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Für alle Thermomix-Nutzer, die an einer ausgewogenen Ernährung interessiert sind, hat der Ayurveda-Koch Volker Mehl über 80 schmackhafte Rezepte speziell für den Thermomix entwickelt. Dank der ayurvedischen Prinzipien enthalten die Mahlzeiten alle Geschmäcker und lassen so Hungerattacken erst gar nicht aufkommen. Erstmalig stellt Volker Mehl auch sein neues Ernährungskonzept namens agni vitalis (Feuer des Lebens) vor, wonach das Essen im Einklang mit dem Verdauungsfeuer steht.
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Seitenzahl: 134
Volker Mehl
AYURVEDA für den Thermomix®
Knaur e-books
Für alle Thermomix-Nutzer, die an einer ausgewogenen Ernährung interessiert sind, hat der Ayurveda-Koch Volker Mehl über 80 schmackhafte Rezepte speziell für den Thermomix entwickelt. Dank der ayurvedischen Prinzipien enthalten die Mahlzeiten alle Geschmäcker und lassen so Hungerattacken erst gar nicht aufkommen. Erstmalig stellt Volker Mehl auch sein neues Ernährungskonzept namens agni vitalis (Feuer des Lebens) vor, wonach das Essen im Einklang mit dem Verdauungsfeuer steht.
Ihr Lieben,
was ist die Essenz? Was ist wirklich wichtig? Was will ich dir eigentlich mit diesem Buch mitgeben?
Nach fünf Büchern und jahrelanger Beschäftigung mit Ayurveda habe ich mich lange nicht mehr so intensiv mit diesen Fragen befasst wie jetzt bei diesem Projekt.
Zum einen lag das sicher an der – von vielen kritisch beäugten – Kombination von Ayurveda und Thermomix, aber vor allem an meiner Lektorin. Sie begleitet mich seit meinem ersten Buch und hat eine liebevoll hartnäckige Art, so lange auf einem Thema »herumzuhacken«, bis ich wirklich gute Texte abliefere.
Ich war gerade mal wieder in meinem geliebten Südtirol, um an diesem Buch zu arbeiten, und hatte schon gefühlt eine ganze Ladung – wie ich fand – richtig guter Texte geschrieben, als wir eines Abends telefonierten und sie mich fragte: »Was genau ist die Kernaussage von deinem Buch?«
Tja, was also ist die Kernaussage dieses Buches?
Mit der Frage bin ich dann erst mal in der Sauna verschwunden, weil durchgekocht ist ja immer gut!
Nach der Sauna bin ich raus ins Freie, barfuß durch den Schnee gelaufen und habe ein paar tiefe Atemzüge in der eiskalten, kristallklaren Abendluft gemacht. Und genau in dem Moment fiel mir die Antwort ein. Es ist nur ein Satz: Ich will dir Frei-Räume verschaffen! Genau das ist es!
Ich finde, das größte Geschenk, das du dir machen kannst, ist, dir Freiheit und Raum zu verschaffen, einen Moment, der nur dir gehört.
Denn Raum zu haben ist der wahre Luxus, nicht nur äußerlich beim Wohnen, sondern vor allem was unser Inneres angeht.
Ein Moment, in dem dich nichts bedrängt, du nichts tun musst und keine Energie verschwendest, sondern deine Batterien auflädst. Genau das ist auch im Ayurveda das Allerwichtigste.
Ein schönes Bild dafür finde ich immer wieder die Schale, die du in beiden Händen hältst. Die Menge an Nahrung, die in diese Schale passt, ist völlig ausreichend, um dich satt zu machen. Und dabei geht es in keiner Weise um Verzicht, sondern um Frei-Raum.
Du gibst damit deinem Magen Raum, um in Ruhe verdauen zu können. Und du gewinnst damit neue Kraft, denn durch das warme Essen verbraucht dein Stoffwechsel weniger Energie.
Du wirst so eine ganz neue Körpererfahrung machen: Dein Körper wird leichter, dein Kopf wird leichter – du hast mehr Frei-Räume.
Und wenn der Thermomix dir dabei hilft, dir ein paar Minuten Frei-Raum innerhalb des Tages zu verschaffen, ist das auch ganz im Sinne des Ayurveda und vor allem auch in meinem!
Deshalb wünsche ich dir beim Lesen und beim Ausprobieren der Rezepte ganz viele genussvolle Frei-Räume, ob in deiner Küche oder an jedem anderen Ort, an dem du dich aufhältst!
Alles Liebe
Volker
Immer mehr Menschen vor allem in der westlichen Welt sind übergewichtig, und ernährungsbedingte Krankheiten sind auf dem Vormarsch. Erkrankungen wie Diabetes, Rheuma, Arthrose sind weit verbreitet, das belegen unzählige Statistiken. Die Auslöser dafür sind längst bekannt: zu viel minderwertige Nahrung, zu wenig Bewegung, mangelndes Körperbewusstsein. Zu viele von uns scheinen nach dem hedonistischen Motto zu leben: »Egal, was morgen ist, Hauptsache, heute ist mein Teller voll!«
Aber stimmt das wirklich? Ist so vielen Menschen ihr Wohlbefinden gleichgültig? Oder haben sie vielleicht einfach nur noch nicht das für sie passende Ernährungssystem gefunden?
Da mein Glas grundsätzlich halb voll ist und ich an den göttlichen Funken in jedem Menschen glaube, tendiere ich eher zur zweiten Annahme.
Es herrscht ja auch zugegebenermaßen ein undurchdringliches Chaos im Ernährungsdschungel. Unzählige Systeme und ihre jeweils glühenden Verfechter tummeln sich auf dem Markt, und jeder meint, den Stein der Weisen für sich entdeckt zu haben.
Die Wissenschaft hat mittlerweile alles herausgefunden über Vitamine, Mineralien, Antioxidantien, Ballast- und sonstige Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln. Und doch liegt in diesem Wissen ganz offenbar nicht der Schlüssel zum Glück, denn sonst wäre die Situation nicht wie oben beschrieben, und es würde nicht in jedem zweiten Werbespot um Schmerzen, Übergewicht, Stress, Verdauungs-, Schlaf- oder Potenzprobleme gehen.
Gibt es überhaupt ein Ernährungssystem, das ansatzweise logisch ist? Ich behaupte: Ja, Ayurveda, das Wissen vom Leben, das älteste auf dem Verständnis der Natur basierende ganzheitliche Lebensmodell der Menschheit, hat das Potenzial, Gesundheit ganz neu zu definieren.
Was ist das Revolutionäre an der Idee des Ayurveda? Obwohl es sich beim Ayurveda um über 6000 Jahre altes Wissen handelt, das ganze Bibliotheken füllt, hat mich von Anfang an seine für jeden verständliche Bildersprache fasziniert. Im Ayurveda geht es nicht um abstrakte, für die meisten Menschen schwer fassbare Begriffe wie Hormone, sekundäre Pflanzenstoffe oder Vitamine, sondern um Eigenschaften und Erscheinungen der Natur, die auf alle Bereiche des Lebens übertragen werden.
Auf die Einzelheiten werde ich später noch eingehen, doch erst einmal möchte ich dir im nächsten Kapitel das in Bezug auf Ernährung und heilsame Lebensführung wichtigste Prinzip des Ayurveda vorstellen: dass es ohne Feuer kein Leben gibt.
Eine Revolution ist eine grundlegende und nachhaltige Systemveränderung, die in der Regel aus dem unbändigen Gefühl heraus geschieht, dass die bestehende Situation nicht länger tragbar ist. Genau das trifft im Bereich Gesundheit auf immer mehr Menschen zu, die oft lebenslang an den körperlichen und seelischen Folgen unserer modernen Ernährungsweise und unseres Lebensstils leiden.
Wir essen Nahrung, die völlig an den wahren Bedürfnissen unseres Körpers vorbeigeht, weil uns die allgegenwärtige Werbung vorgaukelt, wie schön und leicht und gesund das Leben mit Fertiggerichten und Instantsnacks sein kann. Eine ganze Industrie profitiert davon, dass viele Menschen den Versprechungen der Werbung unreflektiert Glauben schenken, obwohl ihnen ihr Körper deutlich signalisiert, dass daran etwas nicht stimmen kann.
Das muss nicht so bleiben! Jede Revolution beginnt damit, dass einige wenige aufstehen, aufbegehren und die Dinge nicht länger als gegeben hinnehmen. Auch wenn sie vielleicht zunächst von manchen als Spinner, Träumer und Phantasten abgetan werden, werden sich nach und nach immer mehr Menschen von der guten Sache überzeugen lassen und sich der Bewegung anschließen. Fangen wir an!
Wenn du dich veränderst, veränderst du die Welt um dich herum!
In einer Hinsicht unterscheidet sich Ayurveda grundlegend von vielen anderen Ernährungsmodellen: nämlich darin, dass es vollkommen ideologiefrei ist. Im Ayurveda gibt es kein Gut oder Böse, kein Richtig oder Falsch und auch keine unumstößlichen Glaubenssätze, sondern nur die Logik der Natur.
Ich muss nicht daran glauben, dass morgens die Sonne auf- und abends wieder untergeht, denn sie wird es tun, jeden Tag und ohne mich zu fragen.
Und so logisch wie der Lauf der Sonne ist auch das Grundprinzip der Natur, dass ohne Feuer kein Leben möglich ist. Daher lautet der erste und wichtigste Satz in der Schöpfungsgeschichte des Ayurveda: Am Anfang war das Feuer! Es steht für Schöpfung, Umwandlung und Transformation.
Bezogen auf unsere Ernährung bedeutet dies nichts anderes, als möglichst alle Mahlzeiten warm zu essen. Warum?
Die Antwort ist ganz einfach: Warme Nahrung hilft dem Körper, möglichst wenig Energie für den Verdauungsvorgang zu verbrauchen. Dadurch werden der Stoffwechsel und die Verdauungsorgane entlastet, und die mit der Nahrung aufgenommene Energie steht für andere Aktivitäten zur Verfügung.
Unsere Körpergewebe sind warm und süß, ebenso wie das wichtigste Nahrungsmittel der Natur, die Muttermilch. Für unseren Stoffwechsel ist es eine immense Belastung, kalte, bittere, trockene Nahrung in warmes, süßes und feuchtes Gewebe zu transformieren.
Vor diesem Hintergrund ist es ziemlich logisch, dass ein ungekochter, unzerkauter, grüner Smoothie oder große Mengen Rohkost ziemliche Energieräuber sind. Nicht ohne Grund besitzen viele Tiere, die ja von Natur aus Rohköstler sind, bis zu fünf Mägen und verbringen viel Zeit mit Ausruhen, Wiederkäuen und Verdauen. Wir Menschen hingegen wurden mit der Gabe beschenkt, Feuer machen zu können.
Wahrscheinlich denkst du jetzt so etwas wie: »Ja, und was ist mit den ganzen schönen Vitaminen, die beim Erhitzen zerstört werden?« oder »Aber die Leute in der Steinzeit konnten in ihren Höhlen doch auch nicht kochen?«.
Nur mit der Ruhe. Lass mich erst mal weitererzählen. Im Ayurveda wird seit jeher empfohlen, möglichst frische und hochwertige Nahrung zu essen. Allerdings spielen dabei Vitamine und andere Inhaltsstoffe nicht die primäre Rolle, weil die Ernährung im Ayurveda eben mehr ist als nur die Summe von Einzelteilen.
In unserer Gesellschaft dagegen sind wir es gewohnt, dass unsere Lebensmittel unter dem Mikroskop in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt und diese dann in Gut oder Böse eingeteilt werden. Doch das Anhäufen wissenschaftlicher Erkenntnisse alleine reicht offenbar nicht, wenn man sie nicht auf kluge Weise anzuwenden weiß. Im Ayurveda gibt es dafür einen schönen Begriff, Kleshavijnana (vergiftetes Bewusstsein).
Der alles entscheidende Aspekt im Ayurveda ist der, dass es bei der Nahrungsaufnahme darum geht, wie viel Feuer – sprich Energie – ich aufwenden muss, um meine Nahrung zu verdauen.
Kein intelligenter Mensch käme auf die Idee, mehrfach täglich einen riesigen Topf randvoll gefüllt mit Eiswasser auf die kleinste Flamme des Herdes zu stellen, um sich dann anschließend über die hohe Strom- oder Gasrechnung zu wundern.
Genau das tun aber Millionen von Menschen jeden Tag mit ihrer Nahrungsaufnahme – und keinem fällt ein, vielleicht mal die Flamme am Herd höher zu stellen oder den Topf ein paar Nummern kleiner zu wählen!
Stattdessen wundern sich viele über ihre diversen Wehwehchen, nehmen ihre Blähungen und ihre Verstopfung als naturgegeben hin und bekämpfen sie mit den Arzneimittelchen, die von den gleichen Konzernen produziert werden, die auch »supergesunde« Fertigprodukte auf den Markt bringen – schöne, neue Welt!
Die Idee des Feuers sprengt diese Fesseln! Ich weiß, dass dieser Gedanke für viele komplett neu und fremd ist. Aber ich kann dir versprechen, dass er eine ganz neue Dimension der gesunden Ernährung eröffnen kann: ein Leben ohne Verdauungsprobleme, ohne Diäten, gewichtsreduzierende Pillen, Verstopfung, Sodbrennen und viele andere Probleme, und das auf ganz natürliche Weise mit einem seit über 6000 Jahren bewährten System.
Kommen wir also zurück zum Feuer! Viele gesundheitliche Probleme von Millionen Menschen heutzutage hängen elementar mit einem schlecht funktionierenden Verdauungsfeuer zusammen.
Entweder lodert es zu schwach, was beispielsweise zu Verstopfung, Blähungen, Abgeschlagenheit, Verschleimung, Rheuma, Arthrose, Depressionen, Panikattacken und Schlafstörungen führen kann, oder es ist zu stark, was unter anderem Sodbrennen, Entzündungen, Gereiztheit, Aggressionen und Burn-out hervorrufen kann.
Wenn das Verdauungsfeuer gut funktioniert, fühlen wir uns wohl und strahlen das auch aus; wenn nicht, leiden Körper und Psyche.
Man stellt sich im Ayurveda vor, dass jeder Mensch zwei Verdauungsfeuer hat. Eines sitzt im Kopf und verarbeitet, sprich verdaut alle feinstofflichen Eindrücke. Das andere befindet sich im Magen und verdaut alle grobstofflichen Eindrücke, also die Nahrung (wie auf der Grafik rechts dargestellt).
Aus diesem Grund bilden im Ayurveda seit Jahrtausenden der Darm – und mit ihm der ganze Verdauungstrakt – sowie die Psyche eine Einheit. Diesen elementaren Zusammenhang erkennt allmählich auch die moderne Forschung, die bis vor ein paar Jahren den Darm noch als reines Ausscheidungsorgan gesehen hat. Dabei besitzt der Darm ähnlich viele Nervenzellen wie unser Gehirn.
Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich sagen, dass ein Knoten im Darm meistens auch mit einem Knoten im Kopf einhergeht. Ob ich ein XXL-Schnitzel mit Pommes und Salat esse oder ein wichtiges Gespräch nicht führe, der Effekt ist der gleiche: Meine Verdauung ist für drei Tage lahmgelegt. Gerade in zwischenmenschlichen Beziehungen kann es fatal sein, Themen nicht anzusprechen, also zu verdauen! Nicht ohne Grund heißt es schon in der Regel des heiligen Benedikt, man möge vor Sonnenuntergang zum Frieden zurückkehren.
Viele Menschen versuchen es mit der Taktik, Unangenehmes immer weiter zu verdrängen. Anstatt die randvoll gefüllte Mülltonne endlich auszukippen, schieben sie sie in die hinterste Ecke vom Keller und verschließen die Kellertür mit drei Extraschlössern in der Hoffnung, dass sie sich irgendwann von selbst ausleert. Man braucht nicht sonderlich viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass das nicht funktionieren wird!
Alles, was nicht verdaut und verarbeitet wird, bleibt im Körper und in der Seele zurück und wird zu Ama.
Ama bedeutet im Ayurveda so viel wie ungekocht oder unverdaut. Um es in einem Bild auszudrücken, stelle dir eine Biotonne vor, die über Jahre nicht vernünftig ausgeleert wurde und in der sich ein klebriger, stinkender Bodensatz gebildet hat. Genau das ist Ama!
Warum erzähle ich das alles? Ganz einfach, um zu zeigen, dass es im Ayurveda um viel mehr geht, als einfach nur mal seine Karöttchen warm zu machen!
Gehirn und Verdauungssystem beeinflussen sich wechselseitig. Alles Unverdaute wirkt sich immer auf beide Ebenen aus.
Gehirn und Verdauungssystem beeinflussen sich wechselseitig. Alles Unverdaute wirkt sich immer auf beide Ebenen aus.
Zum Glück hat inzwischen auch die moderne Medizin die immense Bedeutung des Darms bzw. des Verdauungstraktes erkannt. Mittlerweile gilt er neben dem Sympathikus und dem Parasympathikus als dritter Bestandteil des vegetativen Nervensystems und wird als enterisches (vom Darm kommendes) System bezeichnet.
Unser Magen-Darm-Trakt ist mit einem Netz aus über 100000000 Nervenzellen durchzogen, das sind fünfmal so viele wie im Rückenmark. Er arbeitet völlig autonom, ist allerdings den Einflüssen von Sympathikus und Parasympathikus ausgesetzt.
Vor diesem Hintergrund muss es niemanden mehr erstaunen, dass sich unsere Lebensweise automatisch auf unsere Verdauung auswirkt: also Knoten im Kopf = Knoten im Darm und umgekehrt.
Diese Faktoren fördern die Bildung von Ama:
trockene und kalte Lebensmittel
saure, schleimhautreizende Lebensmittel
Schwerverdauliches wie Fleisch, sehr fetthaltige Lebensmittel und kalte Milchprodukte
blähende, ungekochte Lebensmittel wie z.B. Kohlgemüse, Salat, Zwiebeln, Knoblauch
etwas essen, bevor die vorangegangene Mahlzeit komplett verdaut ist
unregelmäßige Nahrungsaufnahme
vergorene, künstlich hergestellte und künstlich haltbar gemachte Nahrung
zu viel Essen
unsachgemäß durchgeführtes und zu häufiges Fasten
starke Emotionen beim Essen wie Zorn, Angst, Gier, Kummer, Stress
ungünstige Kombinationen von Lebensmitteln.