Aussortiert und abkassiert - Michael Opoczynski - E-Book

Aussortiert und abkassiert E-Book

Michael Opoczynski

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Beschreibung

Alt sein in einer kalten, profitgierigen Gesellschaft

Ausgenommen von skrupellosen Finanzberatern, »entsorgt« in unzumutbaren Pflegeheimen, ausgegrenzt bei der Arbeitssuche, diskriminiert wegen ihres Alters – Michael Opoczynski deckt in seinem neuen, intensiv recherchierten Buch auf, was mit den »Alten« heute passiert.

Doch das aktive Leben muss im Alter nicht enden: Viele alte Menschen reisen gerne, wollen (müssen) noch arbeiten oder pflegen einen generationsübergreifenden Umgang miteinander. Michael Opoczynski beschreibt schonungslos die Lage der Alten. Als einer von ihnen weiß er genau, wovon er spricht. Eindringlich warnt er vor Missachtung und Willkür gegenüber alten Menschen und zeigt überzeugend, wie man sich wirkungsvoll dagegen wehren kann.

  • Das Buch klärt auf, warnt und bietet konkrete Hilfen
  • Hohes Identifikationspotenzial durch persönliche Betroffenheit des Autors

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Seitenzahl: 321

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Michael Opoczynski

AUSSORTIERT

und

ABKASSIERT

Altwerden in Deutschland

Gütersloher Verlagshaus

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar.

Copyright © 2016 by Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München

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Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

Redaktionelle Mitarbeit: Dr. Peter Schäfer (www.schaefer-lektorat.de)

Coverfoto: © Roman Märzinger/Westend61/Corbis

ISBN 978-3-641-18377-6V001

www.gtvh.de

»In Deutschland ist das Altwerden

im Prinzip erlaubt,

aber es wird nicht so gern gesehen.«

Dieter Hildebrandt

VORWORT

Warum beschäftige ich mich mit dem Alter und den Alten? Was ist der Anlass, dieses Buch zu schreiben? Na, in aller Deutlichkeit: weil ich jetzt selbst dazugehöre. Auch ich bin alt. Es ist sogar amtlich, denn ich wurde in Rente geschickt. Geschickt! Nicht gebeten.

Da gab es mit den Kolleginnen und Kollegen eine Abschiedsfeier mit netten Worten, dann ab durch die Mitte und raus, raus aus dem Arbeitsleben. Das war ein Eingriff in mein selbstbestimmtes Leben. Zuhause lag der amtliche Brief: »Hier ist Ihr Rentenbescheid.« Mit dem Zusatz: »Hier ist Ihr Rentnerausweis.« Viel Glück damit! Damit kann ich dann tagsüber durchs Museum tappen. Zum Vorzugspreis. Ich kann mir im Restaurant den Seniorenteller bestellen, als hätte ich auf den gewartet. Ich wurde also amtlich zum Auslaufmodell erklärt, und zwar gegen meinen Willen.

Ja, das war er, der Anlass, um kritisch auf das Leben der Rentner (oder ab sofort: von uns Rentnern) zu schauen. Wo stehen wir Alten? Was ist mit den Senioren? Ist der Umgang mit den alten Frauen und Männern in unserem Land sinnvoll, angemessen und menschlich?

Dieser Tag des Eintritts in eine für mich neue Welt kam zwar nicht überraschend, war aber dennoch eindrucksvoll, in seiner kühlen Folgerichtigkeit von mir nicht erwartet. Besonders erfreulich war das alles jedenfalls nicht.

Von einem Tag auf den anderen bekam ich Geld und musste dafür nichts mehr leisten. Das mag anderen als Luxusproblem erscheinen. Es stimmt auch: Viele erhalten deutlich weniger Rente als ich. Ich weiß auch, dass es viele Menschen gibt, die sogar im arbeitsfähigen Alter kein Geld haben, weil sie keinen Job bekommen. Sie werden auch nie mehr einen Job haben. Das sagt ihnen keiner, aber sie werden bis zum Ende auf der kleinen Flamme namens Hartz IV gekocht. Und in anderen Ländern geht es noch härter zu. Da gibt es für die Alten keine Grundversorgung, kein Hartz IV, nichts gibt es. Da arbeiten noch die 80-Jährigen, weil sie sonst verhungern müssten. Weiß ich ja alles. Tröstet mich aber nicht.

So richtig hart geht es bei uns im Land nicht zu. Aber trotzdem steht es schlimm genug um die Alten. Warum regt das keinen auf? Ich habe mich umgeschaut und Horden wütender Alter erwartet. Die nur darauf warten, loszumarschieren und ihrer Empörung Luft zu machen. Da war aber niemand.

Ich fand stattdessen die stillen Alten, die die Ungerechtigkeiten nicht sehen oder nicht sehen wollen. Die den verordneten Abschied ins Rentnerdasein einfach so hinnehmen, in Würde mit ihrer knappen Rente leben, dabei zufrieden, manchmal sogar glücklich sind. Sie wirken im Wortsinne wie aus der Zeit gefallen. Das Leben geht über sie hinweg, und sie beschweren sich nicht – bis zum Ende.

Wirklich schlecht steht es um die armen und pflegebedürftigen Alten. Zu denen kommen der Pflegedienst und das Essen auf Rädern. Das sind dann schon ihre Höhepunkte des Tages. Sie vereinsamen, weil sie sich nichts leisten können und weil sie niemanden haben, der mit ihnen spricht oder der ihnen zuhört. Doch auch hier: Beschwerde? Fehlanzeige!

Alle miteinander sind Objekte meiner Neugier. Ich schaue hin, wenn ich auf sie treffe. Ich blicke als Journalist auf die verschiedenen Lebensentwürfe. Außerdem interessiert mich, wie die anderen, die Jüngeren, auf die Alten reagieren. Wie die Gesellschaft mit ihnen umgeht. Was gut ist im Umgang mit uns Alten und was nicht. Wo Alter ausgenutzt wird oder wo alte Menschen schlecht behandelt werden.

Bei der Recherche zu diesem Buch bin ich auf viele Missstände gestoßen. Auf Fallen, die sich öffnen und in die man häufig hineintappt. Gerade für Menschen, die vielleicht nicht mehr ganz so fit und schnell sind, denen man aber zutrauen kann, dass sie ihr Leben und ihre Alltagsgeschäfte weiterhin selbst regeln. Sie sind voll geschäftsfähig. Wer es aber darauf anlegt, der kann sie hinters Licht führen.

Umso schlimmer, dass man diese Defizite ganz kalt ausnutzt. Und je älter die Alten werden, umso hilfloser sind sie den Abzockern ausgeliefert. In einer Gesellschaft, in der Konkurrenz und Ausbeutung zum Prinzip der Arbeitswelt geworden sind, werden hilflose Alte mit ihrem Geld zum leichten Ziel. Finanzberater – selbst oftmals unter Druck – nehmen sie aufs Korn und machen die Armen noch ärmer. Von kriminellen Machenschaften kann hier tatsächlich gesprochen werden.

Besondere Missstände fand ich im Gesundheitswesen. In der Krankheit sind wir alle hilfsbedürftig. Die ohnehin Alten, Schwachen und Pflegebedürftigen noch stärker. Vor allem diese sind Opfer eines Systems, das aus der Not dieser Menschen auch noch Gewinn ziehen will.

»Alte?« Ich habe mir beim Schreiben angewöhnt, alles Alte auch als »alt« zu benennen. Ganz kühl und sachlich. Je öfter mir die Umschreibungen für die Alten begegneten, umso weniger konnte ich sie aushalten. Ich empfinde den »Silver Ager« als einen schlechten Witz. Und das »Anti-Aging« ist für mich eine Erfindung von Marketing-Menschen, die mit der Angst vor der Falte ihr Geschäft machen. Es geht im Folgenden um das Alter, um alte Frauen und Männer, ganz klar: um uns Alte.

EINLEITUNG

Na klar, sagt der Verband, der für die deutschen Versicherungen spricht, na klar müssen Versicherungen für Ältere auch teurer sein. Die Alten seien doch auch ein größeres Risiko. Sonst müssten bei einem Einheitstarif die Jüngeren für die Älteren mitzahlen. Das wäre doch nicht gerecht.

Oh, Du willst doch nicht wirklich alt sein, sagt die Industrie. Wir haben da etwas für Dich. Du musst nur kaufen. Sonst siehst Du doch – alt aus.

Nein, sagen die Kreditinstitute, für Sie ist es sicherlich besser, keinen Kredit mehr aufzunehmen. Wir geben nichts. Wir trauen Ihnen nicht. Gut so, glauben Sie uns.

Herzlich willkommen, sagen die Banker. Wir wissen schon, liebe alte Kunden, wie wir mit Euren Spargroschen Geld machen. Ihr seid alt und wisst es nicht. Wir schon. Lasst uns nur machen!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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