Aus Liebe schuldig - Marie Louise Fischer - E-Book

Aus Liebe schuldig E-Book

Marie Louise Fischer

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Beschreibung

Wien vor dem Ersten Weltkrieg: Der reiche Felix von Rotweil ist in seinem bisherigen Leben eigentlich nur seinen Vergnügungen nachgegangen. Das ändert sich mit einem Schlag, als er der blutjungen, bezaubernden Komtesse Vera Degenwart begegnet und sich sofort in sie verliebt. Auch Vera erwidert die Gefühle, bis sie erfahren muss, dass "der schöne Felix" einst eine andere Frau geschwängert und dann sitzengelassen hatte. Mit diesem Wissen kann sie nicht leben und sie verlässt ihn. Rotweil ist wie geschockt und wird von einer schweren Krankheit heimgesucht, die ihn an den Rollstuhl fesselt. Vera heiratet ihn daraufhin. Überraschend tritt ein Freund aus Ihrer Jugend, der schneidige Leutnant Peter Rainer, erneut in ihr Leben. Er gesteht ihr, dass auch er sie liebt. Als er in einem Frontlazarett um sein Leben kämpft, bittet er Vera, ihn zu heiraten. Damit wird Vera vor eine unlösbare Aufgabe gestellt.-

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Marie Louise Fischer

Aus Liebe schuldig

SAGA Egmont

Aus Liebe schuldig

Genehmigte eBook Ausgabe für Lindhardt og Ringhof Forlag A/S

Copyright © 2018 by Erbengemeinschaft Fischer-Kernmayr, (www.marielouisefischer.de)represented by AVA international GmbH, Germany (www.ava-international.de)

Originally published 1981 by Goldmann Verlag, Germany

All rights reserved

ISBN: 9788711718421

1. Ebook-Auflage, 2018

Format: EPUB 3.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach

Absprache mit Lindhardt og Ringhof gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk – a part of Egmont www.egmont.com

Aus dem Schornstein eines Dampfschiffs ringelte sich eine bläulich weiße Wolke. Lange blieb sie, das Schiff begleitend, am blauen Himmel hängen. In goldener Schrift, mächtig und selbstsicher, stand auf dem Personenraddampfer geschrieben: »General Daun«. Kräftig griffen die Radschaufeln in das graublaue Wasser. Schmaler wurde die Donau. Steinige Höfe, Lager- und Mietshäuser rahmten den endlos scheinenden Strom.

Auf dem Passagierdampfer »General Daun« war alles festlich geschmückt. Auf dem Deck hätte man tafeln können, so rein gescheuert waren die Dielen. Heute war ein großer Tag für die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft. Tausend und abertausend Menschen würden ihren kleinen Firmlingen den heimatlichen Strom und die vielen schönen Schiffe zeigen. Die Firmpaten und -patinnen pflegten mit ihren Schützlingen von der Reichsbrücke über die Lobau nach Fischamend zu fahren, wo hell gebackene Donaukarpfen darauf warteten, verspeist zu werden. Die Donauschiffer freuten sich auf diesen großen Tag.

Fünf Uhr früh war es. Behutsam, als müsste sie es sich überlegen, brach die Sonne mit all ihrem Gold von Osten über die ungarischen Hügel auf. Sperlinge, Finken, Kohlmeisen, Amseln flogen der wärmenden Sonne entgegen. Nun wurde es auch auf beiden Seiten der Donau lebendig. Fischer zogen ihre Netze ein und fuhren zurück zu ihren Hütten. Ein Schleppdampfer, sechs Kähne angehängt, mühte sich gegen Westen. Alle Boote waren vollbeladen. Die Fracht kam vom Schwarzen Meer und schwamm nach Deutschland. An der Fahnenstange flatterte der weißblaue Wimpel des »Bayerischen Lloyd«.

Neben den ausgewaschenen Ufern, auf schmalen Wegen, kamen die ersten Ausflügler, Fußgänger und Radfahrer. Junge und alte Herren in dunklen Pumphosen und hellen Sportjacken saßen fröhlich auf ihren Rädern, Sehnsucht nach der Ferne in den Augen. Einer blies in ein silbernes Horn. »Tatütata« tönte es im Dreiklang. Junge Wildenten schreckten auf und flatterten südwärts weiter.

Zarter, weißer, durchsonnter Nebel schwebte über Wien. Verschlafen wartete die Stadt darauf, geweckt zu werden. Hoch ragte über alle Gebäude der spitze Turm von St. Stephan. Mit allen seinen Glocken rief er: »Kommt, kommt, kommt! Wir warten auf euch, ihr lieben Frauen, Männer und Kinder!«

Aus den von Kerzenlicht schwach bestrahlten Kirchen kamen die ersten Besucher. Sie hatten bei der stillen Messe gebetet.

Zwei hohe, prächtig gebaute Grauschimmel trabten flott über die Kärntnerstraße und bogen links in den Ring ein. Die Fahrzügel spielerisch in der Hand, führte der Kutscher das Gespann gegen Hietzing zu. Eine lange Nacht hatte er mit den Pferden auf seinen Herrn, Dr. Felix von Rotweil, warten müssen, den »schönen Felix«, wie er in den Nachtlokalen von seinen Freunden bei Zechgelagen gerufen wurde. Johann, der Kutscher, war nicht mehr der Jüngste. Er hatte der Familie schon gedient, als Matthias Rotweil, Felix’ Vater, noch nicht geadelt war. Damals hatte Matthias Rotweil Schlachtvieh aus Serbien und Ungarn nach Österreich eingeführt. Matthias Rotweil hatte sich zeitlebens den »Baron« verbeten. Er hatte überhaupt nicht geadelt werden wollen. Aber seine Frau Elisabeth, eine geborene Kranberger aus Znaim, hatte darauf bestanden. Sie hatte unbedingt Frau Baronin werden wollen. Hunderttausend Gulden hatte Matthias Rotweil zahlen müssen. Von diesem Geld waren die Kunstakademie, das Rote Kreuz, verarmte adelige Kinder und ein Denkmalkomitee unterstützt worden. Dafür wurde Matthias Rotweil von allerhöchster Stelle in den Adelsstand erhoben.

Doch Vater Rotweil hatte sich seine hunderttausend Gulden wieder zurückgeholt. Von dem Tag an, da er Baron geworden war, hatte er auf jedes Kilogramm der Mastochsen, Kälber und Schweine, die er verkaufte, einen kupfernen Kreuzer aufgeschlagen. Der adelige Viehhändler Matthias Rotweil hatte seinem Sohn Felix vier Millionen Kronen hinterlassen. Felix war einer von den Muttersöhnchen aus reichen Handelshäusern geworden, deren Väter den Grundstock zum Vermögen gelegt hatten, ohne zu ahnen, dass ihre Sprösslinge das so schwer erarbeitete Geld leichtsinnig verbrauchen würden.

Viele solcher Söhne aus gutem Hause gab es im Wien von 1913. Sie wollten es den jungen Aristokraten gleichtun. Große Vermögen erwarben die Wiener Kaufleute und Fabrikanten, denn es hatte ja funfundvierzig Jahre lang keinen Krieg gegeben. Überall blühte Glück und Wohlstand. Die Bürgersöhne kauften sich in teure Kavallerieregimenter ein. Allerdings wurden sie dort von den aristokratischen Regimentskameraden nur als Geldverleiher geduldet.

Felix von Rotweil, der aufgrund seiner ungenügenden Kenntnisse keine Schulprüfung bestand, hatte sich von Privatlehrern unterrichten lassen. Sein Reichtum und seine guten Beziehungen zu Staatsstellen ermöglichten es, dass er eines Tages zum Doktor der Philosophie promovierte. Seine Eitelkeit verlangte möglichst viele Mensuren, um zu dekorativen Schmissen zu kommen.

Er war skrupellos. Er machte den Bräuten seiner Kameraden Geschenke und verfolgte sie mit Beteuerungen, so lange, bis sie ihm gefügig waren. Wenn er einer Verführten überdrüssig war, gab er sie weiter.

Felix von Rotweil stand gerade im dreißigsten Lebensjahr. Bis Vera Degenwart in sein Leben getreten war, hatte er seine Tage mit Schlafen verbracht – nur Pferderennen hatten ihn davon abhalten können – und die Nächte mit Trinken, Spielen, Tanzen, Amüsieren. Jetzt glaubte Felix, in Vera Degenwart verliebt zu sein.

Vera Degenwart wohnte im Palais ihres Vaters, des Grafen Amadeus Degenwart von und zu Wiesendeut, Inhaber vieler Orden und Herrenhausmitglied. Achtzehn Jahre zählte die Komtesse Vera. Mutterlos war sie im Ausland aufgewachsen. Graf Degenwart liebte seine Tochter, aber er kannte sie kaum.

Graf Degenwarts Flüche waren in der österreichisch-ungarischen Monarchie berühmt. Er konnte Soldaten, Jäger und Knechte in Verlegenheit bringen, wenn er Anekdoten aus seiner Jugendzeit zum Besten gab.

Vera wusste, als sie aus dem Pensionat in ihr Vaterhaus kam, nichts vom Leben. Die Außenwelt war ihr fremd. Immer war sie von Verwandten betreut und mit gleichaltrigen Kameradinnen ihrer Kreise zusammen gewesen. Stolz und schön war Vera, als sie in das väterliche Palais einzog. Bald darauf war sie die Herrin. Die Dienerschaft holte sich ihre Befehle bei der Komtesse. Paris, Sacré-Cœur, Pensionatsfreundinnen waren rasch vergessen. Vera genoss es, endlich wieder zu Hause zu sein. Sie wusste nicht, dass ihr Vater das Palais und seine Güter bis zum letzten Ziegel verpfändet hatte. Der alte Graf Degenwart hatte üppig drauflos gelebt. Geld hatte bei ihm nie eine Rolle gespielt.

Eines Tages sagte Graf Degenwart zu seiner Tochter: »Du bist ein fesches Mädel, gerade gewachsen, hast anständige Ahnen, wenn sie auch früher sicher Raubritter waren, und ich bin immerhin Herrenhausmitglied. Du wirst also jetzt schnell heiraten. Es muss ja nicht einer von unseren Verwandten sein, nein, nein! Du sollst einen heiraten, der dir gefällt und genügend Geld hat, damit du und wir standesgemäß leben können.«

Vera hatte ihrem Vater erstaunt geantwortet: »Ich heirate den Mann, den ich liebe, von ganzem Herzen liebe.«

Einige Monate später stellte Graf Degenwart auf einem Wohltätigkeitsfest Doktor Felix von Rotweil seiner Tochter vor. Vera konstatierte, dass Felix elegant war, gut tanzte und ihr Worte zuflüsterte, die sie bisher nur aus Romanen kannte. Am nächsten Tag ritten beide aus. Wenige Monate später fand im kleinsten Kreis der Familie die Verlobung zwischen Komtesse Vera und Felix von Rotweil statt.

Vera konnte nicht unterscheiden, ob die Gefühle ihres Bräutigams bloß der Verehrung oder der Glut eines Liebenden entsprangen. Sie hatte viel über die Liebe gelesen und auch in stillen Stunden von der Liebe geträumt. Nur wenige Mädchen ahnten, ob der zukünftige Ehegatte der Richtige war. Vera legte ihr junges Leben vertrauensvoll in seine Hände und erwartete von Felix, dass er sie stürmisch in die Arme nehme.

Er tat es nicht.

Er wollte Vera nicht den anderen Frauen gleichsetzen, die er gewissenlos erobert hatte. Ihm schmeichelte auch, dass er die schöne Wiener Komtesse – so wurde Vera in ihren Kreisen genannt – zur Frau bekam. Felix spürte, dass Vera kein willenloses Spielzeug sein würde, er glaubte jedoch, sie zähmen zu können. Sie würde langsam beigeben. Er würde sie so formen, wie er sie haben wollte.

Bald sollte Hochzeit sein, die Wiener sollten staunen über die Pracht der Vorbereitungen.

Felix lehnte sich im Fond des mit grauer Seide gefütterten Coupés zurück. Die angerauchte Zigarette schmeckte ihm nicht. In weitem Bogen warf er sie auf das Straßenpflaster. Ein kleiner geschliffener Spiegel hing ihm gegenüber. Er sah darin sein Bild, ein graues, müdes Gesicht, verlebte Züge. Über die Lippen hing ihm der Schnurrbart; gestern war er vom Friseur mit der Brennschere stolz aufgerichtet worden. Am Frack klebten Konfetti. Alles roch nach kaltem Rauch, Cognac, Rosenparfüm. Zerknittert hing der Frack an seinem Körper.

Er rief durch das offene Wagenfenster: »Johann, wie spät ist’s?«

»Halb sieben!«

»So spät schon?«

»Jawohl, Herr Baron.«

»Fahren Sie schneller! Wann erwartet uns mein Schwiegervater?«

»Um elf Uhr, Herr Baron! Die gnädige Komtesse muss um ein Uhr mit ihrem Firmling in der Stephanskirche sein!«

»Das auch noch! Firmling! Firmung! Wohltäterin spielen! Womöglich noch soziale Gefühle im Herzen! Ein Kind von der Schneiderin zur Firmung fuhren! Mit meinem Geld wird Haus und Wappen Degenwart-Wiesendeut renoviert. Eine Baronin Rotweil wird ihre sozialen Ansichten völlig ändern müssen!« Rotweils Gesicht verzog sich. Seine Auffassung von der Ehe war: Der Frau soll sie Schild der Reinheit sein, der Mann hingegen sollte seine eigenen Wege gehen.

Vera bedeutete ihm mehr als alle Frauen, die er bisher gekannt hatte. Dennoch hatte er sich vorgenommen, gleich nach der Hochzeit sein altes Junggesellenleben wieder aufzunehmen. Am vergangenen Abend hatte er noch ein neues Abenteuer begonnen. Rozsi hieß die kleine, mollige Balletteuse von der Oper. Im Hotel Sacher war es geschehen. Felix hörte Rozsis Lachen noch, sah ihren gespitzten Mund und wusste, als wäre es erst vor Minuten gewesen, was sie zu ihm gesagt hatte: »Lieber Baron, für ein G’spusi bin ich mir zu gut.« Dann hatte sie ein Glas Champagner leergetrunken und mit weinerlicher Stimme Dummheiten geplappert.

Felix kannte solche moralischen Anwandlungen. Viele Mädchen hatten zuerst geweint und waren dann doch seine Geliebten geworden. Er würde morgen der Rozsi einen Korb roter Rosen in die Garderobe schicken, vielleicht auch einen Ring mit einem glitzernden Stein. Dann würde Rozsi bald anderen Sinnes werden. In Gedanken richtete Felix eine Wohnung für Rozsi ein. Es würde wieder ein Absteigequartier sein, wie er schon so viele gehabt hatte. Was würde der Spaß kosten? Zehntausend, vielleicht fünfzehntausend Kronen. Wenn das Verhältnis mit Rozsi aus war, konnte sie die Wohnung behalten. Er würde dann noch mit dem Ballettmeister Wolinsky sprechen, damit die Rozsi Solistin würde. Auch für den Pensionsfonds der Ballettmitglieder würde er einen kleinen Beitrag stiften.

Mit Geld glaubte Felix alles ordnen zu können.

Wie war das damals mit der Gretl Schneider, der feschen Sitzkassiererin im Café Central, gewesen? Zuerst hatte sie von ihm nichts wissen wollen und hatte sich geziert, als käme sie aus einem Damenstift. Später hatte sie ohne Bedenken ihr Kind – der Vater war der Klavierspieler Milan Zetkovits gewesen – bei Gericht als das seine ausgegeben. Sein Rechtsanwalt hatte die Angelegenheit geregelt. Die junge Mutter hatte viertausend Kronen im Namen des Herrn Baron Rotweil ausbezahlt bekommen, und Milan Zetkovits hatte endlich seine Sitzkassiererin heiraten können. Mit dem Geld hatten sie sich ein kleines Kaffeehaus in der Neubaugasse gekauft.

Was bedeuteten für Felix viertausend Kronen! Nichts. Oft verlor er im Club in einer Nacht beim Poker zwanzigtausend, und die Gelder, die er seinen aristokratischen Freunden borgte und nie mehr zurückbekam, machten auch große Summen aus.

Das Hufgeklapper der Pferde wurde leiser; der Fahrweg war mit feinem Gartenkies bestreut. Die Pferde fielen in Schritt. Behutsam bremste der Kutscher den Wagen. Ein fast lautloses Zischen mit der Zunge, und die Pferde blieben stehen. Felix gähnte, er war zu Hause und froh, dass er keine Mutter, keinen Vater und keine Geschwister hatte. So war er keinen Fragen ausgesetzt.

Ein Bäckerlehrling trug frisch duftende Semmeln und Kipferln in einem feinmaschigen Netzbeutel und grüßte: »Guten Morgen, Herr Baron!«

Dieser kleine Bäckerlehrling war seit vielen Stunden unterwegs, um den Kunden das Gebäck für den Frühstückstisch zu bringen; die Semmeln, braun gebrannt, und die Kipferln, goldglänzend, waren knusprig und frisch.

Das Tor der Villa wurde von innen geöffnet, und die Angestellten drängten sich, ihren Herrn zu begrüßen. »Guten Morgen, Herr Baron!«

Alle, die in Rotweils Diensten standen, grüßten dienernd und devot: Schani, der Gärtner; Florian, der Koch; Susi, die alte Köchin; Flora, das Stubenmädchen, und Alois, der Kammerdiener.

Felix hörte die Guten-Morgen-Wünsche, fand es aber nicht der Mühe wert, sie zu erwidern.

Vor den Grauschimmeln blieb er stehen, hielt die Trensen und verlangte von Johann Zucker, legte ihn auf seine Hand und fütterte damit die Pferde.

Zu Johann sagte er kurz: »Vormittag spann die Rappen ein!«

»Jawohl, Herr Baron! Gute Nacht, Herr Baron!« Johann hielt seinen Zylinder in der Hand und blinzelte in die Sonne.

Vom Schönbrunner Tierpark her hörte man Raubvögel laut aufkreischen.

Die große Villa – im Jugendstil – stand in einem herrlich angelegten Park.

Vor dem Parkgitter äugten ein Bub und ein Mädel.

Das Mädel bestaunte die große Villa. »So ein Schloss möchte ich auch haben!«

Der Bub schüttelte missbilligend seinen Struwwelkopf. »Ich nicht! Ich will überhaupt nichts haben, ich geh’ zur Marine! Dort gehört die ganze Welt mir! Aber zuerst will ich für meine Mutter ein Automobil bauen, damit sie überall hinfahren kann!«

»Deine Mutter kann ja auch gehen!«

»Nein, meine Mutter kann nicht gehen, sie ist krank!«

Rotweil hatte dieses Gespräch zwar mitgehört, aber doch nichts dabei verspürt. Dass die Sonne so viel Pracht entfalten konnte, sah Felix auch nicht. Sein Frack und das viele Geld ließen nichts an den Menschen Rotweil heran.

»Alois! Heißes Bad, starken Kaffee! Der Schimoschek soll mich massieren. Du rasierst mich. Aber alles rasch, rasch! Was gibt’s Neues? Wer war da?«

»Fräulein Gusti war da!«

»Was wollte sie? Rauswerfen!«

Alois war schon lange im Hause Rotweil, schon sehr lange; er konnte sich Felix gegenüber mehr herausnehmen als die anderen Bediensteten. »Fräulein Gusti Dankl hat gesagt, der Herr Doktor …« – Alois sagte nie »Herr Baron« – »der Herr Doktor wird doch zehn Minuten Zeit haben. Sie muss Ihnen etwas Wichtiges sagen.«

»Ich hab’ für die Gusti keine Zeit mehr. Nicht vorlassen. Ich will von ihr nicht gestört werden, verstanden?«

»Jawohl, Herr Doktor, aber das Fräulein Dankl hat gesagt, wenn der Herr Doktor keine Zeit hat, dann müsste sie zur Komtesse Degenwart gehen.«

»Was!?« Felix unterbrach seinen Diener. »Was will dieses Luder? Zur Komtesse Degenwart will sie gehen? Sozusagen eine Erpressung?«

Untertänigst und bescheiden antwortete Alois: »Entschuldigen, Herr Doktor, dass ich meine Meinung zum Besten gebe …«, dabei half er seinem Herrn aus dem Frack, »… Fräulein Dankl hat geglaubt, dass der Herr Doktor sie heiraten werden!«

»Warum hat sie’s geglaubt? Weil sie eine dumme Gans ist!«

»Aber Herr Doktor haben dem Fräulein Dankl doch das Heiraten versprochen!«

»Versprochen! Was verspricht man nicht alles im Leben! Was ist schon dabei, wenn man etwas verspricht?«

Alois ließ nicht locker. »Fräulein Dankl war ein anständiges Mädchen!«

»Anständiges Mädchen! Wenn ich das nur höre! Eine Schauspielerin und ein anständiges Mädchen! Hör schon auf mit deinem Lamento! Weil ich ihr das Heiraten versprochen hab’, hat sie sich verführen lassen! Nein, nein, Alois, das Fräulein Gusti hat bei mir falsch kalkuliert.«

Alois versuchte seinem Herrn auf andere Weise beizukommen. »Aber, Herr Doktor, vergessen Sie nicht den Skandal, wenn Fräulein Dankl zur Komtesse Vera geht!«

»Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Komtesse Vera wird Fräulein Dankl nicht empfangen. Und wenn, dann wird sie ihr kein Wort glauben. Nun Schluss damit. Ich möchte nichts mehr hören von diesem Fräulein Dankl!« Nach einer kurzen Pause sagte Rotweil zu seinem Diener: »Gib mir die Brieftasche!«

Alois nahm sie aus dem Frack. »Bitte, Herr Doktor.«

Felix übergab Alois alles Geld, das er in der Tasche hatte. »Hundert, zweihundert, tausend, tausendeinhundert. Da hast du elfhundert Kronen, gib sie ihr, deinem Fräulein Dankl, und sag ihr, sie soll mich in Ruhe lassen, wenn sie das nächste Mal kommt, verstanden? Ich will jetzt eine Stunde schlafen.«

Doch Alois war nicht zufrieden; das Geld in der Hand, näherte er sich seinem Herrn: »Herr Doktor, ich möchte nur bemerken, dass man nicht immer alles mit Geld machen kann.«

»Doch, Alois, doch! Alles kann man mit Geld erledigen, auch du bist zu bestechen!«

»Ich?« Alois trat betroffen einen Schritt zurück. »Herr Doktor …«

»Jawohl, Alois, auch du. Ich weiß genau, dass du mich nicht leiden kannst.«

Alois schwieg.

Felix freute sich, seinen Diener in diese Zwickmühle gebracht zu haben. »Nur weil ich dir einen anständigen Lohn zahle, bleibst du bei mir, jawohl, weil man in anderen Häusern Leute deines Schlages und deines Alters schlechter bezahlt, darum bleibst du bei mir und lässt dir meine Launen gefallen. Stimmt’s?«

»Herr Doktor, ich bleibe aus einem anderen Grund bei Ihnen!«

»Ach!« Überrascht schaute Felix auf. »Sieh mal an, auf diesen Grund bin ich aber neugierig!«

»Ich habe Ihrer Frau Mama, als sie im Sterben lag, versprochen, Sie nicht allein zu lassen. Ich habe auch dem Herrn Vater – er war stets ein guter Herr zu mir – das Gleiche versprochen. Er hat zu mir gesagt: ›Alois, alter Freund, pass mir auf meinen Buben auf!‹«

Felix zog sich seinen Schlafrock an und stellte sich vor den Spiegel. »Alois, du brauchst dich nicht mehr um mich zu kümmern. Ich brauche keinen Aufpasser, kein Kindermädchen. Du bist entlassen! Verstanden?«

Gesenkten Kopfes stand Alois hinter ihm; wie Keulenschläge trafen ihn diese Worte. »Ich hab’s verstanden. Ich wollte schon vor Jahren eine andere Stellung suchen. Doch ich habe Ihren verstorbenen Vater, Herrn Matthias Rotweil, gehört. ›Alois, man muss das gegebene Versprechen halten.‹«

»Sie sprechen von Herrn von Rotweil, Alois!«

»Jawohl, Herr Doktor, von ihrem Vater, Herrn Matthias Rotweil!«

»Warum sagen Sie immer Matthias Rotweil?«

»Weil es der Verstorbene von mir so wollte. Nur für die Fremden und die Gäste war Herr Matthias Rotweil ›von‹. Ihr Herr Vater und ich waren aus dem gleichen Dorf, wir waren Schulfreunde.«

Felix lachte kurz und hart; es klang wie Glasscherben, die auf einem Steinboden klirrten. »Das sieht meinem alten Herrn wieder ähnlich! Aber trotzdem, Alois, es bleibt dabei: Sie können gehen, wenn die Kündigungsfrist vorbei ist.«

»Jawohl, Herr Doktor, das ist am ersten August.« Alois hob die Kleidungsstücke auf und hing Rock und Weste auf den Bügel. Nicht leicht fiel ihm das Bücken, war er doch schon siebzig Jahre alt.

Felix ging ins Badezimmer und hantierte an der Brause. Kalt klatschte, Nadelstichen gleich, das Wasser auf seinen Körper, bis die müde, grauweiße Haut auflebte und krebsrot wurde.

Dass er seinen treuesten Diener entlassen hatte, verursachte ihm kein Kopfzerbrechen. Was bedeutete für ihn ein treuer Diener – nichts!

Am Rennweg, im Degenwart-Palais, schlug eine kleine bronzene Barockuhr zart die neunte Vormittagsstunde. Im Takt dieser melodischen Klänge ging Komtesse Vera durch die Empfangshalle in das Musikzimmer. Sie kam von ihrem Morgenritt und steckte noch in Stiefeln und Hose. jeden ihrer bestimmten Schritte begleitete sie mit Aufund Abschwingen der Reitpeitsche.

Vera hatte einen temperamentvollen Ritt hinter sich. Sehr früh war es in die Praterauen gegangen. Die Kavalkade, zwanzig Reiter und Reiterinnen an der Zahl, war in den erwachenden Tag gejagt. Manches Häslein war ihnen erschrocken über den Weg gelaufen. Veras Pferd, ein guter, nicht allzu frommer Kaltblüter, war an diesem Tag gut in Form gewesen.

Vera war als vollendete Reiterin in Sport- und Jagdkreisen bekannt.

In schnellem Tempo hatte sie an diesem Morgen Hindernisse, Bäche, Sträucher und Gehölz überwunden. Nachher hatte sie im »Lusthaus« ein einfaches Frühstück, heiße Milch und eine frische knusprige Kaisersemmel, zu sich genommen. Das Pferd hatte einige Stück Zucker und gleichfalls eine Semmel bekommen.

Vera legte Reitzylinder, Handschuhe und Gerte ab. Goldblondes Haar fiel ihr in den Nacken. Lange stand sie am offenen Fenster. Vor ihren Augen lag in voller Blüte der Belvedere-Garten, das herrliche Schloss Prinz Eugens.

Vera ertappte sich dabei, dass sie seit gestern Abend nicht mehr an ihren Bräutigam gedacht hatte. Eine junge Braut, glaubte sie, musste immer an ihren Bräutigam denken.

Fröhlich, ein »Guten Morgen« auf den Lippen, brachte Susi, das Stubenmädchen, das schon viele Jahre im Hause Degenwart war, einen Korb voll roter Rosen.

Felix hatte seine Blumenhandlung angewiesen, Tag für Tag im Palais Degenwart einen Strauß roter Rosen abzugeben. Diese Aufmerksamkeit war nicht einem inneren Bedürfnis entsprungen, doch er hielt es für passend, seiner gräflichen Braut Blumen zu schicken.

Vera aber glaubte, dass Felix jeden Tag am frühen Morgen in die Blumenhandlung ging, um ihr Blumen auszusuchen.

Alle jungen Mädchen waren eitel, auch Vera. Sie freute sich, weil man über ihre Hochzeit sprach und sie beneidet wurde. Verwandte und Bekannte würden feststellen: Vera und Felix seien ein schönes Paar, sie passten gut zueinander. Vera war innerlich kindlich geblieben. Ihr Wesen war charmant und ihr Charakter aufrichtig. Sie kannte weder Puder noch Schminke. Ihre natürliche Schönheit bedurfte keiner Nachhilfe.

Vera blickte aus braunen Augen furchtlos in die Welt. Ihre Sprache war nicht gekünstelt, sondern offen, frei, melodisch. In Gesellschaft vermied sie es, ihre Sprachkenntnisse durch den Gebrauch französischer oder englischer Ausdrücke zu zeigen.

Reiten war ihr Lieblingssport; man konnte nicht selten Komtesse Vera um fünf Uhr morgens im Stall rumoren hören. Am liebsten betreute sie mit dem Burschen die Pferde selbst.

Felix war kein schlechter Reiter, aber er musste sich zusammennehmen, um neben Veras Reitkunst zu bestehen.

Dieselbe Aufmerksamkeit, mit der Vera ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen erfüllte, widmete sie auch der Führung des väterlichen Haushaltes, den sie mit Gründlichkeit und Umsicht leitete. Eine ungarische Köchin, eine böhmische Magd, ein serbischer Pferdebursche und ein kroatischer Kammerdiener waren im Hause Degenwart beschäftigt. Veras Energie und Tatkraft war es zuzuschreiben, dass die lärmenden Gelage, die oft bis in den frühen Morgen hinein gefeiert worden waren, aufgehört hatten.

Graf Degenwart und seine Freunde hatten die kostspielige Angewohnheit gehabt, wenn sie stark betrunken waren, alles erreichbare Porzellan, ob es nun antik oder modern war, zu zerschlagen. Die Ungarn nannten das »Mulacság« und vergossen dabei Freudentränen. Diesem Treiben hatte Vera ein Ende bereitet.

Es war höchste Zeit, dass wieder Geld in das Palais Degenwart kam. Wie Geier auf Aas, so warteten die Gläubiger auf Degenwarts Palais, Gut und Reitstall.

Als Vera sich verlobt hatte, hatte sie ernste Worte zu ihrem Vater gesprochen: »Ich liebe Felix von Rotweil nicht. Nur deiner Schulden wegen habe ich seine Werbung angenommen.«

Binkelmann und Beutel, zwei Juden, gaben immer weiter Geld, als sie hörten, Felix von Rotweil werde Degenwarts Schwiegersohn. Rotweils Geld, Rotweils Ringstraßenhäuser waren pures Gold.

Schon lange war Graf Degenwart in Rotweils Schuld. Felix wusste um die Vermögensverhältnisse im Hause Degenwart. Er hatte Vermögen genug und brauchte für seinen jungen Adel nur noch eine Braut, eine Komtesse, aus dem Hause Degenwart. Dann war Rotweil mit dem gesamten niederösterreichischen Adel verschwägert.

Vera wusste nichts von Rotweils Privatleben. Sie ahnte überhaupt nicht viel von dem, was in der Welt vorging. Die Mädchen aus der Aristokratie oder aus den reichen Patrizierhäusern wussten nichts von der Vergangenheit ihrer Verlobten. Sie wussten nur das, was ihnen ihre Eltern erzählten. Keine Mutter, kein Verwandter, kein Vater hielt es für notwendig, die Tochter, die Braut über ihre Aufgaben in der Ehe aufzuklären. Bei der Verlobung weinte die Mutter um ihr Kind, das Kind um die Eltern und die Puppenstube. Der Vater war meist schlechter Laune, weil er für Aussteuer und Mitgift aufzukommen hatte. Über das Vorleben des zukünftigen Ehemannes, dem man sein Kind auf Lebenszeit anvertraute, sprach niemand. Hatte er Schulden, so war er ein schneidiger flotter Kerl; exzedierte er, so war er ein Draufgänger und kein Feigling. Über die Fehler des zukünftigen Schwiegersohnes wurde nur im engsten Familienkreis unter Ausschluss der Braut diskutiert. Die junge Braut verharrte bis zum Tag ihrer Hochzeit in gänzlicher Unwissenheit.

Auch Vera wusste nicht viel von ihrem Bräutigam. Wenn er kam, küsste er ritterlich ihre Hand und brachte ihr Konfekt und Blumen. Allein waren beide selten, meistens war die Verwandtschaft, die Pallazanis, die Komanoskys, die Burgstedts, die Warnsdorfs, zugegen.

Vera freute sich über diesen herrlichen Pfingstsonntag. Zum ersten Mal würde sie Firmpatin sein. Sie wollte die kleine Resi Vierthaler, die Tochter ihrer Hausschneiderin, in die Stephanskirche zur Firmung führen.

Aufgeregt gab sie dem Kutscher den Befehl, die zwei Rappen vor den offenen Viktoria-Wagen zu spannen. Ober und über sollte der Wagen mit Vergissmeinnicht geschmückt werden.

Das junge Mädchen hatte sich von ihrem Vater die Erlaubnis geholt, nach der Kirchenfeier mit ihrem Firmling in den Prater zu fahren.

Großzügig hatte ihr Vater Vera fünf Zwanzigkronenstücke in Gold in die Hand gedrückt. »Unterhalte dich gut!«

Graf Degenwart war ein Lebemann alter Schule. Er verstand zu schenken und Geld auszugeben, obwohl es schon längst nicht mehr sein Geld war.

Die Geschenke für den Firmling hatte Vera selber ausgesucht und gekauft: eine kleine goldene Uhr an einer langen Kette, ein in Leder gebundenes Gebetbuch mit Goldschnitt, Taschentücher, ein weißes Spitzenkleidchen, ein dünnes goldenes Kettchen mit einem Kleeblatt als Anhänger und zwei große Sachertorten, in die sie zwei ungarische Golddukaten einbacken ließ. Zuletzt legte Vera ihre kleine Perlmutterhandtasche, die sie aus Paris mitgebracht hatte, dazu. Hundert Kronen durften sie im Prater ausgeben. Lustig sollte es werden.

Sie dachte an ihre eigene Firmung zurück.

Viele Jahre waren vergangen, seit Vera in Paris in der Notre-Dame-Kathedrale von Verwandten einer Degenwart-Seitenlinie, die schon im 17. Jahrhundert einem französischen König gedient hatte, zur Firmung geführt worden war. Vera konnte sich genau erinnern, dass sie damals, zehnjährig, die anderen Kinder beneidet hatte, die nach der Firmungszeremonie fröhlich sein durften. Für sie war die Weihe kein lustiges Fest gewesen. Sie musste von früh bis abends danken, knicksen und fremden Leuten die Hände küssen. Keiner von der Verwandtschaft dachte daran, dass die kleine Vera gerne Karussell gefahren und auf einem Pony geritten wäre.

Heute durfte sie Glück und Freude spenden; heute durfte sie mit ihrem Patenkind fröhlich und lustig sein. Stolz würde sie mit der kleinen Resi in den Prater fahren.

Das Stubenmädchen meldete, dass in der Halle ein Fräulein Dankl warte und unbedingt Komtesse Vera sprechen wolle.

»Ich kenne kein Fräulein Dankl, habe den Namen noch nie gehört. Was will die Dame von mir?«

Susi stotterte und suchte nach Worten: »Das weiß ich nicht, aber das Fräulein hat geweint und hat mich gebeten … so sehr hat sie mich gebeten!« Susi unterstrich ihre Worte, indem sie die Arme zum Himmel hob. »Ich soll sie unbedingt bei Ihnen melden, es sei sehr wichtig. Mich hat die arme Person erbarmt, darum, bitte, sprechen Sie mit ihr!«

Einen Augenblick überlegte Vera, dann ging sie an Susi vorbei durch zwei große Zimmer in die Halle.

Die Hände auf einen großen Lehnstuhl gestützt, stand Fräulein Dankl da.

Vera trat nahe an sie heran und bat sie, Platz zu nehmen. »Sie wollen mich sprechen – bitte!« Verwundert stellte Vera fest, dass die Dame, die sich ängstlich setzte, kaum älter war als sie. Das englische Kostüm passte gut zu ihrem Typ; sie war schlank und hatte ein schmales, blasses Gesicht. Ein schlichter Goldreif, den ein länglicher Rubin schmückte, leuchtete auffallend an ihrer Hand.

Sie reckte das Kinn, und es war ihr anzumerken, dass es sie Überwindung kostete zu sprechen. »Ich heiße Gusti Dankl. Doktor Felix von Rotweil hat mir die Ehe versprochen!«

Vera war nicht erschrocken, doch erstaunt, und sie versuchte sekundenschnell, diese Überraschung nicht merken zu lassen. Das alte Blut der Degenwarts und ihre Erziehung kamen ihr jetzt zugute; im Leben durfte man versagen, aber niemals die Fassung verlieren.

»Was soll diese Mitteilung, Fräulein Dankl? Scherz oder Erpressung?«

»Nichts von beiden, Komtesse. Ich habe ein Recht auf Felix.«

Vera wandte sich zur Seite, als befände sie sich allein in der großen Halle, und während ihre Blicke sich auf einen Gobelin hefteten, der an der Wand hing, fragte sie: »Worin besteht Ihr Recht? Waren Sie Herrn von Rotweils Geliebte?«

»Mein Recht?! Ich erwarte ein Kind! Felix ist der Vater!«