Australien – Western Australia - Hilke Maunder - E-Book

Australien – Western Australia E-Book

Hilke Maunder

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Beschreibung

Western Australia ist der größte australische Bundesstaat – und lag bislang etwas abseits auf der touristischen Landkarte Australiens. Das lag nicht nur an der isolierten Lage, sondern auch an den hohen Preisen. Doch jetzt hat der abgekühlte Bergbau-Boom die Preise wieder normalisiert, gibt es erste Nonstop-Verbindungen in die Hauptstadt und haben gelockerte Alkoholgesetze eine lebendige Restaurant und Kneipenszene in Perth entstehen lassen. Doch auch an der Coral Coast, im Nordwesten und Südwesten, selbst im Outback der Goldfields tut sich einiges. Dieses Buch stellt 50 Inseln und Berge, Nationalparks und Städte, Wanderziele und Erlebnisse vor, die keine Mainstream-Ziele sind, sondern Perlen für Individualisten: kleine Juwele, typisch, authentisch und garantiert abseits ausgetretener Pfade. Darunter sind echte Geheimtipps, die nur die Locals kennen, Projekte von Aussteigern und Angebote von indigenen Führern. Lernen Sie mit unseren Tipps bei Ihrem Walkabout das echte, unverfälschte Western Australia kennen!

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IMPRESSUM

Australien – Western Australia

50 Highlights abseits der ausgetretenen Pfade

Hilke Maunder

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

© 2018 360° medien gbr mettmann | Marie-Curie-Straße 31 | 40822 Mettmann www.360grad-medien.de

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: Christine Walter

Satz und Layout: Serpil Sevim-Haase, Lucas Walter

Gedruckt und gebunden:

Himmer GmbH Druckerei & Verlag | Steinerne Furt 95 | 86167 Augsburg www.himmer.de

Bildnachweis: siehe Seite 208

ISBN: 978-3-947164-61-5

Hergestellt in Deutschland

www.360grad-medien.de

Hilke Maunder

AUSTRALIEN

WESTERN AUSTRALIA

50 Highlights abseits der ausgetretenen Pfade

Vorwort

Go West! Nirgendwo geht es so australisch zu wie im unbekanntesten Bundesstaat des Fünften Kontinents. Das weite, wilde Western Australia ist bis heute ein Land der Pioniere. Gold, Eisenerz, Diamanten und andere Bodenschätze haben seine Hauptstadt Perth zur Heimat der Millionäre gemacht. Reich, aber langweilig, war daher lange das Image der westaustralischen Kapitale. Doch seit der Jahrtausendwende haben Bagger und Kreative die Metropole am Swan River wach geküsst. Kleine Läden, neue Bars und viele Bauprojekte haben der isoliertesten Großstadt der Welt ein neues Gesicht gegeben. Der Hafen von Perth wurde 1987 für den America’s Cup aufpoliert. Perfekt restauriert, inspiriert das koloniale Flair von Fremantle die Kreativen. Ob bei MANY 2.0, im Kidogo Arthouse oder bei moore & moore: Die Vibes von Freo sind legendär. Auch der„Cappuccino Strip“ mit seinen Cafés der South Terrace und die Fremantle Markets sind längst keine Geheimtipps mehr.

Solche finden Sie in diesem Band. Und in der unendlichen Weite des Landes. Denn weit und einsam ist Western Australia. Von den 2,7 Millionen Menschen im Bundesstaat leben 1,7 Millionen im Großraum Perth, knapp eine Million in den Urbanisationen entlang der Küste und den Bergbauzentren des Hinterlandes. Das restliche Land ist – leer. Selbst an touristischen Hotspots wie dem Weltnatur- und Kulturerbe Shark Bay, wo in Monkey Mia jeden Morgen die Delfine an den Strand kommen, steckt der Massentourismus noch in den Kinderschuhen, sehen zur Hauptreisezeit vielleicht 100 Gäste statt sonst 30 Menschen der Vorstellung und Fütterung der halbwilden Meeressäuger zu.

Und auch in den Pinnacles, wo Galahs von Kalksteinsäulen auf Sie herabblicken, zwischen den Bienenkorbbergen der Bungle Bungle Range oder an den 21 Stadtstränden von Perth gibt es zwar Tourismus, hält sich der Trubel aber noch in Grenzen. So bergen auch die Mainstream-Ziele von Western Australia noch Geheimtipp-Potenzial und Ecken, die nur Insider kennen und lieben.

Entdecken Sie Western Australia mit eigenen Augen. Lassen Sie sich überraschen, in Gegenden entführen, die in keinem Reiseführer stehen, von unseren Infos und Impressionen inspirieren. Finden Sie mit unseren 50 Geheimtipps authentische Juwele, manchmal sogar mitten in bekannten Attraktionen. Packen Sie Sonnenmilch und Insektenschutz, Proviant und Wasser ein und ziehen Sie los. Treffen Sie Pioniere: Aborigine-Guides, die das indigene Erbe hautnah vermitteln, Künstler und Kreative, ehrenamtliche Natur-Ranger und Auswanderer aus Deutschland, die in Western Australia ein neues Leben begonnen haben. Werden Sie Pionier – dann sind Sie schon fast schon ein Local. Viel Spaß beim Walkabout in Western Australia mit diesen Tipps!

Hilke Maunder

Inhaltsverzeichnis

Broome und Kimberley

1. Buccaneer Archipelago: Die Robinson-Inseln

2. Horizontal Falls: Waagerechte Wasserfälle

3. Cape Leveque: Unterwegs mit den Bardi

4. Rowley Shoals Marine Park: Ab ins Aquarium!

5. Broome: Australiens Jurassic Parc

6. Halls Creek: Was die China Wall verriet

7. Tunnel Creek: Auf den Spuren von Jandamarra

8. Bungle Bungle Range: Wandern zwischen Bienenkörben

9. Eighty Mile Beach: Treppe zum Mond

10. Imintji: Camping bei den Ureinwohnern

Port Hedland und Pilbara

11. Hearson’s Cove: Paradebucht zum Wattwandern

12. Karijini National Park: Die Canyoning-Schluchten

13. Punurrunha (Mount Bruce): Gipfeltour für Profis

14. Cheela Plains Station: Farmstay bei Robin

15. Mackerel Islands: Die Angler-Inseln

16. Horrocks: Mit dem Seil auf die Düne

17. Onslow: Berge aus Speichel und Salz

18. Cossack: Die Geisterstadt

19. Burringurrah (Mount Augustus): Der größte Monolith der Welt

20. Ngarrari (Millstream-Chichester) National Park: Oase in der Wüste

Carnarvon und Coral Coast

21. Ningaloo Reef: Tauchen mit dem Walhai

22. Cape Range National Park: Wo die Meeresschildkröten ihre Eier ablegen

23. Wirruwana (Dirk Hartog Island): Westaustraliens größte Insel

24. Francois Peron National Park: Australien in den Farben der Trikolore

25. Abrolhos Islands: Bitte abtauchen!

26. Green Head: Schwimmen mit Seelöwen

Rund um Perth

27. Lancelin: Sandboarding auf der Wanderdüne

28. Wedge Island: Die Hippie-Enklave

29. Rottnest Island: Hallo, Quokka!

30. Heirisson Island: Die City-Kängurus

31. Scarborough Beach: Besser surfen an der Sunset Coast

32. Fringe World Festival: Das Megafest der Kultur

33. Fremantle: Off the beaten track

Kalgoorlie-Boulder und Golden Outback

34. Kalgoorlie: Gold!

35. Lake Ballard: Skulpturen im Salzsee

36. Gwalia: Die Geisterstadt

37. Norseman: Der längste Golfplatz der Welt

Margaret River und der Südwesten

38. Cape to Cape Track: Traumtour an der wilden Küste

39. Yallingup: Der Gugelhupf-Mann

40. Smiths Beach: Der Strand für Genießer

41. Caves Road: Wunderwelt der Höhlen

42. Boranup Karri Forest: Der gigantische Märchenwald

43. Foragers: Kochkurse im tiefen Wald

Albany und die Südküste

44. Porongurup: Himmlische Wege und Weine

45. Albany: Die Märkte der Foodies

46. Bremer Bay: Die wilde Welt des Bremer Canyon

47. Fitzgerald River National Park: Die Homestead der Hamburger

48. Caldyanup (Mount Frankland): Durch Tingle-Wald zum Weitblick

49. Esperance: Wildes Dünenland und weiße Traumstrände

50. Recherche Archipelago: Die Naturwege von Woody Island

Broome und Kimberley

Die Kimberley-Küste nördlich von Broome

1.Buccaneer Archipelago: Die Robinson-Inseln

2.Horizontal Falls: Waagerechte Wasserfälle

3.Cape Leveque: Unterwegs mit den Bardi 20

4.Rowley Shoals Marine Park: Ab ins Aquarium!

5.Broome: Australiens Jurassic Park

6.Halls Creek: Was die China Wall verriet ...

7.Tunnel Creek: Auf den Spuren von Jandamarra

8.Bungle Bungle Range: Wandern zwischen Bienenkörben

9.Eighty Mile Beach: Treppe zum Mond

10.Imintji: Camping bei den Ureinwohnern

1. Buccaneer Archipelago: Die Robinson-Inseln

Einsame Korallenstrände, türkisblaues Tropenwasser, roter Fels, Wasserfälle und einsame Weite: Der Freibeuter-Archipel nördlich von Derby ist wie gemacht für eine Robinsonade!

In eine staubige rote Wolke getaucht, hebt der kleine Flieger vom rotsandigen Flugfeld in Broome ab. Wie marmoriert wirkt die Landschaft: türkis, tiefblau, grün, weiß und gelb– immer neu erfindet sich die Kimberley-Küste im Spiel der Tiden. Dann taucht das Buccaneer Archipelago am Horizont auf. Freibeuter-Archipel ... schon der Name lässt träumen. Als meist kleine, felsige und karg begrünte Eilande liegen seine 800 bis 1000 Inseln östlich von Cape Leveque bis zur Collier Bay vor der Nordküste Westaustraliens. Seegrasbetten und Korallenriffe umgeben sie, Mangroven säumen mitunter ihre Gestade, selten auch Regenwald.

Flug über den Archipel

Nur per Boot zu erreichen: Silica Beach auf Hidden Island

Ihren Namen verdanken sie dem Engländer William Dampier, der den Archipel am 15. Januar1688 entdeckte. 200 Jahre später wurde die Inselwelt für die Perlenfischer bedeutsam, und bis heute wird in wenigen Buchten noch die Perlenzucht betrieben. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden reiche Eisenerzvorkommen entdeckt. Der australisch-britische Rohstoffkonzern BHP Billiton holt es bis heute auf Koolan Island und Cockatoo Island aus den Minen. Dennoch sind die Inseln bis heute so abgeschieden, dass sie für Tim Winton die perfekte Kulisse abgaben für seinen großen Roman: „Dirt Music“. Um zu überleben, sammelte sein moderner Robinson von den Felsen im Meer bei Ebbe Schwarzlippen-Austern – größer sind weltweit keine. Coppermine Creek und Cone Bay sind Topspots zum Barramundi-Fischen. Im Yampi Sound versteckt sich der Crocodile Creek. Hinter Sandsteinfelsen stürzt das Wasser in Kaskaden vom oberen Naturpool in ein unteres Badebecken und dann in einen Creek, wo alle Skipper und Aussteiger, die vorbeigekommen sind, etwas zurückgelassen haben. Hier erholen sich gerne die Bergleute der Mine auf Koolan Island. Von kleinen, intimen Stränden, Mangroven und Riffen gesäumt ist die große Strickland Bay, in der Perlen gezüchtet werden. Wie gefährlich einst das Tauchen nach Perlen war, verrät an der Nordseite der Graveyards Estuary. In der „Friedhofs-Mündung“ haben unzählige Perlentaucher ihr Leben verloren.

Am Silver Gull Creek gibt es Süßwasser – wer mit dem Boot unterwegs ist, kann hier an der Pumpe seinen Wassertank auffüllen. Und trifft bestimmt den Aussteiger Phil Wray, der mit seiner inzwischen verstorbenen Frau Marion dort 1995 mitten in der Wildnis ein Haus samt Süßwasser-Pool mit Bar und tropischem Garten angelegt hat. In einer Hütte verkauft er selbstgemachten Schmuck und Souvenirs. 2000 Besucher pilgern jedes Jahr zu ihm! Schönster Traumstrand der Robinson-Inseln ist Silica Beach auf Hidden Island – weißer Korallensand, türkisblaues Badewasser und roter Fels: paradiesisch! Das müssen auch Alan und Eileen Bond gedacht haben. In den 1980er-Jahren eröffnete das Milliardärspaar ein Hideaway für Superreiche auf Cockatoo Island – mit versteckten Luxusvillen und einem Infinity Pool, 100 Meter hoch über dem Meer. Die isolierte Lage jedoch sorgte zunehmend für Versorgungsprobleme, der Börsencrash von 1987 für finanzielle Probleme. Das gerichtliche Nachspiel für Alan Bonds riskante Transaktionen: Er musste für fünf Jahre ins Gefängnis. Ein Jahrzehnt, nachdem die Villen leuchtend pink gestrichen worden waren, meldete die Ferienanlage Konkurs an. 2017 begannen Geschäftsleute aus der Region mit der Renovierung. Cockatoo Island soll erneut ein Juwel werden.

Info

Lage: Die rund 1000 meist kleinen Inseln liegen östlich des Cape Leveque der Dampier-Halbinsel und 130 km von Derby entfernt im Indischen Ozean. Größtes Eiland ist Hidden Island (19,01 km²). Am stärksten entwickelt sind die Inseln Cockatoo und Koolan – auf letzterer gab es einst einen Golfplatz mit dem weltlängsten Loch: Nummer 6 – 867 m par 7.

Anfahrt: Sprungbett zum Archipel ist Derby. Anreise ist nur per Helikopter, Wasserflugzeug, eigenem Boot oder geführten Bootstouren mit Anbietern wie Ahoy Buccaneers, ahoybuccaneers.com.au, und Silversea, www.silversea.com, möglich. Beliebt ist das Trampen per Boot: Örtliche Aborigines nehmen gerne gegen Bares Gäste mit.

Öffnungszeiten: täglich rund um die Uhr

Eintritt: frei

Aktivitäten: busch- und küstenwandern, tauchen, schnorcheln, fischen, schwimmen, sonnenbaden

Unterkünfte: nicht vorhanden

2. Horizontal Falls: Waagerechte Wasserfälle

Für den britischen Tierfilmer Sir David Attenborough sind sie „Australiens ungewöhnlichstes Naturwunder“: die waagerechten „Wasserfälle“ der Talbot Bay, die durch den hohen Tidenhub an der Kimberley-Küste entstehen.

Um die Plattform in der Weite der Talbot Bay kreisen Haie. Im Herzen der Plattform ist ein Bassin eingelassen. Eine Seite des Pools ist nicht mit Polyester, sondern mit einem dicken Stahlgitter verschlossen: Mutige baden hier und sehen den Haien direkt ins Auge. Andere sonnen sich auf den Liegen oder genießen an Deck frische Barramundi-Filets auf dem Grill. Wer satt ist, steigt ins Speed-Boot. Über spiegelglatte Fluten saust es zur Felspassage der Horizontal Falls und durchquert die „liegenden Wasserfälle“ in hohem Tempo, um ihrem Sog zu widerstehen. Besonders eindrucksvoll ist das Naturspektakel bei den Springtiden im Frühjahr und Herbst: Dann bauen sich die Horizontal Falls zu einem waagerechten Wasserfall von bis zu fünf Meter Höhe auf.

Die Horizont Falls der Talbot Bay aus der Luft

Sehen harmlos aus, sorgen aber für Nervenkitzel: die Horizontal Falls.

Die restliche Zeit im Jahr verraten sie, was sie wirklich sind: keine echten Wasserfälle, sondern schmale Abflüsse von Seitenbuchten der Talbot Bay. Durch den Tidenhub der Gezeiten entstehen dort Ausgleichsströmungen, die sich als riesige Wassermassen durch zwei enge Barrieren aus rotem Fels drücken. Die erste und seewärts gelegene Lücke in der McLarty Range ist ungefähr 25 Meter breit, die zweite und spektakulärere Lücke nur noch 12,5Meter. Bei jeder Tide ändern die Strömungen ihre Richtung und bilden am Ausgang große Wirbel. In der Inland Sea, einer großen Lagune, vermengt sich das Meerwasser mit dem Süßwasser des Poultry Creek und schafft so ein Biotop, das ein Einheimischer für seine Aquakultur nutzt – mit mehreren Becken auf einem kleinen Ponton im Herzen eines weiten Blaus. Das Ufer der Inland Sea säumt das grüne Band der Mangroven. Darüber erheben sich Felsen, die rund 1,8 Milliarden Jahre sind – Sandstein, Quarzit, Schluffstein, Schiefer und Dolomit mit reichlich Stromatolithen: mal schier, mal eindrucksvoll zerfurcht – roter Fels in schönster Vielfalt.

Bei starken Tiden verwandeln sich die Wasser„fälle” in tosendes Wildwasser.

Tropisches Küstenlabyrinth voller Haie: Talbot Bay

Info

Lage: Die Horizontal Falls sind Ausgleichsströmungen der Talbot Bay an der Kimberley-Küste im Norden von Western Australia, rund 270 Flugkilometer von Broome.

Anfahrt: ab Broome und Derby mit dem Wasserflugzeug, per Jacht bei einer organisierten Kimberley-Kreuzfahrt, www.kimberleyquest.com.au/kimberley-cruises/8-day-southern-cruise-itinerary.php, oder im eigenen (Leih-)Boot

Öffnungszeiten / Eintritt: Parkgebühr Tag 5,50 AUD, über Nacht 17 AUD, wird zusätzlich zum gebuchten Ausflugspaket erhoben.

•Tagesausflug mit Horizontal Falls Adventures: ganzjährig täglich ab Broome (10,5 Std.): Erwachsene 895 AUD, Kinder 4-12 Jahre 795 AUD; ab Derby (6 Std.): Erwachsene 775 AUD, Kinder 4-12 Jahre 675 AUD; Tel.: +61 8 9192 1172, horizontalfallsadventures.com.au/tour/broome-full-day-tour, horizontalfallsadventures.com.au/tour/derby-day-tour

•Nur Sightseeing-Flug über die Wasserfälle:King Leopold Air: ganzjährig täglich, 2,5 Std., p.P. 610 AUD; Broome, Tel.: +61 8 9193 7155, www.kingleopoldair.com.au

Aktivitäten: Speedboat-Tour, Begegnungen mit Haien

Unterkünfte: auf der Plattform von Horizontal Falls Adventures; nur ab Derby mit dem Derby Overnighter, Erwachsene ab 895 AUD

3. Cape Leveque: Unterwegs mit den Bardi

An der Spitze der Dampier Peninsula lädt das Wildniscamp der Bardi am Cape Leveque zur Entdeckung einer einzigartigen Kultur und Natur. Während der Trockenzeit vermitteln indigene Guides wie Brian Lee hands-on-Einblicke in indigene Lebensweisen.

Wind und Wellen haben fantasievolle Felsen am Strand geformt.

Kooljaman ist zu 100 Prozent im Besitz der Bardi-Kommunen Djarindjin und Ardyaloon (One Arm Point). Sie wollen mit ihrem Wildniscamp einen nachhaltigen Tourismus fördern. Partner sind indigene Guides wie Brian Lee. Am Hunters Creek hat der Gründer und Guide von Tagalong Tours hinter den Mangroven seine Speere versteckt. Ein ganzes Arsenal, maßgeschneidert für Kängurus, Kaninchen und Co. Speere mit kunstvoll geschnitzten Zacken, Speere mit Widerhaken, die eine Spitze aus Holz, die andere aus scharf geschliffenem Stein. Manche Speere sind kurz, andere lang. Einige wirft Brian mit der Hand, andere mit einer Wurfschleuder –dann erreicht sein Geschoss Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 150Kilometern in der Stunde.

Bardi-Elder Brian Lee mit einer „mud crab”, Schlammkrabbe

Im Wurzellabyrinth der Mangroven nutzt der Bardi-Elder den Speer, um im Schlick die Schlammkrabben zu finden, hochzuhebeln und blitzschnell zu packen: ab in den Eimer! Mit Treibholz und trockenem Dünengras ist schnell ein Feuer entfacht. Nach einigen Minuten in der Glut sind die Krebstiere gar. Köstlich!

Weiter von der Küste entfernt, tanzen die Jachten der Hochseefischer als weiße Punkte auf dem Indischen Ozean. Makrelen (Mackerel), Goldmakrelen (Golden Trevally), Forellenbarsche (Coral Trout), schnelle Fächerfische (Sailfish, Marlin) und bis zu 70 Kilogramm schweren Cobia ziehen sie hier aus der See – die starken Meeresströmungen am Cape Leveque sind die Autobahnen der Großfische. Großschuppige Barramundi, Seeigel mit XXL-Stacheln, grüne Meeresschildkröten, Anemonenfische und Abalone, Seeohren, tummeln sich in den kreisrunden Becken des Ardyaloon Trochus Hatchery&Aquaculture Centre am One Arm, wie Ardyaloon von den Weißen benannt wurde. Star der Zucht ist jedoch eine große Kreiselschnecke: Aus der Schale der Tectus niloticus fräsen die Aborigines Knöpfe für die Textilindustrie. Ihre Kunden: auch die Haute-Couture-Schneider von Paris.

Die Unterwasserwelt der Kimberley hat auch James Brown schon früh fasziniert. Mit seinen Bardi-Freunden hat er seine Kindheit spielend und speerfischend im Wasser verbrachte, ehe er als junger Mann Meeresbiologie studierte. Zurück in der Heimat, gründete James die Kimberley Marine Research Station an der Cygnet Bay, wo seine Familie seit 1946 mit der Cygnet Bay Pearl Farm die älteste Perlenzucht des Fünften Kontinents betreibt – auch ihren Besuch organisiert Kooljaman.

Allabendlich leert sich schlagartig die Anlage. Beladen mit Klappstuhl und Esky, der obligatorischen Kühlbox für Bier, Snacks und Wein, pilgern die Gäste zu den Pindan Cliffs am Oststrand von Kooljaman. Pindan nennen die Bardi die rote Erde, die ihre Heimat prägt. Der Sandstein der Felskippen ist so porös, dass er sich zwischen den Fingern zerreiben lässt. Wind und Wasser haben faszinierenden Formen in die Steilküste gewaschen. Abends inszeniert für wenige Minuten die untergehende Sonne ein Feuerwerk der Farben. Erst orange, dann leuchtend rot, dann lila und rostbraun glühen die Felsen. Dann sind sie tiefschwarz, ein Scherenschnitt vor dem letzten Blau des Himmels, an dem Tausende Sterne funkeln.

Aus den Trochusschnecken werden Knöpfe für die Haute Couture gefertigt.

Kult: die sunset celebrations am Cape Leveque

Info

Lage: Ardyaloon oder One Arm Point ist eine indigene Siedlung 2450 km nördlich von Perth und 220 km nördlich von Broome auf der Dampier-Halbinsel. Das Bardi-Camp Kooljaman liegt 20 km östlich.

Anfahrt: Einzige Zufahrtsstraße ist die Broome-Cape Leveque Road. Die 220 km lange Strecke dauert rund 7 Stunden. Gäste des Kooljaman Wilderness Resort können von Broome aus mit dem Kleinflugzeug bis zum Cape Leveque reisen; von dort starten Tagestouren mit indigenen Führern.

Öffnungszeiten: April bis Oktober. Alle Ziele können nur auf geführten Ausflügen mit Bardi-Führern wie Brian Lee, Gründer und Guide von Tagalong Tours, www.brianleetagalong.com.au, erfolgen. Auch der Besuch der indigenen Siedlung Ardyaloon (One Arm Point), der Perlenfarm und des Ardyaloon Trochus Hatchery & Aquaculture Centre ist nur mit indigenen Führern möglich.

Eintritt: im Preis der Tagestouren enthalten

Aktivitäten: baden, angeln, schnorcheln, tauchen, mud crabbing, geführte Touren mit indigenen Guides

Unterkunft:

•Kooljaman at Cape Leveque: Safarizelte, Strandhütten, Blockhäuser und Hütten sowie Stellplätze mit und ohne Strom gehören zum Angebot des Wilderness Resorts. Betrieben wird es von den örtlichen Bardi-Aborigines, die ihre Umwelt dabei ebenso achten wie ihr Erbe, das drei Veranstalter, alle ebenfalls Bardi, auf geführten Touren vorstellen. Den Hunger stillen Dinka’s Cafe am Oststrand, Raugi’s Restaurant im Haupthaus, ein kleiner Shop und ein Bush-Butler-Service für Gäste, die lieber in ihrer Unterkunft speisen. Achtung: Die Halbinsel ist eine dry zone – Alkohol wird nicht verkauft, darf aber von Gästen mitgebracht werden. Bitte nicht an die Aborigines weiterreichen! PMB 8, Cape Leveque, Via Broome WA 6725, Tel.: +61 8 9192 4970, www.kooljaman.com.au

4. Rowley Shoals: Ab ins Aquarium!

Sie gehören zu den besten Tauchgründen Australiens: die Rowley Shoals – drei Korallen-Atolle am Rande des australischen Schelfs, dessen Riffe 400 Meter hoch vom Meeresbogen aufsteigen.

Leicht am weißen Streifen zu erkennen: der Halsband-Anemonenfisch.

Jedes der Atolle ist nach Nord-Süd ausgerichtet und ist nicht kreisrund, sondern eher birnenförmig. Das südlichste von ihnen entdeckte im Jahr 1800 Kapitän Rowley, der es nach seinem Schiff Imperieuse benannte. 18 Jahre später segelte Kapitän Philip Parker Kinger vorbei, benannte Mermaid Reef nach seinem Schiff, Clerke Reef nach einem Kapitänskollegen. Welches Aquarium sie durchfuhren, ahnten sie damals noch nicht.

Steinkorallen vieler Arten bereichern die Unterwasserwelt.

Alles unter Wasser ist hier riesig – von der Vielfalt und Farbigkeit der Korallen der Fische, Schalentiere und anderen Meeresbewohner. Zwischen sagenhaften 233 Korallenarten, darunter 28 verschiedene Steinkorallen, sausen 688 Fischarten umher. Bunte Tropenfische, aber auch bis zu zwei Meter lange und 200 Kilogramm schwere Potato Cods, seltene wie riesige Kartoffelbarsche. Auch Zackenbarsche, große Schwärme von Stachelmakrelen und Thunfisch lassen sich hier hautnah beobachten.