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Diese Sammlung von Texten (Lyrik und Prosa) vereint den Charme der 70er, 80er und 90er Jahre mit dem postmodernen literarischen Chic zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Eine gelungene Übersicht über das literarische Gesamtwerk von Michael Heinen-Anders, bei der literarische Stationen, wie die Zeitschrift KLEXPRESS, die Zeitung für unveröffentlichte Texte HANDZEICHEN, ebenso wie die AKZENTE als stilbildend erkennbar werden.
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Seitenzahl: 95
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Kindergedichte
Liebesgedichte
ICH und DU – Fundstücke
Heldentod
Sammelsurium
Neue Gedichte
Prosa
Anstelle eines Nachworts
Nachweis bisheriger Veröffentlichungen
Autobiographische Notiz
Die brüllende Mähne verbirgt
zahlreiche kleine Lachfältchen.
Schweißperlen tropfen glitzernd von
seinen staubbeladenen Nüstern.
Seine Pfoten spielen, fliegenjagend,
mit dem Wind.
Bald Tanzbär,
manchmal Luftikusse.
Zum Gähnen reißt er das Maul auf,
als wollte er die Sterne verschlingen.
Sattschwelgend überlässt er seine Beute,
den Honigkuchenmond, liebend gerne
den Schakalen.
Das Laub
es färbt sich schon –
gülden die Sonne,
die es bescheint.
Das Laub fällt
nun schon bald.
Und die güldene Herbstessonne
scheint
traurig
doch mit Wonne.
Ein Löwe schlief
im Mondschein still:
Träumte von den Menschen
und von Städten.
Da kam vorbeigezogen ein Nikolaus,
der ging zu einem Wüstenhaus.
Plötzlich hat ihn der Löwe gesehn;
dacht’, es wäre im Traume geschehn.
Der Löwe also schlief wieder ein
und der Nikolaus blieb allein.
Kinder, Kinder
kommt!
Kinder, Kinder,
seht!
Kinder,
kommt und seht
was da auf dem
Waldweg steht.
Ein kleines Häschen!
Es schnuppert,
hebt ein Pfötchen,
macht sogar Männchen
und – auf ein Rascheln -
schießt es,
schnell wie der Blitz,
ab in die Büsche.
Die Sternlein stehen still
Der Mond scheint still
Englein steigen still
herab
Schlafe also still
mein Kind
und träume
und hoffe
und wünsche
seligen Frieden
den Menschen
den Tieren
den Blumen
und allem was du
lieben kannst
auf dieser schönen Erde.
Beim Hunde
sinds Pfoten.
Beim Bären
sinds Pranken.
Beim Pferde
sinds Hufe.
Bei Katzen
sinds Tatzen.
Nur Menschenkinder
haben Hände.
Die Liebe wächst,
gleich einem
nimmerendenden
Sproß,
stets
himmelwärts.
Michaels Flammenschwert
Michaels Flammenharnisch
Michaels Flammendes Ich
halten stand
sind licht
bringen Licht
der Weltenfinsternis.
Er wird nicht geweckt
eines jeden Morgens.
Er hat weder Hunger,
noch hat er Durst.
Er braucht keine Ruhe,
auch braucht er nicht Schlaf
und wird er gestoßen,
so lässt ihn dies kalt,
denn er braucht nichts weiter
als Stein zu sein.
Er ist, was er ist
und für ihn ist Leben -
was ihm nie gegeben.
Und wird er zu Staub,
so ist ihm dies wohl auch
völlig gleich.
Aus einem Tal
gibt es immer
einen Weg
hinauf in das lichte,
hohe Gebirge.
Mögen auch Tränen
rinnen,
Schutzengel steigen bald,
schnell herab
und trocknen diese mit
goldenem Balsam
aus hellem,
stahlendem Licht.
Dunkler Rhein
dein garstiger Schein
macht mich grausen
der Umwelt Not
der Fischlein Tod -
menschlicher Sod
verschob schnell
das einst so
vollkommene Lot.
Ohne dich verliert auch das Sterben seinen Sinn.
Wir lächeln verhärtet wieder und wieder uns an,
wenn auch hinterher der Anfang endlos erschien.
Der Segen alleine rührt uns nicht.
Schwarze Schleier senken sich herab. Jederzeit
versagt der Mut vor Erinnerung. So grausam
waren wir lange nicht mehr. Es wird Zeit
für uns auch ohne dich zu gehen.
Der Erde Brot ist Traurigkeit,
Wenn sie hart wird und friert.
Ist die Sonne verschoben? Der Mond ist verrückt.
Viele Stürme jagen pfeifend das Leben.
Wie fror ich doch! hier
In der Ewigkeit
Dort wo ich nur uns beide verbarg
Lag Schnee und ich
Fand den Weg nicht mehr
Nach Süden.
Die Liebe
nimmt
so
en passent
ihren Lauf.
Immer wieder
schaut sie
zum Himmel auf.
Die schäumenden Wellen
des ersterbenden Ozeans vor mir
Dein Gesicht sagt mir: noch ist es Mittag.
Vögel fluten kreiselnd in die Gezeiten.
Der Wind hat sich gedreht.
Dein Haar löst sich im Sand:
Ein Hauch Seesterne zieren deine Augen.
Du wirkst stürmisch, ich muß
an Leuchtfeuer denken.
Unsere Worte fahren die Sandhügel hinab
Und niemand verläßt abends die Bucht.
Deine Nähe gibt mir absolute Geborgenheit.
Dein Blick reicht bis in die tiefsten Abgründe meiner Seele
und ich weiß, Dir kann ich alles anvertrauen.
Und sobald ich Dich lächeln sehe,
geht für mich die Sonne auf
am Seelenfirmament.
Zart sind Deine Hände,
liebkosend Dein Mund.
In Deinen Armen
fühle ich mich tief geborgen.
Deine Herzenswärme
taut selbst den innersten Polar.
Krank bin ich
vor Ohnmacht
der Liebe.
Stark ist sie selbst,
die Liebe,
trägt den Alltag auf
himmlischen Schwingen.
Doch dem Skorpione
gleich, kann sich
ihr glühender Stachel,
gegen den
verzweifelt Liebenden
selbst richten,
bleibt
sein geheimes Sehnen
unerhört.
Meine Hoffnung
gilt der hellen,
lichten Liebe,
die erlöst,
die befreit,
von dunklem
Schicksalswähnen.
Wohltätig ist sie dem
Verzweifelnden,
Nektar und Ambrosius
Glückstrunkenen.
Gnadenreich zeigt sie sich
den vertraut
Vertrauenden:
als Morgenstern
und Abendrot.
Mal siegt die Hybris,
Mal der Verstand,
am besten aber die Liebe.
Die Liebe ist allumfassend und weise,
sie alleine besiegt selbst
den tiefsten Schmerz,
sie überwindet und wird
zur Überwinderin.
Die Liebe vermag es,
Vertrauen zu lohnen,
der Ernte reifste Früchte zu bergen.
Vielgestalt tritt sie auf,
bespottet oft, verachtet auch
und dennoch
die einzige Heilerin
seelischer Geschwüre.
Die Liebe, sie ist zuweilen
beängstigend intensiv.
So wunderschön und überwältigend –
ein neues Band entstand.
Doch dann die kalte, nackte Realität:
Aus Hürden werden Hindernisse.
Intriganten und ihre Schleppenträger
besorgen den Rest.
Mammon regiert.
Was mir als ewig möglich schien
das war ein schöner intensiver Traum,
war wundervoll erfüllte Zeit.
Dir wünsche ich:
Singvogel flieg – spann die Flügel weit
Sonst bleibst du auf ewig gefangen
im Käfig vermeintlicher Sicherheit.
Dies alles will ich
Dir schenken:
Liebe die nicht vergeht.
Geduld, die nie endet.
Vertrauen ohne Grenzen.
Die Zartheit der Gefühle.
Die Reinheit des Begehrens.
Die Freude an Dir.
Das Wachsen an Dir.
Ich bitte Dich,
nimm es an dies
Geschenk.
Es ist nicht ohne Wert.
Sie war so liebevoll
ja fast betrunken
tief versunken
vor lauter Glück.
Ihr Herz war offen
meines auch
wir spürten zusammen
den göttlichen Liebeshauch.
So glücklich war ich selten zuvor
und auch sie ist seither
mit dem Herzen mein,
nur Sorgengedanken sind
manchmal davor,
und geben dem Leben
einen anderen Schein.
.....
Ebensolche Herzenswunden
schlagen sich
nun ausgerechnet Menschen,
die nach langem Warten erst
sich überglücklich
fanden;
zärtlich
in die Arme sanken.
Warum, mein Schöpfer,
lässt Du diese leiden:
Ausgerechnet diese?
Fast verloren, fast verklungen,
fast misslungen
erscheint alles
was uns die moralische Sonne dieser Welt
bot, so strahlenhell und licht und klar,
einst.
„Wunder gibt es immer wieder“
heißt es in einem Song.
Falls das „Prinzip Hoffnung“
denn ebenso wie Hölderlins
Spruch:
„Wo die Gefahr wächst,
da wächst auch das Rettende“,
ewiggültig wäre,
so gäbe es wohl noch
eine reelle Chance:
„I figure the odds are fifty : fifty”
schrieb vor einigen Jahrzehnten
ein etwas vom Wege abgekommener
Musiker.....
Die Liebe war so groß.
Wange an Wange,
Bein an Bein,
Hand in Hand.
Enttäuscht, verletzt
Endet nun auch
dieses Band.
Wunderschön
war die Zeit
als wir uns
noch liebten.
Es war eine erfüllte,
prächtige Zeit.
Du hast mir so geholfen
das Überwinden zu
überwinden.
Dafür danke ich
Dir
von Herzen.
Nun aber heißt es:
Das Banner der Freundschaft
wird nie vergehen
so haben wir
es mindestens
auf unsere
Fahnen geschrieben.
Bliebe es dabei
so wäre dies doch
wenigstens:
eine gute Aussicht.
Sprach
ich
von einem Band
das uns einst
einte
so sprach ich
von einem Edelstein
der abschloß
dies Band
und dieser Edelstein
das bist Du.
Nun fehlen mir Band und
Edelstein.
Ach, wie mag dies
nur weitergehn?
Haus und Hof
Verlor ich
Die Liebe
Verlor ich zudem
Ich schäme mich
Nicht mehr
Nackt zu sein.
Sprach ich einst
Vor langer Zeit
Von Liebe
So meinte ich
Die wirkliche
Beständige Liebe
seelenwärmend
tränentrocknend
und
träumespendend.
Nun ist die
Liebe
perdu
was sich auch tut
so sehe ich nur
Stillstand
und keine
Veränderung zum
Leben mit Dir.
Rasend schnell
verging die Zeit.
Leider war es
keine Ewigkeit.
Unter Aphrodites Schwingen
wohlbehütet
mochte gar viel
gelingen.
Dass von all dem nun
nichts mehr bleibt
ist wohl nichts mehr
als eine Anekdote
zu zweit.
(Ein Nachgesang)
Vaterländischen Stolz
verkünden die Fahnen vom Mast.
Trauergesänge hängen zwischen
den Farben.
Särge überwuchern die demokratische
Pracht.
Was hat die Republik für Tränen gekostet?
Die Trauer der Toten hängt tief in den Farben.
Im Schauer der Freiheit
werden Feinde todnass.
Im Kraterland hör ich
nur wenige noch klagen,
doch viele
sagen jetzt:
Macht ist Gesetz ist gerecht.
Voll Sorgen hängt die Trauer nun tiefer.
Hängt voll in den Farben.
Die Trauer weht schiefer.
(Geschrieben anlässlich des Verbots einer
Dichterlesung Luise Rinsers)
Aller wesentlicher Grund
Liegt im ICH
Alle Brücken zum
ICH liegen im
DU
Auf allen Brücken zum
ICH liegen Wege zum
DU entriegeln sich Tore zum
WIR
Auch jene die wir Hoffnung nannten verschwanden
Schweigend hinter Spiegelungen und Vorwänden
DER MARSCH DURCH DIE INSTITUTIONEN (Apo)
Brandt: MEHR DEMOKRATIE WAGEN
Wir nannten das Vernunft. Ihr hilfloses Raunen
DIE EXISTENZ BESTIMMT DAS SEIN (Sartre)
Ist Trauma geworden, wie alles beherrschte, unmöglich
Passiv gewordene. Nur niedertrachtend, trauernd der Macht
Der Vorgänge und Niederlagen.....
.....
(Winfried W. gewidmet)
Es hat schon
einen Wagner gegeben.
Drinnen:
Zigarettenasche
auf langen Fluren.
Draußen:
Behaglichkeit.
Die Sonne fließt über.
Es wird Zeit.
Die NEUE DIMENSION
will gefunden werden.
Drum suche:
Jetzt.
Aus dem Hinterhalt
die Feder
trifft das Papier
zieht ihre Striche hinüber
zieht entseelt sich zurück
Gaetanos Gedanken,
Die gesunden und die schwanken,
Gehen auf die Reise:
Ab zur Hex
mit oder ohne Besen,
Hauptsache Zauberei sei’s
Gewesen.
Wird Gaetanos Bitten erhört,
wo er selbst Hexen so schön betört?
Zaubert mir doch endlich
Ein Schloss ohne Riegel,
einen wahrsagenden Märchenspiegel,
einen der mir sagt wie’s um mich ist,
Von Angesicht zu Angesicht, -
doch keinen
der mich weist zum Gericht,
sondern einen der
mich reisen lässt
zum Lande Ur,
weit, weit,
in die Vergangenheit
an meiner Wünsche Ort,
wo ich verkehrte nur
von gleich zu gleich
Mit meinesgleichen Wort.
Da wäre ich endlich richtig, dort.
Die Kapelle hockt
im Schatten des Nebels
und schweigt.
Dem Besucher öffnet sie sich
Inhaltlich
mit ihrer Leere.
Darin enthalten
sind die Reste
von zigtausend Gebeten.
Freudig profitieren
die Besucher
vom Schweigen.
Hart erkämpft
schützt die Kapelle
ihren geborenen Platz
Im Zwielicht
des Glaubens
immerdar.
Mehr recht als schlecht
zusammengefügt
hat das Schicksal
mich mit mir.
Betroffen
fragt
mancher nicht nach.
Das ist nicht selten.
Los und Hoffnung
tropfen langsam
Und dunstig
verschwinden des Nachts
unsere Nöte im Nichts.
RAUSCH ist wohl
der beste Tausch
gegen Alltagsängste.
Bedrängte,
allzu Eingeengte
machen die Nacht
zum Feuer,
das ihre Ängste
mit reißendem Schlund verschlingt
und zurücklässt
leere Seelen.
Oftmals siegt das Unverständnis.
Tag für Tag
höhlt der Schmerz
den Körper.
Ohne ihn,
doch auch mit ihm
ist die Flucht unmöglich.
Hellhörige Täler
verhindern den Aufstieg
in die Berge.
Lange noch nachts
gellt der Schrei
in den Ohren.
Es siegt die Erkenntnis
unfähig zu sein.
Willkommen
der Schneewunsch
im Sommer.
Verständlich:
Der Versuch alleine
heilt dich nicht.
Später vielleicht
lächelt
die Erinnerung.
Neujahr besteht aus guten Wünschen
aus besten Hoffnungen
aus guten Absichten
aus alten Träumen
aus altem Ballast
aus gescheiterten Vorhaben
der Vorjahre.
Der Aufbau Ost ist
abgeschlossen
niedriger ging’s
nimmermehr.
Alles bäumt sich
räume kühle Träume