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Dieses erlesene Jahrbuch präsentiert eine Auswahl unterschiedlicher Autoren, die mit ihren vielfältigen Werken durch ein ganzes Jahr führen. Ob Erzählungen und Kurzgeschichten, Betrachtungen, Gedichte oder poetische Gedanken - die bunten Texte eignen sich gleichermaßen für Jung und Alt und passen besonders gut zur besinnlichen Zeit um Weihnachten und den Jahreswechsel. Dieser Band bietet sich als ganz persönliches Geschenk für jeden an, der gern liest oder schreibt. Er schenkt Stunden der Muße und Erholung und ist zudem ein hervorragendes Mittel, um dem Stress des Alltags auf positive Weise zu entfliehen.
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Seitenzahl: 268
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Was die geneigten Leser vorab wissen sollten:
Wir geben unseren Autoren die Freiheit, selbst über den Gebrauch von alter, neuer oder Schweizer Rechtschreibung zu entscheiden, daher variiert auch die Schreibweise in dieser Anthologie.
ADRIAN LUSINK (HRSG.)
Vorwort
HIL BARAST
CHRISTIAN BARSCH
Aus „Krängo“:
Das großdunkle Portal III
BURTCHEN BATAINEH
Vom Verlieren und Finden
HORST DENZIN
Logik als Glaube
REGINA FRANZISKA FISCHER
MARIA DURCH EIN DORNWALD GING …
DIE GOTTESMUTTER
DAS WEIHNACHTEN MEINER AHNEN IM EINSTIGEN SCHLESIEN
GLATZ … HEILIGABEND 1945 IM TIEFEN SCHNEE … AUCH LEID WIRD GEBOREN
TANNENBAUM ADÉ
IN EIGENER SACHE – ABRISS VON KIRCHEN
HAIKU 2021 – WINTERIMPRESSIONEN
PAUL FRIEDRICH
Das war’s dann wohl
DENISE GEIS
Was ich dir noch sagen möchte
JÜRGEN HEIDER
Verzweiflung
Ich bin nicht da
CLAUDIA HERBER
Von außen wow, doch innen flau!
HORST JESSE
„Das Weihnachtfest lassen wir uns nicht kaputt machen“
Gedanken anlässlich der Flutkatastrophen in Deutschland
PETER KLEINE
Auszug aus dem Roman „Hoffnung auf ein Wiedersehen“
MONIKA KOSUGI
Erinnerungen an einen russischen Soldaten
HEINRICH LAUINGER
Rosa Luxemburg
ADRIAN LUSINK
Über Gesundheit, Ärzte und Gesundheitswesen
1984
Kultur-Niedergang
NIKOLAUS LUTTENFELDNER
Der Baum der Nahirin
JOANNA MASSEL I
HEILE DICH
GÜNTHER MELCHERT
BRIEFE AN DEN LIEBEN GOTT UND DEREN FOLGEN
JÜRGEN MOLZEN
WEIHNACHT – DIE NACHT DER WEIHE …
BEIM KARTOFFELSCHÄLEN FIEL MIR EIN, …
Aphorismen
ALS GOTT DAS HOROSKOP ERSCHUF …
ICH LIEB DEN MORGENSTERN UND AUCH DEN ABENDSTERN
MENSCHLICHE SCHWÄCHE
TRÖSTLICHES …
DIE WELT BESTEHT TEILS AUS GEDANKEN, …
MAN SOLLTE NIE VERGESSEN, …
OFFERTE
GERLINDE MÜLLER
Auszug aus dem Roman „Lisa Sanders“
KEVIN RIEMER-SCHADENDORF
Das Geschäftsessen
HARTMUT SCHUSTEREIT
Eine Träne der Heliaden
Welch ein Wochenende!
ROSWITHA CHARLOTTE SCHWENK
Jahresrückblick 2021
Das Rotkehlchen
DETLEF THÜRMER
Feststellungen XVII
ANNELIESE WAGMÜLLER
Weihnachten 2020
WOLFGANG A. WINDECKER
Die Flucht
INNA ZAGRAJEWSKI
Weihnacht
Autorenspiegel
Wer schreibt, der bleibt,
wer liest, genießt.
Was erwartet die Leserinnen und Leser dieser „Auslese zum Jahreswechsel“? Nun, eine erfreuliche Variation an Texten, Gedichten, Aphorismen und Haikus zahlreicher Autoren und Autorinnen, ein Geschenk!
Inhaltlich werden neben Erbaulichem gesellschaftlich-politische Themen präsentiert wie Krieg, Flucht, Flutkatastrophe, Pandemie, Nazi-Deutschland, DDR. Im Hintergrund spielen Fragen, die die Menschheit von jeher gestellt hat: Wo kommen wir her, wo gehen wir hin, was ist der Tod, warum ist es so, wie es ist? Existenzphilosophische Gedanken schwingen dabei mit. Man schreibt zum Beispiel Gott einen Brief, in dem das Elend und die tausendfachen Widersprüche dieser Welt geschildert werden mit den dazu gehörenden Fragezeichen („Was ist das Leben?“), wobei selbst die Absurdität von vielen Geschehnissen unterstellt wird und Gott gebeten wird zu antworten.
Manche Beiträge bewegen sich um Weihnachten, das Fest der Christenheit, welches Dichter und Schriftsteller immer wieder zum Schreiben bewegte. Dabei stehen Jesus, der Glaube, aber ebenso Kirchenabrisse im Blickfeld. Auch der fürchterliche Anschlag auf einem Weihnachtsmarkt führt zu Reflexionen über Gutes und Böses in unserer Welt.
Weitere Themen bewegen sich um Fragen des Lebens, der Liebe, der Gesundheit, der Sprache, wobei oft Erinnerungen mitspielen. Ebenso findet man kleine „Highlights“ des normalen Lebens. Rhythmische und durch starkes Sprechen zu typisierende Beiträge fallen auf.
Alles in allem: Hier wird ein Kaleidoskop menschlichen Lebens präsentiert, das sinnvoll in den Rahmen des Jahreswechsels paßt … den Autorinnen, Autoren und dem Frieling Verlag sei Dank!
Adrian Lusink
Mook bei Nimwegen, Niederlande
Houlgate, Normandie, 14.4.2021
Du lieber Struck,
so langsam zieht der Frühling ins Land mit all seinen Blumen, den zwitschernden Vögeln, den blühenden Kirsch- und Apfelbäumen. In ein paar Monaten werden wir wieder in der Normandie sein am Meer. Als wir bei Dir in der Heide waren, hast Du mir von den Heidschnucken erzählt, dass Du gern hinter denen herrennst. Lassen sie sich das gefallen? Ich werde am Meer wieder die Möwen jagen. Das ist ein toller Spaß!
Wenn mein Frauchen die Gummistiefel anzieht, dann weiß ich, dass es an den Strand geht, eigentlich mehr an die Fossilienküste. Da sucht mein Frauchen dann in den Steinen herum, die sie Fossilien nennt. Sie hat mir erklärt, dass es sich da um versteinerte Seeigel handelt, um Muscheln, Schwämme, auch um Korallen, Knochen von Ungeheuern wie Dinosauriern, Krokodilen. Ne Welt für sich. Damit kann ich nichts anfangen.
Meine allergrößte Freude ist es, dort hinter den Möwen herzujagen. Die gibt es da in allen Größen mit roten, gelben oder weißgrauen Beinen und Füßen.
Wenn ich gar zu weit fortlaufe, wird mein Frauchen unruhig. Sie sagte mir: „Das geht nicht, wenn du nur noch ein schwarzer Fleck am Horizont bist.“ Sie hat versucht, mich zurückzupfeifen mit einer Trillerpfeife, aber auch die höre ich nicht bei der heranrollenden Brandung.
Nun stell Dir vor, wie clever mein Frauchen ist: Als sie wieder einmal ihre Gummistiefel anzog und ich vor ihr saß und ungeduldig auf ihr „Los geht’s“ wartete, erhob sie einen Arm und schwang damit herum wie eine Windmühle. Sie erklärte mir: „Wenn Du dieses Zeichen siehst, musst Du zurücklaufen zu mir.“ Das leuchtete mir ein.
Und los ging’s mit Freudengeheul und lautem Gekläff hinter den Möwen her. Als mein Frauchen von weitem nur noch ein Strich am Horizont war und ich sicher nur noch ein schwarzer Punkt für sie, sah ich trotz der Entfernung einen Arm herumschwingen, und ich wusste, das ist mein Frauchen. Schnurstraks bin ich auf sie zugerannt. Ach, wie hat sich mein Frauchen gefreut! Belohnt wurde ich mit einem kleinen salzigen Keks und „Bravo mein Hundchen“.
Sobald die Abendglocken zu läuten beginnen in der nahe gelegenen Kirche, ist es Zeit aufzubrechen.
Und wer kommt als erste unter die Dusche? Ich! Frauchen hat Angst, dass sonst ihr ganzes Haus versandet. Sie rollt mich dann ein in meinen „Badesack“ und ab ins Körbchen.
Allen, die es hören wollen, erzählt Frauchen, dass ich von der Möwenjagd träume, dass ich ganz leise belle und dass ich meine Pfoten bewege, als liefe ich immer noch hinter den Möwen her.
Lieber Struck, gewiss wird Dir Dein Frauchen meinen Brief vorlesen. Das wäre toll. Bleib guter Dinge und komm bald einmal wieder zu uns in die Normandie!
TRAUM
Wehmütig über laut Heho!
des Lebens nachdenken, voll Hoffnung
je über leise Ade –
schwierige Philosophie.
Durch Schatten des Abends renken schwarze Spinnen.
Ehe Freud Leides geschehe,
der nie schlimmes Schicksal gediehen,
freu sich sanft Kränken, auf daß
mühlos die Seele entflieh.
SUCHT
Jung und auch alt suchen sprungwild
Ermutigung hinter viel Mystik,
Schwung unter nachtargem Prunk,
Lichtwinke sehen sie nicht.
Über die Treppe flutet Wintereinsamkeit entgegen.
Dunkelheit, wenn sie zu Trunk wird,
durchsticht alle schützenden Schichten,
färbt immer blinder dem Selbst
wichtigen Schattens Gesicht.
SCHWEIF
Grau stieg Geistmorgen. Der Bau der
Portalgewandschleppe ergab sich
traurig- und übermutschlau,
Zeitmacht wob steigfedernd Kleid.
Höchst buntschillernde Treppe – welch Seltsamvogel.
Blau, kauzhaft rauh, wie ein Pfauschwanz
schleift-breitet Strebschräge sich weithoch
auf, Stufgekreppe wird schmal,
reiht sich zu Randendlichkeit.
NOT
Mute es bös oder gut an –
neu Stufen zu türmen reizt ständig;
blutstolz, gar leise mit Wut
klaubt man von Göttern das Haupt.
Den Stufenkästchen entwürmen sich Spukfolgen.
Glut wächst allmählich zur Knute,
entlaubt Weiser Baum, Stretta schraubt ihn;
wer an Erstürmen des Nochs
glaubt, hat des Nochs sich beraubt.
ZWANG
Blinkt irgend Niemandsland, winkt nur
Erkundreiz den Stirnen, nur Ehre,
schwingt-schlingt Gedanke, bezwingt
Möglichkeit steinigsten Weg.
Manch tiefe Gründe zwirnen rot Faden zusammen.
Dringt, da sie Feuchte durchsinkt, aus
umhegsamer Erde Pflanzregreich,
geben den Hirnen zugleich
Schräggifte tragisch Gepräg.
HAST
Grabsüchtig fast quillt mit Hab und
mit Gut über Stufen ein Weltheer,
stabsuchend, lechzend nach Lab,
ehrschneidend gegen das Meer.
Müde Sonne folgt den Rufen des Abendrandes.
Trab heißt das Tempo – wer gab so
beschwerliche Eile dem Heer auf?
Tatkräftig schufen sie selbst
Zehr-Tor zu Ziel und Begehr.
GRUND
Jahrkreisweltwandelnder Schar war
zwar Treppe zu bilden gestattet –
rar bleibe Folgegefahr,
seis um des Nachteiles Preis.
Keim schlief zu Wildenheit in der ersten Stufe.
Haarfein, gehaucht konnte klar sein,
wie heiß noch die Treppe als Gleis sich
Rauhen und Milden erhöb:
Greisweh, Tor, Kyrieleis.
SCHULD
Lenzt es gleich Hoffnung, ergänzt links
und rechts alle Tritte sowie begrenzt
sie, schlinggierig geschwänzt,
uralt Lemur an Lemur.
Krakenarme um die Mitte zitternder Seele.
Kränzt denn auglose Gespenstschaft
die Spur jeden Schritts – welch Torturweg:
Strafe spricht, bittere Qual
purschwarz Figur um Figur.
STOFF
Bloß liegt des Seienden Schoß, als
ein Meer vor den Augen der Einsicht,
groß und voll Kraft, mitleidlos
ruht er in scheidender Glut.
Scheinaufwärtstreppe zerlaugen Ewiggleichwellen.
Moos auf hinmodernder Floßreih –
sie tut eifrig, ist aber mutarm:
Wellschlunde saugen am War,
Flut vor dem Tormaul heißt Blut.
ZEIT
Schmal floß der Weg, auch voll Qual, für
Geweihte den Dombau befördernd.
Fahlfinster starrt hohes Mal,
zahnscharf welterstes Organ.
Treppenendkrönender Dom Abendgoldschatten.
Kahl ragt und alles schluckt wahllos
groß Ahnort, so wahllos wie planvoll;
ein schlürft in Domschlund Tier All
Span, Wahn per Atemorkan.
RAUM
Saalhaft das düstre Portal der
Portale und domhoch – ein Monstrum;
zahllos Quälmaterial
sahn die Beender der Bahn.
Über Gewalt gewaltiger Dom, Haus der Horrorheiligen.
Schal wird da alles Geprahle,
Titantor schlingt Seelfiligranik.
Jenseits ein Domherr bedenk
wahnreichen Daseinsroman.
SCHEIN
Mögt am Bahnend herzbewegt das
weitfließende Schlußmeer genießen,
trägt es ja, was sich noch regt,
Zeit hin zu Grenzewigkeit.
In unaufhaltsam Fluß her schwimmt Abschied.
Legt sich Nacht goldlichtgeprägt auf
den Leidspiegel, webt Gleißschein Kleid drum;
dankt für solch Kuß sehr, denn ihr
seid gegen Schwarz restgefeit.
RAND
Luft, Wasser, Erde von Schuft bruchfroh
Vorwitz geschändet, zerstört fast;
pufft nur noch munter Glosduft,
wuchtstrafend Feuer in Zucht.
Sonnlohend Freitreppe endet als Portalrachschlucht.
Gruftwert zerrissene Kluft trägt
verrucht arme Seel, Geistes Frucht stets:
Einsichtgeblendet, verstört
sucht sie ihr Heil in der Flucht.
SICHT
Schenkt sich das Leben – wie hängt dann
ein jeder dran, Querstes und Leerstes
zwängt er ins Ab: er verdrängt.
Kielnahem Herz scheint End Ziel.
Aus-, Ein-, Durch-Tor: welterstes aller Organe.
Denkt nun ein Volk flüchtig? Lenkt es
agil greifbar Not vom Gefühl ab?
Gutherz mag Schwerstes verstehn –
wühlreiches Volk spricht von Spiel.
SCHAM
Häufiges Leiden macht reif für
spät läuternde Räume, für Tores
Steiffaltschwarz, Restgoldscheinstreif.
Grillt es so Endstaaten mild?
Moral allein nach Aufgebäume in Schmerz möglich?
Eifrig und doch nicht geläufig
gerillt steigend Schräge als Filter:
Brüchige Schäume fliehn auf.
Stillt sein Gewissen Gottbild?
ZOLL
Harm schlägt und manches Gebarm den
Bezwinger gestorbener Schritte,
arm und kalt Reich einst und Warm,
lahm scheidet jeder, der kam.
Vor Tordurchschreiten ist alles Erworbene abzugeben.
Schwarmweis ruft Kunstwert Alarm, denn
wie gramvoll stirbt Schönheit! In Dramen
endet verdorbene Bahn.
Kram, den Wer? stets als Kram nahm.
RAUB
Modfrohe Umhänge droht selbst
der Herr bester Herren zu lassen,
Kot längst Libelle und Lot –
Mord nennt Enttäuschung solch Tort.
Stufenendhände zerren Besitz von den Leibern.
Rot war die Zung, Klugheitsbote –
der Pforte Gehilfe zerdorrt sie,
Äußrung zu sperren am Dann:
Orthoch gilt nichts mehr das Wort.
BILD
Weiß Schwarzschlußstufe von Eisglanz.
Scharf Regen schrägt. Seile. Leidweihe.
Gleißpfahl Kind augenlos Greis.
Klirrschrill Scherb Weltengeschirr.
Durch die Lüfte rauschen Teile einstiger Vermutungen.
Heiß fällt Nachtkälte. Kalt Schweiß netzt
viel Irrnis gedanklicher Schwirrlust.
Eisnaß schlägt. Beile und Schreiwirr
hinter täuschend Geflirr.
ORT
Schwankt mühsam Schritt hoch, erlangt er
als Weglohn das Ende der Treppe,
flankt den, der atemleer wankt,
Kraken- und Spinnengenag.
Um Säulenpaar Abendbrände und Schuldgespenster.
Plankton des Allwals, Volk, rankt sich
weit tagnachtlängs, wagmutig-klagvoll
aufwärts gen Wendegerag.
Frag um dort Stufen, wer mag.
ZIEL
Schwer-schwarz nach Treppe und Meer stehn
hoch oben die Pfosten im Nachtfeld,
wehrähnlich Balken liegt quer:
Krone des Bergs, Allkraftthron.
Quallende Schatten frosten Leisnoch ins Niemalsmehr.
Kehrausspukschauerlich leer pfahlt
groß wohnfern-stummschreivolle Zone;
endlos zwei Posten passiert
fronmüde Menschenlegion.
Die vierjährige Noura hat von ihrer Mutter eine große Münze als Taschengeld bekommen, weil sie heute morgen für das Unkrautrupfen im Gemüsegarten belohnt wurde. Nun will sie die 50 Cent für Süßigkeiten unten am Kiosk an der Straßenecke ausgeben. Die Mutter schlägt ihr vor, eine Handvoll Fondant zu kaufen, denn Noura liebt alles Süße. Ihr arabischer Name bedeutet auf Deutsch: die Süße. Die christliche Familie El-Ashkar wohnt in den Bergen von Syrien, wo man noch die mehr als 2000 Jahre alte Sprache Aramäisch spricht wie zu Jesu Zeiten.
Noura hüpft die Bergstraße hinab, bis sie am Kiosk von Herrn Choukri ankommt. Er fragt sie nach ihrem Kaufwunsch. Noura erklärt erwartungsvoll: „Eine Handvoll von Dank möchte ich haben.“ Der dicke Verkäufer stutzt erst, dann lacht er aus vollem Hals. „Es heißt ‚vielen Dank‘ oder ‚herzlichen Dank‘!“, kichert er und lässt Noura einfach stehen. Er bedient eine neu hereingekommene Hausfrau. Dann ergänzt er noch: „Dank kann man nicht kaufen.“
Nach einer Weile schleicht Noura enttäuscht mit dem Geldstück in der Faust wieder aus dem Laden hoch in Richtung ihres Elternhauses. Dabei kommt sie an einem Gewürzladen vorbei. Plötzlich muss sie furchtbar niesen, weil der Pfeffergeruch ihre Nase kitzelt. Das blöde Geldstück flutscht ihr dabei aus der Hand, hopst in großen Sprüngen die Straße hinunter und verschwindet „platsch!“ im Wassergraben voller Unkraut neben der Straße.
Na super! Jetzt hat Noura keine Nascherei und dazu noch das Geld verloren. Sie stampft wütend wie ein Stier auf die asphaltierte Straße. Am liebsten würde sie jetzt jemanden verhauen oder etwas kaputt machen. – Hach! – Dann aber entscheidet sie sich dazu, ihre beste Freundin Ruth zu besuchen und mit ihr zu spielen. Ruth geht auch noch nicht in die Schule. Und im Gegensatz zur moppligen Noura ist Ruth schön groß und dürr wie eine Bohnenstange. Noura kann ihrer Freundin alles erzählen, sie hört immer geduldig zu.
Aber als Noura oben am Berg ankommt, wo das Grundstück mit dem riesigen Haus, dem herrlichen Garten und den Fuhrwerkshallen von Ruths Familie steht, ist alles irgendwie komisch. Es ist zu still: Kein Terrier kommt schwanzwedelnd angerannt, um Noura schnüffelnd zu begrüßen. Alle Türen sind verschlossen. Keine Musik schallt wie sonst aus geöffneten Fenstern. Alles sieht aus, als ob es schlafen würde.
Noura kann sich das nicht erklären und ist froh, dass der zwölfjährige Nachbarsjunge Rafik auf seinem schnellen Mountainbike den Berg heruntergesaust kommt. Noura stoppt ihn mit der Frage: „Weißt du, wo die Familie Es-Sauri ist?“
„Na, die sind doch gestern klammheimlich in den Libanon geflohen, mit Sack und Pack einfach abgehauen!“
Rafik rast schon wieder weiter.
„Ruth auch?“, fragt Noura lautstark hinterher.
„Na logo!“, brüllt Rafik zurück.
„Aber warum denn?“, kreischt Noura noch, bekommt aber keine Antwort mehr. Jetzt wird Noura so richtig wütend. Schon wieder hat sie etwas verloren, nämlich ihre beste Freundin. Ein bisschen ängstlich und unsicher fühlt sie sich aber auch.
Sie läuft nach Hause, um ihre Mutter zu fragen. Die muss es ja wissen. Nouras Mama war nämlich Lehrerin, bevor sie eine Familie gründete. Zur Familie gehören Papa Ari El-Ashkar, der als Arzt im Krankenhaus von Damaskus arbeitet, dann Mama Esther, die vierjährige Noura, ihre achtjährigen Zwillingsbrüder Jonathan und Yousseri und die zwölfjährige Schwester Naomi.
Zu Hause angekommen, geht Noura etwas verunsichert in den Garten. Dort hängt die Mutter gerade einen Korb voll frisch gewaschener Hemden, T-Shirts und Jeanshosen auf die Wäscheleine.
„Mama, warum sind die Es-Sauris in den Libanon geflohen?“, platzt Noura jetzt in die idyllische Gartenstille. „Ach Noura, es ist Krieg“, lautet Mamas lakonische Antwort.
„Was ist Krieg?“ Noura versteht überhaupt nichts.
„Wenn sich Leute um etwas streiten und zanken oder neidisch auf etwas sind, was andere haben, es aber lieber für sich hätten. Dann stänkern sie oder machen den andern alles kaputt, ja, sie töten sogar die anderen.“
„Aber es gibt doch die zehn Gebote, damit sich alle vertragen und freundlich zusammenleben!“
„Richtig: Fast alle Länder haben die zehn Gebote in ihre Regierungserklärungen aufgenommen. Aber es gibt immer Leute, die sich nicht daran halten. Sie nehmen sich einfach ein anderes Land oder die Bodenschätze, ja sogar Menschen als Gefangene.“
„Mama, ist denn bei uns echt Krieg?“, will Noura wissen.
„Ja, mein Schatz, schon seit mehr als einem Jahr. Aber hier bei uns in den Bergen ist es noch ziemlich ruhig. Hama und Homs, die beiden Städte im Norden, sind schon kaputtgeschossen worden, und die Menschen, die nicht dabei gestorben sind, flohen in die Türkei. – Hast du noch nie die Panzer rasseln hören, wenn sie nachts das Tal durchqueren? Hast du keine Bomben und Raketen gehört oder ihren Lichtschein bemerkt?“
Jetzt fällt es Noura wie Schuppen von den Augen! Sie versteht plötzlich, dass sie in den vielen Nächten nicht von Gewittern mit Blitz und Donner und rauschendem Regen geträumt hat. Auch hat ihr ihre Fantasie einen Streich gespielt, wenn sie dachte, dass die Leute im Tal oder weiter weg in Damaskus Volksfeste mit anschließendem Feuerwerk feiern würden.
„Es ist Krieg, und wir können nichts dagegen tun?“, fragt Noura nun fassungslos.
„Doch, wir können auch fliehen. Aber wenn wir uns wehren wollen und bleiben, wird man uns verwunden, verfolgen oder sogar umbringen.“
„Können wir nicht unserer Regierung sagen, dass sie aufhören soll mit dem Krieg?“
„Ach Noura, in der Regierung gibt es inzwischen mindestens 15 verschiedene Geheimpolizei-Organisationen, die sich gegenseitig und gemeinsam uns bespitzeln. Sie horchen die Menschen aus, um für sich einen Vorteil zu erwischen. Deshalb verschwinden immer wieder Menschen, und niemand weiß, ob sie im Gefängnis gelandet sind oder ermordet wurden oder fliehen konnten. Mit der Regierung können wir nicht rechnen. Die hilft uns nicht.“
In der folgenden Woche sucht Noura verzweifelt ihre Puppe. Sie erinnert sich, dass sie die Puppe mit dem echten Haar aus Tante Marjams langem Zopf im Gartenhäuschen auf die Matratze gesetzt und ihr vom Krieg und den ganzen Problemen erzählt hat. Doch dann wird sie von der Mutter gebeten, die frisch gelegten Eier einzusammeln. Noura läuft sehr vorsichtig mit den weißen und hellbraun gesprenkelten Eiern in einer alten Emailleschüssel vom Hühnerstall in die Küche und bringt alle heil herein.
Nach dem Abendessen diskutiert die Familie, ob und wann und wohin sie fliehen will. Papa Ari meint, er muss nur noch vier Tage Schicht im Krankenbetrieb arbeiten, dann hat er eine halbe Woche frei. Dann werden sie alles Nötige einpacken, was in die Schulranzen und die Sporttaschen hineinpasst, und zu Tante Marjam nach Madaba in Jordanien fahren. Papa liefert die Familie ab, fährt nach Hause zurück und holt Matratzen samt Bettzeug und Kleidungsstücke. Damit fährt er über die grüne Grenze auf steinig bestaubten Feldwegen wieder nach Jordanien. Er kann bei einer Kontrolle sagen, dass er seine Schwester Marjam besuchen will.
Über der ganzen Aufregung durch die Flucht hat Noura ihre Puppe total vergessen. Aber als sie am nächsten Morgen in Tante Marjams Wohnzimmer aufwacht, sitzt da die Puppe mit einem neuen Rüschenkleid und einer neuen Zopffrisur. Alle singen: „Zum Geburtstag viel Glück!“ Noura feiert ihren fünften Geburtstag.
Tante Marjam wohnt mit ihrer Tochter Asme in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in der hauptsächlich von Christen und palästinensischen Leuten bewohnten hübschen Stadt Madaba, die auf sieben Hügeln erbaut wurde und von Wein- und Obstanbau lebt. Im Tal östlich gibt es seit Jahrzehnten ein Camp für Flüchtlinge. Früher hausten hier aus Israel geflohene Palästinenser. Heute ist es von syrischen, kurdischen, afghanischen und sogar afrikanischen Schutzsuchenden übervölkert. Tante Marjam arbeitet als Krankenschwester beim Roten Halbmond (das arabische Rote Kreuz). Weil sie aber so wenig Platz hat in ihrer Wohnung und auch von Amts wegen keine Flüchtlinge aufnehmen darf, meldet Nouras Papa die Familie El-Ashkar im Camp als Flüchtlinge an.
Sie bekommen ein Zelt zugeteilt, in dem schon eine Mutter mit sieben Kindern wohnt, deren Vater im Krieg erschossen wurde. Nouras Mama übernimmt sofort den Unterricht für alle interessierten Kinder, denn es gibt keine Schule im Camp und man darf das Camp auch nicht verlassen. So lernt Noura bald Arabisch, Englisch und Französisch schreiben und lesen. Natürlich fehlen Stifte und Hefte. Also schreibt man in den Sand am Boden.
Irgendwann sind die schöne Altstadt von Damaskus und all die wunderbaren Handwerkerläden und Künstlerateliers rund um das Museum mit den wertvollen antiken Kunstschätzen in Schutt und Asche gelegt. Davon erfahren die Campbewohner nur durch das Personal, das jeden Abend nach Dienstschluss durch das Fernsehen informiert wird. Denn auch Nouras Papa kann nicht mehr nach Syrien zurück und im Krankenhaus arbeiten. Weil es zu gefährlich ist und auch die meisten der Häuser im Krankenhausareal zerschossen und eingestürzt sind mitsamt den kranken Patienten und dem Pflegepersonal darin. Deshalb bleibt Herr El-Ashkar mit seinem Auto auch in Jordanien, wo er es gegen Medikamente und Esswaren eintauscht. So kann er den Flüchtlingen im Camp helfen.
Der Krieg dauert inzwischen schon mehr als zehn Jahre an. Alle Leute sind entweder krank, apathisch oder gereizt. Dauernd gibt es Streitereien um das wenige Essen, das spärlich zugeteilte Wasser oder auch bloß um etwas Ruhe oder Privatsphäre. Nur der tägliche Unterricht lenkt die Kinder etwas ab vom alltäglichen Ärger.
Darum versteht Noura auch die Aufregung, als eines Tages ein berühmter Gast im Camp zu Besuch ankommt. Es ist der kanadische Regierungschef Justin Trudeau. Er macht den Flüchtlingen einen interessanten Vorschlag: Etwa zehn kinderreiche Familien bekommen von ihm privat je ein Flugticket nach Kanada geschenkt, wenn sie sich verpflichten, innerhalb eines Jahres voll integriert zu sein in die kanadische Kultur. Das heißt: Wohnraum finden, Arbeit bekommen, Englisch und Französisch lernen, alle Behördengänge erledigen und Steuern zahlen. Dabei werden ihnen kanadische Familien und private Organisationen helfen. Die Kanadier übernehmen für ein Jahr die Verantwortung und Patenschaft für die Flüchtlinge. Dann müssen sie auf „eigenen Füßen stehen“, wie das Sprichwort sagt. Dann werden aus Flüchtlingen kanadische Staatsbürger.
Diesen Vorschlag setzt man sofort in die Tat um. Auch die Familie El-Ashkar fliegt nach Kanada. Inzwischen gehört auch das im Camp geborene Brüderchen Jussuf zur Familie. In Surrey, einer Kleinstadt von British Columbia, wird die Familie herzlich von einer lutherischen Kirchengemeinde aufgenommen und für ein Jahr betreut.
Während der Krieg in Syrien weitere unerbittliche Jahre anhält, hat Noura großes Glück: Sie hat eine neue Heimat gefunden und viele interessante Freunde aus aller Welt, die in ihre Schulklasse gehen: Algonkin-Indianer, zugewanderte Chinesen, Italiener und Deutsche. Nouras Papa arbeitet in einem Krankenhaus in Vancouver, ihre Mama ist als Lehrerin an einer Privatschule angestellt, und die Familie hat ein wunderschönes großes Holzhaus in der Nähe des Naturparks „Garibaldi Provincial Park“ gemietet.
Die Familie fährt oft mit Freunden aus der Kirchengemeinde im neuen Auto zum Wandern und Picknicken in die fantastische Natur Kanadas.
Mir gefällt diese Art Integration sehr, weil sie ohne den Aufwand an bürokratischem Asylantrag und einem Ghettoleben ohne Kontakt zur Umwelt auskommt. Mir ist es unbegreiflich, wie ein impertinenter deutscher Politiker behaupten kann, Syrien sei sicher, obwohl dort seit mehr als zehn Jahren Krieg herrscht, und nach Deutschland geflüchtete Syrer dorthin zurückschickt. – Noura hat mehr gefunden in ihrem Leben als verloren. Das macht Hoffnung.
Jesus und die Christen – eine rechnerische Betrachtung unseres Menschenbruders
Eine solche Überschrift muss man erst einmal erklären. In jedem Fall ist sie positiv gemeint, wie unten auch dargestellt. Ihr Klang soll vor allem die Aufmerksamkeit auf die absolute Wichtigkeit des Tuns unseres Bruders Jesus von Nazareth lenken, das die Basis des Abendlandes ist.
Die Christen haben die materielle Verantwortung auf unserem Planeten – so ungefähr seit 500 Jahren. Vorher, vor der sogenannten Reformation, waren auch andere Kulturen noch mitbestimmend.
Aber mit der damals erfolgten Loslösung des sogenannten Christentums von unlogisch-dogmatischer Erstarrung in sogenannten Glaubensformen erfolgte der Aufschwung der modernen Wissenschaft. Diese konnte die idiotischen Kriege – zwei 30-jährige Kriege, 1618 bis 1648 und 1914 bis 1945 – zwar nicht verhindern, aber heute, im dritten Jahrtausend nach dem Selbstopfertod unseres Bruders – dadurch! – Jesus von Nazareth, haben wir genau diese Möglichkeit, Kriege und Streitereien in den rein geistigen Bereich zu schieben.
Und es ist eben die Logik im Tod Jesu, die uns das ermöglicht. Säugetier Mensch kann so auf Rangkämpfe der Männer zugunsten der „Weibchenimpose“ verzichten.
Die Säugetierbasis im Materiellen ist ja unausweichlich, was den Männern im Zweifelsfall von den „Mädchen“ – sorry! – um die geistigen Ohren gehauen wird. Diese, die weibliche Hälfte der Menschen, haben ja auch den „Ärger“ mit den Kindern.
Nun sind Kinder, Nachkommen, ein absolutes Lebensprinzip, nach Gesetzen, die wir bis heute nicht wirklich verstehen, ich jedenfalls nicht. Andererseits – oder genau deshalb – darf kein Mensch von sich aus auf diese Gottesgabe verzichten, schon gar nicht per Gesetz, wie es die Bundesrepublik mit dem Begriff „Ehe“ für Gleichgeschlechtliche sanktioniert hat.
Es ist einfach unlogisch. Und Logik ist die Schnittstelle zwischen bewusstem Menschen und Natur, also der Körperlichkeit. Das geistige Wesen Mensch ist letztlich auf seinen Körper angewiesen, alles andere ist nicht erstrebenswert.
Die Ehe soll ja einerseits vorhandene Kinder vor unnötigen Schlafzimmerinformationen schützen, andererseits die gruppenbezogene Kindermenge so regulieren, dass wir Menschen den Planeten Erde nicht vollends zerstören. Dort, wo Kinder gebraucht werden, wie hier, sind sie Ehegrundlage – ansonsten kann ja auf der vorhandenen Gesetzesgrundlage persönlich jeder machen, was er will.
In Bereichen, wo Kinder aggressiv gegen andere Gruppen gezeugt, aber nicht ernährt werden können, ist Perversion/Verdrehung auch keine Lösung. Leider gibt es Gruppenideen, in denen Kinderzeugung unausgesprochen als Waffe benutzt wird, wurde – gegen andere Gruppen, wie die Vergangenheit gezeigt hat; Beispiel: Deutschland braucht Soldaten …
Hier kommt die wirkliche Unendlichkeit ins Spiel. Sie wird auch Gott genannt oder altrömisch Deus oder in ursprünglichen Kulturen mit mehreren Göttern in den verschiedensten Formen angesprochen – Gebet genannt. Gebet ist im Zweifelsfall jedes Nachdenken – „nachdenklicher Art“. Dies ist genau der Punkt, wo die Absolutheit des Todes Jesu in die moderne Mathematik und Logik eingeflossen ist.
Ich erinnere an die Differentialrechnung und Integralrechnung und die ganz modernen Zahlenakrobatiken aller Art, die eben auch nur über Unendlichkeitsbetrachtungen eingegrenzt werden können.
„Bedenke, dass du sterben musst“ – ein altrömischer Philosoph, Kato, glaube ich, circa 200 Jahre vor Jesus. Vielleicht war es auch doch Sokrates, alter Grieche, noch mal 200 Jahre früher. Seine Schüler waren Platon und Aristoteles, die vor fünf- bis sechshundert Jahren neu entdeckt wurden, woraus sich für diese Jahrhunderte der Begriff „Renaissance“ – gleich „Wiedergeburt“ – ergab.
Die Unendlichkeit, sprich Gott, ist immer und überall dabei. Jeglicher Punkt, sei er materiell oder geistig, wird aus allen Richtungen von unendlich vielen Linien durchzogen – nur mal so als Beispiel. Und angesichts solcher modernen Erkenntnisse gibt es immer noch Menschen, die an mittelalterlichem Aberglauben festhalten – die Auferstehung unseres Bruders Jesus von Nazareth – im Körperlichen!
Das kann doch wohl nicht wahr sein, wird genau dadurch doch Jesu geistige Gegenwart in uns beeinträchtigt. Er ist der Geist auch der modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die ja nur in einem friedlichen Miteinander errungen werden konnten. Das heißt durchaus Wissen erarbeiten, wo es nur geht, auch wo man bisher noch glauben glaubt zu müssen, weil es unverstandene Bereiche gibt.
Hier sind nicht die persönlichen Wissensfähigkeiten gemeint, sondern die heutigen schriftlich niedergelegten Erkenntnisse aller Art, wie sie jedem zugänglich sind. Die Anwendungen sind in den technischen Erzeugnissen sehr gut zu erkennen.
Die Lüge besteht also darin, körperliche Auferstehung aus erfolgtem Tod von gelebt habenden Wesenheiten – und das auch noch bezogen auf Jesus, der ganz bewusst sein eigenes Leben so geopfert hat, dass niemand daran schuldig wurde – zu behaupten.
Die sehr rationale Überschrift bezogen auf die Christen soll es auch gerade den Nichtchristen ermöglichen, sich mit den Inhalten der Evangelien zu befassen. In diesen sind das Leben und Arbeiten von Jesus ja sowieso am besten beschrieben und daraus auch zu verstehen. Vor zweitausend Jahren hat er unter den damaligen Lebensbedingungen sich eben nicht vor allem selbstbehauptend verhalten, sondern durchaus Nächstenliebe gelebt – in der Antike ungewöhnlich.
Heute hat sich in Deutschland diese, die Nächstenliebe, zum Sozialstaat entwickelt, der sich allerdings durchaus auch rechnerisch mit der modernen Welt auseinandersetzen muss. Die Welt, der Planet Erde – ist ja praktisch zu einer großen Stadt geworden. Und in Städten ist strengstens darauf zu achten, dass sich keine unkontrollierten Ecken bilden. In solchen blinden Bereichen bilden sich sonst zerstörerische Wesenheiten wie Aberglaube – statt Wissen und Glauben.
– Gotteslob für das Erzbistum Paderborn, Nr. 224 – August von Haxthausen, 1850
Dieses Lied ist eines der wunderschönsten und geheimnisvollsten Marienlieder, die das kirchliche Jahr – im Advent – für die Menschheit bereithält. Darin wird der Weg Marias als ein Weg durch einen Dornwald beschrieben, der seit Menschengedenken abgestorben ist. Im Lied sind es symbolisch sieben Jahre …
Als jedoch Maria mit dem Gotteskind unter ihrem Herzen die Wildnis durchschreitet, beginnt das tote Gezweig zu leben. Der Dornwald verwandelt sich in ein flammendes Rosenmeer …
Von Generation zu Generation als Kirchenlied gesungen, hat es einen wahren Kern.
Mit dem Kommen JESU beginnt sich die Welt zu verändern. Die Dornen verschwinden nicht aus der Welt, aber sie werden fruchtbar. Das Leid der Menschen verwandelt sich in Segen …
Aus tiefer Verehrung der Gottesmutter gegenüber habe ich folgende Zeilen verfaßt, die im katholischen PUR-Magazin im Mai 2021 wie folgt abgedruckt wurden:
Wir widersprechen in Demut Papst Franziskus, der Maria als erste Jüngerin bezeichnet und ihr eine Rolle als Co-Vermittlerin zwischen Gott und den Menschen in seiner männlichen Ratio abspricht.
Wenn wir von der Mutter des Herrn sprechen, so haben wir eine hoheitsvolle Gestalt vor Augen, jene Frau, die Gott über alle Engel und Heiligen gestellt hat.
Not, Armut und viele Leiden wurden der Mutter Jesu in einem Übermaß beschieden. Die bittersten Stunden waren ohne Zweifel auf dem Weg nach Golgatha, bis man ihr den toten Sohn in den Schoß legte.
Sie wird auf ewig Mutter der Gläubigen und Mutter der Kirche in höchster Heiligkeit sein.
Vertrauen wir auf ihre Fürsprache, dann werden wir das Ziel erreichen, das Jesus für uns bereitet hat.
Am Tag meiner Geburt – 20. 5. 1951 – war die Muttergottes auf dem Kalenderblatt abgebildet. Daraufhin gaben mir meine Eltern den Namen der Himmelskönigin …
In Liebe für meine Eltern Dorothea (1928–1997) und Peter Pollok (1927–2009).
– Eine Betrachtung mit Herz –
Stimmen der Dichter lauten: „Schlesien weckt seit eh und je ein besonderes Heimweh. Das gilt besonders für die Weihnacht in Schlesien.“
Die schlesische Landschaft ist in ihrer Verträumtheit, Romantik und Vielgestalt eine Landschaft der Sehnsucht. Man lausche den geheimnisvollen Stimmen, die aus der Gebirgswelt hinabsteigen und die Seelen der Menschen durchglüh(t)en …
Krippen- und Hirtenspiele stellen ein Stück gesunden Volkstums dar; fast in jeder Familie stand eine holzgeschnitzte Weihnachtskrippe, deren Figuren in den herrlichen Kirchen fast Lebensgröße annahmen. Biblische Lesung, Gesang, frommes Gebet, glückliche Bescherung und ein Mahl mit Mohnklößchen bleiben unvergeßlich.
Die um Mitternacht gefeierte Christmette blieb immer unabdingbare Herzensangelegenheit jeden Schlesiers. Auf eingeschneiten Wegen fand man sich oft in kleinen Scharen zusammen, um in vielen Jesuitenkirchen damals die Heilige Nacht zu begehen, die im Riesengebirge und im Glatzer Land durch Hunderte von Laternen beim Christgang zusätzlicher Höhepunkt war.
Nächstes Jahr um diese Zeit erzähle ich weiter …
In inniger Liebe für meine Eltern und Ahnen aus Glatz und Nähe Oppeln.
für zwei Engel in unserer Familie
Kurz vor Weihnachten wurdest Du im Schnee gefunden.
In einer klaren Winternacht – 19. Dezember 1945 – erloschen Dein junges Leben.
Meine blutjunge spätere Mamma konnte den Russen entkommen …
Erloschen das junge Leben ihrer Schwester.
Nach der Sperrstunde und nach langem Suchen
von allen der Familie geborgen. Ein kalter Morgen
und ihr Körper tot … blutrot … im tiefen Schnee.
Von fremden Händen gewaltsam in die Welt
des Lichts geboren …
Immer wenn an Weihnachten die Flocken tanzen,
suchen wir Dich als Weihnachtsengel
in dem himmlischen Ganzen,
der mit warmem Flügelschlag unsere Gedankenketten
jäh durchbrechen mag.
In inniger Liebe für meine Mutter Dorothea Agnes Pollok und ihre Schwester.
Da steht er vor mir in seiner Pracht, aber geschafft. Spröde Nadeln duften noch immer.
Heute ist es so weit.
Nach Sorten in dafür vorgesehene Kästen wird unser Tannenbaum entkleidet. Jedes Jahr ein wenig Wehmut über sein Dahinscheiden und das Erlöschen der Kerzen und Auflösen von harmonischen Familienrunden an Baum und Krippe. Aber das Krippen-Wunderwerk unseres Vaters ist ein Thema für sich …