Gesunde Klosterküche für den Thermomix - Volker Mehl - E-Book

Gesunde Klosterküche für den Thermomix E-Book

Volker Mehl

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Beschreibung

Die Klosterküche im 21. Jahrhundert: Kochen Sie gesunde und leckere Gerichte mit dem Thermomix! Klosterküche und Thermomix – passt das überhaupt zusammen? Ja, sagt der erfahrene Koch, Ernährungsberater und Bestsellerautor Volker Mehl. Der heutige Thermomix ist der Grundidee aus der traditionellen Klosterküche gar nicht mal so fern: Im Mittelalter hat man ganz überwiegend mit nur einem Kessel über dem Holzfeuer gekocht. Traditionelle Heilkunde trifft auf moderne Technik In diesem Ernährungsratgeber enthüllt der Autor die verborgenen Schätze der traditionellen Klosterküche, neu interpretiert für unsere moderne Lebensweise. Mit dem Thermomix meistern Sie die zeitlosen Rezepte mit Leichtigkeit. Mit 100 maßgeschneiderten, heilenden Rezepten öffnet Volker Mehl die Tür zu einer Welt voller köstlicher, nährender Gerichte. Von den "vier vergessenen Schätzen" – Pflaumen, Sauerkraut, Hirse und Dinkel – bis hin zu einer Vielzahl an herzhaften und süßen Kreationen: Für jeden Geschmack ist das Richtige dabei. In diesem Ernährungsratgeber finden Sie: - Spannendes Hintergrundwissen zur Klostermedizin: Von Hildegard von Bingen bis zu Walahfrid Strabo - 100 leckere und leicht nachzukochende Rezepte mit gesundem Grünkraftfaktor - Anleitungen zu heilenden Routinen wie Meditationen, Klängen und Bewegungen

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Seitenzahl: 236

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Volker Mehl

Gesunde Klosterküchefür den Thermomix®

Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG.

Über dieses Buch

Die Klosterküche im 21. Jahrhundert: Kochen Sie gesunde und leckere Gerichte!

Klosterküche und Thermomix – passt das überhaupt zusammen? Ja, sagt der erfahrene Koch, Ernährungsberater und Bestsellerautor Volker Mehl. Der heutige Thermomix® ist der Grundidee aus der traditionellen Klosterküche gar nicht mal so fern: Im Mittelalter war das Kochen mit mehreren Induktionsplatten noch sehr überschaubar - wesentlich verbreiteter war hingegen das Ein-Kessel-Model über dem Holzfeuer.

Traditionelle Heilkunde trifft auf moderne Technik

In diesem Buch enthüllt der Autor die verborgenen Schätze der traditionellen Klosterküche, neu interpretiert für unsere moderne Lebensweise. Der Thermomix® wird zum Werkzeug der Wahl, um diese zeitlosen Rezepte mit Leichtigkeit zu meistern. Mit 100 maßgeschneiderten Rezepten öffnet Volker Mehl die Tür zu einer Welt voller köstlicher, nährender Gerichte. Von den »vier vergessenen Schätzen« – Pflaumen, Sauerkraut, Hirse und Dinkel – bis hin zu einer Vielzahl an herzhaften und süßen Kreationen: Für jeden Geschmack ist das Richtige dabei.

In diesem Ernährungsratgeber finden Sie:

Spannendes Hintergrundwissen zur Klostermedizin: Von Hildegard von Bingen bis zu Walahfrid Strabo

100 leckere und leicht nachzukochende Rezepte mit gesundem Grünkraftfaktor

Anleitungen zu heilenden Routinen wie Meditationen, Klängen und Bewegungen

Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de

Inhaltsübersicht

Vorwort

Einführung: Die klösterliche Gedankenwelt für ein gelingendes, gesundes Leben

Kloster Lorsch: das Medizin-Silicon-Valley des 8. Jahrhunderts

Das Lorscher Arzneibuch – ein neuer Blick auf die Welt

Drei große Persönlichkeiten der Klosterheilkunde

Hildegard von Bingen

Der heilige Benedikt

Walahfrid Strabo

Gesundheit im Einklang mit der Natur – die vier wichtigsten Aspekte

Die Verbundenheit von Leib und Seele

Ordnung als Therapie

Im Rhythmus der Natur

Das rechte Maß in allen Dingen

Krankheit als Erfahrung

Die verschiedenen Dimensionen von Krankheit

Krankheit als Weg in der klösterlichen Tradition

Heilsame Routinen im Alltag

Die Kraft der Bilder

Musik und Tanz

Die Bedeutung der Meditation

Die Macht von Worten und Gedanken

Heilende Räume und passende Zeiten

Kraftquelle Klostergarten

Die Gestaltung

Der Garten als Erfahrungsraum

Vom zuträglichen Essen und Trinken

Die Empfehlungen des heiligen Benedikt

Unverdautes, Nährboden für Krankheiten

Vom Fasten

Unser Körper ist auf Fasten eingestellt

Kleine Geschichte des Fastens

Fasten in der klösterlichen Tradition

Methoden des Fastens

Die faszinierende Welt der Heilpflanzen

Von Pflanzensymbolik und Symbolpflanzen

Was das Aussehen der Pflanze verrät – die Signaturenlehre nach Paracelsus

Magische Bäume

Über die Arbeit mit Heilkräutern

Die Kraft der Synergie

Die Wirkstoffe der Heilkräuter

Die Herstellung der Heilmittel

Die Rezepte: Moderne Klosterküche für zu Hause

Klostergartenapotheke aus dem Thermomix

Bevor es mit dem praktischen Teil losgeht …

Neue Einheit Grünkraftfaktor

Altes Wissen, das heilt – zwanzig Superstars aus dem Klostergarten

Die neun Alltags-Stars in der Klosterküche

Die vier vergessenen Perlen der Klosterküche

Rezepte mit den »vergessenen vier«

Noch mehr gesunde Rezeptideen

Gewürzmischungen, Aufstriche, Dips und Eingelegtes

Würzöle, confiertes Gemüse, Salate

Brot, Brötchen, pikantes Gebäck

Suppen und Eintöpfe

Süßspeisen und Digestifs

Epilog und Dank

Rezeptverzeichnis

Vorwort

Klosterküche und Thermomix, passt das überhaupt zusammen? An der Stelle habe ich ein kleines Déjà-vu, denn genau die gleiche Frage kam schon 2016 auf, als mein Ayurveda-Buch für den Thermomix erschien. Schon damals hat sich mir allerdings der Widerspruch nicht erschlossen, denn in erster Linie geht es ja darum, sich möglichst frisch und hochwertig zu ernähren, losgelöst davon, welche Hilfsmittel man bei der Zubereitung nutzt. Wenn man von so etwas wie der reinen Kochlehre ausginge, wäre man sehr schnell bei Kupferkessel und offenem Holzfeuer. Das ist heute allerdings nur noch schwer im Alltag umsetzbar und würde weder bei Hausbesitzern noch Vermietern große Begeisterung auslösen.

Ich könnte jetzt anmerken: Wenn es aber danach ginge, wäre der Thermomix der Grundidee der Klosterküche sogar sehr nahe, denn im 6. Jahrhundert und auch in den Jahrhunderten danach war die Abdeckung mit vier Elektro- oder Induktionsfeldern noch sehr überschaubar. Wesentlich verbreiteter war das Ein-Kessel-Modell, daher passt der Thermomix also perfekt ins Konzept. Obwohl natürlich auch der Thermomix nicht mit Holzfeuer, sondern mit Strom betrieben wird, zum Thema Perfektionismus komme ich aber später noch mal.

Viel entscheidender in Bezug auf die Klosterküche, die eng mit der ganzen Klostermedizin verbunden ist, ist ein anderer Aspekt. Er lässt sich in einem ganz einfachen Satz aus der damaligen Zeit zusammenfassen: Nam amor creaturae – aus Liebe zur Schöpfung. Dieses Motto beschreibt sehr schön die Essenz der Klostermedizin und auch das Selbstverständnis, warum man die Dinge genau so getan hat.

Wie bei meiner Arbeit mit Ayurveda möchte ich auch hier zunächst zeigen, dass die Methodik der Klostermedizin und Klosterküche nicht im luftleeren Raum entstanden ist, sondern geprägt war von der Zeit, einem gewissen Weltbild und natürlich von religiösen Überzeugungen. Dabei wird klar, wie ganzheitlich die Klostermedizin auf den Menschen blickt. Sie kümmert sich nicht nur um Heilung, sondern weiß auch, wie wichtig die Vorbeugung ist und was zu einem gesunden Leben beiträgt. In beiden Fällen spielt unsere Nahrung eine zwar entscheidende, aber nicht alleinige Rolle. In diesem Sinne ist die Heilkunde von damals sehr modern.

Ich werde mich auch in diesem Buch bemühen, eine Brücke über die Jahrhunderte hinweg zu bauen, um das reichhaltige und wertvolle Wissen aus jener Zeit zu destillieren und so zu vermitteln, dass am Ende natürlich auch noch mithilfe vieler köstlicher, aber einfacher Rezepte ein leckeres, gesundes Essen auf den Tisch kommt!

Einführung: Die klösterliche Gedankenwelt für ein gelingendes, gesundes Leben

Kloster Lorsch: das Medizin-Silicon-Valley des 8. Jahrhunderts

Es ist natürlich eine schöne Fügung des Schicksals, dass nur etwa ein Kilometer Luftlinie von meinem Elternhaus entfernt das Epizentrum einer Revolution der Medizingeschichte liegt, das Benediktinerkloster Lorsch. Wer heute nach Lorsch kommt, inspiriert von dem Weltkulturerbe-Schild an der Autobahnausfahrt, wird sich vielleicht im ersten Moment etwas wundern, sollte der- oder diejenige eine riesige Klosteranlage mit Instagram-tauglicher Atmosphäre wie etwa im Film Der Name der Rose erwartet haben. Die Gebäude, die heute noch stehen, vor allem die Königshalle, sind mehr historisch von herausragender Bedeutung und nicht so sehr durch ihre monumentale Präsenz, um es mal diplomatisch zu formulieren. Wie aber so oft im Leben geht es auch beim Kloster Lorsch vor allem um die inneren Werte, denn die sind in der Tat monumental und weltumspannend.

An der Stelle zum besseren Verständnis ein kleiner Ausflug in die Geschichte der Medizin. Die Anfänge der Medizin und der medizinischen Versorgung von kranken Menschen in unserer europäischen Kultur waren ziemlich schwierig. Die Medizin hatte keinen besonders hohen Stellenwert, und sie zählte nicht zu den klassischen sieben freien Künsten wie etwa die Geometrie oder die Arithmetik. Im Gegenteil: Krankheit galt als Strafe Gottes, und Ärzte nach unserem heutigen Verständnis gab es nicht. Es waren eher Handwerker, die ohne jegliche Kenntnisse von Anatomie abenteuerliche »Behandlungen« ausführten. Die kleinsten Erkrankungen waren oft das Todesurteil und Amputationen mit Axt und Säge durchaus üblich. Es glich also eher einem Wunder, solch einen Besuch beim »Hausarzt« zu überleben. Obwohl in der christlichen Tradition die Hinwendung zu kranken Menschen durchaus eine Rolle spielte und es deutliche Hinweise darauf gibt, vor allem im Neuen Testament, galt die Behandlung von Kranken und die Verwendung von Kräutern hierfür noch bis ins hohe Mittelalter oft als heidnisches Teufelswerk.

Das Lorscher Arzneibuch – ein neuer Blick auf die Welt

Eine Ausnahme von historischem Ausmaß ist das Lorscher Arzneibuch, das unter anderem fast 500 Arzneirezepte enthält und bereits im 8. Jahrhundert die damalige Welt auf den Kopf stellte. Um die Bedeutung klarzumachen: Manchen Historikern gilt das Lorscher Arzneibuch als »Heiligtum« der Mittelalterforschung, ist es doch das älteste heilkundliche Buch des europäischen Mittelalters. Da das Kloster Lorsch zur damaligen Zeit direkt Karl dem Großen unterstellt war, entsandte er auch Gelehrte seines Hofes nach Lorsch, die dort unter anderem auch als Äbte fungierten. Deshalb kann man zu Recht sagen, dass Lorsch im 8. und 9. Jahrhundert das Silicon Valley der europäischen Wissenschaft war.

Unter Karl dem Großen entwickelte sich ein ganz neuer Blick auf die Welt, ein anderes Verständnis von gelebtem Christentum und damit auch ein neues Selbstverständnis hinsichtlich der Versorgung kranker Menschen. Dementsprechend argumentiert auch der Verfasser des Lorscher Arzneibuchs, wahrscheinlich Abt Richbod, den bis dato allgemeingültigen Glaubenssätzen genau entgegengesetzt. Er wendet sich gegen die Auffassung, dass Krankheit eine Strafe Gottes sei, und argumentiert, dass es geradezu eine göttliche Verpflichtung sei, einem kranken Menschen zu helfen, damit sich Gottes Plan von einer heilen Schöpfung erfüllen kann: »Nam amor creaturae« – aus Liebe zur Schöpfung.

Richbod führte verschiedene Bibelzitate an, um seine Argumente zu stützen. Das war eine echte Revolution zu dieser Zeit, und hätte er nicht unter dem Schutz Karls des Großen gestanden, wäre ganz sicher eine Reaktion aus Rom erfolgt. Diese blieb zum Glück aus, und somit nahm nicht nur die Erneuerung der Naturwissenschaften, sondern auch eine ganz neue Sicht auf die Welt bereits im 8. Jahrhundert in Lorsch ihren Anfang und nicht erst an europäischen Hochschulen im 12. und 13. Jahrhundert. Das als kleine Hintergrundinfo für den nächsten Besuch im schönen Lorsch.

Drei große Persönlichkeiten der Klosterheilkunde

Die medizinische Versorgung im Mittelalter lag weitestgehend bei den Klöstern. Mönche und Nonnen verfügten über ein großes Heilwissen, teils übernommen aus antiken Quellen, teils basierend auf weitergegebenem Erfahrungswissen. Vor allem die Benediktiner waren es, die sich um Kranke kümmerten. Bereits der heilige Benedikt von Nursia sah in der Pflege Kranker eine wichtige Aufgabe. Doch es ging nicht allein um Heilung, sondern auch um die Erhaltung der Gesundheit.

Hildegard von Bingen

Die uns heute wohl bekannteste Benediktinerin ist sicherlich Hildegard von Bingen (1098–1179). Sie war eine bemerkenswerte deutsche Äbtissin des Mittelalters, die für ihre vielfältigen Beiträge unter anderem in den Bereichen Theologie, Musik und Naturheilkunde unvergessen ist.

Im Alter von 14 Jahren trat Hildegard in das Kloster Disibodenberg ein. Später gründete sie das Kloster Rupertsberg bei Bingen und lebte dort die meiste Zeit ihres Lebens.

Hildegard berichtete von mystischen Visionen, die sie seit ihrer Kindheit hatte. Diese Visionen führten zu einer Reihe theologischer Schriften, darunter das bekannteste Werk Scivias (dt. Wisse die Wege), in dem sie ihre mystischen Erfahrungen und göttlichen Einsichten beschreibt.

Hildegard war auch eine talentierte Komponistin und Musikerin. Sie komponierte zahlreiche liturgische Gesänge, von denen viele noch erhalten sind. Ihre Musik wurde für ihre spirituelle Tiefe und ihre einzigartige künstlerische Ausdruckskraft geschätzt.

Die Äbtissin adressierte eine Vielzahl von Briefen an geistliche und weltliche Führer ihrer Zeit. In diesen Briefen äußerte sie ihre Ansichten zu verschiedenen sozialen, politischen und religiösen Fragen. Hildegard setzte sich auch für die Rechte der Frauen in der Kirche ein und betonte die Rolle von Frauen in der geistlichen Führung. Ihre Schriften enthalten kritische Ansichten zu moralischen Missständen und Missbräuchen innerhalb der Kirche.

Heute ist Hildegard von Bingen den meisten von uns aber als großartige Heilkundige ein Begriff. Sie verfasste mehrere Abhandlungen über Naturheilkunde und Medizin, darunter das Buch Physica. In diesem Werk beschreibt sie die heilenden Eigenschaften von Pflanzen, Mineralien und Tieren. Sie betont außerdem die Bedeutung einer ausgewogenen Lebensweise für die Erhaltung der Gesundheit.

Hildegard von Bingen wurde 2012 von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen. Bereits zu Lebzeiten war sie als heilig betrachtet worden, und ihre Heiligsprechung durch die katholische Kirche war eine offizielle Anerkennung ihrer spirituellen und intellektuellen Beiträge.

Die Grünkraft: die heilende Weisheit der Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen schrieb oft von einer besonderen Kraft, die sie als »Grünkraft« bezeichnete. Es ist ein Konzept, das tief in der Naturverbundenheit und dem spirituellen Verständnis der mittelalterlichen Mystikerin wurzelt. Doch was verbirgt sich hinter diesem geheimnisvollen Begriff?

Für Hildegard war die Grünkraft nicht nur eine abstrakte Vorstellung, sondern eine lebendige Energie, die in allen lebenden Dingen präsent ist. Sie sah sie als eine Art göttliche Lebenskraft, die in Pflanzen, Kräutern und sogar in den Elementen selbst wirkt. Die Grünkraft war für sie ein Ausdruck der Schöpfung und zugleich ein Mittel zur Heilung von Körper, Geist und Seele.

Hildegard beschrieb die Grünkraft als eine feine, grüne Essenz, die alles durchdringt und belebt. Sie glaubte, dass diese Kraft in bestimmten Pflanzen in besonders hoher Konzentration vorhanden ist und dass sie durch den Verzehr oder die Anwendung dieser Pflanzen auf den Menschen übertragen werden kann.

Ein zentrales Element der Grünkraft-Lehre von Hildegard ist eine ausgewogene Ernährung, die reich an grünen Lebensmitteln und Kräutern ist. Sie empfahl den Verzehr von frischem Gemüse, Wildkräutern und Heilpflanzen, um den Körper mit dieser vitalen Energie zu versorgen und ihn in Balance zu halten.

Darüber hinaus glaubte Hildegard, dass die Grünkraft auch auf subtiler Ebene wirkt, indem sie die Seele nährt und das spirituelle Wachstum fördert. Sie empfahl Meditation in der Natur, um sich mit dieser Energie zu verbinden, sowie die Verwendung von Kräutern und Essenzen in spirituellen Praktiken und Ritualen.

Für Hildegard von Bingen war die Grünkraft also viel mehr als nur ein Konzept – sie war eine Quelle der Heilung und der spirituellen Erkenntnis, um eine tiefe Verbindung zur Erde und zu ihren natürlichen Heilmitteln zu bewahren.

An der Stelle passt sehr schön ein Zitat aus dem Lorscher Arzneibuch: »Wir dagegen erfreuen uns an den gewöhnlichen Kräutern der Wiesen, welche das flache Land und die hohen Berge hervorbringen. Seid deshalb gegrüßt, ihr heiligen Berge und Felder der Heimat, denn eure Gaben taugen für viele Behandlungen.«

Der heilige Benedikt

Benedikt von Nursia (um 480–547) war ein christlicher Mönch und der Begründer des Benediktinerordens, einer der wichtigsten monastischen Gemeinschaften in der Geschichte des Christentums. Seine Regel, die sogenannte Benediktinerregel, legte die Grundlage für das mönchische Leben und hatte einen nachhaltigen Einfluss auf das klösterliche Leben im Mittelalter und darüber hinaus.

Benedikt wurde in Nursia (heute Norcia, Italien) geboren. Nachdem er sein Studium abgeschlossen hatte, zog er sich in die Einsamkeit zurück und lebte einige Zeit als Eremit in einer Höhle bei Subiaco.

Die Regel des heiligen Benedikt

Benedikt schrieb die Regula Benedicti (Benediktinerregel), eine Anleitung für das klösterliche Leben. Die Regel legt Prinzipien für das gemeinschaftliche und individuelle monastische Leben fest, darunter Gebet, Arbeit, Gehorsam und Demut. Die Regel betont ein ausgewogenes Leben zwischen Gebet und Arbeit sowie Gemeinschaft und Einkehr.

Im Jahr 529 gründete Benedikt das berühmte Kloster von Monte Cassino in Italien. Dieses Kloster diente als Modell für viele weitere Benediktinerklöster. Klöster, die Benedikts Regel folgten, blühten im Mittelalter auf und spielten eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung von Wissen, der Förderung der Kultur und der karitativen Arbeit.

Benedikt starb um das Jahr 547 in Monte Cassino. Sein Andenken wurde durch die Verbreitung der Benediktinerregel und die Gründung zahlreicher Klöster auf der ganzen Welt bewahrt. Er wurde im 9. Jahrhundert heiliggesprochen, sein Gedenktag ist der 11. Juli.

Ora et labora: die zentrale Weisheit des heiligen Benedikt

Im Klosterleben des Mittelalters kam dem Motto »Ora et labora« eine zentrale Rolle zu. Diese lateinische Phrase, die übersetzt »Bete und arbeite« bedeutet, ist eng mit der Regel des heiligen Benedikt verbunden. Worum ging es ihm bei dieser einfachen, aber tiefgründigen Anweisung eigentlich?

Für Benedikt war Ora et labora weit mehr als nur eine praktische Anweisung für das klösterliche Leben. Es war eine philosophische Grundlage, die den Weg zur geistlichen Vollkommenheit ebnete. In der Balance von Gebet und Arbeit sah Benedikt den Schlüssel zu einem erfüllten und sinnvollen Leben, das sowohl Gott als auch der Gemeinschaft dient.

Das Gebet, das erste Element von Ora et labora, steht für die spirituelle Dimension des Klosterlebens. Benedikt lehrte, dass die regelmäßige und kontemplative Kommunikation mit Gott die Grundlage für ein tiefes geistliches Leben bildet. Durch das Gebet können die Mönche ihre Beziehung zu Gott vertiefen, spirituelle Erleuchtung erlangen und die göttliche Gnade empfangen, die sie für ihre Arbeit benötigen.

Doch Benedikt betonte auch die Bedeutung der Arbeit als integralen Bestandteil des Klosterlebens. Die Arbeit, sei es das Schreiben von Manuskripten, das Anlegen von Gärten oder das Herstellen von Handwerksprodukten, war für Benedikt nicht nur Mittel zum Zweck, sondern ein Weg der Selbstverwirklichung und des Dienstes an der Gemeinschaft. Durch ihre Arbeit konnten die Mönche ihren Glauben in die Praxis umsetzen, Demut und Ausdauer entwickeln und zur wirtschaftlichen Selbstversorgung des Klosters beitragen.

Die Verbindung von Gebet und Arbeit war für Benedikt entscheidend, um ein ausgewogenes und harmonisches Leben zu führen. Durch das Gebet fanden die Mönche die spirituelle Kraft und Ausrichtung, um ihre Arbeit mit Hingabe und Liebe zu verrichten. Und durch ihre Arbeit konnten sie wiederum ihr Gebet mit konkreten Taten der Nächstenliebe und des Dienstes an der Gemeinschaft unterstützen.

Heutzutage mag man das Motto Ora et labora vielleicht nicht mehr so wörtlich verstehen wie zu Benedikts Zeit, aber seine Botschaft bleibt relevant. In einer Welt, die oft von Hektik und Stress geprägt ist, erinnert uns das Gebet daran, die spirituelle Dimension unseres Lebens nicht zu vernachlässigen. Und die Arbeit ruft uns in Erinnerung, dass unser tägliches Handeln Ausdruck unseres Glaubens und unserer Hingabe sein kann.

Walahfrid Strabo

Der Gelehrte, Dichter und Mönch Walahfrid Strabo, auch bekannt als Walahfried Strabus, lebte im 9. Jahrhundert. Geburts- und Todeszeitpunkt sind nicht genau bekannt, werden aber oft auf die Zeit von 808 bis 849 datiert. Als Mönch des Klosters Reichenau – ein Zentrum der kulturellen und geistigen Aktivität jener Zeit auf der gleichnamigen Insel im Bodensee – hatte Strabo eine bedeutende Rolle im intellektuellen Leben. Er trug zur Bildung und Lehre in den Klöstern bei, schrieb über Pädagogik und Grammatik und setzte sich für eine breite Bildung in den klösterlichen Gemeinschaften ein.

Ein wichtiger Beitrag Strabos war sein Werk Hortulus (dt. Kleiner Garten), das sich mit botanischen Themen befasst. Die Gedichtesammlung beschreibt Pflanzen und Kräuter, und sie zeigt Strabos großes Interesse an Naturwissenschaft und Botanik.

Walahfrid Strabo wird noch heute für seinen Beitrag zur mittelalterlichen Literatur, Pädagogik und vor allem Botanik geschätzt. Sein Wirken spiegelt die intellektuelle Blütezeit in den Klöstern des 9. Jahrhunderts wider.

Hortulus: ein Blick in den Garten des Walahfrid Strabo

Strabos Werk Hortulus ist eine einzigartige literarische Perle, die uns einen faszinierenden Einblick in die Welt der mittelalterlichen Gärten gibt. Strabo widmete es seinem Freund Adalhard, einem Benediktinermönch. Doch was macht Hortulus so bemerkenswert?

Hortulus ist mehr als nur ein botanisches Handbuch oder ein einfacher Gartenführer. Es ist eine poetische Darstellung der Natur und eine Ode an die Schönheit und Vielfalt der Pflanzenwelt. Strabo beschreibt darin seinen eigenen Garten, der vermutlich auf dem Gelände des Klosters Reichenau gelegen hatte. Durch seine lebendige und einfühlsame Sprache entführt Strabo den Leser in eine Welt voller Farben, Düfte und Texturen. Eines seiner faszinierendsten Elemente ist die detaillierte Beschreibung der verschiedenen Pflanzen, die Strabo in seinem Garten kultivierte. Von duftenden Blumen wie Rosen und Lilien bis hin zu nützlichen Kräutern wie Salbei und Thymian – jede Pflanze wird liebevoll porträtiert und mit ihren botanischen Eigenschaften sowie ihren symbolischen Bedeutungen versehen. Strabo verwebt dabei geschickt botanische Informationen mit mythologischer und christlicher Symbolik, was dem Werk eine tiefere spirituelle Dimension verleiht. So werden zum Beispiel die Rose und die Lilie nicht nur als schöne Blumen beschrieben, sondern auch als Symbole der Reinheit und der Liebe zu Gott.

Ein weiterer Höhepunkt ist Strabos Darstellung der vier Jahreszeiten und ihrer Auswirkungen auf den Garten. Er beschreibt die Frühlingsblütenpracht, die sommerliche Fülle, den herbstlichen Reichtum und die winterliche Ruhe mit einer poetischen Intensität, die den Leser unmittelbar in das Geschehen versetzt.

Mit Hortulus erhalten wir nicht nur einen Einblick in die mittelalterliche Gartenkunst, sondern auch in die Denkweise und die Weltanschauung jener Zeit. Strabo zeigt uns, dass der Garten nicht nur ein Ort der Schönheit und des Genusses ist, sondern auch ein Spiegel der menschlichen Seele und ihrer Sehnsucht nach Harmonie und Vollkommenheit. Und in dieser Hinsicht ist Hortulus auch heute noch eine inspirierende Quelle der Weisheit und der ästhetischen Freude.

Gesundheit im Einklang mit der Natur – die vier wichtigsten Aspekte

Manchmal erscheinen uns die Blumen in Nachbars Garten bunter, schöner und exotischer, nicht wahr? In Bezug auf die Empfehlungen, wie ein Leben gut gelingen kann, gilt das oft auch. So gibt es verschiedene Ansätze dazu, die uns besonders verlockend und einfach erscheinen. Sehr beliebt sind die Ideen des Ikigai und des Wabi-Sabi – übrigens nicht zu verwechseln mit Wasabi – aus Japan. Der Hype um Hygge aus Skandinavien ist schon wieder fast verschwunden, bis auf einschlägige Besuche bei Ikea. Die Idee des Svastha aus dem Ayurveda ist nur einem kleinen Kreis von Insidern bekannt und spielt in der Wahrnehmung kaum eine Rolle.

Gesundheit gibt es nicht im Handel, sondern nur durch Lebenswandel.

Sebastian Kneipp

Wir haben aber auch in unserer europäischen Klostertradition herausragende Persönlichkeiten, die uns mit ihren visionären Vorstellungen eines heilen Lebens auch heute noch eine große Hilfe sein können. Um nur einige der bekanntesten aufzuzählen, wären da – neben den oben vorgestellten Hildegard von Bingen und Benedikt von Nursia – noch Meister Eckhart, Ignatius von Loyola, Teresa von Ávila, Johannes vom Kreuz oder Thérèse von Lisieux. Auch wenn sie verschiedene Worte und Beschreibungen benutzten, ihnen allen ging es vor allem um einige wenige Hauptaspekte, wie der Mensch sein Leben gestalten sollte, um möglichst im Einklang mit sich selbst und der Natur, deren Teil er ist, zu bleiben. Ich habe hier ein Destillat erstellt aus ihren wichtigsten Empfehlungen für ein gelingendes Leben.

Die Verbundenheit von Leib und Seele

Die Erkenntnis, dass es eine Verbindung zwischen dem grobstofflichen Teil von uns, den wir Körper nennen, und dem feinstofflichen Teil von uns gibt, den wir gerne als Seele oder Geist bezeichnen, ist wahrlich nicht neu. Würden wir an dieser Stelle darüber nachsinnen, was der Begriff »Seele« beinhaltet, würde das wahrscheinlich in einer philosophischen Grundsatzdiskussion enden, und es würde Stunden dauern, bis endlich etwas Essbares aus dem Thermomix auf den Tisch käme. Deshalb schlage ich vor, wir einigen uns darauf, dass es neben unseren körperlich greifbaren Ebenen noch eine weitere gibt, die genauso zu uns gehört, auch wenn wir sie vielleicht nicht anfassen, unter dem Mikroskop sehen oder auch mit einer Waage wiegen können.

Sarvaṃ sarvātmakaṃ – Alles ist Bestandteil von allem.

Vyāsa

 

Alles ist mit allem verbunden.

Hildegard von Bingen

Alles ist Wechselwirkung.

Alexander von Humboldt

Das Bewusstsein, dass es eine Verbindung zwischen Körper und Seele gibt, ist universell und seit Jahrtausenden auf der ganzen Welt verbreitet. In der indischen Philosophie zum Beispiel lautet der Begriff für Seele »Jiva« (Sanskrit जीव jīva, wörtl. Leben). Jiva bezeichnet den Lebenshauch, der dem physischen und feinstofflichen Körper Leben verleiht. Es ist nicht das mentale Ich-Empfinden, das von der Natur für ihren zeitbegrenzten Zweck konstruiert wurde, sondern ist der Natur übergeordnet, erhaben über Geburt und Tod. Dieses individuelle Selbst gilt als das ewige, wahre Wesen des Individuums, das nicht geboren wird und auch keine Evolution durchläuft.

Im Taoismus wiederum wird nicht ein Gott, sondern das Tao verehrt, ein universelles, alles durchdringendes Prinzip, das sich nicht in Worten beschreiben lässt. Und auch in der Klostermedizin wird immer betont, wie wichtig es ist, sowohl den Körper wie auch die Seele eines Menschen zu behandeln, da alles miteinander verbunden ist. Gemein ist also all diesen Denkansätzen, dass sich eins nicht vom anderen trennen lässt.

Nahrung als Lebens- und Seelenmittel

An dieser Stelle möchte ich anmerken: Natürlich kann Therapie auch ganz pragmatisch sein. Denn wenn ich vom Fahrrad falle und mir den Arm breche, muss ich natürlich nicht erst meine Verbindung zu höheren Mächten klären, dann reicht es einfach, den Arm einzugipsen.

Bei vielen anderen Beschwerden, etwa den sogenannten Zivilisationskrankheiten, die oft keine klare Ursache haben, lohnt aber durchaus ein Blick in die Vergangenheit, um daraus für eine effektive Therapie zu lernen, die darum bemüht ist, das Gleichgewicht aus körperlichen und seelischen Bedürfnissen wiederherzustellen.

Ein naheliegendes Beispiel in einem Kochbuch sind natürlich die modernen Ernährungs- und Essgewohnheiten. Das, was wir uns zuführen, ist elementar dafür verantwortlich, wie wir uns körperlich und seelisch fühlen, wie es uns in Zukunft geht. Denn neben der Atemluft ist Nahrung das einzige Material, das unserem Körper zur Verfügung steht, um überhaupt Zellen und Körpergewebe zu bauen.

Der Körper baut pro Sekunde ca. 50000000 neue Zellen, jede Minute strömen 1,5 Liter Blut durch die Leber und die Niere, das sind 2000 Liter am Tag. Dieses Wunderwerk produziert so viele Leberzellen, dass es für 18 neue Lebern jedes Jahr reichen würde. Wäre dem nicht so, wären die Rolling Stones schon längst tot.

Doch jedem ist klar: Wenn ich am Beginn eines Herstellungsprozesses nur Schrott zur Verfügung habe, wird selten Gold am Ende herauskommen. Unsere Nahrung ist also nicht nur Lebensmittel, sondern auch Seelenmittel, das eine ist nicht vom anderen zu trennen.

An der Stelle kommen wir zu den fünf großen W der Ernährung: Es ist von entscheidender Bedeutung für meine körperliche und seelische Gesundheit, WAS ich mir zuführe, WIE die Nahrung zubereitet ist, WER sie zubereitet hat, zu WELCHER Zeit und in WELCHEM Bewusstsein ich sie zu mir nehme.

Wohlbefinden und Lebenswandel

Neben der Ernährung wirken aber noch weitere Einflüsse auf die körperliche und seelische Gesundheit ein: Bewegung und Ruhe, Schlaf, Atmung, Meditation und Arbeit, all das spielt eine Rolle – auch in der Klostermedizin, und deshalb wird neben dem Körper immer die Seele mitbehandelt, um beides wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Von großer Bedeutung dabei waren vor allem das richtige Maß in allen Dingen und die Wiederherstellung des natürlichen Rhythmus. Ein entspannter Saunagang mit einer wohltuenden Massage und einem schönen Essen hinterher tut eben nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut.

Im Prinzip ist das alles nicht sonderlich kompliziert, denn jeder ist in der Lage, diese Wirkung zu entfalten und zu erleben. Am wichtigsten ist vor allem, sich bewusst zu werden, wie viel Wirkmacht in dieser Selbstermächtigung steckt! Es geht darum, ganz bewusst auf den eigenen Lebensrhythmus zu achten. In Bezug auf die Ernährung, die eigene Lebensführung, im Beruf und im privaten Umfeld. Wie bewusst bin ich bei dem, was ich tue, und was ist meine Intention dabei? Zwei entscheidende Punkte auf dem Weg zu mehr körperlichem und seelischem Wohlbefinden.

Damit diese Achtsamkeit geschehen kann, ist es im Alltag wichtig, sich ganz gezielt auch einen Ort dafür zu schaffen. Im Kloster gibt es spezielle Orte für die verschiedenen Bedürfnisse, Orte für Rückzug, für Gebet, Kommunikation, Nahrungsaufnahme und Schlafen. In unserem Alltag heute ist vieles miteinander vermischt, und eines geht fließend in das andere über. Wo man kocht und isst, wird auch gearbeitet, oder man isst im Schlafzimmer, auf der Couch vor dem Fernseher etc. Vieles passiert oft unbewusst und beiläufig, das ist allerdings eher kontraproduktiv, wenn es darum geht, sich ganz konkret auf den Moment einzulassen. Deshalb möchte ich dich einladen, für dieses Buch ganz bewusst die Küche als Ort der Begegnung, Entspannung und Nahrung für Leib und Seele auszuwählen.

Ordnung als Therapie

»Ordnung ist das halbe Leben« – wer hat im Verlauf seines Lebens diesen Spruch nicht schon einmal zu hören bekommen? Gerade als Teenager fallen einem mindestens hundert gute Gründe ein, warum das Zimmer heute nicht aufgeräumt werden muss, solange man noch alles finden kann und mindestens noch eine Unterhose im Schrank liegt.

Im Gegensatz dazu spielt in der Klostermedizin der Ordnungsbegriff eine sehr große Rolle, ist man doch der Ansicht, dass Krankheiten vor allem dann entstehen, wenn die innere Ordnung gestört ist. Demnach besteht die Therapie vor allem darin, diese Ordnung wiederherzustellen, in der Neuzeit nennen wir diesen Zustand Homöostase. Damit ist vor allem gemeint, dass es zum Überleben elementar wichtig ist, dass alle Systeme des Körpers wie Blutkreislauf, Atmung, ph-Wert-Regulation innerhalb eines bestimmten Milieus und damit auch innerhalb einer bestimmten Ordnung funktionieren.

Benedikt von Nursia beschrieb in seiner Regel umfassende Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der inneren und äußeren Ordnung. In der heutigen Zeit hat man einerseits ein Problem mit dem Einhalten von Regeln, da man sie als einengend und illiberal empfindet. Auf der anderen Seite ist unser Leben durchzogen von Regeln und Vorschriften. Im Verkehr, in der Schule, auf der Arbeit, im Internet etc. – überall gelten Regeln und sorgen dafür, dass wir uns oft nicht entfalten können. Je heftiger diese Regeln, umso massiver ist dann oft der Versuch des Ausbruchs.

Die japanische Kultur beispielsweise ist extrem von Normen, Regeln und Verhaltensvorschriften geprägt. Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass es in Tokio die weltweit schrägsten und abgefahrensten Fetisch-, SM- und Manga-Szenen gibt. Die Natur strebt immer nach Ausgleich und Balance, es zeigt sich oft nur unterschiedlich.

Die Freiheit in der Ordnung