieblingssendung schauen und dabei hemmungslos Chips futtern (ganz ohne schlechtes Gewissen versteht sich), statt Bio-Möhren zu knabbern, abends den Jogginganzug anzuziehen und an Ihrer Traumfigur zu arbeiten. Oder lieber weiter von der Weltreise träumen, statt die Planung dafür wirklich anzugehen, wenn ja |34|selbst die Forscher inzwischen sagen, dass die Vorfreude doch die schönste Freude ist. Es kann sein, dass Ihr Leben trotzdem von Glück erfüllt sein wird. Aber vielleicht auch nicht. Wenn Sie auf der Couch liegen bleiben, werden Sie es definitiv nicht herausfinden.

Wenn Sie heute sterben würden, hätten Sie dann das Gefühl, wirklich gelebt zu haben? Das Beste aus Ihrem Leben gemacht und Ihre Träume umgesetzt zu haben? Könnten Sie heute gehen und würden zufrieden auf Ihr Leben zurückblicken?

Wer mit Menschen auf dem Sterbebett spricht, wie Elisabeth Kübler-Ross, die bekannte Sterbeforscherin, es zeit ihres Lebens getan hat, bekommt immer die gleichen Antworten. Am Ende ihres Lebens bedauern Menschen nicht, zu wenig gearbeitet oder zu wenig Autos besessen zu haben, sie bedauern vielmehr jeden unnötigen Streit, sie bedauern, ihren Kindern und Partnern nicht oft genug gesagt zu haben, wie sehr sie sie lieben, und sie bedauern, ihre Chancen nicht genug genutzt, zu wenig gewagt und zu oft den »sicheren« Weg genommen zu haben.

Vor einigen Jahren schickte mir jemand zum Geburtstag den folgenden Text, leider weiß ich nicht, von wem er stammt, aber ich finde ihn einfach wundervoll und passend: »Das Leben sollte keine Reise sein mit dem Ziel, attraktiv und mit einem gut erhaltenen Körper im Himmel anzukommen. Wir sollten lieber seitlich hineinrutschen, Schokolade in einer Hand, Martini in der anderen, schreiend: ›Wow, was für eine Fahrt!‹« Damit meine ich nun natürlich nicht, dass Sie sich pausenlos betrinken, Unmengen von Schokolade essen oder zahlreiche Sexualpartner testen sollen (wobei all das natürlich okay ist, wenn es Sie glücklich macht). Ich meine, dass Sie Ihr Leben in seiner ganzen Vielfalt, mit all seinen Risiken und Nebenwirkungen annehmen und genießen sollen. Das ist das Glück der Fülle!

Doch darf man überhaupt vom Glücklichsein und dem idealen Leben träumen? Hieß es nicht schon früher in der Schule immer: »Pass auf und träum nicht rum!« Unsere Träume stellen die wahren Leitbilder unseres Lebens dar, mit denen wir unser Glück finden können (und zwar alle drei Arten von Glück), wenn wir ihnen genug Aufmerksamkeit schenken, ihre Botschaften übersetzen und ihren Aufforderungen folgen. Unsere Träume sind nicht »unwirklich« oder gar unerfüllbar, sondern Hinweise, Symbole und Bilder für unsere innere Wahrheit.

|35|In Morpheus Armen – Traumvielfalt

Die Art unserer Träume ist so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Manche träumen viel und bunt, verrückt und intensiv, andere erinnern sich kaum, träumen eher schwarz-weiß und empfinden das Thema als völlig unspektakulär. Manche Menschen bekommen »Botschaften« oder »Eingebungen«, andere können sich an keinen einzigen Traum erinnern. Menschen träumen vom Fallen, vom Fliegen, von wilden Tieren, anderen Zeiten und von erotischen Themen. Es gibt Angstträume, Alpträume, Klarträume, Wahrträume und sehr banale Träume, schamanische Träume, Träume im Schlaf oder einem schlafähnlichen Zustand, und es gibt Tagträume, Lebensträume und Visionen im mehr oder weniger bewussten Zustand. Jeder dieser Träume kann Botschaften für Ihr Leben enthalten, die Sie für sich nutzen können, vorausgesetzt, Sie beginnen, sie bewusst wahrzunehmen.

Die Träume der Nacht

Etwa 150000 Mal träumt der Mensch im Laufe eines durchschnittlichen Lebens im Schlaf. Im Traum haben wir innere Erlebnisse, die nicht der Kontrolle des Wachbewusstseins unterliegen und später nur teilweise erinnert werden können.

Alpträume

Alpträume haben oft angst- und panikauslösende Inhalte, wobei das für jeden Menschen etwas anderes sein kann. Ursachen von Alpträumen können unverarbeitete Ereignisse des Tages, Stress, der Tod eines geliebten Menschen oder verdrängte traumatische Erfahrungen sein. Auch seelische Impulse, |36|Ängste, denen wir uns im Wachbewusstsein nicht stellen, und unerfüllte Bedürfnisse können über den Alptraum den Weg zu uns finden. Häufen sich Alpträume in gleicher oder ähnlicher Form, ist es besonders sinnvoll, sich mit ihnen auseinander zu setzen, um weitere Hinweise über die Hintergründe, das eigene Seelenleben und mögliche Entwicklungsfelder zu erhalten.

Eine meiner Kundinnen, die seit Jahren in einer unglücklichen Beziehung lebte, hatte immer wiederkehrend den gleichen Alptraum: Sie träumte jede Nacht davon, wie sie viele Taschen, Kisten und Tüten für eine Reise packte, aber entweder hatte sie nicht genug Taschen, war nicht sicher, ob sie wirklich an alles gedacht hatte, oder sie wusste nicht, ob sie ihren Zug, ihren Flieger oder ihren Bus noch rechtzeitig erwischen würde. Jedes Mal wachte sie schweißgebadet auf und fühlte sich völlig erschöpft. Lange war ihr nicht bewusst, was diese immer wiederkehrenden Träume ihr sagen wollten, aber dann trennte sie sich nach Jahren des Streits von ihrem Mann, und die Träume hörten schlagartig auf. Eine andere Kundin träumte in einer Lebenskrise Nacht für Nacht davon, dass sie mit dem Auto eine Brücke hinauffuhr, die immer steiler wurde. In manchen Nächten schaffte sie es über den Scheitelpunkt, in anderen gelang es ihr nicht, und sie stürzte mit ihrem Wagen rückwärts in die Tiefe. Ihre Angst, die vor ihr liegenden Aufgaben nicht bewältigen zu können, wurde von ihrer Seele durch diese Träume zum Ausdruck gebracht und zum Teil verarbeitet. Erst als sie die Krise überstanden und ihr Leben verändert hatte, hörten die Träume auf.

Klarträume