aus Liebe... sonst nichts - Peter Keichel - E-Book

aus Liebe... sonst nichts E-Book

Peter Keichel

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Beschreibung

Erster Teil einer Autobiografie eines überaus wechselhaften Lebens. Ein Buch aus Liebe zu mir selbst geschrieben, trotz der Suchtvergangenheit, des Elends, das ich einst lebte. Aus Angst und Verzweiflung wurde Mut und erschuf so die Motivation, anderen davon zu erzählen, damit jeder sieht, spürt und miterlebt, dass wirklich alles möglich ist. Multimedial mit Audiodateien verknüpft zum Anhören von eigens geschriebenen Seins-Poesie, die vom Leben sprechen, in einer unglaublichen Klarheit. Ein Buch, das Deinen Verstand herausfordert, ein Buch, das Dich auffordern, herausfordern will, mit dem Herzen zu sehen. Es wird Dich erschrecken, vielleicht sogar anekeln, es wird Dich triggern und mit dem Kopfe schütteln lassen. Doch genauso wird es Dich zu Tränen rühren und Dich sagen lassen, das gibt es doch nicht. Doch es wird auch Dein Herz erwärmen, wenn Du die Liebe erkennst, die in ihm steckt. Es ist der knallharte Blick in den eigenen Spiegel, der Blick zurück, auf den, der ich einst war, doch zeigt es auch den, der ich jetzt bin.

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Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Widmung

Allgemeine Info

Vorwort

aus Liebe … sonst nichts

meine Eltern

mein Lieblingsopa

meine Kindheit

die Lehre

Skinhead time

Der Anfang vom Ende, das Heroin

Der „Knast“

die Entlassung

Danksagung

Sonderkapitel – SUCHT – SUCHE

„Liebe… sonst nichts“

FAZIT

meine Vision

Über den Autor

Peter Keichel geboren am 09.08.1967 in Essen Alten-Essen, aufgewachsen in Essen-Katernberg.

Er besuchte, wie viele andere, erst den Kindergarten, die Grundschule und ging dann zur Realschule. Absolvierte danach eine Lehre zum Werbetechniker.

Jedoch war ihm damals nicht bewusst, dass er in einem toxischen Familienverbund aufwuchs und sich durch diese Prägung, Konditionierungen und erlittene Traumata dafür entschied einen sehr außergewöhnlichen Weg einzuschlagen.

Er entschloss sich während seiner Lehre, als Skinhead herumzuspazieren, um seine Andersartigkeit zu zeigen. Alkohol, Haschisch und die Gewalt der Straße sowie der Zusammenhalt unter Gleichgesinnten wurden seine Vertrauten.

Doch dann kam er mit dem Heroin in Kontakt und betrat eine Welt, von der ihm nicht klar war, dass er die nächsten 10 Jahre in ihr verweilen würde. Er geriet in den Sumpf der Sucht und starb fast einige Male an ihr. Sogar durch Selbstmord versuchte er dieser Abwärtsspirale zu entkommen, doch es gelang ihm nicht. Erst als er im Gefängnis saß, wurde ihm klar, was zu tun sei und so ging er für 6 Monate in Therapie.

Danach, mit Anfang 30 betrat er nun eine Welt, die er bislang nicht kannte, obwohl er schon die ganze Zeit in ihr lebte.

Er wollte endlich „normal“ wie alle anderen sein und seine gefühlte Schuld abtragen. Es hakelte des Anfangs, er stolperte, fiel hin, doch stand immer einmal mehr wieder auf. Sein Wille und der Mut, der in ihm steckte, waren größer als seine Angst.

Nach einem Jahr im alten Job wollte er etwas Neues erlernen und wurde so zum Fachwirt für Arbeitsstudium und Betriebsorganisation und arbeitete danach in einer Unternehmensberatung. Er war stolz auf sich, wohin es ein Ex-Junkie doch schaffen kann. Privat fand er auch sein Glück und heiratete seine Frau mit ihren drei Kindern. Es war die pure Liebe. Und so entstand noch eine gemeinsame Tochter, das größte Geschenk, was er je erhalten hatte.

Jedoch nach zwei Jahren bemerkte er, dass er zwar eine Menge Geld verdiente, doch fehlte ihm die Kreativität in seinem Job und das Statusdenken der anderen gefiel ihm auch nicht. So ging es zurück in die alte Tätigkeit, mehrere Stellen hatte er über die Jahre, bis die letzte Firma, in der er angestellt war, in Konkurs ging. So entschied er sich, 2014 „ich mach’ mich Selbstständig“. Mit 46 Jahren ging er dieses Risiko ein und es gelang, es war seine Berufung und ging darin auf. Doch was er nicht wusste, die alten Glaubenssätze und Konditionierungen arbeiteten immer noch in ihm, so rutschte er nach 4 Jahren in einen Burnout hinein. Er ging zur ambulanten Psychotherapie und änderte vieles, doch es fehlte ihm etwas. Dieses etwas war er, er wusste nicht mehr, wer er war, es fehlte ihm an Glückseligkeit, Erfüllung, er fühlte sich gefangen in einem Leben, das nicht seins mehr war.

Er ließ sich scheiden, nach 16 Jahren Ehe und begann alles in seinem Leben zu hinterfragen. Auch die Firma lief nur noch schleppend, Corona schlug ein und so meldete er nach 7 Jahren Konkurs an. Vielleicht hätten andere nun aufgegeben, doch er wusste, dies musste so sein.

Jetzt lebt er seit Ende 2021vom Bürgergeld und durch das Befassen mit sich selbst erkannte er, „ich bin ja viel, viel mehr, als das, was ich bisher hier von mir glaubte“. Die Spiritualität hielt Einzug in sein Leben und änderte die oberflächliche Sicht auf die Dinge und sich. Dadurch kam es dann dazu, dass er sich erinnerte, an seinen alten Traum ein Buch zu schreiben, obwohl es werden mindestens drei. So viele Ereignisse, die es zu beleuchten gibt, so viele Geschehnisse, die sonst kaum ein anderer in einem Leben erlebt. Dies sollte jetzt auf Papier gebracht hier werden.

Und so hältst Du sein erstes Buch in Händen und er hat seine neue Bestimmung gefunden. Dir, dem Leser, zu zeigen, dass egal, wie hart Dir dieses Leben auch angeblich mitgespielt hat, Du immer die Möglichkeit hast, alles, wirklich alles zu ändern, zu jeder Zeit.

Mit über 50 Jahren ist er nun Autor und Lebensforscher geworden, betreibt sogar seit 2 Jahren seinen eigenen YouTube-Kanal, wo er über seinen „Weg zurück zu sich“ spricht und seine Seins-Poesie vorstellt. Dies sind Texte, die durch ihn hindurchfließen. Er bekommt ein Wort, einen Satz und beginnt zu schreiben. Er folgt diesem Impuls, denkt nicht darüber nach, was er dort schreibt, die Worte fließen durch ihn hindurch auf das Papier. So ist er nur das Werkzeug, das sie aufschreibt und weitergibt.

Widmung

dieses Buch widme ich allen und jeden

die den Mut besitzen sich zu stellen

sich selbst zu stellen

in den eigenen Spiegel zu schauen – auch wenn es schmerzt

denn wenn man erkennt – was man alles getan oder unterlassen hat

und sich dies vergibt – in den Frieden damit kommt

erfährt man

dass alles genauso geschehen musste und auch sollte

und dass es gar nichts zu vergeben gibt

wo man erkennt – dass ein jeder viel mehr ist als das

was er glaubt zu Sein

und dass ein jeder die Kraft besitzt alles zu ändern

wenn er will – zu jeder Zeit – an jedem Ort

dass niemanden anderen eine Schuld hier trifft

für das – was geschehen ist

dass man es selbst genauso erfahren wollte

weil man es sich hat so ausgesucht

um dann dadurch zu erkennen – wie wertvoll jeder von uns ist

jeder von uns ist gleich viel wert

keiner ist besser oder schlechter

egal was Du selbst jetzt vielleicht noch darüber denkst

ja manchmal gibt es einen längeren Weg zu gehen

weil wir alle hier mit anderen Voraussetzungen gestartet sind

dadurch wird es manchmal kompliziert den Weg zu sehen

doch gehen kannst Du ihn

genauso wie ich es tat

denn ich bin Du und Du bist ich

ich bin jeder und auch niemand

so verrückt es sich auch anhören mag

glaub mir kein Wort

mach Dir selbst ein Bild

ließ einfach diese Autobiografie

und wenn Du dann immer noch glaubst

es wäre nicht „alles möglich“ nun gut

trotzdem wünsch’ ich auch Dir

alles Wunderbare für Dein Leben hier

hier auf diesem wundersamen Planeten

der nur ein Spielplatz ist um Erfahrungen zu machen

mehr nicht

diese Welt ist im Wandel

im größten Wandel der Menschheitsgeschichte

und genau wie in diesen meinen Büchern

ist jetzt mehr als jemals zuvor

„alles möglich“

ein jeder von uns ist aufgerufen mitzumachen

dass endlich die Liebe siegt

denn das ist es – was wir alle wirklich sind

so kitschig es auch klingt

wir sind

„Liebe… sonst nichts“

Danke

Peter Keichel

22.01.2024

Allgemeine Info

Damals vor 26 Jahren, als ich das erste Mal die Idee von einem Buch hatte, fühlte ich mich als ein Niemand und wollte unbedingt ein Jemand sein. Einer, der besonders ist. So dachte es in mir, dass es eine hervorragende Idee sei, ein Buch über mein Junkie leben zu schreiben, doch es sollte noch 26 Jahre dauern, bis es dazu kam. Nun wird es sogar eine Trilogie und hat überhaupt nichts mehr damit zu tun, wie ich es einst erdacht hatte. Denn ich sollte erst noch einiges erlernen und erfahren, über mich, diese Welt, in der wir leben und dem, was wir in Wirklichkeit sind. Ich sollte bewusst erleben, dass es viel schöner ist, ein Niemand zu sein, der trotzdem besonders ist, doch ohne etwas Besseres zu sein. Klingt jetzt vielleicht befremdlich und/oder sogar negativ für den ein oder anderen, doch ich lernte, ein „Jemand“ schränkt sich ein in seinem Sein. Ein Jemand hat Meinungen und Urteile über alles und positioniert sich, somit schließt er alles andere, das anderer Meinung ist aus. Als wäre er oder sie auf der Insel „ich weiß es besser als Du“, doch genau das ist der Haken an der Geschichte. Es gibt diesen weisen Spruch, „man muss unheimlich viel wissen, um zu wissen, dass man nichts weiß“ und genau das ist es, was ich erfahren sollte, bevor ich diese Bücher schreibe. Dies macht den Reiz aus an diesen Büchern. Ich werde Dir meine Geschichte erzählen, Dich mitnehmen durch mein Leben und währenddessen werde ich Dir Schritt für Schritt erklären, was ich damit meine. Ich werde Dich entführen in Welten, in Ansichten, die Du vielleicht nicht kennst oder bisher für bescheuert gehalten hast. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen zeige ich Dir, worum es im Leben wirklich geht und dass wirklich alles möglich ist, wenn Du bereit bist aus Deinem Zweifeln ins Vertrauen zu kommen, um dadurch zur Gewissheit zu gelangen, dass dieses Leben ein Geschenk ist. Ein Geschenk, das manchmal in einer miesen Verpackung um die Ecke kommt und Dir kräftig auf die Schnauze haut. Doch wenn Du dies begreifst, wird es leicht und immer leichter.

Vorwort

Dieses erste Buch meiner Trilogie beschreibt die ersten 30 Jahre meines Erdendaseins. Ich beschreibe die Erlebnisse aus der jeweiligen Sicht, die ich zu diesen Zeitpunkten damals hatte. Es hat nichts mehr mit meiner heutigen Sicht auf die Dinge zu tun oder wie ich mein heutiges Leben lebe. Dies wird im Laufe dieser drei Teile sichtbar werden und ihr werdet vielleicht an der ein oder anderen Stelle überrascht sein. Bitte bleibt offen für die gezeigten Lebensabschnitte, auch wenn es manchmal richtig, hart und abstoßend wirken kann. Gerade dieses Buch ist voller Traumata, Missverständnissen, Glaubenssätzen, Überzeugungen, Vergleichen und Urteilen. Es wird viel Schmerz/Leid/Angst, Schuld und Scham, nicht richtig sein, nicht genug sein oder zu viel sein, zeigen.

Dadurch begann ich damals zu glauben, dass diese Welt, die Menschen, ja sogar ich, scheiße bin. Wie anders ließe sich sonst erklären, all das, was ich sah, was mir (angeblich) angetan wurde, was ich anderen antat und letzten Endes, was ich mir antat. Somit begann ich zu rebellieren, wollte nichts mehr von all dem Wissen, wollte flüchten, doch wohin? So ging ich immer tiefer in das dunkle Schwarz, das alles schluckt, gab alles auf, was mir angeblich lieb und teuer war. Sogar mich selbst und wollte es sogar zwischendurch immer wieder beenden, mein geschenktes Leben.

Ich wusste, weder wer ich wirklich war, noch wer die Anderen sind. Ok, jeder erzählte mir ja, wer er sei und wie das Leben läuft und funktioniert, doch für mich stimmte dies alles nicht, denn innerlich fühlte ich es immer anders als das, was man zu mir sagte. Doch egal wo ich hinsah/hinhörte, Familie, Freunde, Schule, Kirche, Fernsehen mit der Politik und Serien, alle sagten immer, das Gleiche. Das Leben ist hart, anstrengend, unversöhnlich und man muss kämpfen, „denn was Dich nicht umbringt, macht Dich nur noch härter“ und „nur die Harten kommen in den Garten“. Und erst wenn Du im Außen das bekommen hast, was Du willst, ja erst dann, kannst Du glücklich sein. Doch so sehr ich dies auch versuchte, das Glück war nie von Dauer und war rasch wieder weg. Deshalb stellte ich dies eines Tages infrage, ist das wirklich so? Mittlerweile glaube ich nicht nur, dass dies nicht stimmt, was mir damals erzählt wurde, nein, ich weiß es sogar. Ich weiß es aus einer gefühlten Weisheit heraus, einer Gewissheit, dass es genau andersherum ist. Dass, wenn Du Frieden im Inneren gefunden hast, auch der Frieden im Außen erscheint. Vielleicht glaubst Du mir das nicht und das sollst Du auch gar nicht, deshalb gibt es dieses Buch und zwei weitere Teile. Mach Dir selbst ein Bild von dem, der dies hier schrieb, und wer weiß, vielleicht kann ich ein paar Zweifel sähen? Vielleicht kann ich Dir Mut machen, die Dinge und/oder Dich auch anders zu sehen. Das Leben anders anzugehen, durch Deine Angst in Dein eigenes wahres Leben hinein. In ein Leben, das stimmt für Dich.

Dieses Buch, genau wie die 2 folgenden, sind nicht nur meine Autobiografie, nein sie beschreiben eine über 50 Jahre lang andauernde Suche nach dem, wer ich/wir wirklich sind und was hier überhaupt los ist. Ja und ich kam zu dem Schluss, dass ich, genau wie alle anderen, also auch Du, der dies gerade liest, „Liebe“ ist. Ja, ich weiß, das hört sich jetzt richtig abgedroschen/kitschig an oder spirituell, esoterisch, was auch immer. Doch bitte tu Dir und mir den Gefallen, erst diese drei Bücher zu lesen, bevor Du Dir ein Urteil über diese Aussage bildest oder mich. Wenn Du dann immer noch sagst, solch ein Quatsch, ok.

Dieses Buch heißt „aus Liebe… sonst nichts“. Warum? Ganz einfach, weil egal aus welcher Ebene Du diesen Satz betrachtest, ich bin genau wie du „aus Liebe“ hier. Allein der menschliche Zeugungsakt geschieht immer aus der Liebe des Lebens, für Dich heraus. Ich weiß, dass sich meine Eltern geliebt haben, ganz sicher. Aus einer höheren Ebene/ Sichtweise heraus geschah es auch „aus Liebe“, dass meine Seele in diesen Körper inkarnieren durfte, dass ich erneut die Chance bekam, mich hier erfahren zu dürfen. Was ist das für ein Quatsch? Fragst Du Dich, nicht aufregen. Sieh es als eine Art These an. Um diese These wird es ohnehin erst viel später gehen.

In diesem Band geht es jetzt erst einmal darum, wie und unter welchen Umständen ich aufwuchs, welche Wege/Umwege ich beschreiten durfte. Wie extrem mir das Leben auf die Fresse haute, wie oft ich ein Opfer oder aber auch ein Täter war. Was ich alles getan oder unterlassen habe. Welche Abenteuer ich durchschritt, was ich liebte oder was ich dafür hielt und was nicht. Wohin mich meine Ängste trieben, die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Bis zu einem Punkt, wo es nicht mehr weiter ging und ich erkannte, da musst Du raus. Halt ein nicht ganz so normales Leben, wie es so manch einer kennt, doch es war ja auch meines.

An dieser Stelle möchte ich Dich noch auf meine Seins-Poesie hinweisen. Sie erscheinen an verschiedenen Stellen in diesem Buch. Sie stehen immer im Kontext zu den Passagen, die vorher geschrieben wurden. Wenn Du magst, kannst Du sie Dir sogar anhören, denn unter diesen Seins Poesien findest Du einen QR-Code; diesen brauchst Du nur einzuscannen und schon gelangst Du auf eine Playlist auf meinem YouTube-Kanal. Zwei dieser Poesien sind schon veröffentlicht, die restlichen sind in einer bislang unveröffentlichten Playlist. Diese sind nur über diese QR-Codes zu erreichen, für alle anderen sind sie nicht sichtbar; sie entstanden beim Schreiben dieses Buches.

Also viel Freude beim Lesen und Lauschen.

Worte

Worte – sind so viel mehr

als eine Aneinanderreihung von Buchstaben

sie können Dich das Leben spüren lassen

sie können Dir das Herz eröffnen

die tiefste Liebe spüren lassen oder auch den größten

Schmerz

kannst sie verwenden – um zu schmeicheln

oder um Dich tief zu verletzen

wenn Du sie denkst oder wahrnimmst

sprichst oder schreibst

wähle sie mit Sinnhaftigkeit – füll nicht nur den Raum

mit Ahnungslosigkeit

denn sie sind wie das Schwert – wohl geschmiedet

feinste Handwerkskunst

behandle sie auch so – geh ehrfürchtig mit ihnen um

sonst schneidest Du Dich – oder die

die um Dich herum

denn nichts schneidet schärfer

als die Worte – die den Mund verlassen

im Streit – im Zorn – in der tiefen Wut

die Du fühlst in Dir – doch auf den anderen projizierst

obwohl – er kann nichts dafür

diese Worte – die verletzend – sind die Deinen

geschmiedet in Deinem Verstand – lös sie auf

glaub ihnen nicht – vertrau ihnen nicht

denn sie bringen Dich – so weit weg

von dem was wirklich ist

von dem was Du und Er und Sie und Wir doch alle sind

von Deinem Herzen – Deiner Seele

dem einen großen ganzen

spür die Worte Deines Herzens – fühl Sie

wie Sie kommen aus den tiefen deines Bauches

aus der tiefe Deiner Brust – aus der Tiefe Deiner Seele

aus der einen Quelle – die wir alle sind

Worte – die so viel reifer – die so viel älter

als wir es sind

Worte – von so unsagbarer Schönheit – dessen Antlitz

Dir das Lächeln malt auf Deine Lippen

Worte – die die Tränen der Glückseligkeit – lassen laufen

über dein Gesicht

Worte voller Herzenswärme – die Strahlen wie die Sonne

Worte voller Hingabe – so solltest Du Sie sprechen

ganz fein und sanft – ganz ruhig und gelassen

geh mit Ihnen um – als wär ein jedes – ein Geschenk

dies schwingt mit Ihnen – wenn Sie den anderen nun

treffen

fließen sie vorbei – am Filter des Verstandes

und tropfen – langsam wohlig tief – in ihn hinein

ja Worte bringen uns zusammen – oder auch in tiefe

Trennung

drum wähle weise – werd erst leise – bevor Du sprichst

mach Dir bewusst – welch Macht ihnen ist gegeben

und dann – ja dann – lass sie Frei - lass sie fliegen und

auch schweben

sanft ins Ohr des anderen Lebens

und sieh – sieh wie Glücklich sie doch sind

wenn Deine Worte – sie bringen Sie zum Strahlen

denn dann – ja dann – hast Du sie berührt

mit Worten die sie selber sind

Danke

Peter Keichel 03.10.2021

Scan mich:

aus Liebe … sonst nichts

Der, von dem hier die Rede ist, mit dem ich dies Spiel, das Leben heißt Spiel, wurde geboren im Essener Norden. Um genau zu sein, in Essen Alten-Essen im Sternzeichen des Löwen am 9. August 1967. Ich war ein Einzelkind, nach langem Hin und Her (denn meine Eltern versuchten es schon über einen längeren Zeitraum ein Kind zu gebären) schaffte ich es in diese Welt zu kommen. Stolze 56 cm groß und 5,2 Kg schwer, deshalb hatte meine Mom diese zierliche Person auch solche Schwierigkeiten, mich herauszubekommen. Vielleicht wollte ich auch nicht, vielleicht war dies schon ein Vorbote auf das Leben, das ich mir ausgesucht hatte, wer weiß?

meine Eltern

Beide erlebten als Kind den 2. Weltkrieg, jeder auf seine Art und Weise.

Meine Eltern …

Karin Monika Urban geb.: 27.11.1941

Franz Keichel geb.: 04.11.1931

Leider sprachen wir fast nie über den Krieg, doch ein wenig konnte ich damals herausfinden.

Mein Vater wurde als Kind während des Krieges von seinem Vater auf die sogenannte „erweiterte Kinderlandverschickung“ geschickt. Dies wurde in Essen und anderen Großstätten (die Rüstungsindustrie hatten) so gehandhabt, um die Kinder vor den Bombenangriffen der Alliierten zu schützen. Dies geschah im Jahr 1941/42, wahrscheinlich war dies für meinen Vater mehr als unangenehm, um nicht zu sagen einschneidend und traumatisierend. Nicht nur, dass Krieg herrschte, nein, von seiner Familie getrennt zu werden in jungen Jahren, ist doch bestimmt für fast jedes Kind zu 100 Prozent ein traumatisches Erlebnis. Des Weiteren weiß ich gar nicht, ob das Wort Familie zutreffend ist, denn aus Erzählungen kenne ich nur seinen Vater, von seiner Mutter hat er nie gesprochen. Und die Erzählungen von seinem Vater lassen in mir das Bild eines Tyrannen aufsteigen. Also eines Mannes, der nicht in seiner Kraft war, nicht in seinem männlichen, ausgeglichenen Pol. Er landete damals bei einer Familie in Plotzen, dies liegt kurz hinter Dresden; er wuchs somit in einer vollkommen fremden Familie auf, an einem fremden Ort, weit, weit weg von dem, was Zuhause für ihn war. Dort ging er zur Schule und erlernte dann den Beruf des Metzgers. Des Weiteren hatte er noch einen Bruder und eine Schwester; ich weiß leider nicht, wie die Trennung zu ihnen aussah; ich weiß nur, dass er allein auf diese Überlandverschickung ging. Dies prägte bestimmt sein Verhalten, wenn es um das Familienleben ging, denn Harmonie war ihm immer sehr wichtig. Kurz vor dem Mauerbau 1961, kam mein Vater wieder zurück nach Essen. Warum erst so spät und wo er wohnte, bis zu dem Zeitpunkt, als er mit meiner Mutter zusammenzog, weiß ich allerdings auch nicht.

Meine Mutter war mit ihrer Mutter und ihren vier Geschwistern während des Krieges zeitweise auf der Flucht. Ihr Vater war an einem unbekannten Ort an der Front, weit weg von zu Hause. Weitere Details sind mir auch hier nicht bekannt, es reicht jedoch aus, um zu sehen, dass sie beide „Kinder des Krieges“ waren. Dass sie den Krieg sozusagen in ihren Klamotten hatten, denn wie wir wissen, saugen Kinder jede Verhaltensweise ihrer Eltern auf wie ein trockener Schwamm das Wasser. Deshalb fragen wir uns doch manchmal auch, woher habe ich das? Ganz einfach, wir ähneln unseren Eltern im Verhalten, vielleicht nicht in den jungen Jahren der Pubertät, eher viel später wird es erst richtig bemerkbar, sagen wir so ab 40 Jahren. Die Verhaltensweisen stecken in uns, wie eine Programmierung, und können sich in uns sogar noch verstärken, wenn wir es nicht bemerken. Karl Valentin, ein großer deutscher Komiker/Autor/Volkssänger und Filmproduzent, sagte eins: „Und wir können uns bei der Kindererziehung anstrengen, wie wir wollen, sie werden ohnehin wie wir.“

Waren sie nicht ein hübsches Paar, die beiden?

Vier Jahre nach der Trauung kam ich dann zur Welt.

Ich wurde geliebt und allen ging es gut, so fühlte es sich damals für mich an. Mein Vater war in einem Schlachthof in Essen beschäftigt, bis er den Beruf wechselte und mit einem Bautrupp als Verputzer und Anstreicher durch Deutschland zog. Dies konnte ich aus Liebesbriefen erfahren, die mein Vater meiner Mom damals geschrieben hatte. Ich entdeckte sie in alten Unterlagen.

Dort fand ich auch das nächste Foto und ich erschrak, denn ich konnte mich aus meiner Erinnerung nicht daran erinnern, dass ich sie so wirklich mal erlebt oder gesehen hätte. Ganz ehrlich Leute, das hat mich tatsächlich traurig gemacht, denn geht es nicht genau darum in diesem Leben? Zu lieben, die Liebe zu sein, die wir ja in Wirklichkeit schon sind und nur vergessen haben. Weil unsere Verstände, unsere Egos ständig alles anders haben wollen.

Schaut Euch die beiden an. Das ist doch Liebe, oder? Ich finde, meine Mom sieht richtig glücklich aus …

Meine Mutter hatte bis zu meiner Geburt als Abteilungsleiterin in der Woolworth (ein Discounter) gearbeitet; sie war eine sehr engagierte Mitarbeiterin und hatte Spaß an ihrem Job. Ich wuchs gut behütet auf und das Leben ging seinen Gang. Ich wusste jahrzehntelang nicht, dass sich meine Eltern einen Stall voller Kinder gewünscht hatten. Meine jetzige Ex-Frau hatte dies von den Besuchen bei meiner Mom erfahren. Sie erzählte es mir damals und für mich war es eine echte Überraschung. Genau wie die Tatsache, dass es schon ein Wunder war, dass ich auf die Welt kam. Meine Eltern hatten es ja schon länger versucht und waren des Öfteren gescheitert. Meine Mutter bekam nach meiner Geburt eine Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter, da eine weitere Geburt eines weiteren Kindes für sie angeblich lebensgefährlich geworden wäre) laut Aussage der Ärzte. Sie hatte direkt nach meiner Geburt einen extremen Blutverlust. Diese Erfahrung hatte sie bestimmt tief getroffen bei ihren Kinderwünschen und statt einer Begleitung damit umgehen zu lernen, gab es eine OP.

Als ich groß genug für den Kindergarten war, wollte meine Mutter wieder arbeiten gehen. Zu der damaligen Zeit, ein wirklich mutiges Unterfangen. Es war das Jahr 1972, zu dieser Zeit durften Frauen nicht „ohne die Erlaubnis“ ihres Ehemannes wieder arbeiten gehen, wenn es ein Kind im Haushalt gab. Das 1958 erlassene Gesetz der „Hausfrauen-Ehe“ wurde erst im Juli 1977 abgeschafft. Unfassbar, was ich so beim Buchschreiben alles herausfinde und auch die Erkenntnis darüber, wo sich doch der Staat überall einmischt, passt doch gerade auch in die aktuelle Lage der Welt, oder? Doch dies ist ein anderes Thema

Dass es ein solches Gesetz überhaupt gab, dass jemand anderes darüber entscheidet, ob Du wieder arbeiten gehst oder nicht. Wie ist das mit dem freien Willen in einer Demokratie? Angeblich war es zum Wohle des Kindes, damit die Mutter auch bei ihrem Kind ist. Vom Grundsatz ja super, doch die Umsetzung, typisch altes Patriarchat. Alles sollte im Entscheidungsrahmen eines jeden Einzelnen liegen, wie er sein Leben leben möchte, oder nicht? Obwohl es natürlich noch Wahrheiten gibt, über die die meisten nicht Bescheid wissen. Doch dazu später mehr.

Auf jeden Fall sagte mein Vater damals wohl nein, denn meine Mutter ging nie wieder arbeiten. Und das, obwohl sie es doch später hätte machen können. Jetzt könnte ich mich darüber aufregen, was für ein Arsch mein Vater war, doch ich habe dazu eine andere Sichtweise.

Wenn ich mir nun seine Vergangenheit anschaue, glaube ich zu verstehen, warum er so bei meiner Mutter entschieden hat. Dies soll jetzt keine Rechtfertigung für sein Handeln sein, sondern nur eine Erklärung meiner Sichtweise. Denn es gibt doch kein Richtig oder Falsch; jeder handelt doch in dem Moment, in dem er eine Entscheidung trifft, nach bestem Wissen und Gewissen. Er wollte mir gewissermaßen das ersparen, was er durch seine Überlandverschickung erlebt hatte. Die Trennung von der Familie, doch was dies mit meiner Mutter und mir machte, konnte er weder wissen noch erahnen. Denn durch diese Bevormundung geschah etwas in Ihr. Sie musste die Energie, die sie für den Job überhatte, die Fähigkeiten, die sie besaß, jetzt irgendwie kompensieren. Wie zuvor erwähnt, sie war schon Abteilungsleiterin, dazu bildhübsch, hochintelligent und inzwischen dazu degradiert in Anführungszeichen „nur“ Mutter für ein Kind zu spielen. Wer weiß, welche Träume sie aufgeben musste … sie konnte es nicht akzeptieren/annehmen und es nur als Pause sehen.

Cooler Gesichtsausdruck, Straight und Selbstbewusst Zumindest sieht es für mich so aus zu diesem Zeitpunkt. „Ich weiß, was ich will …“

Dies gepaart mit Ihren Erfahrungen des Krieges und der eigenen Familie, der dadurch großen Angst, die in Ihr steckte, doch nicht gezeigt oder aufgearbeitet wurde. Ihr Vater, mein Opa, der dann eines Tages wieder da war, natürlich auch schwer traumatisiert durch den Krieg. Ich weiß nicht, wie er mit Ihr umgegangen war, doch nachdem, was sich mir noch von ihm zeigte, konnte es bei ihr nicht besser gewesen sein. Alles war so vorprogrammiert und musste einfach so geschehen.

mein Lieblingsopa

Wir waren als Kinder viel bei Oma und Opa, sie wohnten in so einem alten Zechenhaus in Essen-Katernberg, denn mein Opa war Steiger „auffem Pütt“ (bedeutet er war Bergmann und arbeitete unter Tage). Dort hinter dem Haus gab es einen riesigen Garten, in dem mein Opa, mein Vater und meine Onkel ein Baumhaus für meine Cousins/Cousinen und mich gebaut hatten. Dort spielten wir regelmäßig, es war der Himmel auf Erden. Es gab einen riesigen Gemüsegarten mit frischem Zeug, herrlich. Kohlrabi frisch aus dem Boden oder Rhabarber frisch abgebrochen und dann in Zucker getaucht, mmmh lecker. Ich liebte meinen Opa, Oma auch, aber sie war immer sehr reserviert und still. Na ja, nicht verwunderlich, denn beim Schreiben ist mir bewusst geworden, dass mein Opa arg bösartige Züge an den Tag legte, um nicht zu sagen, den Tyrannen heraushängen ließ. Genau wie eines Tages dann meine Mutter. Ja, mein Opa war das absolute Oberhaupt der Familie. Er saß immer am Kopfende des Tisches und durfte alles, also Rülpsen oder Furzen, egal, doch wehe ich oder einer meiner Cousins taten dies, dann gab es aber ein Donnerwetter. Also voll der Patriarch, ein Messen mit zweierlei Maß. Trotzdem hielt ich ihn für so cool, habe ihn auch immer parodiert. Ich habe dann seinen Hut aufgesetzt, meinen Bauch herausgedrückt und bin durch die Küche stolziert, genau wie er. Das fanden alle anderen immer sehr lustig und ich natürlich auch. Er rasierte sich damals immer nass mit einem Rasiermesser und wenn ich dort geschlafen hatte, konnte ich ihn morgens völlig fasziniert dabei beobachten. Einmal, er zog gerade die Klinge an seiner Wange entlang, mit weit geöffnetem Mund, flog eine Fliege genau in seinen Mund hinein. Er zögerte keine Sekunde, machte den Mund zu und schluckte die Fliege runter. Wow … mein Held, das war so krass für mich, wie mutig er doch war. Meine Augen und mein Mund standen weit geöffnet da.

Doch eines Tages lernte ich eine andere Seite von ihm kennen, die mir überhaupt nicht mehr gefiel.

Ich spielte allein im Garten, im Sandkasten. Dort waren manchmal diese großen Jagdspinnen drin, dann musste immer einer der Väter oder Opa sie wegmachen. Er wusste also, dass mir Spinnen Angst machten. Und dann eines Tages rief er mich zu sich und ich rannte freudestrahlend auf ihn zu. Als ich vor ihm stand und zu ihm aufblickte, legte er mir seine Hand auf den Kopf und öffnete sie; da begann für mich die Hölle. Er hatte mir ein Nest Jungspinnen auf den Kopf geschüttet, ich begann zu schreien, den Kopf hin und her zu werfen, mich zu schütteln, doch überall krabbelten diese Viecher auf mir herum. Ich rannte schreiend los, der Weg bis vorn zum Haus erschien endlos. Wie ich meine Mutter erreichte und was sie dann getan hat, ist mir nicht mehr bewusst; dies habe ich wohl völlig verdrängt. Danach begann für mich eine Zeit der Albträume; immer wieder waren es Spinnen, die ich überall sah und fühlte im Traum. Dann wachte ich immer schreiend auf, bis meine Mom mich beruhigen konnte. Wirklich grauenhaft. Meine Erinnerung daran, wie lange ich mit diesen Albträumen zu kämpfen hatte, ist verblasst; nur die Heftigkeit dieser Albträume ist mir noch in Erinnerung geblieben; für mich Panik pur. Der erste große Vertrauensbruch eines Menschen, eines Gottes, den ich bedingungslos liebte.

Den zweiten großen Schock, den er mir verpasste, war. Er, genau wie sein Nachbar von gegenüber, züchtete Kaninchen und Hühner. Als ich mit ihm drüben bei seinem Nachbarn war, gingen wir zusammen in dessen Hühnerstall hinein. Ich war neugierig und vertraute Opa ja, doch, anstatt dass er bei mir blieb, ging er wieder raus und machte das Gatter von außen zu. Und jetzt glaubt mal nicht, dass es so einfache, kleine, stinknormale Hühner waren. Nein, der Nachbar züchtete große schwarze Hühner, sogenannte Jersey Giant Hühner, die bis zu 90 cm groß und bis zu 5,5 Kg schwer werden. Für mich waren es einfach Monster, die so groß waren wie ich.

Ich hatte eine scheiß Angst, begann zu weinen und zu schreien. Wieder einmal hatte er mein Vertrauen in ihn aufs Tiefste missbraucht. Ich hatte wirklich Todesangst; ein weiterer Stoß ins Herz von einem Gott, den ich liebte, war gesetzt. Zu Hause wollte ich meinen Plüschtier-Hahn von Steif nie wieder sehen; er wanderte auf immer und ewig in einer Kiste im Keller. Das Verhältnis zu meinem Opa hatte von da an einen Knacks. Ich weiß nicht, was einen gestandenen Mann dazu treibt, einem kleinen Kind so etwas anzutun? Wie man überhaupt auf so eine Idee kommen kann. Ich könnte jetzt mutmaßen und ihm das Etikett aufkleben, dass er eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hatte oder Ähnliches, doch mit Sicherheit weiß ich es nicht. Oder ob er mich einfach zu einem „richtigen Mann“ erziehen wollte, denn „Indianer kennen keinen Schmerz und echte Männer weinen nicht“? Der Hass, den ich damals auf ihn hatte, ist auf jeden Fall aufgelöst. In meinen Augen wusste er nicht, was er tat; er tat es einfach, und zwar unbewusst. Vielleicht hatte er selbst so viele Gräueltaten im Krieg erlebt, dass er einfach abgestumpft war. Ich habe ihm und mir vergeben, mir für meinen langen Groll, den ich einst hegte, und ihm für das, was er tat. Was sagte Jesus einst? Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Vergebung ist ein sehr starkes Werkzeug, um in dir zu heilen. Kannst du das glauben?

meine Kindheit

Meine Mutter wechselte eines Tages in ein Verhalten, das aus meiner heutigen Sicht überhaupt nicht mehr gesund war.

Ausgelöst wahrscheinlich durch ihre Unterforderung, nur den Haushalt führen zu können. Sie entwickelte für sich Strategien, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Das waren jetzt jedoch nicht wirklich gesunde Strategien, denn sie hatte plötzlich einen perfektionistischen Putzwahn entwickelt; alles musste immer super sauber sein, wie in einem OP im Krankenhaus. Das fühlte sich für mich sehr beklemmend an, traute mich ja kaum irgendwo etwas hinzustellen. Oder wenn ich etwas verschüttete, kam sofort die Ansage: „Kannst Du nicht aufpassen?“ Mach das bloß wieder sauber.“ Ich weiß nicht, ob meine Eltern darüber Gespräche führten; ich weiß nur, dass sie sich immer häufiger und heftiger stritten. Des Weiteren wurde ich mit allem bemuttert/übermuttert, sie las mir jeglichen Wunsch von den Lippen ab und nahm mir damit auch gleichzeitig jegliche Verantwortung ab. So kam meine Geschichte immer mehr ins Rollen.

Es gab eine Nacht, in der meine Mutter in mein Zimmer stürmte, ich war noch jung, sie weckte mich auf, nahm mich auf den Arm und wir gingen in die Küche. Ich wusste nicht, was geschah; ich blinzelte, kniff die Augen zusammen, denn das grelle Licht der Küchenlampe tat mir in den Augen weh. Dann hörte ich nur noch das Geschrei meiner Eltern, ich begann zu weinen, meine Ohren schmerzten von dem Lärm und ich wusste nicht, was überhaupt los war. Ich weiß nicht, wie lange es so ging, nur dass es plötzlich ruhiger wurde und mir dann gesagt wurde, dass jetzt alles wieder in Ordnung sei. Sie brachte mich zurück in mein Bett und ich schlief dann wohl wieder ein. Am nächsten Tag war alles wie immer und ich erfuhr nie, worum es ging. Von da an jedoch hatte ich Angst einzuschlafen und ich machte ins Bett, ich bekam Albträume, von denen ich sogar aufwachte. Zum Glück lag das Schlafzimmer meiner Eltern direkt neben meinem, so konnte meine Mutter sofort hören, wenn ich anfing zu schreien, um mich zu beruhigen.

Anmerkung:

Was ich an dieser Stelle ganz klar sagen möchte, diese ganzen Erkenntnisse, die ich hier mitteile, sind weder eine Verurteilung noch Vorwürfe ihnen oder der Gesellschaft gegenüber; nichts war falsch daran. Dass sie so gehandelt haben, wie sie gehandelt haben, war die logische Konsequenz. Sie gaben definitiv ihr Bestes, sie liebten mich, denn sonst wäre ich nicht hier. Ich entstand „aus Liebe … sonst nichts“.

Sie lebten so, wie sie es von ihren Eltern gelernt hatten oder glaubten, dass es richtig sei. Sie wussten nichts von Selbstreflexion oder von der Polarität oder irgendwelchen universellen Gesetzen.Oder davon, dass das Stammhirn eine Reizreaktionsmaschine ist und man seinen Verstand dazu einsetzen kann, nicht jedem Impuls, der daraus entstammt, nachzugeben oder ihn glauben zu müssen. Oder dass erlebte Traumata im Körper gespeichert werden durch das autonome Nervensystem, das auch mit dem Stammhirn verbunden ist. Dass es einen Raum gibt zwischen Angriff oder Flucht, in dem Stille und Frieden herrscht. Nein, sie waren einfach zu unbewusste Menschen. Sie gaben mir all das an Liebe, was sie geben konnten, und das ist das, was jeder von uns begreifen darf. Denn jeder, der hier ist, ist nicht umsonst auf diese Welt gekommen; es geschah „aus Liebe“ einer Liebe, die so anders ist, als die, von der wir glauben, dass sie es ist, doch ich schweife ab.

Ich liebte die Sonntage, sie waren ein Höhepunkt. Ich durfte morgens, wenn ich wach wurde, immer zu meinen Eltern ins Ehebett krabbeln. Egal, wie früh es war, egal ob sie noch schliefen. Dort fühlte ich mich so sicher, so geborgen und vor allem geliebt. Ich durfte einfach sein, wie ich war.

Als ich diesen letzten Absatz am 11.10.2019 schrieb, war ich mittlerweile 52 Jahre alt. Ich steckte in einer persönlichen Sinnkrise und ich brach bei den letzten Sätzen zusammen. Ihr wisst natürlich nicht, welche Erfahrungen ich noch mit Euch teilen werde. Doch ich möchte es so authentisch wie möglich halten, deshalb teile ich auch dies mit Euch.

Es wühlte mich so dermaßen auf, dass ich anfing zu weinen. Wirklich heftig anfing zu weinen, laut schluchzend schaute ich nach oben in den Himmel, um meinen Eltern zu sagen, dass ich sie liebe und vermisse. Dass all mein Groll, mein tiefer Hass verschwunden war und ich sie bei mir trag auf ewig. Puuh, wie lang hatte es gedauert, bis ich dies sagen und vor allem auch fühlen konnte. Mein Körper zitterte, jede meiner Zellen schien zu vibrieren, als wäre ich befreit von einem Fluch.

Dann schrieb ich diese Zeilen …

Liebevoll umarmt

liebevoll umarmt – von Wärme umströmt

wie auf Federn gebettet

Kuschel’ ich mich ein

in eine Decke gedreht

rück ganz nah an Euch heran

um Euch zu fühlen – Euch zu spüren

Eure Ruhe aufzunehmen

all der Stress – all die Hektik

verschwinden – lösen sich auf in Wohlgefallen

drei liebende im gleichen Raum

schwerelos – als ob die Zeit blieb stehen

nur Sie – sonst nichts

das ist das Wahre – das Pure

ohne Anstrengung – nur Sein

das ist die Liebe

sonst nichts

Peter Keichel

12.10.2019

Scan mich:

Schon zu Kindergartenzeiten entdeckte ich zwei Fähigkeiten an mir, die ich aber nicht bewusst lebte, denn sie waren mit einem negativen Glaubenssatz behaftet (entdeckte ich natürlich erst im jetzt). Zum einen konnte ich so lügen, dass es niemand merkte und ich konnte andere von etwas überzeugen, sie in meinen Bann ziehen. Zwei Fähigkeiten, die ich im Verlauf meines Lebens noch zu schätzen lernte, jedoch fast ausschließlich im negativen Sinne. Ich weiß nicht mehr, worum es ging, doch es war im Kindergarten; ich überzeugte zwei andere Kinder von etwas, was sie dann auch taten und log dann sowohl im Kindergarten als auch zu Hause, bis es aufflog. Wo hatte ich dieses Lügen her? Lebten meine Eltern eine unbewusste Lüge und es übertrug sich auf mich? Ich glaube ja, denn ein Kind saugt einfach jede Verhaltensweise seiner Eltern auf. Und wenn ich sage jede, meine ich auch jede, dabei spielt es keine Rolle, ob die Eltern darum wissen, ob sie unbewusste Glaubenssätze mit sich herumtragen oder Verhaltensweisen, die ihnen und/ oder ihrem Umfeld nicht guttun. Das ist unbewusstes Sein in meinen Augen und Obacht, es ist okay. Ja, es darf sein, doch ich gehe schon zu sehr in die Tiefe.

Es gab für mich auf jeden Fall Schimpf und Schande zu Hause und dass man niemals lügt. Passte für mich gefühlt nicht, aber ich konnte es halt nicht benennen. Ich spürte den Konflikt in mir, denn ich empfand das Lügen nicht als schlimm; erst als das Donnerwetter über mich kam, sah ich die Lüge als etwas ganz, ganz Schlimmes an.

„Zeig nicht, was du fühlst“

Ich hatte Schmerzen an meinem Penis, ich war noch sehr jung und griff mir immer wieder zwischen die Beine, meine Mutter pflegte dann immer zu sagen…

„Hör auf damit, ein anständiger Junge macht das nicht.“

Ich musste aber, denn es tat weh und juckte. Wie viel Zeit verstrich, bis wir damit bei einem Arzt waren, weiß ich nicht mehr. Es ging dann aber so weit, dass ich im Krankenhaus landete und beschnitten werden musste. Ich erinnere mich vage, dass ich mich dort echt einsam gefühlt hatte. Ich lag in einem Bettensaal und es war einfach fürchterlich. Ich weinte oft des Nachts, doch es änderte nichts an der Einsamkeit, die ich fühlte. Ich lernte daraus, dass es einen Unterschied gab, was ein anständiger Junge tut und was nicht. Ich bemalte auch mal in einem Otto Katalog männliche und weibliche Models. Ich malte ihnen Haare in den Intimbereich und Geschlechtsteilen, doch auch dies war verboten und ich bekam Ärger. Scham war ein großes, unausgesprochenes Thema in meiner Familie. So wurde ich auch erst in der Schule wirklich über den sexuellen Akt zwischen Mann und Frau aufgeklärt. Des Weiteren zeigt die Vorhautverengung auch auf unterdrückte Männlichkeit hin. Wie war oder ist es bei Dir? Gibt es etwas, wofür Du Dich schämst?

„Die Verbrennung“

Früher gab es für Kaffee oder Teekannen aus Porzellan so einen festen Überzug aus Stoff, den man über die Kanne stülpte. Unter der Kanne stand ein sogenanntes Stövchen. Ein Metallgehäuse, in dessen Mitte ein Loch für ein Teelicht war. Die Kanne wurde also von unten erhitzt und von oben sorgte der Überzug dafür, dass die Wärme in der Kanne bleibt, nun gut. Klein Peter spielte immer mit diesem Überzug. Ich zog ihn mir über den Kopf und machte Faxen, Kind halt.

„Gib mir das jetzt mal her, Peter.“

Rief meine Mutter in einem eher schroffen Ton zu mir und nahm mir das Teil weg. Das fand ich natürlich doof. Immer dieses ernst sein müssen. Vor allem musste ich mich dann auch noch mit an den Tisch setzen, es gab Kaffee und Kuchen. Also ruhig sein und benehmen war angesagt, bääh wie langweilig. Doch dann sah ich den Überzug auf dem Tisch stehen und natürlich machte ich einen langen Arm und…? Na ja, ich erreichte den Überzug, zog daran und ehe ich mich versah, ergoss sich ein Schwall von brühend heißem Kaffee über meinen Schoß und meine Beine. Ich begann zu schreien wie am Spieß. Meine Eltern reagierten prompt; mein Vater schnappte mich und trug mich ins Badezimmer, während meine Mutter mir die Sachen auszog. Mein Vater begann mich, mit einem Duschstrahl kalten Wassers abzuspritzen. Ich schrie nur noch. Es war zu spät, der Kaffee war zu heiß, sodass am Ansatz des linken Beines, in dieser Falte, die sich bildet, wenn man sitzt, die Haut dritten Grades verbrannt war. Es ging sofort ab ins Krankenhaus, dort wurde mir die verbrannte Haut mit einer Pinzette abgezogen. Diese Einzelheiten erzählten mir meine Eltern im Nachhinein. Das müssen unglaubliche Schmerzen gewesen sein, denn ich kann mich an überhaupt nichts erinnern, ich habe es komplett verdrängt, abgespalten oder doch nur vergessen…? Wer weiß…?

Auf dem folgenden Bild sieht man mich einige Zeit später bei Opa im Garten stehen. Schön, mit dem riesigen Verband, der meinen kompletten Oberschenkel bedeckte und mit meinem Krückstock, den mein Vater mir geschnitzt hatte, man war ich stolz auf dieses Ding.

Die Narbe, die sich im Nachhinein gebildet hatte, sah für mich früher immer aus wie ein lang gezogener Elefant. Mit den Jahren rutschte sie durch das Wachstum etwas tiefer auf den Oberschenkel.

„Grundschulzeit“

In der Anfangszeit nach der Einschulung war ich eher ängstlich, alles neu, so viele neue Gesichter und die Lehrer. Viele davon sahen sehr streng aus und das waren sie auch. Doch mit den Schülern wurde ich rasch mit allen warm.

Ich empfand mich als guter Schüler, Sport/Kunst/Musik und Deutsch waren meine Lieblingsfächer. Seltsamerweise auch Religion, denn mehrere Geschichten hatten mich tief berührt. Doch eine Bestimmte zog mich magisch in ihren Bann. Es war die Geschichte vom „verlorenen Sohn“, heute weiß ich warum, doch dazu gibt es auch wieder an anderer Stelle mehr. Mathe war so gar nicht meins, aber Aufsätze in Deutsch fand ich super, denn ich hatte schon immer eine lebhafte Fantasie. Ich erhielt fast ausschließlich Einsen. Nur Mathe war wirklich ein Kampf, ich empfand es als grottenlangweilig, denn eins plus eins ergibt immer zwei, öde. Bei Textaufgaben wurde es mir wirklich schwindelig, ich verstand ja diesen dämlichen Text schon nicht, wie sollte ich da noch rechnen können. Doch ich lernte und lernte, was das Zeug hält. Trotzdem war es anstrengend und machte so überhaupt keine Freude. Und meine Mom war dann da auch keine große Hilfe, denn ich bekam immer das Gefühl herübergereicht, ich sei zu dumm und müsse mich nur mehr anstrengen und noch mehr üben, dann würde alles gut werden. Wenn ich mit einer guten Note nach Hause kam, wurde ich stolz präsentiert; bei einer schlechten, war ich einfach schlecht, wurde mit Verachtung gestraft und hatte natürlich nicht genug geübt. Niemand stellte je infrage, ob es nicht vielleicht auch am Schulsystem liegen könnte.

Stell Dir mal vor, Du wärst eine Ente und hast die Fächer schwimmen und klettern. Im Schwimmen bist Du ganz großartig, doch im Klettern miserabel. Alle um Dich herum sagen, du musst mehr üben, dann wird das schon, was Du dann auch tust, doch Du wirst nicht besser. Das Einzige, das geschieht, ist, dass Du im Schwimmen nun auch schlechter wirst, weil deine ganze Energie sich aufs Klettern konzentriert. Doch als Kind versteht man diese Zusammenhänge nicht und so wuchs langsam aber stetig der Glaube in mir, ich wäre nicht genug. Was sagt das über das Schulsystem aus? Ist unser Schulsystem noch tragbar? Kannst Du Dich auch an ähnliche Situationen erinnern? Oder hat Dein Kind auf manche Fächer so gar keine Lust und habt ihr mal gemeinsam ergründet, warum? Doch auch dies nur mal wieder vorerst am Rande.

Was ich damals auch als sehr verstörend empfand, war, wir mussten manchmal in einer Reihe auf dem Schulhof stehen, um dann immer zu zweit, nebeneinander in die Schule zu gehen. Doch jeder, der nicht ruhig stand, bekam einen sehr festen Nackengriff vom Lehrer, gewissermaßen als Disziplinierung. Pädagogisch sehr wertvoll, oder? Zu Hause war es ja nicht viel anders, durch dieses „immer aufpassen müssen“ nichts schmutzig zu machen.

Spur, halt Dich an die Regeln, sonst knallt’s.

Ein anderer Lehrer, der schon sehr alt war, ranzte mich aufgrund meines Schulmäppchens an. Es hatte die Form eines riesigen Bleistifts und dieser Herr dachte, ich hätte ein Spielzeug mit. Er gab mir einen Eintrag ins Klassenbuch. Meine Mutter kam dann am nächsten Tag und klärte es auf, dies geschah im Klassenzimmer vor allen anderen Schülern. Es war mir echt peinlich und so erfuhr ich das erste Mal, was Scham vor der ganzen Klasse bedeutet, war das ein Scheißgefühl. Später auf der weiterführenden Schule war es dann das laute Vorlesen der Note aus der letzten Arbeit. Vor allem, wenn es eine schlechte Note war.

Ich weiß noch, dass ich im 4. Schuljahr der schnellste Läufer war; ein einziges Mädchen konnte manchmal mithalten, so hatten wir dann meistens ein Battle. Mir war es damals vollkommen wurscht, dass es ein Mädchen gab, das so schnell laufen konnte wie ich; da gab es weder Neid noch sonstiges. Nein, eher Respekt, dass sie so schnell war oder manchmal sogar schneller als ich. Ich war der schnellste Junge, das zählte für mich. Der Schwimmunterricht war auch genau mein Ding und ich machte alle Abzeichen, die es damals gab. Mein Dad fuhr mit mir sonntags oft zum Schwimmen, ich habe es geliebt. Ja, die Fächer, die mir am meisten Freude bereiteten, zählten jedoch bei den Erwachsenen nichts, es hieß immer Sport und Kunst bringen Dir überhaupt nichts. Mathe und Deutsch, das ist wichtig. Und auch wenn ich mich noch so bedrängt fühlte durch das Lernen und die ganzen Aussprüche meiner Mutter, als ich mich weigerte, Schulbrote mitzunehmen und stattdessen lieber De Beukelaer Kekse haben wollte, so bekam ich diese. Das verstand ich zwar nicht, doch war froh, dass ich nicht diese drögen Kniften (Stullen/Butterbrote) essen musste.

Die Zähne, die lieben Zähne, oh Mann. In der Zeit der Grundschule gings los mit meinen Zähnen, ich weiß nicht mehr wieso oder warum, nur dass ich immer wieder hinmusste. Es hieß immer, meine Zähne wären zu groß für meinen Kiefer. Eines Tages war ich krank, Mumps hieß es damals, meine Wange war also ohne Ende geschwollen und trotzdem ging es wegen der Schmerzen zum Zahnarzt. War das eine Tortur und es wurde mir tatsächlich ein Zahn gezogen. Doch danach gab es immer einen Panzer zum selbst zusammenbauen; ich habe sie geliebt. Hatte auch zig verschiedene Modelle und diese kleinen Soldaten dazu, so spielte ich oft „Krieg“. Oh man, wie sich das anhört aus heutiger Sicht, wirklich gruselig, als wenn es, was Tolles wäre, Krieg zu spielen. Na ja, es gehört zur Entwicklung des Verstandes. Obwohl hat sich wirklich etwas geändert hier auf diesem Planeten? Wird nicht immer noch gerne Krieg gespielt, gerade jetzt 2024? Und so liefen diese Zeilen 2021 durch mich durch.

Krieg

was hat es mit ihm auf sich – worum geht es wirklich

es geht wie immer – ums recht haben

um Gier und Macht

es geht um – ich mische mich in die Angelegenheiten der

Anderen

es geht um – ich bin etwas Besseres als Du

es geht um – ich weiß es besser als Du

es geht um – haben wollen – nämlich recht

ich habe ein Urteil gefällt über Dich

und deswegen bin ich gut und Du bist schlecht

doch dies ist die Abwesenheit von Liebe

im angeblichen Kampf – für die Liebe

in angeblichen Heiligen Kriegen

im Namen der angeblichen Rechtschaffenheit

im angeblichen Namen der Gerechtigkeit

doch wann – zu welchem Zeitpunkt auf diesem Planeten

hat Krieg – wirklich Frieden gebracht

einen Frieden in dem beide Seiten gewinnen

niemals – zu keiner Zeit – ist dies geschehen

es gab immer die Sieger und die besiegten

denn Krieg – ist das Spielfeld der Egos – sonst nichts

Krieg ist das Spielfeld des Verstandes – sonst nichts

Krieg ist die Abwesenheit von Liebe – sonst nichts

Krieg hat kein Herz

nur Schmerz und Verlust von Leben

in denen die Mütter dieser Welt – ihre Kinder verlieren

für die Ansichten von Anderen – denen sie blind folgten

also lasst ihn ziehen den Krieg

lasst dort mitmachen wer will

doch Du – bleib bei Dir – kümmre Dich um Dich

und alles wird gut – denn in Wirklichkeit

ist es das schon

Du siehst es nur nicht – weil Du es vergessen hast

Du bist und warst schon immer das Eine

das sich erfahren wollte

doch nun reicht es – mit immer denselben Erfahrungen

mit immer denselben Ausreden

dass der Zweck heiligt nun mal die Mittel

denn das was Du bist – ist – Bedingungslos

bleib bei Dir und lass die Verurteilungen los

denn wie sollte sich etwas ändern

wenn wir die Dinge immer wieder tun

wie wir sie schon immer getan haben?

Danke

Peter Keichel

10.10.2021

Scan mich:

Es folgte dann irgendwann später eine Zahnspange, eine festsitzende Zahnspange. Oh mein Gott, ich konnte tagelang nicht wirklich etwas essen, denn mein Mund war nur noch wund von innen. Und vorher mussten mir vier Zähne gezogen werden, denn wie zuvor erwähnt, ich hatte zu große Zähne für meinen Kiefer. Die Brackets der Zahnspange waren so scharfkantig, einmal wurde ich vor eine Tür in der Schule gestoßen und so ein Ding haute mir ein Loch in meine Unterlippe. Oder aber der Friseur, bei dem ich immer als Kind war, meinte zu mir:

„Ach, du siehst jetzt aus wie der Beißer aus dem aktuellen James-Bond-Film“ (Der Spion, der mich liebte)

Ich empfand den Vergleich damals als eher beschämend.

Auf der gegenüberliegenden Seite meines Elternhauses wurde gebaut, die schönen großen Grünflächen verschwanden. Doch die Baustelle hatte natürlich seinen eigenen Reiz und so spielten wir von da an auf diesem für uns riesigen Abenteuerspielplatz. Eines Tages kickte jemand einen riesigen Baubalken aus der oberen Etage nach unten, tja nur ich stand genau dort und bekam diesen Balken direkt auf meinen Fuß. Ich schrie auf und mein Kumpel Ansgar schleppte mich hinkend nach Hause. Ich konnte nicht mehr auftreten und mein Fuß pochte wie verrückt. Meine Eltern waren nicht da und so musste ich warten, traute mich aber nicht, den Schuh auszuziehen. Ansgar musste dann nach Hause und ich wartete weiter voller Panik. Als sie endlich eintrafen, kamen sie schon entsetzt hereingestürmt; sie hatten von der ersten unteren Stufe im Treppenhaus bis nach oben Blutstropfen gesehen. So stürmten sie hinein und riefen, was ist passiert? Ich saß in der Küche und erzählte es ihnen. Mein Vater begann mir, den Schuh und die Socke auszuziehen und dann sah er den Schlamassel. Er meinte nur:

„Ganz ruhig, mein Sohn, alles halb so schlimm, die werden den Nagel schon nicht ziehen…“

Ich war erschrocken und auch wieder nicht, denn ich wusste gar nicht, was er damit meinte, mit Nagel ziehen. Dies erfuhr ich jedoch dann im Krankenhaus. Betäubung in den Fuß und los, zweimal zog der Arzt an dem Nagel und ich schrie wie verrückt vor Schmerz und ab war er, der Nagel vom rechten dicken Zeh. In der Schule sorgte dies natürlich für Aufregung und ich fands cool.

„Der Keller“

Ich könnte vermuten, dass viele eine Geschichte zum Keller haben, oder? Ich habe auf jeden Fall eine.

Ab dem 9. oder 10. Lebensjahr musste ich immer in den Keller, um die Getränke zu holen. Wir wohnten im Mietshaus meines Onkels. Er hatte eine Anstreicher-Firma und unten im Haus ein Ladenlokal. Unter dem Dach in der vierten Etage hatten wir unsere Wohnung; sie war wirklich groß, denn wir bekamen eines Tages einen Durchbruch zur anderen Haushälfte. Ja, als Kind war das so riesig und schön. Doch das Treppenhaus hatte ganz andere Tücken, sehr steil gestellte Stufen und dazu noch ziemlich kurze. Früher bestaunte ich immer meinen Vater, wenn er zwei bis drei Stufen auf einmal nahm beim Hochgehen. Das schaute ich mir natürlich bei ihm ab und übte es. So konnte ich dann, wenn ich Getränke holen musste, in einem Rutsch nach unten oder nach oben rennen, ohne dass das Flurlicht ausging. Der Keller an sich machte mir eine scheiß Angst. Tiefe Decken, wenig Licht, nur alte Holztüren mit Vorhängeschlössern und immer wieder Spinnen. Echt voll der Gruselkeller. Wenn ich dann im Keller die Getränke geholt hatte, ging ich zurück zum Flur. Machte dann einen Schritt in den Flur, um dort dann schon einmal das Licht anzumachen. Zack wieder zurück, Licht im Keller aus und dann mit Vollgas die Stufen hoch, zwei/drei auf einmal, so wie mein Vater und ab bis nach oben. Ich war schneller als das Licht und jedes Mal stolz wie Oskar, wenn ich es geschafft hatte. Ich hatte nie über diese Angst, die ich in diesem Keller empfand oder die ich davor hatte, plötzlich im dunklen Treppenhaus zu stehen, mitmeinen Eltern gesprochen, denn Angst zeigen, war nicht angesagt, darauf gab es nur blöde Sprüche wie …

„Jetzt stell Dich aber mal nicht so an.“ „Bist Du ein Mann oder eine Memme?“ Was soll ein Kind auf so eine Frage antworten? Gefühlt hatte ich Angst, doch wollte nicht dastehen wie ein Angsthase, also herunterschlucken diese falschen, schlechten Gefühle und ne Maske aufgesetzt.

Sprichst Du mit deinem Kind über dessen Ängste? Gibst Du ihm den Raum, sich so zu zeigen, wie sie sind oder fragst nach, wie es ihen wirklich geht? Die meisten von uns schleppen seit ihrer Kindheit, Ängste mit sich herum, die heute noch Ihr jetziges Sein Beeinflussen und geben sie sogar unbewusst an ihre Kinder weiter. Kannst Du das glauben? Verrückt, oder? Sogar die unbewussten Ängste deiner Eltern können in Dir stecken, in deinen Zellen und sie warten darauf, dass du sie befreist, ans Licht ziehst. Denn in Wirklichkeit sind sie nur ein Konstrukt deines Verstandes und nicht mehr existent. Doch ich schweife schon wieder ab…

Des Weiteren bekam ich immer Angst, wenn meine Eltern irgendwo hingingen und ich alleine in dieser riesigen Wohnung bleiben musste. Ich kannte jedes Geräusch, vom anspringenden Kühlschrank, das Knacken des Daches, was auch immer. Und wenn plötzlich ein Geräusch auftauchte, das ich bisher nicht kannte, erschrak ich zutiefst und dachte dann immer… „Hoffentlich sind Mama und Papa bald wieder da“. Doch auch über dies habe ich nie mit ihnen gesprochen. Meistens habe ich mich mit Fernsehen abgelenkt, damit ich nicht wahrnehme, was um mich herum geschieht oder geschehen könnte. Denn ich hatte ja eine sehr lebhafte Fantasie.

„Urlaub“

Wir fuhren regelmäßig mit dem Auto in den Urlaub nach Holland, Spanien oder sogar nach Jugoslawien. An den Wochenenden ging es oft an den Lippe-Seite-Kanal. Meistens zusammen mit der Familie des Bruders meiner Mutter. Sie hatten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Am allerbesten kam ich mit dem mittleren Sohn zurecht, ja er war der Bruder, den ich nie hatte. Wir bauten natürlich viel Mist zusammen, doch es war herrlich, viel Spiel im Freien, ich habe es geliebt. Doch meine Mutter wurde immer krank im Urlaub, das empfand ich damals schon als seltsam, doch nahm es so hin, was hätte ich auch daran ändern können? Die Migräne war bei ihr immer Thema, es ging so weit, dass sie sich übergeben musste, abgedunkelte Räume, manchmal immenser Gewichtsverlust, ihre Haut blass und fahl. Mich machte das schon ein wenig traurig, denn es war doch die schönste Zeit des Jahres für mich, keine Schule und spielen so viel ich wollte. Mein Vater stand dem auch immer sehr hilflos gegenüber; er tat dann halt das, was in seiner Macht stand. Es war einfach seltsam für mich.

Sie wurde natürlich behandelt wie üblich mit Unmengen an Tabletten. Doch wirklich geholfen hat es nie. Schon komisch, oder? Wir nehmen Tabletten, die helfen sollen, gegen eine Krankheit. Diese verschwindet aber nicht, sondern kommt immer wieder, also wofür nehme ich noch mal die Tabletten? Heute weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Kopfschmerz die verschiedensten Gründe hat, ja und ja, ich kann mit Tabletten einen Schmerz betäuben. Jedoch kann keine Tablette oder ein Medikament eine Ursache beheben, die ich gesetzt habe. Der Grund des Kopfschmerzes liegt in uns selbst. Und der Körper sagt zur Seele: „Ey, mach den mal krank, der hört nicht auf mich.“ Hier kommt eins der wichtigsten universellen geistigen Gesetze zu tragen, das Gesetz von „Ursache gleich Wirkung“. Googelt das mal, ihr werdet staunen. Ja, ich weiß, sorry, ich schweife schon wieder ab, keine Sorge, das Thema wird noch tiefgründiger behandelt, später, weiter geht’s…

„Schulwechsel 1978“

Der Schulwechsel zu einer weiterführenden Schule stand an und alle in meiner Klasse redeten darüber, doch ich machte mir nicht wirklich Gedanken darüber, denn das würde ohnehin meine Mutter für mich entscheiden. Mein bester Freund ging auf die Hauptschule und ich sollte auf die Realschule, okay von mir aus. Denn Ansgar wohnte ja nur drei Häuser von mir entfernt, also machte ich mir nur ein paar Sorgen darüber, wie immer stillschweigend. Am Tag der Anmeldung ging ich mit meiner Mutter also zur Richard – Schirrmann – Realschule (heute Realschule an der Gelsenkirchener Straße). Wir saßen im Büro des Rektors, ein echt großer, stattlicher Mann. Er musterte meine Zeugnisse und mich und sagte dann zu meiner Mutter…