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Interessante Thesen und Meinungen zur Anthroposophie, Beiträge zur sozialen Dreigliederung und Anregungen zur Bewusstseinserweiterung. Der Band wurde nochmals erheblich erweitert.
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Seitenzahl: 106
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Hiermit wird eine Anzahl von Beiträgen, erstmals in dieser Zusammenstellung editiert, die andernorts als einzelne Beiträge – teils in anderer Fassung – bereits veröffentlicht sind.
Einige Texte entstammen privaten esoterischen Gesprächszusammenhängen, insbesondere dem freundschaftlichen Austausch mit Hermann Keimeyer und Willi Seiß.
Andere Texte wurden der anthroposophischen Enzyklopädie Anthrowiki entnommen, soweit ich diese entweder alleine oder mindestens mitverfasst habe.
Nun wurden auch noch zwei Texte mit Bezug zur Sozialen Dreigliederung Rudolf Steiners in den Band – zur besseren Abrundung – aufgenommen, die in dieser Form bislang unveröffentlicht sind.
Der Text zum Pendel wurde neu gefasst.
Einige weitere Texte wurden noch angefügt, deren Aktualität die Aufnahme in diese Textsammlung rechtfertigt.
20.4.17
Michael Heinen-Anders
- Diplom-Ökonom -
Was heute nottut!
Wahre Geldwertstabilität
Atomkraft – eine unheilvolle Energieform ohne Zukunft
Der Katholizismus als Verhinderungsimpuls
Zyankali – ein Bringer des zweifachen Todes auch für die Opfer des Holocaust?
Ist der ‚Kosmische Sternentanz’ von Dr. Robert Powell eine Erneuerung der Eurythmie?
Karmische Gruppierungen innerhalb der Anthroposophischen „Bewegung“
Ichlose Menschen
Heuschreckenmenschen
Ohrläppchen – Die physiognomische Zeichensprache
Pendel
Rudolf Steiner – Meister der weissen Loge
Turiner Grabtuch
Der amerikanische Traum
Deutschland und seine verlorene Mitte
Wie sich die Zeiten ändern
Wohin treibt die Welt heute
Verintellektualisierung der Anthroposophie
Der Kampf um den russischen Kulturkeim
Anthroposophische Prophezeiungen, die eingetreten sind
Eine andere Sicht auf Pietro Archiati
Zur Überbevölkerung der Erde
Liberale Anthroposophie
Vorlesen für die Toten
Falsifikation von Felix Hau’s Thesen zu Rudolf Steiners Einweihung
Autobiographische Notiz
"Sie können den größten menschlichen Scharfsinn, Sie können die tiefsten nationalökonomischen Erkenntnisse aufwenden, um darüber zu diskutieren, wie man das nun machen soll, dass im sozialen Organismus der Arbeiter nicht mehr seine Arbeitskraft als Ware zum Markte tragen soll, dass er diese letzte Konsequenz der Sklaverei aus der Welt schaffen könnte, und Sie werden, auch wenn Sie mit dem größten Scharfsinn, mit den tiefsten nationalökonomischen Erkenntnissen mehrere Menschenleben nachdenken könnten, Sie werden zu keinem Resultate kommen. Sie können zu keinem Resultate kommen, denn dies ist gerade im eminentesten Sinne eine Frage, welche nicht diskutiert werden kann, welche nicht theoretisch beantwortet werden kann, sondern welche nur vom Leben selbst beantwortet werden kann, nur dadurch beantwortet werden kann, dass man etwas schafft, was im Leben so wirkt, dass die Arbeitskraft des Warencharakters entkleidet wird." (Rudolf Steiner, GA 328).
Eine Antwort auf diese Frage liegt also nicht in theoretischen Resultaten, wie etwa auch dem Marxismus, sondern vielmehr in zu schaffenden praktischen Einrichtungen, wie etwa einem allgemein zugänglichen Bedingungslosen Grundeinkommen.
"Arbeit ist Pflicht. (...) Zwar droht dem Langzeitarbeitslosen keine Gefängnisstrafe, aber Sanktionen wie sinnlose Ein-Euro-Jobs, sinnlose Schulungen oder Einkommenskürzungen werden von den so Bestraften nicht als grundsätzlich anders erlebt. Sie dürfen sich nicht frei bewegen, müssen jede Art schlechtbezahlter Zwangsarbeit leisten und Details aus ihrem Privatleben offenlegen. Das ist beschämend und würdelos in einem der reichsten Länder der Welt. Erwerbslose werden faktisch ihrer Grundrechte beraubt, die der Staat laut Grundgesetz eigentlich nur im Fall einer Straftat einschränken darf. Wie gesagt: Hartz IV ist offener Strafvollzug!" (Zitat aus dem Buch: Götz W. Werner/Adrienne Goehler, 1000 € FÜR JEDEN: Freiheit, Gleichheit, Grundeinkommen, Econ Vlg., Berlin 2010, S. 97).
Alleine dieser kurze Textausschnitt zeigt, wie wichtig das Projekt eines Bedingungslosen Grundeinkommens doch ist, das dem Menschen ein Leben in Würde und Freiheit garantiert. Und denkt man an Art. 1 des Grundgesetzes, so ist es nur diese Lösung des Dilemmas der Arbeitslosigkeit, die den Betroffenen Mut macht, sich ihrer eigenen Kreativität zu bedienen, welche denn auch angesichts Art. 20 I des Grundgesetzes, tatsächlich sozialstaatskompatibel ist.
Schon Erich Fromm stellte fest, dass nur ein Leben in Vertrauen und Würde, die Voraussetzungen schafft, von jedem das beste und kreativste, was er für die Gesellschaft tun kann, zu erwarten - aber dies in völliger Freiheit, ohne jeglichen bevormundenden Zwang. Wer glaubt bei Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens, in der von den Autoren propagierten Höhe, würde die gesellschaftliche Mehrheit sich in die "soziale Hängematte" legen, der hat ein falsches Welt- und Menschenbild. Erst ein wirklich Bedingungsloses Grundeinkommen, in ausreichender Höhe, um auch die notwendige kulturelle Teilhabe zu sichern, stellt sicher, das jeder Mensch, in welche Situation er gesellschaftlich auch gestellt sein mag, sein Humanpotential (das wahre und einzige Kapital dieser bundesrepublikanischen Gesellschaft) auch wahrhaft zu entfalten vermag. Alle Einwände gegen das Bedingungslose Grundeinkommen sind nur neidreflexhaft bedingt und verfehlen das wahre Ziel einer postkapitalistischen Gesellschaft: gleiche und faire Start- und Lebenschancen zu bieten.
'''Geld''', althochdeutsch: ''gelt'' ,Vergeltung, Vergütung, Einkommen‘ oder ,Wert‘ (Friedrich Kluge, ''Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache'', 18. Aufl., Walter de Gruyter & Co. Berlin 1960, S. 244) ist im gesunden sozialen Organismus nur ein Wertäquivalent, ein Wertmesser für eine Waren- oder Dienstleistung.
"Was ist eigentlich für den heutigen sozialen Organismus das Geld? Es ist das Mittel, um gemeinsame Wirtschaft zu führen. Stellen Sie sich nur einmal die ganze Funktion des Geldes vor. Sie besteht darinnen, dass ich einfach für dasjenige, was ich selber arbeite, Anweisung habe auf irgend etwas anderes, was ein anderer arbeitet. Und sobald Geld etwas anderes ist als diese Anweisung, ist es unberechtigt im sozialen Organismus." (Rudolf Steiner, GA 329, S. 140).
So wie sich die Waren im Laufe der Zeit abnützen, so wird sich im gesunden sozialen Organismus auch das Geld, das deren Wertmesser ist, abnützen müssen:
"Das Geld wird im gesunden sozialen Organismus wirklich nur Wertmesser sein; denn hinter jedem Geldstück oder Geldschein steht die Warenleistung, auf welche hin der Geldbesitzer allein zu dem Gelde gekommen sein kann. Es werden sich aus der Natur der Verhältnisse heraus Einrichtungen notwendig machen, welche dem Gelde für den Inhaber seinen Wert benehmen, wenn es die eben gekennzeichnete Bedeutung verloren hat. Auf solche Einrichtungen ist schon hingewiesen worden. Geldbesitz geht nach einer bestimmten Zeit in geeigneter Form an die Allgemeinheit über. Und damit Geld, das nicht in Produktionsbetrieben arbeitet, nicht mit Umgehung der Maßnahmen der Wirtschaftsorganisation von Inhabern zurückbehalten werde, kann Umprägung oder Neudruck von Zeit zu Zeit stattfinden. Aus solchen Verhältnissen heraus wird sich allerdings auch ergeben, dass der Zinsbezug von einem Kapitale im Laufe der Jahre sich immer verringere. Das Geld wird sich abnützen, wie sich Waren abnützen. Doch wird eine solche vom Staate zu treffende Maßnahme gerecht sein. «Zins auf Zins» wird es nicht geben können. Wer Ersparnisse macht, hat allerdings Leistungen vollbracht, die ihm auf spätere Waren-Gegenleistungen Anspruch machen lassen, wie gegenwärtige Leistungen auf den Eintausch gegenwärtiger Gegenleistungen; aber die Ansprüche können nur bis zu einer gewissen Grenze gehen; denn aus der Vergangenheit herrührende Ansprüche können nur durch Arbeitsleistungen der Gegenwart befriedigt werden. Solche Ansprüche dürfen nicht zu einem wirtschaftlichen Gewaltmittel werden. Durch die Verwirklichung solcher Voraussetzungen wird die Währungsfrage auf eine gesunde Grundlage gestellt. Denn gleichgültig wie aus andern Verhältnissen heraus die Geldform sich gestaltet: Währung wird die vernünftige Einrichtung des gesamten Wirtschaftsorganismus durch dessen Verwaltung. Die Währungsfrage wird niemals ein Staat in befriedigender Art durch Gesetze lösen; gegenwärtige Staaten werden sie nur lösen, wenn sie von ihrer Seite auf die Lösung verzichten und das Nötige dem von ihnen abzusondernden Wirtschaftsorganismus überlassen." (Rudolf Steiner, GA 23, S. 132 f.).
Die gegenwärtig viel diskutierte Tobin-Steuer sowie der "Carrying costs" (Durchhaltekosten)-Ansatz von J.M. Keynes könnten erste Schritte zu einem alternden Gelde sein. Die gegenwärtige Inflation reicht hierzu nicht aus, da sie teils niedriger ist, als das gleichzeitige Wirtschaftswachstum. In wirtschaftlichen Versuchen, z.B. nach Silvio Gesell wurde nachgewiesen, dass das "Alternde Geld" grundsätzlich realisierbar ist. Gegenwärtig gibt es solche Ansätze aber nur in Komplementärwährungen in konkreter Umsetzung.
Derzeit erheben auch einige Schweizer Banken einen Negativzins auf Spareinlagen wegen der starken Valuta-Aufwertung des Schweizer Frankens.
Diese Lösung passt auf die besonderen Schweizer Verhältnisse, da die Schweiz als Steueroase gilt. Eine Folge des Negativzinses ist die resultierende steigende Konsumneigung, welche die Wirtschaft anzukurbeln geeignet ist.
Die gegenwärtige Weltwirtschaft wird beherrscht von ihrem durch sämtliche Staaten vagabundierenden, anonymen, gesichtslosen Kapital. Dieses türmt sich auf zu gigantischen Spekulationsblasen. Es ist immer und jederzeit auf der Suche nach dem schnellsten und zugleich höchstmöglichen Profit. Dies nennt man auch Kasinokapitalismus.
Im heilsamen sozialen Organismus aber muss die Währung einen tatsächlichen Gegenwert repräsentieren – sie darf nicht losgelöst existieren von der Sphäre der Warenzirkulation.
„Und so werden wir finden, dass auf diesem, ich möchte sagen, die fliegende Buchhaltung der Weltwirtschaft darstellenden Geld, so etwas Ähnliches wird stehen müssen wie auf einer so und so viel Quadratmeter großen Bodenfläche herstellbarer Weizen, der dann mit den anderen Dingen verglichen wird. (...) Damit haben Sie zurückgeführt die Währung auf die brauchbaren Produktionsmittel, an denen körperliche Arbeit geleistet wird – Produktionsmittel irgendeines Wirtschaftsgebiets -, und das ist die einzige gesunde Währung: die Summe der brauchbaren Produktionsmittel.“ (Rudolf Steiner, GA 340, S. 209 – 210).
Auch der auf die Arbeit angewandte Geist, der das Kapital bildet, darf nicht völlig losgelöst wirtschaften von der real vorhandenen Warenmenge.
Daher sind Tauschringe und Komplementärwährungen bei den Menschen auch so beliebt, denn sie behalten immer den konkreten Bezug zu den Waren und Dienstleistungen, aus denen sie hervorgegangen sind.
* Rudolf Steiner: ''Die Kernpunkte der Sozialen Frage'', GA 23, (1976)
* Rudolf Steiner: ''Die Befreiung des Menschenwesens als Grundlage für eine soziale Neugestaltung. Altes Denken und neues soziales Wollen.'', GA 329, (1985)
* Rudolf Steiner: ''Nationalökonomischer Kurs'', GA 340, (1979)
* Hans Georg Schweppenhäuser: ''Das kranke Geld. Vorschläge für eine soziale Geldordnung von morgen'', Fischer TB, Frankfurt a.M. 1982
* Dieter Suhr: ''Alterndes Geld. Das Konzept Rudolf Steiners aus geldtheoretischer Sicht'', Novalis Vlg., Schaffhausen 1988
* ''Wesen und Funktion des Geldes'', Sozialwissenschaftliches Forum Band 3, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1989
* ''Mehr als Geld - Wirtschaft gestalten'', Flensburger Hefte 111, Flensburger Hefte Vlg., Flensburg 2011
* Günter Hoffmann: ''Tausche Marmelade gegen Steuererklärung'', Piper Vlg., München 1998
* Margrit Kennedy: ''Geld ohne Zinsen und Inflation - Ein Tauschmittel das jedem dient'', Goldmann Vlg., München 1991
* http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/manch-schweizer-sparer-muss-jetzt-zinsen-zahlen--49639575.html Schweizer zahlen Negativzins
Die Nuklearenergie, auch Atomkraft oder Kernkraft genannt, birgt unzählige Risiken. Ihre dauerhafte Bändigung scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
"Wir können nie mit dem Abgrund um die Wette laufen. Da sind wir stets die Verlierer. Deshalb wäre es angebracht, die etwas erstaunliche Formulierung von der Atomkraft als der ''unmöglichen Möglichkeit'' zu gebrauchen. Das bedeutet: Sie zerstört, wofür sie dienen soll. (...) Bei der Natur bildet die Radioaktivität eine Grenze. Für uns sollte sie das auch sein. Jeder Verstoß rächt sich mit größter Heftigkeit. Dessen Inkarnation ist ein Atomzerstörungskraftwerk. Es kann als Ahrimanburg gelten. Außen erscheint sie nackt, grau und kalt. Innen herrscht eine verschlingende untersinnliche Glut. Keine Verwandlung geschieht, sondern eine Vernichtung. Alles muss hinter dicke, verbergende Mauern. Eine Korruption bis in die Materie hinein wird praktiziert." (Lit.: A. Kimpfler, S. 70 – 71).
"Walther Cloos (1900–1985), Verfasser der «Kleinen Edelsteinkunde» (1956), stellte in den «Mitteilungen aus der anthroposophischen Arbeit in Deutschland», Nr. 148, Johanni 1984, S. 116–117, Zitate Rudolf Steiners zur Radioaktivität zusammen und versuchte anschließend daraus zu begründen, dass Radioaktivität eine Keimkraft des Mineralischen sei." (Lit.: H. Keimeyer).
Diese Auffassung ist aber falsch.
"Man hat die physische, die astralische Welt, das untere Devachan und das obere Devachan. Wenn man nun einen Körper noch weiter hinunterdrückt als zur physischen Welt, dann kommt man in die unterphysische Welt, in die unterastralische Welt, das untere oder schlechte Unterdevachan und das untere oder schlechte Oberdevachan. Die schlechte Astralwelt ist das Gebiet des Luzifer, das schlechte untere Devachan ist das Gebiet des Ahriman und das schlechte obere Devachan ist das Gebiet der Asuras. Wenn man den Chemismus noch weiter hinunterstößt als unter den physischen Plan, in die schlechte untere devachanische Welt, entsteht Magnetismus, und wenn man das Licht ins Untermaterielle stößt, also um eine Stufe tiefer als die materielle Welt, entsteht die Elektrizität. Wenn wir das, was lebt in der Sphärenharmonie, noch weiter hinabstoßen bis zu den Asuras, dann gibt es eine noch furchtbarere Kraft, die nicht mehr lange wird geheim gehalten werden können. Man muß nur wünschen, daß wenn diese Kraft kommt, die wir uns viel, viel stärker vorstellen müssen als die stärksten elektrischen Entladungen, und die jedenfalls kommen wird - dann muß man wünschen, daß, bevor diese Kraft der Menschheit durch einen Erfinder gegeben wird, die Menschen nichts Unmoralisches mehr an sich haben werden!" (Lit.: GA 130,102f)
Aus anthroposophischer Sicht lässt sich folgern, dass die Nuklearenergie, selbst wenn man sie als "Dritte Kraft" (Rudolf Steiner) begreift, für die gegenwärtige Menschheit nicht beherrschbar ist.
Noch zehntausende Jahre wird der Müll der sogenannten Kernkraft-Anlagen strahlen. Daher geschieht die jetzige zivile (und militärische) Nutzung der '''Atomkraft''' auf Kosten fast aller weiteren Generationen der Menschheit, insoweit sie sich noch materiell inkarnieren muss.